Sanierter Rasen - WDR.de

Servicezeit vom 12. Mai 2011
Redaktion Annika Ulrich
Die Themen der Sendung:
Sanierter Rasen Seite 1
Private Blitzer: Verkehrssicherheit oder Abzocke? Seite 2
Ausflugstipp: „BVB-Extratour“ Seite 4
Wurmkisten Seite 6
Schweinefilet in Parmesankruste mit Spargel-Kohlrabi-Gemüse Seite 7
URL: http://www.wdr.de/tv/servicezeit/sendungsbeitraege/2011/kw19/0512/uebersicht.jsp
Sanierter Rasen
Von Friedemann Borchert
Ein Rasen, der nur aus Wildkräutern und Moos besteht, ist nicht jedermanns Sache. Viele
Gärtner träumen von üppigem, dichten Grün. Wie man alte und verwilderte Rasenflächen ohne
großen Aufwand sanieren kann, weiß Rasenexperte Dr. Harald Nonn: „Viele denken, man muss
umgraben und alles Mögliche veranstalten, sodass man es gar nicht selbst machen kann.“
Wenn man aber wisse wie, könne man die Sanierung durchaus selbst durchführen. Der beste
Zeitraum dafür ist von Mai bis September.
Vertikutieren auf niedrigster Stufe
Der erste Arbeitsschritt, so Dr. Harald Nonn, besteht im Mähen auf niedrigster Stufe. Vom Bewuchs
muss so viel wie möglich runter. Anschließend wird vertikutiert: Die senkrecht schneidenden
Vertikutiermesser sollen in diesem Falle so tief wie möglich in den Boden hineinreichen.
Normalerweise arbeitet man beim Vertikutieren höher, um die Gräser nicht zu sehr zu
schädigen. Leistungsstarke Vertikutierer kann man sich übrigens in vielen Baumärkten und
Gartencentern ausleihen. Die losgelöste Masse aus Rasenfilz, Kräutern und Moosen muss danach
komplett entfernt werden. Dann wird noch einmal vertikutiert, diesmal aber quer. Am
besten wechselt man mehrmals die Richtung und beseitigt jedes Mal den Rasenfilz, bis sich
nichts mehr aus dem Boden herausholen lässt. Was die Maschine nicht schafft, muss anschließend
mit einem stabilen Rasenrechen entfernt werden. Das ist notwendig, damit die neuen
Rasensamen ausreichend Bodenkontakt bekommen. Häufig mäht der Rasenexperte noch ein
letztes Mal, um auch den letzten losen Filz zu beseitigen.
Nach dem Vertikutieren wird eingesät und ein sogenannter Starterdünger ausgebracht. „Der
enthält sehr viel Phosphor, damit die jungen Gräser schnell ihre Wurzeln ausbilden können“,
sagt Dr. Harald Nonn. Dünger und Saatgut lassen sich gleichmäßig und äußerst schnell mit
einem batteriebetriebenen Handstreuer ausbringen, den inzwischen verschiedene Hersteller
anbieten. Für die Rasensanierung gibt es übrigens auch besonders schnell keimende Samenmischungen,
die dafür sorgen, dass sich die Fläche umgehend wieder mit Gräsern schließt. Zum
Schluss wird ungedüngter Torf auf die Fläche gestreut und mit dem Rasenrechen gleichmäßig
verteilt. Das ist einer der wenigen Fälle, in denen Torf kaum zu ersetzen ist. Er bedeckt die
Rasensaat und ist ein prima Anzeiger für Trockenheit. Trockener Torf ist hell, feuchter Torf
hingegen dunkel.
Hungernder Rasen wird lückig
Doch warum werden Rasenflächen überhaupt zum Sanierungsfall? „Es sind immer wieder dieselben
Ursachen, die zu einem schlechten Rasen führen“, sagt der Rasenforscher und fährt
fort: „Es ist häufig die fehlende Nährstoffversorgung.“ Ausreichender Dünger sei wichtig, denn
„Gräser brauchen sehr viele Nährstoffe, und hungernder Rasen wird lückig. Es wandern
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Fremdarten ein, und Moos macht sich breit“, erklärt Dr. Nonn. Um das zu vermeiden, müsse
man im Jahr drei- bis viermal düngen. Wer meint, dass der Rasen wegen der vielen Nährstoffe
zu stark wächst und häufig gemäht werden muss, sollte hochwertiges Markensaatgut einsetzen.
Das enthält spezielle langsam wachsende Zuchtgräser, wodurch bis zu 30 bis 40 Prozent
weniger Schnittgut anfallen sollte.
Hat der Rasen eine gute Versorgungsstufe mit Nährstoffen erreicht, kann man dazu übergehen,
den Rasenschnitt auch liegen zu lassen. Dafür gibt es spezielle Mulchmäher, die das
Schnittgut zerkleinern und es zwischen die Gräser auf den Boden blasen. Wird der Rasenfläche
nichts weggenommen, muss auch seltener gedüngt werden. Das Mulchmähen sollte in der
Hauptwachstumszeit zweimal die Woche durchgeführt werden – also häufiger als normales
Mähen. Den eigenen Mäher kann man übrigens auch zum Mulchmäher umbauen. Dazu gibt es
im Handel spezielle Messer zum Nachrüsten von Sichelmähern.
Aussaat feucht halten
Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wird die Fläche beregnet; über drei bis vier Wochen
hinweg muss sie feucht gehalten werden. Sollte die Rasensaat zwischendurch austrocknen,
war unter Umständen alle Mühe umsonst. Daher sollte man je nach Temperatur und Niederschlagsmengen
drei- bis fünfmal am Tag durchdringend bewässern. Etwa sechs Wochen später
kann das erste Mal gemäht werden. Möglichst bald sollte auch die nächste Düngung ausgebracht
werden – diesmal aber kein Starterdünger, sondern normaler, stickstoffreicher Rasendünger.
Wird nun regelmäßig wöchentlich gemäht, ist für ein üppiges, dichtes Rasengrün gesorgt,
und man kann hoffen, dass auch die letzten unerwünschten Wildkräuter allmählich ganz
verdrängt werden.
Der Vorteil bei dieser Sanierungsmethode liegt im geringen Arbeitsaufwand und den niedrigen
Kosten. Der Boden wird nicht umgebrochen, und benötigte Geräte sind entweder vorhanden
oder können ohne Probleme ausgeliehen werden. Letztlich wird die Unterversorgung mit Nährstoffen
beseitigt und ein dichter Bestand an hochwertigen Rasengräsern geschaffen. Nachteilig
ist, dass unerwünschte Wildkräuter nur geschwächt, aber nicht völlig beseitigt werden. Dazu
müsste etwa eine Woche vor der Sanierungsaktion ein Totalherbizid gesprüht werden. Bei der
Auswahl des Herbizids darauf achten, dass eine baldige Nachsaat möglich ist. Oder man legt
Rollrasen aus, der die Unkräuter unter sich erstickt. Allerdings kann das bei großen Rasenflächen
richtig ins Geld gehen.
Herstellerinformationen und Bezugsquellen für Handstreuer und Nachrüstsatz für Mulchmäher
erfahren Sie bei der
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Private Blitzer: Verkehrssicherheit oder Abzocke?
Von Katja Krebbers
Die Servicezeit geht der Frage nach, ob Städte, Kreise oder Kommunen private Unternehmen
an der hoheitlichen Aufgabe der Geschwindigkeitskontrolle beteiligen dürfen. Es hat mehrere
Gerichtsurteile gegeben, die klarstellten, dass eine komplette Übertragung dieser Aufgabe an
Privatunternehmer nicht den gesetzlichen Vorgaben entspräche.
Nun gibt es aber Städte und Kreise in NRW, die überlassen die mobile Radarmessung nicht
komplett privaten Unternehmen, sondern beteiligen sie an dieser Aufgabe. Bleibt die Frage, ob
das zulässig ist.
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Wir wollten herausfinden, welche Städte und Kreise Privatunternehmer beteiligen. Doch hierzu
konnten wir nur sehr schwer Auskunft bekommen, denn es gilt die kommunale Selbstverwaltung.
Wir haben erfahren: Der Kreis Euskirchen und die Stadt Bergisch Gladbach beteiligen
Privatunternehmen an der Radarmessung. Sie behaupten der Servicezeit gegenüber, alles
liefe korrekt ab, da bei jeder Messung ein städtischer Mitarbeiter vor Ort sei, der weisungsbefugt
die Messung überwache.
Doch wie kenntnisreich muss so ein städtischer Mitarbeiter sein? Diese Frage hatte zuletzt das
Amtsgericht Karlsruhe zu beantworten. Der Anwalt des Betroffenen in diesem Verfahren, der
Karlsruher Fachanwalt für Verkehrsrecht, Wolfgang Klohe, erklärt uns im Interview, wie entschieden
wurde: „Ich hatte vor dem Amtsgericht Karlsruhe Ende letzten Jahres einen Prozess.
Da hat sich dann in der Beweisaufnahme herausgestellt, dass die städtische Beamtin letztlich
eigentlich kaum etwas zu der Messung beigetragen hat und eigentlich nur Staffage war. Und
da hat das Amtsgericht Karlsruhe dann schon klargestellt, dass es so nicht geht, und das Verfahren
auch eingestellt.“
Unsere Frage nach entsprechenden Schulungen des Personals bei Radarmessungen, die im
Karlsruher Urteil ja eigentlich angemahnt wurden, konnten weder Euskirchen noch Bergisch
Gladbach abschließend beantworten.
Doch abgesehen von der Frage nach der Anwesenheit von ausreichend geschultem Personal
bei der mobilen Radarmessung, die Städte und Kreise in Zusammenarbeit mit privaten Unternehmen
durchführen, gibt es auch grundsätzliche Bedenken gegen dieses Konstrukt.
Dazu Herbert Engelmohr vom Automobilclub von Deutschland (AvD): „Verkehrsüberwachung
ist eine staatliche Aufgabe, ist von Verfassung wegen den Hoheitsträgern zugeordnet. Private
haben aus unserer Sicht in dem Bereich nichts zu suchen. Insofern ist eine Beteiligung privater
Unternehmen an der Verkehrsüberwachung aus Sicht des AvD sehr problematisch.“
Daraus folgt zwangsläufig, dass Betroffene durchaus Möglichkeiten haben, sich zu wehren.
Die folgenden Antworten und Tipps auf unsere Fragen stammen von Henrik Momberger, Fachanwalt
für Verkehrsrecht aus Düsseldorf.
Wie sollte man sich verhalten, um im Fall privater Radarmessungen zu seinem Recht
zu kommen?
Wer zu schnell fährt, ist auch zu bestrafen. Es kann aber auch wirklich Beanstandungen geben.
Dann gilt es, sich zu wehren. Schließlich drohen wegen „Zuschnellfahrens“ auch wirklich harte
Strafen. Dies können Geldbußen bis knapp 700 Euro, bis zu vier Punkte in Flensburg und ein
Fahrverbot bis zu drei Monaten sein.
Es gibt Möglichkeiten zu erkennen, ob eine Stadt, ein Kreis oder eine Gemeinde bei der mobilen
Radarmessung mit Privatunternehmen zusammenarbeitet: Wenn ich bei der Radarmessung
einen Wagen sehe, der kein ortsansässiges Kennzeichen hat, kann das ein Hinweis sein. Oder
wenn auf dem Anhörungsbogen als Zeuge kein städtischer Beamter zum Beispiel mit Dienstgrad
genannt ist, sondern eine Privatperson, kann auch das ein Hinweis sein. Außerdem kann
jeder Betroffene natürlich selbst Akteneinsicht bei der Behörde nehmen. Vielleicht findet man
dort Anhaltspunkte.
Was können Betroffene tun, wenn sie geblitzt wurden und ein privates Unternehmen
an der Messung beteiligt war?
Geht es wirklich um viel Geld, um Punkte oder ein Fahrverbot, sollte man sich zunächst einmal
selbst wehren. Im Rahmen der Anhörung kann man schriftlich an die Behörde eine Stellungnahme
abgeben. Dabei muss dann unbedingt der Hinweis erfolgen, dass die Messung nicht
verwertbar ist, weil sie eine „Privatperson“ durchgeführt hat. Auch kann ein auf das Thema
spezialisierter Anwalt die Messunterlagen generell und insbesondere auch die Frage der Verwertbarkeit
überprüfen. Dabei wird zum Beispiel zu prüfen sein, ob der städtische Mitarbeiter
sachgemäß geschult wurde oder ob die hoheitliche Aufgabe der Geschwindigkeitskontrolle ü-
berhaupt regelgerecht durchgeführt worden ist. Wenn hier ein erheblicher Fehler der Behörde
vorliegt, kann dies zur Einstellung des Verfahrens führen.
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Gibt es auch Geräte, die nicht richtig funktionieren oder die nicht richtig aufgebaut
werden?
Bei der Einrichtung der Messanlage muss ein bestimmter Winkel auf die Fahrbahn eingehalten
werden, daher ist die grundsätzliche Frage nach der korrekten Durchführung der Messung legitim.
Geschwindigkeits- und Abstandsmessungen sowie Rotlichtüberwachungen können mit diversen
unterschiedlichen Geräten erfolgen. Bei mobilen Messgeräten ist immer zu bedenken, dass es
Menschen sind, die diese aufbauen. Menschen unterlaufen Fehler, auch wenn sie für das entsprechende
Gerät geschult wurden. Auf dem Gebiet ständig tätige Rechtsanwälte erkennen bei
Akteneinsicht oft Messfehler und Fehler bei der Ausrichtung.
Es gibt Fälle, da lohnt der Gang zum Anwalt nach einer Geschwindigkeitsüberschreitung in
jedem Fall: Wenn ein Fahrverbot droht – bei sehr vielen Berufen ist man wirklich auf seine
Fahrerlaubnis existenziell angewiesen. Hier gilt es allerdings, einen ganzen Katalog von Ausschlusskriterien
zu beachten. Ohne Anwalt ist das nur mit einem ganz erheblichen Aufwand
selbst zu schaffen.
Mit folgenden Kosten ist bei Hinzunahme eines Anwalts zu rechnen: Eine einfache Beratung ist
für bis zu 240 Euro möglich. Dann aber erfolgt wirklich nur eine Beratung. Soll der Rechtsanwalt
tätig werden, also die Akte und das Messverfahren prüfen sowie mit der Behörde in Kontakt
treten und Einwände erheben, kostet die außergerichtliche Vertretung bei einfach gelagerten
Fällen circa 300 bis 450 Euro. Wird der Anwalt dann auch noch gerichtlich tätig und nimmt
einen Gerichtstermin wahr, werden es schnell 750 Euro, die zu zahlen sind.
Vor der Beauftragung eines Anwalts sollte man zunächst mit diesem immer die Kostenfrage
erörtern und gegebenenfalls schriftlich festhalten. Verkehrsrechtsschutzversicherungen übernehmen
in der Regel die Anwalts- und Gerichtsverfahrenkosten.
Viele Betroffene versuchen, mit Tricks aus einem Bußgeldverfahren wegen Geschwindigkeitsüberschreitung
herauszukommen: Sie zweifeln die Fotos an! Aber dies kann auch ein Fehler
sein: Gibt man hier bewusst innerhalb von drei Monaten ab Tattag einen anderen als Fahrer
an, kann dies eine Straftat darstellen. Doch wenn die Behörde zwei mögliche Fahrer hat, kann
dies auch positiv sein. Kann die Behörde nämlich den verantwortlichen Fahrzeugführer zum
Tatzeitpunkt nicht vor Verjährung ermitteln, wird das Verfahren eingestellt. Es kann dann aber
eine Fahrtenbuchauflage für einige Monate drohen, damit sich so etwas nicht wiederholt.
Zur Verjährung von Bußgeldern: Da Anhörungsbögen in Deutschland offenbar öfter die Betroffenen
nicht erreicht haben, ist seit geraumer Zeit gesetzlich verfügt, dass es ausreichend ist,
wenn die Behörde innerhalb von drei Monaten nach Tattag die Versendung des Anhörungsbogen
an den Betroffenen veranlasst hat. Dies unterbricht die Verjährung. Der Anhörungsbogen
ist aber nur dann relevant, wenn man nicht direkt nach der Tat angehalten worden ist. Wird
man angehalten und erfährt den Vorwurf vor Ort, kann ein Anhörungsbogen die Verjährung
nicht erneut unterbrechen, dann müsste innerhalb von drei Monaten statt des Anhörungsbogens
ein Bußgeldbescheid an den Betroffenen versendet werden, der ihn spätestens nach drei
Monaten und zwei Wochen erreicht haben muss. Ist das nicht der Fall, verjährt der Vorgang.
Ausflugstipp: „BVB-Extratour“
Von Klaus Kuderer
Dortmund ist ein geschichtsträchtiger Ort: Mit mehr als 1.100 Jahren auf dem Buckel hat die
Ruhrmetropole als eine der größten Industriestädte im Land die vernichtenden Bombardierungen
im Zweiten Weltkrieg und das Zechensterben überlebt. Dazu bietet in Sachen Fußball der
Ballspielverein 09 Borussia auch noch dem FC Bayern die Stirn! Schon aus Traditionsbewusstsein
– denn am 28. Juli 1962 wurde in der Westfalenhalle die Fußball-Bundesliga gegründet.
Auf den Spuren des BVB rund um den Borsigplatz
Die Borussia bewegt nicht nur Dortmunder Herzen. Überall in der Stadt pilgern Fans und Touristen
an die wichtigsten und interessantesten Wallfahrtsorte der hiesigen Kicker: Dortmund ist
eine der wichtigsten Stationen der Deutschen Fußballroute, der Ausflugstour auf den Spuren
des großen Sports quer durch die Republik. Per Bus oder auch zu Fuß lernen die Besucher auf
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der „BVB-Extratour“ schnell, dass kaum eine andere Stadt in Deutschland so eng mit ihrer
ganz speziellen Vereinsgeschichte verwurzelt ist. Am Borsigplatz in der Nordstadt – im 19.
Jahrhundert nach französischem Vorbild erbaut – fing alles an: Der Kaplan der katholischen
Dreifaltigkeitskirche hielt aus Protest gegen „den rohen, unkultivierten Fußball“, der nebenan
immer gespielt wurde, zeitgleich Andachten ab. Die Freizeitkicker suchten das Weite und gründeten
bald darauf im Jahr 1909 die Borussia, die nach einer damaligen Bierbrauerei benannt
wurde. „Heute ist fast jeder in der Gemeinde einschließlich des Pfarrers BVB-Mitglied“, bestätigt
Annette Kritzler, die regelmäßig Themenführungen in der Nordstadt anbietet. Im Kirchenschiff
befindet sich eine weltliche Ausstellung mit Fan-Altar für diejenigen, die um Wohl und
Wehe des Vereins beten wollen. Ein Beichtstuhl wurde zu einer Hörstation umfunktioniert: Per
Knopfdruck kann man dann den Worten von BVB-Urgestein Friedhelm „Pere“ Meyer lauschen.
Extra-Bustour zum schwarz-gelben Torfabrik-Tempel
Per Bus begleitet auch schon einmal Gerd Kolbe als ehemaliger Pressesprecher des BVB die
Besucher. Natürlich ist eine Fahrt ins Westfalenstadion beziehungsweise seit Sponsorenzeiten
in den Signal Iduna Park unvermeidlich. Dort durchschreiten die Gäste die Katakomben, die
sonst nur die besten Spieler der Liga benutzen, teilen deren beheizbare Ersatzbankplätze und
bewundern die größte Stehplatztribüne Europas. Die Südtribüne mit ihren mehr als 24.500
Zuschauern ist legendär. Das Stadion mit seinen markanten gelben Pylonen ist mit seinem
Fassungsvermögen von mehr als 80.000 das größte in Deutschland und gleichzeitig das Wahrzeichen
Dortmunds. Gerd Kolbe berichtet auch von traurigeren Tagen: Zur Weltmeisterschaft
1974 erbaut, fand hier das erste Bundesligaspiel mit der Partie VFL Bochum gegen FC Schalke
04 statt. Der BVB war noch nicht erstklassig, und Bochums Stadion befand sich noch im Bau.
Dass Schalke damals hier 4:1 gewann, möchten heute allerdings nur noch die wenigsten hören.
Dass aber das allererste hiesige Spiel von zwei Damenmannschaften bestritten wurde,
beweist auch: In Dortmund war man damals schon seiner Zeit voraus!
Borusseum und Mantaplatte
Im Borusseum, dem BVB-Museum, erklingt in einer Karaoke-Bar das unvermeidliche Lied: „Wir
halten treu zusammen! Ball, heil, hurra – Borussia“. Die Schalker werden es verschmerzen,
denn früher gaben sie den Fußballton im Ruhrgebiet an. Und das erste Trikot der Dortmunder
war blau-weiß mit einer roten Schärpe, Ausdruck der Verbundenheit mit der Arbeiterbewegung.
Nicht entkommen kann der Besucher aber auch dem „Strobels“ nebenan, der Quasi-
Vereinskneipe. Eine ordentliche „BVB-Extratour“ endet mit einer „Mantaplatte“ oder – wie viele
Dortmunder sagen – „Schranke“: Currywurst mit Pommes frites, Mayo und Ketchup dazu. Ein
„kulinarisches Muss“ in Dortmund, um die nächsten Spiele zu überstehen. Glückauf, Borussia!
Links:
• http://www.wdr.de/tv/servicezeit/extra/ausflugstipps_philipzen/index.jsp
Weitere Ausflugstipps mit Thomas Philipzen
Der Kabarettist und Schauspieler führt uns an die schönsten Plätze
• http://www.dortmund-tourismus.de
Dortmund
Infos zur Stadt und über die BVB-Extratour
• http://www.deutschland-erfahrbar.de/deutsche_fussball_route.php
Fußballroute NRW
Informationen mit allen Ausflugszielen
• http://www.hoeschmuseum.dortmund.de
Hoesch-Museum Dortmund
Alles über die Geschichte der Stahlarbeiter aus der Nordstadt
• http://www.borusseum.de
BVB-Museum
Homepage
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Wurmkisten
Von Monika Hoff
Die meisten Bioabfälle aus der Küche sind wertvoller Rohstoff und deshalb viel zu schade zum
Wegwerfen. Aber selbst kompostieren ohne eigenen Garten – wie geht das? Und dann noch
ganz geruchfrei und schnell?
Es ist ganz einfach: Eine Kiste aus unbehandeltem Holz macht es möglich – und zwar auf dem
Balkon, im Keller oder direkt in der Küche. Deren Bewohner sind Mikroorganismen und natürlich
Kompostwürmer: die rot geringelten Eisenia foetida.
Etwa ein Drittel des anfallenden Hausmülls kommt so nicht mehr in die Mülltonne, sondern
wird in der Wurmkiste zu Wurmhumus verarbeitet. Das ist ein hochwertiger Dünger, der sich
bestens für Blumentöpfe, Balkonkästen und Gemüsebeete eignet.
Die Kompostierdauer ist in etwa vergleichbar mit der eines Komposthaufens. Nach ungefähr
vier bis sechs Monaten ist der Wurmhumus fertig.
Auch Urlaub für mehrere Wochen ist kein Problem. Man sollte allerdings vor der Reise die
Würmer gut füttern und für eine ausreichend hohe Restfeuchte in der Kiste sorgen.
Übrigens: Allein von einer Hamburger Arbeitsloseninitiative wurden seit 1986 rund 5.400
Wurmkisten verkauft. Damit wurden rund 1.800 Kubikmeter Eigenkompost hergestellt. Das
entspricht einem Mülleinspareffekt von circa 12.600 Kubikmetern organischer Abfälle.
Was passiert in einer Wurmkiste?
Die Wurmkiste ist immer durch ein Drahtnetz oder Lochblech geteilt. Dieses Zweikammersystem
erleichtert später die Entnahme der fertigen Komposterde. Es wird immer eine Kammer
mit organischen Abfällen gefüllt. Wenn die Würmer die Abfälle in Wurmhumus verwandelt haben,
beginnt man damit, die zweite Kammer mit neuen Küchenresten zu füllen. Die Würmer
wandern immer dorthin, wo es etwas zu fressen gibt.
Der Standort für eine Wurmkiste sollte schattig sein – vom Frühjahr bis zum Spätherbst steht
sie am besten auf dem Balkon. Sobald es für die Würmer kühl bis frostig wird, sollte die Holzkiste
herein: zum Beispiel in einen Keller, in eine Garage oder auf den Dachboden. Wer Platz
hat, kann sie aber auch ohne Weiteres direkt in der Küche aufstellen.
Was gehört in die Wurmkiste?
Zum Start kommt ein Wurmbett in die Kiste, damit die Würmer sofort etwas zum Futtern haben.
Das besteht aus Zeitungsschnitzeln – keine farbigen, denn die sind voller Chemikalien,
sondern aus Kokosfasern, die speichern Wasser gut, und etwas Gartenerde. In der Gartenerde
sind die wichtigen Vorarbeiter: Bakterien, Pilze, Milben und kleinste Insekten. Diese Mikroorganismen
zersetzen die organischen Abfälle in einen wurmgerechten Brei. Eine wichtige Hilfe
für die Würmer, denn die können nur saugen, sie haben keine Zähne. Der Boden der Holzkiste
sollte etwa 10 Zentimeter hoch mit diesem Wurmbett bedeckt sein.
Das Lieblingsfutter der Würmer ist organischer Abfall. Sie mögen sämtliche Obstarten, zermahlene
Eierschalen, Gemüsereste (auch gekocht), Kaffeesatz und Teebeutel. Alle organischen
Abfälle sollten klein geschnitten werden, das hilft beim Kompostiervorgang.
Zum perfekten Mix gehören auch noch trockenere Abfälle wie zerkleinerte Brotreste, Teigwaren,
Pappe, Zeitungsschnipsel oder Holzspäne oder Holzwolle.
Den von Mikroben zersetzten Brei saugen die Würmer auf und scheiden feine Humuskrümel
aus: den Wurmhumus. Diese Komposterde hat dann einen Waldboden-ähnlichen, milden Duft.
In der zweiten Kistenhälfte werden währenddessen Wurmbett und neue organische Abfälle
hineingelegt. Ist in der ersten Hälfte alles verdaut, wandern die Kompostwürmer dorthin, wo
neues Futter wartet. Die Würmer können durch die Abtrennung in die zweite Kammer mit neuen
organischen Resten wandern. Die fertige wurmfreie Erde kann so ganz einfach aus der ersten
Kistenhälfte entnommen werden.
Die Würmer fühlen sich wohl, wenn es in der Kiste dunkel und feuchtwarm ist. Außerhalb der
Kiste würden sie innerhalb kurzer Zeit vertrocknen. Licht mögen sie gar nicht. Ist der Kompost
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zu trocken, sprüht man etwas abgestandenes Wasser. Ist der Kompost zu nass, gibt man mehr
trockenes Material wie Zeitungsschnipsel oder Katzenstreu in die Kiste.
Wie baut man eine Wurmkiste?
Man nimmt eine Fertigholzkiste mit Deckel aus unbehandeltem Naturholz. Fichtenholz ist gut
geeignet. Offenporig, das heißt, atmungsaktiv sollte das Holz sein. Das ist sehr wichtig, da sich
in der Kiste aufgrund der Atemaktivität des Holzes und der Feuchtigkeit der organischen Abfälle
ein für die Würmer optimales Klima entwickelt.
Es gibt günstige Bausätze, die man ganz einfach zusammenstecken und verschrauben kann.
Die Grifföffnungen müssen natürlich geschlossen werden. Für die Trennung in der Mitte nimmt
man ein Stück Maschendraht oder auch Lochblech ohne scharfe Kanten, denn die Würmer dürfen
sich bei ihrer Wanderung nicht verletzen. Wichtig ist, dass die Holzkiste in zwei Kammern
unterteilt wird. Zusätzlich sollten unter die Kiste Abstandshölzer geschraubt werden, damit sie
auch von unten gut belüftet ist.
Bezugsquellen für Wurmkisten und Kompostwürmer erfahren Sie bei der
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html
Bauanleitung Wurmkiste
Private Seite zum Bau einer Kompostkiste
Schweinefilet in Parmesankruste mit Spargel-Kohlrabi-Gemüse
von Björn Freitag – Rezept der Woche
Von Anja Tanas
Spargel hat zurzeit Hochsaison, daher widmet ihm auch Sternekoch Björn Freitag sein Rezept
der Woche. Viele setzen auf die klassische Variante – gekochte Stangen mit Butter. Björn Freitag
ist das auf Dauer jedoch zu langweilig. Er kombiniert das schmackhafte Stangengemüse
mit Kohlrabi und serviert dazu eine sehr würzige, exquisite „Fleischbeilage“.
Exkurs: Spargel
Viele Verbraucher sind bereit, für Spargel aus der Region mehr zu zahlen, weil durch kurze
Transportwege das Gemüse besonders frisch ist. Tipps für den Frischetest: auf feuchte, helle
Schnittstellen achten! Reibt man frischen Spargel aneinander, dann entsteht ein quietschendes
Geräusch. Frischer Spargel hat zudem geschlossene Köpfe.
Exkurs: Parmesan
In der Region Emilia Romagna im nördlichen Italien wurde einst der „Parmigiano Reggiano“
erfunden. Seit 1996 ist dieser Name europaweit als Ursprungsbezeichnung für den Hartkäse
aus den Provinzen Parma, Reggio Emilie und Modena geschützt. Die italienische Spezialität
wird aus Milch von Kühen, die nur regional hergestelltes Futter bekommen, sehr aufwendig
hergestellt. Die Reifezeit beträgt mindestens zwölf Monate.
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Rezept
Zutaten für circa zwei Portionen:
8 Stangen Spargel
1 Kohlrabi (mittlere Größe)
Salz
300 g Schweinefilet (je nach Appetit auch mehr)
80 g Butter
200 g Parmesan
Mehl
2 Eier
Pfeffer
Pflanzenöl zum Braten
50 ml Sahne
1/2 Zitrone
10 Halme Schnittlauch
1 Zweig Petersilie
1 Zweig Zitronenmelisse
Zubereitung:
Spargel schälen und in feine, schräge Stücke schneiden.
Kohlrabi schälen und in grobe Ecken schneiden.
Wasser in einem mittelgroßen Topf zum Kochen bringen, salzen und die Kohlrabistücke hineingeben.
Björn Freitag: „Für circa zwei Minuten kochen lassen. Dann kommt der Spargel dazu,
und dann lassen wir das Ganze noch vier Minuten zusammen kochen.“
Schweinefilet in vier Medallions schneiden, diese mit einem Fleischklopfer plattieren bis sie
circa 1 Zentimeter dick sind. Björn Freitag: „Der Vorteil ist natürlich bei so dünnem Fleisch
auch: Es wird hinterher schneller gar, dass heißt also, man muss den Mantel außen, der ja
schnell verbrennen kann, nicht überreizen.“
Spargel in den Topf zum Kohlrabi geben.
Für die Soße die Butter in einem mittelgroßen Topf braun werden lassen. Björn Freitag: „Jetzt
kommt aber das Wichtigste heute: Das ist unser Parmesanmantel. Und der ist wirklich ganz
einfach, davor muss man keine Angst haben.“ Parmesan reiben und in eine Schüssel geben.
Einen gehäuften Esslöffel Mehl für eine bessere Bindung hinzugeben. Eier zugeben und alles zu
einem sämigen Teig verrühren. Wenn der Teig zu fest ist, einfach noch einen Schuss Wasser
untermischen.
Fleisch mit Salz und Pfeffer würzen. Björn Freitag: „Wichtig ist jetzt, dass man nur ganz wenig
Salz an die Schweinefilets gibt, weil der Parmesankäse ja auch einen gewissen salzigen Geschmack
hat.“
Eine große, beschichtete Pfanne erhitzen.
Fleisch in Mehl wenden, mit einer Gabel durch die Panade ziehen und sofort in die heiße Pfanne
geben. Björn Freitag: „Ich habe noch einen kleinen Schuss Öl mit dazugegeben, und jetzt lassen
wir die Schnitzel schön bei mittlerer Hitze braten.“
Für die Mehlschwitze drei Esslöffel Mehl zur braunen Butter geben und beides gut verrühren.
Circa drei große Schöpfkellen Gemüsefond (vom Kohlrabi-Spargel-Gemüse) angießen und die
Soße gut mit dem Schneebesen aufschlagen, sodass keine Klümpchen entstehen. Sahne
zugeben und die Soße unter Rühren kurz aufkochen lassen. Björn Freitag: „Was ich bei solchen
Soßen ganz wichtig finde ist, dass das Zusammenspiel aus Salzigkeit und Säure stimmt. Und
dafür nehme ich mir jetzt eine Zitrone, weil Zitrone – finde ich –immer super zu Spargel
passt.“ Die Soße mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken.
Schnitzel in der Pfanne wenden. Sie sollen eine leichte Bräune haben. Gegebenenfalls noch
etwas Öl hinzugeben.
Gemüse mit einer Schaumkelle in die Soße geben und unterheben.
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Björn Freitag: „Frische Kräuter sind für mich in der Küche unersetzlich. Deshalb machen wir
auch heute wieder Kräuter an die Soße – und zwar Schnittlauch, Petersilie und Zitronenmelisse.“
Kräuter fein hacken beziehungsweise zupfen und unter das Gemüse rühren.
Björn Freitag: „Das Gemüse richte ich jetzt schön in der Mitte der Teller an, schneide dann
gleich das Fleisch auf und setze es auf das Gemüse.“ Schweineschnitzel quer halbieren – es
sollte innen zwar gegart, aber noch leicht rosa sein.
Björn Freitag: „Das sind unsere Schweinefilets im Parmesanmantel mit Kohlrabi-Spargel-
Gemüse. Viel Spaß damit und guten Appetit!“
Rezeptbücher:
• Björn Freitag
Kleine Zaubereien
Verführerische Snacks aus der Sterneküche
Südwest, 2009
ISBN 9783517085876
Preis: 16,95 Euro
• Björn Freitag
Freitag in Deutschland
10 wunderbare Menüs von Sternekoch Björn Freitag
Becker Joest Volk, 2008
ISBN 978393810046
Preis: 39,90 Euro
Links:
• http://www.wdr.de/tv/servicezeit/archiv/index.jsp?r=rezept&tab=rubriken&ar
chiv_save=GO&archiv_save=ausw%E4hlen&sortierung=chronologisch#ergebnisl
iste
Alle Rezepte der Woche im Überblick
• http://www.wdr.de/tv/servicezeit/archiv/index.jsp?r=kochrezepte&tab=rubriken&archiv_save=GO&archiv_save=ausw%E4hlen&sortierung=chronologisch#er
gebnislistelogisch#ergebnisliste
Alle Rezepte von Martina und Moritz
• http://www.ndr.de/reise_freizeit/kochen/warenkunde/spargel186.html
Einkauf, Lagerung und Zubereitung von Spargel
Informationen rund um die schmackhaften, weißen Stangen vom NDR
• http://www.parmigianoreggiano.com/en/made/parmigiano_reggiano_cheese/d
efault.aspx
Parmigiano Reggiano
Informationen rund um die Herstellung von Parmesan vom Consorzio del Formaggio Parmigiano-Reggiano
(überwiegend in Englisch)
• http://curia.europa.eu/de/actu/communiques/cp08/aff/cp080011de.pdf
Urteil über die Verwendung der Ursprungsbezeichnung „Parmigiano Reggiano“
Pressemitteilung des Europäischen Gerichtshofs vom 26. Februar 2008 (PDF, 110 KB)
• http://www.was-wir-essen.de/abisz/spargel.php
Hintergrundinformationen zum Spargel
Bereitgestellt vom aid-Verbraucherportal „was wir essen“
• http://www.spargelstrasse-nrw.de
Spargelstraße NRW
Vereinigung der Spargelanbauer Westfalen-Lippe e.V.
• http://www.lfl.bayern.de/publikationen/daten/merkblaetter_url_1_88.pdf
„Der Kohlrabi – Rohkost für Feinschmecker“
Bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft (im PDF-Format, 172 KB)
© WDR Köln 2011
© WDR Köln 2011 Seite 9 von 9