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Geschichte des Hafens - Hafenverein Hameln

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Inhalt dieser Seite:<br />

• Die <strong>Geschichte</strong> <strong>des</strong> <strong>Hameln</strong>er <strong>Hafens</strong><br />

• Der Hochwasserschutzdeich am Hafen<br />

• Die Hafenkräne auf den Werften in <strong>Hameln</strong><br />

• Die Derrick-Kräne in <strong>Hameln</strong> an der Weser<br />

• Sonstige Hafen-Kräne in <strong>Hameln</strong> an der Weser<br />

• Der Teleskopgasbehälter ("Gasometer") am <strong>Hameln</strong>er Hafen<br />

Die <strong>Geschichte</strong> <strong>des</strong> <strong>Hameln</strong>er <strong>Hafens</strong><br />

Bereits 1869 hatte man mit der Hannover-Altenbekener Eisenbahn-Gesellschaft über<br />

den Bau eines Schutz- und Handelshafens sowie einer Hafenbahn verhandelt und<br />

entsprechende Geldmittel auswerfen wollen.<br />

Dieses Vorhaben trat dann 1882 in ein neues Stadium.<br />

Das preussische Ministerium für öffentliche Arbeiten ließ durch die Landdrostei<br />

Hannover erklären, der Statt werde die Kosten für eine Bahn übernehmen, wenn die<br />

Stadt <strong>Hameln</strong> das Gelände bereitstelle und den Hafen anlege.<br />

Das schien den städtischen Kollegien in dieser Form nicht tragbar. Schließlich stimmte<br />

der Minister einem <strong>Hameln</strong>er Gegenvorschlag zu: Der Staat baut Hafen und<br />

Hafenbahn, und die Stadt gibt den Grund und Boden her und lässt eine 280 Meter lange<br />

Kaimauer errichten. Erst 1886 setzte der Bau der Anlagen unmittelbar südlich der<br />

Stadt ein und konnte 1887 zum Abschluss gebracht werden. Die Hafenbahn wurde am 2.<br />

Dezember 1887 dem Verkehr übergeben. Der neue, mit einem Kostenaufwand von<br />

58.000 Mark errichtete Hafen hatte eine Länge von 118 und eine Sohlenbreite von 37,5


Metern.<br />

Er diente wie der alte, den man zuschüttete, den Schiffen zum Winteraufenthalt. Mehr<br />

und mehr erfüllte er aber mit seinen Verkehrseinrichtungen – Kaimauer, vollspurigen<br />

Gleisanlagen, Lagerplatz – auch seine Aufgabe als Handelshafen.<br />

Jetzt war der unmittelbare Umschlag zwischen Eisenbahn und Schiffahrt möglich. Der<br />

in <strong>Hameln</strong> gern erörterte Gedanke an einen „Weserbahnhof“ erwies sich allerdings als<br />

nicht realisierbar.<br />

Von einem Handels- und Verkehrshafen im strengen Sinne konnte erst später<br />

gesprochen werden, als der Aufschwung der Weserschiffahrt und das immer dringender<br />

hervortretende Verkehrsbedürfnis seine Vergrößerung notwendig machten.<br />

Der Staat erweiterte das Hafenbecken um 187 Meter und die Stadt verbesserte die<br />

Umschlagseinrichtungen, Massnahmen, die 1897/98 beendet wurden.<br />

Der Schutzhafen von 1898 im Jahre 1903 fotografiert<br />

(Foto: Archiv - alle Rechte vorbehalten)<br />

Die <strong>Hameln</strong>er Grosswasserbauten – Wehre und Schleuse, Hafen und Hafenbahn –<br />

kamen der Oberweserschiffahrt zugute, die seit den 1880er Jahren einen immer mehr<br />

hervortretenden Aufschwung nahm und die Bedeutung <strong>Hameln</strong>s als Weserhafen und<br />

Umschlagplatz ständig wachsen ließ.<br />

Frachtkähne im Hafen <strong>Hameln</strong> im Jahre 1910<br />

(Foto: Archiv - alle Rechte vorbehalten)<br />

Mitten im 1. Weltkrieg – 1914/16 – ließ der Getreidekaufmann Moritz Salm (1878 –<br />

1960) am Hafen einen sechsstöckigen Rieselspeicher mit einem Fassungsvermögen von<br />

70.000 Doppelzentnern erbauen, der eine längere Frischhaltung auch feucht geernteten<br />

Getrei<strong>des</strong> ermöglichte.


Der <strong>Hameln</strong>er Hafen auf einer alten Postkarte aus den 20er Jahren<br />

Im Herbst 1920 wird noch ein elektrischer Portalkran mit 4,4 Tonnen Tragfähigkeit<br />

aufgestellt. Er soll das wichtigste Umschlaggut der Binnenschiffe, nämlich Getreide,<br />

Kali, Steine, Holz und Kohle, direkt im Schutzhafen entladen.<br />

Von dort wird es dann direkt mit der Hafenbahn oder Lastkraftwagen zu den<br />

verarbeitenden Betrieben verbracht.<br />

Festgefrorene Frachtschiffe im <strong>Hameln</strong>er Schutzhafen im Winter 1929<br />

(Foto: Archiv - alle Rechte vorbehalten)<br />

Im November 1926 steht <strong>Hameln</strong> nach Minden, Hannoversch-Münden und<br />

Bremerhaven im Güterumschlag der Binnenschiffahrt auf der Weser an vierter Stelle.<br />

Am 29. September 1929 wird der Speicher der Getreidehandlung W. Dralle am Hafen<br />

durch ein Großfeuer vollständig vernichtet. Es entsteht ein Sachschaden in Höhe von<br />

300.000 Mark.


Der Schutzhafen in den 50er Jahren<br />

(Foto: Archiv - alle Rechte vorbehalten)<br />

1950er Jahre: Schiffstaufe der "Nordland III" auf der Werft im <strong>Hameln</strong>er Hafen<br />

(Foto: © Peter Kröger)<br />

Weitere Informationen zur Schiffswerft im <strong>Hameln</strong>er Hafen finden Sie hier !<br />

Der Umschlag im <strong>Hameln</strong>er Hafen war im Dezember 1955 – 1953/54 um 70 % auf<br />

143.729 t gestiegen – erhöht sich um weitere 30 % auf 186.593 t und erreicht bei einem<br />

Anteil von 102.000 t Getreide und Getreideerzeugnissen sowie 70.000 t Kohle<br />

Höchststand seit 1914.


Die Wesermühlen am <strong>Hameln</strong>er Hafen im August 1959. Der 1949 fertig gestellte Bau<br />

wird einige Jahre später auf der anderen <strong>Hafens</strong>eite durch ein Silo ergänzt. Im<br />

Hafenbecken liegen zwei Raddampfer vor Anker.<br />

(Foto: © Stadtarchiv <strong>Hameln</strong> - Best. 602 H Nr. 3/7]<br />

Stapellauf <strong>des</strong> Frachtschiffes "ITH" auf der Werft im <strong>Hameln</strong>er Hafen<br />

(Foto: © Gronemann, <strong>Hameln</strong>)<br />

Im Laufe der Nachkriegsjahre verliert die Binnenschiffahrt in <strong>Hameln</strong> leider immer<br />

weiter an Bedeutung.<br />

Immer weniger Schiffe legen an, um hier ihre Ladung zu löschen.


1967: Noch werden Binnenschiffe im <strong>Hameln</strong>er Hafen, hier an der Wesermühle, be- und<br />

entladen. Ein Bild, das sich leider in den nächsten Jahren grundlegend verändern wird.<br />

(Foto: © Stadtarchiv <strong>Hameln</strong>)<br />

So verliert auch der <strong>Hameln</strong>er Hafen seine führende Rolle und entwickelt sich mehr und<br />

mehr zum reinen Schutzhafen für die Passagierschiffe der „Oberweser-Schiffahrt“.<br />

Der <strong>Hameln</strong>er Schutzhafen in den 80er Jahren.<br />

(Foto: © „Luftbild <strong>Hameln</strong>“, Verlag CW Niemeyer, <strong>Hameln</strong>, 1983)


Der Schutzhafen im Bereich der Wesermühle.<br />

(Foto: © „Luftbild <strong>Hameln</strong>“, Verlag CW Niemeyer, <strong>Hameln</strong>, 1983)<br />

Im Jahre 2001 gerät der <strong>Hameln</strong>er Hafen, der inzwischen ein "Dornröschendasein"<br />

fristete, noch einmal ins Visier der Öffentlichkeit:<br />

Hier: Presseberichte und Leserbriefe aus 2001<br />

Der <strong>Hameln</strong>er Unternehmer Fritz Mayer wollte das Hafenbecken in eine Marina für<br />

Sportboote verwandeln.<br />

Weiterhin war von Seiten der städtischen Verwaltung geplant, den hintersten Teil <strong>des</strong><br />

<strong>Hafens</strong> komplett mit Schlamm aus dem vorderen Hafenteil aufzufüllen, um diesen dann<br />

für die Sportboote nutzen zu können.<br />

Kopie <strong>des</strong> Planes zur künftigen Hafennutzung von 2001. Zum Vergrössern bitte auf das<br />

Bild klicken. (Quelle: unbekannt)<br />

Die diversen Passagierschiffe der „OWD“, die „Brissago“ der Reederei Warnecke sowie


gewerbliche Frachtschiffe sollten in der Hafeneinfahrt in Höhe der Hauptgenossenschaft<br />

(heute: Jugendwerkstatt) sowie der Wesermühle vor Anker gehen.<br />

Für die Hausboote und ihre Besitzer wurde zunächst gar nicht nach einer<br />

einvernehmlichen Lösung gesucht.<br />

So kämpften die Reedereien um den geschützten Hafen, den sie als Winterquartier für<br />

ihre Flotte dringend benötigten.<br />

Die Hausbootbesitzer kämpften um ihre Liegeplätze, denn schließlich hatten sie eine<br />

ganze Menge Geld in ihre Wohnschiffe investiert und wollten nun nicht unverschuldet<br />

obdachlos werden.<br />

…und einige kluge Köpfe im Rathaus wollten auch die Frachtschifffahrt nicht ganz<br />

abschreiben („Niemand weiß heute, wie sich das in zehn Jahren entwickelt“ FBL<br />

Deppmeyer) und sprachen sich gegen eine große Marina und für den Erhalt <strong>des</strong> alten<br />

Schutzhafens aus.<br />

Im Februar 2001 kaufte die Stadt <strong>Hameln</strong> den Hafen schließlich für 20.000 Mark, um zu<br />

verhindern, dass der Hafen in private Hände fällt.<br />

Min<strong>des</strong>tens 60 % der Fläche sollten für die OWD-Flotte, Hausboote und das<br />

Fahrgastschiff „Brissago“ sowie für Frachtschiffe bleiben.<br />

Trotz vieler schöner offizieller Worte gab es noch immer Befürworter, die Hausboote<br />

und ihre Besitzer ganz aus dem Hafen zu verbannen.<br />

Zu diesem Zeitpunkt lagen noch einige unbewohnte Schiffswracks im Hafen, von denen<br />

zwar laut Verwaltung „keine Gefahr für die Umwelt ausgeht“ (AL Bruns), wie<br />

Ratsmitglied Paschwitz in öffentlicher Sitzung mehrfach behauptete, aber die<br />

Diskussion über das Für & Wider der Hausboote wollte partout kein Ende nehmen.<br />

So wurde im Jahre 2002 als Konsequenz der <strong>Hafenverein</strong> <strong>Hameln</strong> e.V. gegründet, der<br />

sich den Interessen der Hausbootbesitzer aber auch den Aspekten <strong>des</strong> Umwelt- und<br />

Naturschutzes im Hafen annahm.<br />

Ein Aspekt, der bis dahin bei dieser Diskussion nahezu völlig vergessen worden war.<br />

Der <strong>Hafenverein</strong> hob, entkernte und entsorgte in der Folgezeit die „herrenlosen“<br />

Schiffswracks und kümmerte sich darum, dass die Forderung von Ratherr Paschwitz<br />

aus 2001: „Jeder muss dafür sorgen, dass es im Hafenbecken ordentlich aussieht.“ nun<br />

auch tatsächlich in die Tat umgesetzt wurde.


2002: Ein untergegangenes Schiff im Schutzhafen wird durch <strong>Hafenverein</strong> gehoben<br />

(Foto: © <strong>Hafenverein</strong> <strong>Hameln</strong>)<br />

Heute liegen hier die Personenschiffe der „Flotte Weser“ und der Firma „Warnecke“<br />

sowie einige bewohnte Hausboote und das Vereinsschiff <strong>des</strong> <strong>Hafenverein</strong> <strong>Hameln</strong> e.V.,<br />

die „Task“, geschützt vor Anker.<br />

Mit seinen Hochwasserschutzdeichen erfüllt der <strong>Hameln</strong>er Hafen aber auch nach wie<br />

vor seine Aufgabe, und bedingt durch die zunehmende Industriebebauung ringsherum<br />

wichtiger denn je, das Industriegebiet „Süd“ bei Hochwasser vor verheerenden<br />

Überschwemmungen zu bewahren.<br />

Der Hochwasserschutzdeich am <strong>Hameln</strong>er Hafen<br />

<strong>Hameln</strong>s Senator und Großmühlenbesitzer Friedrich Wilhelm Meyer setzte sich nicht<br />

nur mit großem Engagement für die Weserschifffahrt und die touristische Erschließung<br />

<strong>des</strong> Weserberglan<strong>des</strong> ein, sondern forderte auch konsequent ab 1899 den Bau eines<br />

Hochwasserschutzdammes zur Sicherung weiteren Industriegelän<strong>des</strong> sowie die<br />

Schiffbarmachung der Hamel.<br />

Er sollte sich mit seinen Vorstellungen einer wirtschaftlich aufstrebenden Stadt mit<br />

Hafen durchsetzen und heute trägt die Strasse, die direkt zum <strong>Hameln</strong>er Schutzhafen<br />

führt, seinen Namen: "Senator-Meyer-Weg".<br />

Durch den Hochwasserschutzdamm (Deich), der tatsächlich erst einige Jahre nach<br />

Fertigstellung <strong>des</strong> eigentlichen Schutzhafens errichtet wurde, sollte also ein neues<br />

Industriegelände der Stadt erschlossen werden können.<br />

Hier einige Fakten aus der <strong>Hameln</strong>er Stadtchronik: Das 1907/08 durch den<br />

Hochwasserschutzdamm vor Überflutung gesicherte und durch die auf 1000 Meter<br />

schiffbar gemachte Hamel verbundene Gelände im Süden der Stadt konnte im<br />

wesentlichen erst nach dem Kriege industriell genutzt werden.<br />

Am 18. Dezember 1917 erwarb die Stadt <strong>Hameln</strong> für den Kaufpreis von 840.000 Mark<br />

das grosse Gelände am Hafen samt den beiden Ziegeleien an der Ohsener Strasse.


So wurde die Basis dafür geschaffen, südlich <strong>des</strong> Stadtkerns in Hafennähe, jedoch<br />

abseits der Wohngebiete, neue Industrien zu zentralisieren.<br />

Am 16. November 1919 werden erweiterte, jedoch nicht speziell beschriebene<br />

Baumassnahmen am Hochwasserschutzdeich in der Stadtchronik dokumentiert.<br />

Das Industriegebiet <strong>Hameln</strong>-Süd mit dem riesigen AEG-Gelände (früher DOMAG,<br />

heute VOLVO) im Vordergrund und dem <strong>Hameln</strong>er Schutzhafen mit Schiffswerft am<br />

oberen rechten Bildrand im Jahre 1961.<br />

(Foto: © Stadtarchiv <strong>Hameln</strong>)<br />

Der erste Spatenstich für das neue Industriegebiet <strong>Hameln</strong>-Süd, ein 26-Millionen-<br />

Deutsche Mark-Projekt, das bis 1884 durchgeführt werden soll, erfolgt am 15. April<br />

1980.<br />

Inzwischen schützt der Hochwasserschutzdeich so bedeutende Industrieunternehmen<br />

wie die VOLVO bzw. ABG-Baumaschinen-Produktion, das Lebensmittelwerk Vogeley,<br />

das Kesselwaggonbau- und Reinigungsunternehmen Kaminski, die Spedition Ewald<br />

sowie die Firma Containerbau <strong>Hameln</strong> - um nur einige Wenige zu nennen.<br />

Die Kräne auf den Werften und Hafenanlagen in <strong>Hameln</strong><br />

Teil 1: Die Hafenkräne auf den Werften in <strong>Hameln</strong><br />

Auf dem Gelände der Kaminski-Weserwerke-Werft an der schiffbaren Hamel (1919 -<br />

1926) sowie dem Areal der Oberweser-Schiffswerft im <strong>Hameln</strong>er Hafen<br />

(1929 – 1964) existierte jeweils ein Hafenkran zum Be- und Entladen von<br />

Transportmitteln sowie als Montagehilfe zum Bau- und Umbau von Schiffen.<br />

Die Hauptanwendung dieser Kräne war das Be- und Entladen sowie die Verlastung von<br />

Gütern an einen bestimmten Punkt.


Portaldrehkran der Oberweser-Werft im Hafen.<br />

(Foto: © Peter Kröger)<br />

Portaldrehkran der Oberweser-Werft im Hafen.<br />

(Foto: © Peter Kröger)<br />

Die davor verwendeten Handwinden waren nicht mehr zeitgemäß und mit den<br />

umzuschlagenden Materialien und Mengen hoffnungslos überfordert.<br />

Portaldrehkran der Oberweser-Werft im Hafen.<br />

(Foto: © Hartmut Meyer-Hermann)<br />

Man entschied sich auf beiden Werften jeweils für einen Portal-Ausleger-Drehkran<br />

(Portaldrehkran) als Gittermastkonstruktion.<br />

Diese Kräne waren als Schienen-Laufkräne (Mit Unterwagen, der auf Schienen läuft)<br />

konstruiert und konnten fast auf der gesamten Länge der Reparatur- und<br />

Neubauhelgen verfahren werden.


Portaldrehkran der Oberweser-Werft im Hafen.<br />

(Foto: © Peter Kröger)<br />

Portaldrehkran der Kaminski-Werft an der schiffbaren Hamel<br />

(Foto: © Werksarchiv Franz Kaminski GmbH, <strong>Hameln</strong>)<br />

Somit mussten die Schiffe zum Be- und Entladen nicht mehr zum Kran verholt werden,<br />

sondern der Kran kam zu den Schiffen.<br />

Dieses bedeutete für den Betriebsablauf eine erhebliche Vereinfachung.<br />

Der Antrieb <strong>des</strong> Krans erfolgte elektrisch über ein in der Erde verlegtes<br />

Starkstromkabel.<br />

Damit war der Kran seinerzeit ein hochmodernes Gerät. Schließlich gab es damals noch<br />

viele Hafenkräne, die mit Dampf oder druckwasserhydraulisch angetrieben wurden.<br />

Die Hersteller der in <strong>Hameln</strong> stationierten Kräne waren vermutlich die damals<br />

namhaften Firmen Bamag-Meguin aus Berlin und/oder die Firma DEMAG aus<br />

Duisburg.


Einbringen eines Kessels mit Hilfe <strong>des</strong> Hafenkrans (ca. 1924) in ein Kesselschiffneubau<br />

an der schiffbaren Hamel.<br />

(Foto: © Werksarchiv Franz Kaminski Waggonbau GmbH)<br />

Einbringen der Kessel mit Hilfe <strong>des</strong> Hafenkrans in das Schiff.<br />

(Foto: © Werksarchiv Franz Kaminski Waggonbau GmbH)<br />

Nach den vorliegenden Fotos und Informationen hatten die Kräne vermutlich eine<br />

Tragkraft von ca. 2000 kg, eine Hubhöhe von 12 Metern sowie eine Kranauslage von ca.<br />

11 Metern.<br />

Die anfängliche Vermutung, dass der Hafenkran der Kaminski-Werft nach deren<br />

Stilllegung später auf der Oberweser-Werft im Hafen wieder aufgebaut wurde,


estätigten sich nicht. Es handelt sich tatsächlich um zwei verschiedene Kräne,<br />

vermutlich auch unterschiedlicher Hersteller.<br />

Teil 2: Die Derrick - Kräne in <strong>Hameln</strong> an der Weser<br />

Derrick-Kran...<br />

...ist die Bezeichnung für einen Kran, der aus einem lotrechten Mast und schrägem<br />

Ausleger besteht.<br />

Der Ausleger kann beliebig geschwenkt und durch ein Seil gehoben und gesenkt werden.<br />

Er wird auch Gittermastkran oder Dreibockkran genannt.<br />

Der Name stammt von dem englischen Henker Thomas Derrick.<br />

1950: Der Derrick-Kran bei der Firma Schütt & Cie. im <strong>Hameln</strong>er Hafen (links unten<br />

im Bild).<br />

(Foto: © Stadtarchiv <strong>Hameln</strong>)<br />

Der Derrickkran ist ein stationärer Kran, der sich zum Heben schwerer einzelner<br />

Lasten eignet.<br />

Kleinere Exemplare finden sich gelegentlich noch in Holzsägewerken.<br />

Einer der ursprünglichen Vorteile <strong>des</strong> Derrickkrans liegt darin, dass er durch seine<br />

Konstruktion relativ einfach zu berechnen ist - er besteht nur aus geraden Stäben oder<br />

Gitterträgern, die gelenkig miteinander verbunden sind.<br />

Mitte <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts wurden die Derricks zunehmend größer und stärker, da sie<br />

aus vernietetem Eisen und später aus vernietetem Stahl hergestellt wurden. Traglasten<br />

von 10 Tonnen bei 20 Meter Ausladung waren dadurch keine Seltenheit mehr.<br />

Es gab sehr viele verschiedene Arten von Derrick-Kräne. Allen Kränen gemeinsam war<br />

jedoch ein drehbarer senkrechter Standmast. Unterschieden wird grundsätzlich<br />

zwischen seilverspannten Derrickkranen sowie Strebenderrickkranen.<br />

Derrick-Kräne wurden anfangs von den entsprechenden Baufirmen vielfach selbst


hergestellt. In Deutschland gab es neben vielen kleinen Derrickbaufirmen insbesondere<br />

nach dem 2. Weltkrieg zwei namhafte große Derrickkran-Hersteller: Schmidt-Tychsen<br />

in Hamburg, und Friedrich Krupp in Rheinhausen.<br />

Im Hafen von <strong>Hameln</strong> existierten min<strong>des</strong>tens zwei ortsfeste Exemplare ohne Plattform.<br />

Ein Seilderrickkran befand sich im Schutzhafen bei der Holzfirma Schütt & Cie., ein<br />

weiterer Derrick-Kran auf dem Gelände der Holzfirma König.<br />

Dieser Kran existiert noch heute, befindet sich jedoch in einem erbarmungs- und<br />

renovierungsbedürftigen Zustand.<br />

1950: Der noch existierende Derrick-Kran auf dem ehemaligen Firmengelände der<br />

Holzhandlung König an der alten Eisenbahnbrücke.<br />

(Foto: © Bernhard Mandla)<br />

Technische Informationen:<br />

• www.hansebubeforum.de<br />

• © Wissen Media Verlag<br />

• Wikipedia® - Die freie Enzyklopädie<br />

Teil 3: Sonstige Hafen-Kräne in <strong>Hameln</strong> an der Weser<br />

1. Im Herbst 1920 wird ein elektrischer Portalkran mit 4,4 Tonnen Tragfähigkeit<br />

aufgestellt. Er soll das wichtigste Umschlaggut der Binnenschiffe, nämlich<br />

Getreide, Kali, Steine, Holz und Kohle, direkt im Schutzhafen entladen.<br />

Von dort wird es dann direkt mit der Hafenbahn oder Lastkraftwagen zu den<br />

verarbeitenden Betrieben verbracht.<br />

(Weitere Details zu diesem Kran sind zur Zeit leider noch nicht bekannt.)<br />

2. Auf der <strong>Hafens</strong>eite der Wesermühlen <strong>Hameln</strong>, Kurt Kampffmeyer, ("Matador<br />

Mehl") war ebenfalls ein Portal-Ausleger-Drehkran (Portaldrehkran) als<br />

Gittermastkonstruktion im Einsatz.


Fliegeraufnahme aus dem Jahre 1958: Der Teleskopgasbehälter im Hafengebiet, heute<br />

"Industriegebiet SÜD"<br />

(Foto: © Stadtarchiv <strong>Hameln</strong> Best. 607 Nr. 656)<br />

Er besteht aus einem Sperrwasserbecken, zwei Teleskophubteilen und einer Glocke,<br />

wurde im Jahre 1942 erbaut, in 1954 aufgestockt und steht zur Zeit noch nicht unter<br />

Denkmalschutz.


Der Teleskopgasbehälter von der Strasse "Am Hafen" aus gesehen. Da sich im Juli 2009<br />

das Busdepot <strong>des</strong> öffentlichen Nahverkehrs ("Öffis") gerade im Neubau befand, wurde<br />

die gesamte Busflotte nach Feierabend in dieser Zeit auf einem grossen Platz<br />

unmittelbar vor dem Gasbehälter am Hafen abgestellt.<br />

(Foto: © Bernhard Mandla)<br />

Der Niederdruck – Glockengasbehälter der Stadtwerke <strong>Hameln</strong><br />

1. Aufbau und Funktionsweise<br />

Der Glockengasbehälter besteht aus einem runden Wasserbecken aus Stahlbeton, in das<br />

zwei Teleskopbehälter und eine Glocke (Hubteile) aus Stahlblech eintauchen. Die<br />

Bewegungen der Hubteile werden durch Rollen, die an einem Stahlgerüst laufen,<br />

geführt.


Historische Darstellung von Aufbau und Funktion <strong>des</strong> Gasbehälter.<br />

(Foto: ©Stadtwerke <strong>Hameln</strong>)<br />

Zur äußerlichen Begehung <strong>des</strong> Gasbehälters befinden sich am Führungsgerüst ein<br />

Treppenturm mit Plattformen, zwei Rundgänge und eine Korbleiter aus Stahl. Die


Abdichtung der beweglichen Behälterteile erfolgt mit der Wassersperrschicht <strong>des</strong><br />

Wasserbeckens und über Haktassen, die beim Eintauchen in das Wasserbecken mit<br />

Wasser gefüllt werden.<br />

Die Befüllung und Entleerung <strong>des</strong> Behälters erfolgt über eine Gasleitung, die durch das<br />

Beton-Wasserbecken führt und über der Wasser-Sperrschicht im Behälter endet. Die<br />

Sicherung und Absperrung <strong>des</strong> Behälters wird durch in der Gasleitung eingebaute<br />

Motorschieber, einer Rückschlagklappe sowie weiterer handbedienbarer Schieber und<br />

einem Flüssigkeitsabschluss, der als Wassertopf ausgebildet ist, erreicht.<br />

Bei der Befüllung <strong>des</strong> Gasbehälters wird zuerst die Glocke und anschließend werden die<br />

zwei Teleskope nacheinander durch das einströmende Gas und <strong>des</strong> daraus<br />

resultierenden Gasdruckes von ca. 15 mbar bis 25 mbar angehoben. Dieser Vorgang ist<br />

mit einer Traglufthalle vergleichbar.<br />

Gasbehälter mit Gerüst, Führungsrollen und Umgang.<br />

(Foto: ©Stadtwerke <strong>Hameln</strong>)<br />

Das Wasserbecken beinhaltet eine grosse Wassermasse, die sich bei Frost nur sehr<br />

langsam abkühlt. Um eine Eisbildung <strong>des</strong> stehenden Wassers zu vermeiden, wird das<br />

Wasser aus dem Wasserbecken umgewälzt. Es wird zunächst in die oberste Haktasse<br />

gepumpt. Von dort strömt es durch Überläufe in die unteren Haktassen und gelangt<br />

wieder in das Wasserbecken. Auf diese Weise wird eine Wasserzirkulation bzw.<br />

Wasserbewegung erreicht, die eine Eisbildung verhindert. Bei anhaltend stärkerem<br />

Frost wird das zirkulierende Wasser durch eine angeschlossene Ferndampfleitung über<br />

einen Wärmetauscher frostfrei temperiert.<br />

Die wichtigsten Messwerte wie Behälterinhalt, Wassertemperatur, Behälterdruck,<br />

Behälter Zu- und Ablauf werden mit einem Rechner in der Netzleitstelle registriert und<br />

ständig überwacht.


Gasbehälter aus der Vogelperspektive.<br />

(Foto: ©Stadtwerke <strong>Hameln</strong>)<br />

Früher diente dieser Gasbehälter in Zeiten der Eigengaserzeugung neben weiteren<br />

Gasbehältern als reiner Gasspeicher für <strong>Hameln</strong>.<br />

Heute dient der Gasbehälter u. a. zum Ausgleich von Kapazitätsspitzen (interne<br />

Regelenergie) und zur Noteinspeisung bei Ausfall <strong>des</strong> Gasbezuges am<br />

Netzkopplungspunkt.


Gasbehälter in einer Gesamtansicht.<br />

(Foto: ©Stadtwerke <strong>Hameln</strong>)<br />

2. Technische Daten <strong>des</strong> Gasbehälters<br />

• Behälterinhalt: max. 24.000 m³<br />

• Baujahr: 1942 mit max. 16.000 m³<br />

• Aufgestockt: 1954 auf 24.000 m³<br />

• Hersteller: Firma F.A. Neuman Anlagentechnik, Eschweiler<br />

• Durchmesser: ca. 36 m<br />

• Höhe bei max. Inhalt: 28,5 m<br />

• Betriebsdruck: ca. 25 mbar<br />

• Teleskope (Summe Hubteile und Oberglocke): 3fach<br />

• Art und Form <strong>des</strong> Wasserbeckens: Stahlbeton<br />

Hier ein paar Daten und Fakten zur <strong>Geschichte</strong> der Gasversorgung in <strong>Hameln</strong>:<br />

1896


Aus: „Statistische Mitteilungen über die Gasanstalten“ von Dr. E. Schilling 1896:<br />

<strong>Hameln</strong>. 16.000 Einwohner. Eigentümerin: die Stadtgemeinde. Dirigent: A. Riege.<br />

Geschichtliches: Die Anstalt wurde im Jahre 1861 erbaut. Der Gründer, Unternehmer<br />

und Erbauer war Herr F. Trulsen, welcher die Anstalt bis zum 15. Juli 1874 in Besitz<br />

hatte und an diesem Tage an die Allgemeine Gas-Actien-Gesellschaft zu Magdeburg<br />

verkaufte. Am 1. Januar 1889, noch zwei Jahre vor Ablauf der Concession, ist die<br />

Anstalt von der Stadt käuflich erworben.<br />

Anstalt: Leistungsfähigkeit: 5.000 cbm Steinkohlegas pro Tag.<br />

1913/14<br />

• Eigentümer. Stadtgemeinde<br />

• Direktor: A. Riege<br />

• Gasmeister: Adolf Schaper<br />

• Leistungsfähigkeit: 8.000 m³ Steinkohlegas/Tag<br />

• 5 Retortenöfen mit insgesamt 45 Retorten<br />

• 3 Gasbehälter mit zusammen 9.100 m³<br />

• 30 km Rohrnetz<br />

• Gasproduktion in 1912: 1.710.743 m³<br />

• Gasproduktion in 1911: 1.607.650 m³<br />

• 47 Gasmotoren mit gesamt 316 PS<br />

• 10 nasse Gasmesser<br />

• 3.265 trockene Gasmesser<br />

• 67 Gasautomaten<br />

• Strassenbeleuchtung: 526 Gaslaternen (Fernzündung System BAMAG) und<br />

elektrische Beleuchtung<br />

1931 (Leistungen vermutlich vom Vorjahr)<br />

Besitzer: Stadt<br />

1.446.000 m³ Steinkohlegas<br />

978.000 m³ Wassergas<br />

1932 (Leistungen vermutlich vom Vorjahr)<br />

Besitzer: Stadt<br />

1.400.000 m³ Steinkohlegas<br />

1.065.000 m³ Wassergas<br />

1934 (Leistungen vermutlich vom Vorjahr)<br />

Besitzer: Stadt<br />

1.827.000 m³ Steinkohlegas<br />

1.241.000 m³ Wassergas<br />

1936 (Leistungen vermutlich vom Vorjahr)


Besitzer: Stadt<br />

2.042.000 m³ Steinkohlegas<br />

1.205.000 m³ Wassergas<br />

1959<br />

<strong>Hameln</strong> Gasversorgung Mittelweser GmbH<br />

Bahnhofstrasse 18/20<br />

Abgabe: 4.874.000 m³ im Jahre 1958<br />

<strong>Hameln</strong> Stadtwerke<br />

<strong>Hafens</strong>trasse 14<br />

Abgabe: 11.595.000 m³ im Jahre 1958<br />

1983: Der Teleskopgasbehälter mit dem <strong>Hameln</strong>er Schutzhafen im Vordergrund.<br />

(Foto: © Mit freundlicher Genehmigung <strong>des</strong> Verlages C.W.Niemeyer <strong>Hameln</strong> dem Buch<br />

"Luftbild <strong>Hameln</strong>" entnommen)<br />

Die Besonderheit <strong>des</strong> <strong>Hameln</strong>er Gasbehälters besteht darin, daß das Wasserbecken wie<br />

bei den viel früher gebauten Gasbehältern mit einem Erdwall umhüllt ist.


Das Nutzvolumen von Glocken- bzw. Teleskopgasbehältern liegt allgemein zwischen 500<br />

m³ und 100.000 m³.<br />

2009: Der Teleskopgasbehälter bei Sonnenuntergang.<br />

(Foto: © Bernhard Mandla)<br />

Informationen:


• Stadtwerke <strong>Hameln</strong> GmbH, hier besonders Herrn Karl Michael Wiehe<br />

(GW / Abteilungsleiter Gas- / Wasserversorgung) für die freundliche<br />

Zurverfügungsstellung der technischen Unterlagen und Bilder<br />

• Oliver Frühschütz (Gaswerk Augsburg) = Informationen über die <strong>Geschichte</strong> der<br />

<strong>Hameln</strong>er Gasversorgung<br />

• www.gaswerk-augsburg.de

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