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Die Christi-Himmelfahrts- Kirche in Bogojina - TIC Moravske Toplice

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Das Übermurgebiet (slow. Prekmurje)<br />

hat e<strong>in</strong>ige künstlerische Glanzstücke,<br />

mit denen es sich auf<br />

der Kulturlandkarte Sloweniens<br />

rühmt; e<strong>in</strong>es der schönsten<br />

darunter ist sicherlich die <strong>Kirche</strong><br />

von Bogoj<strong>in</strong>a (1924–1927),<br />

weit über die Grenzen unserer<br />

Heimat h<strong>in</strong>aus bekannt. Der Architekt<br />

Jože Plečnik (1872–1957)<br />

übertrug dar<strong>in</strong> die Überlieferung<br />

der lokalen Architektur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e äußerst<br />

gewandte moderne Gestaltungssprache.<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lich gibt es nur wenige<br />

<strong>Kirche</strong>n auf der Welt, bei denen e<strong>in</strong>e so vollendete<br />

Verb<strong>in</strong>dung zwischen Alt und Neu glückte. Das<br />

schneeweiße Gebäude mit dem runden Kirchturm,<br />

das sich wie der F<strong>in</strong>ger Gottes zum Himmel emporhebt und uns bereits<br />

von weitem mit se<strong>in</strong>em ungewöhnlichen Ersche<strong>in</strong>ungsbild begrüßt. Es<br />

sche<strong>in</strong>t, als ob es nur für dieses Stück Erde im Übermurgebiet geschaffen<br />

wäre und an ke<strong>in</strong>em Ort dieser Welt stehen könnte.<br />

<strong>Die</strong> Geschichte der alten <strong>Kirche</strong> von Bogoj<strong>in</strong>a reicht weit zurück <strong>in</strong> das<br />

Mittelalter und erwartete das 20. Jahrhundert nach zahlreichen Umbauten<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ziemlich unansehlichen Zustand. Ivan Baša, e<strong>in</strong> Pfarrer und<br />

Nationalerwecker, begann Geld für e<strong>in</strong> neues Gebäude zu sammeln; allerd<strong>in</strong>gs<br />

verloren die schwer gesammelten Beiträge der Dorfbewohner<br />

und der Auswanderer während des I. Weltkriegs an ihrem gesamten Wert,<br />

was aber se<strong>in</strong>en Wunsch nach e<strong>in</strong>er neuen und schöneren <strong>Kirche</strong> nicht <strong>in</strong>s<br />

Wanken brachte. Der Zufall wollte es, dass Franc Bajlec, e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>heimischer,<br />

damals für e<strong>in</strong>en kurzen Zeitraum Plečniks Schule besuchte und se<strong>in</strong>en<br />

Professor von dem Wunsch der Bewohner von Bogoj<strong>in</strong>a <strong>in</strong> Kenntnis setzte.<br />

Das erste Treffen des Architekten mit Baša, dem Pfarrer, war alles Andere<br />

als angenehm. Plečnik, voller Unmut, weil ihm der dreiste Taxifahrer e<strong>in</strong>e<br />

zu hohe Rechnung für die Taxifahrt aus Murska Sobota ausgestellt hatte,<br />

bekam den E<strong>in</strong>druck, dass die Religion den Pfarrer wenig kümmerte, und<br />

noch weniger die <strong>Kirche</strong>. <strong>Die</strong>s sollte aber nur e<strong>in</strong> momentanes Missverständnis<br />

se<strong>in</strong>, denn bald danach sah Plečnik e<strong>in</strong>, dass es sich um e<strong>in</strong> Missverständnis<br />

gehandelt haben muss, kannte er bis dah<strong>in</strong> das Übermurgebiet<br />

und dessen E<strong>in</strong>wohner nicht. Später erwähnte er Baša und dessen<br />

»Gottesvolk« immer respektvoll. Als Plečnik die alte <strong>Kirche</strong> gesehen hatte,<br />

verwarf er se<strong>in</strong>e zwei Konzepte für die Neue und machte sich mit der Behauptung,<br />

er reiße nie Jenes nieder, was unsere Vorfahren gut gemacht<br />

hätten, lieber an die Vergrößerung des alten Gebäudes.<br />

Plečnik war e<strong>in</strong> tief gläubiger Künstler; der Bau von <strong>Kirche</strong>n war für ihn<br />

e<strong>in</strong>e der wichtigsten Aufgaben. E<strong>in</strong> gutes Jahrzehnt zuvor errichtete er <strong>in</strong><br />

Wien e<strong>in</strong>es der modernsten <strong>Kirche</strong>ngebäude <strong>in</strong> Europa, e<strong>in</strong>e <strong>Kirche</strong> aus<br />

Stahlbeton; gleichzeitig mit der <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> Bogoj<strong>in</strong>a befasste er sich noch<br />

mit <strong>Kirche</strong>n <strong>in</strong> Ljubljana und Prag. Ke<strong>in</strong>e dieser Lösungen aber erschien<br />

ihm als für diese ausgesetzte Lage der <strong>Kirche</strong> im Übermurgebiet geeignet.<br />

Der große Anbau an die alte <strong>Kirche</strong> wurde unter Berücksichtigung der Verhältnisse<br />

der bestehenden Architektur konzipiert, die nicht im modernen<br />

Metermaßstab erbaut worden war. Als grundlegendes Maß nahm er die<br />

zwei Gewölbebahnen der alten <strong>Kirche</strong>, d.h. die Länge deren zwei Bögen<br />

vor dem Presbyterium. <strong>Die</strong>se diente ihm als Seitenteil des Quadrats des<br />

Hauptschiffes, dessen Länge er durch die Verdoppelung dieses Grundquadrats<br />

erzielte. Nach der Spannbreite des Triumphbogens der alten <strong>Kirche</strong><br />

wurde die Tiefe des neuen Presbyteriums angeglichen. <strong>Die</strong> dritte Gewölbebahn<br />

des bestehenden Gebäudes nützte er für die Breite des engeren<br />

Seitenschiffes, das noch e<strong>in</strong>en zusätzlichen Säulenrundgang erhielt, dessen<br />

Breite der Seite des alten <strong>Kirche</strong>nturms entspricht. <strong>Die</strong> <strong>Kirche</strong> wurde<br />

mit dem Durchbruch der Nordwand <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Foyer der Neuen verändert. Auf<br />

dessen Dachgeschoss wurde der Sängerchor e<strong>in</strong>gerichtet und das Gebäu-

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