Download
Download
Download
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Weiblicher Torso<br />
1971<br />
Bernhard Kretzschmar<br />
1972/73<br />
Knabenakt, stehend<br />
1976/77<br />
Friedrich Wilhelm Junge<br />
1976<br />
Bernhard Kretzschmar<br />
1972/73<br />
Whilst studying in Dresden, Helmut Heinze also gained artistic inspiration<br />
from Hans-Theo Richter in nude drawing, as well as from Gerd Jäger and<br />
Gerhard Kettner. The earliest drawings included in the exhibition date from<br />
the late 1950s. They show the clear constructive composition of the human<br />
body, sometimes based on cubic forms. The investigation of the potentials of<br />
human movement and the exploration of and experimentation with posture<br />
in standing figures of young boys, illustrate a corporeality that is based on the<br />
individual portrait and yet is at the same time supra-individual and universal,<br />
sometimes also reflecting the contemporary period. Helmut Heinze comments<br />
on this, saying: “Even though the titles of these sculptures and drawings sound<br />
very mundane, like “Nude Boy Standing”, “Nude Boy Striding” (…), the ideas are<br />
nevertheless associated with the period in which we were living at the time.<br />
“Standing”, “withstanding” and defiantly “standing up” became dominant themes<br />
in my sculptures. My sons were reflections of reality, with whom I was able<br />
to express these ideas through the means of sculpture.” In terms of motif, his<br />
works are reminiscent of a Polycletian torso or an archaic Kouros.<br />
Following his apprenticeship as a stonemason and his studies at the Dresden<br />
Kunsthochschule from 1950 to 1957 under Walter Arnold and Hans Steger,<br />
Helmut Heinze (born in Mulda, Saxony in 1932) worked as a freelance artist for<br />
a while before becoming a lecturer in architecture at the Technische Universität<br />
Dresden and then working as a teacher of sculpture at the Hochschule für<br />
Bildende Künste Dresden from 1972 until 1997. He lives and works in Kreischa<br />
near Dresden.<br />
Astrid Nielsen<br />
Skulpturensammlung<br />
Albertinum<br />
Eingang / Entrances:<br />
Georg-Treu-Platz und Brühlsche Terrasse<br />
01067 Dresden<br />
täglich 10 bis 18 Uhr, montags geschlossen<br />
daily 10 a.m. to 6 p.m., closed Mondays<br />
Information / Visitor service:<br />
Telefon +49 – (0)351 – 4914 20 00<br />
besucherservice@skd.museum<br />
www.skd.museum<br />
Alle abgebildeten Plastiken gehören zum Bestand der Skulpturensammlung, die Zeichnungen<br />
sind Leihgaben des Künstlers.<br />
Auf dem Titel: Weiblicher Akt, sitzend. Um 1957<br />
Helmut heinze<br />
figur und porträt<br />
Eine Ausstellung der Skulpturensammlung im Albertinum<br />
vom 11. Mai bis 19. August 2012
Stehender Jüngling<br />
1975<br />
Knabenakt zwei (nach Ludwig)<br />
1971<br />
Schwangere, sitzend<br />
1962<br />
Weiblicher Akt auf braunem<br />
Papier, 1965<br />
Stehende weibliche Aktstudie<br />
1985<br />
Knabenakt, schreitend<br />
1973/74<br />
Porträtzeichnung - Mein Vater<br />
Um 1967<br />
Porträtzeichnung - Selbst<br />
1967<br />
Knabenakt zwei (nach Ludwig)<br />
1971<br />
Weiblicher Akt mit Tuch<br />
1965/66<br />
Weiblicher Akt, sich nach<br />
vorn beugend, 1963<br />
Knabenakt, schreitend<br />
1973/74<br />
Figur und Porträt – Helmut Heinze zum 80. Geburtstag<br />
Plastische Werke von Helmut Heinze gehören schon seit Jahren zum Bestand der<br />
Dresdner Skulpturensammlung im Albertinum, darunter frühe Erwerbungen in<br />
den 1970er Jahren bis zu einer Schenkung anlässlich der Wiedereröffnung des<br />
Albertinums 2010 – „Knabenakt, stehend“ (1976/77), derzeit ausgestellt in der<br />
Skulpturenhalle. Der 80. Geburtstag des vor allem als Bildhauer bekannten Künstlers<br />
ist nun ein willkommener Anlass, in einer Sonderausstellung den Skulpturen<br />
einige ausgewählte Zeichnungen aus seinem Besitz an die Seite zu stellen.<br />
Helmut Heinze ist als Bildhauer ein Meister des Porträts ebenso wie von Figuren<br />
und hier insbesondere von klein- bis mittelformatigen Statuetten. Heinze fand in<br />
diesem Format einen geeigneten Ausdrucksträger, mit dem er eine heroisierende<br />
Dimension vermeiden und seine persönlichen Wertvorstellungen formulieren<br />
konnte. Figur und Porträt sind nicht nur zwei Hauptaufgaben der figürlichen<br />
Bildhauerei, es sind auch die beiden Hauptaufgaben, denen sich der Künstler<br />
immer gewidmet hat und manchmal fällt beides in einem Werk zusammen, wie<br />
etwa in der Porträtstatuette des Malers „Bernhard Kretzschmar“ (1972/73) oder<br />
dem „Knabenakt, schreitend“ (1977), für den einer der Söhne des Künstlers Modell<br />
stand. Für Helmut Heinze hängen Porträts und figürliche Plastiken eng zusammen,<br />
denn bei einem Porträt hat er immer auch die Köperhaltung der ganzen Figur vor<br />
Augen. Diesem großen Thema widmet er sich in schlanken Knaben- und Jünglingsfiguren,<br />
aber auch in Frauenfiguren, manchmal als Ganzfiguren und manchmal<br />
torsiert aufgefasst. Entscheidend für die lebendige Wirkung seiner Figuren ist ihre<br />
sanfte plastische Spannung im Zusammenspiel mit einer fein differenzierten, wie<br />
aufgeraut erscheinenden Oberflächenmodellierung. Unterschiedliche Traditionen<br />
spielen dabei eine Rolle: die Porträtkunst von Heinzes Lehrer Hans Steger, Wilhelm<br />
Gerstels plastisches Verständnis oder auch das Vorbild Alberto Giacometti.<br />
Künstlerische Anregungen erhielt Helmut Heinze außerdem während des Studiums<br />
in Dresden von Hans-Theo Richter im Aktzeichnen, ebenso von Gerd Jäger und<br />
Gerhard Kettner. Die frühesten, heute in der Ausstellung vertretenen Zeichnungen,<br />
entstanden Ende der 1950er Jahre. In ihnen offenbart sich der klare konstruktive<br />
Aufbau des menschlichen Körpers zum Teil mit kubischen Grundformen<br />
im Raum. Das Befragen menschlicher Bewegungsmöglichkeiten, das Ausloten<br />
und Ausprobieren von Standmotiv und Körperhaltung in den jungen Knabengestalten<br />
veranschaulichen eine vom individuellen Porträt ausgehende, aber dann<br />
doch überindividuell und allgemeingültig aufzufassende Körperlichkeit, in der<br />
sich manch zeitgeschichtliches Umfeld zeigt. Helmut Heinze sagte dazu: „Auch<br />
wenn die Titel dieser Plastiken und Zeichnungen ganz nüchtern klingen, wie zum<br />
Beispiel „Knabenakt stehend“, „Knabenakt schreitend“ (…), so sind die Ideen mit<br />
dieser Zeit verbunden, die uns damals umgab. Das „Stehen“, „Überstehen“, „Bestehen“<br />
wurden zu Hauptthemen meiner Plastiken. Die Söhne waren die Abbilder der<br />
Wirklichkeit, mit denen ich diese Gedanken mit plastischen Mitteln ausdrücken<br />
konnte.“ Motivisch nähert er sich dabei einem polykletischen Torso oder archaischen<br />
Kouros.<br />
Nach seiner Ausbildung als Steinbildhauer und dem Studium an der Dresdner<br />
Kunsthochschule 1950 bis 1957 bei Walter Arnold und Hans Steger war Helmut<br />
Heinze (*1932 in Mulda/ Sachsen) zeitweise freischaffend, dann als Architekturdozent<br />
an der Technischen Universität Dresden und schließlich von 1972 bis<br />
1997 als Lehrer für Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden<br />
tätig. Er lebt und arbeitet in Kreischa bei Dresden.<br />
The Figure and the Portrait – Helmut Heinze on his 80th Birthday<br />
Sculptural works by Helmut Heinze have long been among the holdings of the<br />
Dresden Skulpturensammlung in the Albertinum, ranging from early works<br />
purchased in the 1970s to a donation presented on the occasion of the reopening<br />
of the Albertinum in 2010 – “Standing Nude Boy” (1976/77), which is currently on<br />
display in the Sculpture Hall. The 80th birthday of this artist, who is best known<br />
as a sculptor, presents a welcome opportunity to hold a special exhibition showing<br />
some selected drawings from his collection alongside the sculptures.<br />
As a sculptor, Helmut Heinze is a master of the portrait and also of figures,<br />
particularly of small and medium-sized statuettes. Heinze found this format to<br />
be a means of artistic expression through which he could avoid heroising dimensions<br />
and could articulate his own personal values. The figure and the portrait are not<br />
only two key areas of figural sculpture; they are also the two areas to which this<br />
artist has always been devoted. Sometimes both are combined in a single work,<br />
as in the portrait statuette of the painter “Bernhard Kretzschmar” (1972/73)<br />
or the “Striding Nude Boy” (1977), for which one of the artist’s sons posed as a<br />
model. For Helmut Heinze, portraits and figural sculptures are closely related,<br />
since when creating a portrait he also pays attention to the posture of the whole<br />
body. This is evident in his figures of slim boys and youths, but also in his figures<br />
of women, some being depicted in full figure and some as a torso. A decisive<br />
factor in the life-like appearance of his figures is their gentle sculptural tension<br />
combined with finely nuanced, somewhat roughened surface modelling. A number<br />
of different traditions play a role in this: the portrait art of Heinze’s teacher Hans<br />
Steger, Wilhelm Gerstel’s ideas about sculpture, and the example set by Alberto<br />
Giacometti.