Volltext Prokla 2
Volltext Prokla 2
Volltext Prokla 2
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
----<br />
NR.2<br />
FEBR.72<br />
PROBLEME<br />
DES KLASSEN·<br />
KAMPFS<br />
*<br />
Kapitalakkumulation, Staatseingriffe<br />
und Lohnbewegung<br />
Thesen zur Gewerkschaftsanalyse
PROBLEME DES KLASSENKAMPFS<br />
Zeltschrlft fUr polltlsche Okonomle und sozlallstlsche Polltlk<br />
Heft 2 Februar 1972<br />
Die Zeitschrift wird inhaltlich gestaltet von der Redaktionskonferenz. Presserechtlich<br />
verantwortlich fUr diese Nummer: Ulrich Huttenlocher, Willi Semmler. Herausgeber:<br />
Vereinigung zur Kritik der politischen Okonomie e. V., Westberlln.<br />
Inhalt<br />
Willi Semmler<br />
Seite<br />
Kapitalakkumulation, Staatseingriffe<br />
und Lohnbewegung . • • • . • 1<br />
Redaktionskollektiv: Gewerkschaften Thesen zur Gewerkschaftsanalyse. • • 87<br />
Redaktlon:<br />
1 Berlin 12, Knesebeckstr. 1611<br />
Verlag und Vertrleb:<br />
Politladen GmbH<br />
852 Erlangen, Hindenburgstr. 17<br />
Tel. 091 31 / 25743 + 24850<br />
Gesamtherstellung:<br />
Horst Ahlbrecht,<br />
Buch- und Offsetdruckerei,<br />
34 Gottingen, LevinstraBe 9 a<br />
Fernruf 0551 / 63952<br />
PROBLEME DES KLASSENKAMPFS<br />
erscheint vierteljahrlich<br />
Nr. 3 im Mai 1972<br />
Preis des Einzelheftes DM 4,00 -<br />
Sonderhefte je nach Umfang und Auflagenhohe<br />
Abonnementspreis: DM 15,00 fUr vier Nummern<br />
(Auslandluftpostzuschlag DM 2,50) inklusive<br />
Versandkosten. Die Lieferung wird aufgenommen,<br />
sobald der Betrag von DM 15,00 bzw.<br />
DM 17,50 (Luftpostzusendung) fUr 4 Nummern<br />
bezahlt wurde. Dabei ist die Heftnummer anzugeben,<br />
ab der das Abo gewunscht wird.<br />
Sonderhefte sind im Abo nicht enthalten, sondern<br />
werden zum Normalpreis getrennt berechnet.<br />
Die Kundigungsfrist betragt 6 Wochen<br />
vor Ablauf des jeweiligen 4-Nummern-Turnus.<br />
Bezahlung durch Scheck oder Oberweisung<br />
auf Postscheckkonto 3234 - Politi aden-GmbH<br />
PSchA Nurnberg.<br />
•<br />
Nachdrucke auch auszugsweise nur nach Rucksprache mit dem Verlag zulassig.<br />
8ellagenhlnwels:<br />
Der Gesamtaufiage liegen bel Prospekte der Firma Spartakus-GmbH, Hamburg.<br />
1 Zahlkarte des Polltladen-Verlags zur Abonnementbestellung.
STAATSEINGRIFFE UND LOHNBEWEGUNG<br />
1. In der der hochentwickelten Uinder<br />
biideten sich in den letzten Jahrzehnten Phanomene heraus, die von<br />
der Okonomie entweder blieben oder<br />
nur in verkehrten Formen erfaBt werden konnten und die fUr die politische<br />
Okonomie der Arbeiterklasse insofern €line<br />
darste11en, als<br />
die<br />
dieser in der erschein€lnden Bewegung der kapitalistschen<br />
Produktion hervortretenden Phanom€lne - und zwar Verarbeitung<br />
auf Basis der Marx'schen Werttheorie - notwendige Bedingung €liner sich<br />
erneut entfaltenden<br />
der Arbeiterklasse und deren theoretischen<br />
Ausdrucks sein muS, soli die Theorie und die Politik nicht der wirklichen<br />
auBerlich bleiben oder<br />
zu den wirklichen Klassen-<br />
deren ehe<br />
GroBsowie<br />
die Staatseinsich<br />
insbesondere in GroBbritannien<br />
hat - zentraiisierte Lohnfestset-<br />
1
zungen, staatliches Schlichtungswesen, staatliche Einkommenspolitik und<br />
se!bst staatliche Eingriffe in die Bewegung der Lohnrate, sondern allch die<br />
Einbeziehung der Gewerkschaften in die staatliche Begrenzung der Lohnbewegung<br />
und ihre Disziplinierung uber Anti-Streik-Gesetzgebung etc.<br />
Wenn es zunachst auch nur die oben angesprochenen Lander sind, deren<br />
geschwachte Stellung auf dem Weltmarkt das besondere Hervortreten der<br />
oben angedeuteten Phanomene beforderte, so zeigen sie doch jenen kapitalistischen<br />
Landern das Bild der eigenen Zukunft, die bisher aufgrund ihrer<br />
gunstigen Stellung auf dem Weltmarkt noch beschleunigt akkumulieren<br />
konnten (und so die widerspruchlichen Tendenzen im AkkumulationsprozeB<br />
vermitteln konnten), die aber ebenfalls mit von standiger Unterbeschaftigung<br />
begleiteten Stagnationsphasen rechnen mussen, wenn entweder ihre bisherige<br />
Stellung auf dem Weltmarkt verloren geht oder auf dem Weltmarkt<br />
selbst allgemeine Oberakkumulationstendenzen der vielen nationalen Kapitale<br />
sich durchsetzen. (Vgl. dazu auch NeusuB u. a·, Kapitalistischer Weltmarkt<br />
und Weltwahrungskrise, in: Probleme des Klassenkampfes Nr. 1; 1971)<br />
Auch in diesen Landern werden daher dann die o. a. erscheinenden Zusammenhange<br />
von Unterbeschaftigung, Staatseingriffe und Begrenzung<br />
der Lohnbewegung sich starker herausbilden, sofern diese nicht schon in<br />
den periodischen Krisen (etwa in der BRD 1966/67) sich angedeutet haben.<br />
Fur die BRD gilt in diesem Zusammenhang deshalb auch, daB die Entfaltung<br />
der Produktivkraft der Arbeit, oder, kapitalistisch ausgedruckt, der EntwicklungsprozeB<br />
der Kapitalakkumulation, zwar die diesem EntwicklungsprozeB<br />
immenanten allgemeinen Resultate hervorgebracht hat (so etwa die<br />
VergroBerung des Exploitationsgrades der Arbeit, die Akkumulation von<br />
Arbeiterklasse, eine starkere Herausbildung einer industriellen Reservearmee,<br />
die Expansion der unproduktiven Verwendung von Arbeit, zyklische<br />
Krisen und sich entfaltende Staatseingriffe (vgl. dazu auch Kommunist 4/5<br />
1971, S. 39 ft.). Wenn aber gleichzeitig mit dem Wachstum des Kapitals und<br />
dam it dem Wachstum der organischen Zusammensetzung des Kapitals sich<br />
(relativ zur Zunahme an Kapital) die Zunahme in der Nachfrage nach Arbeit<br />
durch das Kapital vermindert bei gleichzeitig vergroBertem Umfang der Freisetzungen<br />
durch Umwalzung der technologischen Basis der Originalkapitale<br />
und der Zentralisation der Einzelkapitale, so kann eine wachsende Unterbeschaftigung<br />
(d· h. der widerspruchliche ProzeB von vergroBerter Freisetzung<br />
bei gleichzeitig verminderter Absorption von Arbeitskraft) jedoch<br />
uber besch1eunigte Kapitalakkumulation vermieden werden, was in der BRD<br />
der Fall war und nicht zuletzt in der anfanglich niedrigen Lohnrate als auch<br />
in der besonderen Stellung auf dem Weltmarkt begrundet war! 1st aber eine<br />
beschleunigte Akkumulationsbewegung nicht mehr gewahrleistet (etwa infolge<br />
eines Verlustes der bisherigen Stellung auf dem Weltmarkt), so mussen<br />
sich auch in der BRD stag native Tendenzen, Staatseingriffe, Eingriffe<br />
in die Lohnbewegung und die Akkumulationsbewegung des Kapitals starker<br />
durchsetzen. Damit werden aber auch die Grenzen der Staatseingriffe entsprechend<br />
starker als bisher hervortreten (etwa als Dilemma von Vollbeschiiftigungspolitik<br />
und Preisstabilitat - wie schon jetzt in den USA und<br />
GroBbritannien, vgl. dazu auch H. Arndt in: Wirtschaftswoche Nr. 1/1972).<br />
2
2. Oieses .- skizzierte - den hochentwickelten<br />
charakteristische Problem der wachsenden Unterbeeinen<br />
Seite und der Oberakkumulation von<br />
der<br />
der staatlichen<br />
die vorklassische<br />
Theorie als auch die an orientierte<br />
Makrobkonomie zu<br />
; wie auch andererseits in der - sich auf Marx<br />
berufenden - Theorie vom<br />
versucht<br />
diese Phanomene aus<br />
derten Verhaltnis von Politik<br />
Olesen E. aber daB sie diese zentralen Probleme,<br />
die selbst als Resultate der immanenten<br />
der<br />
schen Produktion hervortreten und die auch die wirklichen<br />
darstel1en, innerha1b deren sich die Arbeiterklasse zur Klasse herausbildet -<br />
nur als auBer1iche<br />
und eben nicht als Resu1taie der in der<br />
talistischen Form<br />
der Produktivkraft Arbeit als gesellschaftlicher,<br />
was einerseits sich ausdruckt als wachsende<br />
der<br />
Arbeit und als Akkumulation der Arbeit als der<br />
und wachsende Abdes<br />
Kapitals, welches seinerder<br />
seits als Quelle des Reichtums und als<br />
Produktion erscheint.<br />
Die der in die die Arbeiterklasse durch die<br />
ist - d, h. durch die der Produk-<br />
- muB daher ihren Ausgangspunkt in der<br />
immanenten Tendenzen in der<br />
des Kanehmen,<br />
soli nicht die der<br />
der Arbeit als<br />
wesentliche und die der Lohnarbeiter in der<br />
der Produktion Teil der nachdurch<br />
die erscheinende<br />
bestimmt<br />
Inflation,<br />
etc.,<br />
diese falsche in Bani u. a·: Materialien zur der anta-<br />
Oistributionsverhaltnisse in der BRD, in: SoPo Nr. 14/15 1971).<br />
Aus diesem Grund werden zuni:ichst in der<br />
die dem<br />
immanenten Tendenzen anhand der<br />
Marx'schen<br />
um dann im zweiten Teil die<br />
sachlichen Modifikationen dieser Tendenzen auf einer konkreteren Stufe<br />
immanenten Beder<br />
Mehrwertrate oder des<br />
Arbeit in bezahlte und unbezahlte<br />
3
enlrtl'!11Ze,n 1m Wachsder<br />
klassi··<br />
Von daher war es<br />
Oberakkumulationstheorie in die<br />
des bis dahin entwickelten Prozesses<br />
zweiten Tell<br />
des Verhaltnisses von LohnhOhe und<br />
Arbeiterk1asse in dar historischen<br />
und<br />
darstellen zu soweit diaser ProzeB<br />
inneren Tendenzen entwickelt werden<br />
von Lohn- und<br />
erarbeiten, um damit einen<br />
des Phanomens der In-
2, wie sich das<br />
vollzieht und durch neue M~'m,"'nlr'"<br />
difizierende Momente<br />
womit<br />
haltende - Abstraktionsstufe verlassen "f",r,.,,,,n
1. .<br />
Wird der<br />
variable<br />
zuruckflieBt, und er<br />
duziert.<br />
Die<br />
daher der Lohnarbeiterklasse<br />
form auf einen Teil des vorher dieser selbst<br />
Produkts. Durch den Kauf der Konsumtionsmittel seitens der Lohnarbeiter<br />
zuruck 1). In dieser<br />
als Lohnarbeit, als bloBe Arvon<br />
den<br />
die immer wieder<br />
neu dem als seine wertbildende Potenz einverleibt wird, und<br />
ziert auf der anderen Seite die stofflichen<br />
der Arbeit als Kaals<br />
"Wert, der die Kraft aussaugt, die<br />
Personen kaufen, Produktionsmittel, die den Produzenten anwenden"<br />
(MEW 23, S. 2). Diese bestandige des<br />
und die i:ikonomische<br />
des Arbeiters<br />
und<br />
versteckt durch die<br />
kaufs, den Wechsel seiner individuellen Lohnherrn und<br />
der Arbeit". 23, S.<br />
1.2. Oas<br />
Indem der Mehrwert - oder vielmehr nur ein Teil des Mehrwerts,<br />
weil der andere Teil vom als Revenue verwendet wird -<br />
wiederum in zusatzliche Produktionsmittel einerseits, in zusatzliche Arbeitskrafte<br />
3) andererseits verwandelt wird, verwandelt sich der Mehrwert selbst<br />
wieder in das<br />
Mehrwert<br />
1) Darin linden auch die Verteilungsplane burgerlicher Okonomen (insbesondere<br />
Investivlohnplane) ihre Schranken: Indem namlich die - scheinbare -<br />
der Lohnarbeiterklasse an dem produzierten gesellschafUichen Reichtum in<br />
Form geschieht, in der diese Beteiligung die Form des Kapitals der Arbeit gegenuber<br />
annimmt.<br />
2) "Der Arbeiter selbst produziert daher bestandig den Reichtum als Kapital,<br />
ihm tremde, ihn behem:;chende und ausbe.utende lind der Kapitalist prodllziert<br />
ebenso bestandig die Arbeltskraft als<br />
von ihren ei'gnen Vergegenstandlichungen<br />
lind Verwirklichungsmitteln getrennte,<br />
in der bloBen Leiblichkeit<br />
des Arbeiters existierende Reichtumsqueile, kurz den Arbeiter also Lohnarbeiter"<br />
(MEW 23, S. 596).<br />
6
des Mehrwerts vornimmt,<br />
liche<br />
618) betreibt<br />
Mehrwerts. AuBerdem<br />
Notdes<br />
in einem industriellen Unzu<br />
ternehmen<br />
betreiben und die Konkurrenz<br />
sis "uuBeres<br />
ihn sein fortwahrend auszudehnen, und ausdel-men<br />
kann er es nur vermittelst<br />
Das Gr5Benwachstl.lm des<br />
ist<br />
1. durch die ElastiziUit des Mehrwerts in Revenue<br />
und<br />
Mehrwert,<br />
2. durch die Masse des Mehrwerts, die mit der<br />
nen Wer~sl.lmme des und der Anzahl<br />
teten Arbeiter variiert,<br />
3. der GroBe des Potenz<br />
seiner<br />
iJnter den letzten Punkt fallt:<br />
1 der der Arbeitskraft: Die gewaltsame des<br />
Arbeitslohns unter den Wert der Arbeitskraft verwandelt einen Teil des<br />
"notwendigen Konsumtionsfonds des Arbeiters in einen Akkumulationsfonds<br />
von Kapital" (MEW 23, S.<br />
2. die ElastiziUit der Arbeitskraft: Bei<br />
Masse von Produktionsmitteln kann durch<br />
Arbeit und de, Ausdehnung der Arbeiiszeit<br />
liche Arbeit gemacht werden dazu MEW 23,<br />
und der Mehrwert wachst ohne zusatzliche<br />
3 die<br />
del' Produktivkraft der Arbeit:<br />
der<br />
Dadurch kann entweder die Konsumtion<br />
ohne Abnahme de, Akkumulation, oder die<br />
wachst, "wahrend die<br />
de, Waren<br />
ebenso viele oder mehr GenuBmittel als vorher zur<br />
23, S. 631).<br />
I) In der Vorslellung der klassischen polHischen Okonomie loste sich falschlicherweise<br />
der ganze zu akkumulierende Mehrwert allein in zusiitzliche d. h.<br />
Mehrwert produzierende Arbeiter auf (vgl. MEW 23, S. Aber auch der<br />
Beg flff der Inv€slilion ist insofern lalsch, weil dadurch die<br />
de,s<br />
nur als Akkumulation von Produktionsmitteln erscheint und nicht auch von zusatzlichen<br />
L.ohnarbeitern.<br />
') Die folgenden Bestimmungen betreffen nicht nUT den AkkumulaNonsprozeB des<br />
Kapitals. sondern sind ebenso bedeutsam f.ur die plotzliche Kontraktion und Expansion<br />
im industriellen Zyklus. 1m zweiten Hauptteil der Arbeit wi,d diese, Pun~t<br />
wieder aufgenommen.<br />
7
Normalerweise aber noch mit<br />
beit sine<br />
Mehrwertrate einher,<br />
bei auch kann. Dadurch sich einerseits die Arbeitskraft,<br />
andererseits vermindern sich auch die Produktionsmitteln<br />
Quanten Derselbe variable<br />
kann mehr Arbeitskraft und derselbe konstante<br />
als<br />
nur erweitert sich die<br />
der<br />
die Produktion des Mehrwerts wachst schneller als der Wert des Zu-<br />
23, S.<br />
der Produktivkraft der Arbeit und der<br />
auch das<br />
nach €liner Zeit der<br />
€line neue<br />
Form. "In seine neue Form einverleibt es den hinter dem Rucken<br />
seiner alten Form<br />
",n",,,,,,,,, FortschriU" 23,<br />
S.<br />
4. die mit dem der Produktionsmittel zunehmende wachsende Differenz<br />
zwischen der zeitlichen und raumlichen<br />
in der<br />
der Produktionsmittel und der<br />
des auf die einzelne<br />
Ware Wertteils dazu MEW 23, S.<br />
So sich, "daB selbst bei GroBe des funktionierenden<br />
tals die ihm einverleibte<br />
Wissenschaft und Erde<br />
nomisch aile ohne Zutat des Menschen von Natur vorhandnen Ar'belts;~e;~ell'lstande<br />
zu verstehn elastische Potenzen desselben bilden, die ihm innerhalb<br />
gewisser Grenzen seiner GroBe<br />
Ebenso wie nicht von einem fixen<br />
ausgegangen werden<br />
es<br />
Der in das variable<br />
damit<br />
die Summe dar<br />
elastisch. Um ein<br />
ist auBerordentlich<br />
Masse<br />
Produktionsmittel<br />
Diese auf Basis der Wertlheorie wird lion der Tatsache der sakularen Innicht<br />
weil ebenso der Kapitalwert wie die notwendige<br />
und die Mehrarbeit durch das veranderte der Preise beriihrt werden.<br />
6) Da in der<br />
einander ",I",ir.hl''''<br />
kraft noch<br />
nung des KapHals<br />
Wachs~umstheorie die stoffliche und wertmaBige Existenz<br />
konnen weder die Elastizitat der exploitierten Arbeits<br />
Anwedu.ngder Wissenschaft als Momente der Ausdeharkannl<br />
werden.<br />
Eine neuere Version des "fixen Arbeitsfonds" ist die Lohnquote, von der<br />
daB dieSEl der fixe Antail der Arbeit am Gesamteinkommen der nur<br />
konne. Die Schranke des AnteUs der am<br />
Produkt wird auch hier - wie bei der allen Arbeitsfondstheorie - in €line<br />
sellschaftliche Naturschranke umgedichtet. Erst werden die "Einkommen aus<br />
standiger Arbeif' summiert und nach Feststellung der Gesamtsumme der Einkommen<br />
aus unselbstandi'ger Arbeit stellt man dann fest, daB dies der natiirliche Anteil der<br />
Arbeit als "Produktionsfaktor" am Ge,samte,inkommen sei!<br />
8
gung zu satzan, ist weder die Anzahl Arbeitskrafte<br />
denn die<br />
Anzahl wechselt selbst mit dem<br />
Arbeitskraft, noch<br />
Preis dar<br />
nur seine zudem sehr alastische<br />
schranke"<br />
3.<br />
lohnarbeiter<br />
In der<br />
lohns nur insoweit<br />
und damit die WE!rUlelJlileCm<br />
1m weiteren soil Marxschen Theorie skizziert<br />
werden, wie das Wachstum des<br />
war<br />
1. das<br />
2. die Masse des Mehrwerts<br />
3. das Anwachsen der Mehrwertmasse der GroBe des Ka··<br />
und Zufuhr von Arbeit wirkt und die<br />
. 3. 1. Quantitatives Wachstum des '''''''I>''''''''''<br />
die<br />
23, S· is! zu verstehen das Verhaltnis<br />
der in ArbeitskriHte und in Produktionsmittel<br />
Bestandteile des<br />
1m ersten Schritt soil dieses Verhaltnis<br />
nannte des sowohl fur das<br />
angenommen werden.<br />
von der durchschnittlichen Zusammenset-<br />
Soil der Mehrwert oder €lin Teil des Mehrwerts<br />
werden, so muB<br />
er ruckverwandelt werden sowohl in zusatzliches variables wie in<br />
lichen konstantes Dadurch wachst die nach Arbeit. Mit<br />
der Produktion wird nicht nur €lin<br />
sondern die Masse des Mehrwerts wachst selbst mit<br />
des bereits<br />
Oberdies kann<br />
durch Phasen<br />
des Mehrwerts in Revenue Zuverandert<br />
werden die Auf-<br />
Die durch die<br />
Akkumu-<br />
9
Nr. 1/2<br />
Friedrich Krabbe - Permonenz der Revolution<br />
Darstellung eines /lkJrx' schen Begriffs<br />
Ernest /lkJndel<br />
- Dos chinesische Entwicklungsmadell -<br />
'eine Alternative zurn Stalinismus ?<br />
Helmut Fleischer - Methodologische Voruberlegungen zum Begrer'en<br />
revolutiontker Praxis<br />
Werner Olle/Ulf Wolter - Die "Groll" proletarische Ku I'urcevo' r,'C"<br />
ode" Die ObieklivilClt der Technokrotie<br />
Ernest /lkJndel<br />
Livia /lkJilan<br />
Bernd Rabeh I<br />
- Die Diktatur des Proletorials una die Frog"<br />
der Arbeiterdemokrolie<br />
- Kritik de, /lkJnifesla-The",,,<br />
- Dos Vernallni. van bUrgerlicher Idealogie und de.<br />
Ideologie de. Anlioutorilori,mu,<br />
Tariq Ali u. Richard Notions - Revoluliontlre P"rspektiven fUr PakIStan<br />
Nr.3<br />
Nr. 5<br />
Lohnfarmen, I(omoffa,mr.n und -farde,unge" der<br />
Kritik der ( 1971 )<br />
Bewaffneter Kampf oder fdedlich", Weg - Zur Strategiediskussion de,<br />
P"'''Dekli;v,." in unlerenlwickell<br />
ll:lndern<br />
Beispielen Bolivien und<br />
Ana lyse des Ausbildungssekto"<br />
Bedingungen de, Kampf" de, Lehrlinge, Schiller und Student""<br />
Einzelheft DM 3.50, Doppelnummer DM 6.- Die I'ERMANENTE REVOLUTION "'-<br />
schein! mil6 Nummern pro J"hr. Abonnemenl (6 Nummem) DM IB.- (indo Porto)<br />
Bestellunge" on: Dieter Foister 1 Berlin 10 Pa.lfach 214<br />
Kanlo : Dieter Foister<br />
Berliner Volksbonk (filial" .. ca·","",rn<br />
Posiseheekkonlo der Bonk<br />
Gruppe InternalioMla Marxlsisl'!<br />
DI'IIII$cll3 SllIidllm der IV.lnilw"IUCIMle<br />
12007248<br />
71<br />
10
tert und die unbezahlte Arbeit abnehmen Das der<br />
nach zusatzlicher Arbeitskraft ist der Grad unbezahlten Arbeit<br />
selbst. Die Abnahme der unbezahlten Arbeit bildet deshalb einerseits Auszu<br />
Konflikten zwischen Lohnarbeit<br />
um die Rate des Arbeitslohns, andererseits kann die Abnahme<br />
zahlten Arbeit die<br />
Stachel<br />
Diese Phasen Akkumulation des einer<br />
nach zusatzlichen Arbeitskraften, der extensiven<br />
des<br />
Arbeitslohns und der relativen<br />
der Arbeiterklasse finden sich sowohl innerhalb der<br />
wegung des<br />
wie auch als historische Phasen der<br />
Akkumulation, in denen die<br />
nahezu unverandert bleibt, die Akkumulation aber durch<br />
Absatzfeldes der Waren, etwa durch "rasche<br />
des Weltmarkts"<br />
(MEW 26,2; S. 586) wird. Andererseits ist es die beherrschende<br />
einer Nation auf dem Weltmarkt, die<br />
eine der Produktion, eine besondere der Produktivkraft<br />
und Intensitat der Arbeit erlaubt,<br />
enorm beund<br />
uber die ausgeweitete<br />
rungen sowie eine starke<br />
der Arbeitslohne hervorruft.<br />
die englische Weltmarktstellung Mitte des 19. Jh. konstatiert Marx, daB trotz<br />
Arbeitszeiten<br />
und<br />
(erfolgte) nicht etwa in<br />
renden<br />
(MEW 16, S. 11<br />
in der Phase<br />
der 60er Jahre<br />
ist aber nicht nur durch bloBen Zl.Iwacl'ls<br />
pitals. Mit der Akkumulation entwickelt sich die<br />
die ihrerseits wieder die Akkumulation<br />
sich wechselseitig AnstoBe. Die Produktivkraft<br />
aus in dem<br />
der<br />
in Bewegung setzt und in Produkte<br />
wachs in der Produktivitat der Arbeit<br />
der Arbeitsmasse<br />
der technischen<br />
11<br />
Arbeit,<br />
Beide Prozesse<br />
der Arbeit aber druckt sich<br />
die dieselbe Arbeitsmasse<br />
der Zu-<br />
Diese<br />
sich
ebenso wider in der des Kadem<br />
Verhi:iltnis seines variablen und konstanten Teils wie dem<br />
Verhaltnis der Bestandteile des Der Wechsel Bestandteilen<br />
des druckt sich aus der<br />
auf Kosten des variablen,<br />
also die relative GroBe des variablen<br />
mit dem Fortschritt<br />
der Akkumulation vermindert wird,<br />
absolute GroBe des<br />
variablen noch wachsen. Die aber, daB mit dem<br />
Wachstum eine in der zusatzlichen<br />
Andererseits vermindert sich<br />
nach Arbeit nicht nur durch das<br />
auch durch die veranderte<br />
des bereits vorhandenen<br />
lichen - der Zentralisation des Die Zentralisation<br />
die Produktivkraft dar Arbeit und verstarkt<br />
der Akkumulation.<br />
Auf diese Weise erweitert und<br />
technischen<br />
vermehren auf Kosten seines variablen Teils und damit die relative<br />
Arbeit vermindern"<br />
des<br />
tals eine<br />
nische Gestalt, "worin eine<br />
Masse Maschinerie und Rohstoffe in<br />
durch kann die<br />
1m des Wachstums steht also dar verminderten Attraktion<br />
von Arbeit durch das<br />
des<br />
Die<br />
der<br />
zusatzliche<br />
abnehmende -<br />
I.,,,,,,,.,.t .. Akkumulation des<br />
nach<br />
glichen mit den konstanten"<br />
R) Zum Verhiiltnis von organischer<br />
tumsprozeB des BRO-Kapitals W.<br />
des wirtschaftiichen Wachstums von 1950<br />
S. 222 und RKW Wirtschaflliche und soziale<br />
in der BRD (in der zitie! als RKW-Berich!sband),<br />
oJ Vergl. dazu die in den USA in den le·lzten zwei Jahren einselzende Unterbeschiiftigung<br />
und wo diese Akkumulation des Gesamlkapitals nicht<br />
mehr gelingl;<br />
noch entwickeit werden.<br />
12
immanenten<br />
des Wachswird<br />
nochmals durch €linen weiteren Umstand<br />
modifiziert: Die Zu- und Abnahme der<br />
die in Arbeitskraft umgesetzt<br />
wird, braucht nicht der Zu- und Abnahme der Masse dar<br />
Arbeit Mit derselben von variablem etwa kann<br />
mehr Arbeit durch extensive und /oderintensive<br />
macht werden. Wah rend dadurch die Zahl der<br />
flussig ge<br />
ArbeitskriHte<br />
weiter vermindert wird, wird<br />
die Zufuhr von Arbeit bzw. das Anvon<br />
Arbeit<br />
was wiederum €linen Druck auf die bereits be-<br />
Arbeiter ausubt 12). "Die Oberarbeit des<br />
Arbeiterklasse schwellt die Reihen ihrer Reserve, wahrend<br />
der<br />
vermehrte Druck, den die letztere durch ihre Konkurrenz auf die erstere<br />
ausubt, diese zur Oberarbeit und<br />
unter die Diktate des Ka-<br />
23, S.<br />
Dieses, Wachstum des und durch dies letzte<br />
Moment -modifizierte \/erhaltnis von<br />
Zufuhr von stellt<br />
sich dar als Kontraktion und<br />
der industriellen Reservearmee<br />
innerhalb des industriellen<br />
und Abnahme der<br />
der ZulIliiil.PUll.PlIll
Abnahme der Arbeitsbevolkerung 13), sondern das wechselnde Verhaltnls 14)<br />
von beschaftigter und von unbeschaftigter Anzahl derselben Arbelterbevolkerung,<br />
d. h. es ist das im Kapitalwachstum eingeschlossene AusmaB der<br />
industriellen Reservearmee, das die "allgemeine Bewegung des Arbeitslohns<br />
oder das Verhaltnis zwischen Arbelterklasse, d. h. Gesamtarbeitskraft<br />
und gesellschaftlichem Gesamtkapital" reguliert MEW 23, S. 668).<br />
Schien zuerst (im Punkt 1.3. 1.) die Bewegung des Arbeltslohns durch den<br />
beschleunigten Zuwachs des Kapitals und die entsprechende Nachfrage<br />
nach Arbeit bestimmt, so zeigt aber der Fortgang des Akkumulationsprozesses<br />
eine konkretere Bestimmung der Bewegung des Arbeltslohns. Der<br />
Mechanismus der kapitalistischen Produktion sorgt selbst dafur, daB der<br />
"absolute Zuwachs von Kapital von keiner entsprechenden Steigerung der<br />
allgemeinen Arbeitsnachfrage begleitet ist" (MEW 23, S. 669) und uberdies<br />
bewirkt das Wachstum des Kapitals, daB das Kapital auf beide Seiten, auf<br />
Nachfrage und Zufuhr von Arbeit einwirkt. Wenn der AkkumulationsprozeB<br />
die Nachfrage nach Arbeit vermindert, vermehrt er andererseits zugleich das<br />
Angebot von Arbeit durch Freisetzung von Arbeit. "Wahrend zugleich der<br />
Druck der Unbeschaftigten die Beschaftigten zur Flussigmachung von mehr<br />
Arbeit zwingt, also in gewissem Grad die Arbeitszufuhr von der Zufuhr von<br />
Arbeitern unabhangig macht" (MEW 23, S. 669). Aus dem WachstumsprozeB<br />
des Kapitals ergibt sich also (beide Prozesse zusammengenommen, sowohl<br />
die GroBenausdehnung als auch der Wechsel in der Zusammensetzung des<br />
Kapitals), daB die Lohnbewegung und die Lage der Arbeiterklasse widerspruchlich<br />
reguliert werden, wobei aber der Fortgang des Akkumulationsprozesses<br />
in dem oben skizzierten Sinne die "allgemeine Tendenz (enthalt)<br />
... , den durchschnittlichen Lohnstandard nicht zu heben, sondern zu<br />
fenken" (MEW 16, S. 151), verschiedene Existenzformen der industriellen<br />
Reservearmee herauszubilden, die Konkurrenz unter den Arbeitern, insbesondere<br />
zwischen beschaftigten und unbeschaftigten, zu verscharfen und im<br />
MaB der Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit und der Produktion der<br />
Produktionsbedingungen als Kapital, die Lage der Lohnarbeiter zu verschlechtern,<br />
"ihre Funktion als Verwertungsmittel des Kapitals" (MEW 23,<br />
S. 669) immer prekarer zu machen und umgekehrt den "Druck der Arbeiter<br />
1:1) In der Vorstellung der kla
auf ihre ao So<br />
Dieser in de,<br />
:-ortgang der Akkumulation<br />
,ber in "seiner<br />
".1[W 23, S. 6i4j werden. deren<br />
des<br />
is der bishengen des Arbeitslohris -<br />
Momente der Tendenzen des<br />
unmittelbaren<br />
,ilons- und Akl, - lassen sich aber bereits entgegen-<br />
·,ende Momento beslimmen:<br />
der Lohnarbeiter<br />
der Konkurrenz unter den Arbeitern und der aka,<br />
Hllische Kampf um die und der Arbeitsbedin-<br />
,ngen und um die des Werts der Arbeitskraft 16),<br />
i Cl folgt daher, daG im MaGe wie Kapital akkumuliert, die Lage des Arbeiters.<br />
weld es immer seine<br />
hoch oder niedrig, sich verschlechtern muBo Das Gewelches<br />
industrielle Reseruearmee<br />
und<br />
hiilt, schmiedet den<br />
A,l",,),,· fester an das<br />
des Hephaestos an den<br />
F"lsen [s bedingt eine .Al
Nachabsorbiert<br />
die<br />
Arbeitslohns<br />
seiner<br />
das Verhaltnis von<br />
MEW 23, S.<br />
war, so stellte sich -<br />
der sich verschlechternden<br />
als eine der<br />
der Arbeiter-<br />
weitere<br />
tung seiner<br />
einer Tendenz,<br />
samtarbeitskraft<br />
beeinfluSt.<br />
3. 1. Fall der Profitrate<br />
ses des<br />
siner relativen<br />
sowie in einer<br />
nach Arbeit bei<br />
Zentralisation und<br />
Tendenzen machten sich in<br />
ist aber ebenso selbst wieder<br />
die das Verhaltnis von Arbeitslohn und Mehrwert, von Geund<br />
und die der Lohnarbeiterklasse<br />
des<br />
der Arbeit sich in<br />
Arbeit umgesetzten variablen<br />
den IJVachsenden, in Produktionsmitteln<br />
umgesetzten konstanten<br />
dar im<br />
der industriellen<br />
Produktion noltonn<br />
Wenn aber "die Masse dar<br />
im Verhaltnis zu der Masse<br />
stand lichten Arbeit, dar<br />
vergegenkonsumierten<br />
Produktionsmittel, so muB<br />
Verelendung ist hier<br />
die den<br />
von Kapi!al und<br />
in demselben Sinne modifiziert werden kann, in dem dar<br />
selbst auch durch<br />
Maim seiner Kontraktion und<br />
beliebigen<br />
wird" (Mattick, Marx und Keynes,<br />
lR) Vergl. dazu den Punkt 1.3. .<br />
10) Vergl. dazu das 2. und 3. Kapitel der Arbeit.<br />
16
Arbeit, der unbezahlt ist und sich in Mehrin<br />
einem stats abnehmenden Verhiiltnis stehn zum<br />
des 25, S Das Verhaltnis<br />
des Werts der unbezahlten Arbeit der Gesamtabeitskraft, die Mehrwertmasse,<br />
zum Wert des<br />
bildet aber die Profit rate des<br />
gerung der Produktivkraft der Arbeit und die wachsende<br />
des<br />
die noch dadurch modifiziert<br />
der Produktionsmittel<br />
der<br />
groBe der Waren hinter dem Wachstum seines stoffiichen Umfanges zuri.ickbleibt,<br />
druckt sich im<br />
der Akkumulation in einer sinkenden Profitrate<br />
des aus. Dabei der des<br />
Mehrwerts in die verschiedenen<br />
Bestandteile<br />
des Mehrwerts, wie industrieller<br />
abstrahiert.<br />
Indem aber mit der<br />
der Produktivkraft der Arbeit einerseits<br />
die Masse der<br />
Gebrauchswerte wachst, die als Produktionsmittel<br />
fungieren, andererseits aber eine Surpluspopulation und eine weitere<br />
Vergr6Berung der Anzahl der Arbeitsbev61kerung entsteht, sei es durch das<br />
Wachstum der Bevolkerung, sei es durch Subsumtion anderer Produktionsweisen<br />
unter das Kapital, muB gleichzeitig mit dem Fortschritt des Akkumulationsprozesses<br />
"die Masse der aneignungsfahigen und angeeigneten<br />
Mehrarbeit und daher die absolute Masse des vom Gesellschaftskapital angeeigneten<br />
Profits wachsen" 25, S. 229) - Hervorhebung von uns).<br />
Gleichzeitig wachst aber auch noch die Mehrwertrate der einzelnen Arbeitskraft<br />
20) (Arbeitszeit, Intensitat, Wertsenkung des Arbeitslohns), deshalb<br />
muB insgesamt, wenn auch die Masse und die Rate des Profits bei einem<br />
gegebenen<br />
etwa von 100, sich verringert, die Masse des vom<br />
Profits wachsel'l bei<br />
Fall dar<br />
daB der Fall der Prolitrate durch den Anstieg der Mehrwertrate<br />
ki:inne (vgl. P. M. Sweezy, Theorie der Kapitalistischen Entwicklun.g,<br />
K61n 1959, S. 73 ft.l, trifft als rein mathematische Operation die i:ikonomische<br />
Wirklichkeit insofern nicht, weil die<br />
der Arbeitskran nicht in dem.<br />
selben MaBe wie die Steigerung der<br />
der Arbeit gelingt: Der Went<br />
des<br />
fiillt nicht in dem-selben Verhiiltnis, wie die Produktivkraft<br />
der Arbeit oder Kapitals slei,gl" (MEW 26,3; S. 295, 306). Oder in neueren<br />
8egriffen ausgedrGckt: Wenn die Lohnquote nicht so schnell sinkt, wie die Produktivkraft<br />
der Arbe'it stei'gt, die Arbeitersich sinen Teil der Sleigerung der Produktivkraft<br />
der Arbeit ,als steigenden Real,l,ohn aneignen kanne,", muB - wenngleich auch die<br />
Masse des Obersch,usses Ober di,e bezahlte Arbei! ste,igt - die Profitrate fallen, wenn<br />
das vorzuschieBende G6Isamtkapital noch schneller ,steig!, woran kaum zu zweifeln<br />
is!. Dabei ist aber - bei Zuhilfenahrme der Lohnquote - zu berucksichtigen, daB<br />
- darin auch die unprodukti,ven (n,icht mehrwertsetzenden) Lohnarbeiter eingeschlossen<br />
sindund schon von daher die Lohnquote (his!orisch) noch eleigen kann, ohne daB<br />
darin der wirkliche Expioitationsgrad ausgedruckt wiire. Schon deshalb mussen aile<br />
Berechnungen des Ausbeutungsgrads, die von der aus bGrg,erlichen Statistik entnommenen<br />
Lohnquote ausgehen, notwendigerweise falsch sein! (Vgl. dazu exemplarisch<br />
Boni ,u. a., Materia>lien zur Analyse der antagonistischen Distributionsverhiiltnisse in<br />
der BRD in: SOPO 14/15, 1971.)<br />
17
der<br />
in rascherer Proein<br />
absolut<br />
oder relativ starkerer Zu<br />
nicht<br />
bis 31. 3 1972<br />
DM 188,00<br />
Anwachsen der vergegens!i:indlichten<br />
in der Ste.igewng der Prosind<br />
aber nur ,abstrakt benannt,<br />
wird, daB die Ursache Stagnation und der Unterbeschiiftigung (einer<br />
mehr als Verwertungsmittel des Kapitals funktiois!:<br />
So Damar: "So !i.ihrt das<br />
Rate zu wachsen, zu unausgelasteten<br />
D. Damar, Kapitalexpansion, Wachstumsrate<br />
Wachstum und Entwicklung der Wirtschaft,
nung sines in der Ware zu<br />
tums Arbeit und Mehrarbeit also ,,,,,r,,,''''.<br />
der . Arbeitszeit und Mehrarbeit durch<br />
Arbeit wie andererseits die Tendenz der<br />
d. h. der Reduktion des in der Ware<br />
Arbeitszeit, der Reduktion<br />
Quander<br />
Anzahl<br />
der Arbeitskraft<br />
Arbeit mittels<br />
der Produktivitat der<br />
Bevor dieser Konflikt zwischen<br />
des<br />
der Proweiter<br />
skizziert wird, sollen noch die von Marx<br />
den Fall der Profitrate zur Tendenz abschwachenden<br />
vom<br />
unserer weiteren<br />
werden. Der Fall der Profitrate wird<br />
in die<br />
- sei es, berechnet und<br />
sei es, d.<br />
nicht Mehrwert<br />
2.<br />
des<br />
neuer<br />
unmittelbare Arbeit im Verhaltnis zum<br />
a. 0.) nur von einer ungenugenden Gr6Benausdehnung des<br />
Kapitals mange1s<br />
ausgeht, bleibt bei ihm die innere widerspruchliche<br />
Tendenz in der Akkumulation des Kapitals unbegriffen, was bei ihm dazu fUhrt, daB<br />
er zwar die Oberakkumulation von Kapital, aber nicht die sie beglei,tende Oberproduklion<br />
von Waren ablei,ten und die Krise allein aus einer mangelnden Mehrwertmasse, ihre<br />
Aufhebung aus einer Stei'gerungder Mehrwertmasse erklaren kann: "Das Verhaltnis<br />
der angee'igneten unbez'ahlten Arbeit zur Kapitalmasse kann nur durch eine Erhbhung<br />
der Menge unbezahller Arbei! verbessert werden." (Mattick, a. a. 0., S. 77). Die im<br />
Text fol'gende Abteilung wird zeigen, daB dieser - fur MaHicks Theorie zentrale -<br />
Satz nur sinen Aspekt des Problems beruhrt<br />
23) Vgl. dazu MEW 25, S. 250, wobei allerdings heute angesichts der lI'orherrschenden<br />
Form der Aktiengesellschaft als jurisNsche Form bes. der groBen fungierenden Kapitale<br />
diese Marx'sehe Annahme zu uberprufen ware.<br />
24) "Es sind in der entwiekelten Bewegung des Kapitals Momente, die diese Bewegung<br />
aufhaHen, anders als durch die Krisen; so z. 8. die bestandige Entwertung<br />
eines Teils des elCislierenden KapHals: die Verwandlung eines groBen TeHs von<br />
Kapita! in capital fixe, das nicht als Ag,ent der direkten Produktion dient; unproduktive<br />
Vergeudung einer graBen Portion des Kapitals etc. (Das Kapital, produktiv angewandt,<br />
wird immer doppelt ersetzt; wie wir g,esehen haben, daB die Wertsetzung<br />
des produktiven Kapi1a1s einen Gegenwert voraussetzt Der unproduktive Konsum<br />
de,s Kapitals ersetz! es auf einer Seile, vemichtet es auf der anderen. DaB ferner das<br />
Fallen der Rate des Profits aufgehalten werden kann durch Wegfallen von exi.slierenden<br />
Abzugen am Profit, z. B. Fall in den Steuern, Verminderung der Grundrente etc"<br />
gehort eigentiich nicht hierher, so sehr es von praktischer Bedeutung, denn es sind<br />
dies selbst Portionen des Profits unter anderem Namen und angeeeignet von anderen<br />
Personen als den Kapitalisten" (Grundrisse, S. 637).<br />
19
duktivkraft der Arbeit noch nicht enwickelt ist"<br />
Kritik der Berlin 1955, S. 637) 25).<br />
Grundrisse der<br />
2. des konstanten Kapitals 26) und die tikonomie in<br />
des konstanten<br />
4. durch die der Masse des Profits der bezahlten<br />
Arbeit vermittels<br />
1. eines erh6hten<br />
und Intensifikation der Arbeit,<br />
2. der Zunahme des Anteils der Lohnarbeiter, deren Arbeitslohn unter<br />
dem DurchschniU 27),<br />
3. "Herunterdruckens des Arbeitslohns unter seinen Wert" 25,<br />
S. Den Druck auf den Arbeitslohn nennt Marx "eine der bedeutendsten<br />
Ursachen, die die Tendenz zum Fall der Profitrate aufhalten"<br />
4. der Oberschusse uber die bezahlte Arbeit entweder durch<br />
eine besondere<br />
kapitalistischen Nation auf dem Weltmarkt<br />
oder durch<br />
(dies letzte ist freilich nur<br />
28).<br />
Die meisten dieser Methoden<br />
aber zugleich die Produktivkraft der<br />
Arbeit und vermindern wieder den in Arbeitskraft umgesetzten Kapitalanteil<br />
und fOhren also wieder zum Fall der Durchschnittsprofitrate des gesellschaftlichen<br />
Gesamtkapitais, sind also insofern zwieschlachtig.<br />
2.2. Die<br />
Die<br />
der widerspruchlichen Tendenzen im AkkumulationsprozeB<br />
soli in drei in sich vermittelten Stufen skizziert werden 29):<br />
Dies gil't ebenso fur die Monopole (vgl. MEW 25, S. 269).<br />
MEW 25, S. 245.<br />
MEW 25, S. 247.<br />
daz·u spa.ter.<br />
29) An diesem Zusammenhang festzuhalten ist insofern wichtig, weil haufig<br />
in der<br />
Diskussion die partielle bzw. allgemeine Oberproduktionskrise<br />
von der Obera'kkumulationskrise get·renn! wird - so auch bei Matlick (a. a. 0., S.101).<br />
Die Marx'sche<br />
der Maglichkeit einer aN.geme'inen Oberak'kumulation und<br />
Oberproduktionskrise imp'I'izit eine Kritik an zwei in ·der burgerlichen Okonomie<br />
seit Say und Ricardo diskutierlen Dogmen:<br />
1. daB es keine allgemeine Uberproduklion von Waren und keine allgemeine Oberak1kumulalion<br />
von Kapital geben kanne, diese vielmehr immer nur partielle seien<br />
(vgl. D. Ricardo, Ober die Grundsatze der politischen Okonomie und der Besleuerung,<br />
Ber·jljn 1959, S. 282).<br />
2. daB eine stagnierende Kapitalakkumulation durch die Lohnh6he be,grOndet sei: "Es<br />
~ann ·also nicht sein, daB in einem Land eine Summe von Kapital akkumulierl<br />
worden ist, die nicht produktiv angewandt werden kann, solange niehl die U:ihne<br />
so hoch lind daher so wenig fUr den Kapitalprofit iibrig lassen, daB der<br />
Ameiz zur<br />
l'Iufhort" (ebd" S. 281). Hervorhebung von uns.<br />
Erst auf dem Hintergrund der foig'enden Darstellung der Marx'schen Kritik an diesen<br />
werden die Urs'8chen der Stagnation und die Rolle der Bewegung des Arsichtbar!<br />
20
1. und Mehrwertund<br />
Ver-<br />
3. der der absoluten Grenze der durch die<br />
Oberakkumulation von in der auch die Rolle des Arbeitslohns<br />
sichtbar wird.<br />
des Akkumu-<br />
Diese<br />
lationsprozesses betrachtet werden wie als<br />
Bewegung des<br />
Indem die<br />
Produktion ihr immanentes MaS<br />
duktion von Mehrwert" 25, S.<br />
genstandlichung von unbezahlter Arbeit, nicht am<br />
Konsumtion hat und dies durch die<br />
eines Teils<br />
selben in Kapital" (edb., S. durch die Akkumulation und die<br />
rung der Produktivkraft der Arbeit ausgefuhrt<br />
der<br />
Mehrwert periodisch in Widerspruch zum Gebrauchswert oder zum Quantum<br />
der produzierten Waren, zur Konsumtionskraft.<br />
daB €lin genugender<br />
Grad der Kapitalakkumulation vorherrscht, dann hat die<br />
fung der Mehrarbeit zunachst nur seine Grenze an der Mehrwertrate und<br />
der Anzahl der Arbeitsbevblkerung. Aber mit der "<br />
des Prozesses,<br />
der sich im Fall der Profitrate ausdruckt, schwillt die Masse des<br />
Mehrwerts ins Ungeheure. Nun kommt der zweite Akt des<br />
Prozesses. Die gesamte Wanmmasse, das Gesamtprodukt, sowohl der<br />
der das konstante und variable Kapital ersetzt, wie der, den Mehrwert<br />
darstellt, muB verkauft werden. Geschieht das oder nur zum oder<br />
nur zu Preisen, die unter den Produktionspreisen stehen, so ist der Arbeiter<br />
zwar exploitiert, aber seine<br />
realisiert sich nicht als solche fur<br />
den Kapitalisten, kann mit gar keiner oder nur teilweiser Realisation des<br />
abgepreBten Mehrwerts, ja mit teilweisem oder ganzem Verlust seines Kapitals<br />
verbunden sein" 25, S. 254) 30).<br />
Der EntwicklungsprozeB des Verhaltnisses von ME!hrwe·rtll'ro·duildi~1)1 als der<br />
von der Gesamtarbeitskraft vergegenstandlichten Mehrarbeit und der Reali<br />
des Mehrwerts durch das Quantum der<br />
Gebrauchswerte,<br />
vollzieht sich in drei logischen und zeitlichen Stufen.<br />
Die Produktion von Mehrwert und seine<br />
stehen in<br />
(1.) einem auBerlichen Verhaltnis,<br />
(2.) in einem Gegensatz zu einander, der sich<br />
(3.) durch die Kapitalakkumulation zu einem entwickelt.<br />
30) Dieser Punk! ·ist enorm wichtig fUr den Staatseingriff und d·ie Rolle des Weltmarkts<br />
in der Krise; vgl. da:w spater.<br />
21
1 :<br />
"Die<br />
fallen<br />
der unmittelbaren<br />
und die ihrer Realisation"<br />
und auseinander von Kauf und<br />
25, S.<br />
Zu 2:<br />
GII'l'I'I!"!,nl':::II:l' zueinander: Die<br />
zierten<br />
das fUr das·<br />
Mehrwerts ist, ist nicht nur durch die<br />
der Arbeit und beschrankt durch die<br />
und Konsumlionskraft der<br />
und besonders durch die "Konsumtionskraft auf<br />
trabutionsverhaltnisse" MEW 25, S.<br />
verschiedenen<br />
auch<br />
Dis-<br />
Zu 3:<br />
Der der "Trieb nach und<br />
nach Produktion von Mehrwert auf erweiterter Stufenleiter" und die besti:inder<br />
Produktionsmethoden<br />
25, S. 254 L)<br />
und<br />
des Mehrwerts<br />
des auBeren Feldes 34). Je<br />
die<br />
desto starker treten sie<br />
zu den Produktionsverhaltnissen.<br />
Urn aber den von mit der Oberakkumulationskrise<br />
der Profitrate)<br />
Zusammenhang noch von einer anderen als<br />
zu<br />
Die Akkumulation des<br />
durch die Masse des Mehrwertso Bei ae()etle<br />
Masse des akkumulierbaren Mehrwerts von<br />
schon arreichten Akkumulation und dar GroBe des vorgescl'lossenen<br />
tals ab, andererseits aber von dem<br />
des Mehrwerts. Die<br />
Masse des Profits kann aber auch bei sinkender Profitrate noch durch die<br />
Konzantration und Zentralisation<br />
Andererseits zeichnet sich mit dem<br />
und der<br />
des<br />
des vorhandenen<br />
des<br />
Konflikt ab zwischen dar Verseiner<br />
dar Bewe-<br />
31) Vgl. dazu MEW 25, s. 2671.; MEW 26,2, S. 501.<br />
~2) VgL dazu MEW 26,2; S. 518 ft.<br />
33) Vgl. dazu MEW 26,2; S. 520 If.<br />
34) Allgemeine Oberproduklionskrisen kommen also nur vor - wenngleich auch partielle,<br />
einzelne Produktionszweige ergreifende<br />
zu allgemeinen<br />
Oberproduktionskrisen fuhren konnen - bei einer der iiuBeren Ausdehnbarkeit<br />
des Absatzfeldes, d. h. sis k6nnen also nur Weltmaridkrisen sein.<br />
dazu auch K. Marx, Das KapitaJ Bd. 1, Berlin 1959, S. 963, "Volksausgabe", und<br />
26,2; S. 524).<br />
35') Vgl. dazu MEW 25, S. 256.<br />
22
kraft<br />
wahrend die Mehrwertrate und die<br />
Es<br />
Diese verschiedenen EinflOsse im<br />
der Lohnarbeiter als<br />
Tendenzen vermitteln.<br />
ren, sondern in der "<br />
23
von stets<br />
S. 261}. Aber nur eine<br />
akkumulation von ist die absolute<br />
ProzeB, der<br />
von Waren einschlieBt"<br />
im Sinne von Ober-<br />
Grenze des weiteren<br />
die industrielle Reservearmee<br />
ware absoiut und schlosse<br />
S. 261) ein wenn das ge-<br />
"samtiiche<br />
wachsene Mehrwert als vor seinem<br />
Wachstum, d. h. wenn<br />
keinen Zl.Iwachs an Mehrwert-<br />
masse<br />
Konnte bisher das<br />
der Masse des Mehrwerts<br />
beiden Grenzen der<br />
die absolute Masse der Arbeitskraft und die Mehrwertrate. Oberdies<br />
durch die Akkumulation und die gesteigerte nach<br />
des Arbeitslohns, die die Mehrwertrate sogar zum<br />
wird auch sichtbar, warum in der Spatphase der<br />
Prosperiti:it und der beginnenden Krise die Lohnhohe fOr das Kapital von<br />
entscheidender Wichtigkeit 1st also die Steigerung des Surpluswerts<br />
und entsteht trotz zl.Isatzlicher Kapitalausdehnung kein zl.Isatzlicher<br />
Mehrwert mehr 38), steigen aber aufgrund der vorangegangenen beschleunigten<br />
Akkumulation noch die Arbeitsl6hne, d. h. fallt also die Mehrwertso<br />
"fande auch ein starker und pl6tzlicher Fall in der allgemeinen Profitrate<br />
statt, diesmal aber... (wegan) eine(s) Steigen(n) im Geldwert des<br />
variablen Kapitals (wegen dar gestiegenen L6hne) und dar ihr entsprechenden<br />
Abnahme im Verhiiltnis der Mehrarbeit zur notwendigen Arbeit" (MEW<br />
25, S. 262).<br />
Weil die Masse der angewandten Arbeit und die Mehrwertrate nicht mehr<br />
vergr6Berbar, wurde der Fall der Profitrate von einer absoluten Abnahme<br />
der<br />
begleitet sein. Der letzte Zweck der Ausdehnung der Produktion,<br />
daB namlich wenigstens noch die Masse des Profits vermehrt<br />
wOrde mit anwachsender Masse des angewandten Kapitals, fiele weg.<br />
Der hiernach einsetzende<br />
und der<br />
um die wie um die des Mehrwerts<br />
ware Resultat des Falls der Profitrate, nicht<br />
der Fall der Profitrate<br />
Resultat der Konkurrenz, wie es im BewuBtsein des<br />
talisten erscheint. Die einsetzende Krise bereitet aber selbst wieder den Aufschwung<br />
und die weitere Kapitalakkumulation vor, indem<br />
1. Teile des<br />
37) stelltalso sine aHgemeine Oberakkumulations- und Oberproduktionskrise dar.<br />
38) "Sobald also des Kapital gewachsen ware in einem Verhaltnis zur Arbe,iterbev61-<br />
kerung, daB weder die absolute Arbeitszeit, die diese Bev61kerung liefert, ausgedehnt,<br />
nochdie relative Mehrarbeitszeit erweitert werden kennte (das letztere ware ohnehin<br />
nicht tubar ineinem FaH, wo die Nachfrage nach Arbei! so stark, ,also Tendenz zum<br />
Steigen der Lehne); wo also ,das gewachsene KapHal nur ebensoviel oder selbst<br />
weniger Mehrwelftmass'e produziert als vor se,inem Wachstum, so lande eine absolute<br />
Oberproduktion von Kapital statt (MEW 25, S, 261 f.).<br />
24
der Produktionsmitel bewirken oder sei es, daB<br />
Wert des<br />
vernichtet wird'<br />
3. der Preisfall und der<br />
einen<br />
die Profit rate durch<br />
erh6ht.<br />
Grads der industriellen Reservearmee und der<br />
"""""KI.''''''''' des Arbeitslohns und damit sine Erhodem<br />
einen Anreiz<br />
Maschinen, verbesserter Arbeitsmethoden<br />
Form, um<br />
wurde aber auch noch<br />
des konstanten<br />
Der weitere und die der<br />
des Kapitals ist offenbar sehr verschieden, je nach der unmittelbaren Ursache<br />
der Krise.<br />
Handelt es sich<br />
Krise oder um eine aus einer solchen<br />
hervorgehenden Oberproduktionskrise - auch jede<br />
Oberakkumulationskrise die allgemeine Oberproduktionskrise enthi:i.lt -<br />
dann ist der Fortgang der Produktion durch die<br />
des Mehrwerts,<br />
d. h. durch die Realisierung des produzierten Gebrauchswertquantums,<br />
also durch die Nachfrageverhaltnisse und die Konsumtionskraft begrenzt<br />
und nach Oberwindung dieser Schranke kann wieder eine beschleu-<br />
Akkumulation einsetzen, deren Grenzen dann nur durch die Prodl.lk·<br />
tion des Mehrwerts (Mehrwertrate und Masse der Arbeitskraft) gebildet werden.<br />
Anders verhi:i.lt es sich aber bei der absoll.lten Oberproduktionskrise, der<br />
Oberakkumulation von Kapital im Hinblick auf die beschrankte Mehrwertmasse,<br />
eine Form der die von Waren einschlieBt<br />
Wert und Mehrwert nicht realisiert werden konnte), da dies<br />
Kapital ja aus Waren besteht 39).<br />
Die der Akkumulation und der des Kaware<br />
letztlich dadurch daB die fallende Profitrate nicht durch<br />
die Profitmasse<br />
wurde und dadurch die Profitrate schneller<br />
fiele! Dies ware deshalb eine<br />
einerseits der<br />
wieder steigt<br />
andererseits die Rate des Profits<br />
des gesellschaftlichen wieder durch die und<br />
von erh6ht wird und die Mehrwertmasse<br />
durch die gesteigerte Extension und IntensitiH der Arbeit wie der erh6hten<br />
Arbeitsmasse stiege, so wurds die Profitrate im<br />
der Akkumulation<br />
39) Vergl. zum Verhaltnis von Oberproduktion von Kapi1al und<br />
Waren MEW 26,2, S. 287; MEW 25, S. 268.<br />
von<br />
25
durch die relativen Verminderung des in Arbeitskraft umgesetzten Kapitalteils<br />
aber wieder sinken und der Zyklus beganne von neuem, sobald die<br />
gefallene Profitrate nicht mehr durch die Profitmasse kompensiert wurde 40).<br />
2. 3. Stagnierende Kapitalakkumulation<br />
Ais Foige des vorangegangenen Prozesses, der beschleunigten Akkumulation<br />
und der Steigerung der Produktivkraft der Arbeit bei gleichzeitiger<br />
relativer Verminderung in der Nachfrage nach Arbeit und verstarkter Freisetzung,<br />
ware die organische Zusammensetzung stark gestiegen; dies macht<br />
sich aber solange nicht als Fall der Profit rate bemerkbar, wie noch eine<br />
beschleunigte Ausdehnung des Gesamtkapitals das Exploitationsfeld erweitert,<br />
die Anzahl der Arbeitskrafte und teils noch die Mehrwertrate absolut<br />
steigert, also die gesamte gesellschaftliche Profitmasse gestiegen ware und<br />
den Fall der Profitrate vermindert Mtte.<br />
In der Krise oder bei der Abschwachung der Akkumulation und der Freisetzung<br />
von Arbeitern tritt der Fall der Profitrate starker hevor. Da die<br />
Masse des Profits eben auch von der GroBe des vorgeschossenen Kapitals<br />
abhangt, konnte durch die Konzentration der Produktionsmittel und Zentralisation<br />
des Kapitalwerts im Abschwung oder in der Krise die Masse des<br />
Profits bei einigen Kapitalen noch gehalten oder gesteigert werden. Trotz<br />
des durch die Krise und der erneuten Ausdehnung der Akkumulation wieder<br />
verbesserten Verwertungsgrads des Gesamtkapitals und eines moglichen<br />
Steigens der Masse des Profits des Gesamtkapitals und der groBten<br />
fungierenden Kapitale, konnte der Verwertungsgrad durch die hohe organische<br />
Zusammensetzung so gesunken sein, daB das Zusatzkapital nur im<br />
verminderten MaBe angelegt werden kann, etwa weil fur ein gegebenes<br />
Kapital der in Arbeitskraft umgesetzte Kapitalanteil und dementsprechend<br />
der Verwertungsgrad sehr gering ware. Der gesunkene Verwertungsgrad<br />
und die verminderte Anlage von Zusatzkapital fi.ihrt aber zur ungeniigenden<br />
Ausdehnung des Gesamtkapitals (bei gleichzeitiger Herausbildung<br />
einer relativen Oberbevolkerung). Die Foige ware, daB einerseits Kapital<br />
brachlage, andererseits ein Teil der UnterbescMftigten nicht wieder absorbiert<br />
41) wurde, indem namlich "die Aneignung unbezahlter Arbeit; und das<br />
Verhaltnis dieser unbezahlten Arbeit zur vergegenstandlichten Arbeit uberhaupt,<br />
oder, kapitalistisch ausgedruckt, daB der Profit und das Verhaltnis<br />
dieses Profits zum angewandten Kapital, also eine gewisse Hohe der<br />
40) Die der Akkumulationsbewegung des fungierendan Kapitals konespondierende<br />
Sewagung des Leihkapitals muB in diesem Zusammenhang aus der Untersuchung<br />
ausgeschlossen werden.<br />
41) "Dieselben UmsUinde, die die Produktivkraft de·r Arbeit erhoht, di,e Masse der<br />
Wa'renprodukte vermehrt, die Markte ausgedehnt, die Akkumulation des Kap,itals,<br />
sowohl der Masse wie dam Wert nach, beschleuni,gt und die Prof.itrate gesenkt<br />
haben~ diesel ben Umstande haben eine relative Oberbevol,kerung erzeugt und srzeugen<br />
sie bestandig, eine Oberbevolkerung von Arbeitern, die vom OberschOssigen<br />
Kapital nicht angewandt wird we'gen des niedrigen ExploitaUonsgra'd der Arbeit, zu<br />
dem ,si'e al'iein angewandt werden konnte, oder wenigstens wag,en der niedern Profitrate,<br />
die sle beigegebenem Exploitationsgrad abwerfen wOrde" (MEW 25, S. 266).<br />
26
Profitrate<br />
scheidet, statt des<br />
BedOrfnissen,<br />
25, S.<br />
Menschen"<br />
im Ausland ein<br />
Ausland beschi:i.f-<br />
Andererseits wOrde aber mit der verminderten<br />
des<br />
und der verminderten Akkumulation uber die Zahl der UnbeschaJein<br />
Druck: auf die lohnrate<br />
die Mehrwertmasse des<br />
wOrde<br />
einer beschlel.!-<br />
in MaBe - die fal-<br />
""",",n,,,,,,. vermindert sine salehe GroBendie<br />
ware, die Unterbeschaf·<br />
der<br />
Gekommt<br />
auch Mattick 'im Hinbl'ick auf die<br />
amerikanischen<br />
"Die relative<br />
der amerikanischen konn!e als anhaltende<br />
betrachte,t werden, was sie in der Tat a,uch ... Die Stagnation des Kapitals stellt<br />
eine Krisensituation dar. In dieser Situation werden Versuche unternommen, die<br />
Profitabilitat zu erhohen ... In diesem Fall konnle man von einer ,permanenten<br />
Krise' der Kapitalproduktion sprechen, d. daB der Kris,enmechanismus unfahig<br />
ware, die Bedingung fOr eine<br />
Wirtschaft wieder herzustellen"<br />
(a. a. 0., S. 101 1.).<br />
aber aluch nur "abstrakt" von der<br />
"ii,n"",..I~!" KapHalausdehnung als fUr die Stagnation aus, nicht aber von<br />
der inneren WidersprOche des Kapitais.<br />
weit sich diese Phanomene entwickeit haben, hang! aber vom historischen<br />
der kapitalistischen Produktion und von weiteren Tendenzen modifizierender<br />
EinflOsse und nicht zuletzt von den dem Fall der Profitrate enigegenwirkenden<br />
Faldorel'l abo<br />
27
sichtbar. Sind namlich bei der<br />
von<br />
der<br />
der Profitmasse in dar<br />
des Booms<br />
h. durch die Anzahl der Arbeitskrafte und die<br />
gegebene<br />
der<br />
lation durch den berells erreichtel'l<br />
beilskriifte beschrankt, dann kann die<br />
der Profitmasse als<br />
fUr die fallende Profitrate nur uber die bezahlte Arbelt erakkumulation<br />
von noch ein auBerordentlicher Druck auf die Lohn-<br />
aus wird<br />
warum bei der Oberrate<br />
einsetzt<br />
2· Teil:<br />
Historische<br />
3. Reale<br />
klasse<br />
des<br />
und<br />
der Arbeiter-<br />
3. 1. zur realen und zur reaten Bewegung<br />
des Arbeitslohns<br />
Wie uberhaupt "die Natur des Kapitals" (MEW S. 120), zu<br />
der gleichermaBen die Erscheinungsformen der inneren Natur und der wesentlichen<br />
Tendenzen des Kapitals gehOren, wie sie sich dem Einzelkapital<br />
auf der Oberflache der kapitalistischen Produktion in der Bawegung der<br />
Konkurrenz darstellen 45), zu unterscheidan ist von dar wirklici'lel'l Bewe-<br />
91.1119 del' KOl'lkUrrE:!I'IZ 46), in der die verkehrten Erscheinungsformen konstituierend<br />
eingehen und die Vorstellungen der<br />
von der<br />
Produktion bestimmend so muB auch unterschieden<br />
werden zwischen dem Arbeitslohn als immanentem Moment des im<br />
44) Zu einem'i:ihnlichen Ergebnis war auch bereits H. Grossmann ge1kommen: "Von<br />
einem gewissen Punkt der Akkiumulation an reicht der vorhandene Mehrwert nicht<br />
hin, um bei gegebener Lohnh6he die Akkumulation fortzusetzen. Entweder muB die<br />
bisheri,ge Lohnh6he linter ihr bisheriges Niveau herabgedruckt werden, oder aber<br />
muB die Akkumulation zum Stillstand gelangen, also der kapital,istische Mechanismus<br />
z,usammenbrechen. So drangt die Entwicklung zur Entfaltung und zur Zuspitzung der<br />
inneren Gegensatze zwischen Kapital und Arbeit, bis die Lesung nur durch den Kampf<br />
bei·der herbeigefuhrt werden kann" (H, Grossmann, Das Akkumulations- und Zusammenbruchsgesetz<br />
deskapital,istischen Systems, Ffm. 1970, 2. Auflage, S. 599). Dabei<br />
kennen wir aber mit seinem Zusammenbruchsgesetz nicht ubereinstimmen!!!<br />
Mil Zur ausfUhrlichen Darstellung der allgemeinen Natuf des Kapitals und des Zusammenhangs<br />
von ,innerer Ker,ngestalt des Kapitals und seiner Erscheinungsform auf<br />
der Oberflache der kapitalistischen Produktion vergl. H. Reichelt, Zur logischen Struktur<br />
des Kapitalbegriffs bei Karl Marx, Ffm. 1970, S. 73 f.).<br />
46) Vgl. dazu MEW 25, S. 839.<br />
28
des Arbeitslohns, wie sie sich aus der<br />
Produktion, ihrer historischen Entfal-<br />
1m<br />
hatte Marx nur die "innere<br />
Produktionsweise, sozusagen in ihrem idealen<br />
25, S. und die reale des<br />
als Konkurrenz der<br />
sowie die wirklichen Verhaltnisse, zu<br />
denen Marx noch ausdrucklich etwa das Kreditwesen, Zwischenklassen, den<br />
Weltmarkt und andere Momente zahlte 47), die "aile<br />
des<br />
wirklichen bilden 26,2, S.<br />
die "historische Realitat" a. a. 0., S. dar<br />
duktion ausmachen, nur insoweit in<br />
wie sie<br />
ihrem<br />
Die Darstellung der wirklichen<br />
dar<br />
durch den Weltmarkt, seine<br />
die Perioden des Kredits, die<br />
und des Handels, die Abwechslung der Prosperitat und<br />
S. 839), lag auBerhalb des Marx'sehen Plans.<br />
Produktion,<br />
die Beder<br />
Industrie<br />
Krise" (MEW 25,<br />
Bevor diese weiteren, die allgemeine<br />
modifizierenden Momente<br />
der realen Bewegung und des Kapitals und damit der realen Bewegung des<br />
Arbeitslohns und der Lage der Arbeiterklasse von unserem Ansatz aus<br />
weiter ausgearbeitet werden sollen, muB zunachst noch (in unserem Zusammenhang)<br />
auf das Verhiiltnis von inneren Verhaltnissen der kapitalistischen<br />
Produktion zu deren<br />
auf der Oberflache der Gesellsehaft<br />
eingegangen werden.<br />
rSIf:hi1!inlllnlr2siform~m<br />
der irmerel'l Verl'i1:iitnisse und ihren auBeren<br />
in der Konkurrenz<br />
Die<br />
der 81.1Beren Verh1:iltnisse der kapitalistisehen Produktion<br />
durch die immanenten d. h. die des Tausehwerts<br />
der Waren durch das auf die Ware verausgabte Quantum gesellsehaftlieh.<br />
notwendiger Arbeitszeit, die immanente<br />
des Verhaltnisses<br />
von Profit und Arbeitslohn dureh das Teilungsverhaltnis der verausgabten<br />
Arbeit Exploitation der die dieses Teilungsverhaltnisses<br />
durch die Produktivkraft der Arbeit, Intensitat der Arbeit und<br />
der Arbeitszeit, also die Wertbewegung der Arbeitskraft und die Regulierung<br />
47) Be,i der Darstellung des aHgemeinen Begriffs des Kapitals hatte Marx "die reellen<br />
Verhallnisse nicht entwickelt, innerhalb deren der wirkliche ProduktionsprozeB vorgeht<br />
... (insbesondere elwa nicht) die wirkliche Konstitution der Gesellschaft, die<br />
keineswegs nur aus den Klas,sen der Arbeiter und industriellen Kapitalisten besteht,<br />
wo also Konsumenten und Produzenten nicht identisch, die erstere Kategorie (deren<br />
Revenuen z. T. sekundare, vom Profit und Saiair abgeleitete, keine primitiven sind)<br />
der Konsumenten vi-ei weiter ist als die zweite, und daher die Art, wie sie ihre<br />
Revenue spendet, und der Umfang der letzteren sehr groBe Modifikalionen im o'konomischen<br />
Haushalt und speziell 'im Zirkulations- und ReproduktionsprozeB des Kapitals<br />
hervorbringt" (MEW 26,2; S. 493).<br />
29
Wie schon im Tauschwert<br />
Waren durch<br />
verloscht<br />
kraft der Arbeit als zusatzlicher<br />
erscheint, die unbezahlte Arbeit<br />
ist, so scheinen auch der<br />
der<br />
den Revenueformen von Arbeitslohn,<br />
und Grundrente<br />
verschiedenen und nicht mehr<br />
Quellen zu Indem diese An-<br />
Revenueformen<br />
des einfachen<br />
sie als I'Istiirliche Einkommensnicht<br />
die<br />
erscheint<br />
die Produktionsmittel erscheinen als Quelle des<br />
industriellen Profits, die Erde als Quelle der Grundrente und im zinstra-<br />
Geld als Quelle von mehr Geld. Die Quelle und<br />
Armen<br />
der<br />
die einfachen Elemente des<br />
als wertbildende erscheinen.<br />
Aber nur, weil schon in der Form des Arbeitslohns die Mehrarbeit der Lohnarbeiter<br />
verschleiert ist, scheint der<br />
den die Lohnarbeit laBt,<br />
aus den anderen<br />
des einfachen<br />
Dieser Schein<br />
Verteizu<br />
Naturdar<br />
diese Revenueformen in der<br />
der Konkurrenz<br />
dem salbst als wert- Formen<br />
erscheinen lafH sowie die<br />
dar Waren durch die Arbeitszeit<br />
verdeckt, loscht eben darin selbst den<br />
dar For-<br />
Verhaltnisse Oberflache mit den inneren Wertverhaltnissen<br />
aus.<br />
Diese Formen und Verhaltnisse sind<br />
und konstituieren die Oberflache der<br />
der Konkurrenz, in der diese Formen<br />
Fall betrachtet, vom Zufall beherrscht<br />
in diesen Zufallen sich durchsetzt und<br />
4R) Vgl. zum folgenden MEW 25, S. 822 fL<br />
30<br />
so-
historische, naHirliche<br />
rischen Produkiionsverhallnissen<br />
in der<br />
vorausgesetzt ist -, vielmehr<br />
sind die Distributionsverhi:iltnisse nur die Kehrseite der<br />
historischen Produktionsverhaltnisse: weil die Arbei! in der Form der<br />
Lohnarbeit und die Produktionsmittel in der Form von<br />
sind - also nur<br />
dar, als<br />
Reichworin<br />
die<br />
am<br />
teilnehmen, sind<br />
daher wesenllich identisch mit den Funktionen und Formen, worin die<br />
an der Produktion sind.<br />
Nach welchen Gesetzen die einzelnen<br />
der<br />
Arbeit, d. h. die einzelnen Einkommensformen<br />
auf der Oberfiache in der<br />
der Konkl.lrrenz und im<br />
BewuBtsein der selbst bestimmt erscheinen,<br />
zu werden. Es<br />
des<br />
relativen Arbeitslohns<br />
Arbeiterklasse in der<br />
hat 49).<br />
realen<br />
Arbeitslohns<br />
des<br />
war die<br />
der relative Arbeitslohn<br />
der Lohnarbeiterklasse<br />
von der<br />
der Produktivkraft der Arbeit und der relativen Abnahme des<br />
in Arbeitskraft der Wert- und Mehr-<br />
'") In dem folgenden Versuch einer Darstellung dieser malen<br />
lohns auf Grundlage der wirklichen Bewegung der kapitalistischen<br />
kann<br />
diese - in die die verkehrten Formen und Auffas9ungen von der Rolle des Arbeitslohns<br />
und den Distributionsverhaltnissen eingehen - nur im begrenzten MaBe enlwickelt<br />
werden, schon allein deshalb, weildazu die Analyse ihrer historischen ReaHfiit<br />
vorausgesetz! ware.<br />
31
wert-produzierende Bestandteil des Kapitals. Das Kapitalwachstum reguliert<br />
demnach die Nachfrage nach Arbeit, die Steigerung der Produktivkraft der<br />
Arbeit, und der Wechsel in der Zusammensetzung des Kapitals bestimmte<br />
das AusmaB der freigesetzten Lohnarbeiter. Beide Bewegungen bestimmten<br />
die Lohnh6he, den relativen Arbeitslohn und die Lage der Lohnarbeiterklasse.<br />
Die im Wachstum des Kapitals eingeschlossene relative Abnahme<br />
des in Arbeitskraft umgesetzten Bestandteils fLihrte zum Fall des Verwertungsgrads<br />
des Kapitals, der noch durch die Profitmasse, die bestimmt war<br />
von der Exploitationsrate und der Anzahl der Arbeitskrafte, kompensiert<br />
werden konnte.<br />
Einerseits war das Kapitalwachstum, d. h. das Zuwachskapital, abhangig<br />
von der Masse des bisher akkumulierten Kapitals, der Masse des Profits<br />
und der Profitrate, andererseits aber war gerade die weltere Ausdehnung<br />
des Kapitals davon abhangig, ob die Profitmasse noch den sinkenden Verwertungsgrad<br />
kompensieren konnte (und nur eine weitere Ausdehnung<br />
konnte die Profitmasse noch steigen lassen). Die standige weitere Ausdehnung<br />
des Kapitals (und der Produktion) fLihrt bei beschrankter Gesamtmehrwertmasse<br />
zur Oberakkumulation von Kapital, bei gleichzeitigem OberfluB<br />
von Arbeitsbev61kerung, und beide k6nnen im weiteren aufgrund einer<br />
Oberproduktion von Kapital und seines sinkenden Verwertungsgrads zur Stagnation<br />
der Kapitalakkumulation und zur standigen Unterbeschaftigung eines<br />
Teils der Lohnarbeiter fUhren 49a). Denn diese k6nnen nun - aufgrund eines<br />
zU,geringen Verwertungsgrads des Kapitals - nicht mehr als Verwertungsmittel<br />
des Kapitals fungieren.<br />
Die Entwicklung der kapitalistischen Produktion, der WachstumsprozeB des<br />
Kapitals, der die Steigerung der Produktivkraft der Arbeit vorantreibt und<br />
dadurch selbst beschleunigt wird, bringt aber selbst weitere "reellere" Verhaltnisse<br />
hervor, die den allgemeinen Vorgang des Kapitalwachstums und<br />
die davon abhangige Bewegung des Arbeitslohns, des relativen Arbeitslohns<br />
und die Lage der Lohnarbeiter modifizieren. Darunter fallt die Verselbstandigung<br />
von Kapitalformen, die Konkurrenz der Einzelkapitale untereinander,<br />
die unproduktive Verwendung von Arbeit und die unproduktiven<br />
Zwischen klassen, der EinfluB des Weltmarkts, die entwickelte Arbeiterbewegung<br />
und die 6konomischen Kampfe der Arbeiterklasse, Staatseingriffe<br />
und die Bewegung der Marktpreise.<br />
Die Modifikation des allgemeinen Prozesses des Wachstums des Kapitals<br />
(und der Ausdehnung der Produktion); der Zusammensetzung des Kapitals<br />
und seines Verwertungsgrades durch die angefUhrten Faktoren und damit<br />
der davon abhangigen Lohnh6he, des relativen Arbeitslohns und der Lage<br />
der Lohnarbeiter ist offenbar durch die Momente m6glich, die neben der<br />
Ausdehnung des Kapitals bzw. der Produktion besonders den Verwertungsgrad<br />
des gesellschaftlichen .Gesamtkapitals beeinflussen, d. h. besonders<br />
durch die Veranderungen<br />
49a) Zur Konkretisierung fOr die BRD vgl.: Kommunist 4/5, S. e .<br />
32
in die<br />
GroBe<br />
die eine<br />
4. durch die<br />
ten Arbeit<br />
seiner<br />
Profits im Verhaltnis zur bezahl-<br />
Profitrate Tendenz abschwachenden Faktoren<br />
haben auch die<br />
realeren Mosowohl<br />
auf die unl'!r~U{l!:1I<br />
seine<br />
wie auf die<br />
Produktivkraft und der Konsumauch<br />
die<br />
Produktion und ihre einzelnen Phasen und<br />
den einzelnen Phasen des<br />
das kommerzielle und das zinstrader<br />
- in<br />
der Weise einen EinfluB auf die<br />
Tendenzen von Ausdehnung<br />
des und seiner aus, indem sie einerseits die<br />
weitertreiben und zum anderen den realen Zustand des Rekti'::m~spr·ozes~,es<br />
verschleiern. Obwohl die des Kaufmann!>kalpitials<br />
nichts anderes als die<br />
des industriellen Kapitals innerhalb<br />
die<br />
es sich doch wegen seiner Vervon<br />
den Schranken des<br />
zesses und treibt ihn daher selbst llber seine Schranken hinaus"<br />
S. 31 Innerhalb durch die<br />
oder<br />
in die<br />
Geld-<br />
Kredits, angereizt durch die<br />
"die ohne Reservekapital oder<br />
die ganz auf dem Geldkredit hin ope<br />
Mit der durch den einfachen Geldkredit und den<br />
33
sucht sich dadurch<br />
bezahlte Arbeit<br />
zu halten,<br />
50) Dieser Zusammenhang soil spater nochmals aulgenommen werden.<br />
In welchem enormen MaSe die Anspruche des<br />
auf den<br />
die industrielle Profitmasse drOcken,<br />
einer<br />
in der<br />
Metallinduslrie die "AuBergew6hnlich, wenn auch<br />
keineswe'gs Oberraschend ist der starke Anstieg des Zinsaufwandes. Mit einem Anteil<br />
von 2,3% des Umsatzes erreichle der Zinsaufwand im Maschinenbau 1970 das Dopder<br />
Neltoerlrage, in der Ele,ktroindustrie immerhin schon Der des<br />
beleuchtet die bedrohlichen Veranderungen in der<br />
fur der Unternehmen. Immer deutlicher wird erkennbar, daB die<br />
der<br />
Ja,hre 1969/70 nicht mit einer Explosion der Gewinne, sondern mit einer Explosion der<br />
Schulden verbunden war" (1971, Nr. 33, S. 53).<br />
Zu die,sem Druck auf den Arbeitslohn braucht sich das fungierende Kapital Mufig<br />
selbs.t zu bemOhen, Daw trelen wi·ederum die ideologischen Repriisentanten<br />
des Kapilals, der Aktien- und eiwa den<br />
Bericht Ober die der in<br />
so PO 1971, Nr. 12, S. 43f.).<br />
34
einer ausnahmsweisen Produktivkraft und Intensitat<br />
So kann auch in einzelnen<br />
oder<br />
einzelnen<br />
die Profitmasse noch<br />
werden, wi:ihrend der durchschnittliche<br />
schon tallt.<br />
Durch den und das der vielen<br />
kommt es an einzelnen Punkten im<br />
sagar noch<br />
nach Arbeit, wahrend an anderen Stellen schon<br />
1m MaSe aber der Akkumulation und<br />
von<br />
verwerten kann,<br />
die an die Schranke<br />
denen Schranken<br />
dies durch<br />
daher<br />
von Revenue<br />
wi:ihrend andrerseits die Masse der Produzenten auf das average MaS an<br />
Bedurfnissen beschrankt bleibt und der Anlage der<br />
Produktion<br />
nach beschrankt bleiben muB" 26,2, S·<br />
5") Dies gilt freilich nur soweit es nicht durch Preiserh6hungen und Geldwerlfall kompensiert<br />
wird. (Vergl. ·dazu den letzten Teil).<br />
54) Zur Rolle der Monopole im KontraktionsprozeB vergl .den letzten Teil der Arbeit.<br />
35
modifiziert<br />
weder als<br />
schlechtnoch<br />
als eine auf den<br />
beschrankbar, vielmehr ist die<br />
realen Distributionsverhaltnisse der<br />
"durch das Verhaltnis der verschiednen Klassen zuihre<br />
i:ikonomische Position, namentlich also<br />
das Verhaltnis des Gesamtmehrwerts zum Arbeitslohn und<br />
zweitens durch das Verhaltnis der verschiedenen Teile, worin sich der<br />
Mehrwert Zins, Grundrente, Steuern 25, S. 191}.<br />
Die Basis von Konsumtionskraft und<br />
konnen eben nur die Verhaltnisse<br />
sein, innerhalb deren sich in der<br />
Produktion die<br />
Arbeit verteilt und innere Struktur der<br />
schen Gesellschaft, der verschiedenen Klassen und Klassenfraktionen bilden.<br />
Die historische<br />
der Produktivkraft der Arbeit aber, die ein wachund<br />
das<br />
von Arbeit 55) eine<br />
die ihrer Form nach zwar Lohn-<br />
Attraktion und<br />
aber nicht<br />
Produktion<br />
~ so vermehrwert sich auch nicht dar kann also auch<br />
nicht von der<br />
als Revenue verwendet werden und als zunamlich,<br />
"daB infolge der Maschinerie<br />
der ArbeH) die net revenue<br />
der Bourgeois mehr menial servants als fri.iher<br />
wenn er fri.iher von seinem<br />
ProdU'kt mehr in product 01 labour ausle,gen muBte, er jelz! mehr auslegenkann in<br />
unproductive labour, also Bediente und andere von der unproduktiven Klasse I'ebenden<br />
Arbeiter zunehmen. Diese<br />
e,ines TeHs dar Arbeiter in<br />
Bedienle ist eine schone wie es fUr sie ist,daB infolge des<br />
Wachsens des net produce mehr Spharen lOr<br />
labour sich ciflnen, die<br />
von ihrem Produkt zehren und deren Interesse au mains mit dem der direkt<br />
Klassen i,n ihrer (MEW 26,2, S. 573). Ebenso<br />
auch die materielle Basis unproduktiven Arbeiter 1m Staatsse,ktor..<br />
36
satzliche<br />
auftreten, vielmehr<br />
duktiven Arbeiter selbst sin Tell<br />
bzw. ein Teil der aus dem<br />
Staatseinnahmen.<br />
der<br />
terielle Basis einer neuen<br />
S.<br />
workmen auf der einen<br />
anderen Seite in der Mitte stehenden und sich in stets im<br />
von der Revenue direkt emahrenden<br />
Last auf die arbeitende<br />
lasten und die soziale Sicherheit und<br />
Macht der oberen Zehntausend vermehren" 26,2; S.<br />
Zwischenklasse kann sich "eine betrachtliche<br />
tums, teils unter dem Titel der Rente, teils unter<br />
von der<br />
Die<br />
mulationsbetrieb in die Produktion<br />
misch den bloBen<br />
zwar dies das<br />
zu ant,-""""<br />
im Verhaitnis zur Produktion"<br />
Die<br />
und<br />
das<br />
vermindert indem<br />
... durch die Ober<br />
S·<br />
Diese der<br />
der<br />
kraft der Arbeit<br />
wachsen der<br />
aus dem<br />
Zur neuen unprodu~tiven Zwischenklasse<br />
und Marx hat im als er die<br />
eniwickelte, Zwiscil;enklasse nioht einbezogen. Es gal! die<br />
noah nich! 0 •• in ,ihrer Bestimmtheit zu entwickeln, sondern nur die<br />
sie primitiv im Verhi:iilnis des Kapitals selbst ist. Wir haben daher auch<br />
hier wegzulassen die Rucksicht auf die<br />
besilzenden und<br />
etc. Klassen, die nicht produziemn, sondern von ihrer Revenue leben, mit dem<br />
Kapital austauschen; Tauschzenlren fOr es bilden. Wir konnen nur soweil teilweise<br />
Rucksicht auf sie nehmen (aber besser be'i der<br />
als sie fOr die<br />
rische Bildung des Kapitals most important" (Grundrisse, So
seinerseits.<br />
Wachstum des<br />
tiven<br />
oder zu<br />
verdammlich<br />
S,71<br />
worden, so ist der Luxus<br />
Prod u ktion"<br />
Die aus der<br />
und dem<br />
hende<br />
Zwischenklasse modifizieren den Verlauf des<br />
Lohnarbeiter - und besonders in der<br />
also insofern, als der<br />
des<br />
modifiziert wird.<br />
Die<br />
striellen Reservearmee.<br />
durch absorbiert<br />
Lohnarbeiter dadurch<br />
AUSml
nehmen.<br />
beherrschende einer<br />
und die besondere Produktivitat und Intensitat ihrer<br />
des Austausches<br />
Weltmarkt<br />
ist<br />
ist aber insofern wieder<br />
;,7a) "Und selb.st die Theori'e Ricardos belrachlet,<br />
Landes gegen einen eines anderen aU'3tauschen. Oas Gese!z des Werts<br />
wesenlliche Modifikation. Oder wie sich innerha~b eines Landes<br />
labour zur unskilled, simple verhalt, so konnensich die Arbeitstage<br />
Lander verhalten. In diesem Fall exploitiert das reichere Land<br />
wenn letzteres durchden Austausch gewinnt" (MEW 26,3; S.<br />
S.
ermoglichte Ausdehnung des Kapitals langfristig wieder den Verwertungsgrad<br />
vermindert (Erhohung der organischen Zusammensetzung 58).<br />
Ebenso kann die Profitrate des gesellschaftlichen Gesamtkapitals noch erhOht<br />
werden durch die Einfuhr von billigen konstanten Kapitals (etwa von<br />
Rohstoffen), deren niedrige (Weltmarkt-) Preise das vorzuschieBende fungierende<br />
Gesamtkapital vermindern. Dasselbe gilt fOr Konsumtionsmittel,<br />
insofern dies eine Wertsenkung der Arbeitskraft ermoglicht (vgl. MEW 26,2;<br />
S. 438 ff)·<br />
Indem aber eine expandierende Nachfrage Oberhaupt die Voraussetzung<br />
der Entwicklung der Produktivkraft der gesellschaftlichen Arbeit, der Produktivitat<br />
und Intensitat der Arbeit ist, kann llmgekehrt durch den Ausbau<br />
einer beherrschenden Stellung auf dem Weltmarkt und vermittels der expandierenden<br />
Weltmarktnachfrage nach einem wachsenden produzierten<br />
Gebrauchswertquantum die vergegenstandlichte Mehrarbeit realisiert die<br />
Produktivitat und Intensitat der Arbeit gesteigert und das Kapitalwachstum<br />
beschleunigt werden 59).<br />
Eine expandierende Weltmarktnachfrage modifiziert auch die Oberproduktion<br />
insofern, als auch noch im Verlaufe des Kontraktionsprozesses, der Depression<br />
und dem Aufschwung ein groBer Teil der vergegenstandlichten<br />
Mehrarbeit und Profitmasse - insbesondere fOr einige Produktionssharen -<br />
realisiert werden kann 60). Kann, etwa wahrend des Kontraktionsprozesses,<br />
noch ein groBer Teil des Warenkapitals, welches Trager des Durchschnittsprofits<br />
ist, im Ausland in die Geldform des Kapitals verwandelt werden, so<br />
58) Das Verhaitni,s von Profitmasse eines bestimmten geseHschafUichen Gesamtkapitals<br />
zur bezahlten Ges,amtarbeit kann aber nicht nurdurch den internationalen Austausch<br />
verandert werden, sondern auch tiber die Bewegung des zi'nstragenden Kapitals auf<br />
dem Weltmarkt, die Bewegung des industriellen Kapitals und seine Anlage ,im profitableren<br />
Ausland, durch Wechselkursveranderungen und durchdas staaNiche Protektionssystem.<br />
Zur Erh6hung der Profitmas,se tiber AuBenhandel vgl. M. Kalecki,<br />
Theorie der wirtsch'aftlichen Dynamik, Ffm. 1966, S. 56.<br />
59) Wird das Kapitalwachstum in einem Lande beschleunigt undkann zwar dam it<br />
e,ine relative Prosperitat der Arbeiterklasse einhergehen, so kann diesem ProzeB aber<br />
gleichzeitig eine re,lative Stagnation und eine Verschlechterung der Lage der Lohnarbeiter<br />
in anderen Landern entsprechen, ganz abg'esehen von der direkten oder<br />
ind'irekten Exploitation weniger entwickelter Lander - etwa der Lander der 3. Welt.<br />
"Wenn vom Stei'gen des Arbeitsslohns gesprochen wird, ist zu bemerken, daB man<br />
immer den Weltmarkt im Auge haben muB und daB das Steigen des Arbeitslohns<br />
auBer Kraft dadurch ist, daB Arbeiter in anderen Landern auBer Brot gesetzt werden"<br />
(MEW 6, S. 543).<br />
60) Es war ja bereits geze,igt worden, daB nach der Exploitation der Arbeit die "gesamte<br />
Warenmasse, das Gesamtprodu,kt ... verkauft werden (muB). Geschieht das<br />
nicht oder nur zum Teil, oder nur zu Preisen,die unter den Produktionspreisen<br />
stehen, so ist der ArbeHer zwar exploitiert, aber seine Exp,loitation realisiert sich<br />
nichtals solche tilr den Kapitalisten, kann mit gar keiner oder nur teilweiser Real'isation<br />
des abgepreBten Mehrwerts, je mit teilweisem oder ,g'anzem Verl;ust se,ines<br />
Kapitals verbunden sein" (MEW 25, S. 254).<br />
40
Verlust an<br />
die Verlaufsform des<br />
der Arbeiterkiasse die<br />
schen Nation von enormer<br />
dar Konkurrenz unter<br />
den Arbeitern, zur<br />
in Gewerkschaften und<br />
zur Abwehrreaktion gezwungen ist 63).<br />
Der Grad der<br />
die Starke ihrer 6konomischen<br />
der Grad ihres Widerstandes gegen das 64)<br />
und das "Krafteverhaltnis der 16, S. ist es auch,<br />
dar die H6he des Reallohns, die faktische H6he des Arbeitslohns und das<br />
Verhi:iltnis von LohnhOhe und Profit innerhalb der vorher skizzierten Grenzen<br />
und Tendenzen bestimmt.<br />
61) Die Verlaufsform der Krisen des wesldeutschen Kapitalismus, besonders die Rezession<br />
1962-63 und 1966/67 wurde durch<br />
des wesldeutschen<br />
auf dem Weltmarkt 'besonders berGhr.t<br />
des<br />
lichen Wachstums in Westdeutschland<br />
1969, S. 63 If.).<br />
62) Wie in ProsperitiHsphasen uberhaupt, so erfolgt auch in den Prosperilatsphasen,<br />
die durch die besondere Slellung auf dem Weltmarkt forciert werden, eine starke<br />
Differenzierung der Arbei'tsliihne und des Lebensstandards der Lohnarbeiter. Dies<br />
konslatierte bereits Marx fUr den englischen<br />
und seine<br />
phase von 1858 bis 1870.. dazu die von Marx<br />
und MEW 17, S. 649).<br />
wiirden auch<br />
Prosperitatsphase des deutschen von 1890 bis 1900<br />
Phase 1924 bis 1931 konstatiert<br />
etwa: "Wenn wir die Liihne<br />
die wir um 1900 die<br />
nannten, mit denen der graBen<br />
Arbeiter vergleichen, dann linden wir eine Bewegung, die unseren<br />
spricht. Die Lohne der Arbeiteraristokratie stiegen zunachst schneller als der<br />
graBen Mao,o;e der Arbeiter, um dann wahrend der Krise auch schneller zu fallen"<br />
(J. Kuczynski, Die Geschichte der Lage der Arbeiterklasse ..., Berlin 1966, S. 227).<br />
6:1) Vgl. dazu MEW 16, S. 146 f. und ebd., S. 196.<br />
"4) Besonders im internationalen Vergleich wird sichtbar, daB der jeweilige Grad der<br />
entwickelten ArbeHerbewegung fUr den Lebensstandardder Arbeiterklasse eine wichti.ge<br />
Rolle sp'ielt. Dazu schreibt Kuczynski: "Sodann neb en der Intensitat das<br />
moralisch geselischaftliche Element eine beachtJiche in der Begriindung der<br />
Verschiedenheit nationaler Uihne ... Dieses wird in seinem AusmaB entscheidend<br />
bestimmt durch die Starke der Arbeiterbewegung. Denn innerhalb eines gewissen<br />
Rahmens kann diese einen nicht unbedeutenden EinfluB auf die Lage der Arbeiter<br />
ausiiben" (J. Kuczynski, me Geschichte .. , 8d. 36, Theorie der Lage der Arbeiter,<br />
Berlin 1968, S. 92).
Der Durchschnittsarbeitslohn der Klasse der Lohnarbeiter war, neben dem<br />
auBeren, historisch-kulturellen Element, dem Umfang der notwendigen Lebensbedurfnisse<br />
und den Bildungskosten, zunachst von dem zur Reproduktion<br />
der Arbeitskraft notwendigen Quantum Arbeit bestimmt. Die Regulierung<br />
der Bewegung des Arbeitslohns und der Lage der Lohnarbeiter zeigte<br />
sich als immanentes Moment der Kapitalakkumulation - sei es als Resultat<br />
seiner beschleunigten Ausdehnung, die den Arbeitslohn in dem MaBe steigen<br />
lassen konnte, wie er noch genugend unbezahlte Arbeit oder Profitmasse<br />
fUr die Akkumulationsbedurfnisse des Kapitals belieB oder - sei es<br />
als Resultat des in der Ausdehnung des Kapitals sich entwickelnden Wechsels<br />
seiner Zusammensetzung und seines sinkenden Verwertungsgrades,<br />
die die Lage der Lohnarbeiter und die Lohnbewegung als widerspruchliche<br />
bestimmten und in der vermittels des Grads der industriellen Reservearmee<br />
eine entsprechende Tendenz des Arbeitslohns zum Sinken eingeschlossen<br />
war. Unter Einbeziehung weiterer Momente zeigte sich, daB die im Verhaltnis<br />
von Kapital und Lohnarbeit und im Kapitalwachstum eingeschlossenen<br />
Grenzen und Tendenzen des Arbeitslohns, des relativen Arbeitslohn und<br />
der Lage der Lohnarbeiter in der Wirklichkeit noch modifiziert werden<br />
k6nnen.<br />
Innerhalb dieser so gezogenen Grenzen und Tendenzen kann aber die faktische<br />
H6he des Arbeitslohns und der relative Arbeitslohn durch das "Krafteverhaltnis<br />
der Kampfenden" bestimmt werden: "Das Lohngesetz ist also<br />
nicht derart, daB es eine unbewegliche starre Linie z6ge, innerhalb gewisser<br />
Grenzen ist es keineswegs unerbittlich. Jederzeit (groBe Depressionen<br />
ausgenommen) gibt es in jedem Erwerbszweig einen gewissen Spielraum,<br />
innerhalb dessen die Lohnh6he durch die Ergebnisse des Kampfes zwischen<br />
beiden miteinander kampfenden Parteien verandert werden kann" (MEW<br />
19, S. 252)·<br />
Dies ~st auch das richtige Moment i,n der "Machttheorie" der Verteilung sowie in der<br />
Theorie von der politischen Bestimmung des Arbeitslohns, d,ie von den Gewerkschaften<br />
und Sozialdemokraten seit den 20er Jahren vertreten wird, die zwa-r in<br />
richti.ger Weise im Verhalt,nis von ArbeHslohn und Profit ein soziales Verhaltni,s<br />
sehen; diese Theorien sind jedoch wie,derum insofern falsch, ai,s die Grenzen und<br />
Tendenzen der Bewegung des Arbeitslohn,s und der Veranderung des relativen Arbeitslohns<br />
innerhalb des Verhaltnisses von Lohnarbeit und Kapital und dem Kapitalwachstum<br />
nicht gesehen werden. Demit ist die Illusion verbunden, daB die kapitalistischen<br />
Schranken des Antens der Arbeiter am ei,genen Produkt durch Veranderung<br />
der Machtverhaltnisse ,innerhalb der kapitalistischen Produktion aufgehoben werden<br />
konnten.<br />
Andererseits ist die durch den 6konomischen und gewerkschaftlichen<br />
Kampf erfolgende faktische Festsetzung der Lohnh6he nicht nur m6glich,<br />
sondern geradezu notwendig, da ja gerade umgekehrt eine allgemeine<br />
Tendenz zur Lohnsenkung besteht, besonders in Krisen und Tiefpunkten<br />
des industriellen Zyklus, und uberdies die standige Entwertung der Arbeitskraft<br />
und die Steigerung der Intensitat der Arbeit in gleichem MaBe Lohnerh6hungen<br />
erforderlich macht, damit uberhaupt der Wert der Arbeitskraft<br />
erhalten bleibt. Erst durch den okonomischen und gewerkschaftlichen<br />
Kampf kann erreicht werden, daB der historische Lebensstandard und der<br />
42
Reallohn den industriellen<br />
Reallohn mit dar der zunimmt.<br />
Dadurch kann sich Arbeiterklasse durch Phasan der Pros-<br />
€linen Anteil an der<br />
dar Produktivkraft der Arbeit<br />
selbst dann normalerweise nicht verhindern, daB sich<br />
MaBe unbezahlte<br />
das Tei-<br />
Arbeit sich<br />
der bezahlten<br />
Die Veranderung der Real16hne<br />
haltnisse durch den<br />
halb der vom Verhaltnis von<br />
und den<br />
konnen, in der<br />
mulation aber wiederum die<br />
diese - auch durch<br />
konnen 67).<br />
Andererseits ist der<br />
Grenze der Lohnh6he<br />
- nicht verhindert werden<br />
aber auch an die<br />
durch beson-<br />
(;5) Vergl. den nachfolgenden hi-storischen Exkurs.<br />
66) Dazu schreibt Engels: "Das<br />
nicht verletzl; im<br />
er<br />
Trade-Unions erhiilt<br />
einmal das, was ihm<br />
lohnsystems zu.steht" (MEW 19, S. 253).<br />
'(7) Dies zeigt Slich besonders deutlich an der Weltwirtschaflskrise: "Von 1924 bis 1928<br />
stiegen die Nettol6hne um mehr als 50 Prozenl. Von 1928 bis 1932 sie um<br />
50 Prozenl zurOck. Wiihrend die Tarifl6hne 1932 noch durchaus Ober dem<br />
Niveau von 1924 lagen, waren die Nettol6hne um nahezu sin Funflel niedriger"<br />
(Kuczynski 1966, S. 214). Auch der absolute Ruckgang der Lehne der Indusiriearbeiter<br />
wiihrend der Rezession 1966/67 (besonders im 1.<br />
1967) Irotz Tarifvertragen<br />
bestatigt diese Beobachtung" (vergl. SVR 1968, S. 7 - 6).<br />
43
dere Umstande noch modifizierbar ist durch die dam<br />
Weltmarkt oder durch die<br />
Produktivkraft dar Arbeit, der<br />
dar Arbeitszeit oder der<br />
zur<br />
Grenze werden<br />
immer durch das MaO an unbezahlter Arbei! bzw. an Pl'ofitmasse bestimmt<br />
ist, welches zum der erforderlich ist 68). Umist<br />
aber wieder die weitere des Akkuund<br />
der sinkenda<br />
Ausdes<br />
Drucks auf den<br />
den Arbeitslohn gezogan wird<br />
dar relative<br />
Lohnarbeiter durchaus<br />
trostlich ist, weil<br />
ist insofern nicht<br />
in der Krise ein<br />
fallen, der Mehrwert nicht realisiert ein<br />
Teil der Produktionsmittel und der Arbeiterklasse<br />
und<br />
Mehrarbeit<br />
wird.<br />
1m<br />
wieder sinken,<br />
da mit der erneuten<br />
die Mehrwertrate,<br />
die Anzahl der Arbeitskrafte, die IntensiHit der Arbeit und die<br />
der Arbeitszeit ansteigen 70). Die Reallohne entwickeln sich aber gewie<br />
die relativen<br />
sie sinken in der Krise und<br />
Exkurs: Real- und Reiativlohne in ihrer l:IeWei~UI von 1860 bis 1937<br />
Innerhalb welcher Grenzen sich der Reallohn und der relative Arbeitslohn<br />
trotz entwickelter<br />
okonomischer<br />
der historischen<br />
Produktion<br />
DaB das dem Akkumulationsbedurfnis entsprechende MaB an unbezahlter Arbei!<br />
an Profilmasse eine Schranke der Zunahme der bezahlten Arbeit darslell!, wird<br />
in der Theorie durchaus "... di·e Grenze, die €liner Nominal-<br />
,(Qe'zo!~en ist), i,st das zur der<br />
des Produktionsmittelapparats<br />
aus<br />
von denen<br />
Unternehmen<br />
wird<br />
weitung des<br />
zu Lasten der<br />
Kapilalbildung betroffen we:rden" Arndt, Theoretische<br />
Tubingen 1957, S. Hier auch der Zusammenhang von<br />
und Profit durchaus<br />
flieB! zu<br />
Teil wieeine<br />
Auswird<br />
damit die<br />
der<br />
unbezahlter<br />
""j Zu eben solcher "realistischer" Einschiitzung der Veranderbarkeit des relativen<br />
Arbeitslohns mittsls des 6konomischen Kempfes kommt auch die burgerliche Lohnund<br />
Verteilungstheorie, wenn sie feslstem, daB "die Macht einer Arbeiterpartei ...<br />
immer nur in Grenzen wirksam werden die durch Markttendenzen<br />
und Nachfrageelastizitiit auf den Markten Produkte,<br />
Preise der Produktionsmittel und Konjunklurlage gegeben<br />
70) Des ,Ralsel' der "Antizyklizitiit" der Lohnquote (R. Skiba, Die<br />
LohnpolHik und die Entwicklungder Real16hne, Ki:iln 1968, S. 100<br />
Weise auf. (Ganz abgesehen davon, daB die Lohnquote die<br />
fiilscht wiedergibt - vergl. dazu spa,ter).<br />
44
fUr die Jahre<br />
Tabelle). den hierbetrachteten Jahren "t,,''',,'n<br />
um die Jahrhundertwende,<br />
dann, um schlieBlich zu sinken,<br />
wahrend Relativl6hne fortlaurend abfielen. Wah rend die Reallohne bald<br />
bald sinken, bald<br />
die Relativl6hne steis<br />
fortlaufend zuruck ... Innerhalb<br />
Reallohne<br />
dar Phase des<br />
Tabelle<br />
"Real- und Relativlohne Deutschland bis 1932<br />
><br />
. Reallohn<br />
Relativlohn<br />
1860 - 1866 75<br />
1867 - 1875 76<br />
1876 - 1886 83<br />
1887 - 92<br />
1893 - 1902 98<br />
1903 - 1909 98<br />
1909 - 1914 96<br />
1924 - 1932 86<br />
520<br />
430<br />
250<br />
190<br />
130<br />
80<br />
65<br />
60<br />
In den Zeitraumen - 1<br />
tivitiH in der Industrie uber die einzelnen<br />
von einem Index von<br />
52 auf 141 Tabelle Vor der Weltwirtschaftskrise erreichten die Reallohne<br />
nur noch einmal in der<br />
von 1927/28 das<br />
niveau von 1913/14 Trotz Abwehrreaktionen - die<br />
nehmen zwar ab 1928<br />
Streiks werden aber<br />
.von den Gewerkschaften verhindert die Realli:ihne bis 1932<br />
zuruck so daB sie "sich um rund 159 Prozent unter dem Stand<br />
von 1924 zwei Drittel der Realli:ihne von 1928<br />
Tabella 3.<br />
71) Vergl. dazu Kuczynski (1966, 218).<br />
72) Vergl. dazu Kuczynski (1966, 243 f.).<br />
7:1) Vergl. dazu Kuczynski (1966, 228).<br />
45
in - 191 900 = 1<br />
909 - 1<br />
der deutschen Wirtschaft von 800 bis 1946,<br />
von 924 bis 1929 um rund 20 Prozent<br />
so hoch wie im Jahre 1900. "Wah rend der Krise<br />
sie wieder zuruck und sanken bis unter das Niveau von 1924"<br />
1966, S. 218) Tabelle 4. Obwohl die tariflich fixierten L6hne<br />
1932 erheblich uber dem Niveau von 1924 die Nettol6hne 1932<br />
um nahezu 20 Prozent darunter Fur die der<br />
daher der SchluB ziehen, daB ohne Zweifel die<br />
dazu<br />
haben, daB die L6hne von<br />
halb welcher Grenzen der Arbeitslohn<br />
die Konsumtionskraft durch die<br />
beschrankt bleibt, daB<br />
necessaries konsumieren kann,<br />
wachst mit der Produktivitat<br />
die Konsumtionskraft in<br />
difiziert und damit auch<br />
beitslohn<br />
Lohn zu<br />
arbeiter erneut beeinfluBt·<br />
Vergl. dazu J. Kuczynski, Die Geschichle ... Bd.<br />
Lage der<br />
in Deutschland von 1933 bis 1945) Berlin 1964, S.<br />
na) Auf den Zusammenhang von 6konomischerund<br />
be-ilerklasse innerhalb der 6konomischen Bewegung und aus ihr<br />
vgl. die Ausfiihrungen zur Gewerkschaftslrage vom Re,daktionskollekHv im vorHegenden<br />
Heft.
(und der Produktion) und seiner Verwertung sowie das MiBverhiiltnis von<br />
Mehrwertproduktion und Realisierung wird dabei nicht aufgehoben, nur modifPziert<br />
und erneut vermittelt. Die allgemeine Krise, als Resultat der Oberakkumulation<br />
von Kapital im Verhiiltnis zur beschriinkten Gesamtmehrwertmasse<br />
(bzw. Profitmasse) und der Oberproduktion von Waren im Verhiiltnis<br />
zur beschriinkten Konsumtionskraft, ermoglicht normalerweise durch die<br />
gewaltsame Beseitigung der stofflichen und wertmiiBigen Disproportionen<br />
und die Wiederherstellung eines gunstigen Verwertungsgrades einen neuen<br />
Aufschwung. Dies erfolgt in der Regel durch<br />
--- Verminderung der GroBe des Gesamtkapitals (Brachlegung, Vernichtung<br />
und Entwertung),<br />
- das Sinken des Arbeitslohns und damit das Steigen der Profitmasse,<br />
- den Konkurrenzkampf, der Neuanlage von fixem Kapital, dem verbilligten<br />
konstanten Kapital und den Surplusprofiten des Einzelkapitals.<br />
Dies geschieht jedoch nur, solange sich ein solch gunstiger Verwertungsgrad<br />
des Kapitals in der Krise wieder herstellt, der eine erneute Ausdehnung<br />
des Kapitals und eine beschleunigte Akkumulation einleitet, die wieder<br />
die industrielle Reservearmee und die brachliegende Arbeitsbevolkerung<br />
absorbiert. 1st aber der Verwertungsgrad zu gering und sucht das Kapital<br />
profitablere Anlage etwa im Ausland, reicht also die erneute Ausdehnung<br />
des fungierenden Kapitals nlcht hin, die gleichermaBen mit dem AkkumulationsprozeB<br />
im wachsenden MaBe freigesetzten Lohnarbeiter wieder zu<br />
absorbieren (und auch die Profitmasse wieder steigen zu lassen), dann bedeutet<br />
dies stagnierende Kapitalakkumulation, und die dauernde Unterbeschiiftigung<br />
eines Teils der Lohnarbeiter auf der einen Seite, geht auf der<br />
anderen Seite mit einer Oberproduktion von Produktionsmitteln, die nicht<br />
mehr als Exploitationsmittel der Arbeiter fungieren konnen, einher 76).<br />
70) DaB sich der verteilungsfiihi,ge Mehrwert im Verhiiltnis zum ,gesamt,en angewandten<br />
Kapital vermindert, der Verwertungsgrad des Kapital,s also siikular sinkt und die<br />
Kapitala'kkumulation stagniert, isl auch der eigenUiche Hintergrund de,r Keynes'schen<br />
Theorie der siikuloaren Stagnation: "Wiihrend des neunzehnten Jahrhunderts scheint<br />
die Zunahme der Bevolkerung und der Erfindungen, die ErschlieB:ungen neuen Landes,<br />
der Zustand des Vertrauens und di,e Hiiufiglkeit von Kriegen iiber den DurchschniU<br />
(s'agen wir) jedes Jahrzehnts ,ge.nO,gend gewesen zu sein, um zus,ammen mit<br />
dem Hang zum Verbrauch eine Tabelle de'r Grenzleistungsfiihigkeit des Kapitals aufzustellen,<br />
die zuHeB, daB ei,n ziemlich befriedigendes Durchschnittsniveau der BeschMtig,ung<br />
mit e
Das<br />
rung,<br />
und sich<br />
solches neben relativ Bevi:ilke-<br />
die beiden nebeneinander existieren<br />
25, S. 77).<br />
tion, in der die<br />
duktions- und<br />
klasse bemuhen muB 78), um<br />
1. die<br />
ten Werts und<br />
tem Absatz in der Krise<br />
lichen<br />
eines<br />
in den<br />
der Arbeiter-<br />
Waren<br />
von Preisfall und verminderrealisierten<br />
Profits - zu<br />
des<br />
vermittels<br />
zu erreichen und/oder<br />
staat-<br />
2. Arbeitskraft und Produktionsmittel 79 )<br />
absorbieren und zu<br />
liche<br />
oder 6ffentliche<br />
zweite Punkt soil im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter behandelt<br />
werden, dazu Mattick, Marx und<br />
0., 13. - 15. Kapitel).<br />
Der erste Punkt schlieBt nun ein: Die der (Weltmarkt,<br />
Staat), vermittels dessen ein Teil des<br />
Mehrwerts<br />
(bzw. der Durchschnittsprofit) wieder realisiert werden kann, und die<br />
77) "Oasselbe 2'eigt sich in der Oberproduktion von Waren, der UberfUliung der Markle.<br />
Oa nicht Befriedigung der Bedurfnisse, sondern Produktion von Profit Zweck des<br />
Kapitals, und da es diesen Zweck nur durch Methoden erreicht, die die Produktionsma:o.se<br />
nach der Stufenleiter der Produktion einrichtet, nicht umgekehrt, so muB bestandig<br />
e'in Zwiespalt eintreten zwischen den beschrankten Oimensionen der Konsumtion<br />
auf kapitalistischer Basis und einer Produktion, die bestandig uber diese<br />
ihre immanente Schranke hinausstrebl. Obrigens besteht das Kapital ja aus Waren<br />
und daher schlieBt die Oberproduktion von Kapital die von Waren ein" (MEW 25,<br />
S, 267). In den Krisen und den Phasen stagniemnder Kapitalakkumulation und Oberprodukt'ion<br />
tritt die kapitalistische Produktionsweise aber nur in ihre historische<br />
Schranke, die sie mi,t der rucksichtslosen Entwicklung der Produ'ktivkrafl der Arbeit<br />
Lind der Ausdehnung des Kapitais selbst schaff!.<br />
'0) Wenn - wie hier angesprochen - in der Krise undder Stagnation die Produklionsbedingungen<br />
und die Arbeit in der We,ise auseinandergehen, daB beide nicht<br />
mehr als Verwertungsmittel des Kapitals !ungieren kbnnen und zu diesem Zwecke<br />
iiuBere Staatseingriffe der Kapitalistenklasse als Ganzes notwendig machi, so kbnnen<br />
hier nur die den okonomischen Reproduktionsp.rozeB betreffenden Staatseingrffe<br />
skizziert werden; gleichzeitig mit dem Auseinanderfallen des bkonomischen Reproduktionsprozesses<br />
ist aber eine Entwicklung der Klassengegensatze verbunden, der<br />
politischen Konfliikte (selbst zwischen einzelnen Bourgeoisfrelktionen) und eine entsprechende<br />
Bewegung im Oberbau. Die daraus sich entwickeinden weitergehenden,<br />
auf den gesamtgesellschaftlichen ReproduktionsprozeB der burgerlichen Gesellschaft<br />
und auf das Verhaltnis der Klassen weinander einwirkenden Staatseingriife sind in<br />
cine umfasl3endere Unters,uchung einzubeziehen!1 (Vgl. dazu Huch P. Matlick, Arbeitslosigkeit<br />
und Arbeitslosenbewegung in den USA, Ffm. 1969).<br />
7") d. h. "die Verwandlung eines groBen Teils von KapHal in capital fixe, das nich!<br />
als Agent der direkten Produktion dient" (Grund risse, S. 636).<br />
49
0 0<br />
Die<br />
zusi:U:zliche<br />
seiner v",,,.,,,,,.t.<br />
des<br />
durch<br />
10 die dar GroBe des<br />
Titel auf einen Teil des Gesamtmehrwerts besitzt<br />
tung, und Grundrisse, So<br />
einen<br />
Vernich-<br />
20 die des konsianten<br />
Rohstoffe uber den Weltmarkt<br />
und den Anreiz eines<br />
gung der Konkurrenz,<br />
30 die der Profitmasse im Verhaltnis zur bezahlten<br />
Arbeit<br />
- sei es durch der<br />
sei es durch<br />
des Gesamtmehrwerts durch Verlangerung<br />
der Arbeitszeit, der Intensifikation der Arbeit, Einbeziehung<br />
ter Arbeit und besonderer Produktivitat des<br />
oder<br />
- sei es durch die des Oberschusses uber die bezahlte Arbeit<br />
auf andere Weise (Weltmarkt, Staatseingriffe)o<br />
Eine<br />
der Nachfrage in der Krise oder in der Stagnation, um<br />
die Realisierung des vergegenstandlichten Mehrwerts zu ermoglichen und<br />
um eine entsprechende VergroBerung der allgemeinen Profitmasse des fungierenden<br />
Kapitals wieder zu erreichen, und die unproduktive Absorption<br />
von Produktionsmitteln und Arbeitskraft erfolgt uber das staatliche Haushaltssystem,<br />
den 0 Ausdehnung der Nachfrage kann<br />
aber auch uber eine veranderte Verteilung der Konsumtionskraft erreicht<br />
werden, wah rend fUr die 8eschleunigung der Akkumulation und die Verder<br />
durch Vergr6Berung der Profitmasse, das Steuerbemuht<br />
werden muB BO)o<br />
in der Verwertungsbewegung des<br />
sind aber auch die Ausgangspunkte fUr<br />
benannt, die eine erneute Akkumulation des Kapitals,<br />
nach Arbeit erhalten sollen, um die Unbeschaf-<br />
80) Kalecki unterscheidet demgemaB drei Wege "zur Erreichung und Aufrechterhaltung<br />
der Vollbeschaftigung 0<br />
10 Staatsa,UI'lgaben fOr 6ffentiiche Investilionen, Zo Bo Schulen, Spital,er, StraBen USWo<br />
oder fOr Subventioniemng des Massenverbrauchs (FamilienzuschOsse, Herabsetzung<br />
der indirekten Besteuerung, Subventionen zur Niederhaltung der Preise von<br />
GOtern des dringlichen Lebensbedarfs), vorausgesetzt, daB die Ausgaben durch<br />
Anleihen finanziert werdeno Wir werden diese Methode kurz "Oej,izitausgaben"<br />
nenneno<br />
20 Anregungen der privaten Investition (durch Herab,setzung des ZinsfuBes, Sen kung<br />
der Einkommensteuer oder anderer MaBnahmen, welche private Investitionen erleichtern)o<br />
30 Redistr,ibution der Einkommen von den h6heren zu den niedrigen Einkommen"<br />
(Kalecki, Orei Wege zur Vollbeschaftigung, in: E Salin (Hgo) Vollbeschiiftigung,<br />
Bern 1946, So 77)0<br />
50
ihrer<br />
die den<br />
S.<br />
Seite, die ProduktionsmiHel auf der anderen Seite in<br />
und<br />
26,1 ;<br />
und seiner sinkenden<br />
der beschrankten Verhaltnisse, in denen sich das<br />
vermitteln konnen 81).<br />
1m Rahmen dieser Arbeit soil im wesentlichen der 3.<br />
rung der Profitmasse des<br />
bezahlten Arbeit durch<br />
der Produktivkrafte und<br />
allein verwertet,<br />
lichen<br />
krise) von diesem<br />
haben, betrachtet werden.<br />
4.2.<br />
nach der sog. "klassischen Theorie"<br />
Indem die Kapitalakkumulation und die zusatzliche Nachfrage nach Arbeit,<br />
die gleichzeitig von einer Freisetzung von Arbeit. begleitet sind, wesentlich<br />
von dem Umstand abhangen, ob die Profitmasse noch den sinkenden Verwertungsgrad<br />
kompensieren kann, die Profitmasse aber neben der Aufteilung<br />
des Mehrwerts und dem Exploitationsgrad der Arbeit (Arbeitszeitl<br />
Intensitat und Produktivkraft) von der Hohe des Arbeitslohns begrenzt wird,<br />
scheint umgekehrt die stagnierende Kapitalakkumulation und die Unterbeschaftigung<br />
von der GroBe der bezahlten d. h. von der Verminderung<br />
des Oberschusses, verursacht zu sein, den die bezahlte Arbeit laBt.<br />
Wenngleich die GroBe der bezahlten Arbeit nur eln Bestimmungsrnoment<br />
der GroBe der Profitmasse des fungierenden Kapitals und auch nicht die<br />
Ursache der stagnierenden Kapitalakkumulation ist (wie entwickelt), so bildet<br />
doch die GroBe des Arbeitslohns den Hauptangriffspunkt des Drucks des<br />
(und seiner politischen Okonomen) in der Krise, in Phasan dar<br />
stagnierenden Kapitalakkumulation und standiger<br />
Theoretisch<br />
druckte sich diese Absicht besonders Anfang der 30er Jahre in Theorien<br />
uber den Zusammenhang von Lohnhohe lind aus 82).<br />
Indem in diesen Theorien von allen wirklichen Zusammenhangen der<br />
talistischen Produktion abstrahiert wird, wird die zusatzliche<br />
nach<br />
HI) 1m Rahmen der folgenden Untersuchung k6nnen die Konsequenzen der Staatseingriffe<br />
fUr die Durchsetzung der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit und der<br />
Wiederherstellung der wertmiiBigen und stofflichen Proportionalitiil in den Krisen<br />
nicht weiler erarbeitet werden.<br />
R2) Auf die in diesen wie in den spiiter dargestel.lten Theorien enthaltene Auffassung<br />
von der Rolle der Geld- und Zinsbewegung sowie auf die syslematische Darstellung<br />
des GesamlZL\Sammenhangs muB verzichtet werden zugunsten der Erarbeitung der<br />
f(ernprobleme, die sich aus dem Zusammenhang von Akkumulation, Unterbeschii.ftigung,<br />
Staatseingriffen und Lohnbewegung ergeben. Ais "klassische" Theorie wird hier<br />
die "vorkeynes'sche" Theorie (Mar,'lhall, Hicks, Pigou u. a.) entsprechend der Keynes'schen<br />
Bezeichnung verslanden.<br />
51
die uneveryone<br />
will<br />
London. McMil-<br />
Das<br />
z. B. ist: "There exists a certain definite<br />
real<br />
in any such that to each rate<br />
there<br />
a definite<br />
a. Dahinter steht zunachst wieder die<br />
der klassischen "Lohnfondstheorien",<br />
die Zunahme<br />
Anzah! der<br />
Lohnarbeiter<br />
des Reallohns der einzelnen Arbeiter<br />
Basis dieser bildet aber die derzu-<br />
1\1"'''hfr:OI ...... nach einzelnen Produktionsfaktoren von der<br />
des<br />
Theorie druckt nichts als das<br />
in der Bewegung<br />
der Konkurrenz der theoretisch aus, dem die verdrehten Formen<br />
der<br />
Arbeit auSerlich gegeben sind und seinen Kostkonstituieren<br />
Rente, Zins, Preise der<br />
wobei es scheint, daB die zusatzliche Nachfrage nach eil'lzelmm<br />
Produktionsfaktoren<br />
wie sie noch einen zusatzlichen SUflassen,<br />
und die zusatzliche<br />
in dem MaSe ausgedehnt<br />
wird, wie der zusatzliche<br />
d. h. der Preis der einzelnen<br />
"Produktionsfaktoren" sinktdie<br />
an sich nur das<br />
Produktion nur<br />
schlechthin geht, und die<br />
einen<br />
OberschuB<br />
(das nur als Summe der<br />
zur<br />
Anzahl der Lohnarbeiter uberder<br />
Lohnrate wurde sich diese entsprechend<br />
von und auf jene Hbhe<br />
einstellen, bei der die Lohnarbeit einen solchen OberschuB lassen wurde,<br />
der die sichert 83). kbnne es keine all-<br />
R") Zur dieses Zusammenhangs vergl. Krelle, Verteilungstheorie, Wiesbaden<br />
1962, S. und McCormick, Wages, Middlesex: Penguin Books Ltd. 1969,<br />
S. 47 If. Die Grenzproduklionstheorie als Theorie der Verteilung des jiihrlichen Wertprodukts<br />
ist dadurch gekennzeichnet, daB sie nicht nur die eigentlichen Bestimder<br />
Verteil,ung des vergegenslandlichten Werts auf Lohnarbeit und<br />
nicht entwickeln kann (weH sie von den verkehrten Vor
fixierte Mindestl6hne und<br />
rung zu suchen, weil dies den "normalen" OberschuB des<br />
bezahlte Arbeit - und dam it die nach Arbeit<br />
Werden so einerseits die<br />
des Lebensstandards der<br />
der<br />
Theorie tiber<br />
faktoren" ausgeht, d. h., daB ihr die eigentliche Quelle des Werts und<br />
verschleiert ist und ihr nur die "relative Seltenheit" der Produktionsfaktoren als derell<br />
Preis bestimmend erscheint), sondern vor allem dadurch, daB sie in apologetischer<br />
Weise das Exploitationsverhaltnis der kapitalistischen Produklion zu einem gerechten<br />
Verteilungsverhaltnis verklart Zur Darstellung dieser Theorie vergl. Kelle, a.<br />
S. 37 If. und Hofmann, Einkommenstheorie, Berlin 1965, S. 188 ff.<br />
") "Wie bekannt, hiellen Say, Ricardo und Mill eine allgemeine<br />
Marktes nicht fUr mbglich. Sie hielten daran fest, daB eine mangelnde<br />
nur in besonderen Industriezweigen eine temporare Oberproduktion und<br />
duktion erze,ugen kbnnte. Aber im allgemeinen, so postulieten sie, regulier! die<br />
duktion die Konsumtion nach dem Say'schen Geselz. Was die Zinsrate betraf, so<br />
nahmen sie an, daB die Ersparnisse automatisch zur Investion fOhren wOrden,"<br />
(Klein, L. R., The Keynesian Revolution, New York: McMillan Co 1949, S. 126). Es<br />
wurde also immer nur die Einheit des Reproduktionsprozesses<br />
Des<br />
Auseinandertreten, die Ver,selbsliindigungen und die Widerspruche kapitalistischen<br />
Produktion wurden geleugnet. Damit wurde such die Mogliehkeit einer allgemeinen<br />
Krise bzw. Unterbeschaftigung bestritten,<br />
8:1) "The factor that determines the long-run relations between the real wage-rate<br />
stipulated for and the real demand function for labour is best discribed in a general<br />
way as wage policy .. , , The wage policy is exercised sometimes through colleeliv<br />
bargaining on the part of Trade Unions sometimes through state action establishin,g<br />
minimum rates of pay., . If in fact the goal yet were identical with the free<br />
competition, the of unemployment for which wage policy be<br />
nil" (Pigou a. a.<br />
VergL a'Uch Hicks: "We may now assume that siuch<br />
are being paid, wether result of Trade Unions pressure or because<br />
simply been imposed by the State and we may proceed to what the<br />
quences of such a si,tuation are Hkely to be very simple and<br />
soning suggests 'at once the main answer - unemployment.<br />
competitive level will contract the demand fo labour, and make it<br />
some of the men availahle" (J, R. The Theory of Wages, New<br />
Press 1966, S. 179). VergL auch<br />
"Auf eine lheoretische Formel gebracht<br />
la,ute! die BeweisfOhrung wie folgl: Arbeitslosigkeit bestehl, weil die Lehne zu hoch<br />
o;ind, und dieser ungebuhrlich hohe Stand der Lbhne wird durch die monopolistischen<br />
PrakHke,n ,der Gewerkschaften sowie inrdirekt das einen minimalen Lebensstandard<br />
gewahrleistende System de,r Erwerbslosenunterstutzung aufrechterhallen. Wurden<br />
diese Beschrankungen bese'itigt, so wOrde der We!!bewerb die Lohne auf einen Stand<br />
herunlerdrucken, bei dem es fOr die Unternehrner vorteilhaft ware, mehr Arbeiter zu<br />
beschiiftigen," (F. A. Burchardt, Die Grunde der Arbeitslosigkeit, in:E. Sal,in (Hg,),<br />
Vollbeschiiftigung, 8ern 1946, S. 25).<br />
53
griffen zum Zwecke der lohnsenkung zu rufen, urn die Mehrheit und den<br />
Surpluswert des Kapitals wieder zu steigern und dam it die Unterbeschaftigung<br />
aufzuheben.<br />
(Den Gewerkschaften wiederum diente als Grundlage von Lohnpolitik und Bekamplung<br />
von Krise und Stagnation seit den 20er Jahren insbesondere die sog. Kaufkrafttheorie,<br />
dem graden Geg'enstUck zu dem O. a. ekonomischen Dogma, daB die Lohnsteigerungen<br />
~'linkende Mehrwertrate) di'e Krise und Stagnation verursachen. Wie in<br />
dieser letzten Theorie der Unterschied von Mehrwertrate und Pofitrate des gesellschaftlichen<br />
Gesamtkapi1als verkannt wird (indem die Hehe de,s Arbeitslohns nur<br />
die Rolle der Kompensation des sinken-den Verwertungsgrads spielen kann, die Kris'e<br />
und Stagnation aber durch all die Momente bestimmt sind, die synthetisch im Gesetz<br />
des tendenziellen Falls der Profitrate sich ausdr,ilcken, d. h. durch die widersprilchlichen<br />
Tendenzen inder Produ~tion und Akkumulation des Kap.itals), so kann<br />
auch die Starkung der Kaufkraft durch Lohnerhehungen nur die Mehrwertrate und die<br />
Realisierung des produzierten Mehrwerts berilh-ren, nicht aber den inner,en Zusammenhang,<br />
der den Verwertungsgrad vermindert).<br />
Allerdings konnte man sich aufgrund der sog. klassischen Theorie die Veranderung<br />
der Profitmasse des Kapitals (etwa durch Lohnsenkungen, die<br />
einer Erh6hung der Mehrwertrate gleichkommen) nur als allgemeines Resultat<br />
in der Veranderung des Surpluswerts der Einzelkapitale bzw. der<br />
besonderen Produktionsspharen vorstellen, ebenso die Aufhebung der Unterbeschaftigung<br />
86).<br />
Aus diesem Grunde erfaBt die sog. klassische Theorie auch nur den ProzeB<br />
der Veranderung der Verteilung der Arbeitsbev61kerung auf die verschiedenen<br />
Produktionsspharen (die scheinbar nur von dem Verhaltnis von Angebot<br />
und Nachfrage bestimmt ist) und die Veranderung der Verteilung des<br />
Mehrwerts auf die verschiedenen Kapitale durch die Konkurrenz der Kapitale,<br />
wobei nicht gesehen wird, daB die Veranderung der Verteilung der<br />
gesellschaftlichen Arbeit auf die verschiedenen Produktionsspharen und die<br />
zusatzliche bzw. verminderte Nachfrage nach Arbeit in besonderen Produktionsspharen<br />
allein Resultat eines Surplusprofits der Einzelkapitale ist 87) -<br />
sei es aufgrund ausnahmsweiser Produktivkraft ,sei es aufgrund pl6tzlicher<br />
Nachfrage nach dem Produkt - und nicht unmittelbar dessen Vorausset-<br />
86) "Wenn die Lehne am Tage x g.esenkt werden, h,aben die Arbei,tgeber die Verkaufe<br />
des Vortags (x - 1) zu Preisen yom Vortage in der Hand. Sie f,inden jetzt" daB sie<br />
weni,ger filr Lehne au,'lzahlen milssen als vorher und daB der OberschuB - entsprechend<br />
der Differenz zwischen alter und neuer Lohnrechnung - in ihren Handen<br />
bleibt In dieser Weise wird den Arbeitgebernin de,r ersten Runde ein Teil der Lohnrechnung<br />
als geste,igerter Prolit zufallen. Wenn diese Oberschilsse die Unternehmer<br />
bestimmen, sofort ihre Investitionen zu ve:rgreBern oder ihre Konsumtion zu steigern,<br />
dann wird die Beschaftigung zunehmen" (Burchardt a. a. 0., S. 24 f.). Und vergl.<br />
dazu auch Hicks a. a. 0., S. 179 ff.).<br />
Diese beschrankte Deutung d,es Gesamtprozesses der kapitalistLschen Produktion<br />
mit den Vorstellungen, wie sie yom Standpunkt des Einzel1kapitals erscheinen, wurde<br />
erst in der Makro-()konomie versucMaufzuheben, wenngleich mit denselben theoretischen<br />
MiUeln. (Vergl. die folgenden Ausfilhrung.en).<br />
87) Deshalb kennzeichnet auch Keynes die klassische T,heorie ,als ,eine Theorie, "die<br />
am besten als eine Theorie der Verteilung in Zustanden der Vollbeschaftigung betrachtet<br />
werden kann" (a. a. 0., S. 13f.).<br />
54
zung. Nur vermittelt uber die<br />
durch die erh6hte Anzahl von<br />
durchschnittliche Profit des<br />
Arbeitskraften kann der<br />
Mit diesen<br />
tion zu<br />
Diese theoretische<br />
bezahlten Arbeit die Ursache der<br />
sei 88), bildet in der wirklichen Krise (verglo<br />
Grenze 89) fur wirksamere Staatseingriffe, denen erst durch die Herausbilder<br />
Makrobkonomie entgegengearbeitet wurde, indem hier der<br />
talistische und der Profit des<br />
€lIs Ganzes 90), den es in der Krise oder in<br />
vergr6Bern galt, in neuen theoretischen Formen fixiert wurde.<br />
4.3. und<br />
Auch die Keynes'sche Theorie verfolgt den Zweck "zu entdecken, was die<br />
Menge der Beschiiftigung" (Allgemeine Theorie, ao a. 00, S. 77) und das<br />
AusmaB der Unterbeschaftigung in der kapitalistischen Produktion bestimmt.<br />
Daher zielt seine Analyse von Beginn an darauf ab, die<br />
einer<br />
Krise und einer allgemeinen<br />
RR) Inwiefern diese Vorstellung, daB die Liihne "ki}nstlich" hochgehalten werden und<br />
auch angeblich in der Krise nicht mehr sinken. auch empirisch nichtstimmt, zeigt der<br />
historische Exkurs im vorangegangenen Teil der Arbeit<br />
8") Die Vorstellungen der sog. klassi'Schen tikonomie und die darau'S abgeleiteten<br />
Lohn- und Preissenkungen mittels Staatseingrifle in der ersten Phase der Weltwirtschaft,skrise<br />
(von 1930 bis 1932). versagten denn auch vollstandigo (Vergl. dazu Kroll,<br />
Von der Weltwirtschaftskrise zur Staatskonjunktur, Berlin 1958. S. 66 If.)o Wenngleich<br />
die Lohnsenkungen und Preisreduktionen in der Krise und auBerdem noch die Steigerung<br />
der Intensitat der Arbeit. die Miiglichkeit der Ausdehnung der Arbei,tszeit und<br />
der Anzahl der Arbeitskrafte - sowie die Vernichtung. Entwertung des fungierenden<br />
Gesamtkapitals. die all'gemeine Profitmasse wieder stei'gen lassen ki:innte und dies<br />
im Aufschwung aus der erneuten Expansion des Kapitals auch erfolgt, so bleibt diese<br />
Methode in cler Depression in dem MaBe beschrankt, wie die Ausdehnung des Kapilals<br />
durch die Oberakkumuloation, durch die Entwicklung seiner widerspruchlichen<br />
Tendenzen und die Ausdehnung der Produktion durch die Oberproduktion und die<br />
Konsumtionsverhaltnisse, d. ho durch die mangelnde Realisierungsmoglichkeil des<br />
Mehrwerts beschrankt ist.<br />
"0) Preiser kennzeichnet deshalb die makroiikonomische Theori'e und die, daraus hervorgehende<br />
Verleilungstheorie in folgender Weise: "Sie lragt nach den Anteilen der<br />
beiden Hauptgruppen von Einkommensempfangern. der Profilbezieher und der Lohnempfiinger.<br />
,und sis halt sich nicht dabei auf. zunachst einmal, wie biSher ublich. nach<br />
dem Lohnsatz als dem Preis der Arbeitslei·stung. nach dem Zusatz. Rente und<br />
den verschiedenen Arlen des Unternehmergewinns zu fragen.<br />
Ilimmt sie<br />
:;;ogleich die Klasseneillkommen als Ganzes auls Korn, und sie bestimmt diese zunachst<br />
rein difinitorisch im Zusammenhang mi,t den anderen KreislaufgriiBen" (E. Preiser,<br />
Distribution, in HdSW. Bd. 2, Stuttgart, TUbingen, Giittinge'n 1959, S. 628 - He.rvorhebung<br />
von uns). (Vergl. daz,u weiler die folgen-den AusfUhrungen).<br />
55
: 09 - 2<br />
56
grunden, selbst auch noch mit Mitteln den theoretischen<br />
Formen der sog. klassischen Theorie.<br />
Die sag. klassische Theorie ist -<br />
daB sie nur die besonderen von der<br />
Wertverhi:iltnisse<br />
bzw. einzelner<br />
Verhaltnissen der<br />
Durchschnittsbewe-<br />
Produktion<br />
"was die Produktion und die<br />
Theorie, S. 248 - Hernoch<br />
Weise mit<br />
kurrenz der des del'<br />
Grenzleistung von "Arbeit" und "Kapital" (ebd., 25,114 sucht aber den<br />
dadurch zu betrachten, daB er das Gesamt-<br />
8ngebot der Gesamtnachfrage<br />
welche den Gesamterlos<br />
und die Profitmasse der Unternehmer<br />
d. h. der<br />
klasse als Ganzes, bestimmt 92).<br />
In dieser<br />
stofflich nach<br />
Investitions- und<br />
wert (der Teil der Mehrarbeit, der wieder<br />
und nach<br />
Konsum, der sich aus dem Konsum der Lohnarbeiter und der<br />
!ll) Keynes selQst nimmt<br />
Einteilung ist, wie ich annehme,<br />
strie oder Firma, der Belohnung<br />
dungen einer ael:lel!:!l!~<br />
rie der<br />
Theorie, S. 248).<br />
folgende Unterschei,dung vor: "Die<br />
Einteilung in die Theorie der individuel,['en<br />
und der Verteilung zwischen verschiedenen Verwenvon<br />
Vermogensbeslanden einerseits, und die Theoals<br />
Ganzes andererseits" (Allgemeine<br />
112) Bei Keynes selbst tritt diese klare Aufhebung der unterschiedlichen und disparalen<br />
"Quellen des Einkommens", wie sie sich al~s der Theori'e der Produktionsfakloren<br />
ergibl (vergl. Preiser a. a. S. 628), noch nichtganzdeuUich hervor (vergl.<br />
Keynes, Allgemeine Theorie, 20; 46 weil er noch den oberflachlichen Vorslellungen<br />
von der kapitalistischen Produktion verhaflet bleibt. Erst andere Theoretike'r der<br />
Makrookonomie wie F6hl, Kal,dor u. a. betrachten klmer - etwa in dem Ve-rhal,tnis<br />
von allgemeinem Profit (der etwa dem Marx'schen Be'griff des Mehrwert,s entspricht)<br />
lJnd Arbeilslohn bzw. Profitquole und Lohnquole -die Klassenstruktur der kapita<br />
Iistischen Produktion, wenn auch noch in begrenzter Weise und we,nn auchdi,e letzte<br />
Reduktion der beiden verschiedenen Quellen der Einkommen auf ihre gemeinschaft<br />
Ilclle Substanz - die geseit'lchaftliche Arbeit - nicl1t erfolgt. (Vergl. dazu McCormick,<br />
a. a. 0., 132 ft, Kaldor, Alternative Theories of Distribution, in: The Labour Market,<br />
McCormick, E. O. Smith (eds.), Middlesex: Penguin Books Ltd. 1968, S. 349).<br />
57
Revenue der Kapitalisten bzw. der unproduktiven Zwischenklasse (.l m)<br />
zusammensetzt, die jeweils wieder zusammen genom men einerseits als<br />
Einkommensformen (Faktorkosten v + m und Unternehmergewinn .l m)<br />
den gesamten Angebotspreis konstituieren, andererseits aber wieder in Gestalt<br />
der Investitionsnachfrage und der Verbrauchsnachfrage die effektive<br />
Gesamtnachfrage bilden und darOber den Gesamterlos und die gesamte<br />
Profitmasse (Unternehmergewinn) bestimmen 93).<br />
Von der effektiven Gesamtnachfrage, dem genannten Eries der Unternehmer<br />
und dementsprechend yom (erwarteten) OberschuB Ober den Kostpreis<br />
(erwarteter Unternehmergewinn) 94), ist in der Keynes'schen Theorie<br />
die Menge der nachgefragten Beschaftigung abhangig; werden aber die<br />
konstituierenden Komponenten der effektiven Nachfrage, die Investition<br />
einerseits und/oder der Verbrauch andererseits mit der Entfaltung der kapitalistischen<br />
Produktion verringert - und beide Nachfragegr6Ben sind gerade<br />
von eigenen Gesetzen bestimmt (Veranlassung zur Investition, Hang zum<br />
Verbrauch) - , so vermindert sich auch die effektive Gesamtnachfrage, damit<br />
der Eries und der Unternehmergewinn. Dies zieht wiederum eine verminderte<br />
Nachfrage nach Arbeit nach sich: ,;Wenn der Hang zum Verbrauch<br />
und die Rate der Neuinvestition zu einer unzureichenden wirksamen Nachfrage<br />
fOhren, wird das tatsachliche Niveau der Beschaftigung hinter dem<br />
Arbeitsangebot ... zurOckbleiben" (Allgemeine Theorie, S. 26)'<br />
Mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktion vermindert sich aber -<br />
nach Keynes -, einerseits durch eine Aufhaufung des Reichtums bei den<br />
"reicheren Mitgliedern" (Allgemeine Theorie, S. 27) des Gemeinwesens<br />
durch eine damit einhergehende sinkende Konsumquote die Verbrauchsnachfrage,<br />
die andererseits wiederum in dem MaBe durch die Investitionsnachfrage<br />
nicht kompensiert w~rden kann, wie die "Investitionsgelegenheiten"<br />
(S. 27) sich mit dem Fortschritt der kapitalistischen Produktion ver-<br />
93) D,ia Mehrarbeit, die die bezahlte Arbeit liiBt, stent sich in der Keynes'schen Theorie<br />
in doppeltef Form da'r, einmal yom Gesichtspunkt des Einze·lkapitals als "unerwarteter<br />
OberschuB" (Allgemeine Theorie, S. 20) uber den Kostpreis (Unternehmergewi·nn),<br />
der aus dem Verkauf de'r Waren inder Zkkulation und dementsprechend von<br />
der gesamten Nachfrage bestimmt erscheint und zum anderen als Nettowert der Investitionen,<br />
der jiihrHchen Reinvestition,die wiederum den Ober.schuB des Einkommens<br />
iiber den Verbrauch, dem so'g. Sparen entsprechen muB (ebd., S. 47 ft.). Indem<br />
aber die GroBe der Pmfitmasse (der Unternehmerg·ewinn) von der gesamten effektiven<br />
Nachfrage bestimmt erscheint, scheint nur die Ausweilung dar Nachfrage durch<br />
die Investitionen einen vergroBerten OberschuB hervorzubringen, statt umgekehrt, die<br />
Verausgabung von Geld als Kapital, die Umsetzung in produktive Arbeit und die<br />
Akkumulation von Kapita·1 den Mehrw·ert hervorbringt und die Nachfrageverhaltnisse<br />
bestimmt. Diese Umkehrung des wirklichen Zusammenhangs ist aber Ausgang,spunkt<br />
von verkehrten Vorstellungen der makrookonomischen Verteilungstheorie, die dann<br />
di'e Verteilungsverhiiltnlsse aus der Nachfrage ableiten, so daB Kaldor etwa die Veriinderung<br />
der Verteilungsverhiiltnisse aus der Investitionsnachfrageableiten kann<br />
(Kaldor, a. a. 0., S. 371).<br />
94) DaB der OberschuB iiber den Kostpreis (VeriiuBemngsprofit des Einzelkapitals in<br />
der Zirkulation) der Angelpunkt der Beschriinkung bzw. Ausdehnung von Produktion<br />
und Beschiifti·gung in der Keynes'schen Vorstellung ist, zeig·en insbeson'ders seine<br />
Analysen zur Weltwirtschaftskri·se Anfang der 30er Jahre. (Vergl. J. M. Keynes, Politik<br />
und Wirtschaft, Tiibing,en/Ziiorich 1956, S. 193 ft.).<br />
58
noch schlimmer. Nicht nur ist der<br />
in einem reicheren Gemeinwesen<br />
der bereits<br />
vestition<br />
In dieser verkehrten Form, der<br />
die seiner Theorie nach<br />
zum Verbrauch<br />
der I.lnzlIreichenden Gesamtnach<br />
OberschuB des<br />
und der<br />
sultat des sich entwickelnden nc:,,,h',,,,, von<br />
krafte und beschrankten Verhaltnissen, in denen sich das allein verwerten<br />
kann, von des und seiner sinkenden Verwertung.<br />
Von dem verkehrten<br />
der bloBen unzureichenden effektiven<br />
Gesamtnachfrage, erfaBt die Keynes'sche Theorie aber nur die Erscheider<br />
Krise, den<br />
der stagnierenden Kapitalakkumulation<br />
und der Oberproduktion von Waren. Die Krise, die stagnierende Kapitalakkumulation<br />
und die<br />
scheint angesichts des Phii.<br />
nomens .der unterbeschaftigten Lohnarbeiter auf der €linen Seite, der brachliegenden<br />
Produktionsmittel, die nicht als Kapital fungieren kennen, auf der<br />
anderen Seite und der Oberproduktion von Waren, die nicht mehr verauBert<br />
werden kennen, des verminderten (erwarteten) Oberschuss€ls uber den<br />
Kostpreis der Ware, der Profitmasse, die nicht mehr aus der Zirkulation<br />
gezogen werden kann, durch die<br />
effektivEl<br />
verursacht zu sein 97): "Diese Analyse gibt uns eine Erklarung fUr das Paradox<br />
der Armut mitten im OberfluB. Denn das bloBe Vorhandensein einer<br />
Unzulanglichkeit der wirksamen Nachfrage kann und wird oft die Zunahme<br />
der Beschaftigung zum Stillstand bringen, bevor ein Niveau der Vollbeschaf-<br />
95) Auf Keyne", k6nnen die Marx'schen Bemerkungenuber Sismondi bezogen werden:<br />
"Er Whit namentlich den Grundwiderspruch: ungefesseHe Entwicklung der Produklivkraft<br />
und der Vermehrung des Reichtums, dar zugleich aus Waren besteht, versilbert<br />
werden muB, einerseits; andererseils als Grundla,ge Beschrankung der Masse<br />
der Produzenten auf die necessaries. Hence sind bei ihm die Krisen nicht wie bei<br />
Ricardo Zufalle, sondern wesentliche Ausdrlicke der immanenten Widerspruche auf<br />
groBer Slufenleiter und zu bestimmten Perioden. Er schwankt bestandig: Sollen die<br />
Produktivkrafte von Staats wegen gefesselt werden, um sie den Produktionsverhaltnissen<br />
adaquat zu machen, oder die Produktionsve,rhaltnisse, um sie den Produktiv<br />
~raften adaquat zu machen" (MEW 26,3; S. 50).<br />
96) Die klassische Okonomie kannte (wie schon gesagt) nur parUelle Krisen und<br />
partielle Unterbeschiiftigung.<br />
97) Anknlipfend an Malthus, der den "unproduktiven, bloB genieBenden Reichtum"<br />
der feudalen Schichten als 8edingung des Funktionierens der kapitalistischen Produktion<br />
liberhaupt anal}Csiert, kommt Keynes daher in seiner Theorie zu dem Ergebnis,<br />
daB es - im Gegensatz zu den klassischen Theorien - in di'esem Zustand der<br />
Stagnation gerade nicht der Verzicilt auf den Konsum ist, der liberdie Ak!kumulation<br />
von Kapital die Produktion von Reichtum fordert, sondern der Konsum, die Ausweitung<br />
de,s offentiichen Verbrauchs und (insgesamt) die Ausweitung der effe,ktiven Gesamtnachfrage<br />
die Akkumulation und den Verwertungstrieb (von der Nachfra,geseite<br />
her) fllissig halt und auf diese Weise die Unlerbeschiiftigung aufhebt.<br />
59
erreicht worden ist"<br />
der einen Seite selbst<br />
und der Produktion der<br />
Die<br />
schrankt zu sein scheint,<br />
lyse der<br />
der<br />
der wirksameren<br />
des<br />
einerseits, durch<br />
erhalten und die<br />
bieren sollen 100).<br />
in der Krise bzw. in der<br />
die<br />
Arbeit<br />
" machen und die<br />
erneuten<br />
des<br />
der Investitionen" 99) andererseits<br />
Arbeiter wieder als Lohnarbeiter absor-<br />
4. 4. Mittel der """... "",,,~,,..,,,<br />
Das Mittel der "klassischen" Theorie, in<br />
Profitmasse des<br />
die<br />
98) "Denn es is! der erwarlete OberschuB dieser Menge (Einkommen - W. S.) Ober<br />
die Auslagen an die anderen Erzeugungsfakloren, die der Unternehmer auf das<br />
HiichstmaB zu steigem suchl, wenn er entschei'del, wieviel Beschaftigung er den Erzeugungsfakloren<br />
geben will" (Allgemeine Theorie, S. 47).<br />
99) "Ich denke mir daher, daB eine ziemlich umfassende VerstaaHichung der Investitionen<br />
sich als da.s einzige Miltel zur Erreichung einer Annaherung an Vollbeschaftigung<br />
erweisen wird" (Allgemeine Theorie, S. 319).<br />
100) Die "Ausdehnung der Aufgaben der Regierung, welche die Aus.gleichung des<br />
Hangs zum Verbrauch und der Veranlassung zur Investition mit sich bring!" halt<br />
Keynes fUr das "einzige durchfOhrbare Mittel, die Zerstiirung der besiehenden wirtschaftl,ichen<br />
Formen in ihrer Gesamtheit (!) zu vermeiden" (Allgemeine Theorie, S, 321).<br />
60
die<br />
MaSe ausdehnen 5011 als durch die<br />
ursacht war 105), wobei die<br />
101) "In der Tat wird Kurzungen der Reallohne, die auf diese Art vorgenommen werden,<br />
in der Regel kein Widerstand entgegengesetzt, es sei denn, daB sie ins Extrem<br />
gleiten" (Allgemeine Theorie, S. 22). "Jede Gewerkschaft wird gegen eine Kurzung<br />
der Geldl6hne einen gewissen, wenn auch noch so ge·ringen Widerstand leisten. (Es<br />
wurde) aber keiner Gewerkschaft- auch nur im Traum einfallen, jedesmal, wenn die<br />
Lebenskosten steigen, zu streiken" (S. 13). Daraul wird noch naher eingegangen.<br />
1(12) Vergl. dazu Keynes, a. a. 0., S. 12 f.).<br />
10") "Vo.r dem ,kritischen Punk! der Vollbeschiifti.gung' haben wir somi! eine Rei'he<br />
fruherer halb-kritischer Punkte, auf denen eine zunehmende wirksame Nachfrage die<br />
Neigung haben wird, die Geldl6h·ne zu erh6hen, oosollon nioht 1m vollen Verhaltnis<br />
zur Preissleigen.mg dar LohngUter" (Keynes, a. a. 0., S. 254) - HervorhelJ,ung von -<br />
uns). (Vergl. dazu die Statistik (jlber die amerikanische Konjunktur von 1929 - 40),<br />
die im Anhang aufgefUhrt is!.).<br />
1114) Insolern die produzierte Mehrwertmasse realisiert werden kann, is! natlirlich die<br />
Anderung der Verteilungsverhiiltnisse der vergegenstiindlichten Arbeit zugun'Sten des<br />
Gesamtprofits des fungierenden Kapitals sowohl direkt liber die Lohnsenkung und<br />
die Erh6hung der Mehrwertrale, uber die Erh6hung der absol,uten Anzahl der Arbeitskriifte<br />
als auch indirekt uber ein steigendes Preisniveau m6glich. Andererseits<br />
IVar aber die Profitrala, das eigentliche MaB der Verwertung des Kapitals, nicht nur<br />
ciurch die Veranderung der Verteilungsverhaltnisse und der Profitmasse bestimmt,<br />
~ondern auch du-rch eine Reihe anderer Faktoren, etwa der GroBe des in die Berechnung<br />
eingehenden Gesamtkapitals, der bkonomie in den Produktionsbedingungen<br />
und der Preisbewegung des konstanten Kapitals. Weder diese zusalzlichen Faktoren<br />
noch die im letzten Teil der Arbeit erarbeiteten Modifikationen des zykli.schen Verlaufs<br />
der Kapitallbeweg.ung sind in der Betracht1ung der kla,ssischen Theorie und der<br />
ICeynes'schen Theorie enthalten. Dar lelzle Grund des Unllerstandnisses der Rolle<br />
des Arbeitslohns in der Krise isl abar cia!! oberflachliche Verslandnis dar Krise seibst<br />
Wenn die Gewerkschaften (und letztlich auch die DKP) ihre "Kaufkrafttheorie des<br />
Lohns" (s. 0.) in der Keynes'schen Theorie wiEderzufinden glauben, so gelten die<br />
oben entwickelten Einwendungen auch hierfUr.<br />
Hlo) "Es is! jedoch der allgemeine Grund.salz des Multiplikators, an welchen wir uns<br />
fiJr e:ne Erklarung der Tatsache wenden mussen, daB Schwankungen im Betrag der<br />
Investitionen, die einen verhaltnismaBigen kleinen Teil des Vol'kseinkommens aus-<br />
61
einen<br />
wenn<br />
Wertsumme,<br />
die des Einkommens, aus der von Einkommen,<br />
aus del' abgeleitet wird. Diese enthalt deshalb neben<br />
der Tatsache, daB die<br />
Quelle des Werts und des Mehrwerts, die<br />
von Arbeit und Mehrarbeit durch die<br />
Arist,<br />
eine Reihe von Fehlern und Unterstel-<br />
1· Zunachst ist in dieser vorausgesetzt, daB sich die "zusiHzlichen<br />
Investitionen" nur in zusiitzliche Arbeiter aufl6sen 106),<br />
also die zusatzliche Geldsumme nur in variablem - nicht auch in<br />
konstantem<br />
wird.<br />
2. Mit der zusatzlichen Summe des variablen Kapitals ist aber weder die<br />
Anzahl der zusatzlichen Arbeitskrafte bestimmt (denn diese variiert mit<br />
dem Preis der einzelnen Arbeitskraft) noch die wirklich flussig gemachte<br />
Arbeitsmasse (denn diese hiingt nicht von der bezahlten Arbeit ab, son-<br />
3. Gesamteinkommen entsteht nicht durch die bezahlte<br />
Arbeit (der Lohneinheit, die Keynes falschlicherweise als MaB der Werte<br />
annimmt), sondern durch die<br />
von Arbeit, der Vergegenstandlichung<br />
von zusiHzlicher Arbeitszeit und Surplusarbeitszeit, also<br />
durch die Tatsache, daB die Umsetzung der zusatzlichen Geldsumme in<br />
zusatzliche produktive Arbeiter 107), die einen Surpluswert la8-<br />
machen, Schwankungen in der Gesamtbeschaftigung und im Gesamteinkommen hervorbringen<br />
kiinnen, die in ihrer Ausdehnung so viel groBer als sie selbst sind" (Allgemeine<br />
Theorie, S. 104).<br />
"'") Die Umsetzung der verausgabten zusatzlichen Wertsumme allein in zusatzliche<br />
produktive Arbeiter war fUr Keynes insofern selbstverstandlich, weil er von der Depression<br />
ausging und deshalb beton!, daB "die behandel!en Schwankungen im Realeinkommen<br />
... jene (sind), die aus der Anwendung verschiedener Mengen von 8eschaftigung<br />
(d. h. Arbeitssamkeit) auf eine gegebene Kapilalausriistung herrlihren,<br />
so daB das Realeinkommen mit der Zahl der beschaitigten Arbeilseinheiten zu- oder<br />
abnimmt" (Allgemeine Theorie, S. 97 - Hervorhebung von uns). Daraus wird<br />
ers;chtlich, daB es sich nur um sine Au,'Sdehnung des variable!! Kapitals handel!.<br />
10') Dazu sag! Mattick: "Es gibt keine Multiplikation des Einkommens durch die anfangliche<br />
Ausgabeselbst, obwohl neues Ei,nkommen entstehen mag; nur insoweit di'e<br />
anfangliche Ausgabe zu einer Produktionssteigerung flihrl, kann s,ie das Einkommen<br />
steigern (!'l ... Da die Defizitfinanzierung die Arbeilslosigkeit vermindert und die Produktion<br />
steigert, kann sie unteT besonderen Bedingungen e,ine Beschleunigung der<br />
privaten Investitionen herbeifU.hren, wenn dies der Fall sein so lite, wLirde das Gesamteinkommen<br />
um mehr ai,,> das vergroBert, was durch deficit-spending verursacht<br />
ist; doch ware dieser "MuIHplikator" eine direkle Folge der zusatzlichen profitablen<br />
Produktion, nicht der anfanglichen Ausgabe" (Mattick, Marx und Keynes, a. a. 0.,<br />
s. 170 f.).<br />
62
sen 108). Das "Gesamteinkommen" kann also nur in dem MaSe schneller<br />
als die<br />
verausgabte Summe wachsen, wie die Zahl der produktiv<br />
angewandten Arbeiter und die verausgabte Arbeitszeit Intensiti:it)<br />
steigt Dabei fungiert das Geld aber nicht mehr als Kaufmittel,<br />
sondern schlicht als Kapital, das einen Surpluswert<br />
4. Letztlich li:iuft also die einer zusatzlichen bffentlichen Investitionssumme<br />
- bei der eben ist, daB sie sich<br />
wieder in zusatzliche produktive Arbeit umsetzt, die auch die<br />
rung der Wertsumme bewirkt - darauf hinaus, daB zunachst nur im MaBe<br />
des ursprunglich ausgegebenen Betrags sich die<br />
fitmasse des<br />
als Ganzes erhbht (die sich in der<br />
Konkurrenz der oder gesteuert durch eine staatliche<br />
politik, in unterschiedlichem MaBe auf die Einzelkapitale<br />
produktive Lohnarbeit den mit dem sie wurde, in<br />
Faile im ProzeS der Verausgabung von Arbeit selbst<br />
ziert 109). Den eri1tihtel'l OberschuB des<br />
uber die bezahlte Arbeit muB aber eine ebensolche Akkumulatiol'l von<br />
Staatsschuld gegenliberstehen, wenn die Zusatzausgabe des Staates<br />
libel' eine Aufnahme von offentlichem Kredit erfolgte 110). Das weitere<br />
schnellere Ansteigen des Gesamtwerts del' Produktion, der Einkommen<br />
und der Oberschusse liber die bezahlte Arbeit im Aufschwung, kann aber<br />
eben nut' durch die vermehrte Verausgabung von Arbeitszeit und Mehrarbeitszeit<br />
begrundet sein, wobei die VergroBerung des Oberschusses<br />
uber die bezahlte Arbeit, die realisierte Profitmasse, noch durch eine<br />
veranderte des produzierten Werts eines steigenden<br />
Preisniveaus erreicht wir-d lll).<br />
5. Das "Gesamteinkommen" kann aber uberhaupt nicht schneller<br />
als die Zunahme der bezahlten wenn allein nur "offentliche Ar-<br />
1(18) Andererseits is! sich Keynes - im Gegensatz zu seinen Epigonen - durchaus<br />
liber die QuePe des Werts im klaren: "Ich neige ... zu der vorklassischen Lehre,<br />
daB alles durch Arbeit erzeugt wired" (Allgemeine Theorie, S. 179).<br />
1119) VergL dazu Punk! 1.1.<br />
"") Die Konsequenzen einer stiindigen Akkumulation von Staatsschuld, die sich als<br />
Steuersystem wieder auf das akkumulierende Kapital und die Arbeilerklasse zuruckwiilzen<br />
muB, kann in uns·erem Zusammenhang nicht weiler ausgefuhrt werden. DaB<br />
das Budgedefizit in der Krise in gleichem MaBe zuniichsl die ProfitmE',sse des Kapi,tals<br />
erhbht, wird auch von del' burgerlichen dkonomie zuge'geben. (Kalecki, a. a. 0., So 56):<br />
"Ein Budgetdefizit lib! eine dem ExportUberschuB iihnliche Wirkung aus. Es erlaubt<br />
ebenfalls den Profiten, ulber jenes Nive,au zu steigen, das durch die privaten Investitionen<br />
und den Konsum der Kapitalisten bestimmt ist" Zugleich muB aber ein Teil<br />
des so realisierten Profits rein fiktill sein, weil es keine Wertvergegenstiindlichung,<br />
sondern bloBe Schuld (des Staates) im gesellschaftlichen ReprodUlktionsprozeB darstellt.<br />
Die Konsequenzen fOr die Wertbestimmung durch die vergegenstiindlichte Arbeitszeit<br />
kbnnen hier nicht aufgefUhrt werden, vgL aber Punkt 5 der vorlie'genden<br />
Arbeit, wo solche (auf die Preisbewe'Qoung bezo,gen) andeutet werden.<br />
111) Welche Wirkung die Defizitausgaben direkt und indirekl auf die Verteilungsverhiiltnisse<br />
und die erneute Ausdehnungdes Kapitals haben, zeigt die statistische<br />
Tabelle liiber die Entwicklung der amerikanischen Konjunktur von 1929 bis 1940 (im<br />
63
eiten"<br />
werden, weil diese keinen<br />
eine<br />
sei es nach Produktionses<br />
nach Lebensmitteln, ein Teil des<br />
Mehrist<br />
die Art<br />
nicht<br />
wenn<br />
6. Es das "Gesamteinkommen" schlechthin, das<br />
verzehrt wurde, sondern es sich das da die Arbeitslohne<br />
variables darstellen und der Mehrwert<br />
nicht Revenue bildet, die konsurniert wird, sondern<br />
wieder<br />
die Gestalt von annirnrnt, von das in zusatzliche<br />
Lohnarbeiter und zusatzliche Produktionsrnittel urngesetzt wird.<br />
der Krise aber nicht urn die Verdie<br />
Aufprommasse<br />
des<br />
pluswerts, hervorgebracht werden kann<br />
Ausdehnung des Kapitals und der Produktion sowie der erneuten<br />
der unbeschaftigten Lohnarbeit wird erst von dem deutschen tikono-<br />
Anhang). Nach den Delizitausgaben von Mrd. Dollar des Jahres 1934 sHeg das<br />
Gc'samteinkommen um 8,2 Mrd., das<br />
aus unselbstandiger Arbeit um<br />
2, Mrd. (etwa 8,1%). das Einkommen de·r Unternehmer (Personalgesell,se noch durch ein Steigen des Preisniveaus<br />
und sinkende Real16hne .stei'gende Mehrwertrate), sowie durch eine<br />
erhchte Anzahl von produktiven vsrgroBe.rt wurde - ohne daB jedoch auch<br />
die wejt,e,ren Defizitausgaben bis 1938<br />
hatten, die Zunahme der Nettoinvestilionen<br />
und die Ausdehnung des<br />
so zu beschle,unigen, daB die Unbs"chaWgten<br />
absorbiert worden waren. die standige hohe ArbeitslosigkeH<br />
von 1934 bis 1940).<br />
"") "Anleiheaus,gabe" ist somi! ein bequemer Ausdruck fur die Reinanleihen der<br />
6ffentlichen Behorden fOr all'e Rechnungen, se! es fUr die Kapitalrechnung oder zur<br />
Eegleichung seines Fehlbeirages im Budget "Die eine Form von Anleiheausgabe wirkl<br />
durch eine zunehmende Investition und die andere durch einen zunehmenden Hang<br />
zum Verbrauch" (Allgemeine Theorie, S. 110),<br />
[1:l) "In welcher Form die anfangliche Zunahme der Ausgaben auch immer erfolgen<br />
mag, ob in der Form privater oder i:iffentlicher Inve'3titionen oder einfach einer Steigerung<br />
der privaten Verbraucherausgaben infolge einer Senkung oder vielleicht inlolge<br />
der Ausgabe privater liquide'r Mittel, die Wirkung is!, soweit es sich um den<br />
MultiplikatorprozeB handel!, immer dieselbe" (Hansen, A. H., Keynes' tikonomische<br />
Lehren, Villingen 1959, S. 68, FuBnote 5).<br />
64
men F6hl<br />
"Worauf<br />
Einnahmen der Gesamtheit der<br />
als die (!).<br />
die<br />
mussen<br />
mussen die Ausseine<br />
Einnahmen. Der Staat muB also<br />
und Wirtschaftskreislauf, Berlin<br />
dabei die "<br />
Wir<br />
"daB der Staat Schulden macht<br />
PROTOKOLlE DER KOMMUNISTISCHEN IN1"ERNATICINA,lE<br />
- 6.<br />
Bereits erschienen: 800<br />
1088<br />
1088<br />
DM<br />
DM<br />
DM<br />
BiBLIOTHEK DER KOMMUNISTISCHEN JUGENO<br />
Band R. und wirtschaftlichar<br />
dar<br />
OM<br />
Band 2: G. Tschitscherin, Aus dar Geschichte revolutionaren<br />
110 S. OM<br />
Band 3: Antimilitarismus - Aus den der kommunistischen<br />
ca. 250 S. ca. OM<br />
REVOLUTIONXRE lITERATUR<br />
Band 1:<br />
des SchUiers<br />
Band<br />
DM<br />
Unsere Titel sind in den linken Buchladen erhaltlich oder<br />
Post<br />
Unternehmer €linen Anreiz zur<br />
a· 0., S. 400 -<br />
diesen veranderten<br />
Produktion - der<br />
benutzt, €linen zUisatzlil:he!n<br />
und somit auf die<br />
ausubt"<br />
Fohl, C., Hennies, H., Vermog,ensbildung in Arbeitnehmerhand, Pfullingen 1966,<br />
S. f.).<br />
65
prozesses vom<br />
der gesamten Produktion, der gesamten Nachallgemeinen<br />
Profitmasse deS' fungierenden Gesamt<br />
Lohnhbhe sowie des allgemeinen Preisniveaus -<br />
sollen sich auch die Staatseingriffe vollziehen, um das Kapitalwachstum<br />
wieder zu stimulieren und die Unterbeschaftigung aufzuheben. Die Wirder<br />
115) und der zusatzlichen Staatsausgaben auf die<br />
Profitmasse des Gesamtkapitals wie auf den<br />
116) und auf die<br />
wie der<br />
vollziehen<br />
sich entweder<br />
uber die der effektiven mittels dessen<br />
der vergegenstandlichte Mehrwert bzw. ein Teil des Mehrwerts wieder<br />
als Profit realisiert werden kann - sei es durch bffentliche Arbeiten, Arbeitsbeschaffungsprogramme<br />
oder staatliche Vergabe von Auftragen 117)<br />
sei es dur die Veranderung der Nachfrageverhaltnisse durch<br />
Verbrauchssubventionen oder infolge einer Umverteilung von Einkommen<br />
durch das Steuersystem 118) und/ oder<br />
2. uber die des des uberhaupt<br />
1",) Die Expansion der unproduktiven Verwendung von Arbeit (etwa im Staat.ssektor)<br />
und die Ausweitung der Produktionsspharen mit geringerer organischer Zusammensetzung<br />
des Kapitals als Mittel der Krise, der Stagnation und der standigen Unterbeschaftigung<br />
zu begegnen, war schon im Teil 2 dargestellt worden. Auch die anderen,<br />
die Akkumulation des Kapitals und den Verwertungsgrad modifizierenden<br />
Momente brauchen hier nicht erneut dargestellt werden. Deren Wirkung war bereits<br />
entfaltet worden.<br />
116) Je nach Besonderheit der Krise und der Stagnation werden aber vermutlich die<br />
zusatzlichen Staaisausgaben unterschiedlich auf die einzelnen Produktionsspharen<br />
verteil! werden, weir die "Kapitalstagnation" die einzelnen Produktionsspharen unterschiedlich<br />
erfaBl. (Vergl. dazu auch Mattick, Marx und Keynes, a. a. 0., S .127).<br />
117) "Erieilt der Staat Auftriige zur Durchfuhrung von Investitionen ., so tritt der<br />
Strom (die zusatzlichen Staatsausgaben - W. S.) am Markt der InvestitionsgLiter ein.<br />
Wirbt der Staat selbst Arbeiter an, so ireten die neuen Zahlungsmittel zuerst am<br />
Mark! der VerbrauchsgLiter auf. (Dabei wird man) feststellen kiinnen, daB die Gesamtheit<br />
der Unternehmungen einen Teil dieser Sondereinnahmen behiilt und daB<br />
sie den Rest in Gestalt von Aroeitsliihnen und Zinsen an die anderen Produktionsfaktoren<br />
weitergibt. Der ersie Teil besteht aus den Gewinnen, die an den abgesetzten<br />
Zwischengutern erzielt wurden und aus Erliisen der aus Lagerbestiinden<br />
entnommenen abgesetzten Guter" (Fiihl, a. a. 0., S. 364). "Die Auslc,sung der privaien<br />
Investitionstiitigkeit durch eine vorLibergehende kLinstliche Hebung der Erliise<br />
der Unternehmungen uber ihre Kosten is! der Kunstgriff, durch den die Arbeiisbeschaffung<br />
als MaBnahme zur Wir!schaftcbelebung wil'ksam wird" (e~d., S. 407).<br />
118) Dazu schreibl Kalecki: "Der ihm zugrunde liegende Gedanke is!, daB, wenn das<br />
Einkommen von hiiheren zu niedrigern Einkommensbezugern verschoben wird, die<br />
Gesamtkonsumption steigt, weil die Armen einen griiBeren Hang zum Verbrauch haben<br />
als die Reichen" (Kalecki' Drei Wege zur Vollbeschaftigung, a. a. 0., S. 97 f.). Allerdings,<br />
so merkt Kalecki gleich an: "Der komplizierende Faktor, der oft nicht beachtet<br />
wird, is! der abschreckende EinfluB der Einkommenssteuererhbhung auf private<br />
Investi!ionen" (ebd.).<br />
66
einer Verminderung des in die Berechnung des Durchschnittsprofits<br />
eingehenden Gesamtkapitals (Vernichtung, Brachlegung, Enwertung<br />
von Kapital),<br />
einer Verbilligung des konstanten Kapitals,<br />
einer dew Pofitmasse des fungierenden Kapitals:<br />
durch allgemeine Lohnsenkungen, durch ein schneller als die<br />
Arbeitslohne steigendes allgemeines Preisniveau, durch die<br />
[3erung der vergegenstandlicilten Gesamtarbeitszeit und Mehrarbeitszeit<br />
entweder durch dieselbe oder durcil eine zusatzliche Anzahl von<br />
produktiven Loilnarbeitern (sowie durch die Herabsetzung der Abzuge<br />
von der Profitmasse und durch andere direkte oder indirekte<br />
Anreize zur weiteren Akkumulation).<br />
Indem die kapitalistiscile Form der Produktion in der Krise aber durcil die<br />
entwickelten Widersprucile von Ausdehnung des Kapitals und seiner Ve,"<br />
wertung, von Entwicklung der Produktivkrafte und bescilrankten Konsumtionsverhaltnissen,<br />
an ihre historische Grenze stoBt, ilaben die Staatseingriffe,<br />
die wieder eine genugende Rate der Kapitalakkumulation herbeifL!hren<br />
und da's Problem der Stagnation losen sollen, einen retardierenden<br />
Cham!(.ter, indem sie die kapitalistische Form der Produktion nicht aufheben,<br />
scmdem nur i1istorisch<br />
Die Starke der Staatseingriffe signalisiert<br />
aber die Schwere der Krise und der Stagnation sowie die Starke der<br />
entwickelten Widersprucile 119).<br />
Staatseingriffe konnen die Wirkung des entwickelten MiBverhaltnisses aber<br />
eben nur hinal.lsschieben 120), da die durch die Staatseingriffe beforderte<br />
'If') ,.Diese Interventionen weisen nicht auf eine reforlnatorische Tendenz des Kapitalismus<br />
hin. Sie enthullen, daB es dem System immot' schwerer fallt, die kapitalistischen<br />
Probleme mit streng kapitalistischen Mitteln I'U Ibeen. Sicherlich konnen staatliche<br />
Eingriffe die Krise aufschieben oder mildern: aber die Notwendigkeit solcher<br />
Eingriffe zeugt noch von der ~;chwere der Krise:!lilge" (f\13ttick, Marx und Keynes,<br />
a. a. 0 .. S 145). Diese Stagnationslf'ndenz im hachelltwickelten Kapitalismus. dessen<br />
Ursachen im 2. und 3. Teil dieser Arbeit entwickelt wurde:t, beschaftigt auch die burgerliche<br />
Okonomie seit den 30er Jahren. (\'ergl. A. Paulsen, ~,jeue \J\Jirtschaftslehre,<br />
Berlin, Ffm. 1969, S. 302 f.).<br />
1ell) Die~e Grenzen in der Oberwindung der Krise und der Stagnation durch staatliche<br />
Anregung der Kapitalakkumulaion werden von der burger!ichen Theorie ebenfalls ZJJgegeben:<br />
"Diese Hilfe fur die private Investition hatte ieJoch nicht das Ziel, wirksame<br />
Nachfrage zu schaffen - diese Aufgabe wurde riurch die Defizitausgaben erfUllt,<br />
sondern sie war nbtig, um zu sirhern, daB das NiveClu rier Investition die Produktion.skapazitat<br />
proportional der langfristigen Steigerung der Vollbeschaftigungsproduktion<br />
erweiterle. A priori gibt es aber kcinen Grund daf[ir, daB dieses langfristige<br />
Gleichgewichtsniveau der Investitionen genau deln Investitionssatz entspricht,<br />
der notwendig ist, um genugend wirksame Nachfrage zur Erreichung der Vollbeschaftigung<br />
zu erzielen. Sobald die Au,sdehnung des Kapitals und der Produktion<br />
das MaS uberschreitet, welches notwendig ist, um Produl,tionskapazitaten proportional<br />
zur Vollbeschaftigungsproduktion auszudehnen (wird sich) ein standiges Sinken<br />
des Au.snutzungsgrads der Ausrlistung und somit ein standiges Steigen der OberschuBkapazitaten<br />
ergeben ... Oberdies spiegel! sich das Sinken des Ausnutzungsgrads<br />
der Ausrustung im Sinken der Profitrate, welche dahin tendieren wird, die private<br />
Inves!ition abzuschrecken. Diese erneute Stagnation kann dann nur um den Preis<br />
,kumulaliver' Anregung der Kapitalexpansion hinausgeschoben werden" (Kalecki,<br />
Drei \J\Jege ..., a. a. 0., S. 93 f.).<br />
67
wieder die Konerweist<br />
es sich<br />
der Arbeiterklasse<br />
Jahd.<br />
h. die Eil1-<br />
Lohnh6he,<br />
meislen hochentwiekellen kap
ses<br />
klasse<br />
Dieser<br />
wird aber wiederum<br />
aile Phasen der<br />
gezogen, die<br />
werden 126).<br />
Mit diesen hier skizzierten<br />
in die der Arbeiterklasse<br />
die sich seit der Weltwirtschaftskrise und<br />
haltnisse der<br />
Akte als auBere und selbstandige<br />
den<br />
nicht aber differenziertere<br />
gung der<br />
in die<br />
5.<br />
allmiihlich die Verantwortlichkeit fUr die<br />
Staat uber ., Die Entscheidung uber die<br />
rigen, kri,ti.schen und<br />
Fallen den<br />
zum Bestandteil der<br />
Wirtschaft seit 1870, Tiibingen 1966 (2.<br />
1~6) Vergl, dazu Institut fUr soziale Forschung (Hg), Die Funktion der l:iewelrKSI~1l<br />
im ProzeB der gesellschaftlichen Entwicklung Westdeutschlands, Ffm. 1969 Studien<br />
der Kommission der Europiiischen Gemeinschaften, Studien, Grundkriterien fUr<br />
die Festsetzung der Lehne und damit zusammenhiing·ende P.robleme s
die mit dem Problem der sakularen Inflation und<br />
mit dem Zusammenhang von Akkumulationsbewegung, Preis- und Lohnbewegung<br />
verbunden sind, kbnnen die nachfolgenden Ausfuhrungen auch<br />
nur als Versuch verstanden werden, einen methodischen Ausgangspunkt zu<br />
erarbeiten.<br />
5.1. im<br />
Es soil nun versucht werden, die Preis- und Lohnbewegung - soweit dies<br />
allgemein mbglich - in der zyklischen Abfolge der Kapitalakkumulation zu<br />
verfolgen 128). Die erneute Ausdehnung des fungierenden Gesamtkapitals<br />
nach der gewaltsamen Wiederherstellung der stofflichen und wertmaBigen<br />
Proportionen in der Krise vollzieht sich normalerweise als Bewegung der<br />
Konkurrenz der Kapitale, in der jedes Einzelkapital durch Ersatz des alten<br />
und durch Neuanlage von fixem Kapital in neuer technologischer Form,<br />
durch Einfuhrung verbesserter Arbeitsmethoden, neuer Kombinationen 129)<br />
und damit durch Steigerung der Produktivkraft der Arbeit einen Surplusprofit<br />
zu produzieren sucht. Indem diese Neuanlage von fixem Kapital oder<br />
der fruhzeitige Ersatz des alten fixen Kapitals 130) von vielen Kapitalen<br />
vorgenommen wird und die . von fungierendem Kapital<br />
entweder durch das latente Geldkapital erfolgt, welches die Geldform<br />
des im vorangegangenen Zyklus transitorisch aufgeschatzten fixen Kapitals<br />
und realisierten Mehrwerts darstellt, oder durch eine veranderte Teilung des<br />
Mehrwerts in Revenue und kapitalisierten Mehrwert bzw. durch Kreditaufnahme<br />
vorgenommen wird, werden Produktionsmittel, Rohstoffe usw. dem<br />
Markt entzogen und zu ihrem ErS2 ... wird zwar ein Aquivalent in Geld in<br />
den Markt geworfen, aber nm;h einer Zeit des Abbaus der Lager und der<br />
beschleunigten stofflichen und wertmaf3igen<br />
der Einzelkapitale<br />
wie des fungierenden Gesamtkapitals ist mehr als<br />
in den Markt geworfen, und die zahlungsfahige Nachfrage<br />
ubersteigt die Zufuhr an produktivem Kapital Gleichzeitig mit dem<br />
Druck auf den Geldmarkt entsteh! e'1'r1 "Druck auf das disponible produktive<br />
ten - dies war auch die Marx'sche Annahme - so bedarf die Tatsache, daB das allgemeine<br />
Preisniveau seit Ende des letzten Jahrhur.derts sleigl, einer Erklarung (vgl. dazu<br />
W. Hofmann, Die sakulare Inflation, Berlin 1962). Hofmann selbst erklart diese langfristige<br />
Tendenz des Preisniveaus zum Steigen aus der Monopoliserung der Markte:<br />
"Die sakulare Inflaton ist das Ergebnis verallgemeinerter Machtpreisbildung. Sie steht<br />
in ursachlichem Zusammenhang mit eirer anderen durchgehenden Erscheinung unserer<br />
Epoche: der planvollen privaten Organisierung und Durchgestaltung der Markte"<br />
(ebd., S. 18).<br />
Ie") Vorausgesezt is! in der folgenden Darstellung allerdings zunachst, daB sich die<br />
erneute Ausdehnung des Kapi!als und die zyklische Bewegung in normaler Weise<br />
entwickelt. Vom Problem der stagnierenden Kapitalakkumulation, die auch durch<br />
Staatseingriffe und Kreditpolitik nicht beschleunigt werden, allenfalls nur ein steigendes<br />
Preisniveau und Geldwertfall hervorbringt - wie e.s sich im Augenblick als<br />
Dilemma der Kulturpolitik (in den USA und England) darstellt ("Stagflation") - soli<br />
zunachst abstrahiert werden.<br />
12") Vergl. dazu auch MEW 25, S. 265 f.).<br />
1:)0) Vergl. dazu auch MEW 24, S. 185 f.).<br />
70
Kapital der Gesellschaft. Da<br />
Elemente des<br />
dem Markt enL:ogen werden und fur dieselben nur ein<br />
den Markt gevvorfen wird, so steigt die zahlungsfahige<br />
ohne<br />
EUCfi Ci:cil SEJ b~"( Ilgendein Element der Zufuhr zu liefern. Daher Steigen der<br />
Preise, fOIi,ull. JEl( Lebensmittel wie der Produktionsstoffe der Gesellschaft"<br />
(MEW 24, S. 311).<br />
Zieht also diese Akkumulation von Kapital - die eine uber das in der Gesellschaft<br />
vorhandene wirkliche<br />
Geldkapital bedeutet - nach der erneuten Absorption der<br />
Arbeiter und der brachliegenden Produktionsmittel ein<br />
des absoluten fJreisniveaus als auch eine<br />
der relativen Preise<br />
nach sich, so wird dies noch beschleunigt durch die<br />
die die<br />
Ausdehnung des erleichtert, als auch durch die zusatzlichen Staatsausgaben,<br />
die Defizitausgaben. Dabei ist es aber nicht die<br />
wie<br />
nach der Quantitatstheorie des Geldes 131), die das<br />
Prelsniveau<br />
und den Geldwert bestimmt, sondern die<br />
des Gesamtkapitals<br />
vermittels der Ausdehnung und Akkumulation der Einzelkapitale, die. die<br />
Nachlrageverhaltnisse sowohl nach dem konstanten Kapital, wie nach zusatzlichen<br />
produktiven Arbeiten, das Lohnniveau und dam it die konsumtive<br />
~Jachfrage bestimmen.<br />
Andererseits kann die Ausdehnung des Kapitals im Aufschwung und der<br />
dern Aufschwung folgenden Phase der Prosperitat noch deshalb beschleunigt<br />
erfolgen, weil die allgemeine Profitmasse bzw. der VerauBerungsprofit<br />
des Einzelkapilals steigt.<br />
Die LohnS8t1f
Zirkulation<br />
niveau<br />
sind aber<br />
oder die noch<br />
Falls des Ardes<br />
Reallohnfalls und des<br />
Intensitat und Ver-<br />
beitslohns, der<br />
genen VerschleiBes<br />
der<br />
Le'ichtigkeit und RegelmiiBigkeit der Ri.ickHus,se, verknOpfl mit einem auskommerziellen<br />
Kredit, sichert das Angebot von Le,ihkapital, trotz der ge<br />
Nachfmge ... Andererseits kommen jelzt erst im merklichen Grad die<br />
herein, die ohne Reservekapital oder uberhaupt ohne Kapital arbe'iten, und<br />
daher ganz auf dem Geldkredit hin operieren" (MEW 25, S. 505).<br />
Oe,n Fonds fUr die zusatzliche Ausdehnung deR bHdet an sich schon das<br />
welches notwendi~es Resultat des Akkumul,ationsprozesses<br />
nicht erst durch Kreditschoplung entstehen), aber wm groBen TeN rein<br />
ist, dem kein wirkliches im Reproduktiofl."prozeB entspricht, obwohl e·s<br />
s,ich ails auf die darstellt: "selbsl ge'letzt, die Form, wonin Leihkapital<br />
sei bloB die des wirklichen GOIJdes oder Silber, der Ware,<br />
deren Stoff als MaB der Werte dien!, so ist<br />
stets ein groBer Teildieses<br />
bloB fiktiv, d. h. Titel auf Wert, gam wie ... Die Akkumu-<br />
... entspringt aus der wirklichen Akkumulation, d. 'h. aus<br />
Werls des Warenkapitals etc. in Geld; aber dennoch ist die<br />
Akkumulation AnsprOche oder Titel als solche verschieden sowohl von der<br />
wirklichen AkkumulHtion (dem neuen Produktionsproze13), welche durch das Ausleihen<br />
des Geldes vermitlelt is!" (MEW 25, S. 525). Dar weitere Zusammenhang von<br />
wirklicher Akkumulation und Akkumulation von Leihkapital und Zinsbewegung kann<br />
in unserem Zusammenhang nicht weiter ausgefUhrt werden. (Vergl dazu weiter MEW<br />
25, s. 493).<br />
134) Auf das Problem der unterschie,dlichen Preisbewegung derjenigen Waren, die in<br />
die Reproduktionskosten der MbeiiS'kraH eingehenund auf die Problematik der 8erechnung<br />
der Lebenshaltungskosten kann von unserem Gesichtspunk! nicht weiter<br />
eing·egangen werden.<br />
72
Aus dem bisher Entwickelten sich zunachst<br />
beitslohn, als Geldform des Anteils der Lohnarbeit<br />
bestimmend<br />
dukts nicht erh6hen<br />
sich vielmehr nur allein von von abstrakt<br />
menschlicher deren GroBe sich an der Zeitdauer der VerbemiBt,<br />
vollziehen kann und nicht durch die bezahlte Arbeit.<br />
Nicht die bezahlte Arbeit ist also MaB des Werts, sondern die Zeitdauer der<br />
Verausgabung von Arbeit. Das Steigen des Arbeitslohns, d. h· die Zunahme<br />
der bezahlten kann nur den Mehrwert bzw. 135)<br />
(wenn die Profitmasse nicht aus anderen Grunden<br />
steigt).<br />
und die anderen<br />
EinfluB<br />
als ge-<br />
Verandert sich die Lohnh6he nicht<br />
sondern nur in besonderen<br />
so k6nnen die Preise dieser besonderen Waren durch-<br />
135) Vergl. dazu und zum folgenden MEW 25, S. 210 und S. 860 fl.).<br />
136) Vergl. dazu MEW 25, S. 214.<br />
73
indem das Einzelkapital die<br />
durch<br />
zu<br />
5.3. der<br />
Bei der<br />
von Lohnhbhe, allgemeiwar<br />
aber schon von der<br />
einer durch verminderten Durchschnittsprofitrate, d. h.<br />
von der Voraussetzung einer schon veranderten Verteilung, ausgegangen<br />
und die<br />
auf die Produktionspreise dargestellt worden. Problematisch<br />
ist aber vor allem, 01:1 lind in welcher Holle sich etwa eine veranderte<br />
des vergegenstandlichten Werts auf Lohnhbhe und allgemeinem<br />
Profit in der Bewegung der Konkurrenz vollzieht.<br />
Aile anderen Bedingungen als gegeben betrachtet, druckt sich die Veranderung<br />
des allgemeinen Profits infolge eines allgemeinen Steigens des Arbeitslohns<br />
beim Einzelkapital zunachst darin aus, daB der WertuberschuB<br />
uber den Kostpreis je nach dem relativen, in Arbeitskraft umgesetzten Bestandteil<br />
des Kapitals sinkt. Die gestiegenen Arbeitslbhne kbnnen aber<br />
einerseits die Nachfrage nach Konsumgutern steigen lassen, wodurch in<br />
dieser Abteilung der gesellschaftlichen Produktion der VerauBerungsprofit<br />
uber steigende Preise sich noch vergrbBern kbnnte, wah rend andererseits<br />
aber im MaBs des Steigens des Arbeitslohns der OberschuB uber den Kostpreis<br />
in den anderen Produktionsspharen und daher die Nachfrage nach<br />
denjenigen Waren sinkt, die nicht in den Konsum der Arbeiter eingehen<br />
(Produktionsmittel, Luxusguter), so daB hier der OberschuB doppelt sanke:<br />
einmal wegen der steigenden Arbeitslbhne, zum anderen aufgrund der verminderten<br />
Nachfrage. Vorausgesetzt, daB sich die Nachfrage nicht noch aus<br />
anderen Grunden anderte, ware die Gesamtnachfrage gleichgeblieben, es<br />
hatts nur eine veranderte<br />
der Nachfrage auf die verschiedenen<br />
Abteilungen der gesellschaftlichen Produktion stattgefunden, wodurch jedoch<br />
durch die Preisbewegung eine Stbrung der gleichmaBigen Mehrwertverteilung<br />
auf die verschiedenen Produktionsspharen eingetreten ware 139). Nach<br />
der klassischen (hier Ricardo, Smith etc.) und auch nach der Marx'schen<br />
1:l7) Ve~gL dazu MEW 25, S. 875.<br />
1;") Vergl. dazu MEW 16, S. 107 ft.).<br />
1:19) Dieser Gesamtzusammenhang wird aber gerade bei der einen Version, der sog.<br />
Lohn-Preisspirale, daB namlich eine das Angebot ubersteigende Nachfrage das Preisniveau<br />
dUTch Oberwalzung der Lohnsteigerungen auf die Preise erhbhe, nicht gesehen.<br />
So schreibt Giersch: "Bei hohem Beschaftigungsgrad vermbgen die Gewerkschaften<br />
in kollektiven Lohnverhandlungen nicht nur defensiv Erhbhungen der Lebenshaltungskosten<br />
zu uberwalzen, sondern unter Umstanden auch aggressiv die Lbhne<br />
daruberhinaus zu erhbhen. Die Unternehmer kbnnen sich derarHgen Forderungen<br />
umso eher beugen, als dUTCh die Lohnerhbhungen auchdie geplante Nachfage nach<br />
Konsumgutern steigl unddamit auchdas Niveau der Guterpreise. Jeder Versuch,<br />
74
Schleicher fUhrt dann den<br />
alten Laden ausserhalb der WBK<br />
AUF ANFORDERUNG SCHICKEN<br />
UNSERE BUCHVERSANDLISTE<br />
Vorstellung wurde die Veranderung der relativen Preise, des Steigens der<br />
Profitrate und der relativen Unterproduktion in der einen, das Fallen der<br />
Profitrate und die relative Oberproduktion in der anderen Produktionssphare<br />
"ein Wechsel in der Distribution von Kapital und Arbeit hervorrufen, so<br />
lange, bis das Angebot entsprechend der gestiegenen Nachfrage in der<br />
einen Abteiiung der Industrie gesteigert und entsprechend der verminderten<br />
~'.iachfrage in der anderen gesenkt wird" (MEW 16, S. 109). "Nach einiger<br />
Zeit der Anpassung wurden die Preise auf ihr fruheres Niveau zuruckkehren<br />
und das allgemeine Steigen der Lohnrate wurde in letzter Instanz<br />
zu nichts anderem fuhren als zu einem allgemeinen Fallen der Profitrate"<br />
(ebd.)<br />
Wie aber aus dieser Darstellung des Anpassungsprozesses zu entnehmen<br />
ist, ist die Voraussetzung einer veranderten Verteilung der vergegenstandlichten<br />
Arbeit auf Arbeitslohn und allgemeinen Profit durch eine allgemeine<br />
derartige Preissteigerungen in den Nominaleinkommensforderungen zu antizipieren,<br />
treibt die Preise umso starker in die H6he" (Giersch, H., Inflation, in: HdSW Bd. 5,<br />
Stuttgart, Tubingen, G6ttingen 1956, S. 284). DaB Lohnerh6hungen gleichzeitig den<br />
Profit des Kapitals und die Nachfrage in anderen Produktionsspharen vermindern<br />
und nur die relativen Preise beeinflussen, wenn die Nachfrage sich nicht aus anderen<br />
Grunden verandert (was hier offenb·ar schon vorausgesetzt ist), wird hier wieder<br />
ubersehen.<br />
75
Lohnsteigerung die Wiederherstellung einer durch die Kapitalein- bzw. -auswanderung<br />
vermittelten gleichen Mehrwertverteilung durch die Bewegung<br />
der relativen Preise. Aus diesem Grunde ist eingewandL worden, daB die<br />
allgemeine Erh6hung des Arbeitslohns den allgemeinen Profit 140) insofern<br />
nicht mehr verringere, wie aufgrund der Konzentration und Zentralisation<br />
des Kapitals diese Ausgleichsbewegung gestort und ein monopolistisches<br />
Preisverhalten entweder zu einer Oberwalzung der Lohnsteigerungen auf<br />
die Warenpreise, d. h. zu einer allgemeinen Preiserh6hung, oder zu einer<br />
Angebotsreduktion und zu Arbeitslosigkeit fLihren 141), je nachdem, ob die<br />
Nachfrage noch zunahme oder konstant bliebe.<br />
Von unseren bisher entwickelten Gesichtspunkten sind aber gegen diese<br />
Vorstellung eine Reihe von Einwanden zu erheben:<br />
1. In dieser Vorstellung der Oberwalzung der Lohnerh6hung auf die Warenpreise<br />
infolge monopolistischen Preisverhaltens bzw. eine folgende<br />
Unterbeschaftigung werden normale Erscheinungen der Bewegung der<br />
Konkurrenz falschlicherweise mit Wirkungen von Monopolen identifiziert:<br />
die dem Monopol zugeschriebene Form der Realisierung des Profits<br />
als Aufschlag auf den Kostpreis ist die normale Form, in der jedem<br />
Einzelkapital die Teilnahme an dem gesellschaftlich produzierten<br />
140) Auf das Problem, ob Gberhaupt durch die MonopoIisierung die g;leichmiiBige<br />
Mehrwertverteilung dauernd gest6rt is! und sich unterschiedliche Profitraten fOr monopolisierte<br />
und nicht monopolisierte Bereiche herstellen, kann hier nicht weiter eingegangen<br />
werden .. (Vergl. dazu Oels.'lner, Ein Beitrag zur Monopoltheorie, in Probleme<br />
der politischen bkonomie, Bd. 3, Berlin 1960, S. 1,3 f.).<br />
141) Der "monopolistische Charakter des heuUgen Wirtsch·afts.'lystems ... (erlaub!)<br />
lene Kombination von Preis und Produktion zu wiihlen, die ihnen ein maximaler<br />
Gewinn Gber die direkten Produktionskosten hinaus beliiBt, indem sie cur Ermittlung<br />
der Ve~kaufspreise auf die letzteren eine Spanne . . . aufschlagen, wird ,sich das<br />
Steigen der L6hne und damit d·er direkten Produktionskosten vermutlich in e,inem<br />
gleichen Hinaufsetzen des Verkaufspreises auswirken. Wenn die Nachfrage nicht<br />
proportional den L6hnen stei,gt, wird die zu diesem h6heren Prej'3 absetzbare Menge<br />
zum Sin'ken tendieren und kann so drasHsch zurGckgehen, daB - im Interesse eines<br />
h6heren Absatzes -die Untemehmen zu einer Neuorientierung ihrer Preispoli,tik<br />
und Revision ihrer Profitspanne, die \'3i'e pro Wareneinheit einkalkuIieren, nach unten<br />
hin gezwungen sein k6nnen. Wenn jedoch die Nachfrage nach Waren ebe,nso steigt<br />
wie L6hne und Kosten, kann aus den im vo,rigen Absatz erwiihnten Grunden sowohl<br />
das h6here Pre'isnive,~3JU a.ls auch der alte Absatz gehalten werden und die Unternehmen<br />
hatten darin Erfolg, die h6here'n Lohnko.sten einfach Gber h6here Preise<br />
weiterZiugeben. Nominall6hne, Preise, Nominalgewinne und Nachfrage sind gestiegen.<br />
1m Endeffekt. jedoch sind die Reall6hne und jenes StOck Kuchen, das die Lohnbezie'her<br />
fOr sich ,erlangen k6nnen, 'unverandert gebJieben" (Dobb, M., Der Lohn, Ffm.<br />
1970, S. 28. Vergl. dazu noch Bronfenbrenner. M.lHolzman, F. D., A Survey of<br />
Inflation Theory, in: Surveys of Economic Theory, Vol. I, New York: SI. Martin Press<br />
1968. S. 71; Arndt, E., Theoretische Grundlag,e'n der Lohnpolitik, TGbingen 1957,<br />
S. 179 ff.; Hofman, a. a. O. und Rothschild, N. W., Lohntheorie, Berlin 1963, S. 49:<br />
"Wenn die Arbeiter angesichts hoher Monopolprofite h6here L6hne fordern, kann der<br />
Monopolist in h6here Preise a·usweichen, dadurch wird der Absatz 'etwas zuruckgehen<br />
und die Lohnerh6hung wird zu einer Beschiiftigungsminderung fGhren".<br />
76
der<br />
Profitmasse<br />
konnte schon<br />
Konkurrenz sein, wah rend<br />
als Resultat<br />
2· Das bzw. eine Reihe von konnen<br />
wert bzw. Gesamtmehrwert<br />
aus der Zirkulation zu erzielen versuchen<br />
scheinbar willkurlichem Preisverhalten die<br />
der Revenuen und der<br />
auch bei<br />
der<br />
des Profits durch die GroBe del' verund<br />
Mehrarbeit bestehen Andererseits kann<br />
142) Vergl. MEW 25, S. 220.<br />
143) Auch W. Hofmann geht in seiner Theorie dar sakularen Inflation falschlicharweise<br />
davon aus, daB die aHgemeine Vergr6Berung der Gewinne durch<br />
m6glich ist, wodurch die Infl·ation zum "Mittel der Kapitallbildung" wOrde: "Die<br />
lare Inflation und die eingetretene Konsolidierung und Konzantrati·on dar<br />
gesellschaften haben seit liingerem eine abermali!Qe<br />
Die<br />
finanzierung Ober den Preis ist wieder zur Hauptquelle der<br />
den" (a. a. 0., S. 57.) "Die Inflation ist das Mittel, die Gewinne zu erh6hen hierdurch<br />
die (monetare) Kapitalbildung zu vergr6Bern" (S. 62). Ebenso Oelssner: "AuBer_<br />
ordentlich wichUg ist fOr die staatsmonopolistischen F,inanzierungsmethoden die Inflation,<br />
die heute in fast allen imperialistischen Landern standig fortschreite,j" a. 0.,<br />
S. 99). Vom Standpunkt des Einzelkapitals erscheint die Preiserh6hung als<br />
Mittel, den VerauBerungsprofit zu vergr6Bern. Jade Verangemeinerung dieser Methode<br />
fLihrt aber allenfalls zum sinkenden Geldwert, dennder Profit kann nicht<br />
dadurch<br />
erhoh! werden, daB sich die Einzelkapitale wechselseitig einen<br />
groBeren aufschlagen. Diese tiber das erfessen de:'>halb<br />
nichts als die normale verkelute der Profits in<br />
der Konkurrenz der Kapitale. Diec;e aus der bOrgerlichen (die<br />
den kapitalistischen GesamlprozeB mit den<br />
des<br />
sich in der der Konkurrenz ihm darstell!, tibernommene<br />
finde! auch i:hmn<br />
in der Theorie vom<br />
Basis antikiapitalistischen<br />
144) Auch die sag. der Verteilung - etwa die Theorie von Preiser,<br />
Kalecki u. a. (zur<br />
die
auch die willkurliche Abweichung von der Wertbestimmung der Waren<br />
durch die Arbeitszeit, d. h. durch die Produktivkraft der Arbeit, auch nur<br />
in Grenzen erfolgen. (Allein schon bestimmte Phasen des Zyklus, der<br />
Nachfrageverhaltnisse und die Konkurrenz auf dem Weltmarkt machen<br />
ein "willkurliches" Preisverhalten unmbglich).<br />
3. Die :.'ergrbBerung des VerauBerungsprofits durch das Monopol kann<br />
demnach nur fur besondere Produktionsspharen gelten, indem es nur<br />
durch die Strbmung der gleichmaBigen Mehrwertverteilung und durch<br />
die Verminderung der Profitraten der anderen Kapitale, in die die Waren<br />
mit erhbhten Preisen eingehen (bzw. dem Steigen einiger Konsumguterpreise<br />
und dem Reallohnfall) die Profitrate erhbhen kann. Foiglich bewirkt<br />
selbst bei einem monopolistischen Preisverhalten auch eine allgemeine<br />
Lohnerhbhung nicht eine allgemeine Preissteigerung, sondern<br />
vielmehr nur eine ungleichmaBige Verteilung des verminderten allgemeinen<br />
Profits, d. h. einer Veranderung der relativen Preise.<br />
4. Wird aber dennoch angenommen, daB die Oberwalzung allgemein erfolgt,<br />
das Preisniveau sich also allgemein erhbht (was schon unzulassig<br />
ist, weil der relative Anteil von v in den verschiedenen Produktionspharen<br />
eben verschieden und die Nachfrage auch fUr das Monopol begrenzend<br />
wirkt), dann steigen auch die Preise des konstanten Kapitals<br />
und der Realwert des wieder erhbhten Profits sinkt, d. h. die Profitrate<br />
des gesellschaftlichen Gesamtkapitals muB infolge allgemeiner Lohnsteigerungen<br />
dennoch sinken, weil sich der realisierte Profit in Beziedie<br />
GroBe des willkLirlich erscheinenden Aufschlags auf den Kostprei'3 soil die GroBe<br />
des allgemein yom Kapital angeeigneten Mehrwerts bestimmen: Die "gegebenen<br />
gesellschaftlichen Machtverhaltnisse erlauben es dem Unternehmerkepitaii.qten auf<br />
die Arbeitskosten des von ihm ('Ii) produzierten Gutes einen Aufschlag zu machen.<br />
Dadurch wird die Auseinander.!;1etzung Liber den Lohn und Profit vom Aroeitsmarkt,<br />
wo die Geldlohne ausgehandeTt werden, auf den GLitermarkt verlegt, wo Liber den<br />
Reallohn entschieden wird. Das Verhaltnis von StLickgewinn zum Preis, d. h. zu del"<br />
Sumf!1e vcn StLicklohn und StLickgewinn, ist dann der Monopolgrad" (Preiser, E.,<br />
VVachstum und Einkommensverteilung, in: Sitzungsbericht del' Heide'·,erger Ak. der<br />
VViss., Heidelberg 1961, S. 15). Dieser Zuschlag der Unternehmer "ist rein konventionell"<br />
(S. 17). Nicht nur wird hier vergessen, daB der Kostpreis nicht nur allein vom<br />
Arbei·tslohn "konstituiert" wird, und daB die Kapitalic;tenklasse als Ganzes Liberhaupt<br />
nichts gewinnt, wenn sie sich wechselseitig einen willkLirlich hoheren Profit aufschlEigt,<br />
und der Reallohn nur durch die Preisbewegung der in die Reproduktion der<br />
Arbeitskraft eingehenden KonsumgLiter bestimmt ist, sondern in dieser verkehrten<br />
Vorstellung von der Quelle des Profits die von der Er~cheinungsform der Quelle des<br />
Profits a.uf der Oberflache der kapitalistischen Produktion als ein aus der Zirkulation<br />
gezogener Profit ausgeht, i'it die wirkliche Quelle und Substanz des Profits, die Exploitation<br />
der angewandten Arbeitskraft und ihre Mehrarbeitszeit fUr das Kapital,<br />
vollstandig verschleiert.· Aus diesem Grunde konnen in diesen Theorien auch die<br />
eigentlichen Faktoren der "Veranderung" des Verhaltnis von Lohnhohe und allgemeinen<br />
Profit Liberhaupt nicht mehr begriffen werden.<br />
78
setzt<br />
riablen wie zu einem<br />
Die Wertbestimmung durch die<br />
bei bestehen, das<br />
nur einen hbheren<br />
lin 1957, S. 957).<br />
Legt man diese<br />
erhbllungen auch unter<br />
auflbsen, daB<br />
1 teils der allgemeine Profit vermindert wird,<br />
sowohl zu einem vergr6Berten vakonstanten<br />
145).<br />
Arbeitszeit bliebe auch hiernahme<br />
- Ber-<br />
Lohndarin<br />
2. teils eine veranderte des Mehrwerts zwischen den verschiedenen<br />
Kapitalen stattfande, bzw. eine<br />
del' relativen Preise,<br />
J. teils ein Teil der in die der Arbeitskraft eingehenden Waren<br />
verteuert wurde, wodurcll wieder e'er Reallohn (bzw. das Realeinkommen<br />
der Zwiscllenschichten) partiell sanke.<br />
[\lach dem bisher Entwickelten ergibt sich abel', daB sowahl die<br />
von allgemeinen Lohnerhbhungen auf die Verteilung des vergegenstandlichten<br />
Werts auf Arbeitslohn und allgemeinem Profit durch die Momente,<br />
die uberhaupt die<br />
Profitmasse beeinflussen, noch modifiziert<br />
werden kann, als auch die Bewegung des allgemeinen und relativen Preisniveaus<br />
durch die jeweiligen Phasen des industriellen Zyklus, der Akkumulation<br />
und Ausdehnung des Kapitals und den dadurch geschaffenen Nachfrage-<br />
und Konsumtionsverhaltnissen. Welche Momente uberhaupt der Preisentwicklung<br />
im industriellen Zyklus zugrunde liegen, war bereits im Punkt 1<br />
gezeigt worden. Welche Momente aber daruberhinaus unabhangig von der<br />
Lohnbewegung mit der Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit, der Akkumulation<br />
des Kapitals und den darin eingeschlossenen Tendenzen die langfristige<br />
Entwicklung der Preise, die sog. sakulare Inflation, begrunden (die<br />
sich neuerdings auch relativ unabhangig vom Periodenwechsel des industriellen<br />
Zyklus in Krise und Phasen der Stagnation fortpflanzt), kann im<br />
Rahmen unserer Arbeit nicht weiter verfolgt werden 146). Momente,<br />
II',) Wah rend in den burgerlichen Theorien zur Inflation die Rolle der Preisbewegung<br />
des konstanten Kapitals fur die Verwert,ung bzw. den Verwertungs,grad des ge8ellschaftlichen<br />
Gesamtkapitals vollstandig unberucksichtigt bleibt, weil sie nur mit den<br />
Verleilungs1l8rhiillnissen, also der Mehrwerlrale beschaftigt sind und nicht die Protitrate<br />
betrachten, so tritt den praktisch fungierenden Kapitalisten die Rolle der Preisbewegung<br />
des konstanten Kapitals durchaus ins BewuBtsein. In welcher Weise der<br />
Realwert des Profits und die Akkumulation durch die steigenden PreLse des konstanten<br />
Kapitals beschrankt wird, zeigt ein Konjunktur'berichl del' WIRTSCHAFTS<br />
WOCHE: "Die ursprunglichen Investitionsplane wurden schon vielfach gekurzt. Nach<br />
r::em derzeitigen Stand ist allenfalls mit einem nominalen Zuwacr,s der Investitionen<br />
um drei Prozen! zu rechnen. Nach Abzug der besonders bei den Investitionsgu!ern<br />
betrach!lichen Preisanstiegs is! sogar mit einem realen Ruckgang der Investitionen<br />
gegenuber dem Vorjahr zu rechnen" (2. 7. 1971 Nr. 27, S. 44).<br />
I'") "Der Preisanstieg in Boomperioden is! so alt wie der Koniunkturzyklus; das Nichlzuruckgehen<br />
der Preise in der Rezession ist das Spezifikum der jungeren Vergangenheit"<br />
(Bombach, G., Trend, Zyklus und Entwicklung des Preisniveaus, in: Weltwirtschaftsarchiv,<br />
TUbingen 1970, S. 274).<br />
79
der Preise vermutlich<br />
einerseits, der I-n'W'f'I/<br />
Tendenzen<br />
und den<br />
bar sein.<br />
5. h'dl",tii",n und<br />
verhaltnisse<br />
Konnen auch<br />
Preise<br />
untersucht<br />
der Arbeit, der<br />
h. die Marx'sche<br />
nicht beruhrt wird. Bleibt die Intensitat<br />
Arbeitszeit konstant und sallen auch die<br />
als<br />
angenommen werden, dann druckt sich die<br />
der Praduktivkraft der Arbeit aus:<br />
1. als relative Inflation:<br />
Ware aber<br />
Arbeit pro<br />
stimmtes Quantum<br />
auf das<br />
das sich<br />
in einem<br />
darstellt; es sinkt aber der Geldwert.<br />
Hofmann verwendet hierfUr den der "relativen Inflation"<br />
Inflation, a. a· S. 1<br />
der Arbeitskraft<br />
Gebrauchswertsich<br />
auch nicht der Nominallohn und das Preisdruckt<br />
sich die<br />
der Produktivkraft<br />
in einem wachsenden<br />
einem wachsenden Geldausdruck der<br />
aus.<br />
147) Die Wirkung der in der Einleitung erarbeitelen anderen vier Fakloren der<br />
meinen Entwicklungstendenz des Mehrwerts und der<br />
kraft als der durchschnittlichen in Arbeilszeit ausgedruckte,n<br />
einzelnen Arbeitskraft soli hier nichl weiter einbezo.gen werder<br />
80
der Produktivkraft der Arbeit das Geund<br />
der Geldausdruck des<br />
dann<br />
ist der Geldausdruck des Werts cler Arbeilskran h'merl'lalb kilrzerer Zeit<br />
Dies druckt aber nur das normale Sinken der<br />
die<br />
der Produktivkraft und die<br />
des Teils des Gesamtarbeitstages aus, der zur<br />
der Arbeitskraft wird, d. h. der Anteil der Lohnarbeit am<br />
Produkt, sei es stofflich in der Form des Konsumtionsmittel oder sei es<br />
Fds Arbeitslohn, sich. Damit steigt die I.Inbezahlte<br />
Mbeil und die Mehrwertrate. Die gestiegene Mehrarbeitszeit druckt<br />
sich wiederum einmal im gestiegenen Mehrprodukt und zum anderen in<br />
einem<br />
Mehrwert aus.<br />
Sinkt aber auch der relative Wert des Geldes, d. h. steigen aile Warenpreise,<br />
so beruhrt dies die Entwicklung der Verteilungsverhaltnisse nicht<br />
we iter, wenn der Reallohn gleichbleibt oder der Nominallohn im se!ben<br />
MaBe steigt, wie der relative Geldwert fallt. Sinkt der relative Geldwert<br />
schneller als der Nominallohn steigt, wachst der Mehrwert und damit die<br />
Mehrwertrate: "Wenn mit fallendem Geldwert der Arbeitspreis nicht im selben<br />
Verha!tnis steigt, so fallt er, die Rate des Mehrwerts stiege und daher ...<br />
die Profiirate" (Volksausgabe Berlin 1957, S. 957) 148). Steigt aber der Nominallohn<br />
- mit der Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit - schneller<br />
als der Geldwert tal It, so steigt der Reallohn - wenngleich auch noch die<br />
unbezahlte Arbeit und die Mehrwertrate steigen kann!<br />
14') Auch bei standigem Steigen der Warenprei.qe qnd fallendem Geldwert enlsleht<br />
also cler Profit nicht aus cler VerauBen.mg cler WlIm iiber ihrem immanenten Wert<br />
in der Zirkulation, wie die Monopoltheorien ann ehmen, die von einer Finanzierung<br />
liber steigende Preise sprechen, sondern aus der V.-rausj:labung von Arbeit und del'<br />
Exploitation des 1m ProdllklionsprozeB angewandten<br />
Allenfalls findel<br />
durch die PreisbeVllegung eine Verandenmg der normalen Verteilungsverhaltnisse,<br />
d. h. des "normalen" Exploitalionsverhaltnisses,slatl (wobei g!eichzeitig die anderen<br />
Bestimmungsfaktoren verschleiert sind).<br />
Diesen Fall halte auch etVlla Keynes im Auge, als er stall direkter Lohnsenkungen<br />
Reallohnsenkungen als Foige eines steigenden Preisniveaus, hervorgerufen durch<br />
die Zunahme der effektiven Gesamtnachfrage (Kreditschopfung, Staalsnachfrage),<br />
empfah!.<br />
Dieser Zusammenhang von Preissteigerungen, Reallohnfall und steigender Mehrwerlrate<br />
is! eigentlich auch gemeint, wenn in der makrookonomischen Verteilungstheorie,<br />
etwa Kaldors (a. a. 0., S. 349 If.), entsprechend der Keynes'schen Theorie davon<br />
ausgegangen wird, daB der Profit durch die Nachfrage bestimmt wird und der Profitanteil<br />
am \/olkseinkommen dadurch erhohbar schein!, daBdurch eine beschleunigte<br />
investitionsnachfrage das Preisniveau hinaufge!rieben wird: "A rise in investment,<br />
and thus in total demand, will raise prices and profit margins, and thus reduce real<br />
consumption" (Kaldor, a. a. 0., S. 371, vgl. Preiser, Wachstum ... , a. a, 0" S, 11 f"<br />
Fohl/Hennies, a. a. 0., S. 18 ff.).<br />
81
wert<br />
Arbeit und<br />
westlichen<br />
1"") Die Bindung der Produktivitat",<br />
die sog. "produktivitatsorientierte<br />
zu erhalten, wei! dabei weder der<br />
konstant gehalten werden kann, sondern diese<br />
der Geldwertfall,<br />
2. die Veranderung in der Zusammensetzung der Lohnarbeiterklasse (z. bezOglich<br />
des Anteiis der<br />
3. die Art der del" Lohnquote in Rechnung<br />
gestellt wird.<br />
(Vergl. dazu Bombach, G., Die verschiedenen Ansatze der<br />
in:<br />
E. Schneider (Hg), Einkommensver~eilung und technischer Fortschriit, 1959;<br />
Reuss, G. E., Produktivitatsanalyse, TLibingen 1960; Studien der EWG-Kommission.<br />
a. a. 0; Kullner, K. H., Produktivitiit, Lohn und Inflation, Meisenheim 1965). Zur Entwicklung<br />
des Exploitationsverhiiltnisses im westdeut'lchen von 950 bis<br />
1968, vergl. Lungwitz, K., Die Verieilung und Umverteilung westdeutschen Nationaleinkommens<br />
1950 bis 1968, Berlin 1970 (DWI-Berichte Nr. 9).<br />
DaB die<br />
selbst mit der Entwicklung der kapitalistischen Produklion noch<br />
steigen kann, insofern nicht verwunderlich, als mit der Steigerung der Produktivkraft<br />
der Arbeit, dem Wachstum des Kapitals und dem Mehrprodukt, nicht nur die<br />
Anzahl der Lohnarbeiter steigt, sondern insbesondere der Antell der IInprodukliven<br />
Lohnarbeiter zl.mimml, die von der Revenue der besitzenden Kisase oder vom Staat<br />
bezahlt werden, die also keinen Mehrwert produzieren (denn bei der Berechnung der<br />
Lohnquote "sind aile Lohnauszahlungen auch die an Direktoren von Akliengesellschaften,<br />
an Beamte und Minister, mitgerechnet". J., Der Lohnanteil am Natiollaleinkommen,<br />
in: Bayer, H. (Hg), Lohnpolitik ulld he ute, Berlin 1962,<br />
S. 189).<br />
lichen Tendenzen in dessen<br />
der Lohnarbeiter und der in dem<br />
Modifikationen dieses Prozesses als auch<br />
aus den Konflikten im<br />
Ursachen der Inflation und deren<br />
der Lohnarbeiter<br />
lich machte.<br />
82
und der<br />
Staatsfun ktionen<br />
Es<br />
immanenten -<br />
des Staats-<br />
eine<br />
neben<br />
Dieses Anwachsen des<br />
6konomische Basis hier nicht entwickelt werden<br />
wird aber erst recht<br />
durch die aus den entwickelten Konflikten im<br />
des<br />
hin zu Versuchen stmHlicher<br />
Einheit durch eine "bewuBte Form<br />
und<br />
stellen sollen.<br />
und Wachs-<br />
resultierenden konkreteren Form der Staatsein-<br />
die auBerlich die<br />
konnten die weiteren Formen und Grenzen nicht<br />
allein deshalb nicht, weil hierh.ir die Kenntnis der<br />
und des realen Zustandes des<br />
eine<br />
einer solchen<br />
war in der<br />
wahl aber<br />
Diese<br />
zu bestimmen<br />
steigerungen", erhbhte<br />
lohns. dazu SaPo 14/15, S. 27<br />
ten Verhaltnisses von materieller Basis und<br />
lichen Gesellschaft als Staat dazu Zur Theorie des<br />
Autorenkollektiv Berlin 1967, S. 1<br />
und<br />
letzt-<br />
wird hier die Ex-<br />
Herrschaft uber die unmitte1baren Produ-<br />
83
zenten, wah rend umgekehrt doch<br />
rats und der politischen Herrschaft der<br />
uber die 6konomische<br />
Form des Reproduktionsprozesses, die wachsende<br />
der Produk-<br />
, tivkraft der Arbeit, die Akkumulation des Kapitals und die Macht der Kapitalistenklasse<br />
vermittelt ist! Die<br />
der<br />
(resp. der Exploitationsverhaltnisse), die Lage der Arbeiterklasse und uberdie<br />
realen Bedingungen, in die die Lohnarbeiterklasse durch die Bewegung<br />
des ist, sowie die sich<br />
selbst erst aus den allgemeinen Tendenzen im gesellschaftiichen Gesamtkapital<br />
und den Konflikten, in seinem Wachstum (di neichts als die kapitalistische<br />
Wirkung der entfalteten Produktivkraft der Arbei! darstellen!), wenn<br />
auch in der realen<br />
und in bestimmten Phasen des Zyklus' der<br />
Staatsapparat bzw. der "Wille" bestimmter Fraktionen der Bourgeoisie selbstandiger<br />
Ausgangspunkt dieser Phanomene zu sein scheint. Wird aber<br />
hiervon ausgegangen, dann muB eine solche Analyse gegenuber den wirklichen<br />
inr'leren Verhaltnissen eben so auBerlich bleiben wie die sich darauf<br />
stUtzende Politik der Partei der okonomischen und politischen Bewegung<br />
der Arbeiterklasse auBerlich bleiben muS. (Vgl. dazu K. Bachmann, Zum<br />
Dusseldorfer Parteitag der DKP, in: Marxistische Blatter, Nr. 1/1972, S. 1-8).<br />
Andererseits mussen aber auch jene Vorstellungen und politischen Ak<br />
Honen an den wirklichen materiellen Verhaltnissen vorbeigehen, die allgemeine<br />
Abstraktionen - "Prinzipien" - und den bloBen revolutionaren<br />
Willen sowohl der DKP (als "Revisionismus-Kritik") als auch den wirklichen<br />
Verhaltnissen gegenuber geltend machen wollen, staU umgekelnt die sich<br />
raciikalisierendel'l Verhi:iltnisse zu radikaiisieren.<br />
"(Die vorstehende Arbeit basiert in wesentlichen Teilen auf einer<br />
i'arbeit von Willi Semmler am Fachbereich Politische Wissenschaft/FU Berlin·<br />
An der Oberarbeitung war auch Dietrich Haensch beteiligt; weitere Diskussionen<br />
erfolgten im Rahmen des Projekts "Zur Rolle des Staats im kapitalistischen<br />
ReproduktionsprozeB" am selben Fachbereich.)<br />
84
~~<br />
'-:;-<br />
i' ~:r~<br />
.-.!.;<br />
-?1-<br />
i'q<br />
C><br />
"r;<br />
i./)<br />
~<br />
"<br />
---J.J<br />
~~<br />
ARBEITERSTIMME<br />
das Organ fiir klassenbewusste<br />
Arbeiter. Erscheint 5 x 1m Jahr.<br />
Arbeiterstimme<br />
Zeitschrift fur marxistische Theorie und Praxis<br />
Nr.2 1. Jahrgang<br />
Au. dem Inhaltdieser Ausgabe<br />
Nurnberg 1September 1971<br />
Set te 1<br />
Veranderte We! tlage<br />
s. 2 Die Achilleaferae dee Systems bricht auf<br />
S • ., Der BQzial1atische Bruderzwist in neuen<br />
Dimeneionen<br />
,.). 4 Neue machtpolitische Konstellationen<br />
Seite 5<br />
Zum Tode von Georg Lukacs<br />
Sei te 8<br />
Uber die AuseimiDliereetzungen innerhalb<br />
der SPD<br />
Sei te 12<br />
Die Bedeutung der Pariser Commune<br />
Seite 16<br />
Streik be! Dynamit Nobel<br />
~apitalismus in der Krise:<br />
VerCinderte Weltlage<br />
SpF:'ktaklll:cr(> ~:nt?('hf~idlJnrp.n n~1h('n iliJc'r ;~;:('JIf,<br />
dfm Sc:hein f'iner (~!i.{lpn l'r()~p(.>rjt\t. uno r:1'1-<br />
fH:mlos:ipk~it rlf"~ k;'Joi.t'lli'1t.i8chcn :.J.v~t~m, ;'J~1<br />
\hmschtrnnm blos ..... c] ('rr~. ;hl~ 8c.r.arfrn prot.flktionintischen<br />
Wld r;jrlf'.Lltif>ch(>n J.,~,I)?"vhmet~<br />
der Nixon-HpP"luT1;>l."· f>rhr:1Jen bl:itz',rl1{ djP<br />
wahre Situ:"tton u!1
Redaktionskollektiv:<br />
THESEN<br />
. Wir<br />
leiten lasse. Eine salche<br />
durfnis der studentischen Zirkel als<br />
von vornherein<br />
bestimmt und nicht durch die Probleme, die sich fur klassenbewuBte<br />
Arbeiter heute stellen mussen, wenn sie die<br />
ihrer Arbeit<br />
ihres Verhaltnisses zu den existierenden Gewerkschaften als<br />
der Lohnarbeiter bestimmer) wollen. Die<br />
zu abstrakten und unhistorischen, d.<br />
uber die Gewerkschaften, Verhaltnis zwischen Partei<br />
und Gewerkschaft, das Verhaltnis zwischen<br />
und okonomischem<br />
kurz zum Versuch der Konstruktion einer<br />
Gewerkschaftstheorie,<br />
als lieBe sich diese auf der<br />
Ebene wie die Theorie<br />
vom Kapital und seinen<br />
herleiten. Die<br />
von Gewerkschaften,<br />
BewuBtsein der<br />
Arbeiter und okonomischem auf der einen Partei,<br />
BewuBtsein und auf welche abstrakte<br />
Gewerkschaftstheorien kennzeichnet,<br />
entscheidenden Momenten<br />
des<br />
ab, indem in ihr die Tatsache<br />
wird, daf3 das Proletariat<br />
erst und allein der seiner Lebensinteressen gegen das KabewuBt<br />
handelnden Klasse ausbildet.<br />
der<br />
konnen sich dann die studentischen<br />
die allerbedeutendste Rolle im<br />
des Proletariats zuschustern, wenn sie<br />
sie muBten das<br />
KlassenbewuBtsein ins Proletariat<br />
weiter davon aus, daB es keine einfach nebeneinanderherder<br />
tikonomie des auf der einen, der<br />
auf der anderen Seite kann. Die Gewerkschaften<br />
des<br />
der Lohnarbeit gegen das<br />
der Gewerkschaften als<br />
87
materiellen Widerspruch, durch den sie selbst als Organisation historisch<br />
gesetzt sind und innerhalb dessen sie sich bewegen, ist eine burgerliche,<br />
eine organisations-soziologische, schlimmstenfalis eine psychologisierende<br />
Betrachtungsweise, welche notwendigerweise zu falschen Einschatzungen<br />
kommen muB. In dieser Weise vorgehende Einschatzungen der Gewerkschaften<br />
sehen z. B. in der Burokratisierung der Apparate das Haupthemmnis<br />
der Klassenkampfe und erblicken in den von Individuen oder Gruppen<br />
angezettelten Demokratisierungsversuchen des Apparats oder in personellen<br />
Veranderungen eine Grundlage fUr den Fortschritt der Klassenkampfe.<br />
Hierunter tallt auch der gegen den Gewerkschaftsapparat vorgebrachte Vorwurf<br />
des Arbeiterverrats, welcher gar nicht mehr reflektiert, welche historischen<br />
Bedingungen im Verhaltnis zwischen Kapital und Lohnarbeit eine<br />
Verselbstandigung der Organisationen von den Interessen ihrer Mitglieder<br />
uberhaupt ermogiichen. Die taktischen Konzepte, welche auf solchen Einschatzungen<br />
beruhen, verarbeiten zwar vorliegende Erfahrungen uber Verselbstandigungen<br />
der Gewerkschaftsapparate, doch wird in ihnen gleichzeitig<br />
die Erklarung solcher Erfahrungen nicht mehr aus dem Gesamtzusammenhang<br />
der kapitalistischen Geselischaft vorgenommen. Veranderungen<br />
im Verhaltnis zwischen der Gewerkschaft als Institution und als Organisation<br />
der Massen der Lohnarbeiter konnen auf diese Weise nicht mehr aus<br />
Veranderungen in der Entfaltung der realen Widerspruche zwischen Lohnarbeit<br />
und Kapital sowie ihrer historischen Formen begriffen und abgeleitet<br />
werden. Sie k6nnen nur als organisatorische oder personelie begriffen<br />
werden.<br />
3. Wir gehen weiter davon aus, daB eine Betrachtungsweise der Gewerkschaften<br />
per historischem AnologieschluB in der Art "die Gewerkschaften<br />
haben ja schon immer die Arbeiter verraten" falsch ist. Denn in' der Entwicklung<br />
der kapitalistischen Produktionsweise nimmt der Widerspruch<br />
zwischen Lohnarbeit und Kapital jeweils historisch unterschiedliche Formen<br />
an. Die Konstitution der Arbeiterklasse als einheitlicher gegenuber dem Kapitaf<br />
ist ein historischer ProzeB, der zum einen yom Entwicklungsstanddes<br />
Kapitalverhaltnisses, yom Stand der Konzentration auf nationaler undinternationaler<br />
Ebene, von der mit diesem ProzeB verbundenen Durchsetzung<br />
gleicher menschlicher Durchschnittsarbeit bei der Organisation des Produktionsprozesses<br />
- aber auch des Zirkulationsprozesses - des Kapitals, zum<br />
anderen yom Stand der Entwicklung der f
• von<br />
rats<br />
des<br />
• von einem historisch<br />
tanen<br />
noch<br />
Reformismus im<br />
zur spon-<br />
• von einem bloBen "Venat" dar Interessen der Arbeiterklasse durch die<br />
Gewerkschaftburokratie, ausgegangen werden.<br />
daB die Gewerkschaften<br />
hemmen,<br />
zu dar Arbeiterbewegung<br />
stellen oder gar in den<br />
seien und als<br />
ten des Kapitals<br />
den Lohnarbeitern handeln.<br />
Politisch<br />
des Charakters der Gewerkschaften erscheinen<br />
dann auch falschlicherweise:<br />
• als Notwendigkeit der Zentralisierung der Gewerkschaften und der Herstellung<br />
einer Einheitsgewerkschaft dem Kapital gegenuber,<br />
" der Gewerkschaften in revolutionare Organisationen<br />
der<br />
• als<br />
Arbeiterklasse,<br />
Q<br />
als Notwendigkeit, die verraterische GewerkschaftsfUhrung von der Basis<br />
zu isolieren oder den reformistischen Gewerkschaften die revolutionare<br />
Partei entgegenzusetzen.<br />
Demgegenuber muB aber die materialistische Aufassung in der Analyse<br />
aufzeigen, daB die Gewerkschaften an sich nur die organisatorische Form<br />
sind, in welcher der - der kapitalistischen Produktion immanente<br />
saiz von Lohnarbeit und Kapital - die Form des dar Klasse der<br />
Lohnarbeiter gagen das Kapital annimmt nur in ihnen diese Form annehmen<br />
kann). Es ist vielmehr der jeweilige historische Entwicklungsgrad<br />
der Konflikte im gesellschaftlichen ReproduktionsprozeB und des Verhaltnisses<br />
der Klassen zueinander, der die Gewerkschaften zu Organen des<br />
Klassenkampfes selbst werden laBt. Dieser jeweilig erreichte Entwicklungsgrad<br />
ist in letzter Instanz bestimmend, inwiefern die Gewerkschaften selbst<br />
zur organisatorischen Form des<br />
der Lohnarbeit gegen das<br />
Kapital und damit zum Instrument .Qes Klassenkampfes werden.<br />
Es ist also nicht umgekehrt der jeweils verfestigte Apparat, die Gewerkschaftsburokratie<br />
oder der reformistische Charakter der Gewerkschaftspolitik,<br />
die - wie in den o. a. Auffassungen - scheinbar den Grad der Klassenkampfe<br />
und der Entwicklung des KlassenbewuBtseins bestimmen, wenngleich<br />
auch die organisatorische Verselbstandigung des Gewerkschaftsapparats<br />
und eine reformistische Politik zuruckwirken auf die Bewegung der<br />
89
Gewerkschaften im historischen<br />
Produktionsweise<br />
Die<br />
der Gewerkschaften basiert auf dem Schein des<br />
durch welchen die<br />
der Lohnarbeit durch das<br />
das<br />
Denn es ist im<br />
der<br />
gesetzt, daB im MaBe, wie die<br />
die Arbei! als<br />
entwickelt und in dieser Form Quelle des Reichtums wird,<br />
sich herausbildet als<br />
und<br />
der Lohnarbeit auf der einen<br />
Seite, wie andererseits der Reichtum bei den Nichtarbeitern anwachst, die<br />
verschleiert wird und das als Quelle des Reichtums<br />
erscheint und zum der Produktion sich<br />
herausbi Idet.<br />
Schon der unmittelbare<br />
wird wesentlich durch den immanenten<br />
Zweck der Produktion der<br />
Produktion von Mehrwert<br />
An-<br />
90<br />
"
sei es mittels Intensifikation<br />
der Produktivkraft der Arbeit.<br />
eines<br />
ein, indem die bezahlte Arbeit zuder<br />
unbezahlten Arbeit sich vermindert, der Lohnarbeiter immer<br />
fur sich und immer mehr fUr das<br />
die<br />
Produktion von Mehrwert fOr das<br />
wird andererseits die Arbeit vom auch nur<br />
sie<br />
Mehrarbeit zur<br />
der Akkumulationsbedurfnisse<br />
des<br />
ist diese Form dar<br />
den unmittelbaren<br />
nicht<br />
die<br />
Arbeitszeit und inder<br />
unmittelbaren Produzenten von den Produktionsmitteln<br />
- die Arbeitskraft selbst die Form einer Ware annehmen muS,<br />
um sich zu<br />
wird die Quelle des Mehrwerts, die Mehrarbeit, im<br />
Preis der Ware Arbeitskraft, dem Arbeitslohn, verschleiert, so daB aile Arbeit<br />
als bezahlte erscheint und das<br />
den Schein eines<br />
bloBen Assoziationsverhaltnisses<br />
Produktionsfaktoren annimmt<br />
Lohnarbeiter von der<br />
sich zyklisch entfaltenden<br />
Lohnarbeiter<br />
Phasan der<br />
einerseits die<br />
der Arbeit<br />
und<br />
der Lohnarbeit von ihrem Produkt,<br />
als Tendenz in der<br />
Produktivkraft der Arbeit<br />
der Lohnarbeit<br />
Produktion<br />
talistenklasse eine wachsende,<br />
des Widerstands des sich<br />
der Lohnarbeiter, zur<br />
der Konkurrenz unter den Arbeitern, zur und in<br />
den Gewerkschaften und zu Abwehrreaktionen gegen die Aktionen des Kagezwungen<br />
1St. In dieser Weise werden die Gewerkschaften zu<br />
nisatQren des der Lohnarbeit gegen das und als solche<br />
91
mehr sich die Konflikte im<br />
und - als<br />
und Wachsdes<br />
wah rend<br />
die Form des Arbeitslohns<br />
(als<br />
flache hervortretende<br />
Assoziationsverhaltnis Lohnarbeit<br />
Arbeit) und die auf der Oberals<br />
bloBes<br />
die aus dem kapitaliselbst<br />
stischen<br />
hervorwachsende illusionare<br />
und der politischen Machtin<br />
Phasen langer ProsperitiH) bilden. Der<br />
BewuBtsein des<br />
hat also in den<br />
des<br />
zesses selbst seine Basis. In der Obernahme<br />
Wirtschaftstheorie<br />
durch die Gewerkschaften sich nichts anderes als ,die Tatsache, daB<br />
das<br />
bei den Arbeiterfunktionaren nicht mehr ins<br />
BewuBtsein tritt, welche nicht unmiUelbar dem Kapitalverhaitnis unterworfen<br />
sind, und denen die der und der wirklichen<br />
Herrschaft des Ober die Lohnarbeit im ProduktionsprozeB fehlt.<br />
Auch die okonomischen der Arbeiter, d.h. die Kampfe um die Hohe<br />
des Arbeitslohns, um die Uinge der Arbeitszeit, um bessere Arbeitsbedingungen<br />
sind zwar von dem Lohnsystem unzertrennliche Begleiterscheinungen<br />
- sie sind zunachst nur Kampfe il'll'lerhalb des Lohnsystems - sie stehen<br />
aber gleichzeitig immer im<br />
zum Kapitai. Die Entfaltung und Verallgemeinerung<br />
dieser durch die Gewerkschaften bringen dann auch<br />
erst die doppelte Aufgabe der Gewerkschaften hervor: Namlich neben ihrem<br />
"Kleinkrieg" gegen das Kapital zugleich uber die Zusammenfassung, Organisierung<br />
und Schulung der Arbeiter eine "umfassende Bewegung ins Werk<br />
zu setzen, zur schlieBlichen Befreiung der Arbeiterklasse" (MEW 16, S. 152),<br />
da die" Vereinigung der Einzelkrafte, welche die Arbeiterklasse bis zu einem<br />
gewissen Punkt bereits durch die okonomischen Kampfe hergestellt hat,<br />
auch als Hebel fUr ihren gegen die Gewalt ihrer Ausbeuter<br />
zu dienen hat." 17, S.<br />
bei einer historischen Untersuchung der Gewerkinwieweit<br />
die historische<br />
der Klassenkampforganisation<br />
der Arbeiter den<br />
entgegensteht oder<br />
wie umgekehrt das historisch verfestigte Selbstverstandnis der Gewerkschaften<br />
nicht auch durch die reale des Kapitals und - darin einbezogen<br />
- die spontanen dar Arbeiter Oberwunden werden kann und<br />
die Gewerkschaften so wieder zu<br />
des Proletariats<br />
werden.<br />
Die bisherigen AusfUhrungen sollten deutlich machen, daB eine Betrachtungsweise<br />
der Gewerkschaften als<br />
losgelost von der Entwicklung<br />
des Widerspruchs von Lohnarbeit und Kapital, nur zu siner verkurzten Analyse<br />
fUhren kann. Das heiBt: Die Gewerschaftsanalyse kann nicht losgel6st<br />
92
dar Tendenzen und konkreten Formen der<br />
der Arbeiterklasse und der<br />
KlassenbewuBtsein<br />
daB die<br />
von<br />
werden muB. Dazu sollen im<br />
formuliert werden 1).<br />
7. In seinem kummert sich das keinen<br />
Deut um den<br />
VerschleiB der Ware Arbeitskraft, solange<br />
Nachschub in Form einer industriellen Reservearmee oder<br />
durch Einbeziehung neuer Schichten<br />
ist. Innerhalb<br />
des<br />
1St es ebenso die Tendenz des<br />
Okonomie in der<br />
des konstanten Kapitals in<br />
eine "Okonomie" in den<br />
des Arbaiters<br />
auszudehnen 2). diese Tendenz des versucht sich die Arbeiterklasse<br />
zu wehren, indem sie einen um generelle gesetzliche<br />
lungen - Beschrankung des Unfallschutz und -versicherung<br />
etc. - fUhrt, womit bestimmte Bedingungen der "normalen" Ausbeutung der<br />
Arbeitskraft gesetzt werden (dies ist gleichzeitig ein Kampf gegen die Senkung<br />
des Lohns unter den Wert der<br />
Daruberhinaus muB die<br />
Reproduktion fOr den Teil des Lebens gesichert werden, in dem der Arbeiter<br />
aufgrund seines Alters oder seiner Arbeitsunfahigkeit nicht mehr von Inter-<br />
1) Die'ler Fragenkalalog erhebt keinen Anspruch auf Vollstandigkei\. Er dien! vor allem<br />
der Orientierung der weiteren Arbeit.<br />
2) Dies wird von Marx treflend charakterisiert: "Da der Arbeiter den gr6Bten Teil<br />
seines Lebens im ProduktionsprozeB zubringt, so sind die Bedingungen des Produktionsprozesses<br />
zum groBen Teil Bedingungen seines aktiven Lebensprozesses, seine<br />
Lebensbedingungen, und die Okonomie in diesen Lebensbedingungen ist eine Methode,<br />
die Profitrate zu erh6hen; ganz wie wir fruher schon sahen, daB die Oberarbeitung,<br />
die Verwandlung des Arbeiters in ein Arbeitsvieh, eine Methode ist, die<br />
Selbstverwertung des Kapitals .. zu beschleunigen. Diese Okonomie erstreckt sich<br />
a,uf OberfUllung enger, ungesunder Raume mit Arbeitern, was auf kapitalistisch Ersparung<br />
an Baulichkeiten heiBt; Zusammendrangung gefahrlicher Maschinerie in denselben<br />
Raumen und Versaumnis von Schutzmitteln gegen die Gefahr; Unterlassung<br />
von VorsichtsmaBregeln in Produktionsprozessen, die ihrer Natur nach gesundheitswidrig<br />
oder wie in Bergwerken mit Gefahr verbunden sind usw. Gar nicht zu sprechen<br />
von der Abwesenheit aller Anslalten, um dem Arbeiter den Produktior,
Unterrichtseinheit: 5,00 -<br />
gen der Stadtteilarbeit, OM 4,00<br />
"n",,,,,,.,O< und KlassenbewuBtsein, OM 3,00<br />
Periodika: links" - Sozialistische Jahresabonnement<br />
OM 17,40 - Sozialistische<br />
Jahresabonnement<br />
OM 6,00 - Informationsdienst fur sozialistische Lehrer,<br />
Jahresabonnement OM 10,00 -<br />
sowie umfassende Bucher- &<br />
Probeexemplare<br />
Sozialistisches Bura,<br />
605 Offenbach 4, Postfach 591, Telefon 0611 - 832593,<br />
zahlreichen VerstoBen gegen die<br />
auBert, ist zu<br />
diese VerstoBe<br />
reformistische<br />
aufbrechen, und in welcher<br />
schaftliche betriebliche zu fuhren<br />
dieser<br />
steht mit den uberbetrieblich<br />
ist, wie<br />
Lohn-<br />
Die der Arbeit beinhaltet Umwalselbst.<br />
Dieser ProzeB<br />
") In dem Aufsatz von MGller-NeusuB: Die Sozialsaatsillusion und der Widerspruch<br />
von Lohnarbeit und Kapital, in: Sozialistische PoliUk 6/7 'bzw, Sonderheft 1 der Problema<br />
des Klassenkampfes,<br />
94
satz neuer<br />
tuation des Arbeiters<br />
ist.<br />
aile daraufhin zu untersuchen, inwiefern die verschiedenen materiel len Befijr<br />
einzelne Lohnarbeiterschichten die<br />
oder Vereinheitder<br />
Arbeiterschaft<br />
in der<br />
drucken.<br />
dsr Produk-<br />
- zur<br />
benssituation des einzelnen Arbeiters sind unzureichend und<br />
Palliativmittel.<br />
zunehmender Protestaktionen gegen<br />
welchs<br />
sin<br />
Gebiet<br />
haben kann, bzw.,<br />
welche<br />
der Arbeiterschaft eine Beschleuni-<br />
') Die Bedeutung dieser Lohndifferenzen wird von den Kapitalisten selbst deutlich<br />
gesehen; so beklagen sie z. B. in der Weltwirt,'3chaftskrise die Verminderung der Differenzen,<br />
weil mit der Verschlechterung der Lage der qualilizierten Arbeiter im Verhiiltnis<br />
zu den weniger qualilizierten eben die Grundlage fUr eine Spaltung der Interessen<br />
wegfiill!. Daraus ist aber nicht abzuleiten, daB die Differenzierung vom Kapital<br />
(in der Regel) bewuB1 zur Spaltung der Arbeiterschaft eingesetzt wird.<br />
") Zu den Grenzen der ,gesamtwirtschaftlichen Regulierung', auf die die Gewerkschaftsfuhrungen<br />
ihre Hoffnungen setzen, vgl. den Aufsalz von Hoffmann/ Semmler.<br />
95
gung dieses Prozesses bei sich verscharfender Konkurrenz haben wird. 1m<br />
Zusammenhang mit dem Prm:eB der Entwertung von Qualifikationen durch<br />
"Strukturwandel" wird der ProzeB der Dequalifizierung und Entwertung der<br />
Arbeitskraft yom Kapital insoweit organisiert, als mit der EinfUhrung entsprechender<br />
LohnfindungssY!i;teme (z. B. analytische Arbeitsplatzbewertung)<br />
die berufliche Qualifizierung der Arbeitskraft im Verhaltnis zur ausgeubten<br />
Tatigkeit bei der Bestimmung des Lohns an Bedeutung verliert. Dieser ProzeB<br />
ist von gewerkschaftilcher Seite bisher ohne groBe Gegenwehr geblieben<br />
und es muB deshalb gefragt werden, welche Bedeutung und welche<br />
Perspektive betriebliche Kampfe um die Arbeitsorganisation haben k6nnen<br />
(auch innerhalb einer langerfristigen Strategie).<br />
8. Die Kampfstarke der Gewerkschaften in bezug auf den Lohnkampf ist<br />
zunachst objektiv durch die Kapitalbewegung selbst determiniert. D. h. unter<br />
Bedingungen flotter Akkumulation und groBer Nachfrage nach Arbeitskraft<br />
k6nnen die Gewerkschaften insofern sich zum Kampfinstrument entwickeln,<br />
als sie die gegebene Vergr6Berung des Spielraums fUr Erh6hungen des<br />
Durchschnittsarbeitslohns unter Ausnutzung der Kampfkraft der Arbeiterschaft<br />
voll auszunutzen versuchen. Aufgrund der Schwache der Arbeiterschaft<br />
durch die Herausbildung einer industriellen Reservearmee, der Spaltung<br />
in Beschaftigte, Unbeschaftigte (worin "Zwischenformen" wie Kurzarbe<br />
it etc· eingeschlossen), verstarkt sich in der Krise der Druck des Kapitals<br />
auf die Gewerkschaften. Hier ist die Grundlage fUr eine Po!itik der Gewerkschaften<br />
im Sinne der Systemerhaltung insofern gegeben, als mit der weitgehenden<br />
Unterwerfung unter die Gesetze des Kapitals, d.h. der Wiederherstellung<br />
des notwendigen Verwertungsgrads, erst die Bedingungen der<br />
weiteren Akkumulation und damit der "Sicherung der Arbeitsplatze" ge<br />
~chaffen werden. 6) In der Krise k6nnen so die Gewerkschaften nur insofern<br />
gegen die Gesetze der Kapitalakkumulation auftreten, als die Kampfbereitschaft<br />
der Arbeiter selbst sich gegen diese Gesetze richtet. Dieser Kampf<br />
setzt einen hohen Entwicklungsgrad der spontanen Klas~enkampfe und des<br />
BewuBtseins der Arbeiterschaft voraus, da mit dem Kampf um die Aufrechterhaltung<br />
der Lebensbedingungen in der Krise, d. h· tendentiell der Aufnahme<br />
und Vorbereitung des Kampfes gegen das Gesamtsystem durchaus<br />
eine Verschlechterung der Lage der Arbeiterklasse, oder einzelner Schich-<br />
") Zu dieser Verselbstandigung neigen die Apparate einmal aufgrund der Tatsache,<br />
daB s:e mit dem Kapital verhandeln und als Verhandlungspartner akzeptiert werden<br />
mLic:sen, wm andern, weil sie anders als die betrieblichen gewerkschaftlichen Kader<br />
die Wirkungen des Gegensatzes von Lohnarbeit und Kapital nicht mehr am eigenen<br />
Leibe erfahren. Zu welchem BewuBtsein dies bei manchem Gewerkschaftsfunktionar<br />
fLihrt, zeigt anschaulich folgende Notiz im Gewerkschaftsspiegel 1/1972, S. 41: ,,1972<br />
steht die BRD auf dem ,gesellschaftspolitischen Prufstand. Es wird sich erwei.'3en, 01.:><br />
der RLickfal1 der Arbeitgeberfunktionare in die Klassenkampfideologie fruherer Jahrze-hnte<br />
(!) nur auf den Metall,kohflikt beschrankt bleibt oder Teil eines langfristigen<br />
f(onzepts zur Verhinderung des sozialen Fortschritts ist, erklarte der Vo~sitzende des<br />
DGB-Landesbezirks Bayern, Rothe, zum Jahreswechsel ..." (Hervorhebungen d. Verf.)<br />
96
verbunden sein k6nneno Bei· dem<br />
in der BRD kann<br />
nenten'<br />
vorantreiben und wie sich<br />
durch die<br />
verstarkeno<br />
9. Die sowohl<br />
ein<br />
bzwo einzelner Gewerkl!,\sofern<br />
als sie, um die<br />
von<br />
zu sichern und die<br />
fur Lohnsteigerungen zu schaffen, die<br />
,L6sung' von ,Strukturkrisen' mit<br />
Staates anstrebeno Sowohl in den<br />
uberdurchschnittlichen in Produktionszweigen<br />
als auch in der gewerkschaftlichen Politik gegenuber stagnierenden<br />
Branchen sind somit<br />
fur eine rein systemimmanente<br />
Politik gegegen dazu '2:0 Bo Chemie una Ein ahnliches Problem<br />
stellt sich fUr die Gewerkschaft innerhalb eines einzelnen Produktionsda<br />
auch hier die· Entwicklung der' Produktivkraft der Arbeit unvoranscnreitet<br />
dafur ist die Zentralisierung des<br />
das Verhaltnis von GroB- und<br />
Hier kann der<br />
ubertarifjicl:1er Vardienste durch eine betriebsnahe<br />
der dar Arbeiter und zur Herausbil-<br />
In diesem<br />
werden, obdie<br />
Fronten der betrieblichen Ausdo<br />
h:OD nicht bedeutende innergar<br />
nicht<br />
97
Kapital allerdings selbst wieder in Widerspruche, verursacht durch die internationale<br />
Konkurrenz und ausgedruckt in Krisen des Wahrungssystems.<br />
11. Erst eine Analyse, die versucht, die bisher entwickelten Fragestellungen<br />
in Rechnung zu stellen und so we it wie m6glich einzubeziehen, vermag<br />
einen Beitrag zur Orientierung der Politik der fortgeschrittensten Gruppen<br />
der Arbeiter und zur Fundierung der Fraktionsarbeit in den Gewerkschaften<br />
zu leisten. Denn erst unter diesen Voraussetzungen kann die Funktion des<br />
Apparats und die gegenwartige Politik der Gewerkschaften zureichend eingeschatzt<br />
werden. Erst die Kenntnis der Entwicklungstendenzen des Kapitals,<br />
der Lage der Arbeiterklasse und des in den Kampfen aufscheinenden<br />
KlassenbewuBtseins er6ffnet die M6glichkeit, ansetzend an den faktischen<br />
Ausgangspunkten der existierenden Bewegung diese weiterzutreiben. Damit<br />
kann auch der Entwicklung von Etappenforderungen und der Eroberung<br />
von betrieblichen Positionen und Funktionen an der Basis der Gewerkschaften<br />
ihr strategischer Platz zugewiesen werden.<br />
12. Wir"wollen im folgenden am Beispiel der Metall-Tarifrunde 1972 und den<br />
Streiks in Baden-Wurttemberg exemplarisch zeigen, welche Foigerungen<br />
sich auf der Grundlage der Analyse des Arbeitslohns im AkkumulationsprozeB<br />
des Kapitals, wie sie im Aufsatz von W. Semmler und J. Hoffmann und<br />
in den vorausgegangenen Thesen vorgenommen wurde, fUr die Einschatzung<br />
dieses Tarifkampfes ergeben. Dabei kann es sich keineswegs um eine<br />
umfassende Einschatzung der Metalltarifrunde handeln, sondern nur um die<br />
Illustration der Konsequenzen, welche sich aus unserer Forderung, die Gewerkschaften<br />
nicht losgel6st vom Gegensatz zwischen Lohnarbeit und Kapital<br />
zu betrachten, fur einen beschrankten Aspekt - H6he der Lohnforderungen<br />
- ergeben.<br />
Es sind zwei Bedingungen, die bei der Bestimmung der jeweils aktuellen<br />
Lohnh6he mitwirken: die Verwertungsbedingungen des Kapitals und die<br />
Macht der Kapitalisten- und Arbeiterklasse, die selbst wieder im Wirtschaftszyklus<br />
schwankt, die aber bei der Arbeiterklasse auch entscheidend von<br />
der Organisation und der Klassenkampferfahrung abhangig ist. In der jewei<br />
ligen Vereinseitigung einer der genannten Bedingungen zu dem Bestimmungsfaktor<br />
des Lohns liegt die Basis fUr falsche und desorientierende<br />
Lohntheorien, die bei jeder Tarifkampagne eine groBe Rolle spielen. In der<br />
Annahme von der politischen Bestimmtheit des Lohns ist immer auch die<br />
SchluBfolgerung angelegt, der Lohn sei politisch regulierbar und es kame<br />
wesentlich auf die Macht der Organisationen der Arbeiterklasse - Gewerkschaften<br />
und Partei - an, wie gunstig ein Ergebnis ausfalle. Ganz anderen<br />
Charakter hat die Betonung der gesamtwirtschaftlichen Bindung der Lohn-"<br />
entwicklung. Hier wird die 6konomische Situation vereinseitigt und der Lohn<br />
nur noch als eine ,makr06konomische' Kategorie wie die Investitionssumme,<br />
der Export-Import Saldo oder der Staatsverbrauch betrachtet Da ,gesamtwirtschaftliche<br />
Situation' immer ein euphemistisches Synonym fUr ,Verwertungsbedingungen<br />
des Kapitals' ist, bedeutet die Orientierung der Lohn-<br />
98
auf die Situation auch<br />
der RationalitiH des Kapitals als<br />
verbreiten sie ,Unsicherheit'<br />
in der Krise verscharfen sie die rezessiven<br />
Worten: dem ist niemals eine Lohnerhi:ihaben,<br />
im ,Interesse<br />
13. Obten die Arbeiter Vernunft', so wurde dies<br />
anderes bedeuten, als daB sie sich widerstandslos den Profitinteressen des<br />
unterwerfen. Die die Arbeiter k6nnten diese Weise<br />
Interesse an sicheren<br />
der historischen Er<br />
, die ja<br />
sind,<br />
einem IGM-<br />
selbst daran mitwirken, Krisen zu verhindern und ihr<br />
zu verfolgen, ist falsch und<br />
eine Luge. Werden<br />
nichts als die Berucksichtigung der Interessen<br />
in die Strategie des Lohnkampfs<br />
Vorstandspapier vom 24. 9. 1971 "Zur<br />
heiBt, daB die "Forderungen der IG Metall in<br />
von einer realen Einschatzung der wirtschaftlichen<br />
dann noch als charakterisiert wird, um die<br />
zu<br />
Dann werden solche gesamtwirtschaftlichen<br />
dann wird die Arbeiterklasse immer das Nachsehen haben.<br />
ernst genom men,<br />
dann kommt die Arbeiterklasse als Ganze noch nicht einmal auf ihre Kosten<br />
zur Erhaltung des Lebensniveaus unter den<br />
historischen Bedingung.<br />
Wiirde nicht um<br />
auch ohne Rucksicht<br />
wirtschaftliche Vernunft'<br />
Dies klarzumachen ist eine wesentliche<br />
und bestimmendes Moment fur die<br />
bewuBtsein, fiir die Destruktion von BewuBtseinsformen<br />
li,cher und damit fUr die des Widerstands der<br />
beiterklasse gegen die<br />
Produktion.<br />
unter die Gesetze der<br />
nach denen<br />
in der sich abschwachenden<br />
fUr Kaufkraft sorgen und daher die Krise verhindern helfen<br />
sind demnach nicht nur<br />
litisch falsch und irrefUhrend, weil sie die<br />
zwischen den Interessen des<br />
den Interessen der Lolinarbeiterklasse behindern, Falsch<br />
mente, weil sie die L6hne nur als<br />
rakter als Preis der Ware Arbeitskraft<br />
tative Unterschie'd zwischen L6hnen auf<br />
Investitionen,<br />
99
Eine Geschichte der arslen drei Nachkriegsjahre,<br />
wie sis nicht in den Entschuldigungsrilualen<br />
der SPD und der Gewerkschaften steM:<br />
Anhand von Parlei- und Gewerkschaftspro!okollen,<br />
Berichten, historischen Faklen und Militiirreporls<br />
wire dargestellt, wia die> Entpolilisierung<<br />
1945-48 nicht natufwiichsigesErgebnis<br />
des Faschismus war, sondern durch Verbals,<br />
AuBerkraftsetzung lion Vol ksenlscheidungen,<br />
den Einsatz \/on Panzern una die Verhiingung<br />
des Siandrechis erzwungen wurda.<br />
Rotbuch 27. 180 Seitell.<br />
DM 6.50 (Abonnemenl 5.50)<br />
Aus dem Inhall: Kersch: Warum ich Marxisl<br />
Sweezy I Magdo!l: Anmerkungen uber<br />
multinationale Konzerne I Gorz: Weder<br />
Gewerkschaftler noch Boischewiki I Krasso:<br />
TrotzkisMerxismus - eine Gegenkritik I u. e.<br />
Rotbuch 28. 220 Seiten. DM 8,50 (7,50)<br />
Aus dam Inhall: Arnerikenische Stiftungenl<br />
Gorz: Zerst6rt die Universita!en III Manifesto:<br />
Arbeitsteilung und Herrschaflslechnik I<br />
Collettivo: Sozialer Kampf und Organisation<br />
in den /u. a.
Staatsverbrauch etc. auf der anderen Seite unsichtbar, wenn Lohne<br />
als bloBe<br />
werden. Gefahrlich sind solche<br />
mente deshalb, weil sie zum einen die falschen BewuBtseinsformen bedes<br />
Lohns verstarken und zweitens auf der taktischen Ebene<br />
Gewerkschaften<br />
MaB der<br />
zuteil<br />
wenn<br />
Okonomen sich als<br />
sammeln,<br />
Autoritat beisammen, der man auch mit einem<br />
schaftlichen Institut ni.cht beikommen kann.<br />
der Gutachter.<br />
dann hat man €line<br />
wi rtschaftswissenwird<br />
dann zu einem<br />
15. Dieses theoretisch fatale Verstandnis der Lohnkategorie<br />
und des<br />
einschlieBlich<br />
der t
die<br />
renden Unterkonsumtionsti1eorie<br />
Massenkaufkmft starken und so fUr<br />
Wachstum sorgen.<br />
nieht ermessen,<br />
zu taktischen, vom<br />
und wurde zudem mit der irrefUhnach<br />
der<br />
die<br />
Das Problem betriebsnaher<br />
im<br />
bei formaler<br />
wurden aile entscheidenden BeschlOsse<br />
dieser Form wurden aueh zu<br />
die betrieblichen - die oft als<br />
auf 9 bis<br />
und dam it vor<br />
schluB um 7 bis 8 Prozent<br />
Hier haben wir aber erst die eine Seite der falschen<br />
wirtschaftlicher<br />
Die andere Seite betrifft die im Verlauf der<br />
der Laufzeit der<br />
- 7,5 Prozent bei siebenwOrde.<br />
toren zu bedenken: Erstens die Tatsache,<br />
nieht darauf<br />
haben und bei ihrem<br />
4,5 Prozent blieben. Zwsitens die in der IGM vorherrschende<br />
daB naeh den sieben Monaten aueh wirklieh sine erneute<br />
durchsetzbar sei, da ja nach<br />
der IGM die<br />
der BRD als durchaus normal zu<br />
den als Zwecl
vertretbaren Lohnerhotion<br />
sind, mussen auch die<br />
gerechnet werden, insbesondere dann, wenn sie - was die<br />
Statistik nicht aufzuschlusseln vermag - auf der Arbeitsintensitat,<br />
die ja zu verstarkten<br />
fOhrt, beruhen. Zwar<br />
ist die Produktivitat langsamer<br />
als in den Jahren unmittelbar nach<br />
der Rezession, aber iht Anstieg ist immer noch beachtlich (1967 3,3 v. H.;<br />
19687,3 v. H.; 19696,4 v. . 19704,1 v. H.; 1971 2,5 V· H.; nach JG 1971<br />
S. 37). werden die sich verschlechternden Bedingungen<br />
der Umwelt<br />
von Stadtvierteln,<br />
landschaftlich sch6nen Gebieten, von Seeufern,<br />
Schmutzbelastung), da nun die<br />
von der Arbeit immer<br />
wird. Aile diese Faktoren zusammengenommen lassen eine<br />
von 11 v. H., wie sie<br />
von der IGM vertreten wurde, als nicht<br />
zu hoch<br />
erscheinen<br />
Somit stehen sich die Lebensinteressen des Proletariats und die Profitinteressen<br />
des unvereinbar was fOr den der<br />
beiterklasse in der BRD und ihr BewuBtsein uber das herrschende<br />
neue<br />
setzt. Wenn sich die Interessen zweier Klassen unvereinbar<br />
gegenuberstehen, wird hinter dem scheinbar institutionalisierten und<br />
rationalen der de~ Klassen sichtbar.<br />
7) Mit diesen Ausf,lihrungen is! natLirlich niehts gegen die ialdische Verwendung von<br />
Zahlen aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ge5a;gl. Man muB sie nur so<br />
verwenden, wie es der Verband der sudbadischen Industrie in seinem Rundschreiben<br />
Nr. 9/1971, S. 5 zu tun ge'denkt: "Die ,Zahlen' sind Ausgangsbasis fUr die unternehmerische<br />
tiffentlichkeitsarbeit. Sie sind Ilnbestechlich, handlich aufbereitet und zweckentsprechend<br />
ausgesllcht." Wenn die Gewerkschaften es ,genauso machen, warum<br />
somen sie nichl, dann steh! Zahl gegen Zahl, wie eben Recht 'gegen Recht steht.<br />
103
Eine<br />
vertretbar" sein, als<br />
es auf Fall. -<br />
dazu, L6hne nur als GraBen<br />
und nur am Rande als Einkommen zur<br />
kraft von liber 80 H· der westdeutschen<br />
17. Daraus muB aber noch eine weitere gezogen werden. Er-<br />
bestimmen sich nicht allein am<br />
das in Prozent<br />
sondern an den Gesetzen der<br />
sung von Mehrarbeit beruhenden<br />
setzen<br />
Grenzen, wie oben<br />
kurz wurde. Sie k6nnen nicht eine uberschreiten,<br />
ohne daB "der Stachel des Gewinns abschlafft", und wenn die Profitrate<br />
des Kapitals sowieso schon im Verlauf eine abnehmende<br />
Tendenz aufweist, wie in der westdeutschen Metallindustrie am<br />
Ende des Booms im Jahre 1971, dann wirken<br />
in verstarktern<br />
MaBe abschlaffend. Man verstehe dies : Damit wird auf gar keinen<br />
Fall<br />
" wurde die heraufziehende Krise verhindern und<br />
sichere<br />
Es wird nur betont, daB Lohnerh6hungen<br />
tatsachlich fUrs haben, die aber<br />
den okonomischen der Arbeiterklasse nicht beirren durfen; vielmehr<br />
machen sie deutlich, daB okonomische innerhalb des<br />
schen auf Grenzen stoBt.<br />
dieser<br />
kannden Gewerkschaften nicht vorgeworfen<br />
werden, sie wurden die Arbeiter verraten, wenn sie sich in der Metalltarifrunde<br />
auf 7,5 H. einlassen. Bevor vorlaut .. Verrat"<br />
untersucht werden, welches<br />
tion ist und wie weit<br />
in einer konkreten Situader<br />
Arbeiter entwickelt ist. Es<br />
hilft gar voluntaristisch und<br />
Lohnforderungen<br />
aufzustellen und an der Idee einer<br />
messen. Es kommt vor, daB von einzelnen<br />
Verrat wurde: dann wenn den Int>ressen der Arbeiter-<br />
104
des<br />
Kommunistischen<br />
Studentenbundes<br />
Nr. 1 u. 2.<br />
Nr.3<br />
Nr.4<br />
Sondernummern:<br />
vergriffen / keine Neuauflage<br />
• Erganzungen und Korrekturen zu den ersten beiden<br />
Sondernummern des Roten Kurs<br />
• Zur Politik an der Hochschule<br />
• Zum antikapitalislischen Studium fOr Lehrerstudenten<br />
• Zum antikapitalistischen Studium im Mathe-Physik-Bereich<br />
(Diplomanden)<br />
4, 35 Seilen, 1,- OM)<br />
• Resolution der Konferenz kommunistischer Sludengruppen<br />
in Gottingen v. 20./21. 11. 71 zum Kampf gegen das HRG<br />
• Aktionseinheit zum HRG<br />
• "... die TOr zu wirklichen umwiilzenden Reformen offnen"<br />
Kritik des MSB-Programms zur HRG-Kampagne<br />
• Schritt halten! Zur Kritik des KSV-Westberlin<br />
• Der lange Marsch von SHB/SOS in den syndikalistischen<br />
Sumpf<br />
4, 35 Seiten, 1,50 OM)<br />
Bestellung. an: "polibula" 34 Gottingen, Weender Str. 78, Tel. 0551 - 59644<br />
klasse bewuBt entgegengehandelt wird. Aber das Verdikt vom "Verral" im<br />
Faile der Tarifbewegung in NordwOrttemberg-Nordbaden kann ebenso wenig<br />
ernst genom men werden, wie die ML-Gruppen, die damit hausieren<br />
gingen. Erstaunlich gerade im Verlauf dieser Tarifbewegung war ja, daB<br />
nicht nur die Streikfront stand, sondern auch die Aussperrungsfront. Wurde<br />
das Kapital an Auftragsbestanden bersten, winkten profitliche Gescilafte,<br />
dann wOrde die Konkurrenz schon das ihrige tun, und die Aussperrungsfront<br />
aufweichen. Abel' bei del' sinkenden Kapazitatsauslaslung der westdeutschen<br />
Industrie (Oktober 1971 87 v. H. wie in der ersten Halfte des Jahres<br />
1966). bel real zuruckgehenden Auftragseingangen v. H.), einer abnehmenden<br />
Tendem: der Umsatze (die Relation Auftragseingange-Umsatz<br />
verringerte sich 1m September 1971 auf 93,3 v. H.), einer abnehmenden Industrieproduktion<br />
1,7 v. H. im ersten und - 0,6 v. H. im zweiten Quartal),<br />
verschlechterten Exportmoglichkeiten durch Floating und Aufwertung war<br />
del' Streik und dann die Aussperrung kein so groBes Debakel tOr das Kapitai,<br />
zumal erfahrungsgemaB am Ends des Streiks durch Sonderschichten<br />
usw. ein Teil del' Streikverluste tOrs Kapital wieder wettgemacht werden<br />
kann. Wenn die Situation so 1st, dann liegt die SchluBfolgerung sehr nahe,<br />
daB auch mit einem langeren und militanter getOhrten Streik starkere Lohn-<br />
105
wohl kaum arreicht worden waren. Von<br />
also von dar<br />
die 6konomische und<br />
richtig einzuscMtzen €line fUr €line<br />
fahigkeit·<br />
18. oder €liner Tarifkampagne muB daher an anderen Kriterien<br />
als dem erreichten AusmaB der Lohnsteigerung gemessen werden,<br />
womit natOrlich die<br />
selbst nicht zur Bedeutungslosigkeit verdammt<br />
. es geht eher darum, ihren Stellenwert genauer zu bestimmen.<br />
Aus den bisherigen AusfGhrungen ist ersichtlich geworden, daB Lohnerhohungen<br />
in Grenzen gebannt sind, die durch das Kapital gesetzt sind, innerhalb<br />
dieser Gesellschaft aber nicht Oberschritten werden konnen. Ein Erfolg<br />
auf dem 6konomischen Sektor wOrde dann zu verzeichnen sein, wenn dieser<br />
Spielraum voll ausgeschopft wird und Lohnsteigerungen wirklich die<br />
Obergrenze erreichen, ohne daB es den Kapitalisten gelingt, sich aufgrund<br />
intensivierter Ausbeutung in der Produktion schad los zu halten. Aber selbst,<br />
wenn diese Grenze durch okonomischen Kampf erreicht wird, ist dem Kapital<br />
selbst noch kein besonderer Schaden zugefUgt worden. Befindet es<br />
sich noch in einem Wirtschaftsaufschwung, dann wird es viele Moglichkeiten<br />
entwickeln, um diese Grenze selbst flexibel zu gestalten, zum Teil auf Kosten<br />
der Arbeiter (Arbeitsintensivierung), zum Teil auf Kosten der (vor allem<br />
auslandischen) Konkurrenz. Ein Erfolg im 6konomischen Kampf liegt viel~<br />
mehr dann vor, wenn er auch die Perspektive des politischen Kampfes, die<br />
keimformig Immer in ihm enthalten ist, eroffnet, wenn also nicht nur versucht<br />
wird, m6glichst groBe Lohnsteigerungen herauszuschlagen, sondern<br />
wenn zugleich der Kampf gegen die vom Kapital gesetzten Grenzen, d. h.<br />
gegen das lohnsystem seibst, aufgenommen wird. Dies kann nicht als eine<br />
der 6konomischen folgende politische "Etappe" der Tarifbewegung bestimmt<br />
werden, sondern muB in den 6konomischen Kampfen selbst angelegt<br />
sein. Dieses "Angelegtsein" muB sich bereits in der Phase der Formulierung<br />
von Forderungen erweisen. Es ist witzlos, wenn politische Gruppierungen<br />
auf ihren Flugblattern ,,15 Prozent mehr Lohn und kein Prozent<br />
weniger" oder ,,120 OM mehr und keine Mark weniger" fordern, wenn nicht<br />
eine solche Forderung wirklich verallgemeinert 1st. Der ProzeB der Formuiierung<br />
von Lohnforderungen in den Betrieben, an dem die Arbeiter und<br />
Angestellten aktiv teilnehmen, allein kann in richtigen Forderungen, gleichgultig<br />
wie hoch im konkreten Fall die Zahl ist, resultieren. In diesem ProzeB<br />
muB deutlich werden, daB die Aufstellung von Lohnforderungen nichts mit<br />
"gesamtwirtschaftlichen Oberlegungen" zu tun hat, vielmehr aus einer<br />
richtigen EinschiHzung der Lebensbedingungen der Arbeitskraft zu resultieren<br />
hat. 1m Kampf um die Realisierung der Lohnforderungen wird sich<br />
dann herausstellen, wo die objektiven Grenzen fUr Lohnerh6hungen liegen.<br />
Der Erfolg einer Tarifkampagne bemiBt sich dann nicht allein daran, wieviel<br />
Prozent mehr Lohn oder in absoluten Betragen, wieviel mehr Mark in der<br />
LohntUte herausgeholt worden sind, sondern auch daran, wie der ProzeB<br />
der Einsicht in die Bedingungen des lohnsystems und der Notwendigkeit<br />
der Organisierung vorwartsgetrieben worden 1st. Jede scheinbar revolutionare<br />
Forderung von 15 Prozent oder 120 OM mehr Lohn wird notwendig<br />
sektiererisch und belanglos.<br />
106