Justizvollzugsanstalt München
Justizvollzugsanstalt München
Justizvollzugsanstalt München
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<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Haft und Gesundheitsfürsorge<br />
am Beispiel<br />
der <strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong>
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Zur Person:<br />
Michael Stumpf<br />
Jurist<br />
Leitender Regierungsdirektor<br />
Leiter der <strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong> seit Mai 2009
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Justizvollzug in Bayern
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Überblick über die <strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong>
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Überblick über die <strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong>
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Personal<br />
(nach Köpfen)<br />
Verwaltung<br />
64<br />
Werkdienst<br />
33<br />
Allg. Vollzugsdienst<br />
416<br />
Krankenpflegedienst<br />
41<br />
Fachdienste<br />
42<br />
5 Juristen<br />
(höherer Dienst)<br />
29 Beamte<br />
388 Beamte<br />
36<br />
Pfleger/Schwestern<br />
7 Ärzte<br />
(6 + 1)<br />
14 MA<br />
(gehobener Dienst)<br />
4 Angestellte<br />
28 Angestellte<br />
sonstige:<br />
9 Psychologen<br />
45 MA<br />
(mittlerer Dienst)<br />
2 ZA-Helferinnen<br />
1 MTA<br />
1 Physotherap.<br />
1 Masseur<br />
4 „Geistliche“<br />
2 Lehrer<br />
Externe MA von sozialen oder kirchl.<br />
Einrichtungen = 12 Sozialpädagogen<br />
12 ständige Konsiliarärzte<br />
1 Hygienefachkraft<br />
20 Sozialpädagogen/in<br />
1 Erzieherin
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Zuständigkeit<br />
Im Wesentlichen sind alle männlichen und weiblichen Untersuchungsgefangenen<br />
des Stadtgebiets sowie des Landkreises <strong>München</strong> in der <strong>Justizvollzugsanstalt</strong><br />
<strong>München</strong> inhaftiert.<br />
Für männliche Strafgefangene ist die <strong>Justizvollzugsanstalt</strong> zuständig bis zu<br />
einem Jahr im Erstvollzug.<br />
Im Regelvollzug ist die Anstalt zuständig bis drei Monate Strafe.<br />
Weibliche Strafgefangene mit einer Strafe von bis zu zwei Jahren sind in der<br />
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong> inhaftiert.<br />
Gefangene anderer Haftarten wie z.B. Ordnungs-, Zwangs- und<br />
Erzwingungshaft sind ebenfalls in <strong>München</strong> inhaftiert.<br />
Abschiebungshaft wird in Amtshilfe für die Ausländerbehörden in der<br />
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> vollzogen.<br />
Jugendarrest an Jungen und Mädchen wird in der Jugendarrestanstalt<br />
<strong>München</strong> vollstreckt. Die Jugendarrestanstalt ist angegliedert an die<br />
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong>.
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong>
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Zu- und Abgänge 2010
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Haftarten<br />
(1278 Datensätze, 14. Januar 2011)<br />
Untersuchungshaft 715<br />
Auslieferungshaft 16<br />
Freiheitsstrafe 395<br />
Freiheitsstrafe LL 4<br />
Ersatzfreiheitsstrafe 45<br />
Jugendstrafe (u. ausg.) 26<br />
Andere Haftarten 51<br />
Überstellungen 29
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Haftdauer der 708 Strafgefangenen<br />
3%<br />
23%<br />
40%<br />
15%<br />
19%<br />
Haftdauer bis 6 Monate<br />
Haftdauer 1- 2 Jahre<br />
Haftdauer über 10 Jahre<br />
Haftdauer 6- 12 Monate<br />
Haftdauer 2 - 10 Jahre
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Nationalitäten 14.01.2011<br />
Ausländeranteil: 52,35 %<br />
ca. 80 Nationalitäten
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Altersverteilung<br />
22<br />
73<br />
46
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Delikte<br />
31.12.2010<br />
Ca. 1/3 der Gefangenen tragen einen BtM-Vermerk.
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Arbeit<br />
Von 240 Gefangenen im Erstvollzug haben nur 58 eine Arbeit in einem<br />
„Beruf“; 115 sind ohne Beschäftigung ( = 48 % ).
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Arbeit<br />
Von 160 Gefangenen im Regelvollzug haben nur 40 eine Arbeit in einem<br />
„Beruf“; 80 sind ohne Beschäftigung ( = 50 % ).
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Bettenzahl und Auslastung<br />
Bettenzahl mit Auslastung<br />
90<br />
80<br />
85<br />
83<br />
80<br />
80<br />
80<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
63,45 %<br />
62,60 %<br />
70,96 %<br />
65,68 %<br />
59,67 %<br />
65,69 %<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
Bettenzahl<br />
Auslastung
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Ausführungen zum Facharzt und Klinikeinweisungen<br />
Ausführungen & Klinikeinweisungen<br />
1200<br />
1104<br />
1000<br />
921<br />
800<br />
721<br />
669<br />
688<br />
704<br />
600<br />
400<br />
205<br />
197<br />
265<br />
258<br />
200<br />
143<br />
182<br />
0<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
Ausführungen Klinikeinweisung
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Krankenhausbewachungen in Schichten<br />
Klinikbewachungen in Schichten (8 Stunden)<br />
2000<br />
1800<br />
1855<br />
1600<br />
1400<br />
1706<br />
1579<br />
1386<br />
1640<br />
1200<br />
1245<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
478<br />
403<br />
453<br />
341<br />
261<br />
183<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
Klinikbew achungsschichten<br />
davon für andere Anstalten
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Hat der Anstaltsarzt eine Sonderstellung?<br />
Anstaltsarzt<br />
• ist nicht weisungsgebunden<br />
• er trägt die Verantwortung für die Versorgung des Patienten<br />
• orientiert sich an der Kassenversorgung<br />
• überweist an externe Fachärzte<br />
• kooperiert mit spezialisierten Praxen<br />
• verlegt in externe Krankenhäuser<br />
Fazit: kein maßgeblicher Unterschied zum „Hausarzt“<br />
Vorteil: gegenseitige Beratung und Unterstützung
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Ist das Schlagwort „Arztzwang“ gerechtfertigt?<br />
• hauptamtliche Anstaltsärzte sind mit vollzugstypischen<br />
Krankheitsbildern bestens vertraut<br />
• hauptamtliche Anstaltsärzte sind auf ihre Patienten spezialisiert<br />
• nebenamtliche Anstaltsärzte sind niedergelassene Ärzte<br />
(Kenntnisse sind draußen und drinnen gleich)<br />
• alle Ärzte kooperieren mit spezialisierten Praxen und externen<br />
Spezialisten<br />
• bei stationärer Behandlungsbedürftigkeit wird in Krankenhäuser verlegt<br />
• in Flächenstaaten haben viele Patienten in Freiheit de facto eine<br />
vergleichbare Situation (nur ein Hausarzt am Ort)
Flankierende Maßnahmen durch Psychologen, Sozialpädagogen,<br />
externe Suchtberatung<br />
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Werden Gefangene insgesamt gut versorgt?<br />
Hohe Qualität der medizinischen Versorgung<br />
Rascher Zugang zu medizinisch geschultem Personal und Arzt<br />
Rasche Hilfeleistung im Notfall<br />
Schnelle Intervention durch Arzt vom Dienst, durch Krankenpflegedienst<br />
und trainierte Bedienstete<br />
Gute Ausstattung (erste Hilfe, Defibrillatoren, Notfallkoffer u. a.)<br />
Gute Dokumentation in Krankenakten<br />
„kritische“ Begleitung durch Gefangene, ihre Angehörigen, Verteidiger<br />
und Gericht<br />
Im Gegensatz zu externen Praxen und Krankenhäusern ständige<br />
Notwendigkeit zur Begründung und Rechtfertigung der Behandlung
<strong>Justizvollzugsanstalt</strong> <strong>München</strong><br />
Weitere Verbesserung der Gesundheitsfürsorge<br />
• Ausbau der Angebote der externen Suchtberatung (auf jetzt 49 Stellen<br />
bayernweit)<br />
• Ausbau der Kooperation mit externen Institutionen (z. B. Projekt mit<br />
Münchner AIDS-Hilfe in NFA)<br />
• weitere Qualifizierung v. a. des Krankenpflegedienstes<br />
(z. B. Stationsleiterlehrgänge, informatorische Beschäftigungen)<br />
• Ausbau der Dokumentation (z. B. fotographische Dokumentation der<br />
Wundversorgung und –heilung)<br />
• Fortschreibung der Notfallpläne (z. B. Pandemieplanung)<br />
• Fortschreibung der Hygienestandards<br />
• Betriebsmedizinischer Dienst<br />
• Neubau oder Generalsanierung der Krankenabteilung