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K u n s t i n Der staDt - Brunnen - Denkmale - Kunst - Stadt Göttingen

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<strong>Kunst</strong> in der <strong>Stadt</strong> 25<br />

Giancarlo Sangregorio<br />

Genesis<br />

Die fast als kombinatorisch zu bezeichnende Materialbehandlung,<br />

die die Steinskulptur aus dreierlei Gesteinssorten vor dem<br />

Göttinger Amtshaus auszeichnet, ist ungewöhnlich. „Incastri“<br />

nennt Giancarlo Sangregorio (*1925) seine Arbeiten, in denen er<br />

Materialien unterschiedlichster Beschaffenheit und Herkunft wie<br />

Holz (seit 1967) oder Glas (in seinen neueren Arbeiten), vor allem<br />

aber Stein zu skulpturalen Gebilden zusammenbringt. Die<br />

gewählte Bezeichnung ist für das bildhauerische Verfahren von<br />

Sangregorio programmatisch.<br />

<strong>Der</strong> lombardische Bildhauer, der in den 40er Jahren in Mailand<br />

Schüler von Marino Marini war, wendete sich nicht der figürlichen<br />

Darstellung zu, in der die italienische <strong>Kunst</strong> selbst bei ihren Versuchen,<br />

diese Tradition zu modernisieren, noch bis in die 60er<br />

Jahre stark verhaftet war. Ebenso hält seine bildhauerische Arbeit<br />

Distanz zu den plastischen Nachbildungen organischen Wachstums.<br />

Seine Skulpturen bestehen aus zueinander in Beziehung<br />

gesetzten, einander näher gebrachten Einzelstücken: Bei der<br />

Göttinger Skulptur sind es olivgrüner Serpentin mit marmorähnlicher,<br />

weißer Maserung von verhältnismäßig geringer Härte,<br />

harter, grobkristalliner Granit und mittelharter, einheitlich<br />

schwarzer Diorit. Ihre Materialeigenschaften bleiben in der Art<br />

und Weise, in der Sangregorio sie bearbeitet, sichtbar und grenzen<br />

die drei Gesteinsarten, trotz der montierenden Annäherung,<br />

voneinander ab.<br />

Was selbst der Nachfolgegeneration Rodins noch als unverzeihlicher<br />

Verstoß gegen eine anzustrebende Ganzheitlichkeit des<br />

bildhauerischen Werkes gilt, macht sich Sangregorio zum Prinzip:<br />

eine sichtbar gelassene Zusammensetzung von stark unterschiedenen<br />

Materialstücken. Damit formuliert er einen eigenständigen<br />

Weg zwischen den großen Strömungen von konstruierender<br />

und modellierender <strong>Kunst</strong>, indem er einem Zimmermann vergleichbar,<br />

mit Verzahnung von Einschnitten und Ausbuchtungen,<br />

Einschachtelungen und Steckverbindungen die steinernen Einzelteile<br />

zu skulpturalen Kombinationen zusammenfügt.

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