Sommer 2013 - Klaus Bensmann
Sommer 2013 - Klaus Bensmann
Sommer 2013 - Klaus Bensmann
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Das Rattern einer Nähmaschine<br />
dringt durch die Stille. Dem<br />
Geräusch folgend, betrete ich einen entzückenden<br />
kleinen Laden, in dem der<br />
Blick auf gefilzte Handstulpen, Keramikschalen<br />
und Blechhasen fällt. Allgäuer<br />
Kunsthandwerk vom Feinsten, in dem<br />
man sich in stundenlangem Stöbern<br />
verlieren möchte. Doch dies ist nicht<br />
das Ziel meines Besuches. An der Stirnseite<br />
des Raumes fällt Licht durch hohe<br />
Fenster auf lange Holztische. Leder stapelt<br />
sich hier. Leder in allen Naturfarben<br />
auf den Tischen, in den Regalen, an den<br />
Wänden, auf dem Boden. Dazwischen<br />
Geweihe, Bilder, Felle. Der einzigartige<br />
urtypische Lederduft, vermischt mit dem<br />
zimtigen Aroma des Gewürztees aus<br />
einem zierlichen Samowar, zieht durch<br />
den hohen Raum. Klassische alte Nähmaschinen<br />
mit riesigen Garnrollen reihen<br />
sich unter den Fenstern aneinander. An<br />
einer von ihnen sitzt <strong>Klaus</strong> <strong>Bensmann</strong>.<br />
Von Kanada ins Allgäu<br />
Konzentriert ist sein Kopf über ein<br />
Stück Leder gebeugt. Es scheinen die Teile<br />
einer kurzen Hose zu sein, über die seine<br />
Finger in geschulter Manier gleiten.<br />
Unter der tannengrünen Baskenmütze<br />
mit der Ledereinfassung empfängt mich<br />
ein wacher, offener Blick hinter den<br />
runden Brillengläsern. Zum Leinenhemd<br />
trägt er eine Lederhose und Hosenträger,<br />
um den Hals einen roten Schal. Weite<br />
Wälder kommen einem da in den Sinn,<br />
Lagerfeuer, Natur pur.<br />
Stände nicht ein Laptop in der Ecke<br />
und klingelte nicht ein Telefon, fühlte<br />
man sich hier der schnelllebigen Welt ein<br />
Stück entronnen. Zwischen Bad Hindelang<br />
und Hinterstein haben <strong>Klaus</strong> und<br />
Petra <strong>Bensmann</strong> eine neue Heimat für<br />
ihre besondere Aufgabe gefunden. Seit<br />
1982 sind die beiden Münsterländer im<br />
Allgäu. Hier erlernten Sie auch die spezielle<br />
Hirschleder-Gerbung. »Das Handwerk<br />
liegt in der Familie und in meinem<br />
ureigenen So-sein«, sagt <strong>Bensmann</strong>.<br />
Als junges Paar gingen die beiden zu-<br />
Das Besonderer an <strong>Klaus</strong> <strong>Bensmann</strong>s<br />
Unikaten ist die feine Struktur und<br />
der besondere Duft des Leders.<br />
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<strong>Sommer</strong> <strong>2013</strong>