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Dienstmädchenhausse

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Abwicklung eines Auftrags mit kleinem Volumen kostete sie ebenso viel wie ein<br />

Großauftrag; die Beratung eines potenten Investors ist mitunter sogar weniger<br />

zeitaufwendig als die eines unbedarften Börsenanfängers. Aus eben diesen<br />

Gründen pflegten Bänker und Börsianer dem breiten Publikum immissverständlich<br />

klar zu machen, dass sie Kleinanleger nicht an der Börse zu sehen wünschten.<br />

Als die Emission der T-Aktie anstand und vom etablierten Kapitalmarkt<br />

nicht ohne größere Umschichtungen finanzierbar schien, vergaß man diese Einschätzung.<br />

Erst nachdem die T-Aktie zur »Volkszornaktie« mutierte, erinnerten<br />

sich die »Experten« wieder der Unprofessionalität des Kleinanlegers — und wie<br />

schon oft zuvor diente ihnen dafür der Begriff der <strong>Dienstmädchenhausse</strong>.<br />

Anmerkungen<br />

1 Laut Böisenguru Andre Kostolany sollte man Insidertipps an der Börse mit Vorsicht be<br />

gegnen. Dem Hinweis auf die Geschichte der »<strong>Dienstmädchenhausse</strong>«, den ich von Chris<br />

tian Erb erhalten habe, bin ich sehr gerne nachgegangen. Ohne seine Sachkenntisse und<br />

seine Bereitschaft, mir Einsicht in Quellen aus seiner Arbeit zu gewähren und immer wie<br />

der geld- und bankhistorische Details zu erklären, hätte diese kleine Hommage an Karin<br />

Hausen nicht entstehen können. Mein Dank gilt ebenso dem Pressearchiv der Deutschen<br />

Bundesbank in Frankfurt am Main.<br />

2 Vgl. Süddeutsche Zeitung vom 15.10.1996.<br />

3 Vgl. Capital 5/1999; die Bild am Sonntag vom 25.4.1999 war eine der ersten Zeitungen,<br />

die von sächsischen Hausfrauen im Daytrading zwischen Kinderkrippe und Herd berich<br />

teten. Auch die Süddeutsche Zeitung verfolgte im Herbst 1999 das Aufkommen der priva<br />

ten Hochrisikospekulation. Im Oktober 1999 gab es bereits 80 Daytrading-Unternehmen<br />

mit mehr als 300 Filialen. Vgl. Süddeutsche Zeitung vom 13.9.1999, vom 20.9.2002, vom<br />

14.10.1999, vom 28.10.1999.<br />

4 In Frankreich lag deren Bevölkerungsanteil bei 10,1 %, in Großbritannien bei 17,5 %, in<br />

den USA bei 21,1 % und in Schweden gar bei 35,5 %. Vgl. Udo Perina, Kursbuch Geld,<br />

Hintergründe und Tips für kritische Bankkunden, Frankfurt a.M. 1999, S. 75.<br />

5 Vgl. Pressemeldung Voba Broker Point, http://www.st-wendeler-volksbank.de - FAZ.NET<br />

investor vom 15.5.2002, Handelsblatt vom 8. März 2002.<br />

6 Gabler Bank-Lexikon, Bank, Börse, Finanzierung, hg. v. Wolfgang Grill, Ludwig Gräm<br />

lich u. Roland Eller, 11., vollständig neu bearb. u. erw. Aufl., Wiesbaden 1996.<br />

7 Vgl. die diversen Hinweise bei Max Wirth, Geschichte det Handelskrisen, Frankfurt a.M<br />

1874.<br />

8 Zit. nach Rolf Walter, »Börse«, in: Michael North (Hg.), Von Aktie bis Zoll Ein histori<br />

sches Lexikon des Geldes, München 1995, S. 62.<br />

9 Hans-Ulrich Wehler, Deutsche Gesellschaflsgeschichte, Bd. 2, München 1987, S. 103.<br />

10 Vgl. ebd., S. 614-636; Dieter Ziegler, »Das Zeitalter der Industrialisierung«, in: Michael<br />

North (Hg.), Deutsche Wirtschaftsgeschichte Ein Jahrtausend im Überblick, München<br />

2000, S. 225-232.<br />

11 Vgl. Hanns Leiskow, Spekulation und öffentliche Meinung m der ersten Hälfte des 19<br />

Jahrhunderts, Jena 1930, S. 7; Hugo Rachel/Paul Wallich, Berliner Großkaufleute und Ka-<br />

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