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----<br />

NR.2<br />

FEBR.72<br />

PROBLEME<br />

DES KLASSEN·<br />

KAMPFS<br />

*<br />

Kapitalakkumulation, Staatseingriffe<br />

und Lohnbewegung<br />

Thesen zur Gewerkschaftsanalyse


PROBLEME DES KLASSENKAMPFS<br />

Zeltschrlft fUr polltlsche Okonomle und sozlallstlsche Polltlk<br />

Heft 2 Februar 1972<br />

Die Zeitschrift wird inhaltlich gestaltet von der Redaktionskonferenz. Presserechtlich<br />

verantwortlich fUr diese Nummer: Ulrich Huttenlocher, Willi Semmler. Herausgeber:<br />

Vereinigung zur Kritik der politischen Okonomie e. V., Westberlln.<br />

Inhalt<br />

Willi Semmler<br />

Seite<br />

Kapitalakkumulation, Staatseingriffe<br />

und Lohnbewegung . • • • . • 1<br />

Redaktionskollektiv: Gewerkschaften Thesen zur Gewerkschaftsanalyse. • • 87<br />

Redaktlon:<br />

1 Berlin 12, Knesebeckstr. 1611<br />

Verlag und Vertrleb:<br />

Politladen GmbH<br />

852 Erlangen, Hindenburgstr. 17<br />

Tel. 091 31 / 25743 + 24850<br />

Gesamtherstellung:<br />

Horst Ahlbrecht,<br />

Buch- und Offsetdruckerei,<br />

34 Gottingen, LevinstraBe 9 a<br />

Fernruf 0551 / 63952<br />

PROBLEME DES KLASSENKAMPFS<br />

erscheint vierteljahrlich<br />

Nr. 3 im Mai 1972<br />

Preis des Einzelheftes DM 4,00 -<br />

Sonderhefte je nach Umfang und Auflagenhohe<br />

Abonnementspreis: DM 15,00 fUr vier Nummern<br />

(Auslandluftpostzuschlag DM 2,50) inklusive<br />

Versandkosten. Die Lieferung wird aufgenommen,<br />

sobald der Betrag von DM 15,00 bzw.<br />

DM 17,50 (Luftpostzusendung) fUr 4 Nummern<br />

bezahlt wurde. Dabei ist die Heftnummer anzugeben,<br />

ab der das Abo gewunscht wird.<br />

Sonderhefte sind im Abo nicht enthalten, sondern<br />

werden zum Normalpreis getrennt berechnet.<br />

Die Kundigungsfrist betragt 6 Wochen<br />

vor Ablauf des jeweiligen 4-Nummern-Turnus.<br />

Bezahlung durch Scheck oder Oberweisung<br />

auf Postscheckkonto 3234 - Politi aden-GmbH<br />

PSchA Nurnberg.<br />

•<br />

Nachdrucke auch auszugsweise nur nach Rucksprache mit dem Verlag zulassig.<br />

8ellagenhlnwels:<br />

Der Gesamtaufiage liegen bel Prospekte der Firma Spartakus-GmbH, Hamburg.<br />

1 Zahlkarte des Polltladen-Verlags zur Abonnementbestellung.


STAATSEINGRIFFE UND LOHNBEWEGUNG<br />

1. In der der hochentwickelten Uinder<br />

biideten sich in den letzten Jahrzehnten Phanomene heraus, die von<br />

der Okonomie entweder blieben oder<br />

nur in verkehrten Formen erfaBt werden konnten und die fUr die politische<br />

Okonomie der Arbeiterklasse insofern €line<br />

darste11en, als<br />

die<br />

dieser in der erschein€lnden Bewegung der kapitalistschen<br />

Produktion hervortretenden Phanom€lne - und zwar Verarbeitung<br />

auf Basis der Marx'schen Werttheorie - notwendige Bedingung €liner sich<br />

erneut entfaltenden<br />

der Arbeiterklasse und deren theoretischen<br />

Ausdrucks sein muS, soli die Theorie und die Politik nicht der wirklichen<br />

auBerlich bleiben oder<br />

zu den wirklichen Klassen-<br />

deren ehe­<br />

GroBsowie<br />

die Staatseinsich<br />

insbesondere in GroBbritannien<br />

hat - zentraiisierte Lohnfestset-<br />

1


zungen, staatliches Schlichtungswesen, staatliche Einkommenspolitik und<br />

se!bst staatliche Eingriffe in die Bewegung der Lohnrate, sondern allch die<br />

Einbeziehung der Gewerkschaften in die staatliche Begrenzung der Lohnbewegung<br />

und ihre Disziplinierung uber Anti-Streik-Gesetzgebung etc.<br />

Wenn es zunachst auch nur die oben angesprochenen Lander sind, deren<br />

geschwachte Stellung auf dem Weltmarkt das besondere Hervortreten der<br />

oben angedeuteten Phanomene beforderte, so zeigen sie doch jenen kapitalistischen<br />

Landern das Bild der eigenen Zukunft, die bisher aufgrund ihrer<br />

gunstigen Stellung auf dem Weltmarkt noch beschleunigt akkumulieren<br />

konnten (und so die widerspruchlichen Tendenzen im AkkumulationsprozeB<br />

vermitteln konnten), die aber ebenfalls mit von standiger Unterbeschaftigung<br />

begleiteten Stagnationsphasen rechnen mussen, wenn entweder ihre bisherige<br />

Stellung auf dem Weltmarkt verloren geht oder auf dem Weltmarkt<br />

selbst allgemeine Oberakkumulationstendenzen der vielen nationalen Kapitale<br />

sich durchsetzen. (Vgl. dazu auch NeusuB u. a·, Kapitalistischer Weltmarkt<br />

und Weltwahrungskrise, in: Probleme des Klassenkampfes Nr. 1; 1971)<br />

Auch in diesen Landern werden daher dann die o. a. erscheinenden Zusammenhange<br />

von Unterbeschaftigung, Staatseingriffe und Begrenzung<br />

der Lohnbewegung sich starker herausbilden, sofern diese nicht schon in<br />

den periodischen Krisen (etwa in der BRD 1966/67) sich angedeutet haben.<br />

Fur die BRD gilt in diesem Zusammenhang deshalb auch, daB die Entfaltung<br />

der Produktivkraft der Arbeit, oder, kapitalistisch ausgedruckt, der EntwicklungsprozeB<br />

der Kapitalakkumulation, zwar die diesem EntwicklungsprozeB<br />

immenanten allgemeinen Resultate hervorgebracht hat (so etwa die<br />

VergroBerung des Exploitationsgrades der Arbeit, die Akkumulation von<br />

Arbeiterklasse, eine starkere Herausbildung einer industriellen Reservearmee,<br />

die Expansion der unproduktiven Verwendung von Arbeit, zyklische<br />

Krisen und sich entfaltende Staatseingriffe (vgl. dazu auch Kommunist 4/5<br />

1971, S. 39 ft.). Wenn aber gleichzeitig mit dem Wachstum des Kapitals und<br />

dam it dem Wachstum der organischen Zusammensetzung des Kapitals sich<br />

(relativ zur Zunahme an Kapital) die Zunahme in der Nachfrage nach Arbeit<br />

durch das Kapital vermindert bei gleichzeitig vergroBertem Umfang der Freisetzungen<br />

durch Umwalzung der technologischen Basis der Originalkapitale<br />

und der Zentralisation der Einzelkapitale, so kann eine wachsende Unterbeschaftigung<br />

(d· h. der widerspruchliche ProzeB von vergroBerter Freisetzung<br />

bei gleichzeitig verminderter Absorption von Arbeitskraft) jedoch<br />

uber besch1eunigte Kapitalakkumulation vermieden werden, was in der BRD<br />

der Fall war und nicht zuletzt in der anfanglich niedrigen Lohnrate als auch<br />

in der besonderen Stellung auf dem Weltmarkt begrundet war! 1st aber eine<br />

beschleunigte Akkumulationsbewegung nicht mehr gewahrleistet (etwa infolge<br />

eines Verlustes der bisherigen Stellung auf dem Weltmarkt), so mussen<br />

sich auch in der BRD stag native Tendenzen, Staatseingriffe, Eingriffe<br />

in die Lohnbewegung und die Akkumulationsbewegung des Kapitals starker<br />

durchsetzen. Damit werden aber auch die Grenzen der Staatseingriffe entsprechend<br />

starker als bisher hervortreten (etwa als Dilemma von Vollbeschiiftigungspolitik<br />

und Preisstabilitat - wie schon jetzt in den USA und<br />

GroBbritannien, vgl. dazu auch H. Arndt in: Wirtschaftswoche Nr. 1/1972).<br />

2


2. Oieses .- skizzierte - den hochentwickelten<br />

charakteristische Problem der wachsenden Unterbeeinen<br />

Seite und der Oberakkumulation von<br />

der<br />

der staatlichen<br />

die vorklassische<br />

Theorie als auch die an orientierte<br />

Makrobkonomie zu<br />

; wie auch andererseits in der - sich auf Marx<br />

berufenden - Theorie vom<br />

versucht<br />

diese Phanomene aus<br />

derten Verhaltnis von Politik<br />

Olesen E. aber daB sie diese zentralen Probleme,<br />

die selbst als Resultate der immanenten<br />

der<br />

schen Produktion hervortreten und die auch die wirklichen<br />

darstel1en, innerha1b deren sich die Arbeiterklasse zur Klasse herausbildet -<br />

nur als auBer1iche<br />

und eben nicht als Resu1taie der in der<br />

talistischen Form<br />

der Produktivkraft Arbeit als gesellschaftlicher,<br />

was einerseits sich ausdruckt als wachsende<br />

der<br />

Arbeit und als Akkumulation der Arbeit als der<br />

und wachsende Abdes<br />

Kapitals, welches seinerder<br />

seits als Quelle des Reichtums und als<br />

Produktion erscheint.<br />

Die der in die die Arbeiterklasse durch die<br />

ist - d, h. durch die der Produk-<br />

- muB daher ihren Ausgangspunkt in der<br />

immanenten Tendenzen in der<br />

des Kanehmen,<br />

soli nicht die der<br />

der Arbeit als<br />

wesentliche und die der Lohnarbeiter in der<br />

der Produktion Teil der nachdurch<br />

die erscheinende<br />

bestimmt<br />

Inflation,<br />

etc.,<br />

diese falsche in Bani u. a·: Materialien zur der anta-<br />

Oistributionsverhaltnisse in der BRD, in: SoPo Nr. 14/15 1971).<br />

Aus diesem Grund werden zuni:ichst in der<br />

die dem<br />

immanenten Tendenzen anhand der<br />

Marx'schen<br />

um dann im zweiten Teil die<br />

sachlichen Modifikationen dieser Tendenzen auf einer konkreteren Stufe<br />

immanenten Beder<br />

Mehrwertrate oder des<br />

Arbeit in bezahlte und unbezahlte<br />

3


enlrtl'!11Ze,n 1m Wachsder<br />

klassi··<br />

Von daher war es<br />

Oberakkumulationstheorie in die<br />

des bis dahin entwickelten Prozesses<br />

zweiten Tell<br />

des Verhaltnisses von LohnhOhe und<br />

Arbeiterk1asse in dar historischen<br />

und<br />

darstellen zu soweit diaser ProzeB<br />

inneren Tendenzen entwickelt werden<br />

von Lohn- und<br />

erarbeiten, um damit einen<br />

des Phanomens der In-


2, wie sich das<br />

vollzieht und durch neue M~'m,"'nlr'"<br />

difizierende Momente<br />

womit<br />

haltende - Abstraktionsstufe verlassen "f",r,.,,,,n


1. .<br />

Wird der<br />

variable<br />

zuruckflieBt, und er<br />

duziert.<br />

Die<br />

daher der Lohnarbeiterklasse<br />

form auf einen Teil des vorher dieser selbst<br />

Produkts. Durch den Kauf der Konsumtionsmittel seitens der Lohnarbeiter<br />

zuruck 1). In dieser<br />

als Lohnarbeit, als bloBe Arvon<br />

den<br />

die immer wieder<br />

neu dem als seine wertbildende Potenz einverleibt wird, und<br />

ziert auf der anderen Seite die stofflichen<br />

der Arbeit als Kaals<br />

"Wert, der die Kraft aussaugt, die<br />

Personen kaufen, Produktionsmittel, die den Produzenten anwenden"<br />

(MEW 23, S. 2). Diese bestandige des<br />

und die i:ikonomische<br />

des Arbeiters<br />

und<br />

versteckt durch die<br />

kaufs, den Wechsel seiner individuellen Lohnherrn und<br />

der Arbeit". 23, S.<br />

1.2. Oas<br />

Indem der Mehrwert - oder vielmehr nur ein Teil des Mehrwerts,<br />

weil der andere Teil vom als Revenue verwendet wird -<br />

wiederum in zusatzliche Produktionsmittel einerseits, in zusatzliche Arbeitskrafte<br />

3) andererseits verwandelt wird, verwandelt sich der Mehrwert selbst<br />

wieder in das<br />

Mehrwert<br />

1) Darin linden auch die Verteilungsplane burgerlicher Okonomen (insbesondere<br />

Investivlohnplane) ihre Schranken: Indem namlich die - scheinbare -<br />

der Lohnarbeiterklasse an dem produzierten gesellschafUichen Reichtum in<br />

Form geschieht, in der diese Beteiligung die Form des Kapitals der Arbeit gegenuber<br />

annimmt.<br />

2) "Der Arbeiter selbst produziert daher bestandig den Reichtum als Kapital,<br />

ihm tremde, ihn behem:;chende und ausbe.utende lind der Kapitalist prodllziert<br />

ebenso bestandig die Arbeltskraft als<br />

von ihren ei'gnen Vergegenstandlichungen<br />

lind Verwirklichungsmitteln getrennte,<br />

in der bloBen Leiblichkeit<br />

des Arbeiters existierende Reichtumsqueile, kurz den Arbeiter also Lohnarbeiter"<br />

(MEW 23, S. 596).<br />

6


des Mehrwerts vornimmt,<br />

liche<br />

618) betreibt<br />

Mehrwerts. AuBerdem<br />

Notdes<br />

in einem industriellen Unzu<br />

ternehmen<br />

betreiben und die Konkurrenz<br />

sis "uuBeres<br />

ihn sein fortwahrend auszudehnen, und ausdel-men<br />

kann er es nur vermittelst<br />

Das Gr5Benwachstl.lm des<br />

ist<br />

1. durch die ElastiziUit des Mehrwerts in Revenue<br />

und<br />

Mehrwert,<br />

2. durch die Masse des Mehrwerts, die mit der<br />

nen Wer~sl.lmme des und der Anzahl<br />

teten Arbeiter variiert,<br />

3. der GroBe des Potenz<br />

seiner<br />

iJnter den letzten Punkt fallt:<br />

1 der der Arbeitskraft: Die gewaltsame des<br />

Arbeitslohns unter den Wert der Arbeitskraft verwandelt einen Teil des<br />

"notwendigen Konsumtionsfonds des Arbeiters in einen Akkumulationsfonds<br />

von Kapital" (MEW 23, S.<br />

2. die ElastiziUit der Arbeitskraft: Bei<br />

Masse von Produktionsmitteln kann durch<br />

Arbeit und de, Ausdehnung der Arbeiiszeit<br />

liche Arbeit gemacht werden dazu MEW 23,<br />

und der Mehrwert wachst ohne zusatzliche<br />

3 die<br />

del' Produktivkraft der Arbeit:<br />

der<br />

Dadurch kann entweder die Konsumtion<br />

ohne Abnahme de, Akkumulation, oder die<br />

wachst, "wahrend die<br />

de, Waren<br />

ebenso viele oder mehr GenuBmittel als vorher zur<br />

23, S. 631).<br />

I) In der Vorslellung der klassischen polHischen Okonomie loste sich falschlicherweise<br />

der ganze zu akkumulierende Mehrwert allein in zusiitzliche d. h.<br />

Mehrwert produzierende Arbeiter auf (vgl. MEW 23, S. Aber auch der<br />

Beg flff der Inv€slilion ist insofern lalsch, weil dadurch die<br />

de,s<br />

nur als Akkumulation von Produktionsmitteln erscheint und nicht auch von zusatzlichen<br />

L.ohnarbeitern.<br />

') Die folgenden Bestimmungen betreffen nicht nUT den AkkumulaNonsprozeB des<br />

Kapitals. sondern sind ebenso bedeutsam f.ur die plotzliche Kontraktion und Expansion<br />

im industriellen Zyklus. 1m zweiten Hauptteil der Arbeit wi,d diese, Pun~t<br />

wieder aufgenommen.<br />

7


Normalerweise aber noch mit<br />

beit sine<br />

Mehrwertrate einher,<br />

bei auch kann. Dadurch sich einerseits die Arbeitskraft,<br />

andererseits vermindern sich auch die Produktionsmitteln<br />

Quanten Derselbe variable<br />

kann mehr Arbeitskraft und derselbe konstante<br />

als<br />

nur erweitert sich die<br />

der<br />

die Produktion des Mehrwerts wachst schneller als der Wert des Zu-<br />

23, S.<br />

der Produktivkraft der Arbeit und der<br />

auch das<br />

nach €liner Zeit der<br />

€line neue<br />

Form. "In seine neue Form einverleibt es den hinter dem Rucken<br />

seiner alten Form<br />

",n",,,,,,,,, FortschriU" 23,<br />

S.<br />

4. die mit dem der Produktionsmittel zunehmende wachsende Differenz<br />

zwischen der zeitlichen und raumlichen<br />

in der<br />

der Produktionsmittel und der<br />

des auf die einzelne<br />

Ware Wertteils dazu MEW 23, S.<br />

So sich, "daB selbst bei GroBe des funktionierenden<br />

tals die ihm einverleibte<br />

Wissenschaft und Erde<br />

nomisch aile ohne Zutat des Menschen von Natur vorhandnen Ar'belts;~e;~ell'lstande<br />

zu verstehn elastische Potenzen desselben bilden, die ihm innerhalb<br />

gewisser Grenzen seiner GroBe<br />

Ebenso wie nicht von einem fixen<br />

ausgegangen werden<br />

es<br />

Der in das variable<br />

damit<br />

die Summe dar<br />

elastisch. Um ein<br />

ist auBerordentlich<br />

Masse<br />

Produktionsmittel<br />

Diese auf Basis der Wertlheorie wird lion der Tatsache der sakularen Innicht<br />

weil ebenso der Kapitalwert wie die notwendige<br />

und die Mehrarbeit durch das veranderte der Preise beriihrt werden.<br />

6) Da in der<br />

einander ",I",ir.hl''''<br />

kraft noch<br />

nung des KapHals<br />

Wachs~umstheorie die stoffliche und wertmaBige Existenz<br />

konnen weder die Elastizitat der exploitierten Arbeits­<br />

Anwedu.ngder Wissenschaft als Momente der Ausdeharkannl<br />

werden.<br />

Eine neuere Version des "fixen Arbeitsfonds" ist die Lohnquote, von der<br />

daB dieSEl der fixe Antail der Arbeit am Gesamteinkommen der nur<br />

konne. Die Schranke des AnteUs der am<br />

Produkt wird auch hier - wie bei der allen Arbeitsfondstheorie - in €line<br />

sellschaftliche Naturschranke umgedichtet. Erst werden die "Einkommen aus<br />

standiger Arbeif' summiert und nach Feststellung der Gesamtsumme der Einkommen<br />

aus unselbstandi'ger Arbeit stellt man dann fest, daB dies der natiirliche Anteil der<br />

Arbeit als "Produktionsfaktor" am Ge,samte,inkommen sei!<br />

8


gung zu satzan, ist weder die Anzahl Arbeitskrafte<br />

denn die<br />

Anzahl wechselt selbst mit dem<br />

Arbeitskraft, noch<br />

Preis dar<br />

nur seine zudem sehr alastische<br />

schranke"<br />

3.<br />

lohnarbeiter<br />

In der<br />

lohns nur insoweit<br />

und damit die WE!rUlelJlileCm<br />

1m weiteren soil Marxschen Theorie skizziert<br />

werden, wie das Wachstum des<br />

war<br />

1. das<br />

2. die Masse des Mehrwerts<br />

3. das Anwachsen der Mehrwertmasse der GroBe des Ka··<br />

und Zufuhr von Arbeit wirkt und die<br />

. 3. 1. Quantitatives Wachstum des '''''''I>''''''''''<br />

die<br />

23, S· is! zu verstehen das Verhaltnis<br />

der in ArbeitskriHte und in Produktionsmittel<br />

Bestandteile des<br />

1m ersten Schritt soil dieses Verhaltnis<br />

nannte des sowohl fur das<br />

angenommen werden.<br />

von der durchschnittlichen Zusammenset-<br />

Soil der Mehrwert oder €lin Teil des Mehrwerts<br />

werden, so muB<br />

er ruckverwandelt werden sowohl in zusatzliches variables wie in<br />

lichen konstantes Dadurch wachst die nach Arbeit. Mit<br />

der Produktion wird nicht nur €lin<br />

sondern die Masse des Mehrwerts wachst selbst mit<br />

des bereits<br />

Oberdies kann<br />

durch Phasen<br />

des Mehrwerts in Revenue Zuverandert<br />

werden die Auf-<br />

Die durch die<br />

Akkumu-<br />

9


Nr. 1/2<br />

Friedrich Krabbe - Permonenz der Revolution<br />

Darstellung eines /lkJrx' schen Begriffs<br />

Ernest /lkJndel<br />

- Dos chinesische Entwicklungsmadell -<br />

'eine Alternative zurn Stalinismus ?<br />

Helmut Fleischer - Methodologische Voruberlegungen zum Begrer'en<br />

revolutiontker Praxis<br />

Werner Olle/Ulf Wolter - Die "Groll" proletarische Ku I'urcevo' r,'C"<br />

ode" Die ObieklivilClt der Technokrotie<br />

Ernest /lkJndel<br />

Livia /lkJilan<br />

Bernd Rabeh I<br />

- Die Diktatur des Proletorials una die Frog"<br />

der Arbeiterdemokrolie<br />

- Kritik de, /lkJnifesla-The",,,<br />

- Dos Vernallni. van bUrgerlicher Idealogie und de.<br />

Ideologie de. Anlioutorilori,mu,<br />

Tariq Ali u. Richard Notions - Revoluliontlre P"rspektiven fUr PakIStan<br />

Nr.3<br />

Nr. 5<br />

Lohnfarmen, I(omoffa,mr.n und -farde,unge" der<br />

Kritik der ( 1971 )<br />

Bewaffneter Kampf oder fdedlich", Weg - Zur Strategiediskussion de,<br />

P"'''Dekli;v,." in unlerenlwickell<br />

ll:lndern<br />

Beispielen Bolivien und<br />

Ana lyse des Ausbildungssekto"<br />

Bedingungen de, Kampf" de, Lehrlinge, Schiller und Student""<br />

Einzelheft DM 3.50, Doppelnummer DM 6.- Die I'ERMANENTE REVOLUTION "'-<br />

schein! mil6 Nummern pro J"hr. Abonnemenl (6 Nummem) DM IB.- (indo Porto)<br />

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DI'IIII$cll3 SllIidllm der IV.lnilw"IUCIMle<br />

12007248<br />

71<br />

10


tert und die unbezahlte Arbeit abnehmen Das der<br />

nach zusatzlicher Arbeitskraft ist der Grad unbezahlten Arbeit<br />

selbst. Die Abnahme der unbezahlten Arbeit bildet deshalb einerseits Auszu<br />

Konflikten zwischen Lohnarbeit<br />

um die Rate des Arbeitslohns, andererseits kann die Abnahme<br />

zahlten Arbeit die<br />

Stachel<br />

Diese Phasen Akkumulation des einer<br />

nach zusatzlichen Arbeitskraften, der extensiven<br />

des<br />

Arbeitslohns und der relativen<br />

der Arbeiterklasse finden sich sowohl innerhalb der<br />

wegung des<br />

wie auch als historische Phasen der<br />

Akkumulation, in denen die<br />

nahezu unverandert bleibt, die Akkumulation aber durch<br />

Absatzfeldes der Waren, etwa durch "rasche<br />

des Weltmarkts"<br />

(MEW 26,2; S. 586) wird. Andererseits ist es die beherrschende<br />

einer Nation auf dem Weltmarkt, die<br />

eine der Produktion, eine besondere der Produktivkraft<br />

und Intensitat der Arbeit erlaubt,<br />

enorm beund<br />

uber die ausgeweitete<br />

rungen sowie eine starke<br />

der Arbeitslohne hervorruft.<br />

die englische Weltmarktstellung Mitte des 19. Jh. konstatiert Marx, daB trotz<br />

Arbeitszeiten<br />

und<br />

(erfolgte) nicht etwa in<br />

renden<br />

(MEW 16, S. 11<br />

in der Phase<br />

der 60er Jahre<br />

ist aber nicht nur durch bloBen Zl.Iwacl'ls<br />

pitals. Mit der Akkumulation entwickelt sich die<br />

die ihrerseits wieder die Akkumulation<br />

sich wechselseitig AnstoBe. Die Produktivkraft<br />

aus in dem<br />

der<br />

in Bewegung setzt und in Produkte<br />

wachs in der Produktivitat der Arbeit<br />

der Arbeitsmasse<br />

der technischen<br />

11<br />

Arbeit,<br />

Beide Prozesse<br />

der Arbeit aber druckt sich<br />

die dieselbe Arbeitsmasse<br />

der Zu-<br />

Diese<br />

sich


ebenso wider in der des Kadem<br />

Verhi:iltnis seines variablen und konstanten Teils wie dem<br />

Verhaltnis der Bestandteile des Der Wechsel Bestandteilen<br />

des druckt sich aus der<br />

auf Kosten des variablen,<br />

also die relative GroBe des variablen<br />

mit dem Fortschritt<br />

der Akkumulation vermindert wird,<br />

absolute GroBe des<br />

variablen noch wachsen. Die aber, daB mit dem<br />

Wachstum eine in der zusatzlichen<br />

Andererseits vermindert sich<br />

nach Arbeit nicht nur durch das<br />

auch durch die veranderte<br />

des bereits vorhandenen<br />

lichen - der Zentralisation des Die Zentralisation<br />

die Produktivkraft dar Arbeit und verstarkt<br />

der Akkumulation.<br />

Auf diese Weise erweitert und<br />

technischen<br />

vermehren auf Kosten seines variablen Teils und damit die relative<br />

Arbeit vermindern"<br />

des<br />

tals eine<br />

nische Gestalt, "worin eine<br />

Masse Maschinerie und Rohstoffe in<br />

durch kann die<br />

1m des Wachstums steht also dar verminderten Attraktion<br />

von Arbeit durch das<br />

des<br />

Die<br />

der<br />

zusatzliche<br />

abnehmende -<br />

I.,,,,,,,.,.t .. Akkumulation des<br />

nach<br />

glichen mit den konstanten"<br />

R) Zum Verhiiltnis von organischer<br />

tumsprozeB des BRO-Kapitals W.<br />

des wirtschaftiichen Wachstums von 1950<br />

S. 222 und RKW Wirtschaflliche und soziale<br />

in der BRD (in der zitie! als RKW-Berich!sband),<br />

oJ Vergl. dazu die in den USA in den le·lzten zwei Jahren einselzende Unterbeschiiftigung<br />

und wo diese Akkumulation des Gesamlkapitals nicht<br />

mehr gelingl;<br />

noch entwickeit werden.<br />

12


immanenten<br />

des Wachswird<br />

nochmals durch €linen weiteren Umstand<br />

modifiziert: Die Zu- und Abnahme der<br />

die in Arbeitskraft umgesetzt<br />

wird, braucht nicht der Zu- und Abnahme der Masse dar<br />

Arbeit Mit derselben von variablem etwa kann<br />

mehr Arbeit durch extensive und /oderintensive<br />

macht werden. Wah rend dadurch die Zahl der<br />

flussig ge­<br />

ArbeitskriHte<br />

weiter vermindert wird, wird<br />

die Zufuhr von Arbeit bzw. das Anvon<br />

Arbeit<br />

was wiederum €linen Druck auf die bereits be-<br />

Arbeiter ausubt 12). "Die Oberarbeit des<br />

Arbeiterklasse schwellt die Reihen ihrer Reserve, wahrend<br />

der<br />

vermehrte Druck, den die letztere durch ihre Konkurrenz auf die erstere<br />

ausubt, diese zur Oberarbeit und<br />

unter die Diktate des Ka-<br />

23, S.<br />

Dieses, Wachstum des und durch dies letzte<br />

Moment -modifizierte \/erhaltnis von<br />

Zufuhr von stellt<br />

sich dar als Kontraktion und<br />

der industriellen Reservearmee<br />

innerhalb des industriellen<br />

und Abnahme der<br />

der ZulIliiil.PUll.PlIll


Abnahme der Arbeitsbevolkerung 13), sondern das wechselnde Verhaltnls 14)<br />

von beschaftigter und von unbeschaftigter Anzahl derselben Arbelterbevolkerung,<br />

d. h. es ist das im Kapitalwachstum eingeschlossene AusmaB der<br />

industriellen Reservearmee, das die "allgemeine Bewegung des Arbeitslohns<br />

oder das Verhaltnis zwischen Arbelterklasse, d. h. Gesamtarbeitskraft<br />

und gesellschaftlichem Gesamtkapital" reguliert MEW 23, S. 668).<br />

Schien zuerst (im Punkt 1.3. 1.) die Bewegung des Arbeltslohns durch den<br />

beschleunigten Zuwachs des Kapitals und die entsprechende Nachfrage<br />

nach Arbeit bestimmt, so zeigt aber der Fortgang des Akkumulationsprozesses<br />

eine konkretere Bestimmung der Bewegung des Arbeltslohns. Der<br />

Mechanismus der kapitalistischen Produktion sorgt selbst dafur, daB der<br />

"absolute Zuwachs von Kapital von keiner entsprechenden Steigerung der<br />

allgemeinen Arbeitsnachfrage begleitet ist" (MEW 23, S. 669) und uberdies<br />

bewirkt das Wachstum des Kapitals, daB das Kapital auf beide Seiten, auf<br />

Nachfrage und Zufuhr von Arbeit einwirkt. Wenn der AkkumulationsprozeB<br />

die Nachfrage nach Arbeit vermindert, vermehrt er andererseits zugleich das<br />

Angebot von Arbeit durch Freisetzung von Arbeit. "Wahrend zugleich der<br />

Druck der Unbeschaftigten die Beschaftigten zur Flussigmachung von mehr<br />

Arbeit zwingt, also in gewissem Grad die Arbeitszufuhr von der Zufuhr von<br />

Arbeitern unabhangig macht" (MEW 23, S. 669). Aus dem WachstumsprozeB<br />

des Kapitals ergibt sich also (beide Prozesse zusammengenommen, sowohl<br />

die GroBenausdehnung als auch der Wechsel in der Zusammensetzung des<br />

Kapitals), daB die Lohnbewegung und die Lage der Arbeiterklasse widerspruchlich<br />

reguliert werden, wobei aber der Fortgang des Akkumulationsprozesses<br />

in dem oben skizzierten Sinne die "allgemeine Tendenz (enthalt)<br />

... , den durchschnittlichen Lohnstandard nicht zu heben, sondern zu<br />

fenken" (MEW 16, S. 151), verschiedene Existenzformen der industriellen<br />

Reservearmee herauszubilden, die Konkurrenz unter den Arbeitern, insbesondere<br />

zwischen beschaftigten und unbeschaftigten, zu verscharfen und im<br />

MaB der Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit und der Produktion der<br />

Produktionsbedingungen als Kapital, die Lage der Lohnarbeiter zu verschlechtern,<br />

"ihre Funktion als Verwertungsmittel des Kapitals" (MEW 23,<br />

S. 669) immer prekarer zu machen und umgekehrt den "Druck der Arbeiter<br />

1:1) In der Vorstellung der kla


auf ihre ao So<br />

Dieser in de,<br />

:-ortgang der Akkumulation<br />

,ber in "seiner<br />

".1[W 23, S. 6i4j werden. deren<br />

des<br />

is der bishengen des Arbeitslohris -<br />

Momente der Tendenzen des<br />

unmittelbaren<br />

,ilons- und Akl, - lassen sich aber bereits entgegen-<br />

·,ende Momento beslimmen:<br />

der Lohnarbeiter<br />

der Konkurrenz unter den Arbeitern und der aka,<br />

Hllische Kampf um die und der Arbeitsbedin-<br />

,ngen und um die des Werts der Arbeitskraft 16),<br />

i Cl folgt daher, daG im MaGe wie Kapital akkumuliert, die Lage des Arbeiters.<br />

weld es immer seine<br />

hoch oder niedrig, sich verschlechtern muBo Das Gewelches<br />

industrielle Reseruearmee<br />

und<br />

hiilt, schmiedet den<br />

A,l",,),,· fester an das<br />

des Hephaestos an den<br />

F"lsen [s bedingt eine .Al


Nachabsorbiert<br />

die<br />

Arbeitslohns<br />

seiner<br />

das Verhaltnis von<br />

MEW 23, S.<br />

war, so stellte sich -<br />

der sich verschlechternden<br />

als eine der<br />

der Arbeiter-<br />

weitere<br />

tung seiner<br />

einer Tendenz,<br />

samtarbeitskraft<br />

beeinfluSt.<br />

3. 1. Fall der Profitrate<br />

ses des<br />

siner relativen<br />

sowie in einer<br />

nach Arbeit bei<br />

Zentralisation und<br />

Tendenzen machten sich in<br />

ist aber ebenso selbst wieder<br />

die das Verhaltnis von Arbeitslohn und Mehrwert, von Geund<br />

und die der Lohnarbeiterklasse<br />

des<br />

der Arbeit sich in<br />

Arbeit umgesetzten variablen<br />

den IJVachsenden, in Produktionsmitteln<br />

umgesetzten konstanten<br />

dar im<br />

der industriellen<br />

Produktion noltonn<br />

Wenn aber "die Masse dar<br />

im Verhaltnis zu der Masse<br />

stand lichten Arbeit, dar<br />

vergegenkonsumierten<br />

Produktionsmittel, so muB<br />

Verelendung ist hier<br />

die den<br />

von Kapi!al und<br />

in demselben Sinne modifiziert werden kann, in dem dar<br />

selbst auch durch<br />

Maim seiner Kontraktion und<br />

beliebigen<br />

wird" (Mattick, Marx und Keynes,<br />

lR) Vergl. dazu den Punkt 1.3. .<br />

10) Vergl. dazu das 2. und 3. Kapitel der Arbeit.<br />

16


Arbeit, der unbezahlt ist und sich in Mehrin<br />

einem stats abnehmenden Verhiiltnis stehn zum<br />

des 25, S Das Verhaltnis<br />

des Werts der unbezahlten Arbeit der Gesamtabeitskraft, die Mehrwertmasse,<br />

zum Wert des<br />

bildet aber die Profit rate des<br />

gerung der Produktivkraft der Arbeit und die wachsende<br />

des<br />

die noch dadurch modifiziert<br />

der Produktionsmittel<br />

der<br />

groBe der Waren hinter dem Wachstum seines stoffiichen Umfanges zuri.ickbleibt,<br />

druckt sich im<br />

der Akkumulation in einer sinkenden Profitrate<br />

des aus. Dabei der des<br />

Mehrwerts in die verschiedenen<br />

Bestandteile<br />

des Mehrwerts, wie industrieller<br />

abstrahiert.<br />

Indem aber mit der<br />

der Produktivkraft der Arbeit einerseits<br />

die Masse der<br />

Gebrauchswerte wachst, die als Produktionsmittel<br />

fungieren, andererseits aber eine Surpluspopulation und eine weitere<br />

Vergr6Berung der Anzahl der Arbeitsbev61kerung entsteht, sei es durch das<br />

Wachstum der Bevolkerung, sei es durch Subsumtion anderer Produktionsweisen<br />

unter das Kapital, muB gleichzeitig mit dem Fortschritt des Akkumulationsprozesses<br />

"die Masse der aneignungsfahigen und angeeigneten<br />

Mehrarbeit und daher die absolute Masse des vom Gesellschaftskapital angeeigneten<br />

Profits wachsen" 25, S. 229) - Hervorhebung von uns).<br />

Gleichzeitig wachst aber auch noch die Mehrwertrate der einzelnen Arbeitskraft<br />

20) (Arbeitszeit, Intensitat, Wertsenkung des Arbeitslohns), deshalb<br />

muB insgesamt, wenn auch die Masse und die Rate des Profits bei einem<br />

gegebenen<br />

etwa von 100, sich verringert, die Masse des vom<br />

Profits wachsel'l bei<br />

Fall dar<br />

daB der Fall der Prolitrate durch den Anstieg der Mehrwertrate<br />

ki:inne (vgl. P. M. Sweezy, Theorie der Kapitalistischen Entwicklun.g,<br />

K61n 1959, S. 73 ft.l, trifft als rein mathematische Operation die i:ikonomische<br />

Wirklichkeit insofern nicht, weil die<br />

der Arbeitskran nicht in dem.<br />

selben MaBe wie die Steigerung der<br />

der Arbeit gelingt: Der Went<br />

des<br />

fiillt nicht in dem-selben Verhiiltnis, wie die Produktivkraft<br />

der Arbeit oder Kapitals slei,gl" (MEW 26,3; S. 295, 306). Oder in neueren<br />

8egriffen ausgedrGckt: Wenn die Lohnquote nicht so schnell sinkt, wie die Produktivkraft<br />

der Arbe'it stei'gt, die Arbeitersich sinen Teil der Sleigerung der Produktivkraft<br />

der Arbeit ,als steigenden Real,l,ohn aneignen kanne,", muB - wenngleich auch die<br />

Masse des Obersch,usses Ober di,e bezahlte Arbei! ste,igt - die Profitrate fallen, wenn<br />

das vorzuschieBende G6Isamtkapital noch schneller ,steig!, woran kaum zu zweifeln<br />

is!. Dabei ist aber - bei Zuhilfenahrme der Lohnquote - zu berucksichtigen, daB<br />

- darin auch die unprodukti,ven (n,icht mehrwertsetzenden) Lohnarbeiter eingeschlossen<br />

sindund schon von daher die Lohnquote (his!orisch) noch eleigen kann, ohne daB<br />

darin der wirkliche Expioitationsgrad ausgedruckt wiire. Schon deshalb mussen aile<br />

Berechnungen des Ausbeutungsgrads, die von der aus bGrg,erlichen Statistik entnommenen<br />

Lohnquote ausgehen, notwendigerweise falsch sein! (Vgl. dazu exemplarisch<br />

Boni ,u. a., Materia>lien zur Analyse der antagonistischen Distributionsverhiiltnisse in<br />

der BRD in: SOPO 14/15, 1971.)<br />

17


der<br />

in rascherer Proein<br />

absolut<br />

oder relativ starkerer Zu­<br />

nicht<br />

bis 31. 3 1972<br />

DM 188,00<br />

Anwachsen der vergegens!i:indlichten<br />

in der Ste.igewng der Prosind<br />

aber nur ,abstrakt benannt,<br />

wird, daB die Ursache Stagnation und der Unterbeschiiftigung (einer<br />

mehr als Verwertungsmittel des Kapitals funktiois!:<br />

So Damar: "So !i.ihrt das<br />

Rate zu wachsen, zu unausgelasteten<br />

D. Damar, Kapitalexpansion, Wachstumsrate<br />

Wachstum und Entwicklung der Wirtschaft,


nung sines in der Ware zu<br />

tums Arbeit und Mehrarbeit also ,,,,,r,,,''''.<br />

der . Arbeitszeit und Mehrarbeit durch<br />

Arbeit wie andererseits die Tendenz der<br />

d. h. der Reduktion des in der Ware<br />

Arbeitszeit, der Reduktion<br />

Quander<br />

Anzahl<br />

der Arbeitskraft<br />

Arbeit mittels<br />

der Produktivitat der<br />

Bevor dieser Konflikt zwischen<br />

des<br />

der Proweiter<br />

skizziert wird, sollen noch die von Marx<br />

den Fall der Profitrate zur Tendenz abschwachenden<br />

vom<br />

unserer weiteren<br />

werden. Der Fall der Profitrate wird<br />

in die<br />

- sei es, berechnet und<br />

sei es, d.<br />

nicht Mehrwert<br />

2.<br />

des<br />

neuer<br />

unmittelbare Arbeit im Verhaltnis zum<br />

a. 0.) nur von einer ungenugenden Gr6Benausdehnung des<br />

Kapitals mange1s<br />

ausgeht, bleibt bei ihm die innere widerspruchliche<br />

Tendenz in der Akkumulation des Kapitals unbegriffen, was bei ihm dazu fUhrt, daB<br />

er zwar die Oberakkumulation von Kapital, aber nicht die sie beglei,tende Oberproduklion<br />

von Waren ablei,ten und die Krise allein aus einer mangelnden Mehrwertmasse, ihre<br />

Aufhebung aus einer Stei'gerungder Mehrwertmasse erklaren kann: "Das Verhaltnis<br />

der angee'igneten unbez'ahlten Arbeit zur Kapitalmasse kann nur durch eine Erhbhung<br />

der Menge unbezahller Arbei! verbessert werden." (Mattick, a. a. 0., S. 77). Die im<br />

Text fol'gende Abteilung wird zeigen, daB dieser - fur MaHicks Theorie zentrale -<br />

Satz nur sinen Aspekt des Problems beruhrt<br />

23) Vgl. dazu MEW 25, S. 250, wobei allerdings heute angesichts der lI'orherrschenden<br />

Form der Aktiengesellschaft als jurisNsche Form bes. der groBen fungierenden Kapitale<br />

diese Marx'sehe Annahme zu uberprufen ware.<br />

24) "Es sind in der entwiekelten Bewegung des Kapitals Momente, die diese Bewegung<br />

aufhaHen, anders als durch die Krisen; so z. 8. die bestandige Entwertung<br />

eines Teils des elCislierenden KapHals: die Verwandlung eines groBen TeHs von<br />

Kapita! in capital fixe, das nicht als Ag,ent der direkten Produktion dient; unproduktive<br />

Vergeudung einer graBen Portion des Kapitals etc. (Das Kapital, produktiv angewandt,<br />

wird immer doppelt ersetzt; wie wir g,esehen haben, daB die Wertsetzung<br />

des produktiven Kapi1a1s einen Gegenwert voraussetzt Der unproduktive Konsum<br />

de,s Kapitals ersetz! es auf einer Seile, vemichtet es auf der anderen. DaB ferner das<br />

Fallen der Rate des Profits aufgehalten werden kann durch Wegfallen von exi.slierenden<br />

Abzugen am Profit, z. B. Fall in den Steuern, Verminderung der Grundrente etc"<br />

gehort eigentiich nicht hierher, so sehr es von praktischer Bedeutung, denn es sind<br />

dies selbst Portionen des Profits unter anderem Namen und angeeeignet von anderen<br />

Personen als den Kapitalisten" (Grundrisse, S. 637).<br />

19


duktivkraft der Arbeit noch nicht enwickelt ist"<br />

Kritik der Berlin 1955, S. 637) 25).<br />

Grundrisse der<br />

2. des konstanten Kapitals 26) und die tikonomie in<br />

des konstanten<br />

4. durch die der Masse des Profits der bezahlten<br />

Arbeit vermittels<br />

1. eines erh6hten<br />

und Intensifikation der Arbeit,<br />

2. der Zunahme des Anteils der Lohnarbeiter, deren Arbeitslohn unter<br />

dem DurchschniU 27),<br />

3. "Herunterdruckens des Arbeitslohns unter seinen Wert" 25,<br />

S. Den Druck auf den Arbeitslohn nennt Marx "eine der bedeutendsten<br />

Ursachen, die die Tendenz zum Fall der Profitrate aufhalten"<br />

4. der Oberschusse uber die bezahlte Arbeit entweder durch<br />

eine besondere<br />

kapitalistischen Nation auf dem Weltmarkt<br />

oder durch<br />

(dies letzte ist freilich nur<br />

28).<br />

Die meisten dieser Methoden<br />

aber zugleich die Produktivkraft der<br />

Arbeit und vermindern wieder den in Arbeitskraft umgesetzten Kapitalanteil<br />

und fOhren also wieder zum Fall der Durchschnittsprofitrate des gesellschaftlichen<br />

Gesamtkapitais, sind also insofern zwieschlachtig.<br />

2.2. Die<br />

Die<br />

der widerspruchlichen Tendenzen im AkkumulationsprozeB<br />

soli in drei in sich vermittelten Stufen skizziert werden 29):<br />

Dies gil't ebenso fur die Monopole (vgl. MEW 25, S. 269).<br />

MEW 25, S. 245.<br />

MEW 25, S. 247.<br />

daz·u spa.ter.<br />

29) An diesem Zusammenhang festzuhalten ist insofern wichtig, weil haufig<br />

in der<br />

Diskussion die partielle bzw. allgemeine Oberproduktionskrise<br />

von der Obera'kkumulationskrise get·renn! wird - so auch bei Matlick (a. a. 0., S.101).<br />

Die Marx'sche<br />

der Maglichkeit einer aN.geme'inen Oberak'kumulation und<br />

Oberproduktionskrise imp'I'izit eine Kritik an zwei in ·der burgerlichen Okonomie<br />

seit Say und Ricardo diskutierlen Dogmen:<br />

1. daB es keine allgemeine Uberproduklion von Waren und keine allgemeine Oberak1kumulalion<br />

von Kapital geben kanne, diese vielmehr immer nur partielle seien<br />

(vgl. D. Ricardo, Ober die Grundsatze der politischen Okonomie und der Besleuerung,<br />

Ber·jljn 1959, S. 282).<br />

2. daB eine stagnierende Kapitalakkumulation durch die Lohnh6he be,grOndet sei: "Es<br />

~ann ·also nicht sein, daB in einem Land eine Summe von Kapital akkumulierl<br />

worden ist, die nicht produktiv angewandt werden kann, solange niehl die U:ihne<br />

so hoch lind daher so wenig fUr den Kapitalprofit iibrig lassen, daB der<br />

Ameiz zur<br />

l'Iufhort" (ebd" S. 281). Hervorhebung von uns.<br />

Erst auf dem Hintergrund der foig'enden Darstellung der Marx'schen Kritik an diesen<br />

werden die Urs'8chen der Stagnation und die Rolle der Bewegung des Arsichtbar!<br />

20


1. und Mehrwertund<br />

Ver-<br />

3. der der absoluten Grenze der durch die<br />

Oberakkumulation von in der auch die Rolle des Arbeitslohns<br />

sichtbar wird.<br />

des Akkumu-<br />

Diese<br />

lationsprozesses betrachtet werden wie als<br />

Bewegung des<br />

Indem die<br />

Produktion ihr immanentes MaS<br />

duktion von Mehrwert" 25, S.<br />

genstandlichung von unbezahlter Arbeit, nicht am<br />

Konsumtion hat und dies durch die<br />

eines Teils<br />

selben in Kapital" (edb., S. durch die Akkumulation und die<br />

rung der Produktivkraft der Arbeit ausgefuhrt<br />

der<br />

Mehrwert periodisch in Widerspruch zum Gebrauchswert oder zum Quantum<br />

der produzierten Waren, zur Konsumtionskraft.<br />

daB €lin genugender<br />

Grad der Kapitalakkumulation vorherrscht, dann hat die<br />

fung der Mehrarbeit zunachst nur seine Grenze an der Mehrwertrate und<br />

der Anzahl der Arbeitsbevblkerung. Aber mit der "<br />

des Prozesses,<br />

der sich im Fall der Profitrate ausdruckt, schwillt die Masse des<br />

Mehrwerts ins Ungeheure. Nun kommt der zweite Akt des<br />

Prozesses. Die gesamte Wanmmasse, das Gesamtprodukt, sowohl der<br />

der das konstante und variable Kapital ersetzt, wie der, den Mehrwert<br />

darstellt, muB verkauft werden. Geschieht das oder nur zum oder<br />

nur zu Preisen, die unter den Produktionspreisen stehen, so ist der Arbeiter<br />

zwar exploitiert, aber seine<br />

realisiert sich nicht als solche fur<br />

den Kapitalisten, kann mit gar keiner oder nur teilweiser Realisation des<br />

abgepreBten Mehrwerts, ja mit teilweisem oder ganzem Verlust seines Kapitals<br />

verbunden sein" 25, S. 254) 30).<br />

Der EntwicklungsprozeB des Verhaltnisses von ME!hrwe·rtll'ro·duildi~1)1 als der<br />

von der Gesamtarbeitskraft vergegenstandlichten Mehrarbeit und der Reali­<br />

des Mehrwerts durch das Quantum der<br />

Gebrauchswerte,<br />

vollzieht sich in drei logischen und zeitlichen Stufen.<br />

Die Produktion von Mehrwert und seine<br />

stehen in<br />

(1.) einem auBerlichen Verhaltnis,<br />

(2.) in einem Gegensatz zu einander, der sich<br />

(3.) durch die Kapitalakkumulation zu einem entwickelt.<br />

30) Dieser Punk! ·ist enorm wichtig fUr den Staatseingriff und d·ie Rolle des Weltmarkts<br />

in der Krise; vgl. da:w spater.<br />

21


1 :<br />

"Die<br />

fallen<br />

der unmittelbaren<br />

und die ihrer Realisation"<br />

und auseinander von Kauf und<br />

25, S.<br />

Zu 2:<br />

GII'l'I'I!"!,nl':::II:l' zueinander: Die<br />

zierten<br />

das fUr das·<br />

Mehrwerts ist, ist nicht nur durch die<br />

der Arbeit und beschrankt durch die<br />

und Konsumlionskraft der<br />

und besonders durch die "Konsumtionskraft auf<br />

trabutionsverhaltnisse" MEW 25, S.<br />

verschiedenen<br />

auch<br />

Dis-<br />

Zu 3:<br />

Der der "Trieb nach und<br />

nach Produktion von Mehrwert auf erweiterter Stufenleiter" und die besti:inder<br />

Produktionsmethoden<br />

25, S. 254 L)<br />

und<br />

des Mehrwerts<br />

des auBeren Feldes 34). Je<br />

die<br />

desto starker treten sie<br />

zu den Produktionsverhaltnissen.<br />

Urn aber den von mit der Oberakkumulationskrise<br />

der Profitrate)<br />

Zusammenhang noch von einer anderen als<br />

zu<br />

Die Akkumulation des<br />

durch die Masse des Mehrwertso Bei ae()etle<br />

Masse des akkumulierbaren Mehrwerts von<br />

schon arreichten Akkumulation und dar GroBe des vorgescl'lossenen<br />

tals ab, andererseits aber von dem<br />

des Mehrwerts. Die<br />

Masse des Profits kann aber auch bei sinkender Profitrate noch durch die<br />

Konzantration und Zentralisation<br />

Andererseits zeichnet sich mit dem<br />

und der<br />

des<br />

des vorhandenen<br />

des<br />

Konflikt ab zwischen dar Verseiner<br />

dar Bewe-<br />

31) Vgl. dazu MEW 25, s. 2671.; MEW 26,2, S. 501.<br />

~2) VgL dazu MEW 26,2; S. 518 ft.<br />

33) Vgl. dazu MEW 26,2; S. 520 If.<br />

34) Allgemeine Oberproduklionskrisen kommen also nur vor - wenngleich auch partielle,<br />

einzelne Produktionszweige ergreifende<br />

zu allgemeinen<br />

Oberproduktionskrisen fuhren konnen - bei einer der iiuBeren Ausdehnbarkeit<br />

des Absatzfeldes, d. h. sis k6nnen also nur Weltmaridkrisen sein.<br />

dazu auch K. Marx, Das KapitaJ Bd. 1, Berlin 1959, S. 963, "Volksausgabe", und<br />

26,2; S. 524).<br />

35') Vgl. dazu MEW 25, S. 256.<br />

22


kraft<br />

wahrend die Mehrwertrate und die<br />

Es<br />

Diese verschiedenen EinflOsse im<br />

der Lohnarbeiter als<br />

Tendenzen vermitteln.<br />

ren, sondern in der "<br />

23


von stets<br />

S. 261}. Aber nur eine<br />

akkumulation von ist die absolute<br />

ProzeB, der<br />

von Waren einschlieBt"<br />

im Sinne von Ober-<br />

Grenze des weiteren<br />

die industrielle Reservearmee<br />

ware absoiut und schlosse<br />

S. 261) ein wenn das ge-<br />

"samtiiche<br />

wachsene Mehrwert als vor seinem<br />

Wachstum, d. h. wenn<br />

keinen Zl.Iwachs an Mehrwert-<br />

masse<br />

Konnte bisher das<br />

der Masse des Mehrwerts<br />

beiden Grenzen der<br />

die absolute Masse der Arbeitskraft und die Mehrwertrate. Oberdies<br />

durch die Akkumulation und die gesteigerte nach<br />

des Arbeitslohns, die die Mehrwertrate sogar zum<br />

wird auch sichtbar, warum in der Spatphase der<br />

Prosperiti:it und der beginnenden Krise die Lohnhohe fOr das Kapital von<br />

entscheidender Wichtigkeit 1st also die Steigerung des Surpluswerts<br />

und entsteht trotz zl.Isatzlicher Kapitalausdehnung kein zl.Isatzlicher<br />

Mehrwert mehr 38), steigen aber aufgrund der vorangegangenen beschleunigten<br />

Akkumulation noch die Arbeitsl6hne, d. h. fallt also die Mehrwertso<br />

"fande auch ein starker und pl6tzlicher Fall in der allgemeinen Profitrate<br />

statt, diesmal aber... (wegan) eine(s) Steigen(n) im Geldwert des<br />

variablen Kapitals (wegen dar gestiegenen L6hne) und dar ihr entsprechenden<br />

Abnahme im Verhiiltnis der Mehrarbeit zur notwendigen Arbeit" (MEW<br />

25, S. 262).<br />

Weil die Masse der angewandten Arbeit und die Mehrwertrate nicht mehr<br />

vergr6Berbar, wurde der Fall der Profitrate von einer absoluten Abnahme<br />

der<br />

begleitet sein. Der letzte Zweck der Ausdehnung der Produktion,<br />

daB namlich wenigstens noch die Masse des Profits vermehrt<br />

wOrde mit anwachsender Masse des angewandten Kapitals, fiele weg.<br />

Der hiernach einsetzende<br />

und der<br />

um die wie um die des Mehrwerts<br />

ware Resultat des Falls der Profitrate, nicht<br />

der Fall der Profitrate<br />

Resultat der Konkurrenz, wie es im BewuBtsein des<br />

talisten erscheint. Die einsetzende Krise bereitet aber selbst wieder den Aufschwung<br />

und die weitere Kapitalakkumulation vor, indem<br />

1. Teile des<br />

37) stelltalso sine aHgemeine Oberakkumulations- und Oberproduktionskrise dar.<br />

38) "Sobald also des Kapital gewachsen ware in einem Verhaltnis zur Arbe,iterbev61-<br />

kerung, daB weder die absolute Arbeitszeit, die diese Bev61kerung liefert, ausgedehnt,<br />

nochdie relative Mehrarbeitszeit erweitert werden kennte (das letztere ware ohnehin<br />

nicht tubar ineinem FaH, wo die Nachfrage nach Arbei! so stark, ,also Tendenz zum<br />

Steigen der Lehne); wo also ,das gewachsene KapHal nur ebensoviel oder selbst<br />

weniger Mehrwelftmass'e produziert als vor se,inem Wachstum, so lande eine absolute<br />

Oberproduktion von Kapital statt (MEW 25, S, 261 f.).<br />

24


der Produktionsmitel bewirken oder sei es, daB<br />

Wert des<br />

vernichtet wird'<br />

3. der Preisfall und der<br />

einen<br />

die Profit rate durch<br />

erh6ht.<br />

Grads der industriellen Reservearmee und der<br />

"""""KI.''''''''' des Arbeitslohns und damit sine Erhodem<br />

einen Anreiz<br />

Maschinen, verbesserter Arbeitsmethoden<br />

Form, um<br />

wurde aber auch noch<br />

des konstanten<br />

Der weitere und die der<br />

des Kapitals ist offenbar sehr verschieden, je nach der unmittelbaren Ursache<br />

der Krise.<br />

Handelt es sich<br />

Krise oder um eine aus einer solchen<br />

hervorgehenden Oberproduktionskrise - auch jede<br />

Oberakkumulationskrise die allgemeine Oberproduktionskrise enthi:i.lt -<br />

dann ist der Fortgang der Produktion durch die<br />

des Mehrwerts,<br />

d. h. durch die Realisierung des produzierten Gebrauchswertquantums,<br />

also durch die Nachfrageverhaltnisse und die Konsumtionskraft begrenzt<br />

und nach Oberwindung dieser Schranke kann wieder eine beschleu-<br />

Akkumulation einsetzen, deren Grenzen dann nur durch die Prodl.lk·<br />

tion des Mehrwerts (Mehrwertrate und Masse der Arbeitskraft) gebildet werden.<br />

Anders verhi:i.lt es sich aber bei der absoll.lten Oberproduktionskrise, der<br />

Oberakkumulation von Kapital im Hinblick auf die beschrankte Mehrwertmasse,<br />

eine Form der die von Waren einschlieBt<br />

Wert und Mehrwert nicht realisiert werden konnte), da dies<br />

Kapital ja aus Waren besteht 39).<br />

Die der Akkumulation und der des Kaware<br />

letztlich dadurch daB die fallende Profitrate nicht durch<br />

die Profitmasse<br />

wurde und dadurch die Profitrate schneller<br />

fiele! Dies ware deshalb eine<br />

einerseits der<br />

wieder steigt<br />

andererseits die Rate des Profits<br />

des gesellschaftlichen wieder durch die und<br />

von erh6ht wird und die Mehrwertmasse<br />

durch die gesteigerte Extension und IntensitiH der Arbeit wie der erh6hten<br />

Arbeitsmasse stiege, so wurds die Profitrate im<br />

der Akkumulation<br />

39) Vergl. zum Verhaltnis von Oberproduktion von Kapi1al und<br />

Waren MEW 26,2, S. 287; MEW 25, S. 268.<br />

von<br />

25


durch die relativen Verminderung des in Arbeitskraft umgesetzten Kapitalteils<br />

aber wieder sinken und der Zyklus beganne von neuem, sobald die<br />

gefallene Profitrate nicht mehr durch die Profitmasse kompensiert wurde 40).<br />

2. 3. Stagnierende Kapitalakkumulation<br />

Ais Foige des vorangegangenen Prozesses, der beschleunigten Akkumulation<br />

und der Steigerung der Produktivkraft der Arbeit bei gleichzeitiger<br />

relativer Verminderung in der Nachfrage nach Arbeit und verstarkter Freisetzung,<br />

ware die organische Zusammensetzung stark gestiegen; dies macht<br />

sich aber solange nicht als Fall der Profit rate bemerkbar, wie noch eine<br />

beschleunigte Ausdehnung des Gesamtkapitals das Exploitationsfeld erweitert,<br />

die Anzahl der Arbeitskrafte und teils noch die Mehrwertrate absolut<br />

steigert, also die gesamte gesellschaftliche Profitmasse gestiegen ware und<br />

den Fall der Profitrate vermindert Mtte.<br />

In der Krise oder bei der Abschwachung der Akkumulation und der Freisetzung<br />

von Arbeitern tritt der Fall der Profitrate starker hevor. Da die<br />

Masse des Profits eben auch von der GroBe des vorgeschossenen Kapitals<br />

abhangt, konnte durch die Konzentration der Produktionsmittel und Zentralisation<br />

des Kapitalwerts im Abschwung oder in der Krise die Masse des<br />

Profits bei einigen Kapitalen noch gehalten oder gesteigert werden. Trotz<br />

des durch die Krise und der erneuten Ausdehnung der Akkumulation wieder<br />

verbesserten Verwertungsgrads des Gesamtkapitals und eines moglichen<br />

Steigens der Masse des Profits des Gesamtkapitals und der groBten<br />

fungierenden Kapitale, konnte der Verwertungsgrad durch die hohe organische<br />

Zusammensetzung so gesunken sein, daB das Zusatzkapital nur im<br />

verminderten MaBe angelegt werden kann, etwa weil fur ein gegebenes<br />

Kapital der in Arbeitskraft umgesetzte Kapitalanteil und dementsprechend<br />

der Verwertungsgrad sehr gering ware. Der gesunkene Verwertungsgrad<br />

und die verminderte Anlage von Zusatzkapital fi.ihrt aber zur ungeniigenden<br />

Ausdehnung des Gesamtkapitals (bei gleichzeitiger Herausbildung<br />

einer relativen Oberbevolkerung). Die Foige ware, daB einerseits Kapital<br />

brachlage, andererseits ein Teil der UnterbescMftigten nicht wieder absorbiert<br />

41) wurde, indem namlich "die Aneignung unbezahlter Arbeit; und das<br />

Verhaltnis dieser unbezahlten Arbeit zur vergegenstandlichten Arbeit uberhaupt,<br />

oder, kapitalistisch ausgedruckt, daB der Profit und das Verhaltnis<br />

dieses Profits zum angewandten Kapital, also eine gewisse Hohe der<br />

40) Die der Akkumulationsbewegung des fungierendan Kapitals konespondierende<br />

Sewagung des Leihkapitals muB in diesem Zusammenhang aus der Untersuchung<br />

ausgeschlossen werden.<br />

41) "Dieselben UmsUinde, die die Produktivkraft de·r Arbeit erhoht, di,e Masse der<br />

Wa'renprodukte vermehrt, die Markte ausgedehnt, die Akkumulation des Kap,itals,<br />

sowohl der Masse wie dam Wert nach, beschleuni,gt und die Prof.itrate gesenkt<br />

haben~ diesel ben Umstande haben eine relative Oberbevol,kerung erzeugt und srzeugen<br />

sie bestandig, eine Oberbevolkerung von Arbeitern, die vom OberschOssigen<br />

Kapital nicht angewandt wird we'gen des niedrigen ExploitaUonsgra'd der Arbeit, zu<br />

dem ,si'e al'iein angewandt werden konnte, oder wenigstens wag,en der niedern Profitrate,<br />

die sle beigegebenem Exploitationsgrad abwerfen wOrde" (MEW 25, S. 266).<br />

26


Profitrate<br />

scheidet, statt des<br />

BedOrfnissen,<br />

25, S.<br />

Menschen"<br />

im Ausland ein<br />

Ausland beschi:i.f-<br />

Andererseits wOrde aber mit der verminderten<br />

des<br />

und der verminderten Akkumulation uber die Zahl der UnbeschaJein<br />

Druck: auf die lohnrate<br />

die Mehrwertmasse des<br />

wOrde<br />

einer beschlel.!-<br />

in MaBe - die fal-<br />

""",",n,,,,,,. vermindert sine salehe GroBendie<br />

ware, die Unterbeschaf·<br />

der<br />

Gekommt<br />

auch Mattick 'im Hinbl'ick auf die<br />

amerikanischen<br />

"Die relative<br />

der amerikanischen konn!e als anhaltende<br />

betrachte,t werden, was sie in der Tat a,uch ... Die Stagnation des Kapitals stellt<br />

eine Krisensituation dar. In dieser Situation werden Versuche unternommen, die<br />

Profitabilitat zu erhohen ... In diesem Fall konnle man von einer ,permanenten<br />

Krise' der Kapitalproduktion sprechen, d. daB der Kris,enmechanismus unfahig<br />

ware, die Bedingung fOr eine<br />

Wirtschaft wieder herzustellen"<br />

(a. a. 0., S. 101 1.).<br />

aber aluch nur "abstrakt" von der<br />

"ii,n"",..I~!" KapHalausdehnung als fUr die Stagnation aus, nicht aber von<br />

der inneren WidersprOche des Kapitais.<br />

weit sich diese Phanomene entwickeit haben, hang! aber vom historischen<br />

der kapitalistischen Produktion und von weiteren Tendenzen modifizierender<br />

EinflOsse und nicht zuletzt von den dem Fall der Profitrate enigegenwirkenden<br />

Faldorel'l abo<br />

27


sichtbar. Sind namlich bei der<br />

von<br />

der<br />

der Profitmasse in dar<br />

des Booms<br />

h. durch die Anzahl der Arbeitskrafte und die<br />

gegebene<br />

der<br />

lation durch den berells erreichtel'l<br />

beilskriifte beschrankt, dann kann die<br />

der Profitmasse als<br />

fUr die fallende Profitrate nur uber die bezahlte Arbelt erakkumulation<br />

von noch ein auBerordentlicher Druck auf die Lohn-<br />

aus wird<br />

warum bei der Oberrate<br />

einsetzt<br />

2· Teil:<br />

Historische<br />

3. Reale<br />

klasse<br />

des<br />

und<br />

der Arbeiter-<br />

3. 1. zur realen und zur reaten Bewegung<br />

des Arbeitslohns<br />

Wie uberhaupt "die Natur des Kapitals" (MEW S. 120), zu<br />

der gleichermaBen die Erscheinungsformen der inneren Natur und der wesentlichen<br />

Tendenzen des Kapitals gehOren, wie sie sich dem Einzelkapital<br />

auf der Oberflache der kapitalistischen Produktion in der Bawegung der<br />

Konkurrenz darstellen 45), zu unterscheidan ist von dar wirklici'lel'l Bewe-<br />

91.1119 del' KOl'lkUrrE:!I'IZ 46), in der die verkehrten Erscheinungsformen konstituierend<br />

eingehen und die Vorstellungen der<br />

von der<br />

Produktion bestimmend so muB auch unterschieden<br />

werden zwischen dem Arbeitslohn als immanentem Moment des im<br />

44) Zu einem'i:ihnlichen Ergebnis war auch bereits H. Grossmann ge1kommen: "Von<br />

einem gewissen Punkt der Akkiumulation an reicht der vorhandene Mehrwert nicht<br />

hin, um bei gegebener Lohnh6he die Akkumulation fortzusetzen. Entweder muB die<br />

bisheri,ge Lohnh6he linter ihr bisheriges Niveau herabgedruckt werden, oder aber<br />

muB die Akkumulation zum Stillstand gelangen, also der kapital,istische Mechanismus<br />

z,usammenbrechen. So drangt die Entwicklung zur Entfaltung und zur Zuspitzung der<br />

inneren Gegensatze zwischen Kapital und Arbeit, bis die Lesung nur durch den Kampf<br />

bei·der herbeigefuhrt werden kann" (H, Grossmann, Das Akkumulations- und Zusammenbruchsgesetz<br />

deskapital,istischen Systems, Ffm. 1970, 2. Auflage, S. 599). Dabei<br />

kennen wir aber mit seinem Zusammenbruchsgesetz nicht ubereinstimmen!!!<br />

Mil Zur ausfUhrlichen Darstellung der allgemeinen Natuf des Kapitals und des Zusammenhangs<br />

von ,innerer Ker,ngestalt des Kapitals und seiner Erscheinungsform auf<br />

der Oberflache der kapitalistischen Produktion vergl. H. Reichelt, Zur logischen Struktur<br />

des Kapitalbegriffs bei Karl Marx, Ffm. 1970, S. 73 f.).<br />

46) Vgl. dazu MEW 25, S. 839.<br />

28


des Arbeitslohns, wie sie sich aus der<br />

Produktion, ihrer historischen Entfal-<br />

1m<br />

hatte Marx nur die "innere<br />

Produktionsweise, sozusagen in ihrem idealen<br />

25, S. und die reale des<br />

als Konkurrenz der<br />

sowie die wirklichen Verhaltnisse, zu<br />

denen Marx noch ausdrucklich etwa das Kreditwesen, Zwischenklassen, den<br />

Weltmarkt und andere Momente zahlte 47), die "aile<br />

des<br />

wirklichen bilden 26,2, S.<br />

die "historische Realitat" a. a. 0., S. dar<br />

duktion ausmachen, nur insoweit in<br />

wie sie<br />

ihrem<br />

Die Darstellung der wirklichen<br />

dar<br />

durch den Weltmarkt, seine<br />

die Perioden des Kredits, die<br />

und des Handels, die Abwechslung der Prosperitat und<br />

S. 839), lag auBerhalb des Marx'sehen Plans.<br />

Produktion,<br />

die Beder<br />

Industrie<br />

Krise" (MEW 25,<br />

Bevor diese weiteren, die allgemeine<br />

modifizierenden Momente<br />

der realen Bewegung und des Kapitals und damit der realen Bewegung des<br />

Arbeitslohns und der Lage der Arbeiterklasse von unserem Ansatz aus<br />

weiter ausgearbeitet werden sollen, muB zunachst noch (in unserem Zusammenhang)<br />

auf das Verhiiltnis von inneren Verhaltnissen der kapitalistischen<br />

Produktion zu deren<br />

auf der Oberflache der Gesellsehaft<br />

eingegangen werden.<br />

rSIf:hi1!inlllnlr2siform~m<br />

der irmerel'l Verl'i1:iitnisse und ihren auBeren<br />

in der Konkurrenz<br />

Die<br />

der 81.1Beren Verh1:iltnisse der kapitalistisehen Produktion<br />

durch die immanenten d. h. die des Tausehwerts<br />

der Waren durch das auf die Ware verausgabte Quantum gesellsehaftlieh.<br />

notwendiger Arbeitszeit, die immanente<br />

des Verhaltnisses<br />

von Profit und Arbeitslohn dureh das Teilungsverhaltnis der verausgabten<br />

Arbeit Exploitation der die dieses Teilungsverhaltnisses<br />

durch die Produktivkraft der Arbeit, Intensitat der Arbeit und<br />

der Arbeitszeit, also die Wertbewegung der Arbeitskraft und die Regulierung<br />

47) Be,i der Darstellung des aHgemeinen Begriffs des Kapitals hatte Marx "die reellen<br />

Verhallnisse nicht entwickelt, innerhalb deren der wirkliche ProduktionsprozeB vorgeht<br />

... (insbesondere elwa nicht) die wirkliche Konstitution der Gesellschaft, die<br />

keineswegs nur aus den Klas,sen der Arbeiter und industriellen Kapitalisten besteht,<br />

wo also Konsumenten und Produzenten nicht identisch, die erstere Kategorie (deren<br />

Revenuen z. T. sekundare, vom Profit und Saiair abgeleitete, keine primitiven sind)<br />

der Konsumenten vi-ei weiter ist als die zweite, und daher die Art, wie sie ihre<br />

Revenue spendet, und der Umfang der letzteren sehr groBe Modifikalionen im o'konomischen<br />

Haushalt und speziell 'im Zirkulations- und ReproduktionsprozeB des Kapitals<br />

hervorbringt" (MEW 26,2; S. 493).<br />

29


Wie schon im Tauschwert<br />

Waren durch<br />

verloscht<br />

kraft der Arbeit als zusatzlicher<br />

erscheint, die unbezahlte Arbeit<br />

ist, so scheinen auch der<br />

der<br />

den Revenueformen von Arbeitslohn,<br />

und Grundrente<br />

verschiedenen und nicht mehr<br />

Quellen zu Indem diese An-<br />

Revenueformen<br />

des einfachen<br />

sie als I'Istiirliche Einkommensnicht<br />

die<br />

erscheint<br />

die Produktionsmittel erscheinen als Quelle des<br />

industriellen Profits, die Erde als Quelle der Grundrente und im zinstra-<br />

Geld als Quelle von mehr Geld. Die Quelle und<br />

Armen<br />

der<br />

die einfachen Elemente des<br />

als wertbildende erscheinen.<br />

Aber nur, weil schon in der Form des Arbeitslohns die Mehrarbeit der Lohnarbeiter<br />

verschleiert ist, scheint der<br />

den die Lohnarbeit laBt,<br />

aus den anderen<br />

des einfachen<br />

Dieser Schein<br />

Verteizu<br />

Naturdar<br />

diese Revenueformen in der<br />

der Konkurrenz<br />

dem salbst als wert- Formen<br />

erscheinen lafH sowie die<br />

dar Waren durch die Arbeitszeit<br />

verdeckt, loscht eben darin selbst den<br />

dar For-<br />

Verhaltnisse Oberflache mit den inneren Wertverhaltnissen<br />

aus.<br />

Diese Formen und Verhaltnisse sind<br />

und konstituieren die Oberflache der<br />

der Konkurrenz, in der diese Formen<br />

Fall betrachtet, vom Zufall beherrscht<br />

in diesen Zufallen sich durchsetzt und<br />

4R) Vgl. zum folgenden MEW 25, S. 822 fL<br />

30<br />

so-


historische, naHirliche<br />

rischen Produkiionsverhallnissen<br />

in der<br />

vorausgesetzt ist -, vielmehr<br />

sind die Distributionsverhi:iltnisse nur die Kehrseite der<br />

historischen Produktionsverhaltnisse: weil die Arbei! in der Form der<br />

Lohnarbeit und die Produktionsmittel in der Form von<br />

sind - also nur<br />

dar, als<br />

Reichworin<br />

die<br />

am<br />

teilnehmen, sind<br />

daher wesenllich identisch mit den Funktionen und Formen, worin die<br />

an der Produktion sind.<br />

Nach welchen Gesetzen die einzelnen<br />

der<br />

Arbeit, d. h. die einzelnen Einkommensformen<br />

auf der Oberfiache in der<br />

der Konkl.lrrenz und im<br />

BewuBtsein der selbst bestimmt erscheinen,<br />

zu werden. Es<br />

des<br />

relativen Arbeitslohns<br />

Arbeiterklasse in der<br />

hat 49).<br />

realen<br />

Arbeitslohns<br />

des<br />

war die<br />

der relative Arbeitslohn<br />

der Lohnarbeiterklasse<br />

von der<br />

der Produktivkraft der Arbeit und der relativen Abnahme des<br />

in Arbeitskraft der Wert- und Mehr-<br />

'") In dem folgenden Versuch einer Darstellung dieser malen<br />

lohns auf Grundlage der wirklichen Bewegung der kapitalistischen<br />

kann<br />

diese - in die die verkehrten Formen und Auffas9ungen von der Rolle des Arbeitslohns<br />

und den Distributionsverhaltnissen eingehen - nur im begrenzten MaBe enlwickelt<br />

werden, schon allein deshalb, weildazu die Analyse ihrer historischen ReaHfiit<br />

vorausgesetz! ware.<br />

31


wert-produzierende Bestandteil des Kapitals. Das Kapitalwachstum reguliert<br />

demnach die Nachfrage nach Arbeit, die Steigerung der Produktivkraft der<br />

Arbeit, und der Wechsel in der Zusammensetzung des Kapitals bestimmte<br />

das AusmaB der freigesetzten Lohnarbeiter. Beide Bewegungen bestimmten<br />

die Lohnh6he, den relativen Arbeitslohn und die Lage der Lohnarbeiterklasse.<br />

Die im Wachstum des Kapitals eingeschlossene relative Abnahme<br />

des in Arbeitskraft umgesetzten Bestandteils fLihrte zum Fall des Verwertungsgrads<br />

des Kapitals, der noch durch die Profitmasse, die bestimmt war<br />

von der Exploitationsrate und der Anzahl der Arbeitskrafte, kompensiert<br />

werden konnte.<br />

Einerseits war das Kapitalwachstum, d. h. das Zuwachskapital, abhangig<br />

von der Masse des bisher akkumulierten Kapitals, der Masse des Profits<br />

und der Profitrate, andererseits aber war gerade die weltere Ausdehnung<br />

des Kapitals davon abhangig, ob die Profitmasse noch den sinkenden Verwertungsgrad<br />

kompensieren konnte (und nur eine weitere Ausdehnung<br />

konnte die Profitmasse noch steigen lassen). Die standige weitere Ausdehnung<br />

des Kapitals (und der Produktion) fLihrt bei beschrankter Gesamtmehrwertmasse<br />

zur Oberakkumulation von Kapital, bei gleichzeitigem OberfluB<br />

von Arbeitsbev61kerung, und beide k6nnen im weiteren aufgrund einer<br />

Oberproduktion von Kapital und seines sinkenden Verwertungsgrads zur Stagnation<br />

der Kapitalakkumulation und zur standigen Unterbeschaftigung eines<br />

Teils der Lohnarbeiter fUhren 49a). Denn diese k6nnen nun - aufgrund eines<br />

zU,geringen Verwertungsgrads des Kapitals - nicht mehr als Verwertungsmittel<br />

des Kapitals fungieren.<br />

Die Entwicklung der kapitalistischen Produktion, der WachstumsprozeB des<br />

Kapitals, der die Steigerung der Produktivkraft der Arbeit vorantreibt und<br />

dadurch selbst beschleunigt wird, bringt aber selbst weitere "reellere" Verhaltnisse<br />

hervor, die den allgemeinen Vorgang des Kapitalwachstums und<br />

die davon abhangige Bewegung des Arbeitslohns, des relativen Arbeitslohns<br />

und die Lage der Lohnarbeiter modifizieren. Darunter fallt die Verselbstandigung<br />

von Kapitalformen, die Konkurrenz der Einzelkapitale untereinander,<br />

die unproduktive Verwendung von Arbeit und die unproduktiven<br />

Zwischen klassen, der EinfluB des Weltmarkts, die entwickelte Arbeiterbewegung<br />

und die 6konomischen Kampfe der Arbeiterklasse, Staatseingriffe<br />

und die Bewegung der Marktpreise.<br />

Die Modifikation des allgemeinen Prozesses des Wachstums des Kapitals<br />

(und der Ausdehnung der Produktion); der Zusammensetzung des Kapitals<br />

und seines Verwertungsgrades durch die angefUhrten Faktoren und damit<br />

der davon abhangigen Lohnh6he, des relativen Arbeitslohns und der Lage<br />

der Lohnarbeiter ist offenbar durch die Momente m6glich, die neben der<br />

Ausdehnung des Kapitals bzw. der Produktion besonders den Verwertungsgrad<br />

des gesellschaftlichen .Gesamtkapitals beeinflussen, d. h. besonders<br />

durch die Veranderungen<br />

49a) Zur Konkretisierung fOr die BRD vgl.: Kommunist 4/5, S. e .<br />

32


in die<br />

GroBe<br />

die eine<br />

4. durch die<br />

ten Arbeit<br />

seiner<br />

Profits im Verhaltnis zur bezahl-<br />

Profitrate Tendenz abschwachenden Faktoren<br />

haben auch die<br />

realeren Mosowohl<br />

auf die unl'!r~U{l!:1I<br />

seine<br />

wie auf die<br />

Produktivkraft und der Konsumauch<br />

die<br />

Produktion und ihre einzelnen Phasen und<br />

den einzelnen Phasen des<br />

das kommerzielle und das zinstrader<br />

- in<br />

der Weise einen EinfluB auf die<br />

Tendenzen von Ausdehnung<br />

des und seiner aus, indem sie einerseits die<br />

weitertreiben und zum anderen den realen Zustand des Rekti'::m~spr·ozes~,es<br />

verschleiern. Obwohl die des Kaufmann!>kalpitials<br />

nichts anderes als die<br />

des industriellen Kapitals innerhalb<br />

die<br />

es sich doch wegen seiner Vervon<br />

den Schranken des<br />

zesses und treibt ihn daher selbst llber seine Schranken hinaus"<br />

S. 31 Innerhalb durch die<br />

oder<br />

in die<br />

Geld-<br />

Kredits, angereizt durch die<br />

"die ohne Reservekapital oder<br />

die ganz auf dem Geldkredit hin ope­<br />

Mit der durch den einfachen Geldkredit und den<br />

33


sucht sich dadurch<br />

bezahlte Arbeit<br />

zu halten,<br />

50) Dieser Zusammenhang soil spater nochmals aulgenommen werden.<br />

In welchem enormen MaSe die Anspruche des<br />

auf den<br />

die industrielle Profitmasse drOcken,<br />

einer<br />

in der<br />

Metallinduslrie die "AuBergew6hnlich, wenn auch<br />

keineswe'gs Oberraschend ist der starke Anstieg des Zinsaufwandes. Mit einem Anteil<br />

von 2,3% des Umsatzes erreichle der Zinsaufwand im Maschinenbau 1970 das Dopder<br />

Neltoerlrage, in der Ele,ktroindustrie immerhin schon Der des<br />

beleuchtet die bedrohlichen Veranderungen in der<br />

fur der Unternehmen. Immer deutlicher wird erkennbar, daB die<br />

der<br />

Ja,hre 1969/70 nicht mit einer Explosion der Gewinne, sondern mit einer Explosion der<br />

Schulden verbunden war" (1971, Nr. 33, S. 53).<br />

Zu die,sem Druck auf den Arbeitslohn braucht sich das fungierende Kapital Mufig<br />

selbs.t zu bemOhen, Daw trelen wi·ederum die ideologischen Repriisentanten<br />

des Kapilals, der Aktien- und eiwa den<br />

Bericht Ober die der in<br />

so PO 1971, Nr. 12, S. 43f.).<br />

34


einer ausnahmsweisen Produktivkraft und Intensitat<br />

So kann auch in einzelnen<br />

oder<br />

einzelnen<br />

die Profitmasse noch<br />

werden, wi:ihrend der durchschnittliche<br />

schon tallt.<br />

Durch den und das der vielen<br />

kommt es an einzelnen Punkten im<br />

sagar noch<br />

nach Arbeit, wahrend an anderen Stellen schon<br />

1m MaSe aber der Akkumulation und<br />

von<br />

verwerten kann,<br />

die an die Schranke<br />

denen Schranken<br />

dies durch<br />

daher<br />

von Revenue<br />

wi:ihrend andrerseits die Masse der Produzenten auf das average MaS an<br />

Bedurfnissen beschrankt bleibt und der Anlage der<br />

Produktion<br />

nach beschrankt bleiben muB" 26,2, S·<br />

5") Dies gilt freilich nur soweit es nicht durch Preiserh6hungen und Geldwerlfall kompensiert<br />

wird. (Vergl. ·dazu den letzten Teil).<br />

54) Zur Rolle der Monopole im KontraktionsprozeB vergl .den letzten Teil der Arbeit.<br />

35


modifiziert<br />

weder als<br />

schlechtnoch<br />

als eine auf den<br />

beschrankbar, vielmehr ist die<br />

realen Distributionsverhaltnisse der<br />

"durch das Verhaltnis der verschiednen Klassen zuihre<br />

i:ikonomische Position, namentlich also<br />

das Verhaltnis des Gesamtmehrwerts zum Arbeitslohn und<br />

zweitens durch das Verhaltnis der verschiedenen Teile, worin sich der<br />

Mehrwert Zins, Grundrente, Steuern 25, S. 191}.<br />

Die Basis von Konsumtionskraft und<br />

konnen eben nur die Verhaltnisse<br />

sein, innerhalb deren sich in der<br />

Produktion die<br />

Arbeit verteilt und innere Struktur der<br />

schen Gesellschaft, der verschiedenen Klassen und Klassenfraktionen bilden.<br />

Die historische<br />

der Produktivkraft der Arbeit aber, die ein wachund<br />

das<br />

von Arbeit 55) eine<br />

die ihrer Form nach zwar Lohn-<br />

Attraktion und<br />

aber nicht<br />

Produktion<br />

~ so vermehrwert sich auch nicht dar kann also auch<br />

nicht von der<br />

als Revenue verwendet werden und als zunamlich,<br />

"daB infolge der Maschinerie<br />

der ArbeH) die net revenue<br />

der Bourgeois mehr menial servants als fri.iher<br />

wenn er fri.iher von seinem<br />

ProdU'kt mehr in product 01 labour ausle,gen muBte, er jelz! mehr auslegenkann in<br />

unproductive labour, also Bediente und andere von der unproduktiven Klasse I'ebenden<br />

Arbeiter zunehmen. Diese<br />

e,ines TeHs dar Arbeiter in<br />

Bedienle ist eine schone wie es fUr sie ist,daB infolge des<br />

Wachsens des net produce mehr Spharen lOr<br />

labour sich ciflnen, die<br />

von ihrem Produkt zehren und deren Interesse au mains mit dem der direkt<br />

Klassen i,n ihrer (MEW 26,2, S. 573). Ebenso<br />

auch die materielle Basis unproduktiven Arbeiter 1m Staatsse,ktor..<br />

36


satzliche<br />

auftreten, vielmehr<br />

duktiven Arbeiter selbst sin Tell<br />

bzw. ein Teil der aus dem<br />

Staatseinnahmen.<br />

der<br />

terielle Basis einer neuen<br />

S.<br />

workmen auf der einen<br />

anderen Seite in der Mitte stehenden und sich in stets im<br />

von der Revenue direkt emahrenden<br />

Last auf die arbeitende<br />

lasten und die soziale Sicherheit und<br />

Macht der oberen Zehntausend vermehren" 26,2; S.<br />

Zwischenklasse kann sich "eine betrachtliche<br />

tums, teils unter dem Titel der Rente, teils unter<br />

von der<br />

Die<br />

mulationsbetrieb in die Produktion<br />

misch den bloBen<br />

zwar dies das<br />

zu ant,-""""<br />

im Verhaitnis zur Produktion"<br />

Die<br />

und<br />

das<br />

vermindert indem<br />

... durch die Ober­<br />

S·<br />

Diese der<br />

der<br />

kraft der Arbeit<br />

wachsen der<br />

aus dem<br />

Zur neuen unprodu~tiven Zwischenklasse<br />

und Marx hat im als er die<br />

eniwickelte, Zwiscil;enklasse nioht einbezogen. Es gal! die<br />

noah nich! 0 •• in ,ihrer Bestimmtheit zu entwickeln, sondern nur die<br />

sie primitiv im Verhi:iilnis des Kapitals selbst ist. Wir haben daher auch<br />

hier wegzulassen die Rucksicht auf die<br />

besilzenden und<br />

etc. Klassen, die nicht produziemn, sondern von ihrer Revenue leben, mit dem<br />

Kapital austauschen; Tauschzenlren fOr es bilden. Wir konnen nur soweil teilweise<br />

Rucksicht auf sie nehmen (aber besser be'i der<br />

als sie fOr die<br />

rische Bildung des Kapitals most important" (Grundrisse, So


seinerseits.<br />

Wachstum des<br />

tiven<br />

oder zu<br />

verdammlich<br />

S,71<br />

worden, so ist der Luxus<br />

Prod u ktion"<br />

Die aus der<br />

und dem<br />

hende<br />

Zwischenklasse modifizieren den Verlauf des<br />

Lohnarbeiter - und besonders in der<br />

also insofern, als der<br />

des<br />

modifiziert wird.<br />

Die<br />

striellen Reservearmee.<br />

durch absorbiert<br />

Lohnarbeiter dadurch<br />

AUSml


nehmen.<br />

beherrschende einer<br />

und die besondere Produktivitat und Intensitat ihrer<br />

des Austausches<br />

Weltmarkt<br />

ist<br />

ist aber insofern wieder<br />

;,7a) "Und selb.st die Theori'e Ricardos belrachlet,<br />

Landes gegen einen eines anderen aU'3tauschen. Oas Gese!z des Werts<br />

wesenlliche Modifikation. Oder wie sich innerha~b eines Landes<br />

labour zur unskilled, simple verhalt, so konnensich die Arbeitstage<br />

Lander verhalten. In diesem Fall exploitiert das reichere Land<br />

wenn letzteres durchden Austausch gewinnt" (MEW 26,3; S.<br />

S.


ermoglichte Ausdehnung des Kapitals langfristig wieder den Verwertungsgrad<br />

vermindert (Erhohung der organischen Zusammensetzung 58).<br />

Ebenso kann die Profitrate des gesellschaftlichen Gesamtkapitals noch erhOht<br />

werden durch die Einfuhr von billigen konstanten Kapitals (etwa von<br />

Rohstoffen), deren niedrige (Weltmarkt-) Preise das vorzuschieBende fungierende<br />

Gesamtkapital vermindern. Dasselbe gilt fOr Konsumtionsmittel,<br />

insofern dies eine Wertsenkung der Arbeitskraft ermoglicht (vgl. MEW 26,2;<br />

S. 438 ff)·<br />

Indem aber eine expandierende Nachfrage Oberhaupt die Voraussetzung<br />

der Entwicklung der Produktivkraft der gesellschaftlichen Arbeit, der Produktivitat<br />

und Intensitat der Arbeit ist, kann llmgekehrt durch den Ausbau<br />

einer beherrschenden Stellung auf dem Weltmarkt und vermittels der expandierenden<br />

Weltmarktnachfrage nach einem wachsenden produzierten<br />

Gebrauchswertquantum die vergegenstandlichte Mehrarbeit realisiert die<br />

Produktivitat und Intensitat der Arbeit gesteigert und das Kapitalwachstum<br />

beschleunigt werden 59).<br />

Eine expandierende Weltmarktnachfrage modifiziert auch die Oberproduktion<br />

insofern, als auch noch im Verlaufe des Kontraktionsprozesses, der Depression<br />

und dem Aufschwung ein groBer Teil der vergegenstandlichten<br />

Mehrarbeit und Profitmasse - insbesondere fOr einige Produktionssharen -<br />

realisiert werden kann 60). Kann, etwa wahrend des Kontraktionsprozesses,<br />

noch ein groBer Teil des Warenkapitals, welches Trager des Durchschnittsprofits<br />

ist, im Ausland in die Geldform des Kapitals verwandelt werden, so<br />

58) Das Verhaitni,s von Profitmasse eines bestimmten geseHschafUichen Gesamtkapitals<br />

zur bezahlten Ges,amtarbeit kann aber nicht nurdurch den internationalen Austausch<br />

verandert werden, sondern auch tiber die Bewegung des zi'nstragenden Kapitals auf<br />

dem Weltmarkt, die Bewegung des industriellen Kapitals und seine Anlage ,im profitableren<br />

Ausland, durch Wechselkursveranderungen und durchdas staaNiche Protektionssystem.<br />

Zur Erh6hung der Profitmas,se tiber AuBenhandel vgl. M. Kalecki,<br />

Theorie der wirtsch'aftlichen Dynamik, Ffm. 1966, S. 56.<br />

59) Wird das Kapitalwachstum in einem Lande beschleunigt undkann zwar dam it<br />

e,ine relative Prosperitat der Arbeiterklasse einhergehen, so kann diesem ProzeB aber<br />

gleichzeitig eine re,lative Stagnation und eine Verschlechterung der Lage der Lohnarbeiter<br />

in anderen Landern entsprechen, ganz abg'esehen von der direkten oder<br />

ind'irekten Exploitation weniger entwickelter Lander - etwa der Lander der 3. Welt.<br />

"Wenn vom Stei'gen des Arbeitsslohns gesprochen wird, ist zu bemerken, daB man<br />

immer den Weltmarkt im Auge haben muB und daB das Steigen des Arbeitslohns<br />

auBer Kraft dadurch ist, daB Arbeiter in anderen Landern auBer Brot gesetzt werden"<br />

(MEW 6, S. 543).<br />

60) Es war ja bereits geze,igt worden, daB nach der Exploitation der Arbeit die "gesamte<br />

Warenmasse, das Gesamtprodu,kt ... verkauft werden (muB). Geschieht das<br />

nicht oder nur zum Teil, oder nur zu Preisen,die unter den Produktionspreisen<br />

stehen, so ist der ArbeHer zwar exploitiert, aber seine Exp,loitation realisiert sich<br />

nichtals solche tilr den Kapitalisten, kann mit gar keiner oder nur teilweiser Real'isation<br />

des abgepreBten Mehrwerts, je mit teilweisem oder ,g'anzem Verl;ust se,ines<br />

Kapitals verbunden sein" (MEW 25, S. 254).<br />

40


Verlust an<br />

die Verlaufsform des<br />

der Arbeiterkiasse die<br />

schen Nation von enormer<br />

dar Konkurrenz unter<br />

den Arbeitern, zur<br />

in Gewerkschaften und<br />

zur Abwehrreaktion gezwungen ist 63).<br />

Der Grad der<br />

die Starke ihrer 6konomischen<br />

der Grad ihres Widerstandes gegen das 64)<br />

und das "Krafteverhaltnis der 16, S. ist es auch,<br />

dar die H6he des Reallohns, die faktische H6he des Arbeitslohns und das<br />

Verhi:iltnis von LohnhOhe und Profit innerhalb der vorher skizzierten Grenzen<br />

und Tendenzen bestimmt.<br />

61) Die Verlaufsform der Krisen des wesldeutschen Kapitalismus, besonders die Rezession<br />

1962-63 und 1966/67 wurde durch<br />

des wesldeutschen<br />

auf dem Weltmarkt 'besonders berGhr.t<br />

des<br />

lichen Wachstums in Westdeutschland<br />

1969, S. 63 If.).<br />

62) Wie in ProsperitiHsphasen uberhaupt, so erfolgt auch in den Prosperilatsphasen,<br />

die durch die besondere Slellung auf dem Weltmarkt forciert werden, eine starke<br />

Differenzierung der Arbei'tsliihne und des Lebensstandards der Lohnarbeiter. Dies<br />

konslatierte bereits Marx fUr den englischen<br />

und seine<br />

phase von 1858 bis 1870.. dazu die von Marx<br />

und MEW 17, S. 649).<br />

wiirden auch<br />

Prosperitatsphase des deutschen von 1890 bis 1900<br />

Phase 1924 bis 1931 konstatiert<br />

etwa: "Wenn wir die Liihne<br />

die wir um 1900 die<br />

nannten, mit denen der graBen<br />

Arbeiter vergleichen, dann linden wir eine Bewegung, die unseren<br />

spricht. Die Lohne der Arbeiteraristokratie stiegen zunachst schneller als der<br />

graBen Mao,o;e der Arbeiter, um dann wahrend der Krise auch schneller zu fallen"<br />

(J. Kuczynski, Die Geschichte der Lage der Arbeiterklasse ..., Berlin 1966, S. 227).<br />

6:1) Vgl. dazu MEW 16, S. 146 f. und ebd., S. 196.<br />

"4) Besonders im internationalen Vergleich wird sichtbar, daB der jeweilige Grad der<br />

entwickelten ArbeHerbewegung fUr den Lebensstandardder Arbeiterklasse eine wichti.ge<br />

Rolle sp'ielt. Dazu schreibt Kuczynski: "Sodann neb en der Intensitat das<br />

moralisch geselischaftliche Element eine beachtJiche in der Begriindung der<br />

Verschiedenheit nationaler Uihne ... Dieses wird in seinem AusmaB entscheidend<br />

bestimmt durch die Starke der Arbeiterbewegung. Denn innerhalb eines gewissen<br />

Rahmens kann diese einen nicht unbedeutenden EinfluB auf die Lage der Arbeiter<br />

ausiiben" (J. Kuczynski, me Geschichte .. , 8d. 36, Theorie der Lage der Arbeiter,<br />

Berlin 1968, S. 92).


Der Durchschnittsarbeitslohn der Klasse der Lohnarbeiter war, neben dem<br />

auBeren, historisch-kulturellen Element, dem Umfang der notwendigen Lebensbedurfnisse<br />

und den Bildungskosten, zunachst von dem zur Reproduktion<br />

der Arbeitskraft notwendigen Quantum Arbeit bestimmt. Die Regulierung<br />

der Bewegung des Arbeitslohns und der Lage der Lohnarbeiter zeigte<br />

sich als immanentes Moment der Kapitalakkumulation - sei es als Resultat<br />

seiner beschleunigten Ausdehnung, die den Arbeitslohn in dem MaBe steigen<br />

lassen konnte, wie er noch genugend unbezahlte Arbeit oder Profitmasse<br />

fUr die Akkumulationsbedurfnisse des Kapitals belieB oder - sei es<br />

als Resultat des in der Ausdehnung des Kapitals sich entwickelnden Wechsels<br />

seiner Zusammensetzung und seines sinkenden Verwertungsgrades,<br />

die die Lage der Lohnarbeiter und die Lohnbewegung als widerspruchliche<br />

bestimmten und in der vermittels des Grads der industriellen Reservearmee<br />

eine entsprechende Tendenz des Arbeitslohns zum Sinken eingeschlossen<br />

war. Unter Einbeziehung weiterer Momente zeigte sich, daB die im Verhaltnis<br />

von Kapital und Lohnarbeit und im Kapitalwachstum eingeschlossenen<br />

Grenzen und Tendenzen des Arbeitslohns, des relativen Arbeitslohn und<br />

der Lage der Lohnarbeiter in der Wirklichkeit noch modifiziert werden<br />

k6nnen.<br />

Innerhalb dieser so gezogenen Grenzen und Tendenzen kann aber die faktische<br />

H6he des Arbeitslohns und der relative Arbeitslohn durch das "Krafteverhaltnis<br />

der Kampfenden" bestimmt werden: "Das Lohngesetz ist also<br />

nicht derart, daB es eine unbewegliche starre Linie z6ge, innerhalb gewisser<br />

Grenzen ist es keineswegs unerbittlich. Jederzeit (groBe Depressionen<br />

ausgenommen) gibt es in jedem Erwerbszweig einen gewissen Spielraum,<br />

innerhalb dessen die Lohnh6he durch die Ergebnisse des Kampfes zwischen<br />

beiden miteinander kampfenden Parteien verandert werden kann" (MEW<br />

19, S. 252)·<br />

Dies ~st auch das richtige Moment i,n der "Machttheorie" der Verteilung sowie in der<br />

Theorie von der politischen Bestimmung des Arbeitslohns, d,ie von den Gewerkschaften<br />

und Sozialdemokraten seit den 20er Jahren vertreten wird, die zwa-r in<br />

richti.ger Weise im Verhalt,nis von ArbeHslohn und Profit ein soziales Verhaltni,s<br />

sehen; diese Theorien sind jedoch wie,derum insofern falsch, ai,s die Grenzen und<br />

Tendenzen der Bewegung des Arbeitslohn,s und der Veranderung des relativen Arbeitslohns<br />

innerhalb des Verhaltnisses von Lohnarbeit und Kapital und dem Kapitalwachstum<br />

nicht gesehen werden. Demit ist die Illusion verbunden, daB die kapitalistischen<br />

Schranken des Antens der Arbeiter am ei,genen Produkt durch Veranderung<br />

der Machtverhaltnisse ,innerhalb der kapitalistischen Produktion aufgehoben werden<br />

konnten.<br />

Andererseits ist die durch den 6konomischen und gewerkschaftlichen<br />

Kampf erfolgende faktische Festsetzung der Lohnh6he nicht nur m6glich,<br />

sondern geradezu notwendig, da ja gerade umgekehrt eine allgemeine<br />

Tendenz zur Lohnsenkung besteht, besonders in Krisen und Tiefpunkten<br />

des industriellen Zyklus, und uberdies die standige Entwertung der Arbeitskraft<br />

und die Steigerung der Intensitat der Arbeit in gleichem MaBe Lohnerh6hungen<br />

erforderlich macht, damit uberhaupt der Wert der Arbeitskraft<br />

erhalten bleibt. Erst durch den okonomischen und gewerkschaftlichen<br />

Kampf kann erreicht werden, daB der historische Lebensstandard und der<br />

42


Reallohn den industriellen<br />

Reallohn mit dar der zunimmt.<br />

Dadurch kann sich Arbeiterklasse durch Phasan der Pros-<br />

€linen Anteil an der<br />

dar Produktivkraft der Arbeit<br />

selbst dann normalerweise nicht verhindern, daB sich<br />

MaBe unbezahlte<br />

das Tei-<br />

Arbeit sich<br />

der bezahlten<br />

Die Veranderung der Real16hne<br />

haltnisse durch den<br />

halb der vom Verhaltnis von<br />

und den<br />

konnen, in der<br />

mulation aber wiederum die<br />

diese - auch durch<br />

konnen 67).<br />

Andererseits ist der<br />

Grenze der Lohnh6he<br />

- nicht verhindert werden<br />

aber auch an die<br />

durch beson-<br />

(;5) Vergl. den nachfolgenden hi-storischen Exkurs.<br />

66) Dazu schreibt Engels: "Das<br />

nicht verletzl; im<br />

er<br />

Trade-Unions erhiilt<br />

einmal das, was ihm<br />

lohnsystems zu.steht" (MEW 19, S. 253).<br />

'(7) Dies zeigt Slich besonders deutlich an der Weltwirtschaflskrise: "Von 1924 bis 1928<br />

stiegen die Nettol6hne um mehr als 50 Prozenl. Von 1928 bis 1932 sie um<br />

50 Prozenl zurOck. Wiihrend die Tarifl6hne 1932 noch durchaus Ober dem<br />

Niveau von 1924 lagen, waren die Nettol6hne um nahezu sin Funflel niedriger"<br />

(Kuczynski 1966, S. 214). Auch der absolute Ruckgang der Lehne der Indusiriearbeiter<br />

wiihrend der Rezession 1966/67 (besonders im 1.<br />

1967) Irotz Tarifvertragen<br />

bestatigt diese Beobachtung" (vergl. SVR 1968, S. 7 - 6).<br />

43


dere Umstande noch modifizierbar ist durch die dam<br />

Weltmarkt oder durch die<br />

Produktivkraft dar Arbeit, der<br />

dar Arbeitszeit oder der<br />

zur<br />

Grenze werden<br />

immer durch das MaO an unbezahlter Arbei! bzw. an Pl'ofitmasse bestimmt<br />

ist, welches zum der erforderlich ist 68). Umist<br />

aber wieder die weitere des Akkuund<br />

der sinkenda<br />

Ausdes<br />

Drucks auf den<br />

den Arbeitslohn gezogan wird<br />

dar relative<br />

Lohnarbeiter durchaus<br />

trostlich ist, weil<br />

ist insofern nicht<br />

in der Krise ein<br />

fallen, der Mehrwert nicht realisiert ein<br />

Teil der Produktionsmittel und der Arbeiterklasse<br />

und<br />

Mehrarbeit<br />

wird.<br />

1m<br />

wieder sinken,<br />

da mit der erneuten<br />

die Mehrwertrate,<br />

die Anzahl der Arbeitskrafte, die IntensiHit der Arbeit und die<br />

der Arbeitszeit ansteigen 70). Die Reallohne entwickeln sich aber gewie<br />

die relativen<br />

sie sinken in der Krise und<br />

Exkurs: Real- und Reiativlohne in ihrer l:IeWei~UI von 1860 bis 1937<br />

Innerhalb welcher Grenzen sich der Reallohn und der relative Arbeitslohn<br />

trotz entwickelter<br />

okonomischer<br />

der historischen<br />

Produktion<br />

DaB das dem Akkumulationsbedurfnis entsprechende MaB an unbezahlter Arbei!<br />

an Profilmasse eine Schranke der Zunahme der bezahlten Arbeit darslell!, wird<br />

in der Theorie durchaus "... di·e Grenze, die €liner Nominal-<br />

,(Qe'zo!~en ist), i,st das zur der<br />

des Produktionsmittelapparats<br />

aus<br />

von denen<br />

Unternehmen<br />

wird<br />

weitung des<br />

zu Lasten der<br />

Kapilalbildung betroffen we:rden" Arndt, Theoretische<br />

Tubingen 1957, S. Hier auch der Zusammenhang von<br />

und Profit durchaus<br />

flieB! zu<br />

Teil wieeine<br />

Auswird<br />

damit die<br />

der<br />

unbezahlter<br />

""j Zu eben solcher "realistischer" Einschiitzung der Veranderbarkeit des relativen<br />

Arbeitslohns mittsls des 6konomischen Kempfes kommt auch die burgerliche Lohnund<br />

Verteilungstheorie, wenn sie feslstem, daB "die Macht einer Arbeiterpartei ...<br />

immer nur in Grenzen wirksam werden die durch Markttendenzen<br />

und Nachfrageelastizitiit auf den Markten Produkte,<br />

Preise der Produktionsmittel und Konjunklurlage gegeben<br />

70) Des ,Ralsel' der "Antizyklizitiit" der Lohnquote (R. Skiba, Die<br />

LohnpolHik und die Entwicklungder Real16hne, Ki:iln 1968, S. 100<br />

Weise auf. (Ganz abgesehen davon, daB die Lohnquote die<br />

fiilscht wiedergibt - vergl. dazu spa,ter).<br />

44


fUr die Jahre<br />

Tabelle). den hierbetrachteten Jahren "t,,''',,'n<br />

um die Jahrhundertwende,<br />

dann, um schlieBlich zu sinken,<br />

wahrend Relativl6hne fortlaurend abfielen. Wah rend die Reallohne bald<br />

bald sinken, bald<br />

die Relativl6hne steis<br />

fortlaufend zuruck ... Innerhalb<br />

Reallohne<br />

dar Phase des<br />

Tabelle<br />

"Real- und Relativlohne Deutschland bis 1932<br />

><br />

. Reallohn<br />

Relativlohn<br />

1860 - 1866 75<br />

1867 - 1875 76<br />

1876 - 1886 83<br />

1887 - 92<br />

1893 - 1902 98<br />

1903 - 1909 98<br />

1909 - 1914 96<br />

1924 - 1932 86<br />

520<br />

430<br />

250<br />

190<br />

130<br />

80<br />

65<br />

60<br />

In den Zeitraumen - 1<br />

tivitiH in der Industrie uber die einzelnen<br />

von einem Index von<br />

52 auf 141 Tabelle Vor der Weltwirtschaftskrise erreichten die Reallohne<br />

nur noch einmal in der<br />

von 1927/28 das<br />

niveau von 1913/14 Trotz Abwehrreaktionen - die<br />

nehmen zwar ab 1928<br />

Streiks werden aber<br />

.von den Gewerkschaften verhindert die Realli:ihne bis 1932<br />

zuruck so daB sie "sich um rund 159 Prozent unter dem Stand<br />

von 1924 zwei Drittel der Realli:ihne von 1928<br />

Tabella 3.<br />

71) Vergl. dazu Kuczynski (1966, 218).<br />

72) Vergl. dazu Kuczynski (1966, 243 f.).<br />

7:1) Vergl. dazu Kuczynski (1966, 228).<br />

45


in - 191 900 = 1<br />

909 - 1<br />

der deutschen Wirtschaft von 800 bis 1946,<br />

von 924 bis 1929 um rund 20 Prozent<br />

so hoch wie im Jahre 1900. "Wah rend der Krise<br />

sie wieder zuruck und sanken bis unter das Niveau von 1924"<br />

1966, S. 218) Tabelle 4. Obwohl die tariflich fixierten L6hne<br />

1932 erheblich uber dem Niveau von 1924 die Nettol6hne 1932<br />

um nahezu 20 Prozent darunter Fur die der<br />

daher der SchluB ziehen, daB ohne Zweifel die<br />

dazu<br />

haben, daB die L6hne von<br />


halb welcher Grenzen der Arbeitslohn<br />

die Konsumtionskraft durch die<br />

beschrankt bleibt, daB<br />

necessaries konsumieren kann,<br />

wachst mit der Produktivitat<br />

die Konsumtionskraft in<br />

difiziert und damit auch<br />

beitslohn<br />

Lohn zu<br />

arbeiter erneut beeinfluBt·<br />

Vergl. dazu J. Kuczynski, Die Geschichle ... Bd.<br />

Lage der<br />

in Deutschland von 1933 bis 1945) Berlin 1964, S.<br />

na) Auf den Zusammenhang von 6konomischerund<br />

be-ilerklasse innerhalb der 6konomischen Bewegung und aus ihr<br />

vgl. die Ausfiihrungen zur Gewerkschaftslrage vom Re,daktionskollekHv im vorHegenden<br />

Heft.


(und der Produktion) und seiner Verwertung sowie das MiBverhiiltnis von<br />

Mehrwertproduktion und Realisierung wird dabei nicht aufgehoben, nur modifPziert<br />

und erneut vermittelt. Die allgemeine Krise, als Resultat der Oberakkumulation<br />

von Kapital im Verhiiltnis zur beschriinkten Gesamtmehrwertmasse<br />

(bzw. Profitmasse) und der Oberproduktion von Waren im Verhiiltnis<br />

zur beschriinkten Konsumtionskraft, ermoglicht normalerweise durch die<br />

gewaltsame Beseitigung der stofflichen und wertmiiBigen Disproportionen<br />

und die Wiederherstellung eines gunstigen Verwertungsgrades einen neuen<br />

Aufschwung. Dies erfolgt in der Regel durch<br />

--- Verminderung der GroBe des Gesamtkapitals (Brachlegung, Vernichtung<br />

und Entwertung),<br />

- das Sinken des Arbeitslohns und damit das Steigen der Profitmasse,<br />

- den Konkurrenzkampf, der Neuanlage von fixem Kapital, dem verbilligten<br />

konstanten Kapital und den Surplusprofiten des Einzelkapitals.<br />

Dies geschieht jedoch nur, solange sich ein solch gunstiger Verwertungsgrad<br />

des Kapitals in der Krise wieder herstellt, der eine erneute Ausdehnung<br />

des Kapitals und eine beschleunigte Akkumulation einleitet, die wieder<br />

die industrielle Reservearmee und die brachliegende Arbeitsbevolkerung<br />

absorbiert. 1st aber der Verwertungsgrad zu gering und sucht das Kapital<br />

profitablere Anlage etwa im Ausland, reicht also die erneute Ausdehnung<br />

des fungierenden Kapitals nlcht hin, die gleichermaBen mit dem AkkumulationsprozeB<br />

im wachsenden MaBe freigesetzten Lohnarbeiter wieder zu<br />

absorbieren (und auch die Profitmasse wieder steigen zu lassen), dann bedeutet<br />

dies stagnierende Kapitalakkumulation, und die dauernde Unterbeschiiftigung<br />

eines Teils der Lohnarbeiter auf der einen Seite, geht auf der<br />

anderen Seite mit einer Oberproduktion von Produktionsmitteln, die nicht<br />

mehr als Exploitationsmittel der Arbeiter fungieren konnen, einher 76).<br />

70) DaB sich der verteilungsfiihi,ge Mehrwert im Verhiiltnis zum ,gesamt,en angewandten<br />

Kapital vermindert, der Verwertungsgrad des Kapital,s also siikular sinkt und die<br />

Kapitala'kkumulation stagniert, isl auch der eigenUiche Hintergrund de,r Keynes'schen<br />

Theorie der siikuloaren Stagnation: "Wiihrend des neunzehnten Jahrhunderts scheint<br />

die Zunahme der Bevolkerung und der Erfindungen, die ErschlieB:ungen neuen Landes,<br />

der Zustand des Vertrauens und di,e Hiiufiglkeit von Kriegen iiber den DurchschniU<br />

(s'agen wir) jedes Jahrzehnts ,ge.nO,gend gewesen zu sein, um zus,ammen mit<br />

dem Hang zum Verbrauch eine Tabelle de'r Grenzleistungsfiihigkeit des Kapitals aufzustellen,<br />

die zuHeB, daB ei,n ziemlich befriedigendes Durchschnittsniveau der BeschMtig,ung<br />

mit e


Das<br />

rung,<br />

und sich<br />

solches neben relativ Bevi:ilke-<br />

die beiden nebeneinander existieren<br />

25, S. 77).<br />

tion, in der die<br />

duktions- und<br />

klasse bemuhen muB 78), um<br />

1. die<br />

ten Werts und<br />

tem Absatz in der Krise<br />

lichen<br />

eines<br />

in den<br />

der Arbeiter-<br />

Waren<br />

von Preisfall und verminderrealisierten<br />

Profits - zu<br />

des<br />

vermittels<br />

zu erreichen und/oder<br />

staat-<br />

2. Arbeitskraft und Produktionsmittel 79 )<br />

absorbieren und zu<br />

liche<br />

oder 6ffentliche<br />

zweite Punkt soil im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter behandelt<br />

werden, dazu Mattick, Marx und<br />

0., 13. - 15. Kapitel).<br />

Der erste Punkt schlieBt nun ein: Die der (Weltmarkt,<br />

Staat), vermittels dessen ein Teil des<br />

Mehrwerts<br />

(bzw. der Durchschnittsprofit) wieder realisiert werden kann, und die<br />

77) "Oasselbe 2'eigt sich in der Oberproduktion von Waren, der UberfUliung der Markle.<br />

Oa nicht Befriedigung der Bedurfnisse, sondern Produktion von Profit Zweck des<br />

Kapitals, und da es diesen Zweck nur durch Methoden erreicht, die die Produktionsma:o.se<br />

nach der Stufenleiter der Produktion einrichtet, nicht umgekehrt, so muB bestandig<br />

e'in Zwiespalt eintreten zwischen den beschrankten Oimensionen der Konsumtion<br />

auf kapitalistischer Basis und einer Produktion, die bestandig uber diese<br />

ihre immanente Schranke hinausstrebl. Obrigens besteht das Kapital ja aus Waren<br />

und daher schlieBt die Oberproduktion von Kapital die von Waren ein" (MEW 25,<br />

S, 267). In den Krisen und den Phasen stagniemnder Kapitalakkumulation und Oberprodukt'ion<br />

tritt die kapitalistische Produktionsweise aber nur in ihre historische<br />

Schranke, die sie mi,t der rucksichtslosen Entwicklung der Produ'ktivkrafl der Arbeit<br />

Lind der Ausdehnung des Kapitais selbst schaff!.<br />

'0) Wenn - wie hier angesprochen - in der Krise undder Stagnation die Produklionsbedingungen<br />

und die Arbeit in der We,ise auseinandergehen, daB beide nicht<br />

mehr als Verwertungsmittel des Kapitals !ungieren kbnnen und zu diesem Zwecke<br />

iiuBere Staatseingriffe der Kapitalistenklasse als Ganzes notwendig machi, so kbnnen<br />

hier nur die den okonomischen Reproduktionsp.rozeB betreffenden Staatseingrffe<br />

skizziert werden; gleichzeitig mit dem Auseinanderfallen des bkonomischen Reproduktionsprozesses<br />

ist aber eine Entwicklung der Klassengegensatze verbunden, der<br />

politischen Konfliikte (selbst zwischen einzelnen Bourgeoisfrelktionen) und eine entsprechende<br />

Bewegung im Oberbau. Die daraus sich entwickeinden weitergehenden,<br />

auf den gesamtgesellschaftlichen ReproduktionsprozeB der burgerlichen Gesellschaft<br />

und auf das Verhaltnis der Klassen weinander einwirkenden Staatseingriife sind in<br />

cine umfasl3endere Unters,uchung einzubeziehen!1 (Vgl. dazu Huch P. Matlick, Arbeitslosigkeit<br />

und Arbeitslosenbewegung in den USA, Ffm. 1969).<br />

7") d. h. "die Verwandlung eines groBen Teils von KapHal in capital fixe, das nich!<br />

als Agent der direkten Produktion dient" (Grund risse, S. 636).<br />

49


0 0<br />

Die<br />

zusi:U:zliche<br />

seiner v",,,.,,,,,.t.<br />

des<br />

durch<br />

10 die dar GroBe des<br />

Titel auf einen Teil des Gesamtmehrwerts besitzt<br />

tung, und Grundrisse, So<br />

einen<br />

Vernich-<br />

20 die des konsianten<br />

Rohstoffe uber den Weltmarkt<br />

und den Anreiz eines<br />

gung der Konkurrenz,<br />

30 die der Profitmasse im Verhaltnis zur bezahlten<br />

Arbeit<br />

- sei es durch der<br />

sei es durch<br />

des Gesamtmehrwerts durch Verlangerung<br />

der Arbeitszeit, der Intensifikation der Arbeit, Einbeziehung<br />

ter Arbeit und besonderer Produktivitat des<br />

oder<br />

- sei es durch die des Oberschusses uber die bezahlte Arbeit<br />

auf andere Weise (Weltmarkt, Staatseingriffe)o<br />

Eine<br />

der Nachfrage in der Krise oder in der Stagnation, um<br />

die Realisierung des vergegenstandlichten Mehrwerts zu ermoglichen und<br />

um eine entsprechende VergroBerung der allgemeinen Profitmasse des fungierenden<br />

Kapitals wieder zu erreichen, und die unproduktive Absorption<br />

von Produktionsmitteln und Arbeitskraft erfolgt uber das staatliche Haushaltssystem,<br />

den 0 Ausdehnung der Nachfrage kann<br />

aber auch uber eine veranderte Verteilung der Konsumtionskraft erreicht<br />

werden, wah rend fUr die 8eschleunigung der Akkumulation und die Verder<br />

durch Vergr6Berung der Profitmasse, das Steuerbemuht<br />

werden muB BO)o<br />

in der Verwertungsbewegung des<br />

sind aber auch die Ausgangspunkte fUr<br />

benannt, die eine erneute Akkumulation des Kapitals,<br />

nach Arbeit erhalten sollen, um die Unbeschaf-<br />

80) Kalecki unterscheidet demgemaB drei Wege "zur Erreichung und Aufrechterhaltung<br />

der Vollbeschaftigung 0<br />

10 Staatsa,UI'lgaben fOr 6ffentiiche Investilionen, Zo Bo Schulen, Spital,er, StraBen USWo<br />

oder fOr Subventioniemng des Massenverbrauchs (FamilienzuschOsse, Herabsetzung<br />

der indirekten Besteuerung, Subventionen zur Niederhaltung der Preise von<br />

GOtern des dringlichen Lebensbedarfs), vorausgesetzt, daB die Ausgaben durch<br />

Anleihen finanziert werdeno Wir werden diese Methode kurz "Oej,izitausgaben"<br />

nenneno<br />

20 Anregungen der privaten Investition (durch Herab,setzung des ZinsfuBes, Sen kung<br />

der Einkommensteuer oder anderer MaBnahmen, welche private Investitionen erleichtern)o<br />

30 Redistr,ibution der Einkommen von den h6heren zu den niedrigen Einkommen"<br />

(Kalecki, Orei Wege zur Vollbeschaftigung, in: E Salin (Hgo) Vollbeschiiftigung,<br />

Bern 1946, So 77)0<br />

50


ihrer<br />

die den<br />

S.<br />

Seite, die ProduktionsmiHel auf der anderen Seite in<br />

und<br />

26,1 ;<br />

und seiner sinkenden<br />

der beschrankten Verhaltnisse, in denen sich das<br />

vermitteln konnen 81).<br />

1m Rahmen dieser Arbeit soil im wesentlichen der 3.<br />

rung der Profitmasse des<br />

bezahlten Arbeit durch<br />

der Produktivkrafte und<br />

allein verwertet,<br />

lichen<br />

krise) von diesem<br />

haben, betrachtet werden.<br />

4.2.<br />

nach der sog. "klassischen Theorie"<br />

Indem die Kapitalakkumulation und die zusatzliche Nachfrage nach Arbeit,<br />

die gleichzeitig von einer Freisetzung von Arbeit. begleitet sind, wesentlich<br />

von dem Umstand abhangen, ob die Profitmasse noch den sinkenden Verwertungsgrad<br />

kompensieren kann, die Profitmasse aber neben der Aufteilung<br />

des Mehrwerts und dem Exploitationsgrad der Arbeit (Arbeitszeitl<br />

Intensitat und Produktivkraft) von der Hohe des Arbeitslohns begrenzt wird,<br />

scheint umgekehrt die stagnierende Kapitalakkumulation und die Unterbeschaftigung<br />

von der GroBe der bezahlten d. h. von der Verminderung<br />

des Oberschusses, verursacht zu sein, den die bezahlte Arbeit laBt.<br />

Wenngleich die GroBe der bezahlten Arbeit nur eln Bestimmungsrnoment<br />

der GroBe der Profitmasse des fungierenden Kapitals und auch nicht die<br />

Ursache der stagnierenden Kapitalakkumulation ist (wie entwickelt), so bildet<br />

doch die GroBe des Arbeitslohns den Hauptangriffspunkt des Drucks des<br />

(und seiner politischen Okonomen) in der Krise, in Phasan dar<br />

stagnierenden Kapitalakkumulation und standiger<br />

Theoretisch<br />

druckte sich diese Absicht besonders Anfang der 30er Jahre in Theorien<br />

uber den Zusammenhang von Lohnhohe lind aus 82).<br />

Indem in diesen Theorien von allen wirklichen Zusammenhangen der<br />

talistischen Produktion abstrahiert wird, wird die zusatzliche<br />

nach<br />

HI) 1m Rahmen der folgenden Untersuchung k6nnen die Konsequenzen der Staatseingriffe<br />

fUr die Durchsetzung der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit und der<br />

Wiederherstellung der wertmiiBigen und stofflichen Proportionalitiil in den Krisen<br />

nicht weiler erarbeitet werden.<br />

R2) Auf die in diesen wie in den spiiter dargestel.lten Theorien enthaltene Auffassung<br />

von der Rolle der Geld- und Zinsbewegung sowie auf die syslematische Darstellung<br />

des GesamlZL\Sammenhangs muB verzichtet werden zugunsten der Erarbeitung der<br />

f(ernprobleme, die sich aus dem Zusammenhang von Akkumulation, Unterbeschii.ftigung,<br />

Staatseingriffen und Lohnbewegung ergeben. Ais "klassische" Theorie wird hier<br />

die "vorkeynes'sche" Theorie (Mar,'lhall, Hicks, Pigou u. a.) entsprechend der Keynes'schen<br />

Bezeichnung verslanden.<br />

51


die uneveryone<br />

will<br />

London. McMil-<br />

Das<br />

z. B. ist: "There exists a certain definite<br />

real<br />

in any such that to each rate<br />

there<br />

a definite<br />

a. Dahinter steht zunachst wieder die<br />

der klassischen "Lohnfondstheorien",<br />

die Zunahme<br />

Anzah! der<br />

Lohnarbeiter<br />

des Reallohns der einzelnen Arbeiter<br />

Basis dieser bildet aber die derzu-<br />

1\1"'''hfr:OI ...... nach einzelnen Produktionsfaktoren von der<br />

des<br />

Theorie druckt nichts als das<br />

in der Bewegung<br />

der Konkurrenz der theoretisch aus, dem die verdrehten Formen<br />

der<br />

Arbeit auSerlich gegeben sind und seinen Kostkonstituieren<br />

Rente, Zins, Preise der<br />

wobei es scheint, daB die zusatzliche Nachfrage nach eil'lzelmm<br />

Produktionsfaktoren<br />

wie sie noch einen zusatzlichen SUflassen,<br />

und die zusatzliche<br />

in dem MaSe ausgedehnt<br />

wird, wie der zusatzliche<br />

d. h. der Preis der einzelnen<br />

"Produktionsfaktoren" sinktdie<br />

an sich nur das<br />

Produktion nur<br />

schlechthin geht, und die<br />

einen<br />

OberschuB<br />

(das nur als Summe der<br />

zur<br />

Anzahl der Lohnarbeiter uberder<br />

Lohnrate wurde sich diese entsprechend<br />

von und auf jene Hbhe<br />

einstellen, bei der die Lohnarbeit einen solchen OberschuB lassen wurde,<br />

der die sichert 83). kbnne es keine all-<br />

R") Zur dieses Zusammenhangs vergl. Krelle, Verteilungstheorie, Wiesbaden<br />

1962, S. und McCormick, Wages, Middlesex: Penguin Books Ltd. 1969,<br />

S. 47 If. Die Grenzproduklionstheorie als Theorie der Verteilung des jiihrlichen Wertprodukts<br />

ist dadurch gekennzeichnet, daB sie nicht nur die eigentlichen Bestimder<br />

Verteil,ung des vergegenslandlichten Werts auf Lohnarbeit und<br />

nicht entwickeln kann (weH sie von den verkehrten Vor


fixierte Mindestl6hne und<br />

rung zu suchen, weil dies den "normalen" OberschuB des<br />

bezahlte Arbeit - und dam it die nach Arbeit<br />

Werden so einerseits die<br />

des Lebensstandards der<br />

der<br />

Theorie tiber<br />

faktoren" ausgeht, d. h., daB ihr die eigentliche Quelle des Werts und<br />

verschleiert ist und ihr nur die "relative Seltenheit" der Produktionsfaktoren als derell<br />

Preis bestimmend erscheint), sondern vor allem dadurch, daB sie in apologetischer<br />

Weise das Exploitationsverhaltnis der kapitalistischen Produklion zu einem gerechten<br />

Verteilungsverhaltnis verklart Zur Darstellung dieser Theorie vergl. Kelle, a.<br />

S. 37 If. und Hofmann, Einkommenstheorie, Berlin 1965, S. 188 ff.<br />

") "Wie bekannt, hiellen Say, Ricardo und Mill eine allgemeine<br />

Marktes nicht fUr mbglich. Sie hielten daran fest, daB eine mangelnde<br />

nur in besonderen Industriezweigen eine temporare Oberproduktion und<br />

duktion erze,ugen kbnnte. Aber im allgemeinen, so postulieten sie, regulier! die<br />

duktion die Konsumtion nach dem Say'schen Geselz. Was die Zinsrate betraf, so<br />

nahmen sie an, daB die Ersparnisse automatisch zur Investion fOhren wOrden,"<br />

(Klein, L. R., The Keynesian Revolution, New York: McMillan Co 1949, S. 126). Es<br />

wurde also immer nur die Einheit des Reproduktionsprozesses<br />

Des<br />

Auseinandertreten, die Ver,selbsliindigungen und die Widerspruche kapitalistischen<br />

Produktion wurden geleugnet. Damit wurde such die Mogliehkeit einer allgemeinen<br />

Krise bzw. Unterbeschaftigung bestritten,<br />

8:1) "The factor that determines the long-run relations between the real wage-rate<br />

stipulated for and the real demand function for labour is best discribed in a general<br />

way as wage policy .. , , The wage policy is exercised sometimes through colleeliv<br />

bargaining on the part of Trade Unions sometimes through state action establishin,g<br />

minimum rates of pay., . If in fact the goal yet were identical with the free<br />

competition, the of unemployment for which wage policy be<br />

nil" (Pigou a. a.<br />

VergL a'Uch Hicks: "We may now assume that siuch<br />

are being paid, wether result of Trade Unions pressure or because<br />

simply been imposed by the State and we may proceed to what the<br />

quences of such a si,tuation are Hkely to be very simple and<br />

soning suggests 'at once the main answer - unemployment.<br />

competitive level will contract the demand fo labour, and make it<br />

some of the men availahle" (J, R. The Theory of Wages, New<br />

Press 1966, S. 179). VergL auch<br />

"Auf eine lheoretische Formel gebracht<br />

la,ute! die BeweisfOhrung wie folgl: Arbeitslosigkeit bestehl, weil die Lehne zu hoch<br />

o;ind, und dieser ungebuhrlich hohe Stand der Lbhne wird durch die monopolistischen<br />

PrakHke,n ,der Gewerkschaften sowie inrdirekt das einen minimalen Lebensstandard<br />

gewahrleistende System de,r Erwerbslosenunterstutzung aufrechterhallen. Wurden<br />

diese Beschrankungen bese'itigt, so wOrde der We!!bewerb die Lohne auf einen Stand<br />

herunlerdrucken, bei dem es fOr die Unternehrner vorteilhaft ware, mehr Arbeiter zu<br />

beschiiftigen," (F. A. Burchardt, Die Grunde der Arbeitslosigkeit, in:E. Sal,in (Hg,),<br />

Vollbeschiiftigung, 8ern 1946, S. 25).<br />

53


griffen zum Zwecke der lohnsenkung zu rufen, urn die Mehrheit und den<br />

Surpluswert des Kapitals wieder zu steigern und dam it die Unterbeschaftigung<br />

aufzuheben.<br />

(Den Gewerkschaften wiederum diente als Grundlage von Lohnpolitik und Bekamplung<br />

von Krise und Stagnation seit den 20er Jahren insbesondere die sog. Kaufkrafttheorie,<br />

dem graden Geg'enstUck zu dem O. a. ekonomischen Dogma, daB die Lohnsteigerungen<br />

~'linkende Mehrwertrate) di'e Krise und Stagnation verursachen. Wie in<br />

dieser letzten Theorie der Unterschied von Mehrwertrate und Pofitrate des gesellschaftlichen<br />

Gesamtkapi1als verkannt wird (indem die Hehe de,s Arbeitslohns nur<br />

die Rolle der Kompensation des sinken-den Verwertungsgrads spielen kann, die Kris'e<br />

und Stagnation aber durch all die Momente bestimmt sind, die synthetisch im Gesetz<br />

des tendenziellen Falls der Profitrate sich ausdr,ilcken, d. h. durch die widersprilchlichen<br />

Tendenzen inder Produ~tion und Akkumulation des Kap.itals), so kann<br />

auch die Starkung der Kaufkraft durch Lohnerhehungen nur die Mehrwertrate und die<br />

Realisierung des produzierten Mehrwerts berilh-ren, nicht aber den inner,en Zusammenhang,<br />

der den Verwertungsgrad vermindert).<br />

Allerdings konnte man sich aufgrund der sog. klassischen Theorie die Veranderung<br />

der Profitmasse des Kapitals (etwa durch Lohnsenkungen, die<br />

einer Erh6hung der Mehrwertrate gleichkommen) nur als allgemeines Resultat<br />

in der Veranderung des Surpluswerts der Einzelkapitale bzw. der<br />

besonderen Produktionsspharen vorstellen, ebenso die Aufhebung der Unterbeschaftigung<br />

86).<br />

Aus diesem Grunde erfaBt die sog. klassische Theorie auch nur den ProzeB<br />

der Veranderung der Verteilung der Arbeitsbev61kerung auf die verschiedenen<br />

Produktionsspharen (die scheinbar nur von dem Verhaltnis von Angebot<br />

und Nachfrage bestimmt ist) und die Veranderung der Verteilung des<br />

Mehrwerts auf die verschiedenen Kapitale durch die Konkurrenz der Kapitale,<br />

wobei nicht gesehen wird, daB die Veranderung der Verteilung der<br />

gesellschaftlichen Arbeit auf die verschiedenen Produktionsspharen und die<br />

zusatzliche bzw. verminderte Nachfrage nach Arbeit in besonderen Produktionsspharen<br />

allein Resultat eines Surplusprofits der Einzelkapitale ist 87) -<br />

sei es aufgrund ausnahmsweiser Produktivkraft ,sei es aufgrund pl6tzlicher<br />

Nachfrage nach dem Produkt - und nicht unmittelbar dessen Vorausset-<br />

86) "Wenn die Lehne am Tage x g.esenkt werden, h,aben die Arbei,tgeber die Verkaufe<br />

des Vortags (x - 1) zu Preisen yom Vortage in der Hand. Sie f,inden jetzt" daB sie<br />

weni,ger filr Lehne au,'lzahlen milssen als vorher und daB der OberschuB - entsprechend<br />

der Differenz zwischen alter und neuer Lohnrechnung - in ihren Handen<br />

bleibt In dieser Weise wird den Arbeitgebernin de,r ersten Runde ein Teil der Lohnrechnung<br />

als geste,igerter Prolit zufallen. Wenn diese Oberschilsse die Unternehmer<br />

bestimmen, sofort ihre Investitionen zu ve:rgreBern oder ihre Konsumtion zu steigern,<br />

dann wird die Beschaftigung zunehmen" (Burchardt a. a. 0., S. 24 f.). Und vergl.<br />

dazu auch Hicks a. a. 0., S. 179 ff.).<br />

Diese beschrankte Deutung d,es Gesamtprozesses der kapitalistLschen Produktion<br />

mit den Vorstellungen, wie sie yom Standpunkt des Einzel1kapitals erscheinen, wurde<br />

erst in der Makro-()konomie versucMaufzuheben, wenngleich mit denselben theoretischen<br />

MiUeln. (Vergl. die folgenden Ausfilhrung.en).<br />

87) Deshalb kennzeichnet auch Keynes die klassische T,heorie ,als ,eine Theorie, "die<br />

am besten als eine Theorie der Verteilung in Zustanden der Vollbeschaftigung betrachtet<br />

werden kann" (a. a. 0., S. 13f.).<br />

54


zung. Nur vermittelt uber die<br />

durch die erh6hte Anzahl von<br />

durchschnittliche Profit des<br />

Arbeitskraften kann der<br />

Mit diesen<br />

tion zu<br />

Diese theoretische<br />

bezahlten Arbeit die Ursache der<br />

sei 88), bildet in der wirklichen Krise (verglo<br />

Grenze 89) fur wirksamere Staatseingriffe, denen erst durch die Herausbilder<br />

Makrobkonomie entgegengearbeitet wurde, indem hier der<br />

talistische und der Profit des<br />

€lIs Ganzes 90), den es in der Krise oder in<br />

vergr6Bern galt, in neuen theoretischen Formen fixiert wurde.<br />

4.3. und<br />

Auch die Keynes'sche Theorie verfolgt den Zweck "zu entdecken, was die<br />

Menge der Beschiiftigung" (Allgemeine Theorie, ao a. 00, S. 77) und das<br />

AusmaB der Unterbeschaftigung in der kapitalistischen Produktion bestimmt.<br />

Daher zielt seine Analyse von Beginn an darauf ab, die<br />

einer<br />

Krise und einer allgemeinen<br />

RR) Inwiefern diese Vorstellung, daB die Liihne "ki}nstlich" hochgehalten werden und<br />

auch angeblich in der Krise nicht mehr sinken. auch empirisch nichtstimmt, zeigt der<br />

historische Exkurs im vorangegangenen Teil der Arbeit<br />

8") Die Vorstellungen der sog. klassi'Schen tikonomie und die darau'S abgeleiteten<br />

Lohn- und Preissenkungen mittels Staatseingrifle in der ersten Phase der Weltwirtschaft,skrise<br />

(von 1930 bis 1932). versagten denn auch vollstandigo (Vergl. dazu Kroll,<br />

Von der Weltwirtschaftskrise zur Staatskonjunktur, Berlin 1958. S. 66 If.)o Wenngleich<br />

die Lohnsenkungen und Preisreduktionen in der Krise und auBerdem noch die Steigerung<br />

der Intensitat der Arbeit. die Miiglichkeit der Ausdehnung der Arbei,tszeit und<br />

der Anzahl der Arbeitskrafte - sowie die Vernichtung. Entwertung des fungierenden<br />

Gesamtkapitals. die all'gemeine Profitmasse wieder stei'gen lassen ki:innte und dies<br />

im Aufschwung aus der erneuten Expansion des Kapitals auch erfolgt, so bleibt diese<br />

Methode in cler Depression in dem MaBe beschrankt, wie die Ausdehnung des Kapilals<br />

durch die Oberakkumuloation, durch die Entwicklung seiner widerspruchlichen<br />

Tendenzen und die Ausdehnung der Produktion durch die Oberproduktion und die<br />

Konsumtionsverhaltnisse, d. ho durch die mangelnde Realisierungsmoglichkeil des<br />

Mehrwerts beschrankt ist.<br />

"0) Preiser kennzeichnet deshalb die makroiikonomische Theori'e und die, daraus hervorgehende<br />

Verleilungstheorie in folgender Weise: "Sie lragt nach den Anteilen der<br />

beiden Hauptgruppen von Einkommensempfangern. der Profilbezieher und der Lohnempfiinger.<br />

,und sis halt sich nicht dabei auf. zunachst einmal, wie biSher ublich. nach<br />

dem Lohnsatz als dem Preis der Arbeitslei·stung. nach dem Zusatz. Rente und<br />

den verschiedenen Arlen des Unternehmergewinns zu fragen.<br />

Ilimmt sie<br />

:;;ogleich die Klasseneillkommen als Ganzes auls Korn, und sie bestimmt diese zunachst<br />

rein difinitorisch im Zusammenhang mi,t den anderen KreislaufgriiBen" (E. Preiser,<br />

Distribution, in HdSW. Bd. 2, Stuttgart, TUbingen, Giittinge'n 1959, S. 628 - He.rvorhebung<br />

von uns). (Vergl. daz,u weiler die folgen-den AusfUhrungen).<br />

55


: 09 - 2<br />

56


grunden, selbst auch noch mit Mitteln den theoretischen<br />

Formen der sog. klassischen Theorie.<br />

Die sag. klassische Theorie ist -<br />

daB sie nur die besonderen von der<br />

Wertverhi:iltnisse<br />

bzw. einzelner<br />

Verhaltnissen der<br />

Durchschnittsbewe-<br />

Produktion<br />

"was die Produktion und die<br />

Theorie, S. 248 - Hernoch<br />

Weise mit<br />

kurrenz der des del'<br />

Grenzleistung von "Arbeit" und "Kapital" (ebd., 25,114 sucht aber den<br />

dadurch zu betrachten, daB er das Gesamt-<br />

8ngebot der Gesamtnachfrage<br />

welche den Gesamterlos<br />

und die Profitmasse der Unternehmer<br />

d. h. der<br />

klasse als Ganzes, bestimmt 92).<br />

In dieser<br />

stofflich nach<br />

Investitions- und<br />

wert (der Teil der Mehrarbeit, der wieder<br />

und nach<br />

Konsum, der sich aus dem Konsum der Lohnarbeiter und der<br />

!ll) Keynes selQst nimmt<br />

Einteilung ist, wie ich annehme,<br />

strie oder Firma, der Belohnung<br />

dungen einer ael:lel!:!l!~<br />

rie der<br />

Theorie, S. 248).<br />

folgende Unterschei,dung vor: "Die<br />

Einteilung in die Theorie der individuel,['en<br />

und der Verteilung zwischen verschiedenen Verwenvon<br />

Vermogensbeslanden einerseits, und die Theoals<br />

Ganzes andererseits" (Allgemeine<br />

112) Bei Keynes selbst tritt diese klare Aufhebung der unterschiedlichen und disparalen<br />

"Quellen des Einkommens", wie sie sich al~s der Theori'e der Produktionsfakloren<br />

ergibl (vergl. Preiser a. a. S. 628), noch nichtganzdeuUich hervor (vergl.<br />

Keynes, Allgemeine Theorie, 20; 46 weil er noch den oberflachlichen Vorslellungen<br />

von der kapitalistischen Produktion verhaflet bleibt. Erst andere Theoretike'r der<br />

Makrookonomie wie F6hl, Kal,dor u. a. betrachten klmer - etwa in dem Ve-rhal,tnis<br />

von allgemeinem Profit (der etwa dem Marx'schen Be'griff des Mehrwert,s entspricht)<br />

lJnd Arbeilslohn bzw. Profitquole und Lohnquole -die Klassenstruktur der kapita­<br />

Iistischen Produktion, wenn auch noch in begrenzter Weise und we,nn auchdi,e letzte<br />

Reduktion der beiden verschiedenen Quellen der Einkommen auf ihre gemeinschaft­<br />

Ilclle Substanz - die geseit'lchaftliche Arbeit - nicl1t erfolgt. (Vergl. dazu McCormick,<br />

a. a. 0., 132 ft, Kaldor, Alternative Theories of Distribution, in: The Labour Market,<br />

McCormick, E. O. Smith (eds.), Middlesex: Penguin Books Ltd. 1968, S. 349).<br />

57


Revenue der Kapitalisten bzw. der unproduktiven Zwischenklasse (.l m)<br />

zusammensetzt, die jeweils wieder zusammen genom men einerseits als<br />

Einkommensformen (Faktorkosten v + m und Unternehmergewinn .l m)<br />

den gesamten Angebotspreis konstituieren, andererseits aber wieder in Gestalt<br />

der Investitionsnachfrage und der Verbrauchsnachfrage die effektive<br />

Gesamtnachfrage bilden und darOber den Gesamterlos und die gesamte<br />

Profitmasse (Unternehmergewinn) bestimmen 93).<br />

Von der effektiven Gesamtnachfrage, dem genannten Eries der Unternehmer<br />

und dementsprechend yom (erwarteten) OberschuB Ober den Kostpreis<br />

(erwarteter Unternehmergewinn) 94), ist in der Keynes'schen Theorie<br />

die Menge der nachgefragten Beschaftigung abhangig; werden aber die<br />

konstituierenden Komponenten der effektiven Nachfrage, die Investition<br />

einerseits und/oder der Verbrauch andererseits mit der Entfaltung der kapitalistischen<br />

Produktion verringert - und beide Nachfragegr6Ben sind gerade<br />

von eigenen Gesetzen bestimmt (Veranlassung zur Investition, Hang zum<br />

Verbrauch) - , so vermindert sich auch die effektive Gesamtnachfrage, damit<br />

der Eries und der Unternehmergewinn. Dies zieht wiederum eine verminderte<br />

Nachfrage nach Arbeit nach sich: ,;Wenn der Hang zum Verbrauch<br />

und die Rate der Neuinvestition zu einer unzureichenden wirksamen Nachfrage<br />

fOhren, wird das tatsachliche Niveau der Beschaftigung hinter dem<br />

Arbeitsangebot ... zurOckbleiben" (Allgemeine Theorie, S. 26)'<br />

Mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktion vermindert sich aber -<br />

nach Keynes -, einerseits durch eine Aufhaufung des Reichtums bei den<br />

"reicheren Mitgliedern" (Allgemeine Theorie, S. 27) des Gemeinwesens<br />

durch eine damit einhergehende sinkende Konsumquote die Verbrauchsnachfrage,<br />

die andererseits wiederum in dem MaBe durch die Investitionsnachfrage<br />

nicht kompensiert w~rden kann, wie die "Investitionsgelegenheiten"<br />

(S. 27) sich mit dem Fortschritt der kapitalistischen Produktion ver-<br />

93) D,ia Mehrarbeit, die die bezahlte Arbeit liiBt, stent sich in der Keynes'schen Theorie<br />

in doppeltef Form da'r, einmal yom Gesichtspunkt des Einze·lkapitals als "unerwarteter<br />

OberschuB" (Allgemeine Theorie, S. 20) uber den Kostpreis (Unternehmergewi·nn),<br />

der aus dem Verkauf de'r Waren inder Zkkulation und dementsprechend von<br />

der gesamten Nachfrage bestimmt erscheint und zum anderen als Nettowert der Investitionen,<br />

der jiihrHchen Reinvestition,die wiederum den Ober.schuB des Einkommens<br />

iiber den Verbrauch, dem so'g. Sparen entsprechen muB (ebd., S. 47 ft.). Indem<br />

aber die GroBe der Pmfitmasse (der Unternehmerg·ewinn) von der gesamten effektiven<br />

Nachfrage bestimmt erscheint, scheint nur die Ausweilung dar Nachfrage durch<br />

die Investitionen einen vergroBerten OberschuB hervorzubringen, statt umgekehrt, die<br />

Verausgabung von Geld als Kapital, die Umsetzung in produktive Arbeit und die<br />

Akkumulation von Kapita·1 den Mehrw·ert hervorbringt und die Nachfrageverhaltnisse<br />

bestimmt. Diese Umkehrung des wirklichen Zusammenhangs ist aber Ausgang,spunkt<br />

von verkehrten Vorstellungen der makrookonomischen Verteilungstheorie, die dann<br />

di'e Verteilungsverhiiltnlsse aus der Nachfrage ableiten, so daB Kaldor etwa die Veriinderung<br />

der Verteilungsverhiiltnisse aus der Investitionsnachfrageableiten kann<br />

(Kaldor, a. a. 0., S. 371).<br />

94) DaB der OberschuB iiber den Kostpreis (VeriiuBemngsprofit des Einzelkapitals in<br />

der Zirkulation) der Angelpunkt der Beschriinkung bzw. Ausdehnung von Produktion<br />

und Beschiifti·gung in der Keynes'schen Vorstellung ist, zeig·en insbeson'ders seine<br />

Analysen zur Weltwirtschaftskri·se Anfang der 30er Jahre. (Vergl. J. M. Keynes, Politik<br />

und Wirtschaft, Tiibing,en/Ziiorich 1956, S. 193 ft.).<br />

58


noch schlimmer. Nicht nur ist der<br />

in einem reicheren Gemeinwesen<br />

der bereits<br />

vestition<br />

In dieser verkehrten Form, der<br />

die seiner Theorie nach<br />

zum Verbrauch<br />

der I.lnzlIreichenden Gesamtnach­<br />

OberschuB des<br />

und der<br />

sultat des sich entwickelnden nc:,,,h',,,,, von<br />

krafte und beschrankten Verhaltnissen, in denen sich das allein verwerten<br />

kann, von des und seiner sinkenden Verwertung.<br />

Von dem verkehrten<br />

der bloBen unzureichenden effektiven<br />

Gesamtnachfrage, erfaBt die Keynes'sche Theorie aber nur die Erscheider<br />

Krise, den<br />

der stagnierenden Kapitalakkumulation<br />

und der Oberproduktion von Waren. Die Krise, die stagnierende Kapitalakkumulation<br />

und die<br />

scheint angesichts des Phii.­<br />

nomens .der unterbeschaftigten Lohnarbeiter auf der €linen Seite, der brachliegenden<br />

Produktionsmittel, die nicht als Kapital fungieren kennen, auf der<br />

anderen Seite und der Oberproduktion von Waren, die nicht mehr verauBert<br />

werden kennen, des verminderten (erwarteten) Oberschuss€ls uber den<br />

Kostpreis der Ware, der Profitmasse, die nicht mehr aus der Zirkulation<br />

gezogen werden kann, durch die<br />

effektivEl<br />

verursacht zu sein 97): "Diese Analyse gibt uns eine Erklarung fUr das Paradox<br />

der Armut mitten im OberfluB. Denn das bloBe Vorhandensein einer<br />

Unzulanglichkeit der wirksamen Nachfrage kann und wird oft die Zunahme<br />

der Beschaftigung zum Stillstand bringen, bevor ein Niveau der Vollbeschaf-<br />

95) Auf Keyne", k6nnen die Marx'schen Bemerkungenuber Sismondi bezogen werden:<br />

"Er Whit namentlich den Grundwiderspruch: ungefesseHe Entwicklung der Produklivkraft<br />

und der Vermehrung des Reichtums, dar zugleich aus Waren besteht, versilbert<br />

werden muB, einerseits; andererseils als Grundla,ge Beschrankung der Masse<br />

der Produzenten auf die necessaries. Hence sind bei ihm die Krisen nicht wie bei<br />

Ricardo Zufalle, sondern wesentliche Ausdrlicke der immanenten Widerspruche auf<br />

groBer Slufenleiter und zu bestimmten Perioden. Er schwankt bestandig: Sollen die<br />

Produktivkrafte von Staats wegen gefesselt werden, um sie den Produktionsverhaltnissen<br />

adaquat zu machen, oder die Produktionsve,rhaltnisse, um sie den Produktiv­<br />

~raften adaquat zu machen" (MEW 26,3; S. 50).<br />

96) Die klassische Okonomie kannte (wie schon gesagt) nur parUelle Krisen und<br />

partielle Unterbeschiiftigung.<br />

97) Anknlipfend an Malthus, der den "unproduktiven, bloB genieBenden Reichtum"<br />

der feudalen Schichten als 8edingung des Funktionierens der kapitalistischen Produktion<br />

liberhaupt anal}Csiert, kommt Keynes daher in seiner Theorie zu dem Ergebnis,<br />

daB es - im Gegensatz zu den klassischen Theorien - in di'esem Zustand der<br />

Stagnation gerade nicht der Verzicilt auf den Konsum ist, der liberdie Ak!kumulation<br />

von Kapital die Produktion von Reichtum fordert, sondern der Konsum, die Ausweitung<br />

de,s offentiichen Verbrauchs und (insgesamt) die Ausweitung der effe,ktiven Gesamtnachfrage<br />

die Akkumulation und den Verwertungstrieb (von der Nachfra,geseite<br />

her) fllissig halt und auf diese Weise die Unlerbeschiiftigung aufhebt.<br />

59


erreicht worden ist"<br />

der einen Seite selbst<br />

und der Produktion der<br />

Die<br />

schrankt zu sein scheint,<br />

lyse der<br />

der<br />

der wirksameren<br />

des<br />

einerseits, durch<br />

erhalten und die<br />

bieren sollen 100).<br />

in der Krise bzw. in der<br />

die<br />

Arbeit<br />

" machen und die<br />

erneuten<br />

des<br />

der Investitionen" 99) andererseits<br />

Arbeiter wieder als Lohnarbeiter absor-<br />

4. 4. Mittel der """... "",,,~,,..,,,<br />

Das Mittel der "klassischen" Theorie, in<br />

Profitmasse des<br />

die<br />

98) "Denn es is! der erwarlete OberschuB dieser Menge (Einkommen - W. S.) Ober<br />

die Auslagen an die anderen Erzeugungsfakloren, die der Unternehmer auf das<br />

HiichstmaB zu steigem suchl, wenn er entschei'del, wieviel Beschaftigung er den Erzeugungsfakloren<br />

geben will" (Allgemeine Theorie, S. 47).<br />

99) "Ich denke mir daher, daB eine ziemlich umfassende VerstaaHichung der Investitionen<br />

sich als da.s einzige Miltel zur Erreichung einer Annaherung an Vollbeschaftigung<br />

erweisen wird" (Allgemeine Theorie, S. 319).<br />

100) Die "Ausdehnung der Aufgaben der Regierung, welche die Aus.gleichung des<br />

Hangs zum Verbrauch und der Veranlassung zur Investition mit sich bring!" halt<br />

Keynes fUr das "einzige durchfOhrbare Mittel, die Zerstiirung der besiehenden wirtschaftl,ichen<br />

Formen in ihrer Gesamtheit (!) zu vermeiden" (Allgemeine Theorie, S, 321).<br />

60


die<br />

MaSe ausdehnen 5011 als durch die<br />

ursacht war 105), wobei die<br />

101) "In der Tat wird Kurzungen der Reallohne, die auf diese Art vorgenommen werden,<br />

in der Regel kein Widerstand entgegengesetzt, es sei denn, daB sie ins Extrem<br />

gleiten" (Allgemeine Theorie, S. 22). "Jede Gewerkschaft wird gegen eine Kurzung<br />

der Geldl6hne einen gewissen, wenn auch noch so ge·ringen Widerstand leisten. (Es<br />

wurde) aber keiner Gewerkschaft- auch nur im Traum einfallen, jedesmal, wenn die<br />

Lebenskosten steigen, zu streiken" (S. 13). Daraul wird noch naher eingegangen.<br />

1(12) Vergl. dazu Keynes, a. a. 0., S. 12 f.).<br />

10") "Vo.r dem ,kritischen Punk! der Vollbeschiifti.gung' haben wir somi! eine Rei'he<br />

fruherer halb-kritischer Punkte, auf denen eine zunehmende wirksame Nachfrage die<br />

Neigung haben wird, die Geldl6h·ne zu erh6hen, oosollon nioht 1m vollen Verhaltnis<br />

zur Preissleigen.mg dar LohngUter" (Keynes, a. a. 0., S. 254) - HervorhelJ,ung von -<br />

uns). (Vergl. dazu die Statistik (jlber die amerikanische Konjunktur von 1929 - 40),<br />

die im Anhang aufgefUhrt is!.).<br />

1114) Insolern die produzierte Mehrwertmasse realisiert werden kann, is! natlirlich die<br />

Anderung der Verteilungsverhiiltnisse der vergegenstiindlichten Arbeit zugun'Sten des<br />

Gesamtprofits des fungierenden Kapitals sowohl direkt liber die Lohnsenkung und<br />

die Erh6hung der Mehrwertrale, uber die Erh6hung der absol,uten Anzahl der Arbeitskriifte<br />

als auch indirekt uber ein steigendes Preisniveau m6glich. Andererseits<br />

IVar aber die Profitrala, das eigentliche MaB der Verwertung des Kapitals, nicht nur<br />

ciurch die Veranderung der Verteilungsverhaltnisse und der Profitmasse bestimmt,<br />

~ondern auch du-rch eine Reihe anderer Faktoren, etwa der GroBe des in die Berechnung<br />

eingehenden Gesamtkapitals, der bkonomie in den Produktionsbedingungen<br />

und der Preisbewegung des konstanten Kapitals. Weder diese zusalzlichen Faktoren<br />

noch die im letzten Teil der Arbeit erarbeiteten Modifikationen des zykli.schen Verlaufs<br />

der Kapitallbeweg.ung sind in der Betracht1ung der kla,ssischen Theorie und der<br />

ICeynes'schen Theorie enthalten. Dar lelzle Grund des Unllerstandnisses der Rolle<br />

des Arbeitslohns in der Krise isl abar cia!! oberflachliche Verslandnis dar Krise seibst<br />

Wenn die Gewerkschaften (und letztlich auch die DKP) ihre "Kaufkrafttheorie des<br />

Lohns" (s. 0.) in der Keynes'schen Theorie wiEderzufinden glauben, so gelten die<br />

oben entwickelten Einwendungen auch hierfUr.<br />

Hlo) "Es is! jedoch der allgemeine Grund.salz des Multiplikators, an welchen wir uns<br />

fiJr e:ne Erklarung der Tatsache wenden mussen, daB Schwankungen im Betrag der<br />

Investitionen, die einen verhaltnismaBigen kleinen Teil des Vol'kseinkommens aus-<br />

61


einen<br />

wenn<br />

Wertsumme,<br />

die des Einkommens, aus der von Einkommen,<br />

aus del' abgeleitet wird. Diese enthalt deshalb neben<br />

der Tatsache, daB die<br />

Quelle des Werts und des Mehrwerts, die<br />

von Arbeit und Mehrarbeit durch die<br />

Arist,<br />

eine Reihe von Fehlern und Unterstel-<br />

1· Zunachst ist in dieser vorausgesetzt, daB sich die "zusiHzlichen<br />

Investitionen" nur in zusiitzliche Arbeiter aufl6sen 106),<br />

also die zusatzliche Geldsumme nur in variablem - nicht auch in<br />

konstantem<br />

wird.<br />

2. Mit der zusatzlichen Summe des variablen Kapitals ist aber weder die<br />

Anzahl der zusatzlichen Arbeitskrafte bestimmt (denn diese variiert mit<br />

dem Preis der einzelnen Arbeitskraft) noch die wirklich flussig gemachte<br />

Arbeitsmasse (denn diese hiingt nicht von der bezahlten Arbeit ab, son-<br />

3. Gesamteinkommen entsteht nicht durch die bezahlte<br />

Arbeit (der Lohneinheit, die Keynes falschlicherweise als MaB der Werte<br />

annimmt), sondern durch die<br />

von Arbeit, der Vergegenstandlichung<br />

von zusiHzlicher Arbeitszeit und Surplusarbeitszeit, also<br />

durch die Tatsache, daB die Umsetzung der zusatzlichen Geldsumme in<br />

zusatzliche produktive Arbeiter 107), die einen Surpluswert la8-<br />

machen, Schwankungen in der Gesamtbeschaftigung und im Gesamteinkommen hervorbringen<br />

kiinnen, die in ihrer Ausdehnung so viel groBer als sie selbst sind" (Allgemeine<br />

Theorie, S. 104).<br />

"'") Die Umsetzung der verausgabten zusatzlichen Wertsumme allein in zusatzliche<br />

produktive Arbeiter war fUr Keynes insofern selbstverstandlich, weil er von der Depression<br />

ausging und deshalb beton!, daB "die behandel!en Schwankungen im Realeinkommen<br />

... jene (sind), die aus der Anwendung verschiedener Mengen von 8eschaftigung<br />

(d. h. Arbeitssamkeit) auf eine gegebene Kapilalausriistung herrlihren,<br />

so daB das Realeinkommen mit der Zahl der beschaitigten Arbeilseinheiten zu- oder<br />

abnimmt" (Allgemeine Theorie, S. 97 - Hervorhebung von uns). Daraus wird<br />

ers;chtlich, daB es sich nur um sine Au,'Sdehnung des variable!! Kapitals handel!.<br />

10') Dazu sag! Mattick: "Es gibt keine Multiplikation des Einkommens durch die anfangliche<br />

Ausgabeselbst, obwohl neues Ei,nkommen entstehen mag; nur insoweit di'e<br />

anfangliche Ausgabe zu einer Produktionssteigerung flihrl, kann s,ie das Einkommen<br />

steigern (!'l ... Da die Defizitfinanzierung die Arbeilslosigkeit vermindert und die Produktion<br />

steigert, kann sie unteT besonderen Bedingungen e,ine Beschleunigung der<br />

privaten Investitionen herbeifU.hren, wenn dies der Fall sein so lite, wLirde das Gesamteinkommen<br />

um mehr ai,,> das vergroBert, was durch deficit-spending verursacht<br />

ist; doch ware dieser "MuIHplikator" eine direkle Folge der zusatzlichen profitablen<br />

Produktion, nicht der anfanglichen Ausgabe" (Mattick, Marx und Keynes, a. a. 0.,<br />

s. 170 f.).<br />

62


sen 108). Das "Gesamteinkommen" kann also nur in dem MaSe schneller<br />

als die<br />

verausgabte Summe wachsen, wie die Zahl der produktiv<br />

angewandten Arbeiter und die verausgabte Arbeitszeit Intensiti:it)<br />

steigt Dabei fungiert das Geld aber nicht mehr als Kaufmittel,<br />

sondern schlicht als Kapital, das einen Surpluswert<br />

4. Letztlich li:iuft also die einer zusatzlichen bffentlichen Investitionssumme<br />

- bei der eben ist, daB sie sich<br />

wieder in zusatzliche produktive Arbeit umsetzt, die auch die<br />

rung der Wertsumme bewirkt - darauf hinaus, daB zunachst nur im MaBe<br />

des ursprunglich ausgegebenen Betrags sich die<br />

fitmasse des<br />

als Ganzes erhbht (die sich in der<br />

Konkurrenz der oder gesteuert durch eine staatliche<br />

politik, in unterschiedlichem MaBe auf die Einzelkapitale<br />

produktive Lohnarbeit den mit dem sie wurde, in<br />

Faile im ProzeS der Verausgabung von Arbeit selbst<br />

ziert 109). Den eri1tihtel'l OberschuB des<br />

uber die bezahlte Arbeit muB aber eine ebensolche Akkumulatiol'l von<br />

Staatsschuld gegenliberstehen, wenn die Zusatzausgabe des Staates<br />

libel' eine Aufnahme von offentlichem Kredit erfolgte 110). Das weitere<br />

schnellere Ansteigen des Gesamtwerts del' Produktion, der Einkommen<br />

und der Oberschusse liber die bezahlte Arbeit im Aufschwung, kann aber<br />

eben nut' durch die vermehrte Verausgabung von Arbeitszeit und Mehrarbeitszeit<br />

begrundet sein, wobei die VergroBerung des Oberschusses<br />

uber die bezahlte Arbeit, die realisierte Profitmasse, noch durch eine<br />

veranderte des produzierten Werts eines steigenden<br />

Preisniveaus erreicht wir-d lll).<br />

5. Das "Gesamteinkommen" kann aber uberhaupt nicht schneller<br />

als die Zunahme der bezahlten wenn allein nur "offentliche Ar-<br />

1(18) Andererseits is! sich Keynes - im Gegensatz zu seinen Epigonen - durchaus<br />

liber die QuePe des Werts im klaren: "Ich neige ... zu der vorklassischen Lehre,<br />

daB alles durch Arbeit erzeugt wired" (Allgemeine Theorie, S. 179).<br />

1119) VergL dazu Punk! 1.1.<br />

"") Die Konsequenzen einer stiindigen Akkumulation von Staatsschuld, die sich als<br />

Steuersystem wieder auf das akkumulierende Kapital und die Arbeilerklasse zuruckwiilzen<br />

muB, kann in uns·erem Zusammenhang nicht weiler ausgefuhrt werden. DaB<br />

das Budgedefizit in der Krise in gleichem MaBe zuniichsl die ProfitmE',sse des Kapi,tals<br />

erhbht, wird auch von del' burgerlichen dkonomie zuge'geben. (Kalecki, a. a. 0., So 56):<br />

"Ein Budgetdefizit lib! eine dem ExportUberschuB iihnliche Wirkung aus. Es erlaubt<br />

ebenfalls den Profiten, ulber jenes Nive,au zu steigen, das durch die privaten Investitionen<br />

und den Konsum der Kapitalisten bestimmt ist" Zugleich muB aber ein Teil<br />

des so realisierten Profits rein fiktill sein, weil es keine Wertvergegenstiindlichung,<br />

sondern bloBe Schuld (des Staates) im gesellschaftlichen ReprodUlktionsprozeB darstellt.<br />

Die Konsequenzen fOr die Wertbestimmung durch die vergegenstiindlichte Arbeitszeit<br />

kbnnen hier nicht aufgefUhrt werden, vgL aber Punkt 5 der vorlie'genden<br />

Arbeit, wo solche (auf die Preisbewe'Qoung bezo,gen) andeutet werden.<br />

111) Welche Wirkung die Defizitausgaben direkt und indirekl auf die Verteilungsverhiiltnisse<br />

und die erneute Ausdehnungdes Kapitals haben, zeigt die statistische<br />

Tabelle liiber die Entwicklung der amerikanischen Konjunktur von 1929 bis 1940 (im<br />

63


eiten"<br />

werden, weil diese keinen<br />

eine<br />

sei es nach Produktionses<br />

nach Lebensmitteln, ein Teil des<br />

Mehrist<br />

die Art<br />

nicht<br />

wenn<br />

6. Es das "Gesamteinkommen" schlechthin, das<br />

verzehrt wurde, sondern es sich das da die Arbeitslohne<br />

variables darstellen und der Mehrwert<br />

nicht Revenue bildet, die konsurniert wird, sondern<br />

wieder<br />

die Gestalt von annirnrnt, von das in zusatzliche<br />

Lohnarbeiter und zusatzliche Produktionsrnittel urngesetzt wird.<br />

der Krise aber nicht urn die Verdie<br />

Aufprommasse<br />

des<br />

pluswerts, hervorgebracht werden kann<br />

Ausdehnung des Kapitals und der Produktion sowie der erneuten<br />

der unbeschaftigten Lohnarbeit wird erst von dem deutschen tikono-<br />

Anhang). Nach den Delizitausgaben von Mrd. Dollar des Jahres 1934 sHeg das<br />

Gc'samteinkommen um 8,2 Mrd., das<br />

aus unselbstandiger Arbeit um<br />

2, Mrd. (etwa 8,1%). das Einkommen de·r Unternehmer (Personalgesell,se noch durch ein Steigen des Preisniveaus<br />

und sinkende Real16hne .stei'gende Mehrwertrate), sowie durch eine<br />

erhchte Anzahl von produktiven vsrgroBe.rt wurde - ohne daB jedoch auch<br />

die wejt,e,ren Defizitausgaben bis 1938<br />

hatten, die Zunahme der Nettoinvestilionen<br />

und die Ausdehnung des<br />

so zu beschle,unigen, daB die Unbs"chaWgten<br />

absorbiert worden waren. die standige hohe ArbeitslosigkeH<br />

von 1934 bis 1940).<br />

"") "Anleiheaus,gabe" ist somi! ein bequemer Ausdruck fur die Reinanleihen der<br />

6ffentlichen Behorden fOr all'e Rechnungen, se! es fUr die Kapitalrechnung oder zur<br />

Eegleichung seines Fehlbeirages im Budget "Die eine Form von Anleiheausgabe wirkl<br />

durch eine zunehmende Investition und die andere durch einen zunehmenden Hang<br />

zum Verbrauch" (Allgemeine Theorie, S. 110),<br />

[1:l) "In welcher Form die anfangliche Zunahme der Ausgaben auch immer erfolgen<br />

mag, ob in der Form privater oder i:iffentlicher Inve'3titionen oder einfach einer Steigerung<br />

der privaten Verbraucherausgaben infolge einer Senkung oder vielleicht inlolge<br />

der Ausgabe privater liquide'r Mittel, die Wirkung is!, soweit es sich um den<br />

MultiplikatorprozeB handel!, immer dieselbe" (Hansen, A. H., Keynes' tikonomische<br />

Lehren, Villingen 1959, S. 68, FuBnote 5).<br />

64


men F6hl<br />

"Worauf<br />

Einnahmen der Gesamtheit der<br />

als die (!).<br />

die<br />

mussen<br />

mussen die Ausseine<br />

Einnahmen. Der Staat muB also<br />

und Wirtschaftskreislauf, Berlin<br />

dabei die "<br />

Wir­<br />

"daB der Staat Schulden macht<br />

PROTOKOLlE DER KOMMUNISTISCHEN IN1"ERNATICINA,lE<br />

- 6.<br />

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diesen veranderten<br />

Produktion - der<br />

benutzt, €linen zUisatzlil:he!n<br />

und somit auf die<br />

ausubt"<br />

Fohl, C., Hennies, H., Vermog,ensbildung in Arbeitnehmerhand, Pfullingen 1966,<br />

S. f.).<br />

65


prozesses vom<br />

der gesamten Produktion, der gesamten Nachallgemeinen<br />

Profitmasse deS' fungierenden Gesamt­<br />

Lohnhbhe sowie des allgemeinen Preisniveaus -<br />

sollen sich auch die Staatseingriffe vollziehen, um das Kapitalwachstum<br />

wieder zu stimulieren und die Unterbeschaftigung aufzuheben. Die Wirder<br />

115) und der zusatzlichen Staatsausgaben auf die<br />

Profitmasse des Gesamtkapitals wie auf den<br />

116) und auf die<br />

wie der<br />

vollziehen<br />

sich entweder<br />

uber die der effektiven mittels dessen<br />

der vergegenstandlichte Mehrwert bzw. ein Teil des Mehrwerts wieder<br />

als Profit realisiert werden kann - sei es durch bffentliche Arbeiten, Arbeitsbeschaffungsprogramme<br />

oder staatliche Vergabe von Auftragen 117)<br />

sei es dur die Veranderung der Nachfrageverhaltnisse durch<br />

Verbrauchssubventionen oder infolge einer Umverteilung von Einkommen<br />

durch das Steuersystem 118) und/ oder<br />

2. uber die des des uberhaupt<br />

1",) Die Expansion der unproduktiven Verwendung von Arbeit (etwa im Staat.ssektor)<br />

und die Ausweitung der Produktionsspharen mit geringerer organischer Zusammensetzung<br />

des Kapitals als Mittel der Krise, der Stagnation und der standigen Unterbeschaftigung<br />

zu begegnen, war schon im Teil 2 dargestellt worden. Auch die anderen,<br />

die Akkumulation des Kapitals und den Verwertungsgrad modifizierenden<br />

Momente brauchen hier nicht erneut dargestellt werden. Deren Wirkung war bereits<br />

entfaltet worden.<br />

116) Je nach Besonderheit der Krise und der Stagnation werden aber vermutlich die<br />

zusatzlichen Staaisausgaben unterschiedlich auf die einzelnen Produktionsspharen<br />

verteil! werden, weir die "Kapitalstagnation" die einzelnen Produktionsspharen unterschiedlich<br />

erfaBl. (Vergl. dazu auch Mattick, Marx und Keynes, a. a. 0., S .127).<br />

117) "Erieilt der Staat Auftriige zur Durchfuhrung von Investitionen ., so tritt der<br />

Strom (die zusatzlichen Staatsausgaben - W. S.) am Markt der InvestitionsgLiter ein.<br />

Wirbt der Staat selbst Arbeiter an, so ireten die neuen Zahlungsmittel zuerst am<br />

Mark! der VerbrauchsgLiter auf. (Dabei wird man) feststellen kiinnen, daB die Gesamtheit<br />

der Unternehmungen einen Teil dieser Sondereinnahmen behiilt und daB<br />

sie den Rest in Gestalt von Aroeitsliihnen und Zinsen an die anderen Produktionsfaktoren<br />

weitergibt. Der ersie Teil besteht aus den Gewinnen, die an den abgesetzten<br />

Zwischengutern erzielt wurden und aus Erliisen der aus Lagerbestiinden<br />

entnommenen abgesetzten Guter" (Fiihl, a. a. 0., S. 364). "Die Auslc,sung der privaien<br />

Investitionstiitigkeit durch eine vorLibergehende kLinstliche Hebung der Erliise<br />

der Unternehmungen uber ihre Kosten is! der Kunstgriff, durch den die Arbeiisbeschaffung<br />

als MaBnahme zur Wir!schaftcbelebung wil'ksam wird" (e~d., S. 407).<br />

118) Dazu schreibl Kalecki: "Der ihm zugrunde liegende Gedanke is!, daB, wenn das<br />

Einkommen von hiiheren zu niedrigern Einkommensbezugern verschoben wird, die<br />

Gesamtkonsumption steigt, weil die Armen einen griiBeren Hang zum Verbrauch haben<br />

als die Reichen" (Kalecki' Drei Wege zur Vollbeschaftigung, a. a. 0., S. 97 f.). Allerdings,<br />

so merkt Kalecki gleich an: "Der komplizierende Faktor, der oft nicht beachtet<br />

wird, is! der abschreckende EinfluB der Einkommenssteuererhbhung auf private<br />

Investi!ionen" (ebd.).<br />

66


einer Verminderung des in die Berechnung des Durchschnittsprofits<br />

eingehenden Gesamtkapitals (Vernichtung, Brachlegung, Enwertung<br />

von Kapital),<br />

einer Verbilligung des konstanten Kapitals,<br />

einer dew Pofitmasse des fungierenden Kapitals:<br />

durch allgemeine Lohnsenkungen, durch ein schneller als die<br />

Arbeitslohne steigendes allgemeines Preisniveau, durch die<br />

[3erung der vergegenstandlicilten Gesamtarbeitszeit und Mehrarbeitszeit<br />

entweder durch dieselbe oder durcil eine zusatzliche Anzahl von<br />

produktiven Loilnarbeitern (sowie durch die Herabsetzung der Abzuge<br />

von der Profitmasse und durch andere direkte oder indirekte<br />

Anreize zur weiteren Akkumulation).<br />

Indem die kapitalistiscile Form der Produktion in der Krise aber durcil die<br />

entwickelten Widersprucile von Ausdehnung des Kapitals und seiner Ve,"­<br />

wertung, von Entwicklung der Produktivkrafte und bescilrankten Konsumtionsverhaltnissen,<br />

an ihre historische Grenze stoBt, ilaben die Staatseingriffe,<br />

die wieder eine genugende Rate der Kapitalakkumulation herbeifL!hren<br />

und da's Problem der Stagnation losen sollen, einen retardierenden<br />

Cham!(.ter, indem sie die kapitalistische Form der Produktion nicht aufheben,<br />

scmdem nur i1istorisch<br />

Die Starke der Staatseingriffe signalisiert<br />

aber die Schwere der Krise und der Stagnation sowie die Starke der<br />

entwickelten Widersprucile 119).<br />

Staatseingriffe konnen die Wirkung des entwickelten MiBverhaltnisses aber<br />

eben nur hinal.lsschieben 120), da die durch die Staatseingriffe beforderte<br />

'If') ,.Diese Interventionen weisen nicht auf eine reforlnatorische Tendenz des Kapitalismus<br />

hin. Sie enthullen, daB es dem System immot' schwerer fallt, die kapitalistischen<br />

Probleme mit streng kapitalistischen Mitteln I'U Ibeen. Sicherlich konnen staatliche<br />

Eingriffe die Krise aufschieben oder mildern: aber die Notwendigkeit solcher<br />

Eingriffe zeugt noch von der ~;chwere der Krise:!lilge" (f\13ttick, Marx und Keynes,<br />

a. a. 0 .. S 145). Diese Stagnationslf'ndenz im hachelltwickelten Kapitalismus. dessen<br />

Ursachen im 2. und 3. Teil dieser Arbeit entwickelt wurde:t, beschaftigt auch die burgerliche<br />

Okonomie seit den 30er Jahren. (\'ergl. A. Paulsen, ~,jeue \J\Jirtschaftslehre,<br />

Berlin, Ffm. 1969, S. 302 f.).<br />

1ell) Die~e Grenzen in der Oberwindung der Krise und der Stagnation durch staatliche<br />

Anregung der Kapitalakkumulaion werden von der burger!ichen Theorie ebenfalls ZJJgegeben:<br />

"Diese Hilfe fur die private Investition hatte ieJoch nicht das Ziel, wirksame<br />

Nachfrage zu schaffen - diese Aufgabe wurde riurch die Defizitausgaben erfUllt,<br />

sondern sie war nbtig, um zu sirhern, daB das NiveClu rier Investition die Produktion.skapazitat<br />

proportional der langfristigen Steigerung der Vollbeschaftigungsproduktion<br />

erweiterle. A priori gibt es aber kcinen Grund daf[ir, daB dieses langfristige<br />

Gleichgewichtsniveau der Investitionen genau deln Investitionssatz entspricht,<br />

der notwendig ist, um genugend wirksame Nachfrage zur Erreichung der Vollbeschaftigung<br />

zu erzielen. Sobald die Au,sdehnung des Kapitals und der Produktion<br />

das MaS uberschreitet, welches notwendig ist, um Produl,tionskapazitaten proportional<br />

zur Vollbeschaftigungsproduktion auszudehnen (wird sich) ein standiges Sinken<br />

des Au.snutzungsgrads der Ausrlistung und somit ein standiges Steigen der OberschuBkapazitaten<br />

ergeben ... Oberdies spiegel! sich das Sinken des Ausnutzungsgrads<br />

der Ausrustung im Sinken der Profitrate, welche dahin tendieren wird, die private<br />

Inves!ition abzuschrecken. Diese erneute Stagnation kann dann nur um den Preis<br />

,kumulaliver' Anregung der Kapitalexpansion hinausgeschoben werden" (Kalecki,<br />

Drei \J\Jege ..., a. a. 0., S. 93 f.).<br />

67


wieder die Konerweist<br />

es sich<br />

der Arbeiterklasse<br />

Jahd.<br />

h. die Eil1-<br />

Lohnh6he,<br />

meislen hochentwiekellen kap


ses<br />

klasse<br />

Dieser<br />

wird aber wiederum<br />

aile Phasen der<br />

gezogen, die<br />

werden 126).<br />

Mit diesen hier skizzierten<br />

in die der Arbeiterklasse<br />

die sich seit der Weltwirtschaftskrise und<br />

haltnisse der<br />

Akte als auBere und selbstandige<br />

den<br />

nicht aber differenziertere<br />

gung der<br />

in die<br />

5.<br />

allmiihlich die Verantwortlichkeit fUr die<br />

Staat uber ., Die Entscheidung uber die<br />

rigen, kri,ti.schen und<br />

Fallen den<br />

zum Bestandteil der<br />

Wirtschaft seit 1870, Tiibingen 1966 (2.<br />

1~6) Vergl, dazu Institut fUr soziale Forschung (Hg), Die Funktion der l:iewelrKSI~1l<br />

im ProzeB der gesellschaftlichen Entwicklung Westdeutschlands, Ffm. 1969 Studien<br />

der Kommission der Europiiischen Gemeinschaften, Studien, Grundkriterien fUr<br />

die Festsetzung der Lehne und damit zusammenhiing·ende P.robleme s


die mit dem Problem der sakularen Inflation und<br />

mit dem Zusammenhang von Akkumulationsbewegung, Preis- und Lohnbewegung<br />

verbunden sind, kbnnen die nachfolgenden Ausfuhrungen auch<br />

nur als Versuch verstanden werden, einen methodischen Ausgangspunkt zu<br />

erarbeiten.<br />

5.1. im<br />

Es soil nun versucht werden, die Preis- und Lohnbewegung - soweit dies<br />

allgemein mbglich - in der zyklischen Abfolge der Kapitalakkumulation zu<br />

verfolgen 128). Die erneute Ausdehnung des fungierenden Gesamtkapitals<br />

nach der gewaltsamen Wiederherstellung der stofflichen und wertmaBigen<br />

Proportionen in der Krise vollzieht sich normalerweise als Bewegung der<br />

Konkurrenz der Kapitale, in der jedes Einzelkapital durch Ersatz des alten<br />

und durch Neuanlage von fixem Kapital in neuer technologischer Form,<br />

durch Einfuhrung verbesserter Arbeitsmethoden, neuer Kombinationen 129)<br />

und damit durch Steigerung der Produktivkraft der Arbeit einen Surplusprofit<br />

zu produzieren sucht. Indem diese Neuanlage von fixem Kapital oder<br />

der fruhzeitige Ersatz des alten fixen Kapitals 130) von vielen Kapitalen<br />

vorgenommen wird und die . von fungierendem Kapital<br />

entweder durch das latente Geldkapital erfolgt, welches die Geldform<br />

des im vorangegangenen Zyklus transitorisch aufgeschatzten fixen Kapitals<br />

und realisierten Mehrwerts darstellt, oder durch eine veranderte Teilung des<br />

Mehrwerts in Revenue und kapitalisierten Mehrwert bzw. durch Kreditaufnahme<br />

vorgenommen wird, werden Produktionsmittel, Rohstoffe usw. dem<br />

Markt entzogen und zu ihrem ErS2 ... wird zwar ein Aquivalent in Geld in<br />

den Markt geworfen, aber nm;h einer Zeit des Abbaus der Lager und der<br />

beschleunigten stofflichen und wertmaf3igen<br />

der Einzelkapitale<br />

wie des fungierenden Gesamtkapitals ist mehr als<br />

in den Markt geworfen, und die zahlungsfahige Nachfrage<br />

ubersteigt die Zufuhr an produktivem Kapital Gleichzeitig mit dem<br />

Druck auf den Geldmarkt entsteh! e'1'r1 "Druck auf das disponible produktive<br />

ten - dies war auch die Marx'sche Annahme - so bedarf die Tatsache, daB das allgemeine<br />

Preisniveau seit Ende des letzten Jahrhur.derts sleigl, einer Erklarung (vgl. dazu<br />

W. Hofmann, Die sakulare Inflation, Berlin 1962). Hofmann selbst erklart diese langfristige<br />

Tendenz des Preisniveaus zum Steigen aus der Monopoliserung der Markte:<br />

"Die sakulare Inflaton ist das Ergebnis verallgemeinerter Machtpreisbildung. Sie steht<br />

in ursachlichem Zusammenhang mit eirer anderen durchgehenden Erscheinung unserer<br />

Epoche: der planvollen privaten Organisierung und Durchgestaltung der Markte"<br />

(ebd., S. 18).<br />

Ie") Vorausgesezt is! in der folgenden Darstellung allerdings zunachst, daB sich die<br />

erneute Ausdehnung des Kapi!als und die zyklische Bewegung in normaler Weise<br />

entwickelt. Vom Problem der stagnierenden Kapitalakkumulation, die auch durch<br />

Staatseingriffe und Kreditpolitik nicht beschleunigt werden, allenfalls nur ein steigendes<br />

Preisniveau und Geldwertfall hervorbringt - wie e.s sich im Augenblick als<br />

Dilemma der Kulturpolitik (in den USA und England) darstellt ("Stagflation") - soli<br />

zunachst abstrahiert werden.<br />

12") Vergl. dazu auch MEW 25, S. 265 f.).<br />

1:)0) Vergl. dazu auch MEW 24, S. 185 f.).<br />

70


Kapital der Gesellschaft. Da<br />

Elemente des<br />

dem Markt enL:ogen werden und fur dieselben nur ein<br />

den Markt gevvorfen wird, so steigt die zahlungsfahige<br />

ohne<br />

EUCfi Ci:cil SEJ b~"( Ilgendein Element der Zufuhr zu liefern. Daher Steigen der<br />

Preise, fOIi,ull. JEl( Lebensmittel wie der Produktionsstoffe der Gesellschaft"<br />

(MEW 24, S. 311).<br />

Zieht also diese Akkumulation von Kapital - die eine uber das in der Gesellschaft<br />

vorhandene wirkliche<br />

Geldkapital bedeutet - nach der erneuten Absorption der<br />

Arbeiter und der brachliegenden Produktionsmittel ein<br />

des absoluten fJreisniveaus als auch eine<br />

der relativen Preise<br />

nach sich, so wird dies noch beschleunigt durch die<br />

die die<br />

Ausdehnung des erleichtert, als auch durch die zusatzlichen Staatsausgaben,<br />

die Defizitausgaben. Dabei ist es aber nicht die<br />

wie<br />

nach der Quantitatstheorie des Geldes 131), die das<br />

Prelsniveau<br />

und den Geldwert bestimmt, sondern die<br />

des Gesamtkapitals<br />

vermittels der Ausdehnung und Akkumulation der Einzelkapitale, die. die<br />

Nachlrageverhaltnisse sowohl nach dem konstanten Kapital, wie nach zusatzlichen<br />

produktiven Arbeiten, das Lohnniveau und dam it die konsumtive<br />

~Jachfrage bestimmen.<br />

Andererseits kann die Ausdehnung des Kapitals im Aufschwung und der<br />

dern Aufschwung folgenden Phase der Prosperitat noch deshalb beschleunigt<br />

erfolgen, weil die allgemeine Profitmasse bzw. der VerauBerungsprofit<br />

des Einzelkapilals steigt.<br />

Die LohnS8t1f


Zirkulation<br />

niveau<br />

sind aber<br />

oder die noch<br />

Falls des Ardes<br />

Reallohnfalls und des<br />

Intensitat und Ver-<br />

beitslohns, der<br />

genen VerschleiBes<br />

der<br />

Le'ichtigkeit und RegelmiiBigkeit der Ri.ickHus,se, verknOpfl mit einem auskommerziellen<br />

Kredit, sichert das Angebot von Le,ihkapital, trotz der ge­<br />

Nachfmge ... Andererseits kommen jelzt erst im merklichen Grad die<br />

herein, die ohne Reservekapital oder uberhaupt ohne Kapital arbe'iten, und<br />

daher ganz auf dem Geldkredit hin operieren" (MEW 25, S. 505).<br />

Oe,n Fonds fUr die zusatzliche Ausdehnung deR bHdet an sich schon das<br />

welches notwendi~es Resultat des Akkumul,ationsprozesses<br />

nicht erst durch Kreditschoplung entstehen), aber wm groBen TeN rein<br />

ist, dem kein wirkliches im Reproduktiofl."prozeB entspricht, obwohl e·s<br />

s,ich ails auf die darstellt: "selbsl ge'letzt, die Form, wonin Leihkapital<br />

sei bloB die des wirklichen GOIJdes oder Silber, der Ware,<br />

deren Stoff als MaB der Werte dien!, so ist<br />

stets ein groBer Teildieses<br />

bloB fiktiv, d. h. Titel auf Wert, gam wie ... Die Akkumu-<br />

... entspringt aus der wirklichen Akkumulation, d. 'h. aus<br />

Werls des Warenkapitals etc. in Geld; aber dennoch ist die<br />

Akkumulation AnsprOche oder Titel als solche verschieden sowohl von der<br />

wirklichen AkkumulHtion (dem neuen Produktionsproze13), welche durch das Ausleihen<br />

des Geldes vermitlelt is!" (MEW 25, S. 525). Dar weitere Zusammenhang von<br />

wirklicher Akkumulation und Akkumulation von Leihkapital und Zinsbewegung kann<br />

in unserem Zusammenhang nicht weiter ausgefUhrt werden. (Vergl dazu weiter MEW<br />

25, s. 493).<br />

134) Auf das Problem der unterschie,dlichen Preisbewegung derjenigen Waren, die in<br />

die Reproduktionskosten der MbeiiS'kraH eingehenund auf die Problematik der 8erechnung<br />

der Lebenshaltungskosten kann von unserem Gesichtspunk! nicht weiter<br />

eing·egangen werden.<br />

72


Aus dem bisher Entwickelten sich zunachst<br />

beitslohn, als Geldform des Anteils der Lohnarbeit<br />

bestimmend<br />

dukts nicht erh6hen<br />

sich vielmehr nur allein von von abstrakt<br />

menschlicher deren GroBe sich an der Zeitdauer der VerbemiBt,<br />

vollziehen kann und nicht durch die bezahlte Arbeit.<br />

Nicht die bezahlte Arbeit ist also MaB des Werts, sondern die Zeitdauer der<br />

Verausgabung von Arbeit. Das Steigen des Arbeitslohns, d. h· die Zunahme<br />

der bezahlten kann nur den Mehrwert bzw. 135)<br />

(wenn die Profitmasse nicht aus anderen Grunden<br />

steigt).<br />

und die anderen<br />

EinfluB<br />

als ge-<br />

Verandert sich die Lohnh6he nicht<br />

sondern nur in besonderen<br />

so k6nnen die Preise dieser besonderen Waren durch-<br />

135) Vergl. dazu und zum folgenden MEW 25, S. 210 und S. 860 fl.).<br />

136) Vergl. dazu MEW 25, S. 214.<br />

73


indem das Einzelkapital die<br />

durch<br />

zu<br />

5.3. der<br />

Bei der<br />

von Lohnhbhe, allgemeiwar<br />

aber schon von der<br />

einer durch verminderten Durchschnittsprofitrate, d. h.<br />

von der Voraussetzung einer schon veranderten Verteilung, ausgegangen<br />

und die<br />

auf die Produktionspreise dargestellt worden. Problematisch<br />

ist aber vor allem, 01:1 lind in welcher Holle sich etwa eine veranderte<br />

des vergegenstandlichten Werts auf Lohnhbhe und allgemeinem<br />

Profit in der Bewegung der Konkurrenz vollzieht.<br />

Aile anderen Bedingungen als gegeben betrachtet, druckt sich die Veranderung<br />

des allgemeinen Profits infolge eines allgemeinen Steigens des Arbeitslohns<br />

beim Einzelkapital zunachst darin aus, daB der WertuberschuB<br />

uber den Kostpreis je nach dem relativen, in Arbeitskraft umgesetzten Bestandteil<br />

des Kapitals sinkt. Die gestiegenen Arbeitslbhne kbnnen aber<br />

einerseits die Nachfrage nach Konsumgutern steigen lassen, wodurch in<br />

dieser Abteilung der gesellschaftlichen Produktion der VerauBerungsprofit<br />

uber steigende Preise sich noch vergrbBern kbnnte, wah rend andererseits<br />

aber im MaBs des Steigens des Arbeitslohns der OberschuB uber den Kostpreis<br />

in den anderen Produktionsspharen und daher die Nachfrage nach<br />

denjenigen Waren sinkt, die nicht in den Konsum der Arbeiter eingehen<br />

(Produktionsmittel, Luxusguter), so daB hier der OberschuB doppelt sanke:<br />

einmal wegen der steigenden Arbeitslbhne, zum anderen aufgrund der verminderten<br />

Nachfrage. Vorausgesetzt, daB sich die Nachfrage nicht noch aus<br />

anderen Grunden anderte, ware die Gesamtnachfrage gleichgeblieben, es<br />

hatts nur eine veranderte<br />

der Nachfrage auf die verschiedenen<br />

Abteilungen der gesellschaftlichen Produktion stattgefunden, wodurch jedoch<br />

durch die Preisbewegung eine Stbrung der gleichmaBigen Mehrwertverteilung<br />

auf die verschiedenen Produktionsspharen eingetreten ware 139). Nach<br />

der klassischen (hier Ricardo, Smith etc.) und auch nach der Marx'schen<br />

1:l7) Ve~gL dazu MEW 25, S. 875.<br />

1;") Vergl. dazu MEW 16, S. 107 ft.).<br />

1:19) Dieser Gesamtzusammenhang wird aber gerade bei der einen Version, der sog.<br />

Lohn-Preisspirale, daB namlich eine das Angebot ubersteigende Nachfrage das Preisniveau<br />

dUTch Oberwalzung der Lohnsteigerungen auf die Preise erhbhe, nicht gesehen.<br />

So schreibt Giersch: "Bei hohem Beschaftigungsgrad vermbgen die Gewerkschaften<br />

in kollektiven Lohnverhandlungen nicht nur defensiv Erhbhungen der Lebenshaltungskosten<br />

zu uberwalzen, sondern unter Umstanden auch aggressiv die Lbhne<br />

daruberhinaus zu erhbhen. Die Unternehmer kbnnen sich derarHgen Forderungen<br />

umso eher beugen, als dUTCh die Lohnerhbhungen auchdie geplante Nachfage nach<br />

Konsumgutern steigl unddamit auchdas Niveau der Guterpreise. Jeder Versuch,<br />

74


Schleicher fUhrt dann den<br />

alten Laden ausserhalb der WBK<br />

AUF ANFORDERUNG SCHICKEN<br />

UNSERE BUCHVERSANDLISTE<br />

Vorstellung wurde die Veranderung der relativen Preise, des Steigens der<br />

Profitrate und der relativen Unterproduktion in der einen, das Fallen der<br />

Profitrate und die relative Oberproduktion in der anderen Produktionssphare<br />

"ein Wechsel in der Distribution von Kapital und Arbeit hervorrufen, so<br />

lange, bis das Angebot entsprechend der gestiegenen Nachfrage in der<br />

einen Abteiiung der Industrie gesteigert und entsprechend der verminderten<br />

~'.iachfrage in der anderen gesenkt wird" (MEW 16, S. 109). "Nach einiger<br />

Zeit der Anpassung wurden die Preise auf ihr fruheres Niveau zuruckkehren<br />

und das allgemeine Steigen der Lohnrate wurde in letzter Instanz<br />

zu nichts anderem fuhren als zu einem allgemeinen Fallen der Profitrate"<br />

(ebd.)<br />

Wie aber aus dieser Darstellung des Anpassungsprozesses zu entnehmen<br />

ist, ist die Voraussetzung einer veranderten Verteilung der vergegenstandlichten<br />

Arbeit auf Arbeitslohn und allgemeinen Profit durch eine allgemeine<br />

derartige Preissteigerungen in den Nominaleinkommensforderungen zu antizipieren,<br />

treibt die Preise umso starker in die H6he" (Giersch, H., Inflation, in: HdSW Bd. 5,<br />

Stuttgart, Tubingen, G6ttingen 1956, S. 284). DaB Lohnerh6hungen gleichzeitig den<br />

Profit des Kapitals und die Nachfrage in anderen Produktionsspharen vermindern<br />

und nur die relativen Preise beeinflussen, wenn die Nachfrage sich nicht aus anderen<br />

Grunden verandert (was hier offenb·ar schon vorausgesetzt ist), wird hier wieder<br />

ubersehen.<br />

75


Lohnsteigerung die Wiederherstellung einer durch die Kapitalein- bzw. -auswanderung<br />

vermittelten gleichen Mehrwertverteilung durch die Bewegung<br />

der relativen Preise. Aus diesem Grunde ist eingewandL worden, daB die<br />

allgemeine Erh6hung des Arbeitslohns den allgemeinen Profit 140) insofern<br />

nicht mehr verringere, wie aufgrund der Konzentration und Zentralisation<br />

des Kapitals diese Ausgleichsbewegung gestort und ein monopolistisches<br />

Preisverhalten entweder zu einer Oberwalzung der Lohnsteigerungen auf<br />

die Warenpreise, d. h. zu einer allgemeinen Preiserh6hung, oder zu einer<br />

Angebotsreduktion und zu Arbeitslosigkeit fLihren 141), je nachdem, ob die<br />

Nachfrage noch zunahme oder konstant bliebe.<br />

Von unseren bisher entwickelten Gesichtspunkten sind aber gegen diese<br />

Vorstellung eine Reihe von Einwanden zu erheben:<br />

1. In dieser Vorstellung der Oberwalzung der Lohnerh6hung auf die Warenpreise<br />

infolge monopolistischen Preisverhaltens bzw. eine folgende<br />

Unterbeschaftigung werden normale Erscheinungen der Bewegung der<br />

Konkurrenz falschlicherweise mit Wirkungen von Monopolen identifiziert:<br />

die dem Monopol zugeschriebene Form der Realisierung des Profits<br />

als Aufschlag auf den Kostpreis ist die normale Form, in der jedem<br />

Einzelkapital die Teilnahme an dem gesellschaftlich produzierten<br />

140) Auf das Problem, ob Gberhaupt durch die MonopoIisierung die g;leichmiiBige<br />

Mehrwertverteilung dauernd gest6rt is! und sich unterschiedliche Profitraten fOr monopolisierte<br />

und nicht monopolisierte Bereiche herstellen, kann hier nicht weiter eingegangen<br />

werden .. (Vergl. dazu Oels.'lner, Ein Beitrag zur Monopoltheorie, in Probleme<br />

der politischen bkonomie, Bd. 3, Berlin 1960, S. 1,3 f.).<br />

141) Der "monopolistische Charakter des heuUgen Wirtsch·afts.'lystems ... (erlaub!)<br />

lene Kombination von Preis und Produktion zu wiihlen, die ihnen ein maximaler<br />

Gewinn Gber die direkten Produktionskosten hinaus beliiBt, indem sie cur Ermittlung<br />

der Ve~kaufspreise auf die letzteren eine Spanne . . . aufschlagen, wird ,sich das<br />

Steigen der L6hne und damit d·er direkten Produktionskosten vermutlich in e,inem<br />

gleichen Hinaufsetzen des Verkaufspreises auswirken. Wenn die Nachfrage nicht<br />

proportional den L6hnen stei,gt, wird die zu diesem h6heren Prej'3 absetzbare Menge<br />

zum Sin'ken tendieren und kann so drasHsch zurGckgehen, daB - im Interesse eines<br />

h6heren Absatzes -die Untemehmen zu einer Neuorientierung ihrer Preispoli,tik<br />

und Revision ihrer Profitspanne, die \'3i'e pro Wareneinheit einkalkuIieren, nach unten<br />

hin gezwungen sein k6nnen. Wenn jedoch die Nachfrage nach Waren ebe,nso steigt<br />

wie L6hne und Kosten, kann aus den im vo,rigen Absatz erwiihnten Grunden sowohl<br />

das h6here Pre'isnive,~3JU a.ls auch der alte Absatz gehalten werden und die Unternehmen<br />

hatten darin Erfolg, die h6here'n Lohnko.sten einfach Gber h6here Preise<br />

weiterZiugeben. Nominall6hne, Preise, Nominalgewinne und Nachfrage sind gestiegen.<br />

1m Endeffekt. jedoch sind die Reall6hne und jenes StOck Kuchen, das die Lohnbezie'her<br />

fOr sich ,erlangen k6nnen, 'unverandert gebJieben" (Dobb, M., Der Lohn, Ffm.<br />

1970, S. 28. Vergl. dazu noch Bronfenbrenner. M.lHolzman, F. D., A Survey of<br />

Inflation Theory, in: Surveys of Economic Theory, Vol. I, New York: SI. Martin Press<br />

1968. S. 71; Arndt, E., Theoretische Grundlag,e'n der Lohnpolitik, TGbingen 1957,<br />

S. 179 ff.; Hofman, a. a. O. und Rothschild, N. W., Lohntheorie, Berlin 1963, S. 49:<br />

"Wenn die Arbeiter angesichts hoher Monopolprofite h6here L6hne fordern, kann der<br />

Monopolist in h6here Preise a·usweichen, dadurch wird der Absatz 'etwas zuruckgehen<br />

und die Lohnerh6hung wird zu einer Beschiiftigungsminderung fGhren".<br />

76


der<br />

Profitmasse<br />

konnte schon<br />

Konkurrenz sein, wah rend<br />

als Resultat<br />

2· Das bzw. eine Reihe von konnen<br />

wert bzw. Gesamtmehrwert<br />

aus der Zirkulation zu erzielen versuchen<br />

scheinbar willkurlichem Preisverhalten die<br />

der Revenuen und der<br />

auch bei<br />

der<br />

des Profits durch die GroBe del' verund<br />

Mehrarbeit bestehen Andererseits kann<br />

142) Vergl. MEW 25, S. 220.<br />

143) Auch W. Hofmann geht in seiner Theorie dar sakularen Inflation falschlicharweise<br />

davon aus, daB die aHgemeine Vergr6Berung der Gewinne durch<br />

m6glich ist, wodurch die Infl·ation zum "Mittel der Kapitallbildung" wOrde: "Die<br />

lare Inflation und die eingetretene Konsolidierung und Konzantrati·on dar<br />

gesellschaften haben seit liingerem eine abermali!Qe<br />

Die<br />

finanzierung Ober den Preis ist wieder zur Hauptquelle der<br />

den" (a. a. 0., S. 57.) "Die Inflation ist das Mittel, die Gewinne zu erh6hen hierdurch<br />

die (monetare) Kapitalbildung zu vergr6Bern" (S. 62). Ebenso Oelssner: "AuBer_<br />

ordentlich wichUg ist fOr die staatsmonopolistischen F,inanzierungsmethoden die Inflation,<br />

die heute in fast allen imperialistischen Landern standig fortschreite,j" a. 0.,<br />

S. 99). Vom Standpunkt des Einzelkapitals erscheint die Preiserh6hung als<br />

Mittel, den VerauBerungsprofit zu vergr6Bern. Jade Verangemeinerung dieser Methode<br />

fLihrt aber allenfalls zum sinkenden Geldwert, dennder Profit kann nicht<br />

dadurch<br />

erhoh! werden, daB sich die Einzelkapitale wechselseitig einen<br />

groBeren aufschlagen. Diese tiber das erfessen de:'>halb<br />

nichts als die normale verkelute der Profits in<br />

der Konkurrenz der Kapitale. Diec;e aus der bOrgerlichen (die<br />

den kapitalistischen GesamlprozeB mit den<br />

des<br />

sich in der der Konkurrenz ihm darstell!, tibernommene<br />

finde! auch i:hmn<br />

in der Theorie vom<br />

Basis antikiapitalistischen<br />

144) Auch die sag. der Verteilung - etwa die Theorie von Preiser,<br />

Kalecki u. a. (zur<br />

die


auch die willkurliche Abweichung von der Wertbestimmung der Waren<br />

durch die Arbeitszeit, d. h. durch die Produktivkraft der Arbeit, auch nur<br />

in Grenzen erfolgen. (Allein schon bestimmte Phasen des Zyklus, der<br />

Nachfrageverhaltnisse und die Konkurrenz auf dem Weltmarkt machen<br />

ein "willkurliches" Preisverhalten unmbglich).<br />

3. Die :.'ergrbBerung des VerauBerungsprofits durch das Monopol kann<br />

demnach nur fur besondere Produktionsspharen gelten, indem es nur<br />

durch die Strbmung der gleichmaBigen Mehrwertverteilung und durch<br />

die Verminderung der Profitraten der anderen Kapitale, in die die Waren<br />

mit erhbhten Preisen eingehen (bzw. dem Steigen einiger Konsumguterpreise<br />

und dem Reallohnfall) die Profitrate erhbhen kann. Foiglich bewirkt<br />

selbst bei einem monopolistischen Preisverhalten auch eine allgemeine<br />

Lohnerhbhung nicht eine allgemeine Preissteigerung, sondern<br />

vielmehr nur eine ungleichmaBige Verteilung des verminderten allgemeinen<br />

Profits, d. h. einer Veranderung der relativen Preise.<br />

4. Wird aber dennoch angenommen, daB die Oberwalzung allgemein erfolgt,<br />

das Preisniveau sich also allgemein erhbht (was schon unzulassig<br />

ist, weil der relative Anteil von v in den verschiedenen Produktionspharen<br />

eben verschieden und die Nachfrage auch fUr das Monopol begrenzend<br />

wirkt), dann steigen auch die Preise des konstanten Kapitals<br />

und der Realwert des wieder erhbhten Profits sinkt, d. h. die Profitrate<br />

des gesellschaftlichen Gesamtkapitals muB infolge allgemeiner Lohnsteigerungen<br />

dennoch sinken, weil sich der realisierte Profit in Beziedie<br />

GroBe des willkLirlich erscheinenden Aufschlags auf den Kostprei'3 soil die GroBe<br />

des allgemein yom Kapital angeeigneten Mehrwerts bestimmen: Die "gegebenen<br />

gesellschaftlichen Machtverhaltnisse erlauben es dem Unternehmerkepitaii.qten auf<br />

die Arbeitskosten des von ihm ('Ii) produzierten Gutes einen Aufschlag zu machen.<br />

Dadurch wird die Auseinander.!;1etzung Liber den Lohn und Profit vom Aroeitsmarkt,<br />

wo die Geldlohne ausgehandeTt werden, auf den GLitermarkt verlegt, wo Liber den<br />

Reallohn entschieden wird. Das Verhaltnis von StLickgewinn zum Preis, d. h. zu del"<br />

Sumf!1e vcn StLicklohn und StLickgewinn, ist dann der Monopolgrad" (Preiser, E.,<br />

VVachstum und Einkommensverteilung, in: Sitzungsbericht del' Heide'·,erger Ak. der<br />

VViss., Heidelberg 1961, S. 15). Dieser Zuschlag der Unternehmer "ist rein konventionell"<br />

(S. 17). Nicht nur wird hier vergessen, daB der Kostpreis nicht nur allein vom<br />

Arbei·tslohn "konstituiert" wird, und daB die Kapitalic;tenklasse als Ganzes Liberhaupt<br />

nichts gewinnt, wenn sie sich wechselseitig einen willkLirlich hoheren Profit aufschlEigt,<br />

und der Reallohn nur durch die Preisbewegung der in die Reproduktion der<br />

Arbeitskraft eingehenden KonsumgLiter bestimmt ist, sondern in dieser verkehrten<br />

Vorstellung von der Quelle des Profits die von der Er~cheinungsform der Quelle des<br />

Profits a.uf der Oberflache der kapitalistischen Produktion als ein aus der Zirkulation<br />

gezogener Profit ausgeht, i'it die wirkliche Quelle und Substanz des Profits, die Exploitation<br />

der angewandten Arbeitskraft und ihre Mehrarbeitszeit fUr das Kapital,<br />

vollstandig verschleiert.· Aus diesem Grunde konnen in diesen Theorien auch die<br />

eigentlichen Faktoren der "Veranderung" des Verhaltnis von Lohnhohe und allgemeinen<br />

Profit Liberhaupt nicht mehr begriffen werden.<br />

78


setzt<br />

riablen wie zu einem<br />

Die Wertbestimmung durch die<br />

bei bestehen, das<br />

nur einen hbheren<br />

lin 1957, S. 957).<br />

Legt man diese<br />

erhbllungen auch unter<br />

auflbsen, daB<br />

1 teils der allgemeine Profit vermindert wird,<br />

sowohl zu einem vergr6Berten vakonstanten<br />

145).<br />

Arbeitszeit bliebe auch hiernahme<br />

- Ber-<br />

Lohndarin<br />

2. teils eine veranderte des Mehrwerts zwischen den verschiedenen<br />

Kapitalen stattfande, bzw. eine<br />

del' relativen Preise,<br />

J. teils ein Teil der in die der Arbeitskraft eingehenden Waren<br />

verteuert wurde, wodurcll wieder e'er Reallohn (bzw. das Realeinkommen<br />

der Zwiscllenschichten) partiell sanke.<br />

[\lach dem bisher Entwickelten ergibt sich abel', daB sowahl die<br />

von allgemeinen Lohnerhbhungen auf die Verteilung des vergegenstandlichten<br />

Werts auf Arbeitslohn und allgemeinem Profit durch die Momente,<br />

die uberhaupt die<br />

Profitmasse beeinflussen, noch modifiziert<br />

werden kann, als auch die Bewegung des allgemeinen und relativen Preisniveaus<br />

durch die jeweiligen Phasen des industriellen Zyklus, der Akkumulation<br />

und Ausdehnung des Kapitals und den dadurch geschaffenen Nachfrage-<br />

und Konsumtionsverhaltnissen. Welche Momente uberhaupt der Preisentwicklung<br />

im industriellen Zyklus zugrunde liegen, war bereits im Punkt 1<br />

gezeigt worden. Welche Momente aber daruberhinaus unabhangig von der<br />

Lohnbewegung mit der Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit, der Akkumulation<br />

des Kapitals und den darin eingeschlossenen Tendenzen die langfristige<br />

Entwicklung der Preise, die sog. sakulare Inflation, begrunden (die<br />

sich neuerdings auch relativ unabhangig vom Periodenwechsel des industriellen<br />

Zyklus in Krise und Phasen der Stagnation fortpflanzt), kann im<br />

Rahmen unserer Arbeit nicht weiter verfolgt werden 146). Momente,<br />

II',) Wah rend in den burgerlichen Theorien zur Inflation die Rolle der Preisbewegung<br />

des konstanten Kapitals fur die Verwert,ung bzw. den Verwertungs,grad des ge8ellschaftlichen<br />

Gesamtkapitals vollstandig unberucksichtigt bleibt, weil sie nur mit den<br />

Verleilungs1l8rhiillnissen, also der Mehrwerlrale beschaftigt sind und nicht die Protitrate<br />

betrachten, so tritt den praktisch fungierenden Kapitalisten die Rolle der Preisbewegung<br />

des konstanten Kapitals durchaus ins BewuBtsein. In welcher Weise der<br />

Realwert des Profits und die Akkumulation durch die steigenden PreLse des konstanten<br />

Kapitals beschrankt wird, zeigt ein Konjunktur'berichl del' WIRTSCHAFTS­<br />

WOCHE: "Die ursprunglichen Investitionsplane wurden schon vielfach gekurzt. Nach<br />

r::em derzeitigen Stand ist allenfalls mit einem nominalen Zuwacr,s der Investitionen<br />

um drei Prozen! zu rechnen. Nach Abzug der besonders bei den Investitionsgu!ern<br />

betrach!lichen Preisanstiegs is! sogar mit einem realen Ruckgang der Investitionen<br />

gegenuber dem Vorjahr zu rechnen" (2. 7. 1971 Nr. 27, S. 44).<br />

I'") "Der Preisanstieg in Boomperioden is! so alt wie der Koniunkturzyklus; das Nichlzuruckgehen<br />

der Preise in der Rezession ist das Spezifikum der jungeren Vergangenheit"<br />

(Bombach, G., Trend, Zyklus und Entwicklung des Preisniveaus, in: Weltwirtschaftsarchiv,<br />

TUbingen 1970, S. 274).<br />

79


der Preise vermutlich<br />

einerseits, der I-n'W'f'I/<br />

Tendenzen<br />

und den<br />

bar sein.<br />

5. h'dl",tii",n und<br />

verhaltnisse<br />

Konnen auch<br />

Preise<br />

untersucht<br />

der Arbeit, der<br />

h. die Marx'sche<br />

nicht beruhrt wird. Bleibt die Intensitat<br />

Arbeitszeit konstant und sallen auch die<br />

als<br />

angenommen werden, dann druckt sich die<br />

der Praduktivkraft der Arbeit aus:<br />

1. als relative Inflation:<br />

Ware aber<br />

Arbeit pro<br />

stimmtes Quantum<br />

auf das<br />

das sich<br />

in einem<br />

darstellt; es sinkt aber der Geldwert.<br />

Hofmann verwendet hierfUr den der "relativen Inflation"<br />

Inflation, a. a· S. 1<br />

der Arbeitskraft<br />

Gebrauchswertsich<br />

auch nicht der Nominallohn und das Preisdruckt<br />

sich die<br />

der Produktivkraft<br />

in einem wachsenden<br />

einem wachsenden Geldausdruck der<br />

aus.<br />

147) Die Wirkung der in der Einleitung erarbeitelen anderen vier Fakloren der<br />

meinen Entwicklungstendenz des Mehrwerts und der<br />

kraft als der durchschnittlichen in Arbeilszeit ausgedruckte,n<br />

einzelnen Arbeitskraft soli hier nichl weiter einbezo.gen werder<br />

80


der Produktivkraft der Arbeit das Geund<br />

der Geldausdruck des<br />

dann<br />

ist der Geldausdruck des Werts cler Arbeilskran h'merl'lalb kilrzerer Zeit<br />

Dies druckt aber nur das normale Sinken der<br />

die<br />

der Produktivkraft und die<br />

des Teils des Gesamtarbeitstages aus, der zur<br />

der Arbeitskraft wird, d. h. der Anteil der Lohnarbeit am<br />

Produkt, sei es stofflich in der Form des Konsumtionsmittel oder sei es<br />

Fds Arbeitslohn, sich. Damit steigt die I.Inbezahlte<br />

Mbeil und die Mehrwertrate. Die gestiegene Mehrarbeitszeit druckt<br />

sich wiederum einmal im gestiegenen Mehrprodukt und zum anderen in<br />

einem<br />

Mehrwert aus.<br />

Sinkt aber auch der relative Wert des Geldes, d. h. steigen aile Warenpreise,<br />

so beruhrt dies die Entwicklung der Verteilungsverhaltnisse nicht<br />

we iter, wenn der Reallohn gleichbleibt oder der Nominallohn im se!ben<br />

MaBe steigt, wie der relative Geldwert fallt. Sinkt der relative Geldwert<br />

schneller als der Nominallohn steigt, wachst der Mehrwert und damit die<br />

Mehrwertrate: "Wenn mit fallendem Geldwert der Arbeitspreis nicht im selben<br />

Verha!tnis steigt, so fallt er, die Rate des Mehrwerts stiege und daher ...<br />

die Profiirate" (Volksausgabe Berlin 1957, S. 957) 148). Steigt aber der Nominallohn<br />

- mit der Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit - schneller<br />

als der Geldwert tal It, so steigt der Reallohn - wenngleich auch noch die<br />

unbezahlte Arbeit und die Mehrwertrate steigen kann!<br />

14') Auch bei standigem Steigen der Warenprei.qe qnd fallendem Geldwert enlsleht<br />

also cler Profit nicht aus cler VerauBen.mg cler WlIm iiber ihrem immanenten Wert<br />

in der Zirkulation, wie die Monopoltheorien ann ehmen, die von einer Finanzierung<br />

liber steigende Preise sprechen, sondern aus der V.-rausj:labung von Arbeit und del'<br />

Exploitation des 1m ProdllklionsprozeB angewandten<br />

Allenfalls findel<br />

durch die PreisbeVllegung eine Verandenmg der normalen Verteilungsverhaltnisse,<br />

d. h. des "normalen" Exploitalionsverhaltnisses,slatl (wobei g!eichzeitig die anderen<br />

Bestimmungsfaktoren verschleiert sind).<br />

Diesen Fall halte auch etVlla Keynes im Auge, als er stall direkter Lohnsenkungen<br />

Reallohnsenkungen als Foige eines steigenden Preisniveaus, hervorgerufen durch<br />

die Zunahme der effektiven Gesamtnachfrage (Kreditschopfung, Staalsnachfrage),<br />

empfah!.<br />

Dieser Zusammenhang von Preissteigerungen, Reallohnfall und steigender Mehrwerlrate<br />

is! eigentlich auch gemeint, wenn in der makrookonomischen Verteilungstheorie,<br />

etwa Kaldors (a. a. 0., S. 349 If.), entsprechend der Keynes'schen Theorie davon<br />

ausgegangen wird, daB der Profit durch die Nachfrage bestimmt wird und der Profitanteil<br />

am \/olkseinkommen dadurch erhohbar schein!, daBdurch eine beschleunigte<br />

investitionsnachfrage das Preisniveau hinaufge!rieben wird: "A rise in investment,<br />

and thus in total demand, will raise prices and profit margins, and thus reduce real<br />

consumption" (Kaldor, a. a. 0., S. 371, vgl. Preiser, Wachstum ... , a. a, 0" S, 11 f"<br />

Fohl/Hennies, a. a. 0., S. 18 ff.).<br />

81


wert<br />

Arbeit und<br />

westlichen<br />

1"") Die Bindung der Produktivitat",<br />

die sog. "produktivitatsorientierte<br />

zu erhalten, wei! dabei weder der<br />

konstant gehalten werden kann, sondern diese<br />

der Geldwertfall,<br />

2. die Veranderung in der Zusammensetzung der Lohnarbeiterklasse (z. bezOglich<br />

des Anteiis der<br />

3. die Art der del" Lohnquote in Rechnung<br />

gestellt wird.<br />

(Vergl. dazu Bombach, G., Die verschiedenen Ansatze der<br />

in:<br />

E. Schneider (Hg), Einkommensver~eilung und technischer Fortschriit, 1959;<br />

Reuss, G. E., Produktivitatsanalyse, TLibingen 1960; Studien der EWG-Kommission.<br />

a. a. 0; Kullner, K. H., Produktivitiit, Lohn und Inflation, Meisenheim 1965). Zur Entwicklung<br />

des Exploitationsverhiiltnisses im westdeut'lchen von 950 bis<br />

1968, vergl. Lungwitz, K., Die Verieilung und Umverteilung westdeutschen Nationaleinkommens<br />

1950 bis 1968, Berlin 1970 (DWI-Berichte Nr. 9).<br />

DaB die<br />

selbst mit der Entwicklung der kapitalistischen Produklion noch<br />

steigen kann, insofern nicht verwunderlich, als mit der Steigerung der Produktivkraft<br />

der Arbeit, dem Wachstum des Kapitals und dem Mehrprodukt, nicht nur die<br />

Anzahl der Lohnarbeiter steigt, sondern insbesondere der Antell der IInprodukliven<br />

Lohnarbeiter zl.mimml, die von der Revenue der besitzenden Kisase oder vom Staat<br />

bezahlt werden, die also keinen Mehrwert produzieren (denn bei der Berechnung der<br />

Lohnquote "sind aile Lohnauszahlungen auch die an Direktoren von Akliengesellschaften,<br />

an Beamte und Minister, mitgerechnet". J., Der Lohnanteil am Natiollaleinkommen,<br />

in: Bayer, H. (Hg), Lohnpolitik ulld he ute, Berlin 1962,<br />

S. 189).<br />

lichen Tendenzen in dessen<br />

der Lohnarbeiter und der in dem<br />

Modifikationen dieses Prozesses als auch<br />

aus den Konflikten im<br />

Ursachen der Inflation und deren<br />

der Lohnarbeiter<br />

lich machte.<br />

82


und der<br />

Staatsfun ktionen<br />

Es<br />

immanenten -<br />

des Staats-<br />

eine<br />

neben<br />

Dieses Anwachsen des<br />

6konomische Basis hier nicht entwickelt werden<br />

wird aber erst recht<br />

durch die aus den entwickelten Konflikten im<br />

des<br />

hin zu Versuchen stmHlicher<br />

Einheit durch eine "bewuBte Form<br />

und<br />

stellen sollen.<br />

und Wachs-<br />

resultierenden konkreteren Form der Staatsein-<br />

die auBerlich die<br />

konnten die weiteren Formen und Grenzen nicht<br />

allein deshalb nicht, weil hierh.ir die Kenntnis der<br />

und des realen Zustandes des<br />

eine<br />

einer solchen<br />

war in der<br />

wahl aber<br />

Diese<br />

zu bestimmen<br />

steigerungen", erhbhte<br />

lohns. dazu SaPo 14/15, S. 27<br />

ten Verhaltnisses von materieller Basis und<br />

lichen Gesellschaft als Staat dazu Zur Theorie des<br />

Autorenkollektiv Berlin 1967, S. 1<br />

und<br />

letzt-<br />

wird hier die Ex-<br />

Herrschaft uber die unmitte1baren Produ-<br />

83


zenten, wah rend umgekehrt doch<br />

rats und der politischen Herrschaft der<br />

uber die 6konomische<br />

Form des Reproduktionsprozesses, die wachsende<br />

der Produk-<br />

, tivkraft der Arbeit, die Akkumulation des Kapitals und die Macht der Kapitalistenklasse<br />

vermittelt ist! Die<br />

der<br />

(resp. der Exploitationsverhaltnisse), die Lage der Arbeiterklasse und uberdie<br />

realen Bedingungen, in die die Lohnarbeiterklasse durch die Bewegung<br />

des ist, sowie die sich<br />

selbst erst aus den allgemeinen Tendenzen im gesellschaftiichen Gesamtkapital<br />

und den Konflikten, in seinem Wachstum (di neichts als die kapitalistische<br />

Wirkung der entfalteten Produktivkraft der Arbei! darstellen!), wenn<br />

auch in der realen<br />

und in bestimmten Phasen des Zyklus' der<br />

Staatsapparat bzw. der "Wille" bestimmter Fraktionen der Bourgeoisie selbstandiger<br />

Ausgangspunkt dieser Phanomene zu sein scheint. Wird aber<br />

hiervon ausgegangen, dann muB eine solche Analyse gegenuber den wirklichen<br />

inr'leren Verhaltnissen eben so auBerlich bleiben wie die sich darauf<br />

stUtzende Politik der Partei der okonomischen und politischen Bewegung<br />

der Arbeiterklasse auBerlich bleiben muS. (Vgl. dazu K. Bachmann, Zum<br />

Dusseldorfer Parteitag der DKP, in: Marxistische Blatter, Nr. 1/1972, S. 1-8).<br />

Andererseits mussen aber auch jene Vorstellungen und politischen Ak­<br />

Honen an den wirklichen materiellen Verhaltnissen vorbeigehen, die allgemeine<br />

Abstraktionen - "Prinzipien" - und den bloBen revolutionaren<br />

Willen sowohl der DKP (als "Revisionismus-Kritik") als auch den wirklichen<br />

Verhaltnissen gegenuber geltend machen wollen, staU umgekelnt die sich<br />

raciikalisierendel'l Verhi:iltnisse zu radikaiisieren.<br />

"(Die vorstehende Arbeit basiert in wesentlichen Teilen auf einer<br />

i'arbeit von Willi Semmler am Fachbereich Politische Wissenschaft/FU Berlin·<br />

An der Oberarbeitung war auch Dietrich Haensch beteiligt; weitere Diskussionen<br />

erfolgten im Rahmen des Projekts "Zur Rolle des Staats im kapitalistischen<br />

ReproduktionsprozeB" am selben Fachbereich.)<br />

84


~~<br />

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i' ~:r~<br />

.-.!.;<br />

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i'q<br />

C><br />

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i./)<br />

~<br />

"<br />

---J.J<br />

~~<br />


ARBEITERSTIMME<br />

das Organ fiir klassenbewusste<br />

Arbeiter. Erscheint 5 x 1m Jahr.<br />

Arbeiterstimme<br />

Zeitschrift fur marxistische Theorie und Praxis<br />

Nr.2 1. Jahrgang<br />

Au. dem Inhaltdieser Ausgabe<br />

Nurnberg 1September 1971<br />

Set te 1<br />

Veranderte We! tlage<br />

s. 2 Die Achilleaferae dee Systems bricht auf<br />

S • ., Der BQzial1atische Bruderzwist in neuen<br />

Dimeneionen<br />

,.). 4 Neue machtpolitische Konstellationen<br />

Seite 5<br />

Zum Tode von Georg Lukacs<br />

Sei te 8<br />

Uber die AuseimiDliereetzungen innerhalb<br />

der SPD<br />

Sei te 12<br />

Die Bedeutung der Pariser Commune<br />

Seite 16<br />

Streik be! Dynamit Nobel<br />

~apitalismus in der Krise:<br />

VerCinderte Weltlage<br />

SpF:'ktaklll:cr(> ~:nt?('hf~idlJnrp.n n~1h('n iliJc'r ;~;:('JIf,<br />

dfm Sc:hein f'iner (~!i.{lpn l'r()~p(.>rjt\t. uno r:1'1-<br />

fH:mlos:ipk~it rlf"~ k;'Joi.t'lli'1t.i8chcn :.J.v~t~m, ;'J~1<br />

\hmschtrnnm blos ..... c] ('rr~. ;hl~ 8c.r.arfrn prot.flktionintischen<br />

Wld r;jrlf'.Lltif>ch(>n J.,~,I)?"vhmet~<br />

der Nixon-HpP"luT1;>l."· f>rhr:1Jen bl:itz',rl1{ djP<br />

wahre Situ:"tton u!1


Redaktionskollektiv:<br />

THESEN<br />

. Wir<br />

leiten lasse. Eine salche<br />

durfnis der studentischen Zirkel als<br />

von vornherein<br />

bestimmt und nicht durch die Probleme, die sich fur klassenbewuBte<br />

Arbeiter heute stellen mussen, wenn sie die<br />

ihrer Arbeit<br />

ihres Verhaltnisses zu den existierenden Gewerkschaften als<br />

der Lohnarbeiter bestimmer) wollen. Die<br />

zu abstrakten und unhistorischen, d.<br />

uber die Gewerkschaften, Verhaltnis zwischen Partei<br />

und Gewerkschaft, das Verhaltnis zwischen<br />

und okonomischem<br />

kurz zum Versuch der Konstruktion einer<br />

Gewerkschaftstheorie,<br />

als lieBe sich diese auf der<br />

Ebene wie die Theorie<br />

vom Kapital und seinen<br />

herleiten. Die<br />

von Gewerkschaften,<br />

BewuBtsein der<br />

Arbeiter und okonomischem auf der einen Partei,<br />

BewuBtsein und auf welche abstrakte<br />

Gewerkschaftstheorien kennzeichnet,<br />

entscheidenden Momenten<br />

des<br />

ab, indem in ihr die Tatsache<br />

wird, daf3 das Proletariat<br />

erst und allein der seiner Lebensinteressen gegen das KabewuBt<br />

handelnden Klasse ausbildet.<br />

der<br />

konnen sich dann die studentischen<br />

die allerbedeutendste Rolle im<br />

des Proletariats zuschustern, wenn sie<br />

sie muBten das<br />

KlassenbewuBtsein ins Proletariat<br />

weiter davon aus, daB es keine einfach nebeneinanderherder<br />

tikonomie des auf der einen, der<br />

auf der anderen Seite kann. Die Gewerkschaften<br />

des<br />

der Lohnarbeit gegen das<br />

der Gewerkschaften als<br />

87


materiellen Widerspruch, durch den sie selbst als Organisation historisch<br />

gesetzt sind und innerhalb dessen sie sich bewegen, ist eine burgerliche,<br />

eine organisations-soziologische, schlimmstenfalis eine psychologisierende<br />

Betrachtungsweise, welche notwendigerweise zu falschen Einschatzungen<br />

kommen muB. In dieser Weise vorgehende Einschatzungen der Gewerkschaften<br />

sehen z. B. in der Burokratisierung der Apparate das Haupthemmnis<br />

der Klassenkampfe und erblicken in den von Individuen oder Gruppen<br />

angezettelten Demokratisierungsversuchen des Apparats oder in personellen<br />

Veranderungen eine Grundlage fUr den Fortschritt der Klassenkampfe.<br />

Hierunter tallt auch der gegen den Gewerkschaftsapparat vorgebrachte Vorwurf<br />

des Arbeiterverrats, welcher gar nicht mehr reflektiert, welche historischen<br />

Bedingungen im Verhaltnis zwischen Kapital und Lohnarbeit eine<br />

Verselbstandigung der Organisationen von den Interessen ihrer Mitglieder<br />

uberhaupt ermogiichen. Die taktischen Konzepte, welche auf solchen Einschatzungen<br />

beruhen, verarbeiten zwar vorliegende Erfahrungen uber Verselbstandigungen<br />

der Gewerkschaftsapparate, doch wird in ihnen gleichzeitig<br />

die Erklarung solcher Erfahrungen nicht mehr aus dem Gesamtzusammenhang<br />

der kapitalistischen Geselischaft vorgenommen. Veranderungen<br />

im Verhaltnis zwischen der Gewerkschaft als Institution und als Organisation<br />

der Massen der Lohnarbeiter konnen auf diese Weise nicht mehr aus<br />

Veranderungen in der Entfaltung der realen Widerspruche zwischen Lohnarbeit<br />

und Kapital sowie ihrer historischen Formen begriffen und abgeleitet<br />

werden. Sie k6nnen nur als organisatorische oder personelie begriffen<br />

werden.<br />

3. Wir gehen weiter davon aus, daB eine Betrachtungsweise der Gewerkschaften<br />

per historischem AnologieschluB in der Art "die Gewerkschaften<br />

haben ja schon immer die Arbeiter verraten" falsch ist. Denn in' der Entwicklung<br />

der kapitalistischen Produktionsweise nimmt der Widerspruch<br />

zwischen Lohnarbeit und Kapital jeweils historisch unterschiedliche Formen<br />

an. Die Konstitution der Arbeiterklasse als einheitlicher gegenuber dem Kapitaf<br />

ist ein historischer ProzeB, der zum einen yom Entwicklungsstanddes<br />

Kapitalverhaltnisses, yom Stand der Konzentration auf nationaler undinternationaler<br />

Ebene, von der mit diesem ProzeB verbundenen Durchsetzung<br />

gleicher menschlicher Durchschnittsarbeit bei der Organisation des Produktionsprozesses<br />

- aber auch des Zirkulationsprozesses - des Kapitals, zum<br />

anderen yom Stand der Entwicklung der f


• von<br />

rats<br />

des<br />

• von einem historisch<br />

tanen<br />

noch<br />

Reformismus im<br />

zur spon-<br />

• von einem bloBen "Venat" dar Interessen der Arbeiterklasse durch die<br />

Gewerkschaftburokratie, ausgegangen werden.<br />

daB die Gewerkschaften<br />

hemmen,<br />

zu dar Arbeiterbewegung<br />

stellen oder gar in den<br />

seien und als<br />

ten des Kapitals<br />

den Lohnarbeitern handeln.<br />

Politisch<br />

des Charakters der Gewerkschaften erscheinen<br />

dann auch falschlicherweise:<br />

• als Notwendigkeit der Zentralisierung der Gewerkschaften und der Herstellung<br />

einer Einheitsgewerkschaft dem Kapital gegenuber,<br />

" der Gewerkschaften in revolutionare Organisationen<br />

der<br />

• als<br />

Arbeiterklasse,<br />

Q<br />

als Notwendigkeit, die verraterische GewerkschaftsfUhrung von der Basis<br />

zu isolieren oder den reformistischen Gewerkschaften die revolutionare<br />

Partei entgegenzusetzen.<br />

Demgegenuber muB aber die materialistische Aufassung in der Analyse<br />

aufzeigen, daB die Gewerkschaften an sich nur die organisatorische Form<br />

sind, in welcher der - der kapitalistischen Produktion immanente<br />

saiz von Lohnarbeit und Kapital - die Form des dar Klasse der<br />

Lohnarbeiter gagen das Kapital annimmt nur in ihnen diese Form annehmen<br />

kann). Es ist vielmehr der jeweilige historische Entwicklungsgrad<br />

der Konflikte im gesellschaftlichen ReproduktionsprozeB und des Verhaltnisses<br />

der Klassen zueinander, der die Gewerkschaften zu Organen des<br />

Klassenkampfes selbst werden laBt. Dieser jeweilig erreichte Entwicklungsgrad<br />

ist in letzter Instanz bestimmend, inwiefern die Gewerkschaften selbst<br />

zur organisatorischen Form des<br />

der Lohnarbeit gegen das<br />

Kapital und damit zum Instrument .Qes Klassenkampfes werden.<br />

Es ist also nicht umgekehrt der jeweils verfestigte Apparat, die Gewerkschaftsburokratie<br />

oder der reformistische Charakter der Gewerkschaftspolitik,<br />

die - wie in den o. a. Auffassungen - scheinbar den Grad der Klassenkampfe<br />

und der Entwicklung des KlassenbewuBtseins bestimmen, wenngleich<br />

auch die organisatorische Verselbstandigung des Gewerkschaftsapparats<br />

und eine reformistische Politik zuruckwirken auf die Bewegung der<br />

89


Gewerkschaften im historischen<br />

Produktionsweise<br />

Die<br />

der Gewerkschaften basiert auf dem Schein des<br />

durch welchen die<br />

der Lohnarbeit durch das<br />

das<br />

Denn es ist im<br />

der<br />

gesetzt, daB im MaBe, wie die<br />

die Arbei! als<br />

entwickelt und in dieser Form Quelle des Reichtums wird,<br />

sich herausbildet als<br />

und<br />

der Lohnarbeit auf der einen<br />

Seite, wie andererseits der Reichtum bei den Nichtarbeitern anwachst, die<br />

verschleiert wird und das als Quelle des Reichtums<br />

erscheint und zum der Produktion sich<br />

herausbi Idet.<br />

Schon der unmittelbare<br />

wird wesentlich durch den immanenten<br />

Zweck der Produktion der<br />

Produktion von Mehrwert<br />

An-<br />

90<br />

"


sei es mittels Intensifikation<br />

der Produktivkraft der Arbeit.<br />

eines<br />

ein, indem die bezahlte Arbeit zuder<br />

unbezahlten Arbeit sich vermindert, der Lohnarbeiter immer<br />

fur sich und immer mehr fUr das<br />

die<br />

Produktion von Mehrwert fOr das<br />

wird andererseits die Arbeit vom auch nur<br />

sie<br />

Mehrarbeit zur<br />

der Akkumulationsbedurfnisse<br />

des<br />

ist diese Form dar<br />

den unmittelbaren<br />

nicht<br />

die<br />

Arbeitszeit und inder<br />

unmittelbaren Produzenten von den Produktionsmitteln<br />

- die Arbeitskraft selbst die Form einer Ware annehmen muS,<br />

um sich zu<br />

wird die Quelle des Mehrwerts, die Mehrarbeit, im<br />

Preis der Ware Arbeitskraft, dem Arbeitslohn, verschleiert, so daB aile Arbeit<br />

als bezahlte erscheint und das<br />

den Schein eines<br />

bloBen Assoziationsverhaltnisses<br />

Produktionsfaktoren annimmt<br />

Lohnarbeiter von der<br />

sich zyklisch entfaltenden<br />

Lohnarbeiter<br />

Phasan der<br />

einerseits die<br />

der Arbeit<br />

und<br />

der Lohnarbeit von ihrem Produkt,<br />

als Tendenz in der<br />

Produktivkraft der Arbeit<br />

der Lohnarbeit<br />

Produktion<br />

talistenklasse eine wachsende,<br />

des Widerstands des sich<br />

der Lohnarbeiter, zur<br />

der Konkurrenz unter den Arbeitern, zur und in<br />

den Gewerkschaften und zu Abwehrreaktionen gegen die Aktionen des Kagezwungen<br />

1St. In dieser Weise werden die Gewerkschaften zu<br />

nisatQren des der Lohnarbeit gegen das und als solche<br />

91


mehr sich die Konflikte im<br />

und - als<br />

und Wachsdes<br />

wah rend<br />

die Form des Arbeitslohns<br />

(als<br />

flache hervortretende<br />

Assoziationsverhaltnis Lohnarbeit<br />

Arbeit) und die auf der Oberals<br />

bloBes<br />

die aus dem kapitaliselbst<br />

stischen<br />

hervorwachsende illusionare<br />

und der politischen Machtin<br />

Phasen langer ProsperitiH) bilden. Der<br />

BewuBtsein des<br />

hat also in den<br />

des<br />

zesses selbst seine Basis. In der Obernahme<br />

Wirtschaftstheorie<br />

durch die Gewerkschaften sich nichts anderes als ,die Tatsache, daB<br />

das<br />

bei den Arbeiterfunktionaren nicht mehr ins<br />

BewuBtsein tritt, welche nicht unmiUelbar dem Kapitalverhaitnis unterworfen<br />

sind, und denen die der und der wirklichen<br />

Herrschaft des Ober die Lohnarbeit im ProduktionsprozeB fehlt.<br />

Auch die okonomischen der Arbeiter, d.h. die Kampfe um die Hohe<br />

des Arbeitslohns, um die Uinge der Arbeitszeit, um bessere Arbeitsbedingungen<br />

sind zwar von dem Lohnsystem unzertrennliche Begleiterscheinungen<br />

- sie sind zunachst nur Kampfe il'll'lerhalb des Lohnsystems - sie stehen<br />

aber gleichzeitig immer im<br />

zum Kapitai. Die Entfaltung und Verallgemeinerung<br />

dieser durch die Gewerkschaften bringen dann auch<br />

erst die doppelte Aufgabe der Gewerkschaften hervor: Namlich neben ihrem<br />

"Kleinkrieg" gegen das Kapital zugleich uber die Zusammenfassung, Organisierung<br />

und Schulung der Arbeiter eine "umfassende Bewegung ins Werk<br />

zu setzen, zur schlieBlichen Befreiung der Arbeiterklasse" (MEW 16, S. 152),<br />

da die" Vereinigung der Einzelkrafte, welche die Arbeiterklasse bis zu einem<br />

gewissen Punkt bereits durch die okonomischen Kampfe hergestellt hat,<br />

auch als Hebel fUr ihren gegen die Gewalt ihrer Ausbeuter<br />

zu dienen hat." 17, S.<br />

bei einer historischen Untersuchung der Gewerkinwieweit<br />

die historische<br />

der Klassenkampforganisation<br />

der Arbeiter den<br />

entgegensteht oder<br />

wie umgekehrt das historisch verfestigte Selbstverstandnis der Gewerkschaften<br />

nicht auch durch die reale des Kapitals und - darin einbezogen<br />

- die spontanen dar Arbeiter Oberwunden werden kann und<br />

die Gewerkschaften so wieder zu<br />

des Proletariats<br />

werden.<br />

Die bisherigen AusfUhrungen sollten deutlich machen, daB eine Betrachtungsweise<br />

der Gewerkschaften als<br />

losgelost von der Entwicklung<br />

des Widerspruchs von Lohnarbeit und Kapital, nur zu siner verkurzten Analyse<br />

fUhren kann. Das heiBt: Die Gewerschaftsanalyse kann nicht losgel6st<br />

92


dar Tendenzen und konkreten Formen der<br />

der Arbeiterklasse und der<br />

KlassenbewuBtsein<br />

daB die<br />

von<br />

werden muB. Dazu sollen im<br />

formuliert werden 1).<br />

7. In seinem kummert sich das keinen<br />

Deut um den<br />

VerschleiB der Ware Arbeitskraft, solange<br />

Nachschub in Form einer industriellen Reservearmee oder<br />

durch Einbeziehung neuer Schichten<br />

ist. Innerhalb<br />

des<br />

1St es ebenso die Tendenz des<br />

Okonomie in der<br />

des konstanten Kapitals in<br />

eine "Okonomie" in den<br />

des Arbaiters<br />

auszudehnen 2). diese Tendenz des versucht sich die Arbeiterklasse<br />

zu wehren, indem sie einen um generelle gesetzliche<br />

lungen - Beschrankung des Unfallschutz und -versicherung<br />

etc. - fUhrt, womit bestimmte Bedingungen der "normalen" Ausbeutung der<br />

Arbeitskraft gesetzt werden (dies ist gleichzeitig ein Kampf gegen die Senkung<br />

des Lohns unter den Wert der<br />

Daruberhinaus muB die<br />

Reproduktion fOr den Teil des Lebens gesichert werden, in dem der Arbeiter<br />

aufgrund seines Alters oder seiner Arbeitsunfahigkeit nicht mehr von Inter-<br />

1) Die'ler Fragenkalalog erhebt keinen Anspruch auf Vollstandigkei\. Er dien! vor allem<br />

der Orientierung der weiteren Arbeit.<br />

2) Dies wird von Marx treflend charakterisiert: "Da der Arbeiter den gr6Bten Teil<br />

seines Lebens im ProduktionsprozeB zubringt, so sind die Bedingungen des Produktionsprozesses<br />

zum groBen Teil Bedingungen seines aktiven Lebensprozesses, seine<br />

Lebensbedingungen, und die Okonomie in diesen Lebensbedingungen ist eine Methode,<br />

die Profitrate zu erh6hen; ganz wie wir fruher schon sahen, daB die Oberarbeitung,<br />

die Verwandlung des Arbeiters in ein Arbeitsvieh, eine Methode ist, die<br />

Selbstverwertung des Kapitals .. zu beschleunigen. Diese Okonomie erstreckt sich<br />

a,uf OberfUllung enger, ungesunder Raume mit Arbeitern, was auf kapitalistisch Ersparung<br />

an Baulichkeiten heiBt; Zusammendrangung gefahrlicher Maschinerie in denselben<br />

Raumen und Versaumnis von Schutzmitteln gegen die Gefahr; Unterlassung<br />

von VorsichtsmaBregeln in Produktionsprozessen, die ihrer Natur nach gesundheitswidrig<br />

oder wie in Bergwerken mit Gefahr verbunden sind usw. Gar nicht zu sprechen<br />

von der Abwesenheit aller Anslalten, um dem Arbeiter den Produktior,


Unterrichtseinheit: 5,00 -<br />

gen der Stadtteilarbeit, OM 4,00<br />

"n",,,,,,.,O< und KlassenbewuBtsein, OM 3,00<br />

Periodika: links" - Sozialistische Jahresabonnement<br />

OM 17,40 - Sozialistische<br />

Jahresabonnement<br />

OM 6,00 - Informationsdienst fur sozialistische Lehrer,<br />

Jahresabonnement OM 10,00 -<br />

sowie umfassende Bucher- &<br />

Probeexemplare<br />

Sozialistisches Bura,<br />

605 Offenbach 4, Postfach 591, Telefon 0611 - 832593,<br />

zahlreichen VerstoBen gegen die<br />

auBert, ist zu<br />

diese VerstoBe<br />

reformistische<br />

aufbrechen, und in welcher<br />

schaftliche betriebliche zu fuhren<br />

dieser<br />

steht mit den uberbetrieblich<br />

ist, wie<br />

Lohn-<br />

Die der Arbeit beinhaltet Umwalselbst.<br />

Dieser ProzeB<br />

") In dem Aufsatz von MGller-NeusuB: Die Sozialsaatsillusion und der Widerspruch<br />

von Lohnarbeit und Kapital, in: Sozialistische PoliUk 6/7 'bzw, Sonderheft 1 der Problema<br />

des Klassenkampfes,<br />

94


satz neuer<br />

tuation des Arbeiters<br />

ist.<br />

aile daraufhin zu untersuchen, inwiefern die verschiedenen materiel len Befijr<br />

einzelne Lohnarbeiterschichten die<br />

oder Vereinheitder<br />

Arbeiterschaft<br />

in der<br />

drucken.<br />

dsr Produk-<br />

- zur<br />

benssituation des einzelnen Arbeiters sind unzureichend und<br />

Palliativmittel.<br />

zunehmender Protestaktionen gegen<br />

welchs<br />

sin<br />

Gebiet<br />

haben kann, bzw.,<br />

welche<br />

der Arbeiterschaft eine Beschleuni-<br />

') Die Bedeutung dieser Lohndifferenzen wird von den Kapitalisten selbst deutlich<br />

gesehen; so beklagen sie z. B. in der Weltwirt,'3chaftskrise die Verminderung der Differenzen,<br />

weil mit der Verschlechterung der Lage der qualilizierten Arbeiter im Verhiiltnis<br />

zu den weniger qualilizierten eben die Grundlage fUr eine Spaltung der Interessen<br />

wegfiill!. Daraus ist aber nicht abzuleiten, daB die Differenzierung vom Kapital<br />

(in der Regel) bewuB1 zur Spaltung der Arbeiterschaft eingesetzt wird.<br />

") Zu den Grenzen der ,gesamtwirtschaftlichen Regulierung', auf die die Gewerkschaftsfuhrungen<br />

ihre Hoffnungen setzen, vgl. den Aufsalz von Hoffmann/ Semmler.<br />

95


gung dieses Prozesses bei sich verscharfender Konkurrenz haben wird. 1m<br />

Zusammenhang mit dem Prm:eB der Entwertung von Qualifikationen durch<br />

"Strukturwandel" wird der ProzeB der Dequalifizierung und Entwertung der<br />

Arbeitskraft yom Kapital insoweit organisiert, als mit der EinfUhrung entsprechender<br />

LohnfindungssY!i;teme (z. B. analytische Arbeitsplatzbewertung)<br />

die berufliche Qualifizierung der Arbeitskraft im Verhaltnis zur ausgeubten<br />

Tatigkeit bei der Bestimmung des Lohns an Bedeutung verliert. Dieser ProzeB<br />

ist von gewerkschaftilcher Seite bisher ohne groBe Gegenwehr geblieben<br />

und es muB deshalb gefragt werden, welche Bedeutung und welche<br />

Perspektive betriebliche Kampfe um die Arbeitsorganisation haben k6nnen<br />

(auch innerhalb einer langerfristigen Strategie).<br />

8. Die Kampfstarke der Gewerkschaften in bezug auf den Lohnkampf ist<br />

zunachst objektiv durch die Kapitalbewegung selbst determiniert. D. h. unter<br />

Bedingungen flotter Akkumulation und groBer Nachfrage nach Arbeitskraft<br />

k6nnen die Gewerkschaften insofern sich zum Kampfinstrument entwickeln,<br />

als sie die gegebene Vergr6Berung des Spielraums fUr Erh6hungen des<br />

Durchschnittsarbeitslohns unter Ausnutzung der Kampfkraft der Arbeiterschaft<br />

voll auszunutzen versuchen. Aufgrund der Schwache der Arbeiterschaft<br />

durch die Herausbildung einer industriellen Reservearmee, der Spaltung<br />

in Beschaftigte, Unbeschaftigte (worin "Zwischenformen" wie Kurzarbe<br />

it etc· eingeschlossen), verstarkt sich in der Krise der Druck des Kapitals<br />

auf die Gewerkschaften. Hier ist die Grundlage fUr eine Po!itik der Gewerkschaften<br />

im Sinne der Systemerhaltung insofern gegeben, als mit der weitgehenden<br />

Unterwerfung unter die Gesetze des Kapitals, d.h. der Wiederherstellung<br />

des notwendigen Verwertungsgrads, erst die Bedingungen der<br />

weiteren Akkumulation und damit der "Sicherung der Arbeitsplatze" ge­<br />

~chaffen werden. 6) In der Krise k6nnen so die Gewerkschaften nur insofern<br />

gegen die Gesetze der Kapitalakkumulation auftreten, als die Kampfbereitschaft<br />

der Arbeiter selbst sich gegen diese Gesetze richtet. Dieser Kampf<br />

setzt einen hohen Entwicklungsgrad der spontanen Klas~enkampfe und des<br />

BewuBtseins der Arbeiterschaft voraus, da mit dem Kampf um die Aufrechterhaltung<br />

der Lebensbedingungen in der Krise, d. h· tendentiell der Aufnahme<br />

und Vorbereitung des Kampfes gegen das Gesamtsystem durchaus<br />

eine Verschlechterung der Lage der Arbeiterklasse, oder einzelner Schich-<br />

") Zu dieser Verselbstandigung neigen die Apparate einmal aufgrund der Tatsache,<br />

daB s:e mit dem Kapital verhandeln und als Verhandlungspartner akzeptiert werden<br />

mLic:sen, wm andern, weil sie anders als die betrieblichen gewerkschaftlichen Kader<br />

die Wirkungen des Gegensatzes von Lohnarbeit und Kapital nicht mehr am eigenen<br />

Leibe erfahren. Zu welchem BewuBtsein dies bei manchem Gewerkschaftsfunktionar<br />

fLihrt, zeigt anschaulich folgende Notiz im Gewerkschaftsspiegel 1/1972, S. 41: ,,1972<br />

steht die BRD auf dem ,gesellschaftspolitischen Prufstand. Es wird sich erwei.'3en, 01.:><br />

der RLickfal1 der Arbeitgeberfunktionare in die Klassenkampfideologie fruherer Jahrze-hnte<br />

(!) nur auf den Metall,kohflikt beschrankt bleibt oder Teil eines langfristigen<br />

f(onzepts zur Verhinderung des sozialen Fortschritts ist, erklarte der Vo~sitzende des<br />

DGB-Landesbezirks Bayern, Rothe, zum Jahreswechsel ..." (Hervorhebungen d. Verf.)<br />

96


verbunden sein k6nneno Bei· dem<br />

in der BRD kann<br />

nenten'<br />

vorantreiben und wie sich<br />

durch die<br />

verstarkeno<br />

9. Die sowohl<br />

ein<br />

bzwo einzelner Gewerkl!,\sofern<br />

als sie, um die<br />

von<br />

zu sichern und die<br />

fur Lohnsteigerungen zu schaffen, die<br />

,L6sung' von ,Strukturkrisen' mit<br />

Staates anstrebeno Sowohl in den<br />

uberdurchschnittlichen in Produktionszweigen<br />

als auch in der gewerkschaftlichen Politik gegenuber stagnierenden<br />

Branchen sind somit<br />

fur eine rein systemimmanente<br />

Politik gegegen dazu '2:0 Bo Chemie una Ein ahnliches Problem<br />

stellt sich fUr die Gewerkschaft innerhalb eines einzelnen Produktionsda<br />

auch hier die· Entwicklung der' Produktivkraft der Arbeit unvoranscnreitet<br />

dafur ist die Zentralisierung des<br />

das Verhaltnis von GroB- und<br />

Hier kann der<br />

ubertarifjicl:1er Vardienste durch eine betriebsnahe<br />

der dar Arbeiter und zur Herausbil-<br />

In diesem<br />

werden, obdie<br />

Fronten der betrieblichen Ausdo<br />

h:OD nicht bedeutende innergar<br />

nicht<br />

97


Kapital allerdings selbst wieder in Widerspruche, verursacht durch die internationale<br />

Konkurrenz und ausgedruckt in Krisen des Wahrungssystems.<br />

11. Erst eine Analyse, die versucht, die bisher entwickelten Fragestellungen<br />

in Rechnung zu stellen und so we it wie m6glich einzubeziehen, vermag<br />

einen Beitrag zur Orientierung der Politik der fortgeschrittensten Gruppen<br />

der Arbeiter und zur Fundierung der Fraktionsarbeit in den Gewerkschaften<br />

zu leisten. Denn erst unter diesen Voraussetzungen kann die Funktion des<br />

Apparats und die gegenwartige Politik der Gewerkschaften zureichend eingeschatzt<br />

werden. Erst die Kenntnis der Entwicklungstendenzen des Kapitals,<br />

der Lage der Arbeiterklasse und des in den Kampfen aufscheinenden<br />

KlassenbewuBtseins er6ffnet die M6glichkeit, ansetzend an den faktischen<br />

Ausgangspunkten der existierenden Bewegung diese weiterzutreiben. Damit<br />

kann auch der Entwicklung von Etappenforderungen und der Eroberung<br />

von betrieblichen Positionen und Funktionen an der Basis der Gewerkschaften<br />

ihr strategischer Platz zugewiesen werden.<br />

12. Wir"wollen im folgenden am Beispiel der Metall-Tarifrunde 1972 und den<br />

Streiks in Baden-Wurttemberg exemplarisch zeigen, welche Foigerungen<br />

sich auf der Grundlage der Analyse des Arbeitslohns im AkkumulationsprozeB<br />

des Kapitals, wie sie im Aufsatz von W. Semmler und J. Hoffmann und<br />

in den vorausgegangenen Thesen vorgenommen wurde, fUr die Einschatzung<br />

dieses Tarifkampfes ergeben. Dabei kann es sich keineswegs um eine<br />

umfassende Einschatzung der Metalltarifrunde handeln, sondern nur um die<br />

Illustration der Konsequenzen, welche sich aus unserer Forderung, die Gewerkschaften<br />

nicht losgel6st vom Gegensatz zwischen Lohnarbeit und Kapital<br />

zu betrachten, fur einen beschrankten Aspekt - H6he der Lohnforderungen<br />

- ergeben.<br />

Es sind zwei Bedingungen, die bei der Bestimmung der jeweils aktuellen<br />

Lohnh6he mitwirken: die Verwertungsbedingungen des Kapitals und die<br />

Macht der Kapitalisten- und Arbeiterklasse, die selbst wieder im Wirtschaftszyklus<br />

schwankt, die aber bei der Arbeiterklasse auch entscheidend von<br />

der Organisation und der Klassenkampferfahrung abhangig ist. In der jewei<br />

ligen Vereinseitigung einer der genannten Bedingungen zu dem Bestimmungsfaktor<br />

des Lohns liegt die Basis fUr falsche und desorientierende<br />

Lohntheorien, die bei jeder Tarifkampagne eine groBe Rolle spielen. In der<br />

Annahme von der politischen Bestimmtheit des Lohns ist immer auch die<br />

SchluBfolgerung angelegt, der Lohn sei politisch regulierbar und es kame<br />

wesentlich auf die Macht der Organisationen der Arbeiterklasse - Gewerkschaften<br />

und Partei - an, wie gunstig ein Ergebnis ausfalle. Ganz anderen<br />

Charakter hat die Betonung der gesamtwirtschaftlichen Bindung der Lohn-"<br />

entwicklung. Hier wird die 6konomische Situation vereinseitigt und der Lohn<br />

nur noch als eine ,makr06konomische' Kategorie wie die Investitionssumme,<br />

der Export-Import Saldo oder der Staatsverbrauch betrachtet Da ,gesamtwirtschaftliche<br />

Situation' immer ein euphemistisches Synonym fUr ,Verwertungsbedingungen<br />

des Kapitals' ist, bedeutet die Orientierung der Lohn-<br />

98


auf die Situation auch<br />

der RationalitiH des Kapitals als<br />

verbreiten sie ,Unsicherheit'<br />

in der Krise verscharfen sie die rezessiven<br />

Worten: dem ist niemals eine Lohnerhi:ihaben,<br />

im ,Interesse<br />

13. Obten die Arbeiter Vernunft', so wurde dies<br />

anderes bedeuten, als daB sie sich widerstandslos den Profitinteressen des<br />

unterwerfen. Die die Arbeiter k6nnten diese Weise<br />

Interesse an sicheren<br />

der historischen Er­<br />

, die ja<br />

sind,<br />

einem IGM-<br />

selbst daran mitwirken, Krisen zu verhindern und ihr<br />

zu verfolgen, ist falsch und<br />

eine Luge. Werden<br />

nichts als die Berucksichtigung der Interessen<br />

in die Strategie des Lohnkampfs<br />

Vorstandspapier vom 24. 9. 1971 "Zur<br />

heiBt, daB die "Forderungen der IG Metall in<br />

von einer realen Einschatzung der wirtschaftlichen<br />

dann noch als charakterisiert wird, um die<br />

zu<br />

Dann werden solche gesamtwirtschaftlichen<br />

dann wird die Arbeiterklasse immer das Nachsehen haben.<br />

ernst genom men,<br />

dann kommt die Arbeiterklasse als Ganze noch nicht einmal auf ihre Kosten<br />

zur Erhaltung des Lebensniveaus unter den<br />

historischen Bedingung.<br />

Wiirde nicht um<br />

auch ohne Rucksicht<br />

wirtschaftliche Vernunft'<br />

Dies klarzumachen ist eine wesentliche<br />

und bestimmendes Moment fur die<br />

bewuBtsein, fiir die Destruktion von BewuBtseinsformen<br />

li,cher und damit fUr die des Widerstands der<br />

beiterklasse gegen die<br />

Produktion.<br />

unter die Gesetze der<br />

nach denen<br />

in der sich abschwachenden<br />

fUr Kaufkraft sorgen und daher die Krise verhindern helfen<br />

sind demnach nicht nur<br />

litisch falsch und irrefUhrend, weil sie die<br />

zwischen den Interessen des<br />

den Interessen der Lolinarbeiterklasse behindern, Falsch<br />

mente, weil sie die L6hne nur als<br />

rakter als Preis der Ware Arbeitskraft<br />

tative Unterschie'd zwischen L6hnen auf<br />

Investitionen,<br />

99


Eine Geschichte der arslen drei Nachkriegsjahre,<br />

wie sis nicht in den Entschuldigungsrilualen<br />

der SPD und der Gewerkschaften steM:<br />

Anhand von Parlei- und Gewerkschaftspro!okollen,<br />

Berichten, historischen Faklen und Militiirreporls<br />

wire dargestellt, wia die> Entpolilisierung<<br />

1945-48 nicht natufwiichsigesErgebnis<br />

des Faschismus war, sondern durch Verbals,<br />

AuBerkraftsetzung lion Vol ksenlscheidungen,<br />

den Einsatz \/on Panzern una die Verhiingung<br />

des Siandrechis erzwungen wurda.<br />

Rotbuch 27. 180 Seitell.<br />

DM 6.50 (Abonnemenl 5.50)<br />

Aus dem Inhall: Kersch: Warum ich Marxisl<br />

Sweezy I Magdo!l: Anmerkungen uber<br />

multinationale Konzerne I Gorz: Weder<br />

Gewerkschaftler noch Boischewiki I Krasso:<br />

TrotzkisMerxismus - eine Gegenkritik I u. e.<br />

Rotbuch 28. 220 Seiten. DM 8,50 (7,50)<br />

Aus dam Inhall: Arnerikenische Stiftungenl<br />

Gorz: Zerst6rt die Universita!en III Manifesto:<br />

Arbeitsteilung und Herrschaflslechnik I<br />

Collettivo: Sozialer Kampf und Organisation<br />

in den /u. a.


Staatsverbrauch etc. auf der anderen Seite unsichtbar, wenn Lohne<br />

als bloBe<br />

werden. Gefahrlich sind solche<br />

mente deshalb, weil sie zum einen die falschen BewuBtseinsformen bedes<br />

Lohns verstarken und zweitens auf der taktischen Ebene<br />

Gewerkschaften<br />

MaB der<br />

zuteil<br />

wenn<br />

Okonomen sich als<br />

sammeln,<br />

Autoritat beisammen, der man auch mit einem<br />

schaftlichen Institut ni.cht beikommen kann.<br />

der Gutachter.<br />

dann hat man €line<br />

wi rtschaftswissenwird<br />

dann zu einem<br />

15. Dieses theoretisch fatale Verstandnis der Lohnkategorie<br />

und des<br />

einschlieBlich<br />

der t


die<br />

renden Unterkonsumtionsti1eorie<br />

Massenkaufkmft starken und so fUr<br />

Wachstum sorgen.<br />

nieht ermessen,<br />

zu taktischen, vom<br />

und wurde zudem mit der irrefUhnach<br />

der<br />

die<br />

Das Problem betriebsnaher<br />

im<br />

bei formaler<br />

wurden aile entscheidenden BeschlOsse<br />

dieser Form wurden aueh zu<br />

die betrieblichen - die oft als<br />

auf 9 bis<br />

und dam it vor<br />

schluB um 7 bis 8 Prozent<br />

Hier haben wir aber erst die eine Seite der falschen<br />

wirtschaftlicher<br />

Die andere Seite betrifft die im Verlauf der<br />

der Laufzeit der<br />

- 7,5 Prozent bei siebenwOrde.<br />

toren zu bedenken: Erstens die Tatsache,<br />

nieht darauf<br />

haben und bei ihrem<br />

4,5 Prozent blieben. Zwsitens die in der IGM vorherrschende<br />

daB naeh den sieben Monaten aueh wirklieh sine erneute<br />

durchsetzbar sei, da ja nach<br />

der IGM die<br />

der BRD als durchaus normal zu<br />

den als Zwecl


vertretbaren Lohnerhotion<br />

sind, mussen auch die<br />

gerechnet werden, insbesondere dann, wenn sie - was die<br />

Statistik nicht aufzuschlusseln vermag - auf der Arbeitsintensitat,<br />

die ja zu verstarkten<br />

fOhrt, beruhen. Zwar<br />

ist die Produktivitat langsamer<br />

als in den Jahren unmittelbar nach<br />

der Rezession, aber iht Anstieg ist immer noch beachtlich (1967 3,3 v. H.;<br />

19687,3 v. H.; 19696,4 v. . 19704,1 v. H.; 1971 2,5 V· H.; nach JG 1971<br />

S. 37). werden die sich verschlechternden Bedingungen<br />

der Umwelt<br />

von Stadtvierteln,<br />

landschaftlich sch6nen Gebieten, von Seeufern,<br />

Schmutzbelastung), da nun die<br />

von der Arbeit immer<br />

wird. Aile diese Faktoren zusammengenommen lassen eine<br />

von 11 v. H., wie sie<br />

von der IGM vertreten wurde, als nicht<br />

zu hoch<br />

erscheinen<br />

Somit stehen sich die Lebensinteressen des Proletariats und die Profitinteressen<br />

des unvereinbar was fOr den der<br />

beiterklasse in der BRD und ihr BewuBtsein uber das herrschende<br />

neue<br />

setzt. Wenn sich die Interessen zweier Klassen unvereinbar<br />

gegenuberstehen, wird hinter dem scheinbar institutionalisierten und<br />

rationalen der de~ Klassen sichtbar.<br />

7) Mit diesen Ausf,lihrungen is! natLirlich niehts gegen die ialdische Verwendung von<br />

Zahlen aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ge5a;gl. Man muB sie nur so<br />

verwenden, wie es der Verband der sudbadischen Industrie in seinem Rundschreiben<br />

Nr. 9/1971, S. 5 zu tun ge'denkt: "Die ,Zahlen' sind Ausgangsbasis fUr die unternehmerische<br />

tiffentlichkeitsarbeit. Sie sind Ilnbestechlich, handlich aufbereitet und zweckentsprechend<br />

ausgesllcht." Wenn die Gewerkschaften es ,genauso machen, warum<br />

somen sie nichl, dann steh! Zahl gegen Zahl, wie eben Recht 'gegen Recht steht.<br />

103


Eine<br />

vertretbar" sein, als<br />

es auf Fall. -<br />

dazu, L6hne nur als GraBen<br />

und nur am Rande als Einkommen zur<br />

kraft von liber 80 H· der westdeutschen<br />

17. Daraus muB aber noch eine weitere gezogen werden. Er-<br />

bestimmen sich nicht allein am<br />

das in Prozent<br />

sondern an den Gesetzen der<br />

sung von Mehrarbeit beruhenden<br />

setzen<br />

Grenzen, wie oben<br />

kurz wurde. Sie k6nnen nicht eine uberschreiten,<br />

ohne daB "der Stachel des Gewinns abschlafft", und wenn die Profitrate<br />

des Kapitals sowieso schon im Verlauf eine abnehmende<br />

Tendenz aufweist, wie in der westdeutschen Metallindustrie am<br />

Ende des Booms im Jahre 1971, dann wirken<br />

in verstarktern<br />

MaBe abschlaffend. Man verstehe dies : Damit wird auf gar keinen<br />

Fall<br />

" wurde die heraufziehende Krise verhindern und<br />

sichere<br />

Es wird nur betont, daB Lohnerh6hungen<br />

tatsachlich fUrs haben, die aber<br />

den okonomischen der Arbeiterklasse nicht beirren durfen; vielmehr<br />

machen sie deutlich, daB okonomische innerhalb des<br />

schen auf Grenzen stoBt.<br />

dieser<br />

kannden Gewerkschaften nicht vorgeworfen<br />

werden, sie wurden die Arbeiter verraten, wenn sie sich in der Metalltarifrunde<br />

auf 7,5 H. einlassen. Bevor vorlaut .. Verrat"<br />

untersucht werden, welches<br />

tion ist und wie weit<br />

in einer konkreten Situader<br />

Arbeiter entwickelt ist. Es<br />

hilft gar voluntaristisch und<br />

Lohnforderungen<br />

aufzustellen und an der Idee einer<br />

messen. Es kommt vor, daB von einzelnen<br />

Verrat wurde: dann wenn den Int>ressen der Arbeiter-<br />

104


des<br />

Kommunistischen<br />

Studentenbundes<br />

Nr. 1 u. 2.<br />

Nr.3<br />

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• Erganzungen und Korrekturen zu den ersten beiden<br />

Sondernummern des Roten Kurs<br />

• Zur Politik an der Hochschule<br />

• Zum antikapitalislischen Studium fOr Lehrerstudenten<br />

• Zum antikapitalistischen Studium im Mathe-Physik-Bereich<br />

(Diplomanden)<br />

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• Resolution der Konferenz kommunistischer Sludengruppen<br />

in Gottingen v. 20./21. 11. 71 zum Kampf gegen das HRG<br />

• Aktionseinheit zum HRG<br />

• "... die TOr zu wirklichen umwiilzenden Reformen offnen"<br />

Kritik des MSB-Programms zur HRG-Kampagne<br />

• Schritt halten! Zur Kritik des KSV-Westberlin<br />

• Der lange Marsch von SHB/SOS in den syndikalistischen<br />

Sumpf<br />

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klasse bewuBt entgegengehandelt wird. Aber das Verdikt vom "Verral" im<br />

Faile der Tarifbewegung in NordwOrttemberg-Nordbaden kann ebenso wenig<br />

ernst genom men werden, wie die ML-Gruppen, die damit hausieren<br />

gingen. Erstaunlich gerade im Verlauf dieser Tarifbewegung war ja, daB<br />

nicht nur die Streikfront stand, sondern auch die Aussperrungsfront. Wurde<br />

das Kapital an Auftragsbestanden bersten, winkten profitliche Gescilafte,<br />

dann wOrde die Konkurrenz schon das ihrige tun, und die Aussperrungsfront<br />

aufweichen. Abel' bei del' sinkenden Kapazitatsauslaslung der westdeutschen<br />

Industrie (Oktober 1971 87 v. H. wie in der ersten Halfte des Jahres<br />

1966). bel real zuruckgehenden Auftragseingangen v. H.), einer abnehmenden<br />

Tendem: der Umsatze (die Relation Auftragseingange-Umsatz<br />

verringerte sich 1m September 1971 auf 93,3 v. H.), einer abnehmenden Industrieproduktion<br />

1,7 v. H. im ersten und - 0,6 v. H. im zweiten Quartal),<br />

verschlechterten Exportmoglichkeiten durch Floating und Aufwertung war<br />

del' Streik und dann die Aussperrung kein so groBes Debakel tOr das Kapitai,<br />

zumal erfahrungsgemaB am Ends des Streiks durch Sonderschichten<br />

usw. ein Teil del' Streikverluste tOrs Kapital wieder wettgemacht werden<br />

kann. Wenn die Situation so 1st, dann liegt die SchluBfolgerung sehr nahe,<br />

daB auch mit einem langeren und militanter getOhrten Streik starkere Lohn-<br />

105


wohl kaum arreicht worden waren. Von<br />

also von dar<br />

die 6konomische und<br />

richtig einzuscMtzen €line fUr €line<br />

fahigkeit·<br />

18. oder €liner Tarifkampagne muB daher an anderen Kriterien<br />

als dem erreichten AusmaB der Lohnsteigerung gemessen werden,<br />

womit natOrlich die<br />

selbst nicht zur Bedeutungslosigkeit verdammt<br />

. es geht eher darum, ihren Stellenwert genauer zu bestimmen.<br />

Aus den bisherigen AusfGhrungen ist ersichtlich geworden, daB Lohnerhohungen<br />

in Grenzen gebannt sind, die durch das Kapital gesetzt sind, innerhalb<br />

dieser Gesellschaft aber nicht Oberschritten werden konnen. Ein Erfolg<br />

auf dem 6konomischen Sektor wOrde dann zu verzeichnen sein, wenn dieser<br />

Spielraum voll ausgeschopft wird und Lohnsteigerungen wirklich die<br />

Obergrenze erreichen, ohne daB es den Kapitalisten gelingt, sich aufgrund<br />

intensivierter Ausbeutung in der Produktion schad los zu halten. Aber selbst,<br />

wenn diese Grenze durch okonomischen Kampf erreicht wird, ist dem Kapital<br />

selbst noch kein besonderer Schaden zugefUgt worden. Befindet es<br />

sich noch in einem Wirtschaftsaufschwung, dann wird es viele Moglichkeiten<br />

entwickeln, um diese Grenze selbst flexibel zu gestalten, zum Teil auf Kosten<br />

der Arbeiter (Arbeitsintensivierung), zum Teil auf Kosten der (vor allem<br />

auslandischen) Konkurrenz. Ein Erfolg im 6konomischen Kampf liegt viel~<br />

mehr dann vor, wenn er auch die Perspektive des politischen Kampfes, die<br />

keimformig Immer in ihm enthalten ist, eroffnet, wenn also nicht nur versucht<br />

wird, m6glichst groBe Lohnsteigerungen herauszuschlagen, sondern<br />

wenn zugleich der Kampf gegen die vom Kapital gesetzten Grenzen, d. h.<br />

gegen das lohnsystem seibst, aufgenommen wird. Dies kann nicht als eine<br />

der 6konomischen folgende politische "Etappe" der Tarifbewegung bestimmt<br />

werden, sondern muB in den 6konomischen Kampfen selbst angelegt<br />

sein. Dieses "Angelegtsein" muB sich bereits in der Phase der Formulierung<br />

von Forderungen erweisen. Es ist witzlos, wenn politische Gruppierungen<br />

auf ihren Flugblattern ,,15 Prozent mehr Lohn und kein Prozent<br />

weniger" oder ,,120 OM mehr und keine Mark weniger" fordern, wenn nicht<br />

eine solche Forderung wirklich verallgemeinert 1st. Der ProzeB der Formuiierung<br />

von Lohnforderungen in den Betrieben, an dem die Arbeiter und<br />

Angestellten aktiv teilnehmen, allein kann in richtigen Forderungen, gleichgultig<br />

wie hoch im konkreten Fall die Zahl ist, resultieren. In diesem ProzeB<br />

muB deutlich werden, daB die Aufstellung von Lohnforderungen nichts mit<br />

"gesamtwirtschaftlichen Oberlegungen" zu tun hat, vielmehr aus einer<br />

richtigen EinschiHzung der Lebensbedingungen der Arbeitskraft zu resultieren<br />

hat. 1m Kampf um die Realisierung der Lohnforderungen wird sich<br />

dann herausstellen, wo die objektiven Grenzen fUr Lohnerh6hungen liegen.<br />

Der Erfolg einer Tarifkampagne bemiBt sich dann nicht allein daran, wieviel<br />

Prozent mehr Lohn oder in absoluten Betragen, wieviel mehr Mark in der<br />

LohntUte herausgeholt worden sind, sondern auch daran, wie der ProzeB<br />

der Einsicht in die Bedingungen des lohnsystems und der Notwendigkeit<br />

der Organisierung vorwartsgetrieben worden 1st. Jede scheinbar revolutionare<br />

Forderung von 15 Prozent oder 120 OM mehr Lohn wird notwendig<br />

sektiererisch und belanglos.<br />

106

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