Handout - Gymnasium St.Ursula-Schule Hannover
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I d e e n E x p o 2 0 1 1 | S t . U r s u l a - S c h u l e H a n n o v e r – i m p H a n n o v e r , L U H – S t r a t m a n n S t i f t u n g H a n n o v e r<br />
Bärtierchen als<br />
Helden der<br />
Kryoforschung<br />
Bärtierchen als Überlebenskünstler – „Vorbilder für die Kryo-Wissenschaft?“<br />
Bärtierchen sind weltweit in Moosen und Flechten anzutreffen. Sie besitzen die Eigenschaft,<br />
selbst extrem niedrige Temperaturen und hohe Trockenheit schadlos zu überleben. Können<br />
wir von ihnen lernen, wie menschliche Zellen oder komplexe Gewebe und Organe schadlos<br />
sehr niedrige Temperaturen überstehen können?<br />
<strong>St</strong>eckbrief: Bärtierchen<br />
1. Name<br />
Bärtierchen; Wasserbären; Tardigrada („Langsamgeher“)<br />
2. Zoologische Einordnung<br />
<strong>St</strong>amm innerhalb der Häutungstiere (Ecdysozoa); mehr als 750 Arten bekannt<br />
3. Anatomie<br />
Größe: 50 µm bis 1,5mm<br />
Farbe: vom Darminhalt abhängig; oft nahezu durchsichtig; mitunter pigmentiert<br />
Aufbau: 8 Beine, davon 2 nicht zur Fortbewegung, sondern zum Festklammern; gegliederter, segmentierter<br />
Körperbau mit Kopf und Rumpf (Vermutung: 3 verwachsene Kopfsegmente und 5 Körpersegmente);<br />
pro Bein im Durchschnitt 4-8 Klauen, maximal bis zu 13 Klauen (einzelne Arten haben<br />
Haftscheiben oder gar keine Klauen); meereslebende Arten können ihre Beine teleskopartig verlängern<br />
und verkürzen; <strong>St</strong>ilette (2 <strong>St</strong>acheln) als Mundwerkzeuge zur Nahrungsaufnahme; Häutung durch<br />
Abstreifen der äußeren Haut (Cuticula, teilweise panzerartig ausgebildet); Verdauungssystem mit<br />
Mundröhre, Magen, Mitteldarm, Enddarm<br />
4. Lebensraum<br />
weltweit verbreitet in Meeren, Salz- und Süßwasser; Großteil in Süßwasser und davon in temporären<br />
Gewässern (z.B. Moose und Flechten); sogar unter massiven Eisschichten (Gletschern) beobachtet<br />
5. Nahrung<br />
4 verschiedene Typen: Vegetarier (Großteil), Kannibalen, Aasfresser Prädatoren (Raubtiere); Nahrungslieferant<br />
wird von den <strong>St</strong>iletten durchstochen und mit dem Schlundkopf ausgesaugt, danach<br />
schrittweise Verdauung über kurzen Schlund, großen Mitteldarm und Enddarm<br />
6. Besondere Merkmale<br />
überleben extreme Umweltbedingen durch „verborgenes Leben“: <strong>St</strong>offwechselvorgänge werden<br />
extrem reduziert; sie sind fähig zur<br />
Cyclomorphose (periodische Wiederkehr von Resistenzstadien)<br />
Anoxybiose (ausgelöst durch niedrigen Sauerstoffgehalt der Umgebung)<br />
Kryobiose (ausgelöst durch niedrige Temperaturen)<br />
Anhydrobiose (ausgelöst durch Austrocknung)<br />
Osmobiose (ausgelöst durch erhöhten osmotischen Druck)<br />
Resistent gegen Röntgenstrahlung und Radioaktivität<br />
7. Fortpflanzung<br />
meist zweigeschlechtlich, aber auch zwittrige Arten beobachtet; Eiablage der Weibchen meistens<br />
während der Häutung; 1 bis 35 Eier; Jungtiere schlüpfen nach 5 bis 40 Tagen<br />
Kontakt: <strong>St</strong>D Andreas Reincke, a@scagrei.de, www.frozenlife.de
I d e e n E x p o 2 0 1 1 | S t . U r s u l a - S c h u l e H a n n o v e r – i m p H a n n o v e r , L U H – S t r a t m a n n S t i f t u n g H a n n o v e r<br />
Bärtierchen als<br />
Helden der<br />
Kryoforschung<br />
frozen life ist ein Kooperationsprojekt<br />
Partner sind die <strong>St</strong>. <strong>Ursula</strong>-<strong>Schule</strong> <strong>Hannover</strong> (<strong>St</strong>D Andreas Reincke, Schüler/innen), das Institut für<br />
Mehrphasenprozesse der Leibniz Universität <strong>Hannover</strong> (Prof. Birgit Glasmacher, Dipl. Ing. Ralf Spindler,<br />
Mitarbeiter/innen) und die <strong>St</strong>ratmann <strong>St</strong>iftung <strong>Hannover</strong> (Waltraud Reuter, Michael <strong>St</strong>ratmann).<br />
Ziele des Projekts<br />
- Kryokonservierung lebender Zellen, insbesondere Roter Blutkörperchen (Erythrozyten)<br />
- Kompetenzerwerb in den Bereichen Kryobiologie, Kryophysik, Kryotechnik<br />
- Planung, Durchführung, Auswertung selbstständiger Laborarbeiten in den genannten Bereichen<br />
- Kompetenzerwerb in moderner Kommunikation: Cloud Computing, Content-Management-<br />
System; Kommunikationsfähigkeit<br />
- <strong>St</strong>udierfähigkeit, Forschungsbereitschaft, Berufsorientierung<br />
Welche Erfahrungen können gemacht werden?<br />
- Aus- und Bewertung öffentlich zugänglicher Informationen zu kaum bekannten naturwissenschaftlichen<br />
Themen auf gehobenem Niveau<br />
- <strong>St</strong>rukturierung und Planung komplexer Handlungsabläufe im Bereich naturwissenschaftlichen Arbeitens<br />
- Zusammenstellung und redaktionelle Aufbereitung projektrelevanten Materials<br />
- Präsentationssicherheit und sachbezogene Kommunikation auf Ausstellungen und in Seminaren<br />
- souveräner Umgang mit konventionellen und neuen (asynchronen) Kommunikationstechniken<br />
(Cloud Computing, CMS)<br />
- <strong>St</strong>ärkung des eigenen Leistungsbewusstseins außerhalb eng gesteckter schulischer Arbeit<br />
Inhaltliche und methodische Schwerpunkte<br />
- interdisziplinäres Arbeiten der Naturwissenschaften<br />
- Kernbereiche der Kryobiologie, Kryophysik, Kryotechnik<br />
- Umgang mit komplexen Laborgeräten zur <strong>St</strong>euerung und Messung von Versuchsabläufen zur Analyse<br />
und Auswertung von Versuchsergebnissen<br />
- Kompetenzen technischer Redaktion: Darstellungstechniken und -Regeln zur Publikation naturwissenschaftlicher<br />
und technischer Zusammenhänge<br />
- verantwortungsvoller Umgang mit wertvollen Laborgeräten, Materialien und biologischem Gewebe<br />
<strong>St</strong>rukturelle Einbindung<br />
- langfristig etabliertes Projekt an der <strong>St</strong>. <strong>Ursula</strong>-<strong>Schule</strong> <strong>Hannover</strong><br />
- wichtiger Bestandteil des naturwissenschaftlichen Propriums der <strong>St</strong>. <strong>Ursula</strong>-<strong>Schule</strong> und damit des<br />
Schulprogramms<br />
- Leitung und Betreuung im Rahmen des Seminarfaches frozen life (vorher: Experimentalphysik)<br />
- vom IMP nachhaltig unterstützte und aktiv geförderte Kooperation<br />
- direkte Kooperation und Betreuung durch wissenschaftliche Mitarbeiter und wissenschaftliche<br />
Hilfskräfte (<strong>St</strong>udenten) des IMP<br />
- positive Erfahrungen und dokumentierte Ergebnisse der bisherigen Kooperationen (seit 2003/04)<br />
- Anbindung der schülerbezogenen Aktivitäten an institutsaktuelle <strong>St</strong>udien- und Forschungsarbeiten<br />
- intensive Unterstützung und Betreuung durch die Institutsleiterin Frau Prof. Glasmacher<br />
- großzügige Unterstützung durch die <strong>St</strong>ratmann <strong>St</strong>iftung <strong>Hannover</strong><br />
Kontakt: <strong>St</strong>D Andreas Reincke, a@scagrei.de, www.frozenlife.de