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20. Tätigkeitsbericht – 2004 - Ausschuss für Angelegenheiten der ...

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Klarstellung von Rahmenbedingungen, die die Grundlage <strong>für</strong> die Aufgabenwahrnehmung<br />

darstellen, und die Zuarbeit.<br />

1.1. Mangelhafte Teilhabe psychisch kranker Menschen am „wirklichen“ Leben<br />

Wie bereits im 17. <strong>Ausschuss</strong>bericht <strong>für</strong> das Jahr 2001 festgestellt, führte die additive<br />

Installation von neuen Komponenten im gemeindepsychiatrischen Versorgungssystem<br />

in <strong>der</strong> Vergangenheit nicht automatisch zu einer Teilhabe des<br />

Klientels am „wirklichen“ Leben. Vielmehr wird vielerorts immer wie<strong>der</strong> beobachtet,<br />

dass psychisch kranke Menschen unter sich in einem gemeindepsychiatrischen<br />

Versorgungssystem bleiben, ohne dass eine ausreichende Teilnahme am<br />

Leben <strong>der</strong> Gesellschaft gelingt. Die Angehörigen psychisch Kranker haben immer<br />

wie<strong>der</strong> bemängelt, dass eine anlassbezogene, zeitnahe Unterstützung vor Ort,<br />

dann wenn man sie brauche, kaum vorhanden sei. Durch eine solche Unterstützung<br />

könnten die tragenden Lebensbezüge besser erhalten bleiben.<br />

Eikelmann et al. greifen in ihrem Artikel „Ziel ist Teilnahme am „wirklichen Leben“<br />

(Dtsch Ärztebl 2005; 102 A, 1104 <strong>–</strong>1110 [Heft 16]) diese Problematik auf und weisen<br />

insbeson<strong>der</strong>e auf die Notwendigkeit einer Gesamtbetrachtung <strong>der</strong> Versorgung<br />

psychisch kranker Menschen hin. Bei den bisherigen Ansätzen lag nach<br />

Ansicht <strong>der</strong> Autoren <strong>der</strong> Fokus zu stark auf <strong>der</strong> Versorgung <strong>der</strong> chronisch psychisch<br />

kranken Menschen. Die daraus resultierende Gemeindepsychiatrie hätte<br />

sich stillschweigend zur Psychiatriegemeinde entwickelt. Menschen mit psychischen<br />

Störungen („die große Zahl Depressiver, zunehmend früh diagnostizierte<br />

Schizophrenien, die vielen Menschen mit Persönlichkeitsstörungen und Suchterkrankungen“)<br />

benötigten in akuten Phasen möglicherweise an<strong>der</strong>e kurzzeitigere<br />

und „weniger institutionelle“ Formen <strong>der</strong> Intervention. Wenn ein gut ausgebautes<br />

gemeindepsychiatrisches Versorgungssystem zu den hier kritisierten Ergebnissen<br />

führt, dann sind diese Ergebnisse Folge einer strukturellen Problematik dieser<br />

Angebote. Daraus folgt die Frage, ob die vorgehaltenen gemeindepsychiatrischen<br />

Versorgungssysteme nicht an<strong>der</strong>s können, o<strong>der</strong> aber ob die an sich guten Instrumente<br />

nur falsch angewandt werden. Unterstellt wird bei dieser Argumentati-

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