Staatsarchiv in Breslau Archiwum Panstwowego we ... - Lewin

Wegweiser durch das Staatsarchiv in Breslau
Staatsarchiv in Breslau
Archiwum Panstwowego we Wroclawiu
Einleitung
In den Pfingstferien vom 17. .. 21. Mai dieses Jahres befand ich mich in Begleitung
meiner Frau auf einer Forschungsreise in die Grafschaft Glatz und im Staatsarchiv in
Breslau.
Die Erfahrung die ich Staatsarchiv gemacht habe, möchte ich im Folgenden beschreiben,
und hoffe damit Mitgliedern, die wie ich zum ersten Mal Nachforschungen im Staatsarchiv
machen einen kleinen Leitfaden an die Hand zu geben.
Vorbereitung
Recherche zu Hause
Da eine Fahrt nach Breslau für die Meisten von uns doch mit einem erheblichen zeitlichen
und finanziellen Aufwand verbunden ist, lohnt es sich ein wenig Vorsorge zu treffen,
damit der Besuch im Staatsarchiv möglichst erfolgreich verläuft.
Um die kostbare Zeit vor Ort nicht damit zu verbringen; endlos in den Findbüchern zu
blättern, empfiehlt es sich, schon zu Hause mit den Recherchen zu beginnen.
Eine unschätzbare Quelle sind dabei die Erfahrungen, die schon andere Forscher vor
Ihnen gemacht haben. Scheuen Sie sich nicht Ihre Forscherkollegen anzusprechen. Sie
helfen Ihnen sicher weiter und können manch wichtigen Hinweis geben.
Daneben gibt es noch einige andere Quellen, die ein Vorauswahl möglich machen.
Zu nennen ist da der Band 9 aus der Schriftreihe des Bundesinstituts für ostdeutsche
Kultur und Geschichte.
Der Titel: Staatsarchiv Breslau - Wegweiser durch die Bestände bis zum Jahr 1945,
erschienen im Oldenburg Verlag, München 1996.
Ob es eine neuere Ausgabe gibt entzieht sich meiner Kenntnis.
Darin sind u.a. alle in Breslau lagernde Standsamtsunterlagen aufgeführt.
Eine weiter gute Quelle ist das Internet. Die polnischen Staatsarchive unterhalten eine
englischsprachige Seite, die unter der Adresse:
http://baza.archiwa.gov.pl/sezam/iza.eng.php?nrarchiv
zu erreichen ist. Unter dieser Adresse können Sie auch das Staatsarchiv in Breslau unter
dem Namen 'Archiwum Panstwowe we Wroclawiu (82)’durchsuchen.
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Wegweiser durch das Staatsarchiv in Breslau
Unterkunft
Wichtig ist natürlich auch eine Unterkunft für die Dauer des Aufenthalts. In Breslau kann
kostengünstig bei den Elisabeth Schwestern übernachtet werden.
Anschrift:
Zgromadzenie Siostr sw. Elzbiety
ul. sw. Josefa 1/3
50-329 Wroclwaw
Tel. 0048713218235
ca. 1/4 Jahr vorher anmelden - 30 Euro Vollpension
Diözesan- und Staatsarchiv sind von hier gut zu Fuß erreichbar
Da wir unsere Reise mit einem Kurzurlaub in die Grafschaft Glatz verbunden hatten,
bezogen wir Quartier in der Villa Sandra in Wilhelmsthal. Es ist ein sehr schönes Haus,
welches von der deutschsprachigen Familie Wojczyk geführt wird.
Für ein 2 Zimmer Apartment mit Halbpension bezahlten wir 20 €.
www.jaskinia.pl/villasandra.
Anreise
Das Staatsarchiv befindet sich am Rande der Altstadt auf der rechten Seite der Oder.
Anschrift:
Archiwum Państwowe
we Wrocławiu
50-215 Wrocław, ul. Pomorska 2
NIP 898-17-67-299
Für alle, die wie wir mit dem Auto aus der Grafschaft anreisen und ortsfremd sind, kann
ich folgende Route empfehlen.
Ausgehend von der Grafschaft, fahren Sie auf der Europastraße E67/8 bis Breslau. Vor
Breslau geht es mehrspurig in die Stadt hinein. Halten Sie sich hier links und folgen dann
der Europastraße E261/5. Von nun an fahren Sie immer in Richtung 'Centrum' bis es
nicht mehr weiter geht. Sie befinden sich nun vor der Fußgängerzone.
Links vor Ihnen ist das Hotel Monopol und links neben Ihnen die Oper. Wenn Sie nun
links zwischen Oper und Monopol abbiegen, befindet sich in ca. 20m auf der linken Seite
ein bewachter Parkplatz.
Die Strecke hat mir sehr gut gefallen, da man von der Grafschaft bis zum Ziel praktisch
immer gerade aus fährt ohne einmal wesentlich die Richtung zu wechseln.
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Wegweiser durch das Staatsarchiv in Breslau
Der Besuch im Archiv
Der Weg in den Lesesaal
Von dem Parkplatz erreicht man das Staatsarchiv nach einem ca. 20 minütigem Bummel
durch die sehr schöne Altstadt.
Wenn Sie das Archiv betreten, befinden Sie sich in einem kleinen Vorraum. Hier melden
Sie sich beim Pförtner, der Sie über eine gesicherte Türe in das Staatsarchiv einlässt.
Sind Sie ortsunkundig veranlasst der Pförtner, dass Sie von einen Wachmann zum
Lesesaal geführt werden.
Nachdem Sie durch die gesicherte Tür gegangen sind, führt eine Treppe zur 1. Etage.
Oben angekommen geht es rechts zum Lesesaal und links zu einer Schrankwand für die
Kleiderablage. Hier schließen Sie Ihren 'Ballast' (Jacken, Mäntel, Koffer...) ein. Nun gehen
Sie von der Treppe aus gesehen rechts den Gang ein paar Schritte hinunter und betreten
den Lesesaal. An der Stirnseite des Raumes sitzt die Bibliothekarin hinter einer
Durchreiche zu einem kleinen Büro.
Die Formalitäten
Die Bibliothekarin wird Sie nach Ihrem Anliegen fragen und Ihnen den polnischen
Benutzerantrag des Archivs vorlegen. Für deutsche Archivbenutzer gibt es eine deutsches
Muster.
Nach dem Sie diese Hürde genommen haben, können Sie nun Ihre Archivalien bestellen.
Bestellt werden dürfen immer nur 5 Stück. Dazu liegen vorne links neben der
Durchreiche Bestellzettel. Pro Archivalie müssen Sie einen Zettel ausfüllen, was nicht so
leicht fällt, da diese Zettel nur in polnisch verfügbar sind. Nach Rückfragen bei der
Bibliothekarin gelingt aber auch dies. Haben Sie die Zettel ausgefüllt, müssen Sie warten
bis das gewünschte Material vom Personal herangebracht wird. Bei uns ging das ganz
zügig. Ob dies immer so zügig geht vermag ich nicht zu sagen.
Da ich im voraus schon meine Auswahl getroffen hatte, konnte ich die Zettel direkt
ausfüllen. Wenn Sie noch keine Signatur haben, müssen Sie erst im Findbuch nach der
gewünschten Information suchen.
Ein Findbuch hat die Bibliothekarin hinter der Durchreiche liegen:
Es ist ein kleines Büchlein mit der Aufschrift:
Heimaturkundei des
Vereins für Glatzer
Heimatkunde
Kolekcja Regionalnego
Kłodzkiego Towarzystwa
Krajoznawczego
Welche Findbücher noch vorhanden sind entzieht sich meiner Kenntnis.
Die Standesamtsbücher habe ich ohne Signatur bekommen nur mit der Nennung der
Ortschaft dem Jahr und dem Register.
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Wegweiser durch das Staatsarchiv in Breslau
Beispiele:
Mein Hauptanliegen betraf die Standesamtsbücher von Bad Reinerz.
Die Information dazu hatte ich dem bereits erwähnten Buch 'Band 9 ....' entnommen.
Als Zugabe wollte ich ein Blick in das älteste Schöppenbuch von Lewin werfen.
Die benötigte Information hatte ich im Internet herausgefunden. Unter dem Suchbegriff:
Księgi ławnicze erhielt ich folgenden Ausdruck
82/1243/0/1100Lewin. Schöppenbuch.; 1635-1668; księga; do konserwacji; rękopis; ; ; ; ; Schö 28; ; hasła
indeksu: Lewin Kłodzki; Księgi ławnicze; Powiat Kłodzko;
Die Ziffernkombination zu Beginn hat folgend Bedeutung:
82 = Staatsarchiv Breslau / 1243 = Heimaturkundei / 0 = ?? / 1100 = Signatur
Kopien
Zur Archivierung können Kopien bestellt werden. Dazu ist wieder ein Formular
auszufüllen. Auf der Vorderseite trägt man die Art der Kopie (A4,A3 ....) ein, auf die
unbedruckten Rückseite schreibt man die Seite.
Das Formular gibt man bei der Bibliothekarin ab und kann nach ca. 2 Stunden die Kopien
abholen. Dies ist eine gute Gelegenheit in einem der Straßenkaffees rund ums Rathaus
etwas zu verweilen.
Zurück im Staatsarchiv bekommt man von der Bibliothekarin eine Rechnung, die auf der
Kasse, etwas weiter den Gang hinunter, zu begleichen ist. Mit der Quittung der Kasse
kann man sich nun seine Kopien abholen.
Die Preise für die A4 Kopien waren sehr unterschiedlich . So zahlte ich für die Kopie der
Benutzerordnung 1 Zloty, für die Kopie aus dem Schöppenbuch 2 Zloty und für die Kopie
aus dem Standesamtsbuch 14 Zloty, diese waren aber mit einem Stempel des Archivs
versehen.
Ende
Eine Enttäuschung erlebte ich am ersten Tag, als ich um ca. 13 30 Uhr nochmals 5
Standesamtsbücher einsehen wollte. 'Morgen, Heute nicht mehr' wurde mir gesagt. Da
laut Aushang der Lesesaal bis 18 00 Uhr geöffnet ist war ich über diese Aussage doch sehr
überrascht und auch ein bisschen verärgert, da ich die nur einen Tag eingeplant hatte
und so die lange Anfahrt aus Wilhemlsthal noch mal auf mich nehmen musste.
Die Erklärung bekam ich, als ich am anderen Tag zurückkam um die Kopien abzuholen.
Es war kurz nach 14 00 Uhr als wir über die Oderbrücke auf das Staatsarchiv zugingen, da
kam uns die Bibliothekarin entgegen. Es ist zu vermuten, dass Sie um 14 00 Uhr
Feierabend hat.
Ich hoffe mit diesem Beitrag den interessierten Forschern eine bisschen über die ersten
Hürden geholfen zu haben.
Die Benutzerordnung und alle Formulare des Staatsarchiv sind im Anhang einzusehen
und so weit wie möglich in deutscher Übersetzung vorhanden.
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B E N U T Z U N G S O R D N U N G
für die staatlichen Archive in Polen
I. Teil
Vorschriften für die Benutzer
1/ Archivmaterial, welches in den staatlichen Archiven aufbewahrt wird,
kann in den Lesesälen der Archive zur Verfügung gestellt werden.
Die Stunden in denen die Lesesäle geöffnet sind, werden von dem
jeweiligen Direktor /Leiter/ festgesetzt.
2/ Personen welche sich um eine Genehmigung zur Verfügungstellung von
Archivmaterial bemühen, müssen ein entsprechend ausgefülltes
Formular nach dem Muster /NDAP - 0 - 13/ - Anlage 1 - bei dem
jeweiligen Archiv einreichen. Auf diesem Formular vermerkt der
Direktor /Leiter/ des Archivs, oder ein von ihm bevollmächtigter
Angestellter, ob die Genehmigung erteilt bezw. abgelehnt wird. Für
den letzteren Fall muss eine kurze Begründung angegeben werden.
3/ Nach Erhalt der Genehmigung müssen Personen .welche das Archivmaterial
benutzen wollen - in der Folge werden sie "Benutzer" genannt -
das benötigte Archivmaterial bei dem Leiter /diensthabenden Angestellten/
des Lesesaales auf einem Formular nach dem Muster NDAP -0-
15 bestellen /Anlage 2/.
Grundsätzlich muss für jede Archiveinheit eine besondere Bestellkarte
ausgefüllt werden; wenn jedoch einige hintereinanderfolgende
Archiveinheiten derselben Aktengruppe /Sammlung/ benötigt werden,
kann alles auf einer Bestellkarte beantragt werden.
4/ Der Benutzer kann höchstens 5 Archiveinheiten auf einmal bestellen.
Wenn jedoch das Archivmaterial lose Akten enthalt, kann der Leiter
/diensthabende Angestellte/ die Zahl der Archiveinheiten nach
eigenem Ermessen begrenzen.
Das Archivmaterial muss einen Tag im Voraus bestellt werden; in
besonders begründeten Fallen kann der Benutzer das Archivmaterial
sofort nach Bestellung im Lesesaal erhalten; dieses gilt besonders
für Bürger anderer Staaten sowie für auswärtige Personen.

5/ Der Benutzer ist verpflichtet den Leiter /diensthabenden Angestellten/
zu benachrichtigen wenn er das Archivmaterial nicht mehr
benötigt bezw. die Arbeit für mehr als eine Woche unterbrechen
will. Im Falle einer nicht gemeldeten Arbeitsunterbrechung werden
die unausgenutzten Akten nach Verlauf einer Woche in das Magazin
zurückgeschickt.
6/ Der Benutzer ist verpflichtet:
a/ sich nach den angegebenen Regeln zu verhalten,
b/ Garderobe, Aktentaschen und Pakete in der Kleiderablage abzugeben,
c/ mitgebrachte Bücher und Notizen dem diensthabenden Angestellten
auf dessen Wunsch vorzuzeigen,
d/ das bestellte Archivmaterial vom diensthabenden Angestellten
persönlich abzuholen und es demselben nach Beendigung der
Arbeit wieder abzugeben,
e/ das Archivmaterial im vorgefundenen Zustand zurückzugeben,
f/ alle Kosten zu übernehmen welche entstehen ,falls Archivmaterial
aus anderen Instituten oder Archivs herbeigeführt wird,
g/ nach Veröffentlichung von Arbeiten,welche unter Beihilfe von
Archivmaterial aus staatlichen Archiven entstanden, 2 Exemplare
der Generaldirektion der staatlichen Archive zu übersenden,
7/ Bei Nichtbeachtung obiger Regeln kann die Erlaubnis zur Benutzung
von Archivmaterial für immer oder auf einen bestimmten Zeitraum
zurückgezogen werden,
8/ Der Benutzer hat das Recht:
a/ zur Benutzung von Archivinventaren, Inhaltsverzeichnissen,Karteikarten
und allen anderen Archiv-Hilfsmaterial, welches er zu
seiner Arbeit benötigt,
b/ zur Benutzung der Handbibliothek des jeweiligen Archivs während
der dort vorgeschriebenen Dienststunden, sowie die Benutzung
mitgebrachter Bücher, welche dem diensthabenden Angestellten
vorzuzeigen sind,
c/ zur Benutzung vorhandener Apparate zum Ablesen von Mikrofilmen,
d/ zur Benutzung - nach vorheriger Zustimmung des Direktors
/Leiters/ und in besonders zu diesem Zwecke bestimmten Räumen -
von Schreibmaschinen die Eigentum des Archivs sind oder vom
Benutzer mitgebracht werden,
e/ zur Anfertigung - eigenhändig oder durch dazu beauftragte
Personen von Abzeichnungen, Mappen, Planen, Zeichnungen usw.
unter Anwendung aller Vorsichtsmassregeln die eine Beschädigung

des Archivmaterials ausschliessen,
f/ auf eigene Kosten beim Archiv Abgüsse von Siegeln,Photoabzüge
und Mikrofilme des von ihm benotigten Archivmaterials zu
bestellen,
g/ durch das jeweilige Archiv von ihm benötigtes Archivmaterial
aus anderen Instituten und Archiven herbeischaffen zu lassen,
9/ Dem Benutzer ist es nicht erlaubt:
a/ irgendwelche Änderungen, Berichtigungen, Vervollständigungen
u.dgl. in dem von ihm benutzten Archivmaterial vorzunehmen,
b/ in dem von ihm benutzten Archivmaterial Notizen, Randbemerkungen,
Zeichen oder dgl. anzubringen,
c/ unmittelbar auf den Akten Texte abzuschreiben bezw. Notizen zu
machen. Eine Ausnahme besteht nur für die Anfertigung von
Abzeichnungen,
d/ Tinte aus dem Tintenfass zu benutzen,
e/ das von ihm benutzte Archivmaterial anderen im Lesesaal
befindlichen Personen zur Verfugung zu stellen,
f/ das Archivmaterial nach Beendigung der Arbeit auf dem Tische
liegen zu lassen,
g/ andere im Lesesaal anwesenden Personen bei der Arbeit zu stören,
h/ im Lesesaal zu essen und zu rauchen.
Der Lesesaal des hiesigen Archivs ist täglich von 9 00 bis 18 00 Uhr,
sonnabends von 8 00 bis 13 00 Uhr geöffnet.

Formblatt für die Bestellung
Kolekcja Regionalnego
1100
Rainer Welzel
Beispiel: Schöppenbuch Lewin 1635-1668
Findbuch: Heimaturkundei
Deutsche Übersetzung von Peter Przybilla

Formblatt für die Bestellung
Lfd. Nummer des Evidenzbuches
(vom Diensthabenden auszufüllen)
Kolekcja Regionalnego
Bez. des Archiv-Komplexes (-Sammlung)
Signatur der Archiveinheit
(Nummer des Mikrofilms)
1100
Vor- und Nachname des Bestellers
Rainer Welzel
Datum der Bestellung
Datum der Rückgabe
(vom Diensthabenden auzufüllen)
Bemerkungen
Lfd. Nummer des Evidenzbuches
(vom Diensthabenden auszufüllen)
Nummer und Bez. des Archiv-Komplexes (-Sammlung)
Signatur der Archiveinheit
Vor- und Nachname des Bestellers
Datum der Bestellung
Beispiel: Schöppenbuch Lewin 1635-1668
Findbuch: Heimaturkundei
Deutsche Übersetzung von Peter Przybilla