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Bohdan Maxymtschuk

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Adverbs Stellung zu nehmen. So bildete z.B. die lexikalische und morphologische<br />

Identität eines Adjektiv-Adverbs eine Grundlage, um eine invariante syntaktische Kategorie<br />

zu identifizieren wie z.B. “Satzadjektiv”, “Artangabe”, welche nach Glinz in der<br />

morphologisch-syntaktischen Distribution als Artangabe zum Vorgang, Artangabe zur<br />

Zielgröße, Artangabe zur Sondergröße, Stellenangabe als Artbezeichnung, Artangabe<br />

als Lage- oder Zielbeziehung erscheint [5, S. 190]. Nach Auffassung der funktionalen<br />

Grammatik liege der adjektivische Charakter der neugeprägten Kategorie in der typischen<br />

Beziehung einer jeden Kurzform zu der syntagmatischen Dominante und ihrer Fähigkeit,<br />

in den substantivischen Bereich transformiert zu werden. Die grammatische Prägung<br />

eines Adverbs liege dagegen in der Fähigkeit einer Kurzform, situative Beziehungen<br />

auszudrücken. Somit ist statt der traditionellen Opposition “Merkmal eines Gegenstandes –<br />

Merkmal eines Merkmals“ eine neue Opposition identifiziert worden, deren inneres<br />

Wesen darin besteht, ein Merkmal einer situativen Beziehung gegenüberzustellen. Es<br />

liegt aber auf der Hand, dass der von der funktionalen Linguistik postulierte Gegensatz<br />

insofern fragwürdig ist, als er auf entgegengesetzten (logischen und sprachlichen)<br />

Merkmalen aufgebaut ist. Die neu entstandene Kategorie wird logisch-philosophisch<br />

bzw. semantisch behandelt von Brinkmann [3, S. 107] (Qualität), Schmidt [11, S. 185]<br />

(Merkmal v.a. Eigenschaft), Sawtschenko [17, S. 185], Moskalskaja [10, S. 229]<br />

(Eigenschaft im weitesten Sinne), sowie Agricola et al. [1] (Merkmal von Größen,<br />

Vorgängen und Zuständen). All diese Kategorien stellen logische Begriffe dar, die den<br />

Erkenntnissen des menschlichen Denkens entspringen und somit nicht auf sprachliche<br />

Erscheinungen zurückgeführt werden können. Manche Sprachwissenschaftler (z.B. Amman<br />

[2] und Hermann [6]) setzen die kategoriale Prägung eines Adjektiv-Adverbs dem<br />

Attribut gleich.<br />

Moskalskaja dagegen knüpft den Begriff eines grammatischen Merkmals an die<br />

inneren und äußeren Eigenschaften von Menschen, Tieren, Gegenständen, sowie an<br />

Eigenschaften von Handlungen, Merkmalen und Umständen.<br />

Aus diesem Überblick lässt sich ersehen, dass die bisher gewonnenen Erkenntnisse<br />

extralingualer Natur sind und nicht als adäquate sprachliche Modelle gelten können.<br />

Nicht von ungefähr ist z.B. Степанова [18, S. 160] der Meinung, dass die Verschwommenheit<br />

der Begriffe Merkmal, Eigenschaft, Qualität es erschwert, einen richtigen<br />

Einblick in die grammatische Semantik eines Adjektivs zu gewinnen. Auch Amman [2,<br />

S. 166] weist darauf hin, dass grammatische Begriffe wie Eigenschaft, Eignung,<br />

Eigentümlichkeit, Kennzeichen, Merkmal von den anderen homonymen Kategorien<br />

streng unterschieden werden sollten. Weder die logische Verfahrensweise noch das<br />

semantische Herangehen bei der Lösung des Adjektiv-Adverb-Problems sind imstande,<br />

den Zusammenhang zwischen Semantik und Syntax der Adjektiv-Adverbien zu erklären,<br />

insbesondere wenn sie von besonderer Semantik geprägt sind, welche nicht mit der<br />

eines Qualitätsmerkmals im Einklang steht, wie z.B. die Semantik der Adjektive hoch,<br />

tief usw. All diese Begriffe spiegeln u.E. nicht die funktionale Rolle der sprachlichen<br />

Elemente im Redeprozess wider, sondern sind entweder auf die referenzielle Bedeutung<br />

eines Wortes, oder auf seine gnoseologische Natur ausgerichtet. Etwas anders wird der<br />

Gegensatz Merkmal–Umstand bei Glinz [5] beschrieben. Glinz vertritt die Ansicht, dass<br />

die kategoriale Prägung eines Adjektiv-Adverbs in seiner Fähigkeit liegt, als Bestandteil<br />

eines grammatischen Gegenstandes (einer Größe) existieren zu können. Die Fähigkeit eines<br />

Adjektiv-Adverbs, auf eine Artangabe hinzuweisen, nennt Glinz “Merkmal, Eigenschaft,<br />

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