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Silvio Vietta

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Ol´ga S. Kamalova<br />

Manipulativer Sprachgebrauch in den Medien<br />

Rhetorisch-stilistische Mittel in deutschsprachigen Zeitungsartikeln zur<br />

Geiselnahme im Moskauer NordOst-Musical-Theater<br />

1. Einleitung<br />

Im vorliegenden Artikel soll rekonstruiert werden, wie die Geiselnahme im Moskauer<br />

NordOst-Musical-Theater vom 23. Oktober 2002 in den deutschsprachigen<br />

Medien dargestellt wurde. Dabei soll der Versuch unternommen werden, die in<br />

den untersuchten Texten verwendeten rhetorisch-stilistischen Mittel (Metaphern,<br />

Vergleiche, Paraphrasen und rhetorische Fragen) auf ihre manipulative Wirkung<br />

hin zu überprüfen. Leitend für meine Analyse sind die Erkenntnisse der kognitiven<br />

Metapherntheorie von Lakoff und Johnson (1980), da diese es erlauben, den<br />

Charakter der sprachlichen Manipulation festzustellen.<br />

Laut kognitiver Metapherntheorie spielen Metaphern nicht nur in der Sprache,<br />

sondern auch im Denken und Handeln des Menschen eine wichtige Rolle. Dabei<br />

ist das sogenannte Konzeptsystem (conceptual system) von großer Bedeutung.<br />

Lakoff und Johnson verstehen bestimmte Leitlinien für Denk-, Erfahrungs- und<br />

Handlungsweisen des Menschen als ein Konzeptsystem, das grundsätzlich metaphorisch<br />

ist. Konzepte, die das Denken strukturieren, lenken das Alltagshandeln<br />

und spielen bei der Definition der Alltagsrealitäten eine zentrale Rolle (vgl.<br />

Lakoff/Johnson 1998: 11).<br />

Für Lakoff und Johnson (1980) ist die Metapher nicht nur eine rein rhetorischstilistische<br />

Figur oder ein sprachliches Phänomen, sondern ein kognitiver Mechanismus.<br />

Kennzeichnend für diesen Mechanismus ist die Verknüpfungsfunktion,<br />

metaphorisches Mapping (metaphorical mapping) genannt. Im Prozess des metaphorischen<br />

Mappings werden zwei Domänen, der sogenannte Quellenbereich<br />

(source domain) und der Zielbereich (target domain) in Beziehung zueinander<br />

gesetzt: Ein Sachverhalt wird in Begriffen eines anderen Sachverhaltes verstanden<br />

und erkannt (vgl. Lakoff/Johnson 1980: 5). Oft handelt es sich dabei um<br />

metaphorische Konzepte (auch Modelle genannt), die im menschlichen Konzeptsystem<br />

konventionalisiert und abrufbar sind (z. B. Zeit ist Geld, Argumentieren<br />

ist Krieg).<br />

Laut kognitiver Metapherntheorie gibt es zwei Typen von metaphorischem<br />

Mapping: das konzeptuelle Mapping (conceptual mapping) und das Image-Mapping<br />

(image-mapping). Von einem konzeptuellen Mapping, das einer konzeptuellen<br />

Metapher zugrunde liegt, ist dann die Rede, wenn ein abstrakter Begriff aus


214<br />

Ol´ga S. Kamalova<br />

dem Zielbereich durch einen konkreten Begriff des Quellenbereiches konzeptualisiert<br />

wird (z. B. Das Leben ist eine Reise). Im Unterschied zum konzeptuellen<br />

Mapping beruht das Image-Mapping auf der Übertragung eines Bildes auf ein<br />

anderes (vgl. Lakoff 1993), wodurch die sogenannte „One-Shot“-Metapher<br />

(„one-shot“ metaphor) entsteht. Das Image-Mapping operiert nicht mit Wörtern,<br />

sondern mit Bildern (z. B Frau ist ein Fluss) und entspringt oft der individuellen<br />

Phantasie und Kreativität des Autors. Bilder können auch Konzepte darstellen. In<br />

dieser Hinsicht kann man die Image-Metaphern auch als konzeptuelle Metaphern<br />

betrachten, jedoch nicht als „reine“ konzeptuelle Metaphern, weil sie eher auf<br />

mentalen Bildern basieren (vgl. Lakoff 1993, 1993).<br />

In der kognitiven Metapherntheorie geht es nicht (wie in traditionellen Metapherntheorien)<br />

um eine „Bedeutungsübertragung“, sondern um Operationen mit<br />

Wissensstrukturen, d. h. um ein Mapping des jeweils relevanten Weltwissens<br />

vom Quellenbereich auf den Zielbereich.<br />

Auch für meine Analyse des manipulativen Sprachgebrauchs in der Medienkommunikation<br />

wird die kognitive Kategorie „Weltwissen“ zentral. Anhand<br />

dieser erfahrungsbezogenen Kategorie sollen die kognitiven Prozesse im<br />

Bewusstsein des Lesers beschrieben werden. Dabei wird untersucht, wie die<br />

Übertragung des Wissens aus dem Quellenbereich auf den Zielbereich die Wahrnehmung<br />

der Metapher beeinflusst.<br />

Grundlage der vorliegenden Analyse sind 20 Artikel aus deutschen, österreichischen<br />

und schweizerischen Zeitungen (meist Online-Artikel), die im Zeitraum<br />

vom 23. Oktober bis zum 14. November 2002 erschienen sind. Sie alle<br />

beziehen sich auf die Geiselnahme im Moskauer NordOst-Musical-Theater vom<br />

23. Oktober 2002.<br />

2. Sprachliche Analyse des Textkorpus<br />

2.1 Metaphern<br />

Die sprachliche Analyse des Textkorpus hat ergeben, dass der Gebrauch der<br />

Metaphern thematisch gebündelt ist und dass diese in folgende Gruppen eingeteilt<br />

werden können:<br />

1. Metaphern, die sich auf die Geiselnahme selbst und auf ihren Verlauf<br />

beziehen,<br />

2. Metaphern, die sich auf Russland beziehen,<br />

3. Metaphern, die sich auf den russischen Präsidenten Vladmir Putin<br />

beziehen,<br />

4. Metaphern, die sich auf den Krieg in Tschetschenien beziehen.


Manipulativer Sprachgebrauch in den Medien 215<br />

2.1.1 Bezug auf die Geiselnahme selbst und auf ihren Verlauf<br />

Die Geiselnahme im Nordost-Musical-Theater wird in den untersuchten Artikeln<br />

mehrmals metaphorisch als blutiges Geiseldrama oder Geiseltragödie definiert:<br />

(1a) „[...] nach dem blutigen Ende des Geiseldramas in einem Moskauer Theater hat sich der<br />

russische Präsident Wladimir Putin für die getöteten Geiseln entschuldigt.“<br />

(http://www.faz. net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26)<br />

(1b) „Das Geiseldrama in einem Moskauer Musical-Theater hat sich am Donnerstagabend<br />

zugespitzt [...].“ (http://www.nzz.ch/2002/10/25/al/page-article8HEET.html)<br />

(1c) „Russland reagiert auf das Geiseldrama mit Forderungen nach hartem Durchgreifen und<br />

dem Abbau demokratischer Rechte.“ (Brüggmann 2002)<br />

(1d) „Die Moskauer Geiseltragödie hat zwar nicht das schlimmstmögliche Ende genommen,<br />

doch sie hat immer noch viel zu viele Todesopfer gefordert.“<br />

(http://www.inosmi.ru/text/translation/162495.html)<br />

(1e) „Unmittelbar nach Beendigung des Dramas begann die russische Armee am Morgen mit<br />

einer Großoffensive in der abtrünnigen Kaukasusrepublik Tschetschenien.“<br />

(http://www.welt.de/daten/2002/10/26)<br />

(1f) „Russische Spezialeinheiten haben das Geiseldrama von Moskau nach zweieinhalb<br />

Tagen am Sonnabend im Morgengrauen blutig beendet.“<br />

(http://www.welt.de/daten/2002/10/26)<br />

Bei der Verarbeitung dieser Metaphern wird das Framewissen 1 über das<br />

Theaterstück „Drama“ oder „Tragödie“ aktiviert. Bei der Übertragung dieses<br />

Weltwissens auf den Zielbereich „Geiselnahme“ kommen Erwartungen an eine<br />

Theatralik, Spannung und an ein tragisches Ende der Ereignisse ins Spiel. Das<br />

Weltwissen über eine Theateraufführung verbindet sich mit dem Wissen über<br />

eine Geiselnahme, indem innerhalb des Gesamtframes „tragische Theateraufführung“<br />

die Slots 2 „Handlungsknoten“, „Kulmination“ und „Schluss“ aktiviert<br />

werden. So wird die Geiselnahme im Theater zu einer Tragödie im Theater, die<br />

sich vor den Augen tausender Fernseh-Zuschauer abspielt.<br />

Der Textrezipient nimmt die Geiselnahme unwillkürlich als eine Theateraufführung<br />

wahr, in der es Haupt- und Nebenrollen, positive und negative Helden,<br />

ein Drehbuch und einen Regisseur gibt. In dieser Perspektive läuft die ganze<br />

Handlung nach einem von Putin geschriebenen Drehbuch ab, in dem dieser selbst<br />

die Rolle des Regisseurs und zugleich die Rolle eines negativen Helden<br />

übernimmt.<br />

–––––––<br />

1 Frame stellt die Beschreibung einer typisierten Situation dar und besteht aus mehreren Slots<br />

(vgl. Baranov/Karaulov 1991: 186). Laut Duden (2004) ist ein Frame eine besondere Datenstruktur<br />

für die begriffliche Repräsentation von Objekten und stereotypen Situationen in<br />

Modellen künstlicher Intelligenz.<br />

2 Jeder Slot ist ein bestimmter Informationstyp, der für das zu beschreibende Wirklichkeitsfragment<br />

relevant ist (vgl. Baranov/Karaulov 1991: 186).


216<br />

Ol´ga S. Kamalova<br />

Eine ähnliche metaphorische Bezeichnung aus dem Quellenbereich „Theater“<br />

findet sich in einem Artikel aus der Berliner Zeitung:<br />

(2) „Dabei machen die Russen Erfahrung in dieser Dramatik nicht zum ersten Mal.“ (Melle<br />

2002)<br />

Der Begriff Dramatik suggeriert zusammen mit der Adverbialgruppe nicht<br />

zum ersten Mal einen Zusammenhang der Geiselnahme im NordOst-Musical-<br />

Theater mit der Geiselnahme in einem Krankenhaus von Budënovsk im Monat<br />

1995 und mit den Sprengsätzen in mehreren Moskauer Häusern im September<br />

1999, schließlich auch einen Zusammenhang mit dem ersten und zweiten Tschetschenien-Krieg.<br />

Darüber hinaus wird der Verlauf der Geiselnahme als eine Theateraufführung<br />

mit der ihr eigenen Dynamik und Spannungskurve dargestellt, ebenso wie in den<br />

folgenden Beispielen:<br />

(3a) „Das Geiseldrama in einem Moskauer Musical-Theater hat sich am Donnerstagabend<br />

zugespitzt.“ (http://www.nzz.ch/2002/10/25/al/page-article8HEET.html)<br />

(3b) „Der letzte Akt des Geiseldramas begann am frühen Morgen...“<br />

(http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26)<br />

Mit den genannten Metaphern Geiseldrama, Geiseltragödie, Dramatik, letzter<br />

Akt (und natürlich auch deshalb, weil die Geiselnahme tatsächlich in einem Theater<br />

stattfindet) wird die Geiselnahme theatralisiert, wird ihre Bühnenwirksamkeit<br />

und ihre Tragik akzentuiert, dies im Blick auf eine möglichst große Anteilnahme<br />

des Textrezipienten.<br />

Weitere Metaphern sind das blutige Ende des Moskauer Geiseldramas, das<br />

Blutbad im Theater und das blutige Geiseldrama:<br />

(4a) „Die amtliche russische Version, wie es in Moskau nach dem Nervenkrieg schließlich zu<br />

dem Blutbad im Theater kommen konnte .“ (http://www.welt.de/daten/2002/10/26)<br />

(4b) „In seiner ersten öffentlichen Äußerung nach dem blutigen Ende des Geiseldramas in<br />

einem Moskauer Theater hat sich der russische Präsident Wladimir Putin für die getöteten<br />

Geiseln entschuldigt.“ (http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26)<br />

(4c) „Nach dem 23. Oktober, nach dem blutigen Geiseldrama im Moskauer NordOst-Theater,<br />

wird die Welt noch weniger friedlich sein.“ (Herold 2002)<br />

Zurückzuführen sind die Metaphern auf gewisse konventionalisierte metaphorische<br />

Konzepte, nämlich auf die Konzepte EIN POLITISCHES EREIGNIS IST EIN<br />

THEATERSTÜCK und BLUT BEDEUTET STERBEN. Ein jeweils abstrakter Begriff des<br />

Zielbereiches („Politik“, „Sterben“) wird jeweils durch einen konkreten Begriff<br />

des Quellenbereiches („Theater“, „Blut“) konzeptualisiert.<br />

Die Metaphern (4a), (4b) und (4c) bringen ein metonymisch strukturiertes<br />

Konzept zum Ausdruck: BLUTVERGIEßEN HEIßT GEWALTSAMER TOD; sie rücken<br />

den Aspekt eines gewaltsamen Todes in den Vordergrund und suggerieren, dass<br />

der Einsatz der russischen Sondereinheiten im NordOst-Musical-Theater zum


Manipulativer Sprachgebrauch in den Medien 217<br />

gewaltsamen Tod zahlreicher Opfer geführt habe. Die Metapher „Blut“, die<br />

eigentlich für Blutvergießen steht, verschleiert die eigentliche medizinische Ursache<br />

für den Tod der meisten Betroffenen. Lediglich zwei Opfer erlagen ihren<br />

Schussverletzungen, während 115 Geiseln an den Folgen einer Gasvergiftung<br />

starben.<br />

Die Metapher der lebenden Bomben bezieht sich auf technische Details der<br />

Geiselnahme:<br />

(5) „Die ganz in Schwarz gekleideten Frauen […] hielten Pistolen in den Händen und hatten<br />

sich Sprengstoffpakete um den Bauch gebunden – willens, sich jederzeit als lebende Bomben<br />

mitsamt ihren Geiseln in die Luft zu jagen.“ (Avenarius/Neubert 2002)<br />

Diese Metapher deutet Höchstgefahr an. Das Weltwissen über eine Bombe als<br />

ein lebensbedrohliches Instrument wird auf die Geiselnehmer projiziert, so dass<br />

diese zum Inbegriff von destruktiver Kraft werden.<br />

Die Neue Zürcher Zeitung kombiniert mehrere stilistische Sprachmittel miteinander,<br />

um die Geiselnahme und ihren Verlauf zu analysieren:<br />

(6) „Es ist nicht übertrieben, den 23. Oktober 2002 als Russlands elften September zu sehen.“<br />

(Vorkötter 2002)<br />

Diese metaphorische Aussage enthält zwei Metonymien. Als Quellenbereich<br />

gilt der Terrorakt in den USA, der mittels der Metonymie 11. September dargestellt<br />

wird. Als Zielbereich ist die Moskauer Geiselnahme zu verstehen, für die<br />

die metonymische Bezeichnung 23. Oktober steht. Der Ausdruck Russlands<br />

11. September ist als eine Metapher zu betrachten, der ein Vergleich der Moskauer<br />

Geiselnahme mit dem politisch bedeutsamen Ereignis in den USA<br />

zugrunde liegt. Vorausgesetzt wird das Wissen, dass bei dem Anschlag auf das<br />

World Trade Center in New York tausende unschuldige Menschen in den Tod<br />

gerissen wurden. Der Autor konstruiert (mit dem Kalkül eines besonderen dramatischen<br />

Effekts) eine neue Wirklichkeit, in der das Ausmaß des tragischen<br />

Ereignisses vom Quellenbereich 11. September auf den Zielbereich 23. Oktober<br />

übertragen wird. Durch die auf dem metonymischen Konzept DATUM STEHT FÜR<br />

EREIGNIS beruhende Metapher wird im Bewusstsein der Leser automatisch das<br />

Wissen über eine der größten Tragödien in der amerikanischen Geschichte aktiviert.<br />

2.1.2 Bezug auf Russland<br />

Sehr häufig beziehen sich die metaphorischen Ausdrücke auf eine politische<br />

Lage, die sich infolge der Reaktion der russischen Regierung auf die Geiselnahme<br />

zugespitzt hat.<br />

Das Handelsblatt bedient sich besonderer sprachlicher Mittel, um auf den<br />

Ernst der in Russland herrschenden politischen Umstände hinzuweisen:


218<br />

Ol´ga S. Kamalova<br />

(7) „Wie 1941 beim Einmarsch der Wehrmacht geht es ums Überleben Russlands.“ (Brüggmann<br />

2002)<br />

Es handelt sich hier um das konventionalisierte metaphorische Konzept DER<br />

STAAT IST EIN LEBENDES WESEN (vgl. Baranov/Dobrovol'skij 2003: 12). Ins Spiel<br />

kommt die Metapher PERSONIFIZIERUNG, welche die Fähigkeit eines lebenden<br />

Wesens zum Leben, Überleben und Sterben akzentuiert. So wird mittels dieses<br />

metaphorischen Ausdrucks den politischen Problemen Russlands lebenswichtige<br />

Bedeutung beigemessen. Dabei gehört es zu dem aktivierten Weltwissen, dass<br />

man im Kontext einer Katastrophe oder eines Unfalls von Überleben spricht. Der<br />

zitierte metaphorische Ausdruck zeichnet Russland als in einer katastrophalen<br />

Lage befindliches Land. Außerdem wird hier durch die Adverbialbestimmung<br />

Wie 1941 beim Einmarsch eine Vergleichssituation geschaffen, welche der politischen<br />

Situation in Russland eine besondere Brisanz verleiht.<br />

Eine Referenz auf die überkommene Politik Russlands und das Scheitern der<br />

staatlichen Versuche, ein westlich orientiertes Russland vorzutäuschen, stellt<br />

folgende Metapher her, die sich im Titel des Artikels findet:<br />

(8) „Russlands hässliches altes Gesicht.“ (Quiring 2002)<br />

Hier wird eine Beziehung zwischen dem konkreten Begriff des Quellenbereiches<br />

Gesicht und dem abstrakten Begriff des Zielbereiches „Russlands Ruf in der<br />

Welt“ hergestellt. Genau genommen handelt es sich um eine Metapher, die auf<br />

der Metonymie DAS GESICHT STEHT FÜR DIE PERSON beruht. Dieses metonymische<br />

Konzept, an welches die Tradition des Porträtierens in der Malerei und in<br />

der Fotografie anknüpft, ist nach Lakoff und Johnson (2003: 25) Bestandteil<br />

unseres normalen alltäglichen Denkens, Handelns und Sprechens. Im vorliegenden<br />

Kontext wird durch das metaphorische Mapping der Aspekt des Äußeren<br />

(eines Menschen oder eines Staates) in den Vordergrund gerückt. Evident ist das<br />

Zusammenspiel von negativen Eigenschaften wie „Hässlichkeit“ und „Alter“, die<br />

vom Quellenbereich (Gesicht) auf den Zielbereich („Politik“) übertragen werden.<br />

Fokussiert wird auf diese Weise die Idee des „schlechten Äußeren“. Voraussetzung<br />

für die mentale Verarbeitung der Metapher ist die Erfahrung, dass man sich<br />

ausgehend von der äußeren Erscheinung eines Menschen einen ersten Eindruck<br />

verschafft und auf dessen innere Eigenschaften schließt. In diesem Sinne wird<br />

Russlands Politik als hässlich und alt gezeichnet.<br />

Das Thema des neuen und des alten Russlands wird mittels einer weiteren<br />

substantivischen Metapher mit einem bewertenden Epitheton entfaltet:<br />

(9) „Unter neuem westlich-modernen Mäntelchen steckt immer noch Breschnews Russland.“<br />

(Brüggmann 2002)<br />

Die Interpretation dieser Metapher erfolgt ebenso aufgrund des konventionalisierten<br />

Wissens über das STAAT-ALS-PERSON-MODELL, wobei in diesem Kontext<br />

die Idee der „Bekleidung“ in den Vordergrund rückt. Die Ähnlichkeit zwischen<br />

dem Quellenbereich (westlich-modernes Mäntelchen eines Menschen) und dem<br />

Zielbereich („westlich orientierte Politik eines Staates“) wird aufgrund des


Manipulativer Sprachgebrauch in den Medien 219<br />

Weltwissens über die „Deckungsfunktion“ eines Kleidungsstücks hergestellt. In<br />

diesem Sinne ergibt sich: Russland versteckt sein wahres Antlitz unter einem<br />

vorgetäuschten, westlich orientierten Russland. Folgerichtig müssen alle in<br />

Russland durchgeführten Reformen bedeutungslos erscheinen, was durch die<br />

Verwendung der Diminutivform Mäntelchen verstärkt wird.<br />

Bekanntlich kann man einen Mantel, seine Farbe und seinen Schnitt ganz<br />

bewusst nach eigenem Geschmack und zu bestimmten Zwecken (zum Beispiel,<br />

um besser auszusehen) aussuchen. Dieses Weltwissen wird auf das Wissen über<br />

Russland projiziert, wobei die russische Politik ganz bewusst von Putin verkleidet<br />

zu sein scheint, um attraktiver auszusehen.<br />

Die Verwendung des Ausdrucks Breschnews Russland ist für die Analyse des<br />

sprachlichen Bezugs auf die politische Situation in Russland auch deshalb interessant,<br />

da sie auf alte Regierungsmethoden in Russland hinweist. Außerdem<br />

wird mittels der Metapher (9) eine zusätzliche Wirkung erzielt: Auf den Zielbereich<br />

(„neue russische Politik“) werden Eigenschaften wie „Instabilität“ und<br />

„Saisonbedingtheit“ projiziert.<br />

Angesichts der Absage des russischen Parlaments, den tatsächlichen Hergang<br />

der Geiselnahme durch eine Untersuchungskommission aufzuklären, zeichnen<br />

die Salzburger Nachrichten die politische Situation in Russland mit Hilfe einer<br />

Image-Metapher, die zusätzliche Elemente aus der technischen Welt enthält:<br />

(10) „Russlands Parlament als Transmissionsriemen für die Wünsche des Kremls“ (Stricker<br />

2002)<br />

In diesem Beispiel wird eine demokratische Institution, Russlands Parlament<br />

(Quellenbereich), in einen technischen Bezug gestellt. Es wird das Weltwissen<br />

aktiviert, mit einem Band etwas befestigen zu können. Dabei wird innerhalb des<br />

Gesamtframes „Band“ der relevante Slot „Möglichkeit der Manipulation“ fokussiert.<br />

Auf das Agens dieser Manipulation kann man aus der erweiterten syntaktischen<br />

Konstruktion mit der Präposition für schließen, die hier verwendet wird,<br />

um auszudrücken, dass etwas zum Vorteil einer Person oder einer Gruppe von<br />

Personen geschieht. Gemeint ist konkret die russische Regierung mit ihren Manipulationsmöglichkeiten.<br />

Zum gleichen Zweck – um die Manipulationen der russischen Regierung zu<br />

unterstreichen – wird im Handelsblatt die von Moskau in Groznyj eingesetzte<br />

Regierung als Marionetten-Regierung bezeichnet:<br />

(11) „Moskaus in Grosny eingesetzte Marionetten-Regierung muss, vor allem nachts, schon<br />

lange ums eigene Überleben fürchten.“ (Brüggmann 2002)<br />

Hier wird der Begriff „Puppentheater“ mit dem politischen Begriff „Regierung“<br />

in eine semantische Einheit gesetzt. Bei den Lesern wird das Weltwissen<br />

aktiviert, dass eine Marionette im Theaterspiel mit Hilfe vieler einzelner sich<br />

überkreuzender Fäden geführt wird. Wenn die Leser dieses Weltwissen auf die<br />

politische Ebene übertragen, so assoziieren sie unwillkürlich Politik mit Theater<br />

(entsprechend der Metapher POLITIK IST THEATER) und fahnden nach der Person,


220<br />

Ol´ga S. Kamalova<br />

welche die Fäden nach einem bestimmten Drehbuch in der Hand hat. Die tschetschenische<br />

Regierung erweist sich in dieser Lesart als eine seitens der russischen<br />

Regierung instrumentalisierte Institution, wobei nicht nur die tschetschenische,<br />

sondern auch die russische Regierung in einem negativen Licht erscheint.<br />

Zur Bewertung der Befreiungsaktion bedienen sich die Salzburger Nachrichten<br />

folgender Metapher:<br />

(12) „Die Befreiungsaktion war in Augen des befreundeten Auslandes – mit Ausnahme Amerikas<br />

– weniger heldenhaft, als desaströs, das schon vergessen geglaubte Blutvergießen in<br />

Tschetschenien geriet wieder auf die Tagesordnung. Da kann schon die beste Fassade ins<br />

Bröckeln geraten.“ (Stricker 2002)<br />

Als Grundlage für das metaphorische Mapping dient die konzeptuelle Metapher<br />

INTERNATIONALES IMAGE IST EIN KONSTRUKT. Dementsprechend finden sich<br />

in dieser Metapher, die den ganzen Satz umfasst, Begriffe aus dem Bereich der<br />

Architektur, wie Fassade und Bröckeln. Als Quellenbereich gilt das neue Russland<br />

mit seinem neuen internationalen Image im diplomatischen und politischen<br />

Bereich. Innerhalb des Gesamtframes „Gebäude“ wird der Slot „Zerstörung eines<br />

Gebäudes“ fokussiert. Die Voraussetzung für eine mentale Verarbeitung dieser<br />

Metapher ist die Kenntnis, dass jedes Gebäude (auch das Gebäude eines politischen<br />

Systems) durch Kraft (entweder physischer oder ideologischer Art) zerfallen<br />

kann. Wenn dieses Weltwissen auf den Zielbereich projiziert wird, wird die<br />

politisch unkorrekte Tätigkeit der russischen Regierung als solch eine Kraft<br />

wahrgenommen, die sogar bemerkenswerte politische Leistungen (die beste Fassade)<br />

vernichten kann.<br />

Außerdem aktualisiert das Wort Fassade noch ein anderes Weltwissen: Unter<br />

Fassade wird oft das äußere Erscheinungsbild verstanden, das den wahren Hintergrund,<br />

das eigentliche Wesen verbirgt. Wenn dieses Weltwissen auf die politische<br />

Situation in Russland projiziert wird, ruft dies eine ähnliche Wirkung hervor<br />

wie im Falle der Metapher (9) neues westlich-modernes Mäntelchen. Die Leser<br />

nehmen Russlands Leistung nach dem Zerfall der Sowjetunion als unbedeutsam<br />

und vorgetäuscht wahr. In beiden Fällen wird den Lesern suggeriert, die russische<br />

Regierung habe Russlands Leistung (sei sie nun tatsächlich geleistet oder nur<br />

vorgetäuscht) selbst zerstört.<br />

2.1.3 Bezug auf Vladimir Putin<br />

Um sich bildhaft auf Putins „Politik der Härte“ zu beziehen, verwendet die Berliner<br />

Zeitung folgende Metapher:<br />

(13) „Nach Putins Auftritt wird sich die Spirale der Gewalt noch schneller drehen.“ (Hassel<br />

2002)<br />

Die Interpretation dieser Metapher erfolgt aufgrund des konventionalisierten<br />

Weltwissens über GESCHICHTE ALS SPIRALENFÖRMIGE ENTWICKLUNG. Durch den


Manipulativer Sprachgebrauch in den Medien 221<br />

metaphorischen Gebrauch des technischen Begriffs Spirale aus dem Quellenbereich<br />

weckt der Autor bei den Lesern die Vorstellung einer politischen Handlung,<br />

die entweder in immer größer werdendem Maßstab oder in immer gleich<br />

großem Maßstab in eine bestimmte ideologische Richtung verläuft. Der abstrakte<br />

politische Prozess (Putins Sicherheitspolitik als Teil der Geschichte) wird in<br />

Begriffen eines konkreten physischen Körpers, als Spirale, gefasst. Den Lesern<br />

wird ersichtlich, dass die Spirale der Gewalt von Putin gedreht wird, und dass es<br />

auch Putin ist, der die Richtung bestimmt. Außerdem verläuft eine Spirale in<br />

immer weiter drehenden Windungen um einen festen Punkt. Bei der Anknüpfung<br />

an dieses Wissen mag als solch ein fester Punkt die „Härte“ oder der „autoritäre<br />

Charakter“ von Putins Politik wahrgenommen werden.<br />

Eine andere Metapher für die Bezeichnung der Politik Putins findet sich in<br />

folgender Aussage:<br />

(14) „Totalitarismus in Russland wird privatisiert.“ (Margolina 2002)<br />

Der Autor bedient sich eines Begriffs aus dem wirtschaftlichen Bereich und<br />

setzt damit einen bestimmten Bildungsgrad der Leser voraus. Gemeint ist: Das<br />

Staatliche wird zum Privaten. Da diese Metapher gerade das Merkmal des Privaten<br />

fokussiert, erscheint der Totalitarismus als private Eigenschaft und Verhaltensweise<br />

Putins, und nicht als eine bestimmte politische Form der staatlichen<br />

Koordinierung.<br />

Ein ähnliches Verfahren wählt auch der Tagesspiegel:<br />

(15) „Der Verlauf des Geiseldramas erweist sich immer mehr als Produkt aus autoritärem<br />

Gehabe und Chaos.“ (Marschall 2002)<br />

Dieser verblassten substantivischen Metapher liegt die konzeptuelle Metapher<br />

HANDLUNG IST EIN PRODUKT zugrunde. Durch die Verwendung eines Begriffs<br />

aus dem Wirtschaftsbereich Produkt (Quellenbereich) wird das Weltwissen aktiviert,<br />

dass ein Produkt nach ganz bestimmten kausal-konsekutiven Gesetzen das<br />

Ergebnis menschlicher Arbeit ist und aus bestimmten Komponenten besteht.<br />

Somit wird innerhalb des „Produkt“-Frames der „Erzeuger“-Slot fokussiert. Im<br />

Laufe des metaphorischen Mappings kann direkt von dem Verlauf des Geiseldramas<br />

auf Putins autoritäre Politik (Putin erzeugt dieses Produkt) geschlossen<br />

werden. So entsteht bei den Lesern eine klar umrissene Vorstellung über die<br />

Ursachen des Geiseldramas (autoritäres Gehabe und Chaos).<br />

Metaphern wie die aufgeführten sind keine Einzelerscheinung. Auf Putins Persönlichkeit<br />

und Putins Russland beziehen sich beispielsweise auch folgende<br />

Metaphern:<br />

(16) „Frühzeitige Informationen über seine [des Gases] Zusammensetzung und über Gegenmittel<br />

hätten viele Menschen retten können. Warum wird das immer noch wie ein Staatsgeheimnis<br />

behandelt? Es bedürfte doch nur eines Winks des Präsidenten, um das zu ändern.“<br />

(Marschall 2002)<br />

Die vorliegende Image-Metapher bezieht sich darauf, dass Putins Regierung<br />

keine Informationen über die Zusammensetzung des bei der Geiselbefreiung


222<br />

Ol´ga S. Kamalova<br />

eingesetzten Gases veröffentlicht hat. Bei der mentalen Bearbeitung der Metapher<br />

wird bei den Lesern das Weltwissen über den menschlichen Körper und sein<br />

Funktionieren aktiviert. Der Wink als eine Geste (Quellenbereich) wird auf eine<br />

mögliche politische Entscheidung des Präsidenten (Zielbereich) übertragen.<br />

Infolge des metaphorischen Mappings erscheint die aus der Sicht des Autors<br />

wünschenswerte politische Entscheidung Putins als eine leichte und nicht viel<br />

Mühe erfordernde Handlung. Suggeriert wird, dass Putin „nur“ zu „winken“<br />

brauche, damit alle anderen das Gemeinte verstehen und ausführen.<br />

2.1.4 Bezug auf den Krieg in Tschetschenien<br />

Nicht selten finden sich in den untersuchten Zeitungen (darunter auch Online-<br />

Zeitungen) Artikel, in denen die Autoren die unterschiedlichsten metaphorischen<br />

Bezeichnungen gebrauchen, um sich auf den Krieg in Tschetschenien zu beziehen.<br />

Diese Metaphern illustrieren den manipulativen Sprachgebrauch der Autoren<br />

in besonders anschaulicher Weise.<br />

Ein Autor der Salzburger Nachrichten bezeichnet den von Russland geführten<br />

Krieg in Tschetschenien auf folgende Weise:<br />

(17) „Die einstige und Möchtegernwieder-Großmacht hat sich stattdessen [statt ihre Wahlversprechen<br />

einzulösen] in einen grausamen Krieg im Nirgendwo verrannt.“ (Stricker 2002)<br />

Dem metaphorischen Mapping dieser Image-Metapher liegt folgender<br />

Gedanke zugrunde: Der Name des Krieges ist gesellschaftlich und politisch nicht<br />

relevant, die Existenz (durch Benennungsfunktion des Pronomens verwirklicht)<br />

eines Krieges birgt jedoch schwere Folgen in sich. Nach dem durch die Ortsbestimmung<br />

„Nirgendwo“ aktivierten Weltwissen hat dieser Krieg keinen Sinn<br />

und ist nicht zu gewinnen.<br />

Stilistisch markiert sind auch die Bezeichnungen Tschetschenien-Problem<br />

oder Tschetschenien-Konflikt. Es handelt sich um die geläufigsten Bezeichnungen<br />

für den Tschetschenischen-Krieg, die in der Mediensprache nahezu Termini<br />

geworden sind.<br />

(18a) „Verhandlungen über eine friedliche Lösung des Tschetschenien-Problems rücken<br />

derweil in immer weitere Ferne.“ (Brüggmann 2002)<br />

(18b) „Wenige Tage vor der Geiselnahme wollte die angesehene Moskauer Zeitung ‘Kommersant’<br />

erfahren haben, dass es möglicherweise doch politische Gespräche über die Lösung<br />

des Tschetschenien-Konfliktes geben werde.“ (Herold 2002)<br />

(18c) „Nach der Geiselnahme ist eine friedliche, politische Lösung des Tschetschenien-<br />

Problems so weit entfernt wie kaum jemals zuvor.“ (Herold 2002)<br />

(18d) „Der Konflikt zwischen den Russen und den muslimischen Völkern des Kaukasus ist<br />

allerdings schon sehr viel älter als die aktuelle Krise.“ (Packeiser 2002)


Manipulativer Sprachgebrauch in den Medien 223<br />

In den Bezeichnungen (18a)-(18d), die auf mehrere Kriege im Kaukasus verweisen,<br />

kann eine verblasste Metapher gesehen werden. Diese beruht auf dem<br />

metaphorischen Konzept KRIEG IST EIN PROBLEM. Ein relativ abstrakter Zielbereich<br />

„Krieg“ wird durch die konkreten Begriffe Problem oder Konflikt konzeptualisiert,<br />

die sich ebenso auf einen alltäglichen zwischenmenschlichen Streit<br />

beziehen können. Die sprachliche Referenz auf ein einmaliges Ereignis wird auf<br />

diese Weise ausgeschlossen. Dagegen wird der Aspekt der Alltäglichkeit und<br />

Gewöhnlichkeit des politischen Ereignisses in den Vordergrund gerückt. Außerdem<br />

wird innerhalb des „Problem“-Frames der „Problemauslöser“- und<br />

„Lösungs“-Slot fokussiert, so dass die Leser in ihrem Bewusstsein nach dem<br />

Schuldigen, der das Problem verursacht hat, und nach einer Lösung suchen.<br />

Eine weitere metaphorische Bezeichnung für den Kaukasus-Konflikt wird von<br />

der Neuen Zürcher Zeitung aufgegriffen:<br />

(19) „Vielleicht sind durch die beiden Tschetschenienkriege, die in den letzten acht Jahren<br />

Zehntausende von Toten gefordert haben, die Verletzungen und Verhärtungen zu tief und zu<br />

schmerzhaft, als dass die beiden Seiten ohne äußere Vermittlung einen Ausweg aus dieser<br />

Kaukasischen Sackgasse zu finden vermögen.“<br />

(http://www.inosmi.ru/text/translation/162495.html)<br />

Das Attribut Kaukasische in der metaphorischen Wortverbindung Kaukasische<br />

Sackgasse dient der Lokalisation des Konfliktes. Das abstrakte politische Konzept<br />

KAUKASUS-PROBLEM (Zielbereich) wird in dem konkreten architektonischen<br />

Begriff Sackgasse (Quellenbereich) gefasst. Diese Metapher erweist sich als eine<br />

konzeptuelle Metapher des WEGES im Rahmen der RAUM-Metapher; die Tschetschenien-Frage<br />

wird als eine SACKGASSE OHNE AUSWEG konzeptualisiert. Insofern<br />

die relevanten Wissensstrukturen des Quellenbereiches auf den Zielbereich<br />

projiziert werden, wird folgende Interpretation möglich: Die russische Regierung<br />

kann den aufgrund ursprünglich falsch getroffener Entscheidungen eingeschlagenen<br />

politischen Weg nicht weitergehen (FALSCHER WEG). Sie befindet sich in<br />

einer aussichtslosen Situation (SACKGASSE) und sollte umkehren, um einen anderen<br />

Weg zu suchen. Mit Hilfe dieser Metapher wird eine Alternative zur politischen<br />

Realität aufgezeigt.<br />

Die Welt greift für die Bezeichnung des tschetschenischen Krieges auf folgende<br />

Metapher zurück:<br />

(20) „55 Prozent sind gegen einen Stopp der Militärmaschinerie, die alleine auf russischer<br />

Seite mehr Opfer fordert als unter den Sowjettruppen während des 10 Jahre dauernden Debakels<br />

in Afghanistan.“ (Hartmann 2002)<br />

Durch die Verwendung des technischen Begriffes Maschinerie (Quellenbereich)<br />

erscheint die militärische Aktion in Tschetschenien (Zielbereich) im<br />

Bewusstsein der Leser als ein kompliziertes, automatisch ablaufendes System,<br />

welches sich einem Eingreifen (beispielsweise seitens anderer Staaten) oder auch<br />

nur einer Kontrolle entzieht.


224<br />

Ol´ga S. Kamalova<br />

Hinsichtlich Putins Strategie der undifferenzierten Gegengewalt gegen eine<br />

national-separatistisch-terroristische Herausforderung heißt es in der Neuen Zürcher<br />

Zeitung:<br />

(21) „Immerhin böte ihm [Putin] dieser Weg [der ausländischen Vermittlung] sich von der<br />

Last der tschetschenischen Hypothek zu befreien.“<br />

(http://www.inosmi.ru/text/translation/162495.html)<br />

Mit Rekurs auf das entsprechende Weltwissen (Hypothek als Quellenbereich)<br />

wird der Krieg in Tschetschenien nach wirtschaftlichen Kriterien (Zielbereich)<br />

als eine große Belastung oder auch Bürde für die russische Außenpolitik gefasst.<br />

2.2 Vergleiche<br />

Ging man früher in Anlehnung an die antike Rhetorik Quintilians noch davon<br />

aus, dass die Metapher ein um die Vergleichspartikel gekürzter Vergleich sei, hat<br />

sich heute die Auffassung durchgesetzt, dass zwischen der Metapher und dem<br />

Vergleich deutliche Unterschiede bestehen. Der Vergleich ist eines der wichtigsten<br />

stilistischen Mittel, mit denen ein Vorgang, ein Gegenstand, ein Mensch<br />

oder sein Handeln veranschaulicht oder bewertet werden kann (vgl. Bußmann<br />

1990: 647). Voraussetzung für einen Vergleich ist, dass zwei Sachverhalten, die<br />

nicht miteinander identisch sein dürfen, mindestens eine gemeinsame Eigenschaft<br />

zugeordnet werden kann. Diese Eigenschaft nennt man auch das Tertium comparationis.<br />

Das Ziel des vorliegenden Kapitels ist festzustellen, welche Begriffe als Tertium<br />

comparationis verstanden werden und wie dies die Leser in ihrem Denken<br />

manipuliert.<br />

Um den scheinbaren Charakter der Fortschritte von Putins Russland zu betonen,<br />

bedient sich die Berliner Zeitung folgenden Vergleiches:<br />

(22) „Mit der Geiselnahme in dem Moskauer Musical-Theater ‘NordOst’ scheinen die Fortschritte,<br />

an die die Russen glauben, seit Wladimir Putin im Herbst 1999 die Macht übernahm,<br />

wie ein Kartenhaus zusammengefallen.“ (Melle 2002)<br />

Diesen Vergleich kann man als einen „Ad hoc-Vergleich“ bezeichnen, da ihm<br />

eine feststehende Wortverbindung zugrunde liegt. Mit der Referenz auf ein Kartenspiel<br />

wählt der Autor eine Vergleichssituation, welche die Unglaubwürdigkeit<br />

der russischen Regierung vermittelt. Als Tertium comparationis gelten die negativen<br />

Eigenschaften „Unzuverlässigkeit“ und „Zerbrechlichkeit“, die auf die<br />

politische Situation in Russland übertragen werden. Aktiviert wird das Weltwissen,<br />

dass ein Kartenhaus bei der geringsten Erschütterung in sich zusammenfällt.<br />

Auf diese Weise suggeriert der Vergleich, dass sich die Fortschritte in<br />

Russland als trügerisch erwiesen haben.<br />

Auch aus der Welt des Sports lassen sich Vergleichssituationen herausgreifen,<br />

in denen als Tertium comparationis negative Eigenschaften auftreten:


Manipulativer Sprachgebrauch in den Medien 225<br />

(23) „Freiheitliche Grundrechte werden geopfert, als werfe man überflüssigen Ballast über<br />

Bord.“ (Quiring 2002)<br />

Der Vergleich tritt syntaktisch in Form eines Vergleichssatzes auf, der in<br />

einem Als-ob-Modus interpretierbar ist. Freiheitlichen Grundrechten werde in<br />

Russland die Eigenschaft „Überflüssigkeit“ zugewiesen. Rekurriert wird hier auf<br />

das Weltwissen, Ballast sei eine schwere Last und somit eine überflüssige Bürde,<br />

die lediglich zum Gewichtsausgleich an Bord eines Schiffes oder eines Ballons<br />

mitgeführt werde.<br />

Für die von Putins Regierung angeordneten Sicherheitsmaßnahmen wählen die<br />

Salzburger Nachrichten folgenden Vergleich:<br />

(24) „Wladimir Putins übliche Coolness war wie weg geblasen.“ (Stricker 2002)<br />

Bei den Lesern wird das Weltwissen über die potentielle Stärke eines Windes<br />

aktiviert, dem alles „Unfeste“ und „Vergängliche“ zum Opfer fällt. Diese Eigenschaften<br />

werden als Tertium comparationis interpretiert und der vermeintlichen<br />

Autorität Putins (hier durch den umgangssprachlichen Anglizismus Coolness<br />

ironisiert) zugeschrieben.<br />

In Beispiel (25) finden sich Vergleichskonstruktionen fremder Herkunft, um<br />

zwei Sachverhalte gegenüberzustellen:<br />

(25) „Klar ist nur, dass diese ‘Informationspolitik’ á la [sic!] Tschernobyl, Kursk und Tschetschenien<br />

den relativen Erfolg der Geiselbefreiung schnell in eine Niederlage verwandeln<br />

kann.“ (Mrozek 2002)<br />

Diesem Vergleich liegt das metonymisches Konzept DER ORT STEHT FÜR DAS<br />

EREIGNIS zugrunde. Die an den genannten Orten passierten Ereignisse werden<br />

miteinander verglichen. Dabei trägt dieser Vergleich dazu bei, dass die Textrezipienten<br />

den politisch und gesellschaftlich bedeutsamen Ereignissen, auf die<br />

die geographischen Namen hinweisen, unwillkürlich mindestens zwei gemeinsame<br />

Eigenschaften zuordnen können: die „Nachlässigkeit“ der russischen Regierung<br />

und die irreführende Informationspolitik des föderalen Sicherheitsdienstes.<br />

2.3 Rhetorische Fragen<br />

In der Mediensprache, insbesondere in einem Konfliktdiskurs, kann die rhetorische<br />

Frage als eines der wichtigsten Mittel der Manipulation gelten.<br />

In dem analysierten Textkorpus findet sich eine Reihe von rhetorischen Fragen,<br />

die sich auf die Aktion zur Rettung der Geiseln beziehen. Dabei handelt es<br />

sich vor allem um zusätzliche Informationen erfordernde Ergänzungs- und einfache<br />

Entscheidungsfragen:<br />

(26a) „Warum waren keine Militärärzte zugegen; die sich auf Gasvergiftung verstehen?“<br />

(Donath 2002)


226<br />

Ol´ga S. Kamalova<br />

(26b) „Warum wird das [die Zusammensetzung des Gases] wie ein Staatsgeheimnis behandelt?“<br />

(Marschall 2002)<br />

(26c) „War das wirklich der verzweifelte Versuch, so viele Menschenleben wie möglich zu<br />

retten?“ (Stricker 2002)<br />

(26d) „Hatten die Terroristen wirklich damit begonnen, Geiseln zu erschießen, so die<br />

Begründung für den verlustreichen Zugriff?“ (Marschall 2002)<br />

Abgesehen von der Informationsfunktion der rhetorischen Fragen, kommt hier<br />

auch ihre meinungsbildende und manipulative Funktion ins Spiel: Die rhetorischen<br />

Ergänzungsfragen, die mit dem Interrogativadverb Warum beginnen (26a,<br />

26b), bewegen die Leser dazu, unwillkürlich die Frage nach den Verantwortlichen<br />

für die Moskauer Tragödie zu stellen. Die rhetorischen Entscheidungsfragen<br />

mit dem Adverb wirklich (26c, 26d), das zur Bekräftigung und Verstärkung der<br />

Aussage dient, ziehen die Richtigkeit der in der Frage enthaltenen Information in<br />

Zweifel und tragen dazu bei, dass die in der Frage implizit ausgedrückte Antwort<br />

„Nein“ im Bewusstsein der Leser gespeichert wird.<br />

Es finden sich auch rhetorische Ergänzungsfragen, welche die Anteilnahme<br />

der Textrezipienten an dem Schicksal der russischen Bürger als Opfern einer<br />

falschen Politik stimulieren:<br />

(27a) „Warum tut er [Putin] nichts, um diese psychische Folter zu beenden?“ (Marschall<br />

2002)<br />

(27b) „Warum verschließen Politiker Augen und Ohren vor dem, was sich in Russland tut,<br />

gleich ob sie Clinton, Bush, Kohl und Schröder heißen?“<br />

(http://www.salzburg.com/sn/archiv_artikel)<br />

(27c) „Wie können ihre [der Geiseln und ihrer Angehörigen] verzweifelten Gesichter Putin<br />

unberührt lassen?“ (Donath 2002)<br />

Mit solchen rhetorischen Fragen appellieren die Verfasser der Zeitungsartikel<br />

an die Vernunft und das Mitleid der Leser, an deren Wissen über die Verletzung<br />

der Menschenrechte in Russland. Somit werden die Leser nicht nur in ihrer<br />

Denkweise, sondern auch in ihrer „Fühlweise“ manipuliert.<br />

2.4 Paraphrasen<br />

Die Mehrzahl der in dem Textkorpus vorliegenden Paraphrasen stellen umschreibende<br />

Bezeichnungen des russischen Präsidenten Vladimir Putin dar, mit denen<br />

auf seine frühere Tätigkeit bei den Sicherheitsbehörden des Landes angespielt<br />

wird. Es sei darauf hingewiesen, dass diese Paraphrasen erst durch den konkreten<br />

Kontext der Geiselnahme eine emotionale Färbung gewinnen.<br />

Um Putins Ambitionen und seinen unerschütterlichen Glauben an die eigene<br />

Macht zu akzentuieren, beschreibt die Welt den russischen Präsidenten auf folgende<br />

Weise:


Manipulativer Sprachgebrauch in den Medien 227<br />

(28) „Geblendet von der geradezu unterwürfigen Haltung westeuropäischer Politiker,<br />

schwingt sich Oberstleutnant Putin zum Oberlehrer des Kontinents auf.“ (Quiring 2002)<br />

Durch den Gebrauch des Begriffes Oberstleutnant, der aus dem militärischen<br />

Bereich kommt, wird auf Putins Karriere bei den Sicherheitsbehörden angespielt.<br />

Durch den ironischen Gebrauch des Wortes Kontinent wird dem russischen<br />

Regierungschef eine bewusst oberlehrerhafte Haltung zugeschrieben, die ihm<br />

jedoch nach Meinung der Welt nicht zusteht. Dies wirkt im Lichte des blutigen<br />

Endes der Geiselnahme besonders manipulierend und positioniert Putin in den<br />

Augen der Leser als ein „Anti-Vorbild“.<br />

Mit der Verwendung folgender Paraphrasen wird die frühere Tätigkeit bei den<br />

Sicherheitsbehörden in den Vordergrund gerückt:<br />

(29a) „Es gibt da beispielsweise den Ex-Chef des russischen Sicherheitsdienstes, Wladimir<br />

Putin.“ (Wolff 2002)<br />

(29b) „Tatsächlich zeigte der russische 007 sein anderes Gesicht.“ (Stricker 2002)<br />

(29c) „Neben einer Stärkung der Sicherheitsorgane vom ehemaligen KGB- Spion wird es zu<br />

einer Verschärfung der ethnischen Spannungen zumindest in Großstädten kommen.“<br />

(Brüggmann 2002)<br />

Die Anspielungen auf Putins KGB-Vergangenheit schreiben sich in die Charakterisierung<br />

seiner Politik als einer „Diktatur des Gesetzes“ während und nach<br />

der Geiselnahme ein. Dementsprechend kann jede politische Entscheidung Putins<br />

im Bewusstsein der Leser in Beziehung zu dessen ehemaligen Dienststellung<br />

gesetzt und auch interpretiert werden.<br />

In diesem Kontext erscheint auch die „verschärfte“ Paraphrase des Potentaten:<br />

(30) „An Stelle des beherrschten Staatsmannes kam der Potentat mit radikalen Vorlieben<br />

zum Vorschein.“ (Stricker 2002)<br />

Die Paraphrase Potentat ruft eindeutig negative und abwertende Konnotationen<br />

auf und positioniert Putin im Bewusstsein der Leser nicht nur als einen<br />

mächtigen Präsidenten, sondern auch als einen Herrscher, der über eine unbeschränkte<br />

Macht verfügt. Zur Verstärkung dieser negativen Wirkung trägt die<br />

adverbiale Bestimmung mit radikalen Vorlieben bei, mit der die Ansicht des<br />

Autors über die negativen Folgen von Putins Vorlieben und über dessen Rücksichtslosigkeit<br />

und Härte in die Denkweise der Textrezipienten hineinprojiziert<br />

wird.


228<br />

Ol´ga S. Kamalova<br />

3. Fazit<br />

Die Metapher wird in den analysierten deutschsprachigen Zeitungsartikeln zum<br />

Geiseldrama im Moskauer NordOst-Musical-Theater von allen rhetorisch-stilistischen<br />

Mittel am häufigsten verwendet. Die hier diskutierten Metaphern haben<br />

manipulativen Charakter und beziehen sich auf unterschiedliche Aspekte der Geiselnahme.<br />

Sie beziehen sich auf die Geiselnahme selbst, auf ihren Verlauf, auf<br />

Russland und seine Politik, auf den russischen Präsidenten Vladimir Putin und<br />

seine ehemalige Rolle beim KGB sowie auf den Krieg in Tschetschenien.<br />

Die Interpretation der Geiselnahme im NordOst-Musical-Theater als ein „Theaterstück“<br />

geschieht vor allem metaphorisch: DIE MOSKAUER GEISELNAHME IST<br />

EIN THEATERSTÜCK.<br />

Dass die PERSONIFIZIERUNG zu den wichtigsten Metaphernmodellen in den<br />

untersuchten Texten gehört, belegen zahlreiche Beispiele für die Konzeptualisierung<br />

RUSSLAND ALS EIN MENSCH.<br />

Fast alle Metaphern und Vergleiche fokussieren negative Eigenschaften<br />

Russlands. Dies versteht sich vor dem Hintergrund eines generell negativen<br />

Russlandbildes in den deutschsprachigen Medien.<br />

Die in den untersuchten Texten gestellten rhetorischen Fragen tragen zur<br />

negativen Wahrnehmung der politischen Realität in Russland bei. Mit diesem<br />

stilistischen Mittel appellieren die Autoren an das Wissen der Leser um die Verletzung<br />

der Menschenrechte in Russland, bei denen die Ursache für die Moskauer<br />

Tragödie zu suchen ist.<br />

Nahezu alle Paraphrasen der untersuchten Texte beziehen sich auf den russischen<br />

Präsidenten Vladimir Putin. Die Mehrzahl der Umschreibungen enthält<br />

negative Elemente und rückt Putins frühere Tätigkeit bei den russischen Sicherheitsbehörden<br />

in den Vordergrund. Insofern erscheint jede politische Entscheidung<br />

Putins im Zusammenhang mit seiner ehemaligen Dienststellung.<br />

Bekanntlich haben rhetorisch-stilistische Mittel ganz allgemein die Funktion,<br />

Tatbestände zugänglich zu machen, sie zu erklären und verstehbar zu machen.<br />

Wie aus der vorliegenden Analyse hervorgeht, werden viele Bereiche des politischen<br />

Lebens mittels manipulativen Sprachgebrauchs von den Medien ganz<br />

bewusst in einer bestimmten Denkrichtung zugänglich, auf eine bestimmte Weise<br />

erklärt und verständlich gemacht. So wird mittels Sprache eine neue Realität<br />

geschaffen.


Manipulativer Sprachgebrauch in den Medien 229<br />

4. Literatur<br />

Primärtexte<br />

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Duden (2004): Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 10 Bände auf CD-<br />

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Heidelberg.

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