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Musterlösung zur Klausur

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Proseminar Einführung in die Algebra, SS 13<br />

Lösungen <strong>zur</strong> <strong>Klausur</strong>, 27.6.2013<br />

1A. Auf der Menge Q >0 = {r ∈ Q | r > 0} betrachten wir als Verknüpfung die übliche Division.<br />

Untersuchen Sie, ob diese Verknüpfung kommutativ bzw. assoziativ ist, und ob es für diese Verknüpfung<br />

rechts-neutrale bzw. links-neutrale Elemente gibt!<br />

Es ist<br />

Also ist diese Verknüpfung nicht assoziativ. Wegen<br />

(1 : 1) : 2 = 1 ≠ 2 = 1 : (1 : 2) .<br />

2<br />

1 : 2 = 1 2 ≠ 2 = 2 : 1<br />

ist sie auch nicht kommutativ.<br />

Für alle r ∈ Q r>0 gilt r : 1 = r. Also ist 1 ein rechts-neutrales Element dieser Verknüpfung. Angenommen<br />

diese Verknüpfung besitzt ein links-neutrales Element e. Dann muss (siehe Vorlesung erstes<br />

Lemma) e = 1 sein. Aber wegen 1 : 2 = 1 2 ≠ 2 ist 1 kein links-neutrales Element. Daher besitzt diese<br />

Verknüpfung kein links-neutrales Element.<br />

1B. Auf der Menge Z aller ganzer Zahlen betrachten wir als Verknüpfung die übliche Subtraktion.<br />

Untersuchen Sie, ob diese Verknüpfung kommutativ bzw. assoziativ ist, und ob es für diese Verknüpfung<br />

rechts-neutrale bzw. links-neutrale Elemente gibt!<br />

Es ist<br />

Also ist diese Verknüpfung nicht assoziativ. Wegen<br />

0 − (0 − 1) = 1 ≠ −1 = (0 − 0) − 1 .<br />

0 − 1 = −1 ≠ 1 = 1 − 0<br />

ist sie auch nicht kommutativ.<br />

Für alle z ∈ Z gilt z −0 = z. Also ist 0 ein rechts-neutrales Element dieser Verknüpfung. Angenommen<br />

diese Verknüpfung besitzt ein links-neutrales Element e. Dann muss (siehe Vorlesung erstes Lemma) e = 0<br />

sein. Aber wegen 0 − 1 = −1 ≠ 1 ist 0 kein links-neutrales Element. Daher besitzt diese Verknüpfung<br />

kein links-neutrales Element.<br />

2A. Es sei (R, +, ·) ein Ring mit 1 und u ∈ U(R) eine Einheit von R. Auf R wird eine neue Verknüpfung<br />

⋄ wie folgt definiert:<br />

für alle a, b ∈ R : a ⋄ b = b·u·a .<br />

Zeigen Sie, dass (R, +, ⋄) ein Ring mit Einselement ist!<br />

Wir müssen zeigen:<br />

1. (R, +) ist eine abelsche Gruppe.<br />

2. ⋄ ist assoziativ.<br />

3. + und ⋄ erfüllen die Distributivgesetze.<br />

4. ⋄ bestitzt ein Einselement.<br />

Punkt 1 folgt aus der Tatsache, dass (R, +, ·) ein Ring ist. Seien nun a, b, c ∈ R. Dann gelten<br />

a ⋄ (b ⋄ c) = (b ⋄ c)·u·a = (c·u·b)·u·a = c·u·(b·u·a) = c·u·(a ⋄ b) = (a ⋄ b) ⋄ c ,<br />

(a + b) ⋄ c = c·u·(a + b) = c·u·a + c·u·b = a ⋄ c + b ⋄ c ,<br />

c ⋄ (a + b) = (a + b)·u·c = a·u·c + b·u·c = c ⋄ a + c ⋄ b .<br />

Also sind die Punkte 2 und 3 erfüllt.


Für alle a ∈ R gilt<br />

Also ist u −1 ein Einselment von ⋄.<br />

a ⋄ u −1 = a·u·u −1 = a·1 = a = 1·a = u −1·u·a = u −1 ⋄ a .<br />

2B. Es sei (R, +, ·) ein Ring mit 1 und u ∈ U(R) eine Einheit von R. Auf R wird eine neue Verknüpfung<br />

∗ wie folgt definiert:<br />

für alle a, b ∈ R : a ∗ b = a·u −1·b .<br />

Zeigen Sie, dass (R, +, ⋄) ein Ring mit Einselement ist!<br />

Wir müssen zeigen:<br />

1. (R, +) ist eine abelsche Gruppe.<br />

2. ∗ ist assoziativ.<br />

3. + und ∗ erfüllen die Distributivgesetze.<br />

4. ∗ bestitzt ein Einselement.<br />

Punkt 1 folgt aus der Tatsache, dass (R, +, ·) ein Ring ist. Seien nun a, b, c ∈ R. Dann gelten<br />

a ∗ (b ∗ c) = a·u −1·(b ∗ c) = a·u −1·(b·u −1·c) = (a·u −1·b)·u −1·c = (a ∗ b)·u −1·c = (a ∗ b) ∗ c ,<br />

(a + b) ∗ c = (a + b)·u −1·c = a·u −1·c + b·u −1·c = a ∗ c + b ∗ c ,<br />

c ∗ (a + b) = c·u −1·(a + b) = c·u −1·a + c·u −1·b = c ∗ a + c ∗ b .<br />

Also sind die Punkte 2 und 3 erfüllt.<br />

Für alle a ∈ R gilt<br />

Also ist u ein Einselement von ∗.<br />

a ∗ u = a·u −1 ∗ u = a·1 = a = 1·a = u·u −1·a = u ∗ a .<br />

3A. Beweisen Sie: in einem Monoid ist ein Element, das rechtskürzbar und linksinvertierbar ist, auch<br />

invertierbar.<br />

Sei (H, ·) ein Monoid mit neutralem Element 1 und a ∈ H rechtskürzbar und linksinvertierbar. Sei<br />

a ′ ∈ H ein Linksinverses von a. Dann gilt a ′ a = 1. Wir multiplizieren diese Gleichung von links mit a<br />

und erhalten<br />

(aa ′ )a = a(a ′ a) = a · 1 = a = 1 · a .<br />

Da a rechtskürzbar ist, können wir a in dieser Gleichung auf beiden Seiten wegkürzen und erhalten<br />

aa ′ = 1. Also ist a ′ auch ein Rechtsinverses von a. Damit ist a invertierbar.<br />

3B. Beweisen Sie: in einem Monoid ist ein Element , das linkskürzbar und rechtsinvertierbar ist auch<br />

invertierbar.<br />

Sei (H, ·) ein Monoid mit neutralem Element 1 und a ∈ H linkskürzbar und rechtsinvertierbar. Sei<br />

a ′ ∈ H ein Rechtsinverses von a. Dann gilt aa ′ = 1. Wir multiplizieren diese Gleichung von rechts mit a<br />

und erhalten<br />

a(a ′ a) = (aa ′ )a = 1 · a = a = a · 1 .<br />

Da a linkskürzbar ist, können wir a in dieser Gleichung auf beiden Seiten wegkürzen und erhalten a ′ a = 1.<br />

Also ist a ′ auch ein Linksinverses von a. Damit ist a invertierbar.<br />

Die Aufgaben 4 und 5 in beiden Gruppen haben sich nur in der Notation unterschieden. Daher folgt<br />

jeweils nur eine Lösung.<br />

4. Es seien (H, ·) eine Gruppe, a ∈ H und ϕ a : H → H die Konjugation mit dem Element a, d.h. für alle<br />

x ∈ H ist ϕ a (x) = axa −1 .<br />

Die Abbildung ψ : H → H wird definiert durch ψ(x) = ϕ a (x)ϕ a (x) für alle x ∈ H. Beweisen Sie: ψ<br />

ist genau dann ein Gruppenhomomorphismus, wenn H kommutativ ist.


Sei x ∈ H. Dann gilt<br />

ψ(x) = ϕ a (x)ϕ a (x) = (axa −1 )(axa−1) = axxa −1 = ax 2 a −1 .<br />

Wir nehmen nun einmal an, dass H kommutativ ist und zeigen, dass ψ ein Gruppenhmomorphismus<br />

ist. Für x ∈ H gilt aber<br />

ψ(x) = ax 2 a −1 H kommutativ<br />

= aa −1 x 2 = x 2 .<br />

Da H kommutativ ist, gilt (xy) 2 = x 2 y 2 für alle x, y ∈ H. Also ist ψ ein Gruppenhomomorphismus.<br />

Sei nun umgekehrt ψ ein Gruppenhomomorphismus und x, y ∈ H. Wir zeigen xy = yx. Ausgehend<br />

von ψ(xy) = ψ(x)ψ(y) erhalten wir<br />

a(xy) 2 a −1 = (ax 2 a −1 )(ay 2 a −1 ) = ax 2 y 2 a −1<br />

Multiplikation mit a−1 von links und mit a von rechts<br />

⇒<br />

(xy) 2 = x 2 y 2 ⇒ xyxy = xxyy Multiplikation mit x−1 von links und mit y −1 von rechts<br />

⇒<br />

yx = xy .<br />

5. Es seien R und S kommutative Ringe mit 1 und h: R → S ein Ringhomomorphismus mit h(1) = 1.<br />

Zeigen Sie: Ist Q ⊳ S ein Primideal von S, so ist h −1 (Q) ein Primideal von R.<br />

Zunächst <strong>zur</strong> Erinnerung<br />

Wir müssen drei Dinge zeigen:<br />

h −1 (Q) = {a ∈ R | h(a) ∈ Q} .<br />

1. h −1 (Q) ist ein Ideal von R.<br />

2. h −1 (Q) ≠ R.<br />

3. Für alle a, b ∈ R gilt ab ∈ h −1 (Q) ⇒ a ∈ h −1 (Q) oder b ∈ h −1 (Q).<br />

Die erste Aussage wissen wir aus der Vorlesung. Da Q ein Primideal von S ist, gilt Q ≠ S. Also ist<br />

1 /∈ Q (ein Ideal ist genau dann der ganze Ringe, wenn das Einselement im Ideal enthalten ist). Wegen<br />

h(1) = 1 /∈ Q, folgt damit 1 /∈ h −1 (Q). Insbesondere ist h −1 (Q) ≠ R.<br />

Seien nun a, b ∈ R mit ab ∈ h −1 (Q). Dann ist h(a)h(b) = h(ab) ∈ Q. Da Q ein Primideal von S ist,<br />

gilt h(a) ∈ Q oder h(b) ∈ Q. Es folgt a ∈ h −1 (Q) oder b ∈ h −1 (Q).

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