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Johannes Brahms Text - Matthias Haase Oboist

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<strong>Matthias</strong> <strong>Haase</strong><br />

Cheruskerstr. 11 a<br />

10829 Berlin<br />

<strong>Johannes</strong> <strong>Brahms</strong><br />

Varitionen über ein Thema von Joseph Haydn op. 56 a<br />

eine didaktische Interpretation<br />

ein erstes grobes Schema, erstellt nach den ersten Höreindrücken.<br />

<strong>Johannes</strong> <strong>Brahms</strong><br />

Haydn Variationen<br />

Thema<br />

1. Variation die Sache kommt in Bewegung<br />

2.Variation lange Nase<br />

3.Variation ruhig fließende Bewegung<br />

4.Variation lamentierend, Gemurmel im Untergrund<br />

5.Variation sich jagendes Scherzo<br />

6.Variation<br />

7.Variation<br />

Jagdszenen<br />

Ballettszene<br />

8.Variation Flüchtige gespenstische Szene<br />

Finale<br />

Passacaglia<br />

<strong>Text</strong><br />

Heute singt Harald Juhnke „My way“ einst ein Hit von Frank Sinatra, das nennt man dann eine<br />

Coverversion.<br />

So etwas hat es früher auch schon gegeben.<br />

Das macht man, weil man das Stück gut findet, ich hab früher auch auf meiner Gitarre Songs<br />

von den Beatles gespielt. Aber was dabei herauskam, das klang dann doch irgendwie anders.<br />

Das heißt man spielt es doch anders, andere instrumente, andere Stimme und man tut eigene<br />

Ideen dazu.<br />

So ist das bei Harald Juhnke und so ist das auch bei <strong>Johannes</strong> <strong>Brahms</strong>.<br />

Der hat nämlich mal ein bei Joseph Haydn in ein Stück (Divertimento) für Blasinstrumente eine<br />

Melodie gehört, die im so gefiel, dass er eine „Coverversion“ davon machte.<br />

Die Melodie heißt „ Chorale St. Antoni“.<br />

Choral, das steckt ja das Wort Chor drin, ist sicher was zum singen und mit Anton hat es auch<br />

etwas zu tun.<br />

(Man könnte einen <strong>Text</strong> dazu erfinden)<br />

Hören wir das Thema bei <strong>Johannes</strong> <strong>Brahms</strong><br />

Das sind übrigens dieselben Instrumente wie bei Haydn.<br />

1


Haydn hatte nur 2 Oboen,2 Hörner,3 Fagott und Kontrafagott ( Serpent) zur Verfügung, zum<br />

Schluss kommen bei <strong>Brahms</strong> noch mehr Instrumente dazu, dadurch klingt schon etwas<br />

gigantischer.<br />

Hört mal, wie weit die Instrumente auseinander sind: Flöte und Kontrafagott !<br />

Jetzt schreibt <strong>Brahms</strong> Variationen, also Veränderungen, das ist wie im Karneval oder auch nur wie<br />

im normalen täglichen Leben.<br />

Ich bin ich, aber ich ziehe z.B. etwas anderes an, ob ich in die Disco gehe, auf den Sportplatz<br />

oder zu Omas Geburtstag.<br />

Ich seh auch nicht immer gleich aus, ob ich abends müde nach Hause komme, oder vergnügt<br />

in den Urlaub fahre, frisch verliebt bin oder meinen Kanarienvogel beerdige.<br />

1. Variation<br />

Es kommt Bewegung in das Thema<br />

Die Bläser markieren einen Orgelpunkt b.<br />

Orgelpunkt, das heißt sie spielen nur eine einzige Note, und das ganz lange ohne davon ab zu<br />

weichen.<br />

Die Bläser, mal im tiefen Register, mal im hohen Register, markieren ihre Töne wie Glockenschläge<br />

Die Streicher bewegen sich in Girlanden wellenförmig auf und ab<br />

Wer ist denn hier wichtiger?<br />

Bläser oder Streicher?<br />

Oder besser gefragt, was ist hier charakteristischer?<br />

Die Bläser mit den langen Tönen, oder die Bewegung der Streicher ?<br />

2. Variation<br />

Erstes Merkmal ist der deutliche und plötzliche Unterschied zwischen laut und leise.<br />

Wie ein Schalk, der einem eine lange Nase zeigt und sich dann auf Zehenspitzen davon macht.<br />

3. Variation<br />

in gleichförmiger ruhiger Bewegung singen die Oboe und das Fagott das Thema.<br />

Die Koppelung der Instrumente nennt man eine Mixtur, das ist wie beim Malen, wenn ich zwei<br />

Farben vermische erhalte ich einen neuen Farbton.<br />

Besonders in der Romantik mochte man dies, wie wir noch im weiteren hören werden..<br />

10 Takte später spielen die Streicher dasselbe, die Flöten und Fagotte kommentieren, mit ihren<br />

kleinen aufwärtsgerichteten Figuren ( Arpeggien)<br />

Bei B wird die Bewegung in den Streicherbässen (Pausen) unterbrochen<br />

Was passiert dann da oben? Was hat das zu bedeuten?<br />

Als Hörer hält man unwillkürlich etwas den Atem an, ein Solist hat etwas zu sagen, bevor es in der<br />

Bewegung und im Tutti weitergeht und man wieder zufrieden ist.<br />

2


4. Variation<br />

Wir erkennen unser Thema wieder.<br />

Die 3. Variation (Oboe + Fagott) und nun die 4. Variation (Oboe + Horn) auch hier haben wir<br />

noch mal das Thema Mixtur (Prinzip in dem romantischen Orchester, andere Farbe durch die<br />

Kombination verschiedener Farben)<br />

Aber was hat sich den verändert?<br />

Klatschen sie doch mal mit.<br />

Genau, das Metrum, der Takt (3/8) hat sich verändert und außerdem erklingt moll.<br />

Das heißt die Melodie hat etwas klagendes, flehendes.<br />

Das Tempo ist langsamer, und warum klingt es nicht wirklich langsamer?<br />

Weil es eine schnelle Bewegung in den Streicher gibt.<br />

5. Variation<br />

Wir hören eine schnell und dahinjagende Musik.<br />

Es gibt Stakkato und irritierende Akzente !<br />

Einem leise und plötzlich verebbender Schluss, folgt ein plötzliches Forte, das wirkt wie ein Schlag<br />

ins Wespennest, und die Streicher stürmen los.<br />

Versuchet doch mal den Takt oder das Metrum mitzuklatschen ( Taktwechsel 6/8)<br />

Ich hab auf jeden Fall Probleme mit meinem Fuß, wenn ich mitklopfen möchte.<br />

Verantwortlich dafür die Akzente, aber auch die Taktverschiebungen.<br />

Der 6/8 Takt unterteilt sich normalerweise in Zweiergruppen a 3 Achtel, hier aber auch<br />

als Dreiergruppe a 2 Achtel, dazu gibt es Nachschläge. Sogar finden wir beide Ebenen<br />

übereinander, so dass man am Ende den Schlag auf dem Takt als irritierend empfindet.<br />

Dieses rhythmische Phänomen 2x3 und 3x2 könnte man mit einer Übung selber nachempfinden.<br />

6. Variation<br />

Jagdszenen !<br />

Die Hören , wer denn sonst, blasen zur Jagd, (Hörner + Fagotte = die seriöse Mischung)<br />

Und wieder gibt es einen Taktwechsel (4/4).<br />

7. Variation<br />

Ganz ballettös trägt nun ein wirklich sehr graziöses Instrument das Thema vor , nämlich die Flöte<br />

plus huch der Viola, im Wechsel mit Celli und Bässen.<br />

Das soll jetzt Ballett, also Tanz sein,<br />

und was braucht man zum Tanzen?<br />

Klar Rhythmus! (6/8) Hörbeispiel !<br />

Den machen die Violine, Klarinetten und Fagotte.<br />

Zum Ende hören wir wieder eine Verschiebung der Achtelgruppen ( Hemiolen, um einen halben<br />

Takt versetzt)<br />

Über einem Orgelpunkt b in Celli ,2. Fagott und Bässen<br />

3


8. Variation<br />

Jetzt betreten wir eine geheimnisvolle Atmosphäre, leise schnell wie Gespenster jagen die Figuren<br />

rauf und runter.<br />

Eigentlich kann ich ja Gespenster auch nicht sehen, sondern meist nur hören.<br />

Und wenn ich sie zu Gesicht bekomme, dann sind sie gleich ganz schnell wieder weg.<br />

Wie machen denn das die Streicher, das es so klingt, als ob alles etwas verschleiert wäre?<br />

Seht mal die haben so eine Art Tarnkappe, die Streicher setzen ihre Tarnkappe ( Sordino) auf.<br />

Zum Schluss jagt alles etwas schwankend dahin , bis es ganz am Ende überraschend plupp<br />

macht ( Pizzicato der Streicher, Trompeten, Hören und Oboen.)<br />

Und der ganze Spuk ist wieder vorbei.<br />

Finale<br />

Das Finale ist eine Passacaglia.<br />

Was ist denn das?<br />

Das war früher ein Tanz, später eine Form in der variiert wurde.<br />

Wie denn die Variation in der Variation?<br />

Außerdem ist es italienisch, aha, und bedeutet....?<br />

Hahnenschritt<br />

Aha, also bisher war es so, daß das Thema immer irgendwie verändert wurde ( Tempo,<br />

Charakter, Instrumente, Metrum), und nun in dieser „Passacglia“, wie ist das jetzt hier?<br />

Hören wir die ersten 10 Takte.<br />

Soso, und das kommt jetzt immer wieder und zwar unverändert.<br />

Ist ja langweilig.<br />

Also diese Melodie wird zwar nicht verändert, aber es kommt immer etwas dazu..<br />

Andere Instrumente in derselben Bewegung, in schnellerer oder anderer Bewegung (Triolen<br />

gegen Viertel), es wird lauter , es wird leiser.<br />

Ähnlich wie die Kommentare in der 4.Variation (Flöten, Fagotte)<br />

Zum Schluss erklingt das Thema wieder in der Originalgestalt und ein grosses Tutti führt das Stück<br />

4


Fazit und Intention<br />

Ausgegangen bin bei Wahl dieses Stückes von einem möglichen Konzert für Schüler, da<br />

dieses Werk gerade bei dem Jugendorchester, das ich mitbetreue auf dem Programm steht.<br />

Die Variation ist das Thema.<br />

Den einzelnen Variationen lassen sich ziemlich gut verschiedene Charaktere zuordnen,<br />

beziehungsweise Bilder.<br />

Vorgehen könnte ich ganz einfach so wie beschrieben, daß eine Moderation und<br />

ausgewählte Hörbeispiele, den Charakter und auch die Struktur hörbar machen.<br />

Es gäbe auch die Möglichkeit, die Intentionen zu visualisieren.<br />

Hier würde ich auf den Vergleich zurückgreifen, den ich anfangs anführte, den Vergleich mirt<br />

der Kleidung.<br />

Das heißt : <strong>Johannes</strong> <strong>Brahms</strong> Haydn-Variationen + Modenshow<br />

Ähnlich wie wir es beim SHMF bei Britten gemacht haben, allerdings mit dem Vorteil, daß die<br />

Variationen länger sind und ein Laufsteg in das Publikum hinein beschritten werden könnte.<br />

Die Variationen beeinhalten einfache Figuren, Umspielungen, aber auch verschiedene<br />

Charaktere. Ein ganz reizvollen Aspekt könnte dabei die Passacaglia einnehmen.<br />

Während sonst verschiedene Outfits, dem Charakter entsprechend vorgestellt werden, würde<br />

man für die Passacaglia eine ganz klassische Kombination, wie Rock und Bluse oder Hemd<br />

und Hose wählen, und dann die Variationen der Passacaglia durch entsprechende<br />

Accessoires unterstreichen.<br />

Ganz sicher ist bei dieser Idee darauf zu achten, daß das Visuelle nicht in den Vordergrund<br />

gerät, ob ich das nun „live“ auf einem Laufsteg macht oder nur mit Hilfe von eingeblendeten<br />

Bildern.<br />

Aber es wäre eine Möglichkeit z.B. Jugendlichen mal auch die Musik von <strong>Johannes</strong> <strong>Brahms</strong><br />

unterzuschieben, zumal ihm immer ein gewisser Ernst zugeschrieben wird.<br />

5

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