22.11.2013 Aufrufe

Mecklenburg Vorpommern - BASF

Mecklenburg Vorpommern - BASF

Mecklenburg Vorpommern - BASF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Raps<br />

Kleine Kohlfliege und andere Schädlinge in Winterraps<br />

– Biologie, Auftreten, Schadwirkung, Bekämpfung –<br />

Ute Baitz<br />

Bekämpfung von tierischen Schädlingen im Herbst<br />

Von der Aussaat bis zur Ernte wird Raps von einer Vielzahl von<br />

Schädlingen befallen und muss deshalb regelmäßig kontrolliert<br />

und bonitiert werden. Typische und bedeutsame Schädlinge<br />

im Herbst sind der Rapserdfloh, die Ackerschnecke sowie<br />

Kohlfliege, Kohlmotte und auch die Rübsenblattwespe.<br />

Die Mehrzahl der Landwirte bevorzugt die neuen Beizmittel mit<br />

insektiziden Wirkstoffen. Diese machen sich gerade im Auflauf<br />

des Rapses bis zum 3–4-Blatt-Stadium bezahlt und bieten<br />

zusätzlichen Schutz gegen frühen Befall durch Rapserdfloh,<br />

Kleine Kohlfliege und andere Schädlinge.<br />

Kleine Kohlfliege (Delia radicum)<br />

Die Kleine Kohlfliege hat sich durch teilweise massives Auftreten<br />

auch in unserer Region zu einem ernstzunehmenden<br />

Schädling im Winterraps entwickelt.<br />

Seit Herbst 2004 wiederholt sich das Auftreten der Kleinen<br />

Kohlfliege in unseren Rapsbeständen. In verschiedenen Gebieten<br />

sind sehr starke Zuflüge<br />

und Fänge in Gelbfangschalen<br />

beobachtet worden. In<br />

der Praxis sind Flächen zu<br />

önden, auf denen bis zu 5<br />

und mehr Larven an befallenen<br />

Pflanzen auftreten.<br />

Betroffen sind vor allem<br />

die intensiven Raps- und<br />

Kleine Kohlfliege<br />

Gemüsebau-Regionen. Zum<br />

Wirtspflanzenkreis zählen außer<br />

Raps und Kohl eine Vielzahl von v. a. kruziferen Unkräutern<br />

(z. B. Hirtentäschel, Ackerhellerkraut, Hederich und Ackersenf).<br />

Schadbild<br />

Die Larven der Kleinen Kohlfliege, die sich 2 bis 10 cm unter<br />

der Bodenoberfläche aufhalten, dringen in den äußeren Wurzelbereich<br />

der Rapspflanzen ein, an denen sich dann braune<br />

Verfärbungen und Faulstellen ausbilden. Die Seitenwurzeln<br />

sind teilweise abgestorben und lassen sich beim Herausziehen<br />

der Rapspflanze kaum noch feststellen. Im äußeren Wurzelbereich<br />

öndet man Fraßgänge mit abgestorbenem braunem Gewebe,<br />

in dem die Maden der<br />

Kleinen Kohlfliege fressen.<br />

Im Wurzelinneren hingegen<br />

ist das Fraßbild seltener zu<br />

sehen, kann aber, hervorgerufen<br />

durch Trockenheit,<br />

auch vorkommen. Aber<br />

auch in den Fraßgängen der<br />

Fraßgang der Kohlfliegenlarven und<br />

Larve<br />

Erdflohlarven und verschiedener<br />

Rüssler-Arten sind die<br />

Maden anzutreffen. Sie verstärken den Fraßschaden der Käfer<br />

zusätzlich. Stark befallene Rapspflanzen verfärben sich blauviolett,<br />

welken und bleiben im Wachstum zurück. Im Extremfall<br />

können sie aber auch absterben, da sich die Wurzel häuög<br />

nicht mehr regenerieren kann. Bei starkem frühzeitigem Befall<br />

im Herbst fallen die betroffenen Pflanzen schon im Herbst aus.<br />

Nachfolgender starker Pilzbefall (z. B. Verticillium, Phoma) an<br />

den geschwächten Pflanzen ist nicht auszuschließen.<br />

Biologie<br />

Die Kleine Kohlfliege, die vom Aussehen der Stubenfliege<br />

ähnelt, ist etwa 5–6 mm lang und besitzt einen roten Fleck<br />

auf der silbrigen Stirn. Sie verlässt im April/Mai den Boden,<br />

wo sie als Tönnchenpuppe überwintert hat. Die Männchen<br />

sind schwarzgrau, die Weibchen braungrau, wobei die Larve<br />

gelblichweiß, kopf- und fußlos ist. Die Tönnchenpuppen sind<br />

4–7 mm lang und braun. Etwa eine Woche nach dem Schlupf<br />

legt das Weibchen seine 1 mm langen weißen Eier in Paketen<br />

von 2 bis 10 Eiern an den Wurzelhals von Wirtspflanzen oder<br />

in benachbarte kleine Bodenrisse ab. Das Weibchen legt bis<br />

zu 100 Eier. Etwa 4 bis 8 Tage (Temperatursumme von 100 °C)<br />

nach der Eiablage schlüpfen die Maden, die zunächst an den<br />

Seitenwurzeln und später dann an der Hauptwurzel sowie am<br />

Wurzelhals der Wirtspflanzen fressen. Nach 3 bis 4 Wochen<br />

(ca. 300 °C Temperatursumme) verpuppen sich die Maden im<br />

Boden, seltener in den Befallsstellen der Wirtspflanzen. Eine<br />

zweite Generation erscheint im Juli/August und eine dritte<br />

im September/Oktober, die dann den gerade gesäten Raps<br />

oder Ausfallraps besiedeln kann. Zur Überwinterung wandern<br />

die Larven der letzten Generation bis auf Krumentiefe in den<br />

Boden ein, um sich dort zu verpuppen. Die Lebensdauer der<br />

Kleinen Kohlfliege beträgt 8 bis 15 Tage.<br />

Ansätze zur Bekämpfung<br />

Eine Schadschwelle ist nicht bekannt, lediglich ein Bekämpfungsrichtwert<br />

für Kohlgemüse, der in einigen Regionen um<br />

mehr als das 10-Fache überschritten wird.<br />

Natürliche Feinde<br />

Natürliche Feinde der Kleinen Kohlfliege sind vor allem die<br />

eierraubenden kleinen Laufkäfer-Arten, aber auch Fall- und<br />

Schlupfwespen.<br />

Bekämpfung der Kleinen Kohlfliege<br />

Die Bekämpfung der Kleinen Kohlfliege ist problematisch, da<br />

es aktuell keine zugelassenen Mittel gibt. Die neuen Beizmittel<br />

mit insektiziden Wirkstoffen können jedoch ausreichende<br />

Bekämpfungserfolge gegen diesen Schädling erzielen.<br />

Beachten Sie aber die aktuellen Zulassungen der Beizmittel.<br />

Ab dem 3. bis 4. Laubblatt des Rapses, wenn der Beizschutz<br />

verloren geht, ist mittels Gelbschalenfängen sowie Sichtbonituren<br />

die Aktivität des Rapserdflohs zu überwachen. Kommt<br />

Getreide<br />

Raps<br />

Mais<br />

Kartoffeln<br />

Rüben<br />

Leguminosen<br />

69

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!