Natalie Spinell
Natalie Spinell
Natalie Spinell
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<strong>Natalie</strong> <strong>Spinell</strong><br />
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Wie wir wurden, was wir sind<br />
Kann man das so sagen, dass sie aus einer Schauspielerfamilie kommen?<br />
<strong>Natalie</strong> <strong>Spinell</strong>: Ja, natürlich kann man das so sagen – andererseits ist<br />
das nicht ganz korrekt. Sie spielen mit der Frage sicher auf meinen Stiefvater<br />
Rufus Beck und auf meine Geschwister Sarah und Jonathan an. Ja,<br />
das ist meine Familie und die spannendste und auch liebevollste, die ich<br />
mir wünschen könnte. Allerdings hab ich auch einen wundervollen Vater<br />
in Südtirol, der mich sehr geprägt hat und nichts mit der Schauspielerei<br />
zu tun hat.<br />
Wann und mit was hat es damals angefangen?<br />
Wie wurden Sie Schauspielerin?<br />
<strong>Natalie</strong> <strong>Spinell</strong>: Mit Glück oder Zufall, denn ich habe schon sehr früh angefangen,<br />
so mit sieben Jahren etwa. Damals war meine Mutter noch nicht<br />
einmal mit meinem Stiefvater zusammen. Ich wurde als Siebenjährige von<br />
der Mutter eines Schulfreundes zu einem Werbecasting mitgenommen<br />
und die haben mich genommen. Meine Mutter sah das zum Glück sehr<br />
entspannt. Sie hat mich immer frei erzogen und mir meinen Willen gelassen.<br />
Es gab nur einen Punkt, da war sie ziemlich strikt: Schule geht vor.<br />
Sie haben gerade das Stichwort<br />
„Schule“ in den Raum geworfen.<br />
Wie war das denn, Sie<br />
haben ja auch schon bald mit<br />
der Arbeit in Serien begonnen?<br />
<strong>Natalie</strong> <strong>Spinell</strong>: Die Schule ließ<br />
sich mit der Werbung ganz gut<br />
vereinbaren, aber später, so mit<br />
12 Jahren, wurde das schwerer.<br />
Ich hab in der Schule natürlich<br />
viel gefehlt und ich gebe zu, ich<br />
war auch nicht richtig, richtig<br />
gut in der Schule, aber ich hab<br />
es immer irgendwie geschafft.<br />
Es gab für mich sehr schwere<br />
Zeiten. Mit ungefähr 16 habe ich<br />
zwei „Tatorte“ in Köln am Stück<br />
gedreht, bin täglich hin und her<br />
geflogen. Ich war einen Tag<br />
in der Schule, bin nach Köln<br />
geflogen, hab gedreht und<br />
wieder zurück. Irgendwann<br />
hab ich gesagt, ich kann<br />
nicht mehr. Ich wusste nicht<br />
mehr, in welchem Bett ich<br />
gerade aufgewacht bin. Am<br />
Schluss habe ich mich mit<br />
meiner Mutter geeinigt die<br />
Produktion in Ruhe in Köln<br />
zu ende zu drehen und mich<br />
anschließend wieder mehr der<br />
Schule zu widmen und dem<br />
Drehen ein wenig weniger<br />
Aufmerksamkeit zu schenken.<br />
Inklusive Zwangsnachhilfe!<br />
Und das war rückblickend<br />
auch richtig so. Was wäre denn heute, wenn ich mit 16 die Schule verlassen<br />
hätte? Ich könnte nicht studieren! Trotzdem wird man natürlich ein<br />
bisschen größenwahnsinnig. Man arbeitet wie eine Wahnsinnige, verdient<br />
schon sehr viel Geld für das Alter. Es geht einem in dieser Traumwelt<br />
einfach verdammt gut – ist ausgelastet und ich bin dann jemand, der<br />
gerne aus der Realität flüchtet. Damals wäre ich am liebsten aus der<br />
Schule geflohen. Aber ich denke, das geht vielen 16-Jährigen so. Egal, ob<br />
Schauspielerin oder nicht.<br />
Ihr Debüt als „Serien“-Schauspielerin gab <strong>Natalie</strong> <strong>Spinell</strong> mit zwölf<br />
Jahren, als sie in der Rolle der Harriet Haller in der Serie „Katrin ist die<br />
Beste“ auftrat. Einem weitaus größeren Publikum ist sie allerdings bis<br />
heute durch ihre Rolle beim „Polizeiruf 110“ im Gedächtnis geblieben.<br />
Da spielte sie Christine Bronski, die Tochter der Hauptkommissarin Jo<br />
Obermaier (Michaela May). Von da an war sie eine Weile auf Fernsehkrimis<br />
abonniert, drehte unter anderem dreimal „Tatort“ in zwei Jahren.<br />
Zusammen sind das gute Gründe, ein bisschen „größenwahnsinnig“ zu<br />
werden. Doch ihre Eltern holten sie immer wieder auf den Boden der<br />
Tatsachen zurück.<br />
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