Familiäre hypertrophe Kardiomyopathie: Genetik und molekulare ...
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FORSCHUNG.CH Schweiz Med Forum 2005;5:90–93 90<br />
<strong>Familiäre</strong> <strong>hypertrophe</strong> <strong>Kardiomyopathie</strong>:<br />
<strong>Genetik</strong> <strong>und</strong> <strong>molekulare</strong> Mechanismen<br />
Dagmar Keller a,b , Stefan Osswald a , Marijke Brink b<br />
a<br />
Kardiologische Klinik, Universitätsspital Basel<br />
b<br />
Departement Klinisch-Biologische Wissenschaften DKBW, Universitätsspital Basel<br />
Finanzielle Unterstützung: Diese Arbeit wurde unterstützt durch Beiträge des Fördervereins für Kardiologie Basel,<br />
des AstraZeneca-Fonds Basel <strong>und</strong> des VFWAWF-Fonds des Universitätsspitals Basel.<br />
Einleitung<br />
Die <strong>molekulare</strong> Kardiologie hat in den letzten<br />
Jahren wichtige neue Einblicke in die Pathophysiologie<br />
vererbbarer kardialer Erkrankungen erlaubt.<br />
Durch die Identifizierung von in diesen<br />
Krankheiten involvierten Genen <strong>und</strong> deren Proteine<br />
ist es deutlich geworden, dass verschiedene<br />
zelluläre Komponenten in der Pathogenese beteiligt<br />
sind. In monogenen Erkrankungen wird<br />
der kranke Phänotyp durch eine Mutation in<br />
einem Gen bewirkt. Dieser Phänotyp kann jedoch<br />
durch die Komplexität des Genotypes <strong>und</strong><br />
anderen Faktoren dramatisch beeinflusst werden.<br />
Eine der intensivst untersuchten monogenen<br />
Erkrankungen ist die familiäre Form der <strong>hypertrophe</strong>n<br />
<strong>Kardiomyopathie</strong> (FHC). Die FHC ist<br />
eine myokardiale Erkrankung charakterisiert<br />
durch eine links- <strong>und</strong>/oder rechtsventrikuläre<br />
Hypertrophie, die typischerweise asymmetrisch<br />
verläuft <strong>und</strong> das interventrikuläre Septum involviert<br />
[1]. Ein typisches Merkmal der familiären<br />
<strong>hypertrophe</strong>n <strong>Kardiomyopathie</strong> ist die breite Heterogenität<br />
des Phänotypes hinsichtlich Beginn<br />
der Erkrankung, Ausmass <strong>und</strong> Verteilung der<br />
Hypertrophie sowie Art <strong>und</strong> Schweregrad der<br />
klinischen Manifestationen. Die familiäre <strong>hypertrophe</strong><br />
<strong>Kardiomyopathie</strong> ist genetisch äusserst<br />
heterogen <strong>und</strong> wird deshalb als komplexe monogene<br />
Erkrankung bezeichnet. Die typische Form<br />
der familiären <strong>hypertrophe</strong>n <strong>Kardiomyopathie</strong><br />
wird bedingt durch Mutationen in 12 Genen, die<br />
alle Proteine des kardialen Sarkomeres kodieren.<br />
Die Variabilität des Phänotypes hängt einerseits<br />
von der Mutation in einem dieser Hauptgene<br />
ab, aber auch von der Komplexität des Genotypes<br />
<strong>und</strong> dem Einfluss von modifizierenden<br />
Genen. Durch Genanalysen <strong>und</strong> Studien von<br />
Genotyp-Phänotyp-Korrelationen konnten Mutationen<br />
identifiziert werden, die mit einem<br />
hohen Risiko für den plötzlichen Herztod (SCD,<br />
«sudden cardiac death»), eines der klinischen<br />
Hauptprobleme der familiären <strong>hypertrophe</strong>n<br />
<strong>Kardiomyopathie</strong>, assoziiert sind. Molekulargenetische<br />
Untersuchungen haben einen Einblick<br />
in die Pathogenese der familiären <strong>hypertrophe</strong>n<br />
<strong>Kardiomyopathie</strong> gegeben <strong>und</strong> mögliche <strong>molekulare</strong><br />
Mechanismen identifiziert.<br />
Genetische Heterogenität<br />
der familiären <strong>hypertrophe</strong>n<br />
<strong>Kardiomyopathie</strong><br />
Die familiäre <strong>hypertrophe</strong> <strong>Kardiomyopathie</strong><br />
wird in 60% der Fälle autosomal-dominant vererbt.<br />
Die Prävalenz ist 0,2% bei jungen Erwachsenen<br />
[2]. Neben diesem Vererbungsgang kann<br />
die familiäre <strong>hypertrophe</strong> <strong>Kardiomyopathie</strong> sporadisch<br />
auftreten oder mit inkompletter Penetranz<br />
einhergehen. In der typischen Form der<br />
familiären <strong>hypertrophe</strong>n <strong>Kardiomyopathie</strong> wurden<br />
Mutationen in 12 Genen gef<strong>und</strong>en, die alle<br />
sarkomerische Proteine der Herzmuskelzelle kodieren<br />
(Abb. 1 <strong>und</strong> 2 x) [3]. Vier Gene kodieren<br />
die Proteine der dicken Filamente: MYH7 für die<br />
«b-myosin heavy chain», MYH6 für die «a-myosin<br />
heavy chain» (b/a-MyHC), MYL3 für die «essential<br />
myosin light chain» (MLC-1), MYL2 für<br />
die «regulatory myosin light chain» (MLC-2); fünf<br />
Gene kodieren die dünnen Filamente: ACTC für<br />
das «a-cardiac actin» (a-cAct), TNNT2, TNNI3<br />
<strong>und</strong> TNNC1 für die «cardiac troponins» T, I <strong>und</strong><br />
C (cTnT, cTnI <strong>und</strong> cTnC) <strong>und</strong> TPM1 für das a-Tropomyosin.<br />
MYBPC3 kodiert das «cardiac myosin-binding<br />
protein C» (cMyBP-C), welches im<br />
Sarkomer transversal angeordnet ist <strong>und</strong> Bindungsstellen<br />
für MyHC <strong>und</strong> Titin hat. cMyBP-C<br />
hat wichtige strukturelle <strong>und</strong> funktionelle Rollen<br />
Gen<br />
MYH7<br />
MYH6<br />
MYL3<br />
MYL2<br />
ACTC<br />
TNNT2<br />
TNNI3<br />
TNNC1<br />
TPM1<br />
MYBPC3<br />
TTN<br />
CRP3<br />
Lokus<br />
14q11.2-q12<br />
14q11.2-q12<br />
3p21.2-3p21.3<br />
12q23-q24.3<br />
15q14<br />
1q3<br />
19p13.2-q13.2<br />
3p21.3<br />
15q22<br />
11p11.2<br />
2q35<br />
11p15.1<br />
Protein<br />
b-myosin heavy chain (b-MyHC)<br />
a-myosin heavy chain (a-MyHC)<br />
essential myosin light chain (MLC-1s/v)<br />
regulatory myosin light chain (MLC-2s/v)<br />
a-cardiac actin (a-cAct)<br />
cardiac troponin T (cTnT)<br />
cardiac troponin I (cTnI)<br />
cardiac troponin C (cTnC)<br />
a-Tropomyosin (a-TM)<br />
cardiac myosin-binding protein C (cMyBP-C)<br />
Titin<br />
muscle LIM protein (MLP)<br />
Abbildung 1.<br />
Lokus Heterogenität der familiären <strong>hypertrophe</strong>n<br />
<strong>Kardiomyopathie</strong>. Die reine Form der familiären<br />
<strong>hypertrophe</strong>n <strong>Kardiomyopathie</strong> wird bedingt durch<br />
Mutationen in 12 Genen, die alle sarkomerische<br />
Proteine kodieren.
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Dünne Filamente<br />
a-cardiac actin<br />
a-tropomyosin<br />
troponin complex (T,C, I)<br />
Dicke Filamente<br />
b/a-myosin heavy chain<br />
essential myosin light chain<br />
regulatory myosin light chain<br />
eigene Mutation tragen, werden nicht nur die<br />
bekannten Mutationen gescreent, sondern vielmehr<br />
das ganze Gen auf Mutationen untersucht.<br />
Z<br />
cardiac myosin-binding protein C<br />
titin<br />
Z<br />
muscle<br />
LIM protein<br />
Molekulare Mechanismen<br />
I-Bande<br />
während der kardialen Kontraktion. TTN kodiert<br />
Titin, das dritte Filamentprotein <strong>und</strong> CRP3 das<br />
«muscle LIM protein» (MLP), welches ein Protein<br />
der Z-Zone ist <strong>und</strong> den kontraktilen Apparat<br />
stabilisiert. Kürzlich wurde eine FHC-assoziierte<br />
Mutation in der Promotorregion des Phospholamban<br />
Gens (PLN) beschrieben [4].<br />
Neben der reinen Form wurden FHC-Familien<br />
beschrieben, die zusätzlich ein Wolff-Parkinson-<br />
White-Syndrom mit ventrikulärer Präexzitation<br />
aufwiesen. Bei diesem kombinierten Phänotyp<br />
von <strong>Kardiomyopathie</strong> <strong>und</strong> Arrhythmie wurden<br />
Mutationen im PRKAG2-Gen identifiziert, welches<br />
die «g 2-regulatory subunit» der «AMP-activated<br />
protein kinase» (AMPK) kodiert. Im Gegensatz<br />
zu den bisher beschriebenen pathologischen<br />
Strukturproteinen ist AMPK ein metabolisches<br />
Protein.<br />
Heute sind ca. 200 Mutationen in all diesen<br />
Genen bekannt. Systematisches Screening dieser<br />
Gene in einem grossen Kollektiv von FHC-Familien<br />
hat gezeigt, dass ca. 80% der genotypisierten<br />
Familien eine Mutation im MYH7- oder<br />
MYBPC3-Gen aufweisen (Tab. 1 p) [5]. Diese<br />
beiden Gene werden bei einer genetischen Analyse<br />
zuerst untersucht. Da viele Familien eine<br />
Tabelle 1: Verteilung der Mutationen in FHC-Genen: prozentuale Verteilung der mutierten<br />
Gene in 124 FHC-Indexpatienten (inkl. 15 sporadische Fälle) [5]). Es wurden 9 der 12 FHC-<br />
Gene systematisch gescreent, wobei sich zu je 42 resp. 40% Mutationen in den Hauptgenen<br />
MYBPC3 <strong>und</strong> MYH7 <strong>und</strong> deutlich weniger bis selten Mutationen in den Genen<br />
TNNT2, TNNI3, MYL2 <strong>und</strong> MYL3 fanden. In dieser Studienpopulation wurden keine Mutationen<br />
in den TPM1-, TNNC1- <strong>und</strong> ACTC-Genen gef<strong>und</strong>en.<br />
Gen Verteilung in %<br />
MYBPC3 42<br />
MYH7 40<br />
TNNT2 6.5<br />
TNNI3 6.5<br />
MYL2 4<br />
MYL3
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im MYH7-, MYBPC3- oder TNNT2-Gen sind,<br />
konnte eine Verminderung des Energiemetabolismus<br />
nachgewiesen werden. Interessanterweise<br />
war diese Verminderung unabhängig vom<br />
Ausmass der linksventrikulären Hypertrophie<br />
[13]. Kürzlich haben wir in einer In-vitro-Analyse<br />
eine mögliche Relation zwischen Mutation<br />
<strong>und</strong> Energiedepletion gezeigt: Eine MYH7-Mutation<br />
in homozygoten Zustand führte zu einem<br />
disproportionalen Anstieg der mechanischen<br />
<strong>und</strong> enzymatischen Eigenschaften des mutierten<br />
Proteins, was für einen ineffektiven ATP-Verbrauch<br />
spricht <strong>und</strong> eine Energiedepletion als<br />
möglichen Trigger für die Ausbildung der Hypertrophie<br />
suggeriert [14].<br />
Genotyp-Phänotyp-Korrelationen<br />
Der FHC-Phänotyp ist nicht schematisierbar,<br />
sondern variiert vielmehr inter- <strong>und</strong> sogar intrafamiliär<br />
in Abhängigkeit der Mutation in einem<br />
Hauptgen, dem Einfluss von Polymorphismen<br />
in modifizierenden Genen <strong>und</strong> auch Umweltfaktoren.<br />
Genotyp-Phänotyp-Korrelationsstudien in<br />
grossen, nicht verwandten Familien haben Einblick<br />
über den mit einem mutierten Gen oder<br />
einer spezifischen Mutation assoziierten Phänotyp<br />
gegeben.<br />
Generell sind Mutationen im MYH7-Gen mit<br />
einem frühen Beginn der linksventrikulären Hypertrophie<br />
vergesellschaftet. Spezielle Mutationen<br />
im MYH7-Gen sind mit einem hohen SCD-<br />
Risiko vergesellschaftet: Arg403Gln, Arg719Trp,<br />
Arg453Cy <strong>und</strong> Arg723Gly. Im Gegensatz dazu<br />
haben die Mutationen Gly256Glu, Val606Met<br />
<strong>und</strong> Leu908Val eine gute Prognose hinsichtlich<br />
dem Auftreten rhythmusbedingter Ereignisse<br />
[15]. Mutationen in MYBPC3 sind oft mit einem<br />
späten Beginn der Hypertrophie <strong>und</strong> guter Prognose<br />
vereinbar [16]. Die Besonderheit von<br />
TNNT-Mutationen ist die meistens minimale<br />
linksventrikuläre Hypertrophie, die jedoch mit<br />
einem hohen SCD-Risiko einhergeht [17]. In<br />
Genen, in welchen prozentual wenig Mutationen<br />
gef<strong>und</strong>en werden, basieren Genotyp-Phänotyp-<br />
Korrelationen auf Daten einzelner Familien. So<br />
wurden in den TNNI- <strong>und</strong> TPM1-Genen in einzelnen<br />
Familien Mutationen gef<strong>und</strong>en, die mit<br />
variablen Phänotypen, aber auch mit dem SCD<br />
assoziiert waren [18, 19]. Mutationen in ACTC<br />
folgen keinem spezifischen Genotyp-Phänotyp-<br />
Schema [20].<br />
Studien von Genotyp-Phänotyp-Korrelationen in<br />
den MYBPC3- <strong>und</strong> TNNT2-Genen haben zwei<br />
wichtige Aspekte der familiären <strong>hypertrophe</strong>n<br />
<strong>Kardiomyopathie</strong> gezeigt: Die inkomplette Penetranz,<br />
bei der nicht alle Träger eines kranken<br />
Allels den Phänotyp ausbilden, <strong>und</strong> die Variabilität<br />
der Expressivität mit verschiedenen phänotypischen<br />
Manifestationen innerhalb Träger des<br />
gleichen genetischen Defekts. Diese Variabilität<br />
der Expressivität kann zum Teil durch den Einfluss<br />
von Polymorphismen in modifizierenden<br />
Genen erklärt werden, die für ACE, Angiotensin-<br />
II-Typ1-Rezeptor <strong>und</strong> Endothelin kodieren [21].<br />
Kompliziert wird die Definition des FHC-Phänotypes<br />
durch einen weiteren Aspekt: die Komplexität<br />
des Genotyps. Etwa 5% aller Familien weisen<br />
homozygote Mutationen, doppelt heterozygote<br />
Mutationen mit je einer Mutation in zwei<br />
verschiedenen Genen <strong>und</strong> kombiniert heterozygote<br />
Mutationen mit zwei Mutationen auf demselben<br />
Gen auf. Die aus diesen komplexen Genotypen<br />
resultierenden Phänotypen sind meistens<br />
schwerwiegender als die aus heterozygoten Mutationen<br />
resultierenden. So sind homozygote<br />
Mutationen in MYH7 <strong>und</strong> MYBPC3 mit «sudden<br />
cardiac death» in frühem Alter, Herzinsuffizienz<br />
<strong>und</strong> Vorhofsarrhythmien assoziiert [5, 14].<br />
Technik des genetischen Tests<br />
Um einen genetischen Test durchzuführen,<br />
braucht es 10 ml EDTA-Blut. Die DNA wird<br />
aus den peripheren Lymphozyten extrahiert.<br />
Genmutationen können entdeckt werden nach<br />
Amplifizierung aller kodierenden Exone des<br />
Genes mittels «polymerase chain reaction»<br />
(PCR), gefolgt von einer Screeningmethode wie<br />
«single strand conformational polymorphism»<br />
(SSCP) oder «denaturating high performance<br />
liquid chromatography» (DHPLC) <strong>und</strong> schliesslich<br />
Sequenzierung. Diese Methoden sind hoch<br />
spezifisch, wenn die PCR primer das gesamte<br />
Exon <strong>und</strong> wichtige intronische Anteile umfassen<br />
<strong>und</strong> die Analysen unter verschiedenen Bedingungen<br />
durchgeführt werden. In naher Zukunft<br />
werden Gen-Chips zum Screening aller in der<br />
familiären <strong>hypertrophe</strong>n <strong>Kardiomyopathie</strong> involvierten<br />
Genen entwickelt werden <strong>und</strong> die<br />
Analysen rationalisieren.<br />
Genetische Beratung<br />
Die Komplexität der breiten phänotypischen Heterogenität<br />
im Kontext einer komplexen <strong>Genetik</strong><br />
verlangt nach einem multidisziplinären <strong>und</strong><br />
mehrzeitigen Ansatz mit der Involvierung von<br />
Kardiologen, <strong>Genetik</strong>ern <strong>und</strong> anderen Spezialisten<br />
wie z.B. Psychologen [22]. Die genetische<br />
Beratung dient zur generellen Information über<br />
die Erkrankung <strong>und</strong> spezifisch für die Beratung<br />
von betroffenen Individuen sowie prädiktiv für<br />
phänotypisch ges<strong>und</strong>e Familienmitglieder. Die<br />
genetische Abklärung von erstgradig verwandten<br />
Familienmitgliedern eines betroffenen Individuums<br />
ist anzustreben. Wenn ein Gentest nicht<br />
möglich ist, werden wiederholte klinische <strong>und</strong><br />
nicht invasive Untersuchungen zur FHC-Diagnostik<br />
empfohlen.
FORSCHUNG.CH Schweiz Med Forum 2005;5:90–93 93<br />
Konklusion<br />
Die familiäre <strong>hypertrophe</strong> <strong>Kardiomyopathie</strong> ist<br />
eine genotypisch <strong>und</strong> phänotypisch heterogene<br />
Erkrankung. Die sorgfältige Evaluation des Phänotypes<br />
<strong>und</strong> genetische Analysen sind wichtig<br />
für das optimale Patientenmanagement. Eine<br />
gefürchtete Komplikation ist der «sudden cardiac<br />
death». ESC/ACC-Guidelines helfen zur<br />
Abschätzung des SCD-Risikos. Die Genanalyse<br />
ist ein zusätzlicher Test zur Risikostratifizierung.<br />
Weiterführende Genotyp-Phänotyp-Korrelationsstudien<br />
<strong>und</strong> die Analyse klinischer Daten in<br />
informativen FHC-Familien sind wichtig <strong>und</strong><br />
werden in Zukunft erlauben, FHC-Patienten mit<br />
hohem Risiko besser zu identifizieren.<br />
Kontaktadressen für Genanalysen in der Schweiz:<br />
Basel: Dr. Dagmar Keller, Universitätsspital Basel,<br />
Lausanne: Dr. Xavier Jeanrenaud, CHUV Lausanne,<br />
Genf: Dr. Siv Fokstuen, HUG Genf<br />
Korrespondenz:<br />
Dr. med. Dagmar Keller<br />
Kardiologische Klinik<br />
Universitätsspital Basel<br />
Petersgraben 4<br />
CH-4031 Basel<br />
kellerd@uhbs.ch<br />
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