Online-Risikokartierung als Diskurs-Tool
Online-Risikokartierung als Diskurs-Tool
Online-Risikokartierung als Diskurs-Tool
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Online</strong>-<strong>Risikokartierung</strong> <strong>als</strong> <strong>Diskurs</strong>-<strong>Tool</strong><br />
Beitragsvorschlag für die Konferenz „<strong>Online</strong>-<strong>Diskurs</strong>e“, 2011<br />
Chemnitz<br />
<strong>Online</strong>-<strong>Risikokartierung</strong> <strong>als</strong> <strong>Diskurs</strong>-<strong>Tool</strong><br />
Projektgruppe <strong>Risikokartierung</strong>:<br />
Wissenschaftszentrum Umwelt (WZU)<br />
Universitätsstr. 1<br />
86159 Augsburg<br />
Münchner Projektgruppe für Sozialforschung (MPS)<br />
Hermann-Lingg-Str. 10<br />
80336 München<br />
Abstract<br />
Das Projektteam der <strong>Risikokartierung</strong> hat sich seit 2005 zum Anspruch<br />
gesetzt, Landschaften gesellschaftlicher Risikodiskurse zu kartieren<br />
(http://www.risk-cartography.org). Die Kartierung ist dabei nicht auf das<br />
Themenfeld Risiko begrenzt, obgleich gerade hier die<br />
Kommunikationsanforderungen in besonderem Maße steigen. Das<br />
mehrdimensionale ‚Mapping’ zielt darauf, wichtige Akteure, Streitfragen,<br />
Aussagen und Stoffe in ihrem wechselseitigen Zusammenhang und ihrer<br />
Abhängigkeit sichtbar werden zu lassen. Dazu werden sie auf verschiedenen<br />
Ebenen in einer Netzstruktur miteinander verknüpft und ihre Verbindung<br />
untereinander können somit visuell veranschaulicht werden. Auf diese Weise<br />
kann ein transparentes Bild der Entstehung von Aussagen aus verschiedenen<br />
Bezugsgrößen (Akteuren, Streitfragen, Stoffen) eröffnet werden. Der Nutzer<br />
entscheidet dabei selbst, wie er durch diese Landschaft navigieren möchte.<br />
Die dieser Argumentationslandkarte zugrunde liegenden Daten wurden durch<br />
sozialwissenschaftliche <strong>Diskurs</strong>analyse gewonnen.<br />
In der Zwischenzeit wurde seit 2009 in einem Anschlussprojekt das <strong>Tool</strong><br />
dahingehend erweitert, dass damit auch die direkte Kommunikation zwischen<br />
An- oder Abwesenden unterstützt werden kann. Diese Weiterentwicklung<br />
zielt hauptsächlich darauf ab, gesellschaftliche Selbstberatung und – abhängig<br />
vom Kontext – politische Entscheidungsvorbereitung zu Risikofragen durch<br />
1
<strong>Online</strong>-<strong>Risikokartierung</strong> <strong>als</strong> <strong>Diskurs</strong>-<strong>Tool</strong><br />
Beitragsvorschlag für die Konferenz „<strong>Online</strong>-<strong>Diskurs</strong>e“, 2011<br />
Chemnitz<br />
das Instrument der Kartierung beteiligungsorientiert und mehrperspektivisch<br />
zu gestalten sowie dabei die Vorteile der Visualisierung zu nutzen. Die<br />
Sprecher in Risikodiskursen können sich gleichzeitig und/oder zeitverzögert<br />
zu verschiedenen Themen äußern, sich in Beziehung zu anderen<br />
Teilnehmern/innen und Stoffen bringen und hierfür eigene Aussagen wie<br />
Kommentierung von Aussagen anderer vornehmen. Die Kommentierungen<br />
werden in einer Infobox für andere lesbar und können <strong>als</strong> Wissens-,<br />
Erfahrungs- oder Gefühlsäußerung gekennzeichnet werden. Die<br />
Verbindungen zum Thema, zu Stoffen und zu anderen Akteuren im <strong>Diskurs</strong><br />
werden in einem Visualisierungsbereich dargestellt. Dieses Vorgehen wurde in<br />
8 Workshops zu den beiden Themenfeldern nanoskalige Materialien und<br />
Nahrungsergänzungsmitteln mit zunächst jeweils getrennten Gruppen von<br />
Experten, Laien und Stakeholdern sowie einem Synopse-Workshop erprobt.<br />
In diesem Setting werden die <strong>Diskurs</strong>beiträge der Akteure selbst einer<br />
sozialwissenschaftlichen <strong>Diskurs</strong>analyse unterzogen. Die Kartierung ist u. E.<br />
über Risikodiskurse hinaus für jeden anderen diskursiven Gruppenkontext<br />
einsetzbar.<br />
Vor diesem Hintergrund sollen in dem geplanten Workshop zur<br />
Forschungspraxis die beiden Versionen der <strong>Risikokartierung</strong> vorgestellt, die<br />
beiden Formen der diskursanalytischen Zugänge skizziert und die<br />
Unterschiedlichkeit der so entstandenen <strong>Diskurs</strong>-Bilder kritisch beleuchtet<br />
werden. Welche Schlussfolgerungen können für diese Form der<br />
<strong>Diskurs</strong>forschung abgeleitet werden und für welche anderen diskursiven<br />
Anwendungsmöglichkeiten könnte das Instrument der <strong>Online</strong>-Kartierung in<br />
Frage kommen?<br />
2