Patientenaufklärung Beinvenenthrombose - MVZ Dorfen
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Dr. med. Ludwig Rudolf<br />
Internist - Gastroenterologe<br />
Interdisziplinäre fachinternistische Gemeinschaftspraxis<br />
Patientendaten<br />
Dr. med. Walter Ruckdeschel<br />
Internist - Kardiologe<br />
84405 <strong>Dorfen</strong><br />
Erdingerstrasse 17a<br />
Tel. 08081 - 1879<br />
Fax 08081 - 1498<br />
<strong>Patientenaufklärung</strong> <strong>Beinvenenthrombose</strong><br />
Sehr geehrte(r) Patient(in),<br />
der Arzt hat bei Ihnen eine <strong>Beinvenenthrombose</strong> festgestellt. Hierbei handelt es sich um ein Blutgerinnsel<br />
in den tiefen Venen im Gegensatz zur oberflächlichen Venenentzündung mit Gerinnselbildung<br />
(Thrombophlebitis). Durch die Thrombose wird der Blutabfluß aus dem betroffenen Bein behindert, als<br />
Folge kann eine schmerzhafte Schwellung des Beines auftreten. Gefahren für Sie entstehen v.a.<br />
durch die Möglichkeit der Abspülung von Blutgerinnseln in die Lungen (Lungenembolie), wodurch<br />
schwerwiegende, in einigen Fällen tödliche Komplikationen entstehen können. Darüberhinaus besteht<br />
längerfristig das Risiko der Ausbildung einer Venenklappenschädigung im Bereich der Thrombose mit<br />
der Folge einer bleibenden Schwellneigung des betroffenen Beines (postthrombotisches Syndrom).<br />
Nach einmal aufgetretener Thrombose besteht in Zukunft ein erhöhtes Risiko für eine erneute Thrombose<br />
in Abhängigkeit mehrerer Faktoren, über die der Arzt mit Ihnen sprechen wird.<br />
Diagnose: Wie wird die <strong>Beinvenenthrombose</strong> festgestellt (diagnostiziert)? Meist führen Beschwerden<br />
wie Schwellung, Spannungsgefühl oder ziehende Schmerzen im Bein den Patienten zum Arzt. Nach<br />
Besprechung der Beschwerden und manueller Untersuchung des betroffenen Beines sowie ggfs. Laboruntersuchung<br />
(D-Dimer-Schnelltest) stellt die Ultraschalluntersuchung meist den wesentlichen<br />
Schritt dar, hierbei kann in den meisten Fällen bereits eine eindeutige Diagnose getroffen werden. In<br />
unklaren Situationen wird ergänzend eine Phlebographie durchgeführt, hierbei wird eine Vene am Fuß<br />
punktiert und ein Röntgen-Kontrastmittel eingespritzt, der Abfluss des Kontrastmittels durch die Venen<br />
wird unter Röntgen-Durchleuchtung verfolgt.<br />
Therapie: Mit der Diagnose <strong>Beinvenenthrombose</strong> ergibt sich die Notwendigkeit einer sofort zu beginnenden<br />
Behandlung. Diese besteht in Kompression und Antikoagulation (Hemmung der Blutgerinnung).<br />
Umgehend wird ein Kompressionsverband angelegt, der täglich zu erneuern ist, nach Abschwellung<br />
des Beines gefolgt von konsequent tagsüber zu tragendem Kompressions-Strumpf der<br />
Klasse II für zunächst 6-12 Monate. Die Länge des Kompressions-Strumpfes richtet sich nach der<br />
Ausdehnung der Thrombose. Die Wirkung der Kompressionstherapie besteht in Schmerzlinderung<br />
durch Rückbildung der Beinschwellung und Vermeidung eines weiteren Fortschreitens der Thrombose<br />
durch Verbesserung des venösen Abflusses im Bein. Die zweite wesentliche Komponente der Therapie<br />
besteht in der Hemmung der Blutgerinnung (Antikoagulation). Hierbei erfolgt in den ersten Tagen<br />
eine subkutane Injektion eines Heparin-Präparates ein- bis zweimal täglich. Die Dosierung richtet sich<br />
i.d.R. nach dem Körpergewicht. Überlappend wird mit der sog. oralen Antikoagulation begonnen, hierzu<br />
wird ein Medikament (meist Marcumar®) in Tablettenform verabreicht, welches in der Leber die Erzeugung<br />
von Gerinnungsfaktoren aus Vitamin K behindert. Die Folge ist eine verminderte Gerinnungsfähigkeit<br />
des Blutes, der Effekt setzt mit verzögerter Wirkung nach einigen Tagen ein. Die Gerinnungsfähigkeit<br />
des Blutes wird durch Blutabnahme und Messung des sog. INR-Wertes beurteilt. Normalwert<br />
bei Gesunden ist ein INR um 1, das Ziel der Behandlung liegt im Bereich INR 2-3. Erst wenn der INR im<br />
Zielbereich 2-3 liegt, kann die Heparin-Behandlung beendet werden. Die vom Arzt festgelegte Dauer<br />
der Therapie mit Marcumar® beträgt meist 3-6 Monate.<br />
Durch die Antikoagulation können in einigen Fällen Komplikationen entstehen. Mit schweren Blutungskomplikationen<br />
ist in ca. 1-2 Fällen in 100 Behandlungsjahren zu rechnen. Daneben kann selten durch<br />
die Heparin-Therapie ein Blutplättchenmangel (HIT = Heparin-induzierte Thrombozytopenie) erzeugt<br />
werden, der in einigen Fällen zu schweren Komplikationen mit Blutgerinnseln in Arterien und Venen<br />
führen kann. Daher sind während der Behandlung mit Heparin Blutabnahmen erforderlich, um die Entwicklung<br />
einer HIT rechtzeitig erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen einleiten zu können.<br />
Sogenannte rekanalisierende Verfahren (Thrombolyse) sind mit einer erhöhten Sterblichkeit durch Blutungsrisiken<br />
verbunden und daher in den allermeisten Fällen nicht gerechtfertigt.
Ambulant oder stationär? Viele Patienten mit <strong>Beinvenenthrombose</strong> können heute aus medizinischer<br />
Sicht ambulant ohne Krankenhausaufenthalt behandelt werden. Die Voraussetzung hierfür ist jedoch<br />
eine zuverlässige Mitwirkung des Patienten und/oder seiner Angehörigen bei der Verabreichung der<br />
Heparin-Spritzen, der Kompressionsbehandlung sowie die kurzfristige (mehrfache) Vorstellung beim<br />
Hausarzt zur Blutabnahme und beim Facharzt zur Verlaufskontrolle mittels Ultraschall. Gründe für<br />
Krankenhausbehandlung sind z.B. schwere Begleiterkrankung oder unzureichende häusliche Versorgung<br />
eines Patienten mit <strong>Beinvenenthrombose</strong>.<br />
Was ist noch zu beachten? In einigen Fällen können trotz korrekter Behandlung Komplikationen auftreten.<br />
Im Falle der folgenden Beschwerden müssen Sie daher umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch<br />
nehmen: zunehmende Schwellung und Schmerzen des betroffenen Beines, neu aufgetretene Brustschmerzen<br />
und/oder Atemnot, ggfs. mit Husten sowie schwere Blutung (z.B. blutiges Erbrechen, blutiger<br />
Stuhlgang).<br />
Wichtige Fragen:<br />
Bestehen bei Ihnen bekannte Allergien?<br />
Nein<br />
Besteht eine Nierenschwäche?<br />
Nein<br />
Ja, gegen _____________________________________________________________<br />
Ja: __________________________________________________________________<br />
Besteht eine schwere arterielle Hypertonie?<br />
Nein<br />
Ja: __________________________________________________________________<br />
Ist in letzter Zeit eine Magen-/Darm- oder andere schwere Blutung aufgetreten?<br />
Nein<br />
Ja: __________________________________________________________________<br />
Ist bei Ihnen eine Blutungsneigung (Hämophilie) bekannt?<br />
Nein<br />
Ja: __________________________________________________________________<br />
Ist eine Schwangerschaft sicher ausgeschlossen?<br />
Ja<br />
Nein: ________________________________________________________________<br />
Ich wünsche eine ambulante Behandlung der <strong>Beinvenenthrombose</strong>. Über die meinerseits notwendige<br />
Mitwirkung an der Behandlung und hierdurch übernommene Verantwortung entsprechend den o.g.<br />
Punkten bin ich mir im Klaren: notwendig ist Kompressionsverband, regelmäßige Verabreichung von<br />
Heparinspritzen in korrekter Dosierung, umgehende und mehrfache kurzfristige (Wieder-) Vorstellung<br />
beim Hausarzt zur Überprüfung des Krankheitsverlaufes, Durchführung von Blutabnahmen und Einstellung<br />
der oralen Antikoagulation sowie ggfs. Wiedervorstellung beim Facharzt nach hausärztlicher<br />
Maßgabe. Mir ist bekannt, daß eine Mißachtung der notwendigen Behandlungsmaßnahmen zu<br />
schwerwiegenden Komplikationen führen kann.<br />
Frauen im gebährfähigen Alter: während oraler Antikoagulation (z.B. mit Marcumar®) muß eine effektive<br />
Empfängnisverhütung betrieben werden, da im Falle einer Schwangerschaft durch eine Behandlung<br />
mit Marcumar® schwerwiegende Folgen für das ungeborene Kind entstehen können.<br />
Ich wurde von Dr. _____________________________ aufgeklärt und habe keine weiteren Fragen.<br />
_________________________________ ______________________ ____________________<br />
Name Vorname Geb.-Datum<br />
_________________________________<br />
Unterschrift Patient<br />
______________________________________<br />
Unterschrift Arzt<br />
Dokumentierte <strong>Patientenaufklärung</strong>: <strong>Beinvenenthrombose</strong>. Alle Rechte vorbehalten Dr. W. Ruckdeschel