Investitionsrechnung WS04/05
Investitionsrechnung WS04/05
Investitionsrechnung WS04/05
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Einzelfragen der<br />
<strong>Investitionsrechnung</strong><br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 1
Grundprobleme der Investition<br />
Datenermittlung<br />
Voraussetzung für zielorientierte Bewertung der Investition<br />
ist hinreichend genaue Prognose und Zurechnung der<br />
monetären und nicht monetären Daten und Prämissen<br />
Hierzu zählen<br />
• Anschaffungsauszahlungen<br />
• Umsatzeinzahlungen<br />
• Laufende Auszahlungen (Betriebskosten fix, var)<br />
• Absatzpreis- und Faktorpreisänderungen<br />
• Liquidationserlöse<br />
• Technische und wirtschaftliche Nutzungsdauer<br />
• Abschreibungsverfahren<br />
• Kalkulationszinssätze (vor/nach Steuern)<br />
• Steuersätze und Finanzierungsmodalitäten<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 2
Grundprobleme der Investition (2)<br />
Problem unsicherer Erwartungen<br />
Es bestehen mehrwertige unsichere Erwartungen<br />
Risikobehaftet bleibt insbesondere die Bestimmung der<br />
Einzahlungen<br />
Problem nicht quantifizierbarer Faktoren<br />
Zielbeiträge in Praxis nur z.T. monetär bewertbar<br />
Schwer quantifizierbare Größen sind u.a. Erhöhung der<br />
Flexibilität am Markt und der innerbetrieblichen Flexibilität<br />
Interdependenzprobleme<br />
Interdependenz besteht darin, dass der Nutzen einer<br />
Investition von weiteren Investitionen abhängt<br />
Beispiel Unternehmenskauf (Walzwerk und Gießerei)<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 3
Verfahren der <strong>Investitionsrechnung</strong><br />
Statische<br />
Verfahren<br />
Dynamische<br />
Verfahren<br />
Risiko-Chancen<br />
Beurteilung<br />
Kostenvergleich<br />
Gewinnvergleich<br />
Rentabilitätsvergleich<br />
Statischer Amortisationsvergleich<br />
Kapitalwertmethode<br />
Annuitätenmethode<br />
Interne Zinsfußmethode<br />
Endwertmethode<br />
Korrekturverfahren<br />
Sensitivitätsanalyse<br />
Risikoanalysen<br />
Flexible Planung mit<br />
Zustandsbäumen<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 4
Unterschiede zwischen statischen und<br />
dynamischen Verfahren<br />
Statische Verfahren<br />
Statische Verfahren<br />
Dynamische Verfahren<br />
Dynamische Verfahren<br />
• Einperiodig<br />
• geringer Informationsbedarf<br />
• ohne vollständige Zinswirkung<br />
• periodisierte Zielbeiträge:<br />
Leistungen/Kosten<br />
• Unterstellung gleichförmiger<br />
Kosten/Erlöse<br />
• Nur zur Beurteilung einzelner<br />
Investitionen geeignet<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
• Mehrperiodig<br />
• höherer Informationsbedarf<br />
• mit vollständiger Zinswirkung<br />
• unperiodisierte Zielbeiträge:<br />
Einzahlungen/Auszahlungen<br />
• Auch zur Beurteilung mehrerer<br />
Investitionen geeignet<br />
Unternehmensbewertung Seite 5
Zielsetzung der dynamischen Verfahren<br />
Mit dynamischen Verfahren sollen sämtliche durch ein<br />
Investitionsobjekt verursachten Einzahlungen und<br />
Auszahlungen erfasst und vergleichbar gemacht werden<br />
Das geschieht durch Verzinsung, d.h. durch Anwendung<br />
finanzmathematischer Regeln (Zinseszinsrechnung)<br />
Eingeschränkte praktische Bedeutung aufgrund der<br />
Komplexität<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 6
Prämissen der dynamischen Verfahren<br />
Die klassischen dynamischen <strong>Investitionsrechnung</strong>sverfahren<br />
beruhen auf folgenden Prämissen:<br />
1. Die Aus- und Einzahlungen sind den einzelnen<br />
Investitionsobjekten zurechenbar<br />
2. Die zukünftigen Daten sind prognostizierbar. Ggf. erfolgt<br />
eine mehrwertige Datenprognose und eine Festlegung<br />
subjektiver Wahrscheinlichkeiten<br />
3. Es werden nur monetäre Größen einbezogen<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 7
Formeln der Kapitalwertmethode<br />
Bei der Kapitalwertmethode wird der Kapitalwert zu<br />
Beginn der Nutzungsdauer von Investitionsobjekten als<br />
Maßstab der Vorteilhaftigkeit errechnet<br />
Die KW-Methode zinst sämtliche durch eine Investition<br />
zusätzlich verursachten, zukünftigen Ein- (E) und<br />
Auszahlungen (A) auf den Beginn to mit Zins i ab<br />
KW = - A 0<br />
+ (e 1 -a 1 ) + (e 2 -a 2 ) + (e 3 -a 3 ) + .....+ (e-a)<br />
(1+i) 1 + (1+i) 2 + (1+i) 3 + ... + (1+i) n<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 8
Formeln der Kapitalwertmethode<br />
In der Praxis kann der Fall auftreten, dass die<br />
Nutzungsdauer eines Investitionsobjekts nicht bestimmbar<br />
ist (z.B. beim Grundstücks- oder Unternehmenskauf)<br />
Bei gleichbleibenden jährlichen Überschüssen wird der<br />
KW mit Hilfe der unendlichen Rente errechnet:<br />
KW = -A 0<br />
+ EÜ<br />
i<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 9
Entscheidungsregel nach der Kapitalwertmethode<br />
Ein Investitionsobjekt ist vorteilhaft, wenn der Kapitalwert<br />
des Investitionsobjekts positiv ist<br />
Von mehreren Alternativen ist diejenige Investitionsalternative<br />
mit dem höchsten KW zu wählen<br />
Ein Investitionsobjekt mit negativem KW ist nicht<br />
durchzuführen, da die Alternativanlage am Kapitalmarkt<br />
zum Kalkulationszinssatz günstiger ist<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 10
Interpretation des Kapitalwertes (1)<br />
Ökonomisch lässt sich der Kapitalwert (KW) wie folgt<br />
interpretieren:<br />
1. KW ist der Vermögenszuwachs bezogen auf to<br />
2. KW gibt den Mehrwert an, der neben der Rückzahlung der<br />
Anschaffungskosten und der Verzinsung des eingesetzten<br />
Kapitals in to erzielt wird<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 11
Interpretation des Kapitalwertes (2)<br />
Streng zu trennen vom Kapitalwert ist der Ertragswert<br />
Der Ertragswert einer Investition (124,34 bei der<br />
Zahlungsreihe – 100 +50 +50 +50) ist der Betrag, der<br />
alternativ am Kapitalmarkt anzulegen wäre, um einen<br />
gleichen Einkommensstrom wie aus dem Investitionsobjekt<br />
(im Beispiel dreimal 50) zu erhalten<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 12
Annuitätenmethode<br />
Die Annuitätenmethode verteilt den Kapitalwert einer<br />
Investition in gleichbleibende Jahresraten (Annuitäten) auf<br />
die erwartete Nutzungsdauer<br />
Annuitätenmethode ist eng mit der Kapitalwertmethode<br />
verwandt, da sie nur eine finanzmathematische Variante<br />
der Kapitalwertmethode ist<br />
Beide Verfahren führen zum gleichen Ergebnis hinsichtlich<br />
der Vorteilhaftigkeit einer Investition<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 13
Interpretation der Annuität<br />
Aus ökonomischer Sicht bezeichnet die Annuität den<br />
Betrag, den man am Ende jeder Periode zusätzlich<br />
konsumieren kann, wenn man die Investition durchführt<br />
und auf die Alternativanlage verzichtet<br />
Auswahlkriterium:<br />
Wähle die Investition mit positiver Annuität<br />
Wähle bei mehreren Alternativen die Investition mit der<br />
höchsten Annuität<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 14
Kapitalwertmethode unter<br />
Berücksichtigung von Steuern<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 15
Grundüberlegung<br />
Steuern sind im Investitionskalkül zu berücksichtigen, da<br />
sich die Entscheidungskriterien für Investitions- und<br />
Finanzierungsmaßnahmen durch Steuern verändern<br />
können<br />
Das gilt insbesondere bei einem Wirtschaftlichkeitsvergleich<br />
wie z.B. von Kauf oder Leasing von<br />
Anlagegütern<br />
Zu berücksichtigen sind<br />
Gewerbeertragsteuer<br />
Einkommen- und Körperschaftsteuer<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 16
Ermittlung des steuerkorrigierten<br />
Kalkulationszinssatzes<br />
Der Kalkulationszinssatz nach Ertragsteuern (KSt +<br />
GewSt = S ER ) berechnet sich wie folgt<br />
i s = (1-S ER ) * i<br />
Die steuerkorrigierten Einzahlungsüberschüsse ergeben<br />
sich wie folgt:<br />
EÜ S t = EÜ t - (EÜ t - AfA t )*S ER<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 17
Grundformel des steuerkorrigierten Kapitalwertes<br />
Im Standardmodell der <strong>Investitionsrechnung</strong> ergibt sich der<br />
Kapitalwert nach Steuern im Falle der Normalinvestition wie folgt:<br />
KW = - A 0<br />
+ EÜ t - (EÜ t - AfA t )*S ER + RW – S ER * (RW-BW)<br />
[1+ i s ] t [1+ i s ] t<br />
i s<br />
= Steuermodifizierter Kalkulationszinssatz<br />
RW= Restwerterlös in t<br />
BW = Buchwert in t<br />
AfA = steuerliche Abschreibung in t<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 18
Steuerparadoxon<br />
Im Normalfall führt die Berücksichtigung von Steuern zur<br />
Minderung der Vorteilhaftigkeit einer Investition<br />
In besonderen Fällen kann die Vorteilhaftigkeit und damit<br />
der KW bedingt durch den Ansatz des niedri-geren<br />
Kalklationszinssatzes nach Steuern mit stei-genden<br />
Steuersätzen zunehmen (Steuerparadoxon)<br />
Auf diese Weise kehrt sich die Vorteilhaftigkeit zwi-schen<br />
den Investitionsobjekten durch die Berücksich-tigung von<br />
Steuern um<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 19
Interne Zinsfußmethode<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 20
Grundlagen der IZF-Methode (1)<br />
Der interne Zinsfuß ist derjenige Zinssatz r * , der den KW<br />
einer Investition genau Null werden lässt<br />
1) Im Falle, dass die jährlichen Überschüsse gleichbleibend<br />
sind, gilt:<br />
0 = - A o + EÜ * (1+r) n -1<br />
(1+r) n * r<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 21
Grundlagen der IZF-Methode (2)<br />
2) Im Falle von zeitlich begrenzten, aber unterschiedlichen<br />
Einzahlungen und Auszahlungen (EÜ) gilt:<br />
0 = - A 0<br />
+ (e-a) + (e-a) + (e-a) + .....+ (e-a)<br />
(1+r) 1 + (1+r) 2 + (1+r) 3 + ... + (1+r) n<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 22
Ökonomische Interpretation des IZF (1)<br />
1. Der interne Zinsfuß gibt die Effektiv-Verzinsung des<br />
jeweils gebundenen Kapitals an. Gebundenes Kapital ist<br />
dabei der Teil der Anschaffungsauszahlung, der noch<br />
nicht durch Einzahlungen aus der Investition<br />
zurückgeflossen ist<br />
ZR = - 100 +50 +50 +50 r = 23,37%<br />
to t1 t2 t3<br />
Anlage 100 - - -<br />
angelegter Betrag * (1+r) 123,37 90,51 50<br />
- Einkommen 50 50 50<br />
verbleibende Anlage 100 73,37 40,51 0<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 23
Ökonomische Interpretation des IZF (2)<br />
Der interne Zinsfuß ist als kritischer Zinssatz anzusehen:<br />
Für einen Investor, der eine Investition mit einem Kredit<br />
finanziert, ist die Durchführung der Investition nur dann<br />
vorteilhaft, wenn die Kreditzinsen niedriger sind als der<br />
interne Zinsfuß<br />
Nur unter dieser Voraussetzung kann der Investor durch<br />
die Durchführung der Investition seine<br />
Konsummöglichkeiten verbessern<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 24
Entscheidungskriterium IZF<br />
Wähle die Investition, die einen internen Zinsfuß aufweist,<br />
der höher ist als der Kalkulationszinsfuß (am Markt)<br />
r > i<br />
Wähle unter mehreren Alternativen diejenige Anlage, die<br />
den höchsten internen Zinsfuß aufweist<br />
(r I > r II ) > i<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 25
Probleme bei der IZF-Methode<br />
Die interne Zinsfußmethode führt nicht immer zu einem<br />
eindeutigen Ergebnis: Es ist möglich, dass eine<br />
Zahlungsreihe mehrere interne Zinsfüsse hat<br />
Es gibt so viele interne Zinsfüsse wie Vorzeichenwechsel in<br />
einer Zahlungsreihe<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 26
Beispiele für mehrere interne Zinsfüße<br />
1. Bausparkassenverträge<br />
Ansparphase Fälligkeit Kreditrückzahlung<br />
- 100 – 100 –100 –100 –100 +1.350 –140 – 140 – 140 – 140<br />
2. Bergbau<br />
Schachtbau Abbau der Kohl Abraumbeseitigung<br />
- 1000 +2.090 - 1.092 r1 = 4 %<br />
r2 = 5 %<br />
KW<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 27
Kritik an der internen Zinsfußmethode<br />
Anwendungsbeschränkung der internen Zinsfußmethode<br />
resultiert aus der Prämisse, dass die Wiederanlage zum<br />
internen Zins r erfolgen kann<br />
Das ist bei hohem internen Zins unrealistisch und<br />
führt zu anderen Entscheidungsempfehlungen als KW-,<br />
Annuitäten- bzw. Endwertmethode<br />
Verstoß gegen Grundsatz der Gewinnmaximierung<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 28
Übung<br />
1. Die Stahlbau AG möchte ihr Produktprogramm erweitern<br />
und erwägt den Aufbau eines neuen Werkes in Dresden<br />
für 100.000 EUR. Durch das neue Werk können in den<br />
nächsten 4 Jahren zusätzliche Einzahlungsüberschüsse<br />
von 40.000 EUR erwirtschaftet werden. Der zu erwartende<br />
Kapitalmarktzins liegt während dieser Zeit bei 8%.<br />
a. Beurteilen Sie die Vorteilhaftigkeit der Investition anhand<br />
der KW-, Annuitätenmethode sowie der internen<br />
Zinsfußmethode<br />
b. Verdeutlichen Sie die Annuität und die interne<br />
Zinsfußmethode anhand von vollständigen Finanzplänen<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 29
Übung<br />
2. Alternativ kann die Stahlbau AG ein Werk in Krakau<br />
errichten. Hierbei fallen Investitionsausgaben von 80.000<br />
EUR an; die jährlichen Einnahmenüberschüsse betragen<br />
über 4 Jahre jeweils 33.600 EUR.<br />
Beurteilen Sie die Vorteilhaftigkeit der Investitionen<br />
anhand der KW-, Annuitätenmethode sowie der internen<br />
Zinsfußmethode und erklären Sie eventuelle Unterschiede<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 30
Lösung:<br />
1a.<br />
KW-Methode<br />
KW = -100.000 + 40.000 * (1+0,08) 4 – 1<br />
(1+0,08) 4 * 0,08<br />
= 32.485,07 EUR<br />
Annuitätenmethode<br />
a = KW * (1+0,08) 4 *0,08<br />
(1+0,08) 4 - 1<br />
= 9.807,92 EUR<br />
Interne Zinsfußmethode<br />
KW = 0 -100.000 + 40.000 * (1+r) 4 – 1 r = 21,86%<br />
(1+r) 4 * r<br />
Die Investition ist nach allen drei „klassischen“ Verfahren vorteilhaft.<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 31
1b. Der interne Zinsfuß ist so hoch, dass der KW = 0 wird. Es wird<br />
unterstellt, dass Zahlungsüberschüsse zum internen Zinsfuß angelegt<br />
werden können. Der Finanzplan zeigt, dass der KW bei dem internen<br />
Zinsfuß nach Berücksichtigung von Zinsen und Tilgung gleich Null<br />
wird.<br />
Tilgung = Objektzahlungen ./. Zinsen<br />
Verbleibende Anlage = Anlage t-1 ./. Tilgung in t<br />
to t1 t2 t3 t4<br />
Objektzahlungen -100.000 40.000 40.000 40.000 40.000<br />
Zinsen (interner Zins 21,86%)<br />
angelegter Betrag * r 21.863 17.897 13.065 7.176<br />
Tilgung 18.137 22.103 26.935 32.824<br />
verbleibende Anlage 100.000 81.863 59.759 32.824 0<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 32
1b. Die Annuität ist der Betrag, der jährlich (nach Berücksichtigung von<br />
Zinsen und Tilgung) entnommen werden kann, so dass am Ende der<br />
Betrachtungsperiode ein Restkapital von Null verbleibt:<br />
Tilgung = Objektzahlungen ./. Zinsen ./. Entnahme<br />
Verbleibende Anlage = Anlage t-1 ./. Tilgung in t<br />
to t1 t2 t3 t4<br />
Objektzahlungen -100.000 40.000 40.000 40.000 40.000<br />
Zinsen KZF 8%) -8.000 -6.225 -4.307 -2.236<br />
Entnahme/Annuität -9.808 -9.808 -9.808 -9.808<br />
Tilgung -22.192 -23.967 -25.885 -27.956<br />
verbleibende Anlage 100.000 77.808 53.840 27.956 0<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 33
Lösung: 2.<br />
KW-Methode<br />
KW = -80.000 + 33.600 * (1+0,08) 4 – 1<br />
(1+0,08) 4 * 0,08<br />
= 31.267,46 EUR<br />
Annuitätenmethode<br />
a = KW * (1+0,08) 4 *0,08<br />
(1+0,08) 4 - 1<br />
= 9.446,34 EUR<br />
Interne Zinsfußmethode<br />
KW = 0 -100.000 + 33.600 * (1+r) 4 – 1 r = 24,54%<br />
(1+r) 4 * r<br />
Die Investition ist nach allen drei „klassischen“ Verfahren vorteilhaft.<br />
Nach der KW- und Annuitätenmethode ist das Werk in Dresden<br />
vorzuziehen. Nach der IZF-Methode scheint Krakau günstiger.<br />
Ursache ist die Wiederanlageprämisse<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 34
Investitionsdauerentscheidungen<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 35
Grundüberlegung<br />
Die optimale ND entspricht dem Zeitraum, in dem es<br />
finanzwirtschaftlich sinnvoll ist, eine Investition zu nutzen<br />
In der Praxis ist die ND kein Datum, sondern ein<br />
Entscheidungsproblem, da<br />
i.d.R. die wirtschaftliche ND kürzer als die technische ND ist;<br />
technischer Wandel zur Modernisierung zwingt<br />
Die Frage nach der optimalen ND ist eine ex-ante<br />
Entscheidung (vor Durchführung der Investition)<br />
Die Frage nach dem optimalen Ersatzzeitpunkt ist eine expost<br />
Entscheidung (nach Durchführung der Investition)<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 36
Lösungswege zur optimalen Nutzungsdauer<br />
Zur Bestimmung der optimalen Nutzungsdauer gibt es<br />
mehrere Möglichkeiten. Es können verwendet werden<br />
Kostenvergleichsrechnung<br />
Gewinnvergleichsrechnung<br />
Grenzwertkalkül<br />
Kapitalwertmethode<br />
Am sinnvollsten ist die Verwendung der KW-Methode. Der<br />
Grundgedanke der Nutzungsdauer-Theorie ist hier<br />
einfach:<br />
Bei vollkommenem Kapitalmarkt wird der Zeitpunkt des<br />
Endes der Nutzung eines Investitionsobjekts so gewählt,<br />
dass der KW im Entscheidungszeitpunkt maximiert wird<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 37
Bestimmung der optimalen Nutzungsdauer<br />
Einmalige Investition<br />
Unter der Annahme, dass der Investor ein Investitionsobjekt<br />
am Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer<br />
nicht durch ein gleichwertiges oder technisch verändertes<br />
Projekt ersetzt, lautet die Entscheidungsregel: Maximiere<br />
den Kapitalwert des Investitionsprojektes<br />
Zu beachten ist, dass der Restwerterlös mit zunehmender<br />
Nutzungsdauer n sinkt<br />
Es ist also eine Alternativrechnung für die einzelnen Jahre<br />
vorzunehmen<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 38
Ausgangsbeispiel<br />
Eine Spedition hat mit der Zink GmbH einen Vertrag<br />
abgeschlossen, demzufolge sie die gewalzten Zink-Coils<br />
mit einem Spezialfahrzeug (AK: 100 TEUR) in die<br />
französische Niederlassung zu befördern hat. Die EÜ und<br />
die Restwerte stellen sich wie folgt dar:<br />
Zeitpkt<br />
t1<br />
t2<br />
t3<br />
t4<br />
T5<br />
EÜ<br />
60.000<br />
50.000<br />
10.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
RW<br />
60.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
Aufgabe: Es soll der günstigste Zeitpunkt ermittelt<br />
werden, zu dem es voraussichtlich optimal ist, aus dem<br />
Vertrag auszusteigen (Kalkulationszinsfuss 10%)<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 39
Lösung zum Ausgangsbeispiel<br />
Für die fünf möglichen Nutzungsdauer ergeben sich<br />
folgende Kapitalwerte<br />
Zeitpunkt<br />
EÜ<br />
Restwert<br />
Kapitalwert<br />
0<br />
0<br />
100.000<br />
0<br />
1<br />
60.000<br />
60.000<br />
9.090,90<br />
2<br />
50.000<br />
40.000<br />
28.925,62<br />
3<br />
10.000<br />
30.000<br />
25.920,36<br />
4<br />
20.000<br />
20.000<br />
30.701,45<br />
5<br />
10.000<br />
10.000<br />
29.459,61<br />
Eine Vertragsdauer von 4 Jahren erbringt den maximalen<br />
KW; die optimale ND beträgt damit 4 Jahre<br />
StB Prof. Dr. Engel-Ciric<br />
Unternehmensbewertung Seite 40