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Ausführliche Darstellung des Promotionsvorhabens [PDF]

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Gottes- und Welterkenntnis im Kontext mittelalterlichen spirituellen Lernens:<br />

Eine vergleichende Analyse von Imam Ghazali's und Meister Eckart's Erziehungstheorien<br />

Einführung:<br />

Das menschliche Denken wird nach Folgendem bewertet: wie es die Werte und Disziplinen<br />

sieht und entwickelt, wie es die Werte der Zivilisation festlegt und wie es das geistige Erbe der Völker<br />

kristallisiert und wie es zur Bereicherung der moralischen und kognitiven Entwicklung <strong>des</strong> Menschen<br />

beiträgt.<br />

Das religiöse Erbe der ältesten Vermächtnisse waren die Maßstäbe zur Steuerung der Ethik<br />

und Wissenschaft, die (Heiligen) Bücher dräng(t)en auf die Auswirkungen, auf die Individuen sowie<br />

auch auf die Charakterisierung von moralischen Werten und dem moralischen Universum. Im Hinblick<br />

auf die gegebenen moralischen und wissenschaftlichen Prinzipien in dem Koran und der Bibel werden<br />

hier die Vorstellungen zweier großartiger Denker in der islamischen und der christlichen Welt, im<br />

frühen Mittelalter, zur Bildung und zur Erziehung dargestellt und analysiert. Die Gedanken und<br />

Theorien der beiden Philosophen und Mystiker hatten sichtbare Auswirkungen bei der Einrichtung der<br />

ethischen und wissenschaftlichen Renaissance ihrer Landsleute zu ihrer Zeit und bis heute noch.<br />

Ausgewählt für islamische Kultur ist der Philosoph, Mystiker und Denker; Imam Abu Hamid<br />

al-Ghazali (1058-1111). Meister Eckart (1260 – 1328) vertritt die christliche Seite als christlicher<br />

Philosoph, Mystiker und Denker.<br />

Ghazali: Ghazali wurde und wird noch auf verschiedenen Ebenen und aus verschiedenen<br />

Sichten erforscht. Viele Studien in den arabischen Ländern wie auch in Europa beispielsweise<br />

Deutschland, England oder auch Frankreich setzen sich mit seinen Theorien, der Mystik und seiner<br />

Philosophie auseinander.<br />

Aufgrund der westlichen Betrachtung Ghazalis mehr als Philosoph zu sehen aufgrund seiner<br />

Vorstellungen wird sich diese Studie sich darauf fokussieren, die beiden eher als Mystiker näher zu<br />

beleuchten.<br />

Von Ghazali und seinem Leben berichten viele Forscher von vielen gemeinsamen Details und<br />

Merkmalen seines Lebens. Ghazali schrieb seine Biographie selbst wie z. B. in seinem Buch<br />

(AlmunqiÆ min AÃÃalÁl) nieder. Viele, darunter Mahmoud Zakzouk fasste sie in seiner Promotion<br />

(Ghazalis Philosophie im Vergleich mit Descartes) kurz zusammen. Ghazali wurde im 1058 (450) als<br />

Sohn von einem armen Mannes in TÙÒ in ËÙrasan in Persien geboren. Seinem Vater blieb es versagt<br />

die Wissenschaften zu studieren. Umso mehr wünschte er es sich es, dass wenigstens seine Söhne die<br />

Möglichkeit einen Bildungsweg einzuschlagen, haben sollten. Nach dem frühen Tod seines Vaters<br />

standen er und sein Bruder unter der Obhut eines ÑÙfis, dies war der Wunsch <strong>des</strong> Vaters. Dort erhielten<br />

sie Unterricht auf Basis, bis sie ihre kleine Erbschaft aufgebracht war. Der ÑÙfi empfahl ihnen, ihr<br />

Studium als Stipendiaten in einer Medrese fortzusetzen. Ghazali studierte daraufhin Fiqh<br />

(Rechtswissenschaften) in ÓÙÒ und ËÙrasan. Danach reiste er nach Nisapuor um bei Imam AlÎaramein<br />

Alºuwayni zu studieren. Er befasste sich mit den Fächern Religionswissenschaften, Dialektik,<br />

Philosophie und der Logik u. a. Nach dem Tode seines Lehrers im 1085. 1091 erhielt er den Lehrstuhl<br />

an der NiÛamiyya-Schule. Vier Jahre blieb er dort und verließ BaÈdad und zog für zehn Jahre aus der<br />

Öffentlichkeit zurück. Innerhalb dieser Zeit hielt er sich in Damaskus auf und reiste nach Quds, Mekka<br />

und Medina. Auf Befehl <strong>des</strong> Sultans nahm er seine Tätigkeit als Lehrer in der Schule zu NaysabÙr<br />

1


wieder auf. Nach kurzer Zeit kehrte er in seine Heimat zurück und errichtete dort eine Medrese und<br />

einen Sufi-Orden, wo er auch am 19. Dez. 1111 (505) verstarb 1 .<br />

Ghazali verfasste zahlreiche Bücher in verschiedenen Fachgebieten. Im Fach Glaubenslehre,<br />

Spekulation und Philosophie findet man u. a. MaqaÒid Alfalasifa, Tahafut Alfalasifa, AliqtiÒad fi<br />

aliÝtiqÁd, Al-MaqÒad Alasna ŠarÎ AsmÁÞ Allah AlÎusna und Faysal Altafrika bayna Alislam wa<br />

Alzandaqa 2 . Über Rechtswissenschaft und Logik zählen: AlmustaÒfa, AlwasÐt, MiÝyar AlÝilm und<br />

MaÎak AlnaÛar 3 . Über Mystik schrieb er z. B. IÎyaÞ ÝulÙm EldÐn, Bidayat Alhidaya, AlmnqiÆ min<br />

AlÃalÁl, Mizan AlÝamal nieder 4 .<br />

Eckart: Johann Eckart oder Eckehart wurde zwischen 1250 und 1270 wahrscheinlich in<br />

Hochheim bei Gotha geboren. Er war Prior <strong>des</strong> Dominikanerordens in Erfurt und Vikar in Thüringen.<br />

1302-03 an der Pariser Universität als Professor für Theologie. 1304 Provinzialprior von Sachsen.<br />

1314 Magister und Professor der Theologie in Straßburg zu dieser Zeit sollte er sein Buch der<br />

göttlichen Tröstung sowie auch seine Predigt von dem edeln Menschen verfassen. 1326 wurde Eckarts<br />

Wirksamkeit am Generalstudium durch eine Maßnahme <strong>des</strong> Kölner Bischofs von Virenburg gestört. Er<br />

ließ die Schriften und Predigten Eckarts als Häresien und Irrtümer untersuchen. Am 13. Feb. 1327<br />

verwarf er auf Lateinisch und Deutsch den Irrtum in Glaubenssachen. Vor dem April 1328 musste er<br />

auf der Rückreise vom päpstlichen Hof gestorben sein. Erst am 27. März 1329 erschien eine päpstliche<br />

Bulle, in der 28 Sätze Eckarts verurteilt wurden 5 .<br />

Über die Werke Eckarts schreibt Alios M. Haas in „Grosse Mystiker Leben und Werken“:<br />

Bleibt von der historischen Persönlichkeit Meister Eckarts – von seiner individuellen Art, seinem<br />

Aussehen wissen wir nichts – nur wenig konkret Fassbares, so spricht um so stärker das Werk, das sich<br />

schon rein äußerlich in zwei Teile, in einen deutschsprachigen und lateinischen Teil aufgliedern lässt.“ 6<br />

Zu seinen Werken zählt man „der erste und der zweite Kommentar zu Genesis“, Die<br />

Auslegung <strong>des</strong> Evangeliums nach Johannes, das deutschsprachige Werk, was drei Traktate und ca. 150<br />

Predigten umfasst und das lateinische Werk 7 .<br />

Die Forschungsfrage:<br />

Die Suche nach Gotteserkenntnis und das Problem der Ethik und <strong>des</strong> Lernens soll vor allem in<br />

den Gedanken <strong>des</strong> christlichen und islamischen Erbes bei den beiden Mystikern und Philosophen<br />

Imam Abu Hamid Ghazali und Meister Eckart untersucht werden. Deren Vorstellungen von Gott und<br />

1 - Vgl. Ghazali: Al-MunqiÆ min AlÃalÁl, untersucht von ¹amÐl ÑalÐba und Kamel ÝAyyad, 7. Auflage, Beirut, 1967, S. 8-12.<br />

Und Zakzouk, Mahmoud: Al-Ghazalis Philosophie im Vergleich mit Descartes, hrgs. Von prof. Dr. A. Falaturi, Peter Lang,<br />

Frankfurt am Main. Bern. New York. Paris, 1922, S. 20f.<br />

2 - Sieh: Ghazali: AlmunqiÆ min AlÃalÁl, untersucht von ¹amÐl ÑalÐba und Kamel ÝAyyad, 7. Auflage, Beirut, 1967, S. 39 -<br />

50.<br />

3 - Ebd.<br />

4 - Ebd<br />

5 - Vgl. Haas, Alois M. in Grosse Mystiker Leben und Wirken Sudbrack, Josef (Hrsg.) Verlag C.H.Beck München, S. 156ff.<br />

Meister Eckart: Mystische Schriften, aus dem Mittelhochdeutschen übertragen und mit einem Nachwort versehen von Gustav<br />

Landauer, Insel Taschenbuch, erste Auflage 1991, S. 9f.<br />

6 - , Alois M. in Grosse Mystiker Leben und Wirken Sudbrack, Josef (Hrsg.) Verlag C.H.Beck München, S.158f.<br />

7 Vgl. Alois M. in Grosse Mystiker Leben und Wirken Sudbrack, Josef (Hrsg.) Verlag C.H.Beck München, S. 159.<br />

2


dem Zugang zum Wissen und zu ethischen Fragen, ihre Erziehungs- und Bildungstheorien sowie ihre<br />

Moraltheorie sollen erforscht und analysiert werden.<br />

Die Arbeit wird wie folgt aufgeteilt<br />

1. Problemstellung: Ethik und Spiritualität im Christentum und Islam im 12.<br />

Jahrhunderts<br />

1.1. Ghazali<br />

1.1.1. Ghazalis Leben und Werke zu Ethik und Mystik<br />

1.1.2. Gottes- und Welterkenntnis von Ghazalis<br />

1.1.3. Lernenstheorie von Ghazali<br />

1.2. Eckart<br />

1.2.1. Eckarts Leben und Werke/Schriften-Reden<br />

1.2.2. Gottes- und Welterkenntnis von Eckart<br />

1.2.3. Lernenstheorie von Eckart<br />

2. Gegenstand der Forschung: Ghazalis mystischer Grundsatz im Vergleich mit Eckarts<br />

2.1. Geschichtlicher Ausgangspunkt<br />

2.2. Geistige Selbständigkeit<br />

2.3. Glaube und Mystik<br />

2.3.1. Das Erreichen der Wahrheit<br />

2.3.2. Sinnenserkenntnis<br />

2.3.3. Vernunfterkenntnis<br />

2.3.4. Das Wesen <strong>des</strong> Wissens<br />

2.4. Die Mystische Interpretation<br />

2.4.1. Gotteserkenntnis<br />

2.4.2. Selbst und Welterkenntnis<br />

3. Vergleichende Analyse und Zusammenfassungen<br />

4. Schlussfolgerung<br />

Weil beide ihre Vorstellungen von dem Lernprozess nicht in einer Schrift hervorhoben, werde<br />

ich versuchen die Vorstellung von den beiden zu erörtern und formulieren.<br />

3

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