Baby Kompass Bayern - Hebammen-Praxis in Coburg Febronia ...
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B. Maßnahmen zur Prophylaxe für den Säugl<strong>in</strong>g<br />
Tipps zur Zubereitung des Fläschchens<br />
Milchflaschen müssen ausreichend gere<strong>in</strong>igt<br />
se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Des<strong>in</strong>fektion oder Sterilisation ist<br />
nicht notwendig. Es genügt, die benutzten<br />
Flaschen und Sauger <strong>in</strong> heißem Spülwasser<br />
und mit klarem Wasser auszuspülen und anschließend<br />
ggf. <strong>in</strong> der Geschirrspülmasch<strong>in</strong>e<br />
mit Heißprogramm (65°C) zu re<strong>in</strong>igen.<br />
Alternativ kann man <strong>in</strong> den ersten 3 Monaten<br />
auch <strong>in</strong> sprudelndem Wasser 3 M<strong>in</strong>uten auskochen<br />
oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em speziellen Dampfsterilisator<br />
(Vaporisator) behandeln. Sogenannte<br />
Sterilisierbäder (Miltonbad) bieten ke<strong>in</strong>e<br />
gleichwertige hygienische Sicherheit.<br />
Die sauberen Fläschchen nicht abtrocknen,<br />
sondern auf e<strong>in</strong>em Geschirrtuch – mit der<br />
Öffnung nach unten – trocknen lassen.<br />
Das Leitungswasser zur Zubereitung des<br />
Fläschchens muss im ersten Lebensjahr<br />
des <strong>Baby</strong>s immer zuerst abgekocht werden.<br />
Anschließend lässt man es auf ca. 50°C<br />
abkühlen. Zur Arbeitserleichterung ist e<strong>in</strong>e<br />
Aufbewahrung des abgekochten Wassers <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er sauberen Thermoskanne möglich.<br />
Im Handel wird spezielles „<strong>Baby</strong>tr<strong>in</strong>kwasser“<br />
mit dem Argument „nitratarm“ angeboten. Das<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> gelieferte Tr<strong>in</strong>kwasser hat e<strong>in</strong>en so<br />
niedrigen Nitratgehalt, dass Sie sich das Geld<br />
hierfür sparen können.<br />
Bereiten Sie die Flaschennahrung direkt<br />
vor den Mahlzeiten immer frisch zu. Setzen<br />
Sie ke<strong>in</strong>e Fläschchen auf Vorrat an (z. B. für<br />
das Füttern <strong>in</strong> der Nacht), denn Wärme und<br />
Wasser s<strong>in</strong>d die besten Voraussetzungen<br />
für Bakterienwachstum. Sogar beim Aufbewahren<br />
der zubereiteten Flaschen im Kühlschrank<br />
können sich krankmachende Keime<br />
vermehren. Längstens 45 M<strong>in</strong>uten sollte e<strong>in</strong>e<br />
zubereitete Flasche im Flaschenwärmer aufbewahrt<br />
werden. Milchreste dürfen niemals<br />
wieder aufgewärmt werden.<br />
Spezialnahrungen<br />
Anti-Reflux-Nahrungen<br />
Das Aufstoßen von Luft während und<br />
nach dem Tr<strong>in</strong>ken bei Säugl<strong>in</strong>gen ist e<strong>in</strong><br />
natürlicher und erwünschter Vorgang.<br />
Mäßiges Spucken nach der Mahlzeit ist<br />
ohne das Vorliegen weiterer Beschwerden<br />
nicht behandlungsbedürftig – hier gilt der<br />
Spruch – „Speik<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d Gedeihk<strong>in</strong>der“. Die<br />
Gabe von häufigeren, kle<strong>in</strong>eren Mahlzeiten<br />
und sorgfältiges Aufstoßenlassen kann oft<br />
das Spucken verm<strong>in</strong>dern. Traditionell wird<br />
vielfach die Nahrung angedickt – aus mediz<strong>in</strong>ischer<br />
Sicht ist dies nur <strong>in</strong> wenigen Fällen<br />
wirklich s<strong>in</strong>nvoll. Bitte sprechen Sie mit Ihrem<br />
K<strong>in</strong>derarzt, ehe Sie sich sogenannte Anti<br />
Reflux-Nahrungen (AR-Nahrungen) kaufen.<br />
Hypoallergene Nahrungen<br />
Die sog. HA-Nahrungen zeichnen sich durch<br />
allergenarmes Eiweiß aus. Durch e<strong>in</strong>en<br />
speziellen Herstellungsprozess wird dabei<br />
Kuhmilchprote<strong>in</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>ere Bruchstücke gespalten<br />
(e<strong>in</strong> Vorgang, wie er ähnlich bei der<br />
Verdauung im Körper geschieht). E<strong>in</strong> wirklich<br />
guter Beleg für die Wirksamkeit dieser<br />
Spezialnahrungen steht bislang aus – die<br />
Erwartungen s<strong>in</strong>d aus wissenschaftlicher<br />
Sicht nicht erfüllt worden.<br />
Immerh<strong>in</strong> zeichnet sich e<strong>in</strong> positiver Effekt<br />
durch Füttern von HA-Nahrung bei neurodermitisgefährdeten<br />
K<strong>in</strong>dern ab. Deshalb kann<br />
bei entsprechendem familiären Risiko e<strong>in</strong>e<br />
HA-Fütterung bis zum 6. Monat empfohlen<br />
werden, wenn nicht gestillt werden kann.<br />
Übrigens s<strong>in</strong>d HA-Nahrungen zur Behandlung<br />
e<strong>in</strong>er echten Kuhmilchallergie nicht geeignet,<br />
da der Restantigengehalt zu hoch ist. Dann<br />
s<strong>in</strong>d verschreibungsfähige, praktisch allergenfreie<br />
Spezialnahrungen aus der Apotheke<br />
erforderlich (Vollhydrolisate, sogenannte<br />
Astronautenkost).<br />
Spezialnahrungen „für leichte Verdauungsbeschwerden“<br />
Der Unterschied zu e<strong>in</strong>er normalen Nahrung<br />
besteht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verm<strong>in</strong>derten Milchzuckergehalt,<br />
e<strong>in</strong>em Kuhmilchprote<strong>in</strong>, das <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>ere<br />
Bruchstücke gespalten ist und e<strong>in</strong>em<br />
besonders leicht verdaulichen Milchfett. Diese<br />
Nahrungen (z. B. Namenszusatz „sensitive“)<br />
sollen leichter verdaulich se<strong>in</strong> und damit e<strong>in</strong>en<br />
günstigen Effekt bei Blähungen und Schreiattacken<br />
haben. Offizielle Empfehlungen zu<br />
diesen Nahrungen gibt es nicht.<br />
Vitam<strong>in</strong> K<br />
Vitam<strong>in</strong> K ist e<strong>in</strong> wesentlicher Faktor im Blutger<strong>in</strong>nungssystem.<br />
Ohne Vitam<strong>in</strong> K würden<br />
alle Wunden (Schnittverletzungen und andere<br />
offenen Wunden, <strong>in</strong>nere Blutungen) weiterbluten.<br />
Es sorgt dafür, dass kle<strong>in</strong>e Blutgefäße<br />
verklebt und verschlossen werden.<br />
Vitam<strong>in</strong> K1 wird über die Nahrung aufgenommen<br />
und Vitam<strong>in</strong> K2 von Darmbakterien<br />
produziert – so funktioniert die Versorgung<br />
bei uns Erwachsenen. Beim Neugeborenen<br />
besteht die Gefahr e<strong>in</strong>es Vitam<strong>in</strong>-K-Mangels,<br />
denn der Darm Ihres <strong>Baby</strong>s weist <strong>in</strong> den ersten<br />
Lebenstagen noch ke<strong>in</strong>e richtige Bakterienbesiedelung<br />
auf und Ihre Muttermilch besitzt<br />
e<strong>in</strong>en relativ niedrigen Vitam<strong>in</strong>-K-Gehalt.<br />
Dieser Mangel kann zu schwerwiegenden<br />
Folgen führen - auf 30.000 Neugeborene<br />
kommt es e<strong>in</strong>mal zu schweren Blutungen.<br />
Es können Hirnblutungen (hiervon 1/4 der<br />
Fälle mit tödlichem Verlauf), Nasenbluten und<br />
Blutungen aus dem Darm auftreten. Diese<br />
können das <strong>Baby</strong> im Zeitraum von der ersten<br />
bis zur zwölften Lebenswoche treffen.<br />
Durch e<strong>in</strong>e Vitam<strong>in</strong>-K-Gabe an das Neugeborene<br />
können diese Blutungen wirksam verh<strong>in</strong>dert<br />
werden. Alle Neugeborenen sollten<br />
unmittelbar nach der Geburt rout<strong>in</strong>emäßig<br />
zwei Tropfen (2 mg) Vitam<strong>in</strong> K <strong>in</strong> den Mund<br />
geträufelt bekommen sowie noch e<strong>in</strong>mal bei<br />
den Vorsorgeuntersuchungen U2 und U3.<br />
Credésche Prophylaxe<br />
Die Credésche Prophylaxe dient zur Verhütung<br />
e<strong>in</strong>er Ansteckung des Neugeborenen<br />
mit dem Erreger der Geschlechtskrankheit<br />
Gonorrhö (Tripper).<br />
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