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Musik und Fußball - Matthias Haase Oboist

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<strong>Matthias</strong> F. <strong>Haase</strong><br />

Cheruskerstr A<br />

10829 Berlin<br />

<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Fußball</strong><br />

Abschlussarbeit<br />

Studiengang <strong>Musik</strong>vermittlung<br />

an der Hochschule für <strong>Musik</strong>, Detmold<br />

Berlin, im Juni


<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Fußball</strong> (Sport <strong>und</strong> <strong>Musik</strong>)<br />

Versuch einer Gliederung<br />

Einleitung – die Wahl des Themas<br />

1. Gr<strong>und</strong>sätzliche Gedanken / Gemeinsamkeiten<br />

2. Geschichte<br />

3. <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Fußball</strong> für die Ausübenden<br />

4. Projekte / Reflektionen<br />

5. Versuch eines eigenen Konzertprogramms<br />

6. Schlussbetrachtungen<br />

7. Visionen<br />

Einleitung<br />

Sport <strong>und</strong> <strong>Musik</strong>, so hieß in meiner Jugendzeit eine Sendung im WDR, die jeden<br />

Samstagnachmittag lief. Eigentlich hätte sie <strong>Fußball</strong> <strong>und</strong> <strong>Musik</strong> heißen sollen,<br />

denn sie berichtete natürlich von der B<strong>und</strong>esliga, in den Pausen lief <strong>Musik</strong>, welche <strong>Musik</strong>, daran<br />

kann ich mich nicht erinnern.<br />

Ich war seinerzeit ein ständiger Hörer dieser Sendung, wenn ich nicht gerade selbst im<br />

<strong>Fußball</strong>stadion war, was bei den meisten Heimspielen meiner Mannschaft<br />

Rot - Weiß - Essen der Fall war. Bei Auswärtsspielen hörte ich Radio.<br />

Das dabei oder eben zwischendurch <strong>Musik</strong> lief interessierte mich nicht, ich wartete nur auf den<br />

nächsten Kommentar.<br />

Ich interessierte mich nur für <strong>Fußball</strong>, außerdem lief Unterhaltungsmusik, die wohl nur dazu<br />

gedacht war, sich etwas abzukühlen, wenn die eigene Mannschaft ein Tor geschossen hatte,<br />

oder dieselbe gerade wieder eine große Chance „vergeigt“ hatte.<br />

Rock <strong>und</strong> Popmusik wäre damals eher dazu angetan gewesen mich aufhorchen zu lassen, wie<br />

es in diesem Alter doch eher normal ist.<br />

Die klassische <strong>Musik</strong> hatte ich damals noch nicht entdeckt, das kam erst später.<br />

Dann war ich allerdings um eine Leidenschaft reicher. Damals hätte ich diese Kombination<br />

<strong>Fußball</strong> <strong>und</strong> klassische <strong>Musik</strong> befremdlich gef<strong>und</strong>en.<br />

Die Programmwahl Sport <strong>und</strong> Unterhaltungsmusik ist aber auch bezeichnend, traut man dem<br />

„<strong>Fußball</strong>fan“ doch nicht mehr zu.<br />

Halten wir fest: <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Fußball</strong> sind zwei wesentliche Faktoren in meinem Leben, (war da<br />

noch etwas anderes?) <strong>und</strong> so war es nur naheliegend dieses Thema zu wählen, da ich mich<br />

ihm von beiden Seiten nähern kann.<br />

Beide Bereiche spiegeln das Leben wieder <strong>und</strong> ich wage sogar zu behaupten, so wie jemand<br />

ein Instrument spielt, so spielt er auch <strong>Fußball</strong>, wenn er es denn kann, <strong>und</strong> umgekehrt wie<br />

jemand <strong>Fußball</strong> spielt, macht er auch <strong>Musik</strong>, wenn er es kann.<br />

Es gibt auf jeden Fall viele w<strong>und</strong>erbare Gemeinsamkeiten, was noch aufzuzeigen ist, aber die<br />

hervorragendste ist:<br />

Jeder kann mitreden.<br />

Wenn nun die Europameisterschaft beginnt, wird man in Kneipen <strong>und</strong> auf den häuslichen Sofas<br />

eine Unmenge an verhinderten B<strong>und</strong>estrainern erleben.<br />

Und wenn man sich in einem Kreis von Nichtmusikern als <strong>Musik</strong>er zu erkennen gibt, wird immer<br />

jemand gerne mit mir über <strong>Musik</strong> diskutieren, oder eigene Erlebnisse zum Besten geben.<br />

2


1. Gr<strong>und</strong>sätzliche Gedanken<br />

Die Verbindung von klassischer <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> Sport ist nicht naheliegend.<br />

Das eine ist Kultur <strong>und</strong> das andere Proletariat.<br />

Das gilt es allerdings zu differenzieren, denn dies ist eine etwas oberflächliche Klassifizierung,<br />

die zwar in vielen Fällen auch zutreffen mag, aber gr<strong>und</strong>sätzlich würde ich sagen, Kultur <strong>und</strong><br />

Proletariat gibt es in beiden Bereichen.<br />

So gibt es unter den <strong>Musik</strong>ern die Differenzierten <strong>und</strong> Feinfühligen, wie die <strong>Musik</strong>handwerker<br />

<strong>und</strong> <strong>Musik</strong>beamten,<br />

im <strong>Fußball</strong> gibt es die <strong>Fußball</strong>ästheten, die Denker <strong>und</strong> Lenker im Mittelfeld, <strong>und</strong> es gibt die<br />

Arbeiter, die auch mal nicht nur den Ball wegputzen.<br />

Mit dieser ersten Einordnung sind der Konzertbesucher <strong>und</strong> der <strong>Fußball</strong>fan beschrieben.<br />

Ich möchte hier betonen, dass in beiden Bereichen auch beide Typen ihre absolute<br />

Berechtigung haben.<br />

Auf der einen Seite ist die Fähigkeit auf einer intellektuellen Ebene <strong>Musik</strong> zu machen bzw.<br />

<strong>Fußball</strong> spielen, auf der anderen Seite bedeutet eine gewisse Unreflektiertheit, oder besser<br />

gesagt eine Ursprünglichkeit nicht, daß nicht die Fähigkeit zu einer erhöhten Emotionalität<br />

vorhanden ist.<br />

Idealerweise findet man beide Fähigkeiten in einer Person vereint.<br />

Und doch, <strong>Fußball</strong> ist unser Leben (einst von der deutschen Nationalmannschaft besungen)<br />

<strong>und</strong> <strong>Musik</strong> auch, wieso soll es da keine Verbindung geben.<br />

Und es gibt sie, diese Verbindung.<br />

In den Stadien wird gesungen, als eine Art der Verb<strong>und</strong>enheit, jede Mannschaft hat Lieder,<br />

hymnische Lieder.<br />

Auch gab es etliche Beispiele von singenden <strong>Fußball</strong>ern:<br />

Petar Radenkovic, Franz Beckenbauer, Gerd Müller,usw.<br />

allerdings singen die <strong>Fußball</strong>er Songs <strong>und</strong> Schlager.<br />

Die Klassische <strong>Musik</strong> ist eher in der Politik zu finden.<br />

So spielte Friedrich II. Flöte, Edward Heath dirigierte, Helmut Schmidt spielte Klavier, Lothar de<br />

Maziere Viola....<br />

aber es gab auch welche, die ritten auf dem Pferd, wie Ronald Reagan.<br />

Beide Disziplinen werden im Verb<strong>und</strong> ausgeführt, während es in der einen feste Vorschriften gibt<br />

(11), ist die „Teamgröße“ in der anderen variabel, von 2 Spielern bis zu „1000“, sogar allein<br />

kann ich spielen.<br />

Ein Team funktioniert immer nach festen Regeln <strong>und</strong> Hierarchien, hier gibt es Entsprechungen.<br />

3


1. / Gemeinsamkeiten<br />

Es gibt ein Team,<br />

es gibt Solisten,<br />

es gibt Dirigenten,<br />

Zuspiele,<br />

Wasserträger,<br />

den Stressfaktor Zeit,<br />

körperbetontes Spiel,<br />

Abseits,<br />

Stellungsspiel,<br />

Faszination,<br />

Emotion.<br />

Dem kühlen Kopf vor dem Tor, entspricht der Abgeklärtheit in einer Solokadenz, oder<br />

überhaupt bei einem Solo.<br />

Die Meister des ruhenden Balles, sind die Meister der Kadenz,<br />

die Ballzauberer, die Paganinis im <strong>Fußball</strong>.<br />

<strong>Fußball</strong> <strong>und</strong> Popmusik füllen Stadien, die Stars sind Integrationsfiguren.<br />

Bei der WM 1994 in Italien hielt Verdis Triumphmarsch aus „Aida“ Einzug in die <strong>Fußball</strong>stadien.<br />

- er wurde immer gespielt, wenn ein Tor zu bejubeln war, zunächst ging es um die Tore der<br />

italienischen Nationalmannschaft ( Die Verbindung Verdi <strong>und</strong> Italien ist eine besondere,<br />

<strong>und</strong> immerhin war der Name Verdi in Italien schon einmal eine Parole. Das Stichwort lautet<br />

Nabucco). Mittlerweile hat Verdi in allen <strong>Fußball</strong>stadien Einzug gehalten.<br />

Sport <strong>und</strong> <strong>Musik</strong> stellen wichtige Bereiche des kulturellen <strong>und</strong> sozialen Lebens dar, <strong>und</strong> auch<br />

wichtige Bereiche des Freizeitbeschäftigung.<br />

Der Ausgleich zum Alltag, zum beruflichen Stress, ist bei beiden ein ganz wichtiger Faktor, ich<br />

kann beides sowohl aktiv wie passiv ausüben.<br />

Sport leistet einen wichtigen Teil zur Ges<strong>und</strong>heit, Stressabbau <strong>und</strong> zum sozialen Leben,<br />

- Sport im Verein heißt eine Parole.<br />

Im passiven Sport, dem Interesse an Sport, spielen die Identifikationsmöglichkeiten mit den Stars<br />

der entsprechenden Sportart, die ich vielleicht in meiner Freizeit selbst ausübe.<br />

eine große Rolle.<br />

Im Sport spielt die Identifikation mit Gruppen, mit Vereinen, die einem bestimmten Milieu<br />

entstammen, eine große Rolle.<br />

Ein gutes Beispiel kann man in Hamburg beobachten, der etablierte Hamburger SV <strong>und</strong> der<br />

Verein aus dem Kiez, aus der alternativen Szene, der FC St. Pauli.<br />

Ein anderes Beispiel findet sich in Berlin, der gutsituierte ambitionsreiche West-Verein Hertha<br />

BSC, oder der Ost-Verein FC Union Berlin.<br />

Die Fans im <strong>Fußball</strong> können auch direkt etwas bewirken, wenn sie ihre Mannschaft anfeuern, sie<br />

zum Sieg peitschen mit Parolen <strong>und</strong> Gesängen.<br />

4


Auch in der <strong>Musik</strong> gibt es diese soziale Komponente.<br />

Es gibt ja unzählige Formationen, ob Orchester, Chöre oder Trommelgruppen, hier ist für jeden<br />

Geschmack eine musikalische Betätigung zu finden, in denen ich mit Gleichgesinnten in der<br />

Freizeit treffen kann.<br />

Das musikalische Ergebnis ist dabei oft zweitrangig.<br />

Die Identifikationsmöglichkeiten in der <strong>Musik</strong> mit Stars <strong>und</strong> Gruppen bietet allenfalls die<br />

Popmusik <strong>und</strong> ihre Idole.<br />

Die klassische <strong>Musik</strong> steht da etwas abseits, man wird auch dort nicht diese Massenpopularität<br />

erreichen könne, es sei denn, man begibt sich auf musikalische Pfade, wie etwa Andre Rieu,<br />

mit der entsprechenden Vermarktung.<br />

Die Emotionen sind in beiden Fällen wichtig.<br />

Es gibt die große gemeinsame Emotion, wenn ich mich in einem großen Auditorium befinde,<br />

das ein Solist, ein Dirigent, ein Orchester in seinen Bann zieht.<br />

Aber auch im kleinen Kreis gibt es Emotionen, wenn ich zu zweit <strong>Musik</strong> hören kann, <strong>und</strong><br />

zumindest das Erleben ähnlich ist. Das sind sehr intensive Momente des Zusammenseins.<br />

Das gilt natürlich insbesondere auch für das aktive Musizieren.<br />

Die Emotion im <strong>Fußball</strong>, der gemeinsame Torschrei aus 50 000 Kehlen, abzüglich der 3000<br />

Gastfans, bedarf keiner weiteren Erklärung.<br />

Also wie könnte ich einen <strong>Fußball</strong>fan, so wie man ihn sich vorstellt, für klassische <strong>Musik</strong><br />

begeistern, gewinnen?<br />

Unvergessen ist mir die Szene aus einem „Otto – Film“ , wo drei Schlachtenbummler über Mozart<br />

diskutieren. Das wäre doch ein Ziel, allerdings gewinnt die Szene auch ihre Komik aus ihrer<br />

Absurdität.<br />

Wenn es um den Vermittlungsgedanken geht, so gab es im Sport eine richtige Bewegung.<br />

Nämlich in den 70ern die „ Trimm dich“ Bewegung, heute heißt die Kampagne „Sport ist im<br />

Verein am schönsten“.<br />

Die Motivation der Bevölkerung kann sein, es den großen Stars gleichzutun, nach Spielen<br />

rauschende Siegesfeste zu feiern, übrigens der Rausch ist heutzutage ein ganz wichtiger Faktor,<br />

man möchte gerne große Emotionen, zu denen man alleine sind nicht fähig fühlt, <strong>und</strong> die gibt<br />

es in der großen Masse oder im Rauschzustand.<br />

Eine weitere Motivation für den Sport kann auch der dezente Hinweis auf mangelnde<br />

körperliche Fitness oder Gewichtsprobleme sein.<br />

Der Vermittlungsgedanke in der <strong>Musik</strong> ist doch ein anderer, ich möchte eine Sprache <strong>und</strong><br />

Emotionen vermitteln.<br />

Aber es wäre wirklich ein Gedanke, eine dem Sport vergleichbare Massenkampagne ins<br />

Leben zu rufen, um beispielsweise das Laienmusizieren zu fördern, <strong>und</strong> damit auch etwas<br />

gegen rückläufige Publikumszahlen zu tun, <strong>und</strong> gleichzeitig <strong>Musik</strong>vermittlung im heimischen<br />

Wohnzimmer zu betreiben.<br />

Der Anreiz sich mit <strong>Musik</strong>, mit klassischer <strong>Musik</strong> zu beschäftigen, ist nicht die Verlockung in einer<br />

großen gemeinsamen Gruppe zu sein, in einen Rauschzustand zu gelangen.<br />

(Warum eigentlich nicht? Kann das nicht auch sein , wenn ich beispielsweise Wagners Tristan<br />

<strong>und</strong> Isolde höre, oder die <strong>Musik</strong> Steve Reichs?)<br />

Für die Emotion, den Rausch, gab es da auch ein Beispiel,allerdings ein sehr umstrittenes,<br />

<strong>und</strong> zwar in dem Film „ Apokalypse now“, wo Soldaten der US Armee mit dem Walkürenritt von<br />

Wagner sich bei Einsätzen in Vietnam hochpuschten.<br />

Natürlich versucht man die emotionale Ebene anzusprechen, die Emotionen zu wecken,<br />

auch Bilder zu geben oder zu provozieren, aber ich möchte auch die intellektuelle Ebene<br />

ansprechen, in einem Widerstreit zwischen dem „Wissenden Ich“ <strong>und</strong> dem „Fühlenden Selbst“<br />

das „Wissende Ich“ stärken.<br />

5


Ich komme zu den oben aufgezählten Gemeinsamkeiten.<br />

Das Team,<br />

der Solist,<br />

der Dirigent,<br />

das Zuspiel,<br />

der Wasserträger,<br />

körperbetontes Spiel,<br />

Stellungsspiel,<br />

Faszination,<br />

Emotion,<br />

Abseits,<br />

den kühlen Kopf vor dem Tor, entspricht der Abgeklärtheit in einer Solokadenz, oder überhaupt<br />

bei einem Solo.<br />

Die Meister des ruhenden Balles, sind die Meister der Kadenz.<br />

die Ballzauberer, die Paganinis im <strong>Fußball</strong>.<br />

Das möchte ich jetzt etwas ausführlicher erläutern.<br />

Das Team,<br />

Was hilft mir ein Zidane oder Beckham, wenn ich sonst nur mittelmäßige Spieler habe.<br />

Was hilft mir ein brillanter Konzertmeister <strong>und</strong> virtuoser Solofagottist, wenn die anderen nicht<br />

mitmachen.<br />

In beiden Fällen sind sie, die Führungsspieler, in der Lage mit ihren Soli eine Mannschaft, ein<br />

Ensemble mitzureißen, aber sie müssen sich eben auch in den Dienst des Ensembles stellen,<br />

wenn es gilt ein anderes Solo zu begleiten.<br />

Jeder hat sein Funktion.<br />

Beide können auch nicht helfen, wenn ein anderer, der Torwart oder der Pauker seinen Part<br />

bestehen muss.<br />

Die Solisten :<br />

Da gibt es in der <strong>Musik</strong> die absoluten Solisten.<br />

Aber auch in jedem Solokonzert ändern sich auch für den Solisten die Funktionen, mal ist er die<br />

tragende Stimme, mal tritt ein gleichberechtigter Partner aus dem Orchester hinzu, mal spielt<br />

er sogar eine Begleitstimme, oder er hat Pause.<br />

Die Solisten im <strong>Fußball</strong>, sind immer nur zeitweise Solisten, vergleichsweise einem Soloinstrument<br />

im Orchester, sollte das Spiel mal sehr auf eine Person zugeschnitten sein, dass heißt dieser<br />

Spieler wird immer wieder angespielt, <strong>und</strong> hat entscheidenden Anteil an der Gestaltung,<br />

handelt es sich musikalische entsprechend vielleicht um eine Sinfonia concertante, etwa wie<br />

die obligate Violine in der Haffnerserenade von Mozart.<br />

Die Dirigenten gibt es auf dem Platz <strong>und</strong> auch draußen ( Trainer), in der <strong>Musik</strong> ist der<br />

Konzertmeister <strong>und</strong> auch die Solobläser der verlängerte Arm des Dirigenten.<br />

6


Die Zuspiele<br />

Es war eine Freude den Franzosen bei der EM vor 4 Jahren zuzusehen, wie der Ball durch die<br />

Reihen lief, oder bei den Brasilianern vor zwei Jahren bei der WM, da wurde kombiniert, alles<br />

kam aus einem Guss.<br />

Genauso kann es in Schuberts Achter Sinfonie sein, wenn die Bläser sich die Themen<br />

weiterreichen, auch zwischen Streichern <strong>und</strong> Bläsern soll solch ein Zusammenspiel möglich sein.<br />

Was ist denn ein Wasserträger?<br />

Im <strong>Fußball</strong> bezeichnet man damit einen Spieler, der ein großes Laufpensum absolviert <strong>und</strong><br />

damit Löcher stopft, die ein besonders kreativer Spieler hinterlässt, weil sich scheut, wenn nötig,<br />

auch mal in der Abwehr auszuhelfen.<br />

Ein gutes Beispiel war Herbert „Hacki“ Wimmer bei EM 1972 in Frankreich, er war der<br />

Wasserträger für Günter Netzer.<br />

Eine richtige Arbeitsbiene.<br />

Das gibt es in der <strong>Musik</strong> nicht ganz genauso, aber es gibt die Arbeitsbienen, wenn nämlich<br />

2. Violine <strong>und</strong> Bratschen ein Stück mit unermüdlichen Achteln oder Sechzehnteln in Bewegung<br />

halten.<br />

2. Geschichte<br />

Die Geschichte der Verbindung zwischen Sport <strong>und</strong> <strong>Musik</strong>.<br />

Wie schon beschrieben gab <strong>und</strong> gibt es Verbindung zwischen <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Fußball</strong>.<br />

Die singenden Stars in den 60er <strong>und</strong> 70ern.<br />

Die zahlreichen Lieder in den Stadien, bis hin zu Verdis Triumphmarsch.<br />

Erwähnt werden muss in diesem Zusammenhang auf Leni Riefenstahls Auseinandersetzung<br />

mit dem Sport, die in ihrem Filme Sportszenen sehr ästhetisch abgebildet hat <strong>und</strong> mit <strong>Musik</strong><br />

unterlegt hat.<br />

Aber auch große Komponisten ließen sich inspirieren, ich denke an Kompositionen wie<br />

„Rugby“ von Arthur Honegger, oder „Halftime“ <strong>und</strong> „La Bagarre“ von Bohuslav Martinu.<br />

Auch Eric Satie muss in diesem Zusammenhang erwähnt werden.<br />

7


3. <strong>Fußball</strong> <strong>und</strong> <strong>Musik</strong> für Ausübende<br />

Hier kommen all die Gemeinsamkeiten zum Tragen, die beide verbindet, den <strong>Musik</strong>er <strong>und</strong> den<br />

<strong>Fußball</strong>spieler.<br />

Dies ist ein Bereich, mit dem ich gerade in meinem alltäglichen Leben immer in Berührung<br />

komme.<br />

Im Alltag als Instrumentallehrer, oder als Orchesterleiter.<br />

Zum einen sind die Bilder bestens vertraut <strong>und</strong> es lockert eine Probe auf <strong>und</strong> bringt auch mal<br />

einen Lacher, wenn ich mal von ignoranten Flötistinnen absehe.<br />

Ein Beispiel ist das Zweikampfverhalten<br />

Wenn jemand sein Solo im Orchester ohne körperlichen Einsatz spielt, wird er nicht<br />

überzeugend sein <strong>und</strong> sogar Probleme haben, dass er gehört wird, weil der Ton zu schwach ist.<br />

Genauso ist es im <strong>Fußball</strong>, ohne körperlichen Einsatz werde ich den Zweikampf, <strong>und</strong> damit den<br />

Ball verlieren <strong>und</strong> am Ende sogar das ganze Spiel.<br />

Sogar technische Vergleiche sind möglich.<br />

Es kommt darauf an, einen ankommenden Ball gut zu berechnen, <strong>und</strong> dann mich bzw. meinen<br />

Körper so einzusetzen um den Ball richtig zu treffen <strong>und</strong> den gewünschten Erfolg zu haben.<br />

Dasselbe tue ich, wenn ich mich auf einen Einsatz auf meinem Instrument vorbereite, die<br />

Vorbereitung <strong>und</strong> das Timing ist ganz wichtig, um den Ton so zu treffen, wie ich möchte.<br />

Macht es der <strong>Fußball</strong>spieler falsch, geht der Ball in die Wolken, statt aufs Tor, bei dem <strong>Musik</strong>er<br />

klingt es dann für den Moment auch nicht so schön.<br />

Im Sport <strong>und</strong> in der <strong>Musik</strong> geht es oft darum Situationen zu erkennen <strong>und</strong> auch vorauszuahnen.<br />

Wann bin ich wichtig, wann muss ich nachgeben.<br />

Welche Funktion habe ich im Gesamtgefüge?<br />

Eine Schwierigkeit für Orchesterspieler, die nur ihre Stimme vor Augen haben.<br />

Wann hat die 1. Klarinette ein Solo, wann soll sie nur das Horn begleiten, wo übergibt sie eine<br />

Phrase an die Bratschen?<br />

Spiele ich einem Orchester, muss ich erkennen, wann ich zum Dirigenten sehen muss, wann mir<br />

die anderen folgen sollen.<br />

Ich höre auf die anderen Instrumente um zwei Takte später ihre Phrase zu übernehmen, <strong>und</strong> im<br />

Zusammenspiel stelle ich fest, ob meinem Nachbarn das Tempo zu schnell oder zu langsam<br />

ist. Ich gehe dann eben darauf ein, wie ich meinem Mitspieler helfe, der eine Zweikampf zu<br />

verlieren droht.<br />

Genauso inspiriere ich meine Mitspieler, wenn ich mein Solo brillant, sauber <strong>und</strong> schnell spielen<br />

kann.<br />

8


Und der Spieler, der auf Rechtsaußen stürmen soll, muss wissen, wann soll er den Ball abgeben,<br />

wann muss er im Mittelfeld oder in der Abwehr aushelfen, wann verlässt er seine Position <strong>und</strong><br />

wann soll er alleine aufs Tor gehen.<br />

Ein guter Stürmer verfügt über den „Torriecher“, er weiß wann er wo im richtigen Moment zu<br />

stehen hat um das Ding reinzumachen.<br />

Wenn ich also die Situation richtig erkenne, kann ich mich vorbereiten, habe keine Stress, ich<br />

kann spielen, was ebenfalls beiden Disziplinen gemeinsam ist.<br />

Eine ganz wichtige Gemeinsamkeit ist der Stressfaktor Zeit.<br />

Alles Üben <strong>und</strong> jedes Training ist zweitrangig, wenn ich den Stress aushalten kann, dass ich die<br />

trainierte Leistung, genau um 16.07 Uhr am Samstagnachmittag abrufen kann, denn da stehe<br />

ich mit dem Ball am Fuß allein vor dem Tor.<br />

Und der Trompeter spielt seine Fanfare in der 3. Leonoren-Ouvertüre um genau 20.09 am<br />

Sonntagabend.<br />

Hier ist dann eine mentale Stärke gefordert.<br />

Frage<br />

Kommen wir zu Alles entscheidenden Frage.<br />

Kann ich mit den Begriffen <strong>und</strong> Bildern aus dem <strong>Fußball</strong> <strong>Musik</strong> vermitteln?<br />

Wie komme ich wirklich zur <strong>Musik</strong>?<br />

Und was für ein Publikum habe ich vor mir, wie weit darf ich ins Detail bei der <strong>Musik</strong> gehen ?<br />

Kündige ich ein Konzert an, ..... unter dem Titel <strong>Fußball</strong> <strong>und</strong> <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> lade beispielsweise<br />

Spieler wie Michael Ballack oder den ehemaligen B<strong>und</strong>estrainer Rudi Völler ein.<br />

Da wird mir das Publikum sicher sein.<br />

Kann ich vielleicht eine Verbindung herstellen zwischen den 6 Epigrammen (komponiert 1954)<br />

von Zoltan Kodaly, die er unter dem Eindruck der ungarischen Tragödie von 1954 (bei uns<br />

bekannt als das „W<strong>und</strong>er von Bern“) komponierte.<br />

Diese Beziehung ist leider nur angenommen <strong>und</strong> nicht belegt.<br />

Also der erste Erfolg ist erzielt, in dem ich mit solch prominenten Gästen Leute in ein Konzert<br />

bewege, die sich sonst kein Konzert besuchen würden.<br />

Also noch mal, wie kann ich nun aber mit Bildern oder Begriffen aus dem <strong>Fußball</strong> <strong>Musik</strong><br />

vermitteln?<br />

Geht das überhaupt?<br />

Oder setze ich vielmehr auf die Werbewirksamkeit des <strong>Fußball</strong>s um Publikum fürs Konzert zu<br />

gewinnen, <strong>und</strong> bei dieser Gelegenheit gibt es dann auch <strong>Musik</strong> zu hören.<br />

Die <strong>Fußball</strong>gäste erzählen von ihrer musikalischen Vorlieben, oder man versucht Parallelen zu<br />

ziehen.<br />

Ist das dann aber alles?<br />

Ich möchte einen emotionalen Zugang zur <strong>Musik</strong> schaffen, <strong>und</strong> auch noch das „Wissende Ich“<br />

stärken.<br />

Ich möchte den Focus auf ein Detail lenken, <strong>und</strong> dazu kann ich bekannte Bilder aus dem<br />

<strong>Fußball</strong> benutzen, <strong>und</strong> es kann auch durchaus sein, dass ich dabei noch etwas über <strong>Fußball</strong><br />

lerne.<br />

9


4. Projekte<br />

Es gibt <strong>und</strong> gab Programme mit <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Fußball</strong>.z.B.<br />

<strong>Fußball</strong> a tempo von Monique Mead<br />

Programmbeschreibung<br />

Da sitzt das junge Publikum in einem Konzertsaal <strong>und</strong> weiß nicht so genau, was nun der Titel des Programms soll. Denn was hat<br />

<strong>Fußball</strong> mit klassischer <strong>Musik</strong> zu tun? Eine ganze Menge, glaubt Monique Mead. Doch ihr „Gegenspieler“ ist ein Trainer einer<br />

<strong>Fußball</strong>mannschaft, der glaubt, dass die <strong>Musik</strong> nun wirklich nichts mit seinem ernsthaften Sport zu tun hat. Bald wird er eines<br />

Besseren belehrt. So kann Monique Mead ihm bald beweisen, dass seine Spieler erst durch ihre speziellen Positionen auf dem<br />

Spielfeld zu einer kompletten Mannschaft werden.<br />

Und ebenso ist es mit dem auf der Bühne sitzenden Orchester: Jeder <strong>Musik</strong>er hat seine spezielle Position, <strong>und</strong> erst das<br />

Zusammenspiel macht aus den einzelnen <strong>Musik</strong>ern ein Ensemble. Und darüber hinaus sind die Pässe, die sich die <strong>Fußball</strong>er auf<br />

dem Spielfeld zuspielen durchaus mit der Weitergabe von Motiven von <strong>Musik</strong>er zu <strong>Musik</strong>er zu vergleichen, wie bei Beethovens<br />

Sinfonie Nr. 5. Zwar ist der Trainer, der seine Führungsrolle in der Position des Dirigenten auf der Bühne wieder erkennt, fast<br />

überzeugt, meint aber immer noch, dass seine <strong>Fußball</strong>er mehr leisten könnten als so mancher <strong>Musik</strong>er.<br />

Um dies zu beweisen, holt er einige seiner Spieler auf die Bühne. Ein Wettstreit beginnt. Doch auch hier muss er sich gegen<br />

Monique Mead bald geschlagen geben. Mit ihrem Spiel von Paganinis „Perpetuum Mobile“ beweist sie im Vergleich zu der<br />

Balljonglage eines Spielers, dass ein <strong>Musik</strong>er ebenso virtuos mit dem Instrument umgehen kann, wie ein <strong>Fußball</strong>spieler mit dem<br />

Ball - <strong>und</strong> sogar schneller spielt, wenn sie innerhalb von fünf Minuten fast 3000 Noten spielt.<br />

Auch die unterschiedlichen Arten der Wiedergabe ein <strong>und</strong> desselben Themas in immer wieder neuem Klanggewand zeigen,<br />

dass es mannigfaltige Möglichkeiten gibt, sein Publikum zu überraschen, ebenso wie im Spiel auf dem <strong>Fußball</strong>feld. Dies stellt<br />

Monique Mead anhand einer eigens für dieses Programm geschriebenen Orchestervariation auf ein <strong>Fußball</strong>lied dar.<br />

Die Werke<br />

L. v. Beethoven: Allegro con brio aus Sinfonie Nr. 5<br />

J.B. Arban: Variationen für Trompete aus „Carneval in Venedig“<br />

Niccolo Paganini: „Perpetuum Mobile“ für Violine <strong>und</strong> Orchester<br />

Peter Tschaikovsky: „Allegro vivacissimo“ aus Violinkonzert in D-Dur, Op. 35<br />

„We are the Champions“ zum Mitsingen <strong>und</strong> Mitspielen<br />

Guiseppe Verdi: Triumphmarsch aus der Oper „Aida“<br />

Besetzung<br />

Großes Orchester. [3.2.2.2] [4.3.2.1] Streicher. Pauke. Schlagzeug.<br />

Programmpunkte kurz gefasst<br />

Interaktivität:<br />

• Noten mitzählen beim „Perpetuum mobile“ <strong>und</strong> Preise gewinnen<br />

• Singen des <strong>Fußball</strong>-Lieds<br />

• Mitklatschen <strong>und</strong> Rufen von typischen <strong>Fußball</strong>-“Motiven“<br />

• Verschiedene Tempi identifizieren<br />

• <strong>Musik</strong>quiz zum Thema „Tempo“ mit Preisen zum Gewinnen<br />

<strong>Musik</strong>begriffe:<br />

• Tempo, Presto, Allegro, Moderato, Adagio, Largo<br />

• Mannschaft = Orchester, Trainer = Dirigent, Spieler = <strong>Musik</strong>er, Ständiges Jonglieren = Perpetuum Mobile, • Pfeifen = Bravo!<br />

Komponisten:<br />

• Ludwig van Beethoven<br />

• Peter Iljitch Tschaikovsky<br />

Besondere Gäste:<br />

• junge Trompeterin<br />

• <strong>Fußball</strong>-Trainer<br />

• 3 <strong>Fußball</strong>spieler, die auf der Bühne agieren<br />

• 1 junge <strong>Fußball</strong>mannschaft, die das Lied beim Singen leitet<br />

10


4. / Reflektione<br />

Dieses Programm, Frau Mead hatte mir fre<strong>und</strong>licherweise Unterrichtsmaterialien zugeschickt,<br />

wird das nächste Mal im Jahr 2005 stattfinden <strong>und</strong> unter der Mitwirkung von Franz Beckenbauer<br />

<strong>und</strong> dem Münchner R<strong>und</strong>funksinfonieorchester.<br />

Auf jeden Fall ist es ein Publikumsmagnet, wenn ich einen prominenten <strong>Fußball</strong>er auf die<br />

Bühne hole <strong>und</strong> mit ihm im Dialog über das Verhältnis von <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Fußball</strong> diskutiere. Und<br />

natürlich wird das Publikum erst mal auf der Seite des <strong>Fußball</strong>ers sein, dass nämlich <strong>Fußball</strong> ein<br />

ernsthafter Sport ist, der mit <strong>Musik</strong> nichts zu tun hat, <strong>und</strong> dass das Vermögen der Spieler höher<br />

einzuschätzen ist.<br />

Hier ist auch das schon angesprochene Problem erkennbar, die Werbewirksamkeit der<br />

<strong>Fußball</strong>ballstars, des <strong>Fußball</strong>s überhaupt, das wirkt auch das Orchester, das hierfür zur<br />

Verfügung steht wird seine Werbwirkung haben.<br />

Und wo bleibt die <strong>Musik</strong>?<br />

In diesem Programm wird zunächst das Orchester vorgestellt.<br />

Es beginnt mit einer Fanfare nur für Bläser, die schon für sich eine Mannschaft sind.<br />

Es folgen die Streicher, ihre Sitzordnung wird mit ihrer Funktionsweise gleichgestellt.<br />

Das ist im Konzertsaal sicher ganz plausibel, allerdings ist ihre Funktion doch ein völlig andere.<br />

Wer würde allen Ernstes den Bratschen die Rolle eines Linksaußen zutrauen?<br />

Das ist so, wie heutzutage mit den Rückennummern. Früher durfte man noch hoffen, dass<br />

der Spieler mit der Nummer 7 auf dem Rücken auch Rechtsaußen stürmt, heutzutage ist das<br />

allerdings schon lange nicht mehr so.<br />

Wenn es aber um die Frage der Funktion geht, so muss ich ins Detail gehen, <strong>und</strong> damit auch<br />

ins musikalische Detail. Dabei zeigt sich, dass die Auswahl der <strong>Musik</strong> nicht so einfach ist, denn<br />

dafür brauche ich auch Stück mit dem das funktioniert. Und außerdem stellt sich die Frage, wie<br />

viel Detail verträgt diese Publikum, wenn, wie Frau Mead mir versicherte ein großer Anteil von<br />

Schülern von der Hauptschule im Konzert zu finden sind.<br />

Im weiteren geht es um die 5. Sinfonie von Ludwig van Beethoven, den 1. Satz<br />

Das bekannte Motiv erklingt erst im Unisono, dann wird dieses Motiv durch die<br />

Instrumentengruppen geführt.<br />

M. Mead nennt dieses Motiv „Passmotiv“, ein Motiv, dass weiter gepasst wird, so wie Beethoven<br />

damit umgeht, entspricht es ja auch einer Ballstafette.<br />

Das Passen wird in einer gemeinsamen Aktion mit dem Publikum geübt <strong>und</strong> ausgeführt.<br />

Der Horneinsatz in Takt 59 leitet über zu dem zweiten Thema in Es – Dur.<br />

Offensichtlich sind die Hörner, ich meine natürlich die Hornisten, wichtige Spieler.<br />

Bis hierher kann ich dem Konzept auch ganz gut folgen.<br />

Das „Passen“ leuchtet ein, <strong>und</strong> wird durch die Interaktion auch verdeutlicht.<br />

Bisher konnte ich dem Stück folgen, bis zu dem Horneinsatz.<br />

Aber was kommt nun?<br />

Nun werden die Zuhörer mit 6 Minuten <strong>Musik</strong> allein gelassen, sie werden das „ Passmotiv“<br />

natürlich die ganze Zeit verfolgen können, aber was ist mit der Variante, dass das Motiv in<br />

der Durchführung ab Takt 159 plötzlich eine Richtung bekommt <strong>und</strong> nicht mehr nur aus<br />

wiederholten Tönen besteht?<br />

Die Violinen, die in Takt 179 den Horneinsatz spielen, <strong>und</strong> ebenso die kleine Kadenz der Oboe<br />

in der Reprise, werden nicht erwähnt.<br />

Mir fehlt ein großer Überblick über die ganze Form, selbst wenn dann zwischendurch einige<br />

Details nicht erwähnt werden.<br />

11


„Ich fand das mit dem Passen <strong>und</strong> überhaupt die gesamten Spielzüge von Beethoven wirklich<br />

spannend. Aber ich habe bemerkt, dass die Spieler ja immer nur eine Position spielen. Der<br />

Geiger wird ja niemals auf dem Platz des Trompeters spielen können. Im <strong>Fußball</strong> dagegen<br />

wird man manchmal auch auf einer anderen Position eingesetzt <strong>und</strong> muss auch dort seine<br />

Aufgabe erfüllen. Ist das nicht ein bisschen langweilig, immer nur eine einzige Position zu<br />

spielen?“<br />

Das ist eine Originalfrage aus dem Konzert.<br />

Diese Frage beantwortet ein junger Solist, der sagt, daß er auf seiner Trompete mit einem<br />

M<strong>und</strong>stück <strong>und</strong> 3 Ventile soviel verschiedene <strong>Musik</strong> spielen kann.<br />

Vielleicht wäre es interessanter gewesen, die Frage mit den Funktionen beantworten.<br />

In der heutigen <strong>Fußball</strong>mannschaft ist lediglich der Torwart so an seine Position geb<strong>und</strong>en, wie<br />

ein Spieler an sein Instrument.<br />

Der junge Solist spielt Variationen für Trompete <strong>und</strong> Orchester.<br />

Die Variationen stehen in diesem Fall für die mannigfaltigen Möglichkeiten auf dem Instrument.<br />

Es wäre hier die Chance gewesen die Variation in der Komposition den Variationen auf dem<br />

Spielfeld gegenüber zustellen. Aber da geht es wieder um die Frage des Details.<br />

Es gibt einen Wettstreit zwischen <strong>Musik</strong>er (Violine) <strong>und</strong> einem <strong>Fußball</strong>jongleur.<br />

Das ist eine ganz witzige Idee, beide auf der Bühne agieren zu lassen.<br />

Der <strong>Fußball</strong>er darf solange die Violine spielt den Ball nicht fallen lassen, die Violine darf keine<br />

Note auslassen.<br />

Es ist ein Spiel, aber leider bringt es uns der <strong>Musik</strong> nicht wirklich näher.<br />

Den Solist, wie er in diesem Konzert vorgestellt wird, gibt es ja im <strong>Fußball</strong> eigentlich nicht.<br />

Aber dennoch ist die Gegenüberstellung gut, geht es doch gerade in solcher <strong>Musik</strong> auch um<br />

einen sportlichen Effekt, um die Show.<br />

Beides ist eine Art der perfektionierten Körperbeherrschung.<br />

Auch die Interaktivität hier ins Spiel zu bringen, wie das Tempo erkennen, <strong>und</strong> daraus einen<br />

sportlichen Wettstreit werden zu lassen, kommt bestimmt gut <strong>und</strong> motiviert auch gut zuzuhören<br />

<strong>und</strong> damit sich auf die <strong>Musik</strong> zu konzentrieren.<br />

Die Idee Variationen über ein bekanntes Fanlied zu komponieren <strong>und</strong> dann dabei mit dem<br />

Publikum eine begleitende Aktion einzustudieren finde ich gut.<br />

Der Zuspruch kann mir gewiss sein, da ich auch voraussetzen kann, daß das thematische<br />

Material wiedererkannt wird, allerdings stellt sich wieder die Frage, kann ich so zum Beispiel<br />

dem Thema die Variation einführen.<br />

Über ein anderes Konzert in Bremen habe ich nur gelesen.<br />

Allerdings schien mir auch dieselbe Problematik vorzuliegen, daß es ein Zugpferd gab, das<br />

hieß in diesem Fall Marco Bode <strong>und</strong> daß der Einstieg in das Detail in der <strong>Musik</strong> schwierig zu<br />

realisieren ist.<br />

Es gibt eben einige sehr auffällige, fast schon plakative Gemeinsamkeiten: Das Team <strong>und</strong> das<br />

Orchester, der Dirigent <strong>und</strong> der Trainer.<br />

Gut <strong>und</strong> was dann?<br />

Wenn ich glaube, daß ich das <strong>Fußball</strong>spiel verstanden habe, wenn ich die Abseitsregel<br />

begriffen habe <strong>und</strong> darüber hinaus einige <strong>Fußball</strong>begriffe, wie Viererkette oder Blutgrätsche in<br />

meinen Sprachschatz aufnehme, dann ist das ehrlich gesagt sehr wenig.<br />

Das ist so, als wollte ich <strong>Musik</strong> auf wenige Begriffe reduzieren.<br />

Daher ist es glaube ich wichtig in beide Materien etwas tiefer einzusteigen, was auch die<br />

Akzeptanz auf beiden Seiten erhöht <strong>und</strong> die Verbindungen im Detail zu finden, immerhin will ich<br />

die <strong>Musik</strong> auch im Detail vermitteln.<br />

12


5. Eigener Vorschlag für ein Konzertprogramm<br />

1.Sinfonie L.v. Beethoven 1. Satz<br />

Einleitung:<br />

Man kennt das, da steht ein großes Spiel auf dem Programm, vielleicht ein Finale, <strong>und</strong> es<br />

stehen sich zwei gute Mannschaften gegenüber.<br />

Aber es geht dann um soviel, daß alle etwas nervös sind <strong>und</strong> nicht gleich ins Spiel finden.<br />

Und statt dem großen Finale ist erst mal vorsichtiges Abtasten <strong>und</strong> Taktieren angesagt.<br />

Das Spiel läuft nicht. Es gibt Fehlpässe <strong>und</strong> es fehlt das Tempo, vielleicht will man auch nicht<br />

gleich alles verraten, so gab es um die Aufstellung <strong>und</strong> taktische Ausrichtung ja schon im<br />

Vorfeld eine große Geheimniskrämerei.<br />

Es war immerhin die erste Sinfonie für Ludwig van Beethoven mit der er 1880 in Wien in einem<br />

eigenen Konzert an die Öffentlichkeit trat. Also, auch eine Art Premiere.<br />

Der Beginn dieser 1. Sinfonie war eine große Überraschung, eine Dissonanz, auch hier fehlt der<br />

Spielfluss, kein klar erkennbares Thema, das Spiel muss sich noch entwickeln.<br />

Und so wie sich der 1. Satz allmählich entwickelt muss auch eine Mannschaft erst zu ihrem Spiel<br />

finden.<br />

Doch nun geht es los, es kommt Schwung in den Satz, Violine I eröffnet mit dem Thema.<br />

Allerdings gibt es noch Unsicherheit in den Bläsern - (Takt 13-20), sie wollen die Bewegung noch<br />

nicht so richtige mitmachen.<br />

Die Bläser sind noch etwas vorsichtig, mit langen Tönen halten sie die Bewegung auf, auch<br />

harmonisch brauchen sie etwas Zeit um sich auf die gemeinsame Ausgangstonart C - Dur<br />

einzulassen. Erst beim dritten Anlauf kommt das Stück wirklich in Bewegung.<br />

Dann ab Takt 29 gibt es einen ersten Tuttiblock, ab Takt 33 ff wird das Motiv aus Takt 15<br />

fortgesetzt <strong>und</strong> wandert auch durch die Reihen, mal zusammen, mal im Wechsel.<br />

Der Führungsspieler ergreift die Initiative, die Mannschaft entwickelt Schwung <strong>und</strong> Feuer. Mit<br />

einer ersten Aktion setzt er ein Zeichen für sein Mitspieler, allerdings trauen sich noch nicht alle,<br />

manche spielen lieber nochmal zum Torwart zurück.<br />

Doch dann spielen alle gemeinsam nach vorn, es wird viel Laufarbeit verrichtet, man höre auf<br />

die kontinuierlichen Achtel in Celli, Violen <strong>und</strong> Bässen.<br />

Im Beispiel ab Takt 53 hören wir eine gelungene Kombination zwischen Flöte <strong>und</strong> Oboe.<br />

Entspricht einer ersten gelungene Kombinationen zwischen den Mannschaftsteilen<br />

In dem Thema ab Takt 79, erklingen Oboe <strong>und</strong> Fagott solo unterstützt von einer Art<br />

Gegenbewegung der Bässe.<br />

Hier sehen wir das moderne taktische System, auch die zweite Reihe stürmt mit nach vorn, unser<br />

Führungsspieler (Violine 1) sichert mit hinten ab, <strong>und</strong> hält gleichzeitig mit Bewegung das Tempo<br />

aufrecht.<br />

In Takt 88 ergreift der Führungsspieler wieder die Initiative – das Anfangsthema.<br />

13


Es folgt die Durchführung, sozusagen die entscheide Phase des Spiels. Die Spannung steigt.<br />

Es erklingt das Anfangsthema, im Wechsel mit den etwas wankenden Bläsern.<br />

Im <strong>Fußball</strong>spiel wächst auch mit dem Eintritt in die entscheidende Phase, die Angst vor Fehlern,<br />

daher gibt es immer wieder kleine Unsicherheiten.<br />

Das Anfangsthema wir in seine Einzelteile zerlegt (Takt 122 bis 135) <strong>und</strong> wandert durch die<br />

Instrumentengruppen.<br />

Sozusagen auf engstem Raum wird der Ball im Spiel gehalten, <strong>und</strong> das Mittelfeld läuft<br />

unermüdlich ( 2. Violine <strong>und</strong> Violen). War das Thema am Anfang noch eine komplette Aktion,<br />

(Dribbling, Flanke <strong>und</strong> Schuss) tritt jetzt an Stelle der Aktion, eine Art Kurzpassspiel, eine Technik,<br />

die den Gegner verwirrt, <strong>und</strong> auch ein hohes Tempo erfordert.<br />

Der Gegner ist sicher schon völlig verwirrt, der Ball wird in allen Varianten im Spiel gehalten,<br />

(Takt 144 ff in den Bläsern) jetzt auch mal eine Kopfballstafette.<br />

Takt 162 beschwichtigende Parolen in den Bläsern.<br />

Die erfahrenen Spieler behalten die Übersicht <strong>und</strong> bringen wieder Ruhe ins Spiel<br />

Die Reprise ist ein gewaltiges Unisono im ganzen Orchester.<br />

T O R ! Na endlich da geht der Ball auch mal rein, das wurde auch Zeit.<br />

Die Mannschaft hat jetzt zu ihrem Spiel gef<strong>und</strong>en, die Unsicherheit ist vorbei.<br />

Takt 188 lange Noten in den Bläsern - Ruhepausen im Spiel – Ball halten<br />

Mit einen kräftigen Unisono leitet Beethoven die Coda in Takt 277 ein.<br />

Noch mal mit voller Kraft nach vorn, ein richtige Schlussoffensive, kein Ballhalten, kein Ergebnis<br />

sichern, sondern Angriffsfußball bis zur letzten Minute.<br />

Was fasziniert uns am <strong>Fußball</strong>spiel:<br />

Dramatik, das Können einzelner Spieler, schnelles erfrischendes Offensivspiel.<br />

Denken wir an die junge Mannschaft von Borussia Mönchengladbach in den 70ern mit ihrem<br />

erfrischenden Offensivfußball.<br />

Das gibt es auch in der <strong>Musik</strong>.<br />

Es gibt <strong>Musik</strong> die drängt <strong>und</strong> stürmt! mit viel Tempo.<br />

Ja das wollen wir hören, <strong>und</strong> wie geht das?<br />

Genau wie beim <strong>Fußball</strong> mit viel Bewegung.<br />

J. Haydn Abschiedssinfonie Nr. 45 fis – moll 1. Satz<br />

Anfangstakte nur Streicher.<br />

Schnelle Repetitionen in den Bässen <strong>und</strong> Bratschen, zusätzlich Synkopen in den 2. Violinen,<br />

lange Haltetöne in den Bläsern <strong>und</strong> ein Dreiklangsmotiv in der 1. Violine, fertig ist die Offensive.<br />

Und was uns so gefällt, das Orchester wird gar nicht müde. Und wenn sich die Bässe <strong>und</strong><br />

Violen mal , wie in Takt 44 eine kleine Ruhepause gönnen, läuft jemand anderes (1.Violine)<br />

weiter.<br />

Es gibt dann eine kollektive Spielerei, in gewisser Weise ein Geplänkel im Mittelfeld. Das sind<br />

die heutzutage so oft bechriebenen Rhythmuswechsel, die eine gute Mannschaft drauf haben<br />

muss.<br />

Wie schon bei Beethoven gibt es harmonische Irritationen, bevor da die ganze Mannschaft<br />

wieder losstürmt.<br />

Aber man kann sehen, das Orchester bei Haydn, funktioniert noch ganz anders als bei<br />

Beethoven, hier ist das Spiel vor allem auf den Star zugeschnitten, <strong>und</strong> das ist die 1. Violine.<br />

Violen <strong>und</strong> Bässe, sind die Dauerläufer, nur manchmal gibt die 1. Violine ihr Thema, oder ein Teil<br />

davon, ein Motiv, wie bei Beethoven, ein gebrochener Dreiklang , an einen Mitspieler ab.<br />

14


Diese <strong>Musik</strong> gehört übrigens in eine Epoche, die man die Zeit des Sturm <strong>und</strong> Drangs nannte,<br />

<strong>und</strong> es ging darum die Menschen mit dieser <strong>Musik</strong> mitzureißen, anzufeuern, aber auch für die<br />

Spieler ging es darum Leidenschaft zu entwickeln <strong>und</strong> zu vermitteln.<br />

„Nur wer sich in diese Leidenschaft versetzt, kann auch Leidenschaft auslösen“.<br />

Das war das Motto damals.<br />

Hat das schon mal jemand der deutschen Nationalmannschaft gesagt?<br />

Aber da gibt es noch eine Parallele, es sind beides nur Menschen, der <strong>Fußball</strong>er, wie der<br />

<strong>Musik</strong>er, der eine spielt einen Fehlpass, der andere verpasst auch mal einen Einsatz.<br />

Zwischenbemerkung:<br />

Eine Idee wäre es, die verwendeten Bilder visuell zu unterstützen mit geeigneten Spielszenen<br />

zu den Situationen, wie das vorsichtige Abtasten zu Beginn eines wichtigen Spiels, das<br />

erfischende Offensivspiel, das Kurzpassspiel <strong>und</strong> auch die sich verändernde Funktion im Spiel,<br />

also der Stürmer, der auf der Linie klärt oder der offensive Verteidiger, der ein Tor schießt.<br />

Der Solist.<br />

Antonio Pasculli Variationen über „ La Favorita“ von G. Donizetti.<br />

Im <strong>Fußball</strong> ist der Solist immer auch Mitglied eines Teams („Der Star ist die Mannschaft”).<br />

In der <strong>Musik</strong> gibt es auch den Solisten, der alleine „gegen” ein Orchester antritt.<br />

Und trotzdem sind sie voneinander abhängig, denn ohne Orchester kein Solokonzert <strong>und</strong> ein<br />

Solokonzert ohne Solist geht auch nicht.<br />

Der Solist darf spielen, in diesen Variationen darf er sogar etwas zaubern, die anderen sehen<br />

bzw. hören im zu.<br />

Die artistischen Anforderungen an den Solisten (<strong>Oboist</strong>en), sind schon fast sportlicher Natur,<br />

sie werden auch den Laien faszinieren, allein weil er erkennt, welche enorme Leistung<br />

dahintersteht.<br />

Und tatsächlich ist das Spielen diese Konzerts auch eine körperliche Leistung, die fast den<br />

neunzig Minuten auf dem Platz entspricht.<br />

Fakt ist, dies ist auf jeden Fall kein Stück für Mario Basler, denn der hat nur Luft für 60 Minuten.<br />

15


6. Schlussbetrachtungen<br />

Ich fasse nochmals zusammen.<br />

Es gibt Gemeinsamkeiten zwischen beiden Bereichen, sie lassen sich mit einigem Vergnügen<br />

zusammenzählen. Die Bilder sind einleuchtend <strong>und</strong> auch wirklich vergleichbar.<br />

Es ist einfach über dieses Thema <strong>Fußball</strong> <strong>und</strong> <strong>Musik</strong> zu philosophieren, Vergleiche anzustellen<br />

<strong>und</strong> das kann auch unterhaltsam sein.<br />

Nun geht es aber um <strong>Musik</strong>vermittlung, <strong>und</strong> nicht Fantasie oder eine Art <strong>Musik</strong>- oder<br />

Lebensphilosophie a la Luciano de Crescenzo.<br />

Der Einstieg zur Vermittlung eines <strong>Musik</strong>stückes kann über ein oder zwei Bilder aus dem <strong>Fußball</strong><br />

erfolgen, jedoch meiner Meinung nach nicht die komplette Vermittlung.<br />

Aber ich kann das nicht mit letzter Sicherheit sagen, vielleicht gelingt es ein Stück zu finden,<br />

dass sich wirklich bis auf den Punkt so einem Publikum näher bringen lässt.<br />

Es gilt hier sehr kreativ zu sein. Auf jeden Fall ist es wichtig sich mit beiden Bereichen intensiv zu<br />

befassen um eine überzeugendes Konzept auf die Beine zu stellen.<br />

Wenn ich zu diesem Thema ein Konzert veranstalte, habe ich ganz sicher ein zugkräftiges<br />

Thema, eventuell noch mit einem prominenten <strong>Fußball</strong>er, kann es mir gelingen ein großes<br />

Publikum anzusprechen.<br />

Die Kunst besteht jetzt darin diese Vorlage zu nutzen, den Flankenwechsel zu vollziehen, die<br />

Hinwendung zur <strong>Musik</strong>.<br />

Zweifellos muss ich die Zusammensetzung des Publikums, welchen sozialen Hintergr<strong>und</strong> hat es,<br />

berücksichtigen, das wurde bei dem Programm von Monique Mead deutlich.<br />

Hier muß ich Kompromisse eingehen, wenn ich ein Publikum von Hauptschülern erreichen will,<br />

wird die Qualität oder besser gesagt die Intensität der <strong>Musik</strong>vermittlung unter dem eigentlich<br />

angestrebten Niveau bleiben.<br />

Aber ich meine besser eine rudimentäre <strong>Musik</strong>vermittlung als gar keine.<br />

7. Visionen<br />

Es wäre ein schlüssiges Programm (s.o.) bis zum Jahr 2006 zu entwickeln <strong>und</strong> in diesem Jahr<br />

aufzuführen.<br />

Ich würde versuchen Kontakt mit dem hiesigen B<strong>und</strong>esligaverein Hertha BSC aufzunehmen<br />

<strong>und</strong> ein solches Programm unter der Mitwirkung von Hertha Profis durchzuführen.<br />

Ziel wäre es vor einem Spiel mit einem Orchester, zum Beispiel dem Jugendorchester der<br />

<strong>Musik</strong>schule, wir sind im selben Bezirk beheimatet, im Stadion zu spielen, dabei dürfte der<br />

Triumphmarsch aus Aida nicht fehlen.<br />

Das Jahr 2006 deshalb, denn dann findet die <strong>Fußball</strong> - Weltmeisterschaft in Deutschland statt.<br />

1990 führten die Italiener bei der Gelegenheit den Triumphmarsch im <strong>Fußball</strong>stadion ein.<br />

Aber was die Italiener können, sollten wir auch zustande bekommen, ich würde einen<br />

bekannten <strong>und</strong> eingängigen Opernchor, z.B. „ Bella vita militar“ aus Mozarts „ Cosi fan tutte“<br />

oder den Jägerchor aus Webers „Freischütz“, oder „ Viktoria, Viktoria“ wählen.<br />

Dazu einen passenden Text schreiben, um es als eine Art Hymne zu etablieren, <strong>und</strong> damit in<br />

tausend Kehlen zu pflanzen.<br />

16


Nachwort<br />

Schon allein die Diskussion der Professoren zu diesem Thema macht eine<br />

Nachbetrachtung nötig.<br />

Wie ist das gemeint, „<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> Fussball“?<br />

Ganz bestimmt geht es dabei um eine Idee ein Publikum an die <strong>Musik</strong> heranzuführen, daß sich zwar<br />

mit Fussball auskennt, aber eben mit <strong>Musik</strong> nicht viel zu tun hat.<br />

Das kann allein der Gedanke sein, solch ein Thema einem Abonnementspublikum<br />

vorzusetzen, wird nur auf Unverständnis stossen. <strong>Musik</strong> ist Kultur <strong>und</strong> Fussball Proletariat (s.o.)<br />

Wenn ich nun als Thema meines Konzerts, die motivische Entwicklung bei Beethoven<br />

benenne, muss ich vielleicht noch Fragen beantworten: „kann man das trinken?“<br />

Nein, es geht darum Gemeinsamkeiten herauszustellen, um erstmal eine gemeinsame<br />

Basis zu schaffen.

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