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Stehender Jüngling<br />

1975<br />

Knabenakt zwei (nach Ludwig)<br />

1971<br />

Schwangere, sitzend<br />

1962<br />

Weiblicher Akt auf braunem<br />

Papier, 1965<br />

Stehende weibliche Aktstudie<br />

1985<br />

Knabenakt, schreitend<br />

1973/74<br />

Porträtzeichnung - Mein Vater<br />

Um 1967<br />

Porträtzeichnung - Selbst<br />

1967<br />

Knabenakt zwei (nach Ludwig)<br />

1971<br />

Weiblicher Akt mit Tuch<br />

1965/66<br />

Weiblicher Akt, sich nach<br />

vorn beugend, 1963<br />

Knabenakt, schreitend<br />

1973/74<br />

Figur und Porträt – Helmut Heinze zum 80. Geburtstag<br />

Plastische Werke von Helmut Heinze gehören schon seit Jahren zum Bestand der<br />

Dresdner Skulpturensammlung im Albertinum, darunter frühe Erwerbungen in<br />

den 1970er Jahren bis zu einer Schenkung anlässlich der Wiedereröffnung des<br />

Albertinums 2010 – „Knabenakt, stehend“ (1976/77), derzeit ausgestellt in der<br />

Skulpturenhalle. Der 80. Geburtstag des vor allem als Bildhauer bekannten Künstlers<br />

ist nun ein willkommener Anlass, in einer Sonderausstellung den Skulpturen<br />

einige ausgewählte Zeichnungen aus seinem Besitz an die Seite zu stellen.<br />

Helmut Heinze ist als Bildhauer ein Meister des Porträts ebenso wie von Figuren<br />

und hier insbesondere von klein- bis mittelformatigen Statuetten. Heinze fand in<br />

diesem Format einen geeigneten Ausdrucksträger, mit dem er eine heroisierende<br />

Dimension vermeiden und seine persönlichen Wertvorstellungen formulieren<br />

konnte. Figur und Porträt sind nicht nur zwei Hauptaufgaben der figürlichen<br />

Bildhauerei, es sind auch die beiden Hauptaufgaben, denen sich der Künstler<br />

immer gewidmet hat und manchmal fällt beides in einem Werk zusammen, wie<br />

etwa in der Porträtstatuette des Malers „Bernhard Kretzschmar“ (1972/73) oder<br />

dem „Knabenakt, schreitend“ (1977), für den einer der Söhne des Künstlers Modell<br />

stand. Für Helmut Heinze hängen Porträts und figürliche Plastiken eng zusammen,<br />

denn bei einem Porträt hat er immer auch die Köperhaltung der ganzen Figur vor<br />

Augen. Diesem großen Thema widmet er sich in schlanken Knaben- und Jünglingsfiguren,<br />

aber auch in Frauenfiguren, manchmal als Ganzfiguren und manchmal<br />

torsiert aufgefasst. Entscheidend für die lebendige Wirkung seiner Figuren ist ihre<br />

sanfte plastische Spannung im Zusammenspiel mit einer fein differenzierten, wie<br />

aufgeraut erscheinenden Oberflächenmodellierung. Unterschiedliche Traditionen<br />

spielen dabei eine Rolle: die Porträtkunst von Heinzes Lehrer Hans Steger, Wilhelm<br />

Gerstels plastisches Verständnis oder auch das Vorbild Alberto Giacometti.<br />

Künstlerische Anregungen erhielt Helmut Heinze außerdem während des Studiums<br />

in Dresden von Hans-Theo Richter im Aktzeichnen, ebenso von Gerd Jäger und<br />

Gerhard Kettner. Die frühesten, heute in der Ausstellung vertretenen Zeichnungen,<br />

entstanden Ende der 1950er Jahre. In ihnen offenbart sich der klare konstruktive<br />

Aufbau des menschlichen Körpers zum Teil mit kubischen Grundformen<br />

im Raum. Das Befragen menschlicher Bewegungsmöglichkeiten, das Ausloten<br />

und Ausprobieren von Standmotiv und Körperhaltung in den jungen Knabengestalten<br />

veranschaulichen eine vom individuellen Porträt ausgehende, aber dann<br />

doch überindividuell und allgemeingültig aufzufassende Körperlichkeit, in der<br />

sich manch zeitgeschichtliches Umfeld zeigt. Helmut Heinze sagte dazu: „Auch<br />

wenn die Titel dieser Plastiken und Zeichnungen ganz nüchtern klingen, wie zum<br />

Beispiel „Knabenakt stehend“, „Knabenakt schreitend“ (…), so sind die Ideen mit<br />

dieser Zeit verbunden, die uns damals umgab. Das „Stehen“, „Überstehen“, „Bestehen“<br />

wurden zu Hauptthemen meiner Plastiken. Die Söhne waren die Abbilder der<br />

Wirklichkeit, mit denen ich diese Gedanken mit plastischen Mitteln ausdrücken<br />

konnte.“ Motivisch nähert er sich dabei einem polykletischen Torso oder archaischen<br />

Kouros.<br />

Nach seiner Ausbildung als Steinbildhauer und dem Studium an der Dresdner<br />

Kunsthochschule 1950 bis 1957 bei Walter Arnold und Hans Steger war Helmut<br />

Heinze (*1932 in Mulda/ Sachsen) zeitweise freischaffend, dann als Architekturdozent<br />

an der Technischen Universität Dresden und schließlich von 1972 bis<br />

1997 als Lehrer für Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden<br />

tätig. Er lebt und arbeitet in Kreischa bei Dresden.<br />

The Figure and the Portrait – Helmut Heinze on his 80th Birthday<br />

Sculptural works by Helmut Heinze have long been among the holdings of the<br />

Dresden Skulpturensammlung in the Albertinum, ranging from early works<br />

purchased in the 1970s to a donation presented on the occasion of the reopening<br />

of the Albertinum in 2010 – “Standing Nude Boy” (1976/77), which is currently on<br />

display in the Sculpture Hall. The 80th birthday of this artist, who is best known<br />

as a sculptor, presents a welcome opportunity to hold a special exhibition showing<br />

some selected drawings from his collection alongside the sculptures.<br />

As a sculptor, Helmut Heinze is a master of the portrait and also of figures,<br />

particularly of small and medium-sized statuettes. Heinze found this format to<br />

be a means of artistic expression through which he could avoid heroising dimensions<br />

and could articulate his own personal values. The figure and the portrait are not<br />

only two key areas of figural sculpture; they are also the two areas to which this<br />

artist has always been devoted. Sometimes both are combined in a single work,<br />

as in the portrait statuette of the painter “Bernhard Kretzschmar” (1972/73)<br />

or the “Striding Nude Boy” (1977), for which one of the artist’s sons posed as a<br />

model. For Helmut Heinze, portraits and figural sculptures are closely related,<br />

since when creating a portrait he also pays attention to the posture of the whole<br />

body. This is evident in his figures of slim boys and youths, but also in his figures<br />

of women, some being depicted in full figure and some as a torso. A decisive<br />

factor in the life-like appearance of his figures is their gentle sculptural tension<br />

combined with finely nuanced, somewhat roughened surface modelling. A number<br />

of different traditions play a role in this: the portrait art of Heinze’s teacher Hans<br />

Steger, Wilhelm Gerstel’s ideas about sculpture, and the example set by Alberto<br />

Giacometti.

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