19.11.2013 Aufrufe

Die körperorientierte Perspektive in der Suchttherapie

Die körperorientierte Perspektive in der Suchttherapie

Die körperorientierte Perspektive in der Suchttherapie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Die</strong> <strong>körperorientierte</strong><br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Suchttherapie</strong><br />

Dr. Ernst Kern<br />

Leiten<strong>der</strong> Psychologe<br />

Psychiatrische Kl<strong>in</strong>ik Sonnenberg<br />

Saarbrücken<br />

e.kern@sb.shg-kl<strong>in</strong>iken.de


Warum sollte <strong>der</strong> Körper überhaupt<br />

stärker <strong>in</strong> die Psychotherapie<br />

e<strong>in</strong>bezogen werden?


Notwendigkeit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>beziehung des<br />

Körpers <strong>in</strong> die Psychotherapie<br />

(Philosophie und Anthropologie)<br />

• Der Körper ist die Basis des Selbsterlebens und<br />

<strong>der</strong> Identität<br />

• Wahrnehmung und Erfahrung s<strong>in</strong>d immer<br />

körperlich fundiert<br />

• <strong>Die</strong> sozialen Erfahrungen e<strong>in</strong>er Person s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

ihrer Körpergeschichte „verkörpert“<br />

• Der von Innen gespürte Körper kann als<br />

grundsätzlicher Orientierungspunkt angesehen<br />

werden


Notwendigkeit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>beziehung des<br />

Körpers <strong>in</strong> die Psychotherapie<br />

(Entwicklungspsychologie)<br />

• <strong>Die</strong> präverbale Entwicklung ist vor allem e<strong>in</strong>e<br />

körperliche (bewegungs- und wahrnehmungsorientiert)<br />

(Daniel Stern)<br />

• Das frühe körperliche Kommunikationssystem<br />

bleibt e<strong>in</strong> Leben lang erhalten und wirksam.<br />

• Manche Aspekte und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e frühe<br />

Erfahrungen des Menschen s<strong>in</strong>d über Worte<br />

alle<strong>in</strong> kaum zugänglich.


E<strong>in</strong>heit des psychosomatischen<br />

Zusammenhangs (Neurobiologie)<br />

• Das Denken, Fühlen und Handeln s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den<br />

Körper e<strong>in</strong>gebettet („Embodiment“) (Storch,<br />

Hüther et al. 2006)<br />

• Ohne diese E<strong>in</strong>bettung gäbe es ke<strong>in</strong>en Geist<br />

und ke<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong><br />

• Geist und Körper s<strong>in</strong>d also untrennbar<br />

wechselseitig mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verknüpfte Prozesse<br />

(Damasio 2005)


Emotionen und Gefühle als<br />

Schnittstelle: „Embodiment“<br />

• Damasio betont die zentrale Rolle von<br />

Emotionen und Gefühlen für die<br />

Selbstregulation<br />

• Der Körper als „Bühne für die Gefühle“<br />

• Emotionen s<strong>in</strong>d körperliche Reaktionsmuster,<br />

die evolutionär entstanden s<strong>in</strong>d<br />

• Gefühle umfassen die subjektive Bewertung<br />

e<strong>in</strong>er Situation (körperliche Reaktion plus<br />

erlebte Bewertung)<br />

• Damit s<strong>in</strong>d Emotionen und Gefühle die<br />

Schnittstelle zwischen Körper und Bewusstse<strong>in</strong>


„Somatische Marker“ (Damasio)<br />

• Frühere Situationen werden im impliziten<br />

Gedächtnis als körperliche Spuren gespeichert<br />

(„somatische Markierungen“)<br />

• Auf diese früheren Erfahrungen kann <strong>der</strong><br />

Organismus bei aktuellen Entscheidungsfragen<br />

zurückgreifen<br />

• Somatische Marker dienen <strong>der</strong> Notwendigkeit, <strong>in</strong><br />

Alltagssituationen rasch entscheiden zu müssen<br />

• D. h. somatische Marker kartographieren frühere<br />

emotionale Erfahrungen


<strong>Die</strong> <strong>körperorientierte</strong><br />

<strong>Perspektive</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Suchttherapie</strong>


Zentrale Aspekte des<br />

Suchterlebens<br />

1) Sucht als Versuch, Spannungen zu<br />

reduzieren und zu regulieren<br />

2) Sucht als Suche nach Intensität und<br />

Hochgefühlen<br />

3) Sucht als Vermeidung negativer<br />

Emotionen<br />

4) Sucht als Versuch, Kontrolle und<br />

Autonomie aufrechtzuerhalten


1) Suchtverhalten als Versuch,<br />

Spannungen zu reduzieren und<br />

zu regulieren<br />

• Unangenehme Gefühle, Konflikte, zu<br />

erledigende Aufgaben, drohende<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen werden von<br />

Suchtkranken oft als unerträglich erlebt<br />

• Der E<strong>in</strong>satz des Suchtmittels reduziert die<br />

Anspannung, schafft Abstand und<br />

Gleichgültigkeit, beseitigt damit<br />

(kurzfristig) das Problem


Körperpsychotherapeutische<br />

Interventionen zur Basisregulation<br />

von Spannung und Erregung


Körperpsychotherapeutische<br />

Interventionen zur Basisregulation<br />

von Spannung und Erregung<br />

• Über starke Körperempf<strong>in</strong>dungen als<br />

Erste – Hilfe - Strategien <strong>in</strong> Crav<strong>in</strong>g-<br />

Situationen<br />

• Über die Atmung<br />

• Über verbesserten Bodenkontakt<br />

• Über muskuläre Anspannung<br />

• Über Koord<strong>in</strong>ationsübungen


Suchtdruck<br />

Crav<strong>in</strong>g-Kurve<br />

Rückfall<br />

Anti-Crav<strong>in</strong>g-<br />

Körperskills<br />

Kognitive<br />

und emotionsregulierende<br />

Skills<br />

Zeit


Starke Körperempf<strong>in</strong>dungen<br />

• Kalte o<strong>der</strong> warme Reize (kaltes Wasser,<br />

Eiswürfel)<br />

• Etwas Scharfes <strong>in</strong> den Mund nehmen (z.<br />

B. Chili, Wasabi)<br />

• Etwas Aversives riechen (z. B. Ammoniak)<br />

• Taktile Stimulation (etwas <strong>in</strong> die Hand<br />

nehmen, das spürbar ist)<br />

• Intensive körperliche Anstrengung


Spannungsregulation über die<br />

Atmung, Ground<strong>in</strong>g,<br />

Muskelanspannung<br />

• Atem zählen<br />

• Tiefe Atemzüge<br />

• Gehen im Atemrhythmus<br />

• Kle<strong>in</strong>e Bewegungen im Atemrhythmus (Fuß-<br />

Gashebelatmung)<br />

• Den Kontakt zum Boden spüren (barfuss gehen,<br />

Ste<strong>in</strong>chen im Schuh)<br />

• Kraftübungen<br />

• PME (o<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e Übungen zur Anspannung und<br />

Entspannung)


Auslöser und Verlauf von<br />

Crav<strong>in</strong>g und Hochdruck<br />

• Achtsamkeit auf Auslöser und<br />

Warnzeichen für <strong>in</strong>neren Hochdruck<br />

• Spannungsprotokolle<br />

• Verhaltensanalysen<br />

• „Emotionssurf<strong>in</strong>g“


2) Suchtverhalten als Suche nach<br />

Intensität und Hochgefühlen


Suchtverhalten als Suche nach<br />

Intensität und Hochgefühlen<br />

• Grundbedürfnis nach Freude, Lust,<br />

Hochgefühlen (Grawe 2004)<br />

• Suchtmittelkonsum stellt Hochgefühle<br />

künstlich (chemisch) her, gaukelt e<strong>in</strong>e<br />

une<strong>in</strong>geschränkte Verfügbarkeit von guten<br />

Gefühlen vor<br />

• Dadurch verflacht das Erleben<br />

• <strong>Die</strong> Person jagt immer kurzfristiger <strong>der</strong><br />

Gefühlsverän<strong>der</strong>ung h<strong>in</strong>terher


Körperpsychotherapeutische<br />

Interventionen zur Arbeit mit <strong>der</strong><br />

„Intensitätssucht“<br />

a) Erlernen von Achtsamkeit<br />

b) Wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>den von Erlebensqualitäten<br />

im Alltag über Achtsamkeit<br />

c) Körperbezogene Selbstwahrnehmung<br />

verbessern und Selbstwert aufbauen


Zentrale Elemente von<br />

Achtsamkeit<br />

• Aufmerksamkeitslenkung<br />

• Bewusst<br />

• Auf das Hier und Jetzt bezogen<br />

• Nichtbewertende Haltung<br />

• Der Körper ist <strong>der</strong> Träger <strong>der</strong><br />

Wahrnehmungen und<br />

<strong>der</strong> Achtsamkeit


Körper(psychotherapie) als e<strong>in</strong>e<br />

Basis <strong>der</strong> Achtsamkeit<br />

• Für die Achtsamkeit ist die Wahrnehmung des<br />

körperlichen Erlebens wesentlich, das ist auch<br />

die Basis für emotionale Verarbeitung<br />

• Achtsamkeitsorientierte Körpertherapien<br />

arbeiten mit Erfahrungen über die S<strong>in</strong>neskanäle<br />

• Sie s<strong>in</strong>d nicht aufdeckend o<strong>der</strong> kathartisch<br />

• Sie lassen Räumlichkeit, Zeitlichkeit, Gefühle<br />

und Beziehungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gegenwart erfahrbar<br />

werden (emotionale Aktivierung)<br />

• Sie reichen <strong>in</strong> frühe affektive Atmosphären


Äußere Achtsamkeit<br />

Achtsamkeitsübungen zu den<br />

S<strong>in</strong>neskanälen:<br />

• Achtsames Hören<br />

• Achtsames Sehen<br />

• Achtsames Fühlen und Tasten<br />

• Achtsames Schmecken<br />

• Achtsames Riechen


Körperwahrnehmung<br />

• Nicht-bewertendes (freundliches)<br />

Beachten und Annehmen auch kle<strong>in</strong>er<br />

Körperregungen ist <strong>der</strong> Beg<strong>in</strong>n je<strong>der</strong><br />

<strong>körperorientierte</strong>n Therapie<br />

• Kälte, Wärme, Ziehen, Kribbeln,<br />

Anspannung, Entspannung, kle<strong>in</strong>e<br />

Unterschiede zwischen Körperregionen


Zentrale Aspekte des<br />

Suchterlebens<br />

1) Sucht als Versuch, Spannungen zu<br />

reduzieren und zu regulieren<br />

2) Sucht als Suche nach Intensität und<br />

Hochgefühlen<br />

3) Sucht als Vermeidung negativer<br />

Emotionen<br />

4) Sucht als Versuch, Kontrolle und<br />

Autonomie aufrechtzuerhalten


3) Suchtverhalten als Vermeidung<br />

negativer Emotionen


Selbstvermeidung<br />

• „Emotional avoidance“: Vermeidung eigener<br />

unangenehmer, belasten<strong>der</strong> Gefühle, Gedanken und<br />

Handlungen<br />

(Gross & Levensohn 1997, McCullough 2003)<br />

• Suchtmittelkonsum hat das Ziel, unangenehme Gefühle<br />

zu vermeiden, hilft also bei <strong>der</strong> Selbstvermeidung<br />

(Bresl<strong>in</strong>, Zack und McMa<strong>in</strong> 2002)<br />

• Negative Gefühle s<strong>in</strong>d aber letztlich nicht vermeidbar,<br />

gehören notwendig zum Erleben<br />

• Achtsames Wahrnehmen (Aushalten und Annehmen)<br />

auch von negativen Gefühlen hilft also, die Vermeidung<br />

und daraus resultierende Koppelung an das Suchtmittel<br />

aufzulösen


Körperpsychotherapeutische<br />

Interventionen zur Arbeit mit <strong>der</strong><br />

Emotionsvermeidung<br />

• Über achtsames Wahrnehmen emotionaler<br />

Vorgänge Verbesserung <strong>der</strong> Emotionsregulation<br />

• Körperorientierte Empathie, bed<strong>in</strong>gungsfreie<br />

Anerkennung und Präsenz<br />

• Ingangsetzung des emotionalen Zyklus<br />

• Wahrnehmen und Annehmen von primären<br />

Emotionen (Greenberg 2006)


Achtsame Körperwahrnehmung und<br />

Emotionen<br />

• Emotionen dienen <strong>der</strong> Selbstregulation. Sie beruhen<br />

auf zentralen, körpernahen physiologischen<br />

Prozessen (Damasio)<br />

• Emotionen s<strong>in</strong>d die Schnittstelle zwischen Körper<br />

und Denken<br />

• Sie lenken unsere Aufmerksamkeit auf bestimmte<br />

wichtige Aspekte e<strong>in</strong>er Situation (z. B. Angst auf<br />

mögliche Bedrohungen)<br />

• Innere Achtsamkeit versucht, alle Emotionen<br />

erstmal wahrzunehmen und <strong>in</strong> ihrer Existenz<br />

anzunehmen<br />

• Disidentifikation: <strong>Die</strong> Person ist nicht mehr völlig mit<br />

<strong>der</strong> Emotion identifiziert o<strong>der</strong> von ihr<br />

überschwemmt. Sie sucht e<strong>in</strong>en guten Abstand


Körperorientierte Empathie<br />

• In <strong>der</strong> Sprache auf den Körper achten,<br />

körperbezogene Ausdrücke aufnehmen<br />

• Auf Prozesse und Verän<strong>der</strong>ungen des<br />

Körpers achten (Muskeltonus, Atmung,<br />

kle<strong>in</strong>e Bewegungen …)<br />

• Sich auch körperlich <strong>in</strong> die Welt des<br />

Klienten e<strong>in</strong>fühlen<br />

• Auf die Körpergeschichte des Klienten<br />

achten


Körperorientierte bed<strong>in</strong>gungsfreie<br />

Anerkennung<br />

• Annehmen<strong>der</strong> und nichtbewerten<strong>der</strong><br />

Umgang mit Körpererleben<br />

• Interessiertes E<strong>in</strong>gehen auf Körperaspekte<br />

• Den Klienten auch körperlich annehmen<br />

(z. B. durch Halten)<br />

• Der Klient<strong>in</strong> helfen, geduldig und<br />

akzeptierend nach eigenen Körperwahrnehmungen<br />

und Impulsen zu suchen


Spezielle Achtsamkeits- und<br />

Akzeptanzansätze <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Suchttherapie</strong><br />

• Motivierende Gesprächsführung (Miller<br />

und Rollnick)<br />

• Bearbeitung und Prävention von<br />

Rückfällen (Marlatt et al. 2011)


Rückfallbearbeitung:<br />

Dezentrierung durch Achtsamkeit<br />

• Achtsamkeit macht es möglich, auch mit starken<br />

(und aversiven) Gefühlen <strong>in</strong> Kontakt zu kommen,<br />

ohne von ihnen völlig erfasst zu werden<br />

• Achtsamkeit kann e<strong>in</strong>e Wirkung bekommen<br />

gegen den Rückfalldruck, <strong>der</strong> oft wie e<strong>in</strong> Zwang<br />

erlebt wird<br />

• Achtsamkeit soll dabei helfen, die mentalen und<br />

emotionalen Prozesse zu beobachten, statt<br />

automatisiert auf sie zu reagieren<br />

• So wird letztlich auch an e<strong>in</strong>er Desensibilisierung<br />

gegenüber negativen emotionalen Zuständen<br />

gearbeitet


Zentrale Aspekte des<br />

Suchterlebens<br />

1) Sucht als Versuch, Spannungen zu<br />

reduzieren und zu regulieren<br />

2) Sucht als Suche nach Intensität und<br />

Hochgefühlen<br />

3) Sucht als Vermeidung negativer<br />

Emotionen<br />

4) Sucht als Versuch, Kontrolle und<br />

Autonomie aufrechtzuerhalten


Suchtverhalten als Versuch<br />

Kontrolle und Autonomie<br />

aufrechtzuerhalten


Suchttypische Polarität zwischen<br />

Kontrolle und Kontrollverlust<br />

• Suchtmittelkonsum spiegelt sche<strong>in</strong>bar<br />

Kontrolle (z. B. über negative Gefühle) vor<br />

• Je weiter die Sucht fortschreitet, um so<br />

stärker greift <strong>der</strong> Kontrollverlust


Sucht als Folge von Brüchen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Selbstentwicklung<br />

• Gefühl, E<strong>in</strong>fluss auf die Welt nehmen zu können<br />

(„Selbstwirksamkeit/Selbsturheberschaft“) ist<br />

e<strong>in</strong> Zentrum des Identitätserlebens (Stern 1992)<br />

• Durch Fehlabstimmungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Interaktion<br />

kann dieses Gefühl <strong>der</strong> Selbsturheberschaft<br />

gestört se<strong>in</strong><br />

• <strong>Die</strong> Person versucht diesen Bruch im<br />

Selbsterleben durch Suchtmittelkonsum zu<br />

kompensieren (Kuntz 2000)


Selbsturheberschaft<br />

• Das Gefühl, selbst<br />

Urheber <strong>der</strong> eigenen<br />

Handlungen zu se<strong>in</strong><br />

und auf an<strong>der</strong>e<br />

Personen, auf D<strong>in</strong>ge<br />

und Ereignisse<br />

E<strong>in</strong>fluss nehmen zu<br />

können.


Probleme im<br />

Selbsturheberschaftserleben<br />

• Ke<strong>in</strong> stabiles Gefühl dafür, selbst etwas<br />

bewirken zu können<br />

• Ke<strong>in</strong> festes Gefühl, an<strong>der</strong>e Menschen<br />

zuverlässig erreichen zu können


Probleme im<br />

Selbsturheberschaftserleben<br />

• Ke<strong>in</strong> stabiles Gefühl, dafür, selbst etwas<br />

bewirken zu können<br />

• Ke<strong>in</strong> festes Gefühl, an<strong>der</strong>e Menschen<br />

zuverlässig erreichen zu können<br />

• Gefühl, ausgeliefert zu se<strong>in</strong><br />

• Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit<br />

• Mutlosigkeit und Antriebsstörungen<br />

• Gefahr e<strong>in</strong>es sozialen Rückzugs und sozialer<br />

Isolation<br />

• Im Körperkonzept: Fehlende Verb<strong>in</strong>dung zu<br />

Armen und Be<strong>in</strong>en


Entwicklungspsychologie des<br />

Selbsturheberschaftserlebens<br />

(Stern 1996)<br />

- Was för<strong>der</strong>t die Entwicklung von<br />

Selbst-Urheberschaft bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n?<br />

‣ Reale und s<strong>in</strong>nlich wahrnehmbare Erfahrungen<br />

‣ Propriozeptives Feedback während e<strong>in</strong>er Handlung<br />

‣ Voraussagbarkeit <strong>der</strong> Folgen <strong>der</strong> eigenen<br />

Handlungen<br />

‣ Empf<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>es eigenen Wollens


Körperpsychotherapeutische<br />

Angebote zur För<strong>der</strong>ung von<br />

Selbsturheberschaft<br />

‣ Erleben und Üben von Abgrenzung<br />

‣ Erleben und Üben <strong>der</strong> Initiation von<br />

Bewegungen und Handlungen<br />

‣ Inbesitznahme <strong>der</strong> eigenen Muskeln<br />

‣ Aufrechterhalten des Gleichgewichts<br />

‣ Interaktionelle Übungen (um etwas bitten, etwas<br />

ablehnen)<br />

‣ Aggressionsübungen


Sport und Sporttherapeutische<br />

Angebote zur För<strong>der</strong>ung von<br />

• Kraftübungen<br />

• Ausdauersport<br />

Selbsturheberschaft<br />

• Psychomotorische Angebote<br />

• Mannschaftsspiele (Rückschlagspiele)<br />

• Erlebnistherapeutische Aktivitäten (z. B.<br />

Paddeln, Klettern)


Zusammenfassung:<br />

Körperorientierung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Suchttherapie</strong><br />

• Embodiment: Denken, Fühlen und Handeln<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Körper „e<strong>in</strong>gebettet“<br />

• Körperorientierte Interventionen zur<br />

Basisregulation von Anspannung und Erregung<br />

(gegen Rückfallsituationen)<br />

• Körperorientierte Interventionen gegen die<br />

Reiz- und Intensitätssucht<br />

• Achtsamkeit zur Öffnung <strong>der</strong> Erlebensfähigkeit


Zusammenfassung:<br />

Körperorientierung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Suchttherapie</strong><br />

• Innere Achtsamkeit und Körperwahrnehmung<br />

als Basis für Emotionswahrnehmung<br />

• Körperorientierte Interventionen zur Aufhebung<br />

<strong>der</strong> Selbst- und Emotionsvermeidung<br />

• Körperorientierte Interventionen zum Aufbau von<br />

Selbstwirksamkeit und Selbst-Urheberschaftserleben

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!