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TECHNISCHE UNIVERSITÄT ILMENAU - Klinik für Strahlentherapie ...

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<strong>TECHNISCHE</strong> <strong>UNIVERSITÄT</strong> <strong>ILMENAU</strong><br />

Fakultät <strong>für</strong> Informatik und Automatisierung<br />

Institut <strong>für</strong> Biomedizinische Technik und Informatik<br />

Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades<br />

Diplomingenieur<br />

Untersuchung der Energieabhängigkeit von<br />

Dosismesssystemen der klinischen Dosimetrie im<br />

Energiebereich unter 1 MeV<br />

vorgelegt von:<br />

geboren am:<br />

Alexander Mücke<br />

28.02.1982 in Gotha<br />

Matrikelnummer: 32995<br />

verantwortlicher Professor:<br />

Hochschulbetreuer:<br />

betrieblicher Betreuer<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Jens<br />

Haueisen<br />

apl. Prof. Dr.-Ing. habil. A. Keller<br />

Dr.-Ing. Marcel Scheithauer<br />

Inventarisierungsnummer:<br />

2010-03-08/031/EI01/2221<br />

Datum der Ausgabe des Themas: 7. September 2009<br />

Arbeit eingereicht am: 30. Juli 2010


Inhalt<br />

1 Einleitung ....................................................................................................................... 3<br />

2 Problemanalyse ............................................................................................................... 6<br />

2.1 Strahlentherapeutische Möglichkeiten ............................................................... 6<br />

2.2 Änderungen in der Dosimetrienorm DIN 6800-2 ............................................... 8<br />

2.3 Niederenergetische Streustrahlung bei der IMRT ............................................ 10<br />

2.4 Literatur Energieabhängigkeit ......................................................................... 11<br />

3 Grundlagen ................................................................................................................... 12<br />

3.1 Ionisationsdosimetrie ...................................................................................... 12<br />

3.2 Dosisermittlung mit der Sondenmethode ......................................................... 14<br />

3.3 Korrektionsfaktoren ........................................................................................ 18<br />

3.4 Dosimetrie mit radiochromen Filmen .............................................................. 20<br />

3.5 Energieabhängigkeit ....................................................................................... 24<br />

4 Präzisierung der Aufgabenstellung ................................................................................ 27<br />

5 Lösung der Aufgabenstellung ........................................................................................ 29<br />

5.1 Ermittlung der Spektren .................................................................................. 29<br />

5.2 Monte-Carlo-Untersuchungen ......................................................................... 34<br />

5.2.1 Definition..................................................................................................... 34<br />

5.2.2 Statistik ....................................................................................................... 35<br />

5.2.3 Energieverteilungen innerhalb und außerhalb des Nutzstrahlenfeldes ........... 36<br />

5.2.4 Simulationen zur Energieabhängigkeit bestimmter Detektormaterialien ....... 39<br />

5.3 Untersuchung spezieller Eigenschaften des GafChromic-EBT-Filmes ............. 44<br />

5.4 Untersuchung spezieller Ionisationsdetektoreigenschaften .............................. 50<br />

5.5 Messungen im Wasserphantom ....................................................................... 54<br />

5.6 Ermittlung des realtiven Ansprechvermögens im niedrigen Energiebereich ..... 58<br />

5.6.1 Definition relatives Ansprechvermögen ....................................................... 58<br />

5.6.2 Durchführung .............................................................................................. 58<br />

5.6.3 Auswertung.................................................................................................. 59<br />

6 Zusammenfassung ......................................................................................................... 68<br />

Anhang ............................................................................................................................ 72<br />

Literaturverzeichnis ....................................................................................................... 116<br />

Thesen ........................................................................................................................... 127<br />

Erklärung ....................................................................................................................... 128<br />

Danksagung ................................................................................................................... 129<br />

2 2010-03-08/031/EI01/2221


1 Einleitung<br />

Durch die zunehmende Überalterung der Deutschen werden Tumorerkrankungen in den<br />

nächsten Jahrzenten die Krankheiten des Kreislaufsystems vom ersten Platz der<br />

Todesursachenstatistik verdrängen. Die Verschiebung der Patientenzahlen innerhalb der<br />

klassischen onkologischen Therapiebereiche Operation, Bestrahlung und Chemotherapie<br />

indiziert, dass innovative und schonendere Techniken immer stärker in den Vordergrund<br />

rücken und andere Methoden ergänzen oder ersetzen.<br />

Da die Behandlungskriterien optimale Tumorbekämpfung (TCP 1 ) und wirksame Schonung<br />

des umliegenden Normalgewebes (NTCP 2 ) nur ein kleines therapeutisches Fenster<br />

definieren, müssen neben strahlenbiologischen und physikalischen, auch technische<br />

Faktoren berücksichtigt werden. Durch die fluenzmodulierenden Verfahren der IMRT 3<br />

lässt sich das bestrahlte Volumen auf Tumorkonformität reduzieren und die Dosis bei<br />

konstanter Nebenwirkungswahrscheinlichkeit steigern.<br />

Die genutzten Bestrahlungstechniken stellen hohe Anforderungen an die Qualitätssicherung<br />

und die klinische Dosimetrie. Alle medizinischen, verfahrenstechnischen und<br />

dosimetrischen Fehlerquellen erzeugen insgesamt eine Unsicherheit in der Dosisleistung<br />

und Dosis. Die aus o.g. strahlenbiologischen Gesichtspunkten geforderte Fehlerbreite<br />

verteilt sich auf Dosiserzeugung und –messung (Dosimetrie). Da die Fehlerquellen in der<br />

Routine im Mittel in ihrem Ausmaß unterschätzt werden, bleiben in der Regel kaum noch<br />

Toleranzen <strong>für</strong> klinische Messungen.<br />

Die Abweichungen die durch die Anwendung verschiedener dosimetrischer Messverfahren<br />

auftreten, sollen durch die Methoden der DIN 6800-2 verringert werden.<br />

Vor dem Hintergrund der peripheren Photonendosis und dem um das Planungszielvolumen<br />

PTV herum verursachten, feldgrößenabhängigen niederenergetischen Streustrahlenbeitrag<br />

eröffnet sich das Thema strahleninduzierte Tumore. Das Spektrum der Streustrahlung<br />

1 Tumor control propability - Tumorkonrollwahrscheinlichkeit<br />

2 Normal Tissue Complication Probability- Normalgewebekomplikationswahrscheinlichkeit<br />

3 Intensity-Modulated-Radiation-Therapy – Intesitätsmodulierte Strahlentheraphie<br />

3 2010-03-08/031/EI01/2221


enthält vorwiegend Komponenten aus dem Energiebereich unterhalb 200 kV, was sich<br />

unter anderem auf die RBW 4 auswirkt. Nur mit auch im kV-Bereich energieunabhängig<br />

messenden Systemen oder der speziellen Kenntnis geeigneter Korrekturen, ist eine exakte<br />

Dosisbestimmung mit 60 Co-Kalibrierung möglich. Die starke Änderung der Wirkungsquerschnitte<br />

bei nicht wasseräquivalenten Detektormaterialien höherer Ordnungszahl im<br />

niedrigen Energiebereich erfordert eine hohe Anzahl an energetischen Stützwerten.<br />

Im Rahmen der Anpassung an internationale Normen wurde die DIN 6800-2 von 1997 im<br />

Jahr 2008 in DIN 6800-2 „Dosismessverfahren nach der Sondenmethode <strong>für</strong> Photonenund<br />

Elektronenstrahlung: Dosimetrie hochenergetischer Photonen- und Elektronenstrahlung<br />

mit Ionisationskammern― umbenannt, überarbeitet und weitgehend dem<br />

Technical Report Series No. 398 (TRS 398) der IAEA 5 angepasst. Während in der alten<br />

Norm Photonenstrahlung von 100 kV bis 50 MV und Gammastrahlung mit Energien<br />

größer als 60 keV abgedeckt waren, liegt der Energiebereich bei Photonenstrahlung nun<br />

zwischen 1 MV und 50 MV. Gammastrahlung ist auf 60 Co eingegrenzt worden. In<br />

Anhang 1 sind die wesentlichen Unterschiede zwischen den Ausgaben der DIN 6800-2 aus<br />

den Jahren 1997 und 2008 zusammengefasst.<br />

Daraus ergibt sich ein Methoden- und Faktendefizit zur Korrektur der Energieabhängigkeit<br />

im therapeutischen Anwendungsbereich unterhalb 1 MV. Bei der Betrachtung des in der<br />

alten DIN und in Datenblättern angegebenen Korrekturfaktors <strong>für</strong> 200 kV, der von 100 kV<br />

bis 200 kV gilt, wird wegen der gerade in diesem Bereich auftretenden starken<br />

Änderungen der materialabhängigen Schwächungskoeffizenten eine durch die<br />

Energieabhängigkeit der Detektorantwort erforderliche genauere Korrektur nötig. Nur mit<br />

einem von der Strahlenenergie unabhängigen Messsystem können andere Detektoren auf<br />

ihre Eigenschaften in niedrigen Energiebereich beurteilt werden.<br />

Der seit 2004 erhältliche radiochrome Film GafChromic-EBT (ISP Corp, Wayne, NJ) soll<br />

diese Anforderung vom kV- bis in den MV-Bereich erfüllen. Mit diesem Film als Referenz<br />

können die in der klinischen Routine häufig verwendeten kompakten und flachen<br />

Luftionisationskammern, Festkörperionisationsdetektoren und Halbleiterdetektoren<br />

verifiziert werden.<br />

4 relative biologische Wirksamkeit - biologischer Effekt durch den mehrfachen Compton-Effekt infolge der<br />

Spektralverschiebung<br />

5<br />

Internationale Atomenergiebehörde<br />

4 2010-03-08/031/EI01/2221


Der Film besitzt gegenüber den bisherigen radiographischen und radiochromen Vorgängermodellen<br />

aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung Eigenschaften, die ihn im<br />

Zusammenspiel mit einem handelsüblichen Flachbettscanner als Auslesegerät attraktiv <strong>für</strong><br />

die klinische Routine machen. Diese Parameter weiter zu untersuchen, ermöglicht gerade<br />

bei 2D-Messungen hoher Ortsauflösung eine genauere Rekonstruktion der Dosisverteilung.<br />

Diese Arbeit untersucht die Eigenschaften des radiochromen Filmes Gafchromic-EBT und<br />

beurteilt ihn zusammen mit anderen Strahlungsdetektoren nach ihrer Anwendbarkeit in<br />

verschiedenen strahlentherapeutisch relevanten Energiebereichen. Für die Dosimetrie beim<br />

Afterloading mit einer 192 Ir-Quelle (mittlere Energie 375 keV) sowie am Röntgen-<br />

Halbtiefen/Oberflächen-Therapiegerät (100 kV, 150 kV und 200 kV) können energieabhängige<br />

Dosiskorrekturfaktoren ermittelt werden.<br />

5 2010-03-08/031/EI01/2221


2 Problemanalyse<br />

2.1 Strahlentherapeutische Möglichkeiten<br />

Beginnend mit der 1895 entdeckten niederenergetischen Röntgenstrahlung<br />

(W. C. Röntgen), welche bis heute in der Oberflächentherapie und zur Bildgebung<br />

eingesetzt wird, wurden zahlreiche strahlentherapeutische Möglichkeiten entwickelt.<br />

Künstliche Quellen hoher spezifischer Aktivität wie 60 Co, und 192 Ir ermöglichen in der<br />

Brachytherapie eine schonende, da direkte Bestrahlung des Tumorbettes und werden auch<br />

in der Teletherapie eingesetzt. Durch die zunehmende Verfügbarkeit von Therapiesimulatoren<br />

und Fixationsmethoden werden seit 2000 aufgrund ihrer überlegenen<br />

Eigenschaften im Hinblick auf Bestrahlungstechnik und Strahlenschutz in der Teletherapie<br />

überwiegend Linearbeschleuniger eingesetzt. Das Afterloading 6 stellt <strong>für</strong> gut zugängliche<br />

kleinvolumige Tumore eine elegante und die Gesamtbehandlungsdauer betreffend,<br />

schnellere Alternative zur Teletherapie dar (geringe NTCP). Die Funktionsweise<br />

ausgewählter Therapiegeräte ist in Anhang 2 beschrieben.<br />

Methodik der Bestrahlungsplanung<br />

Als radioonkologische Behandlungsgrundlagen sind histologische und durch<br />

Computertomographie-CT gewonnene positive karzinogene Befunde hervorzuheben.<br />

Neben den aus den Planungs-CT-Daten gewonnenen ortsabhängigen<br />

Schwächungskoeffizienten, dienen bildgebende Systeme wie MRT 7 und PET 8 zur exakten<br />

Lokalisation und Konturierung des Tumor-Zielvolumens und der gesunden<br />

strahlenempfindlichen Risikoorgane. Mit Hilfe der ICRU 9 -Volumendefinitionen, Dosis-<br />

Volumen-Histogrammen und in die Plan-CT-Schnitte projizierten Isodosenlinien, wird die<br />

Bestrahlungsplanung so gestaltet, dass dem Zielvolumen zwischen 95% und 107% der<br />

6<br />

Brachy- oder Kontakttherapie mit kleinvolumigen Quellen hoher spezifischer Aktivität<br />

7 Magnet-Resonanz-Tomographie<br />

8 Positronen-Emissions-Tomographie<br />

9 International Commission on Radiation Units and Measurement<br />

6 2010-03-08/031/EI01/2221


verordneten Therapiedosis zugeführt werden. Eingeschränkte Reparaturmechanismen von<br />

tumorösem gegenüber gesundem Gewebe ermöglichen durch die Dosiswahl im durch die<br />

Dosis-Effekt-Kurven (TCP > NTCP) begrenzten therapeutischen Fenster, eine optimale<br />

Tumorbekämpfung und eine fraktionierungsgetriggerte Normalgeweberegeneration.<br />

Nach Lokalisation der Bestrahlungsfelder am Therapiesimulator (zum Koordinatenabgleich)<br />

erfolgt die fluenzmodulierte Bestrahlung im Step-and-Shoot-Modus 10 .<br />

10 keine Bewegung der Ganrty (Tragkonstruktion des Linearbeschleunigerkopfes), der Blenden und der<br />

Lamellen während der Bestrahlung (Shoot) sondern segmentweises Anfahren (Step)<br />

7 2010-03-08/031/EI01/2221


2.2 Änderungen in der Dosimetrienorm DIN 6800-2<br />

Wenn die Kalibrierungen aller Dosimeter auf eine Primärnormalmesseinrichtung<br />

zurückführbar sind, lässt sich die mit der Darstellung der Einheit der Wasserenergiedosis<br />

verbundene Unsicherheit minimieren. Für Messgerätebetreiber ist die Anwendung des<br />

Dosismessverfahrens nach DIN 6800-2 11 gemäß dem Leitfaden zu messtechnischen<br />

Kontrollen von Medizinprodukten mit Messfunktion-LMKM seit 2002 in Deutschland<br />

verbindlich. Der in ihr beschriebene Energiebereich <strong>für</strong> Photonen erstreckt sich von<br />

0,1 MV bis 50 MV Beschleunigungsspannung und deckt sämtliche therapeutisch genutzten<br />

Strahlenqualitäten ab. Die erforderlichen Therapiedosimeter müssen der Norm IEC-60731<br />

genügen und sollen bei 60 Co kalibriert sein. Diese Kalibrierung muss auf ein Primärnormal<br />

der PTB 12 rückführbar sein. Als Ergänzung und Hilfestellung bei der Durchführung der<br />

Dosimetrie dienen die DGMP-Berichte Nr. 9-1997 13 und Nr. 15-2000 14 . AAPM TG 61 15<br />

und Teile der Normenreihe 6809 (Teil 4-1988 16 und Teil 5-1996 17 ) geben ebenfalls<br />

Empfehlungen zur klinischen Dosimetrie in der <strong>Strahlentherapie</strong> <strong>für</strong> Energien unterhalb<br />

400 kV Röhrenspannung.<br />

Im Rahmen der Anpassung an internationale Normen wurde die DIN 6800-2: 1997<br />

überarbeitet und weitgehend dem TRS 398 der IAEA angepasst (zuvor war sie an<br />

IAEA TRS 277 18 angelehnt). Die neue Norm liegt seit 2005 als Entwurf vor und gilt seit<br />

2008. Die untere Energiegrenze <strong>für</strong> Röntgenbremsstrahlung wurde von 100 kV auf 1 MV<br />

hochgesetzt, diejenige <strong>für</strong> Gammastrahlung von < 60 keV auf 60 Co geändert.<br />

Damit ergibt sich ein Methoden- und Faktendefizit <strong>für</strong> die Dosimetrie bei der Röntgen-<br />

Halbtiefen/ Oberflächen-Therapie <strong>für</strong> niedrige Röhrenspannungen sowie in der Brachytherapie<br />

<strong>für</strong> den Gammastrahler 192 Ir ( ).<br />

11 Dosimetrie hochenergetischer Photonen- und Elektronenstrahlung mit Ionisationskammern<br />

12 Physikalisch –Technische-Bundesanstalt<br />

13 Anleitung zur Dosimetrie hochenergetischer Photonenstrahlung mit Ionisationskammern<br />

14 Messverfahren und Qualitätssicherung bei Röntgentherapieanlagen mit Röhrenspannungen zwischen<br />

100 kV und 400 kV<br />

15 AAPM protocol for 40 kV–300 kV x-ray beam dosimetry in radiotherapy and radiobiology<br />

16 Anwendung von Röntgenstrahlen mit Röhrenspannungen von 10 kV bis 100 kV in der <strong>Strahlentherapie</strong><br />

und in der Weichstrahldiagnostik<br />

17 Anwendung der Röntgenstrahlen mit Röhrenspannungen von 100 kV bis 400 kV in der <strong>Strahlentherapie</strong><br />

18 Absorbed dose determination in photon and electron beams<br />

8 2010-03-08/031/EI01/2221


Der Energiebereich der weichen Röntgenstrahlung (Obergrenze 300 kV) wird von<br />

internationalen Dosimetrieprotokollen nochmal in einen mittleren (orthovoltage) und einen<br />

niedrigen Energiebereich (superficial) zerlegt. Abbildung 1 verdeutlicht, dass die IAEA<br />

(TRS-Reihe), die IPEMB 19 , die DIN und der NCS 20 Dosimetrieprotokolle <strong>für</strong><br />

unterschiedliche Energiebereiche definiert haben. Da Sie häufig im Zusammenhang mit<br />

der Halbwertdicke-HVL angegeben werden, überlappen sie sich.<br />

Abbildung 1: Energie-Geltungsbereiche der Dosimetrieprotokolle [32]<br />

Innerhalb der Protokolle wird die Wirkung der ionisierenden Strahlung 21 auf die<br />

Detektormaterialien durch Korrektionsfaktoren berücksichtigt. Sie beruhen auf<br />

makroskopischen Effekten, die durch energie- und materialspezifische mikroskopische<br />

Wechselwirkungsmechanismen hervorgerufen werden. Einen Überblick über die zur<br />

Massenschwächung und Massenbremsung führenden strahlenphysikalischen Vorgänge<br />

bietet Anhang 3.<br />

19 Institution of Physics and Engineering in Medicine and Biology<br />

20 Niederländische Ausschuss <strong>für</strong> Strahlungsdosimetrie<br />

21 Energie- bzw. Massetransport beliebiger Herkunft, ohne materiellen Träger, durch den Raum, der in der<br />

Lage ist, direkt oder über Folgeprozesse Stoffe oder Gase zu ionisieren<br />

9 2010-03-08/031/EI01/2221


2.3 Niederenergetische Streustrahlung bei der IMRT<br />

Die periphere Photonendosis wird durch einen feldgrößenabhängigen, niederenergetischen<br />

Streustrahlenbeitrag (~0,2 MeV) verursacht. Gerade bei der IMRT trägt er durch die<br />

zeitweilige Ausblendung einzelner Feldbereiche zur Dosis im Zielvolumen bei. Hier und<br />

vor allem in der Nähe der Feldränder zu Risikoorganstrukturen genügt es nicht, eine<br />

Energiewirkungs-Berichtigung durch Korrektionsfaktoren durchzuführen. Nur mit einem<br />

energieunabhängigen 2D-Messystem hoher Ortsauflösung ist es möglich, steile Gradienten<br />

und inhomogene Verteilungen der Dosis zeitgleich in einer Ebene zu detektieren und<br />

Bestrahlungspläne multiregional dosimetrisch zu verifizieren. Wegen der starken<br />

Änderung der mittleren Energie bei der IMRT, aber auch wegen der Feldgrößenabhängigkeit<br />

und dem damit verbundenen geänderten Ansprechvermögen nicht<br />

wasseräquivalenter Detektoren ist die Kenntnis der Eigenschaften im niedrigen Energiebereich<br />

auch bei Punktdetektoren sinnvoll. Gerade in der klinischen Routine erspart ein<br />

universell einsetzbarer Detektor Zeit und Kosten.<br />

Die Filmdosimetrie mit klassischen radiographischen Filmen hat den Nachteil der<br />

Energieabhängigkeit des Filmes infolge des erhöhten Ansprechvermögens bei niedrigen<br />

Energien durch die in ihm verwendeten Materialien höherer Ordnungszahl. Im Gegensatz<br />

zu konventionellen radiographischen Filmen gelten die radiochromen GafChromic-<br />

EBT-Filme als unabhängig von der Strahlenenergie (100 kV bis 6 MV) und könnten sich<br />

deshalb besser <strong>für</strong> die IMRT-Dosimetrie eignen.<br />

10 2010-03-08/031/EI01/2221


2. 4 Literatur Energieabhängigkeit<br />

Die Literatur liefert widersprüchliche Angaben zur Energieabhängigkeit der GafChromic-<br />

EBT-Filme. Die Angaben schwanken von 3% bis maximal 23%. Der Median liegt bei 5%.<br />

Folgende Übersicht stellt eine Auswahl dar<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Cheung [85]: 10% zwischen 50 kV und 10 MV<br />

Lynch [84]: fast energieunabhängig<br />

Rink [76]: 3% bei 75 kV bis 18 MV<br />

Buston [100]: 4% bei 50 kV bis 10 MV<br />

Schneider [91]: 6% von kV bis MV<br />

Tsao [78]: 5% von kV bis MV<br />

ISP: GafChromic-EBT-Film [83]: niedrig, nicht mehr als 5% zwischen kV- und<br />

MV-Bereich<br />

Bei gleichbleibender Energieabhängigkeit des Filmes sind geringere Änderungen<br />

wahrscheinlicher, wenn davon ausgegangen wird, dass in den meisten Fällen eine<br />

Energieunabhängigkeit des Referenzdetektors vorausgesetzt werden kann. Wenn im<br />

niedrigen Energiebereich das Ansprechvermögen eines Referenzdetektors höherer<br />

Ordnungszahl mit einem laut Massenenergieabsorbtionskoeffizienten unterbewertendem<br />

Messsystem verglichen wird, ist die Änderung des Ansprechvermögens größer, als das mit<br />

einem wasseräquivalenten (energieunabhängigen) Referenzdetektor ermittelte.<br />

Sutherland [89] demontiert den Film und untersucht ihn mit Monte-Carlo 22 . Er kommt zu<br />

dem Schluss, dass der Film eigentlich überbewerten müsste. Da dieses verhalten in<br />

praktischen Messungen nie nachgewiesen werden konnte, geht er davon aus, dass die<br />

Energieabhängigkeit sowohl von materialabhängigen als auch intrinsischen Faktoren<br />

beeinflusst wird. Demnach erzeugt die Substratschicht 23 Elektronen die in die obere und<br />

untere empfindliche Filmschicht gelangen. Andererseits werden Elektronen aus der oberen<br />

und unteren Filmschicht an ihr gestreut. Wird die Substratschicht in der Monte-Carlo-<br />

Simulation durch Wasser ersetzt, ist dieser Effekt nicht zu beobachten.<br />

22 Dosisberechnungsalgorithmus nach virtueller Simulation von Strahlenquelle und Expositionsobjekt<br />

23 Haftschicht auf die bei der Filmproduktion die radiosensitive Emulsion aufgezogen wird.<br />

11 2010-03-08/031/EI01/2221


3 Grundlagen<br />

Die Änderungen in der Dosimetrienorm DIN 6800-2: 2008, die niederenergetische<br />

Streustrahlung bei der IMRT sowie ihre mögliche Verifikation durch energieunabhängige<br />

radiochrome Filme, erfordern eine Verifikation der Messsysteme <strong>für</strong> die Dosimetrie bei der<br />

Röntgen-Halbtiefen/ Oberflächen-Therapie <strong>für</strong> Röhrenspannungen von 100 kV bis 200 kV,<br />

sowie in der Brachytherapie <strong>für</strong> Gammastrahlung der mittleren Energie von 370 keV. Dazu<br />

sollen die Verfahren der Ionisationsdosimetrie und die Dosimetrie mit radiochromen<br />

Filmen angewandt werden.<br />

3.1 Ionisationsdosimetrie<br />

In Gas- oder Festkörperdielektrika einer Kondensatoranordnung finden unter Einwirkung<br />

ionisierender Strahlung Reihen- und Volumenionisationen statt. In Abhängigkeit der<br />

Masse, der Beweglichkeit und der Geschwindigkeit der Ladungsträger, sowie<br />

Rekombinations- und Verstärkungseffekten werden Ladungen positiven und negativen<br />

Vorzeichens an den Elektroden unterschiedlichen Potentials gesammelt. Nach Verstreichen<br />

der Dauer der Sammelzeitkonstanten T S sinkt der Ionisationsstrom auf den Faktor 1/e. Ist<br />

die Zeitkonstante der Arbeitskreiskapazität T A größer als die Sammelzeitkonstante entsteht<br />

ein Spannungsimpuls, im umgekehrten Fall ein Stromimpuls (Gleichungen 1 bis 3).<br />

Gleichung 1<br />

Fall 1: überwiegende Arbeitszeitkreiskonstante ; :<br />

gilt (Spannungsimpuls) Gleichung 2<br />

12 2010-03-08/031/EI01/2221


Fall 2: überwiegende Sammelzeitkonstante ; :<br />

gilt (Stromimpuls) Gleichung 3<br />

Haupt- oder Impulsverstärker verstärken das Signal eines Detektors oder eines in die<br />

Messsonde integrierten Vorverstärkers auf Pegel, die eine Weiterverarbeitung und Analyse<br />

gestatten. Sie verbessern durch Filter den Signal- Rauschabstand und erzeugen genormte<br />

Impulsformen.<br />

Ein Elektrometer versorgt die Messonde mit der nötigen Spannung. Das mikroprozessorgesteuerte<br />

Elektrometer Unidos (PTW) misst in Kombination mit Ionisationskammern als<br />

zugelassenes Referenzdosimeter in den verschiedenen „Dosis―-Messbereichen Ströme<br />

zwischen 200 fA und 1 µA mit einer Genauigkeit zwischen 1 fA und 5 pA.<br />

Mit der Grundeinteilung Gasionisationsdetektoren (Kompaktkammern, Flachkammern)<br />

Festkörperionisationsdetektoren und Sperrschichtionisationsdetektoren liefert Anhang 4<br />

alle nötigen Informationen zu den verwendeten Ionisationsdetektoren (Wirkungsweise und<br />

Parameter).<br />

13 2010-03-08/031/EI01/2221


3.2 Dosisermittlung mit der Sondenmethode<br />

Als Alternative zu Frei-Luft-Messungen, bei denen die Dosisgröße (Begriff - siehe Anhang<br />

5) in Abwesenheit des Mediums frei Luft gemessen und mit material- und<br />

sondenspezifischen Umrechnungsfaktoren auf die Dosis im Phantom geschlossen wird,<br />

kann mit der Sonde im Phantom die Dosis im Sondenmaterial bestimmt und mit dem<br />

Verhältnis der Massenenergieabsorbtionskoeffizienten (bzw. der Massenbremsvermögen<br />

bei Elektronendosimetrie) <strong>für</strong> Gewebe und Sondenmaterial die Dosis im Gewebe bestimmt<br />

werden (Sondenmethode).<br />

Entsprechend der Energiebilanz (Gleichung 4) können zwei idealisierte Grenzbedingungen,<br />

das Sekundärelektronengleichgewicht-SEG und die Bragg-Gray-Bedingung<br />

definiert werden, bei denen Gleichgewichts- bzw. Hohlraumsonden arbeiten [7; 8; 11].<br />

Idealerweise darf bei der Sondenmethode das zu untersuchende Strahlenfeld durch die<br />

Sonde nicht verändert werden. Unter den Prämissen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Rückwirkungsfreiheit der Sonde auf das Strahlenfeld,<br />

dosisproportionale Anzeige,<br />

energieunabhängige Umrechnungsfaktoren der D Sonde auf die D Gewebe und<br />

Feldgrößenunabhängigkeit<br />

kann über den Anzeigewert des Strahlungsdetektors die Expositionsdosis (X=dQ/ dm L )<br />

und daraus D Sonde ermittelt werden. Die auf das Detektormedium übertragene Energie E<br />

wird von der Sondengeometrie bestimmt.<br />

Herrscht zwischen der durch jede Art von Elektronen in das Sondenvolumen hinein<br />

transportierten und durch Elektronen hinaus transportierten Energie ein Gleichgewicht, so<br />

hängt die Dosis ausschließlich von der Photonenenergie ab.<br />

Damit zur Photonendosimetrie (reines Photonenfeld) keine Sekundärelektronen ins<br />

Kammerinnere gelangen und alle in der Kammer durch Photonen gebildeten<br />

Sekundärelektronen ihre Energie in der Kammer deponieren, muss die Wandstärke und der<br />

Durchmesser der Kammer größer als die Reichweite der Sekundärelektronen sein. Obwohl<br />

Rückwirkungsfreiheit streng genommen eine dem bestrahlten Material wirkungsäquivalente<br />

Detektorhülle und ein wechselwirkungsäquivalentes Messvolumen bedeutet,<br />

was auch den Feldhomogenitätsforderungen des Fanotheorems entspricht, genügt es, wenn<br />

die Energie der im Messvolumen gebildeten und in der Kammerwand verschwindenden<br />

14 2010-03-08/031/EI01/2221


Sekundärelektronen derjenigen aus der Wand in das Messvolumen eintretenden<br />

Sekundärelektronen entspricht (Sekundärelektronengleichgewicht-SEG) und ein<br />

Kammerdurchmesser größer als die mittlere freie Weglänge gewählt wird. Damit ergibt<br />

sich:<br />

Gleichung 4<br />

Die einzelnen Energietherme haben folgende Bedeutung:<br />

und Gleichung 5<br />

Summe der durch die Quanten in die Sonde hinein transportierten Energie<br />

Summe der durch die Quanten aus der Sonde heraus transportierten Energie<br />

Summe der kinetischen Energien aller in der Sonde erzeugten Sekundärelektronen die die Sonde<br />

verlassen<br />

Summe der kinetischen Energien aller in der Sonde erzeugten Sekundärelektronen die die Sonde<br />

trotz Sekundärelektronengleichgewichtsbedingungen verlassen<br />

Summe der kinetischen Energien aller Sekundärelektronen aus der Umgebung die aus der Sonde<br />

hinein transportiert werden<br />

Summe der kinetischen Energien aller Sekundärelektronen aus der Umgebung die in die Sonde trotz<br />

Sekundärelektronengleichgewichtsbedingungen hinein transportiert werden<br />

Summe der kinetischen Energien aller Sekundärelektronen aus der Umgebung die aus der Sonde<br />

heraus transportiert werden<br />

Summe der kinetischen Energien der in der Sonde erzeugten Deltaelektronen, welche die Sonde<br />

verlassen<br />

Summe der kinetischen Energien der in der Sonde erzeugten Deltaelektronen, welche die Sonde<br />

trotz Bragg- Gray-Bedingungen verlassen<br />

Summe der kinetischen Energien der Deltaelektronen aus der Umgebung die in die Sonde hinein<br />

transportiert werden<br />

Summe der kinetischen Energien der Deltaelektronen aus der Umgebung die in die Sonde strotz<br />

Bragg- Gray-Bedingungen hinein transportiert werden<br />

Summe der kinetischen Energien der Deltaelektronen aus der Umgebung die aus der Sonde heraus<br />

transportiert werden<br />

Wenn Sondeninneres und -wand äquivalente Wechselwirkungseigenschaften und folgende<br />

Geometrie haben: R e < d Kammer < 1/µ und R e < d Wand (Reichweite der Sekundärelektronen<br />

R e ; mittlere freie Weglänge 1/µ; Wandstärke d Wand ), werden die Beiträge der Energiebilanz<br />

einzeln oder in ihrer Summe zu null (Gleichung 5) und die Messung erfolgt praktisch im<br />

Feld der Sekundärelektronen.<br />

Die einfallenden Photonen erzeugen nach vorn gestreute Sekundärelektronen. Beim<br />

Sekundärelektronengleichgewicht wird in jedem Masseelement so viel kinetische Energie<br />

15 2010-03-08/031/EI01/2221


erzeugt, wie durch Stöße der in Bewegung gesetzten Elektronen an das umgebende<br />

Material abgegeben wird. Die Eindringtiefe bis zu der ein Aufbaueffekt stattfindet,<br />

entspricht der Reichweite der Sekundärelektronen. Da die Photonen einer Schwächung in<br />

der Tiefe ausgesetzt sind, wird die absorbierte Dosis stets einen etwas größeren Wert<br />

aufweisen als die Kerma (Anhang 5; Quasigleichgewicht). Die energieabhängige<br />

Verschiebung des Dosismaximums bei höheren Energien wird durch die höhere<br />

Sekundärelektronenenergie und ihrer damit verbundenen höheren Reichweite verursacht.<br />

Dass die Dosis direkt an der Oberfläche bereits etwa 40% des Dosimaximums und nicht<br />

den Wert 0 besitzt, liegt an der Elektronen-Streustrahlung des Strahlerkopfes. Abbildung 2<br />

illustriert die Bedingungen des SEG und das Verhältnis der<br />

Massenernergieabsorbtionskoeffizienten A(E).<br />

Gleichung 6<br />

Abbildung 2: Sekundärelektronengleichgewicht und A(E); Durch eine entsprechende Wandstärke<br />

sind die Energiebeiträge, der von außen in den Messraum gelangenden Sekundärelektronen<br />

vernachlässigbar klein gegenüber, denen die im Messraum erzeugt worden sind. Im großen<br />

Messvolumen herrscht Sekundärelektronengleichgewicht. A(E) ist stark energieabhängig<br />

Mit Bragg-Gray Sonden soll der Effekt unterschiedlicher Elektronenfluenzen im Detektor<br />

und umgebenden Medium weitgehend unterdrückt werden.<br />

Um im Elektronenfeld nur die Elektronen zu messen, die von außen in die Sonde gelangen<br />

und nicht jene, die in ihr gebildet werden, muss der Kammerdurchmesser kleiner als die<br />

Reichweite der in der Sonde erzeugten Sekundärelektronen sein. Deltaelektronen müssen<br />

durch eine entsprechende Kammerwandstärke abgeschirmt werden. Da die im<br />

Kammerinneren an Deltaelektronen abgegebene Energie nicht verloren geht, und laut<br />

Bragg-Gray Bedingung keine Photonenwechselwirkungen stattfinden sollen, wird ein<br />

16 2010-03-08/031/EI01/2221


Kammerdurchmesser größer der Deltaelektronenreichweite und viel kleiner als die mittlere<br />

freie Weglänge der Photonen gewählt. Der Bragg-Gray-Bedingung liegt also das<br />

Verhältnis des mittleren Massenstoßbremsvermögens (S col /) zu Grunde. Durch geeignetes<br />

Wandmaterial zur Flussanpassung kann ein Gleichgewicht zwischen den in der<br />

Kammerwand erzeugten, in das Sondeninnere eindringenden und den in der Sonde<br />

erzeugten, in der Kammerwand verschwindenden Sekundärelektronen geschaffen werden<br />

(Deltaelektronengleichgewicht). Somit ergibt sich:<br />

und Gleichung 7<br />

Wenn Sondeninneres und -wand äquivalente Wechselwirkungseigenschaften und folgende<br />

Geometrie haben: R < d Kammer < R e ; d Kammer


gleichgewichts oder als Bragg-Gray Sonde zur Photonen oder Elektronendosimetrie<br />

genutzt werden.<br />

18 2010-03-08/031/EI01/2221


3.3 Korrektionsfaktoren<br />

Der unter 3.2 beschriebene Weg wird jedoch nur in Eich- und Kalibrierlaboratotrien<br />

beschritten. Die in der <strong>Strahlentherapie</strong> verwendeten Ionisationsdosimeter sind durch ein<br />

Kalibrierlabor bereits vermessen worden. Über die Temperaturänderung (0,24 mK/ Gy),<br />

die spezifische Wärmekapazität, Korrekturfaktoren <strong>für</strong> Radiolyseeffekte und<br />

Wärmeleitung kann über gasthermometrische Verfahren kalorimetrisch der Energieeintrag<br />

ermittelt werden und eine Kalibrierung stattfinden.<br />

Um die individuellen Messbedingungen auf die Bezugsbedingungen anzupassen, ist der<br />

Ablesewert des Anzeigegerätes zusätzlich zu korrigieren. Die Wasserenergiedosis<br />

(Photonenstrahlung) am effektiven Messort-P eff bei Abwesenheit der Kammer ergibt sich<br />

aus der nullkorrigierten Anzeige ( ), dem individuellen Wasserenergiedosis-<br />

Referenzstrahlungskalibrierfaktor ( und dem Produkt der Korrektionsfaktoren [18;<br />

19; 20; 24].<br />

Gleichung 9<br />

Die Faktoren k Q (Photonenstrahlung) bzw. k E (Elektronenstrahlung) beschreiben die<br />

Abhängigkeit des Ansprechvermögens der Ionisationskammer von der Strahlenqualität.<br />

Die übrigen Faktoren gelten sowohl bei Elektronen- als auch Photonenstrahlung.<br />

k Q,E<br />

- <strong>für</strong> die Strahlenqualität berücksichtigt Änderungen der makroskopischen<br />

Wechselwirkungen beim Übergang von Wasser zu Luft und die detektorspezifischen<br />

Feldstörungskorrektionsfaktoren: den Kammerwand-, Fluenz-(Luftkavität) und<br />

Mittelelektrodenstörungsfaktor.<br />

Gleichung10<br />

k ρ - korrigiert den schwankenden Einfluss von Lufttemperatur und Luftdruck und muss vor<br />

jeder Messung bestimmt werden. Wegen konstanter Atomzahl n im luftoffenen<br />

Kammervolumen unter Kalibrier- (n 0 ) und Messbedingungen (n 1 ) kann über die<br />

Gasgleichung (<br />

) der Einfluss von Luftdruck und Temperatur berechnet<br />

werden.<br />

19 2010-03-08/031/EI01/2221


Gleichung 11<br />

k r - korrigiert die unterschiedliche Positionierung der Kompaktkammern bei der<br />

Kalibrierung und Messung. Auch praktisch kann dieser Einfluss durch eine veränderte<br />

Positionierung behoben werden (Flachkammern: Innenseite Eintrittsfenster, Oberkante<br />

Luftvolumen; Kompaktkammern: Verschiebung der Sonde um den halben Innenradius in<br />

Richtung Strahleneintritt).<br />

k S - korrigiert Rekombinationsprozesse im Messvolumen die gerade bei gepulsten und<br />

hohen Dosisleistungen auftreten. (Dosis pro Beschleunigerpuls in mGy, Elektrodenabstand<br />

in mm, Kammerspannung in V)<br />

Gleichung 12<br />

k p – korrigiert das veränderte Ansprechvermögen infolge der unterschiedlichen Polarität<br />

der angelegten Kammerspannung (M2 – entgegengesetzte Polarität der üblicherweise<br />

benutzten).<br />

Gleichung 13<br />

20 2010-03-08/031/EI01/2221


3.4 Dosimetrie mit radiochromen Filmen<br />

Das statische Verhalten eines bildgebenden Systems (orts- und zeitunabhängige Signale)<br />

kann wie in Abbildung 4 ersichtlich, durch verschiedene Kennlinientypen beschrieben<br />

werden [1; 4; 14].<br />

Ausgang a<br />

Typ 3 (mit Dunkelanteil)<br />

Typ 1 (globale Linearität)<br />

a 0<br />

Typ 2 (mit Schwellenverhalten)<br />

e S<br />

Eingang e<br />

Abbildung 4: Kennlinientypen, statisches Verhalten<br />

Der Kontrastübertragungsfaktor als Verhältnis von Eingangskontrast zu Ausgangskontrast,<br />

ist bei linearem Verhalten (Kennlinien-Typ 1), wie es bei Leuchtstoffen anzutreffen ist,<br />

gleich 1. Wird der Eingangskontrast nur verstärkt, ist er größer 1 (Kennlinien-Typ 2).<br />

Durch thermisches Rauschen oder den innerer und äußeren lichtelektrischen Effekt<br />

verursacht, gibt es einen Kennlinien-Typ mit Dunkelanteil (Kennlinien-Typ 3). Der<br />

Kontrastübertragungsfaktor ist hier kleiner 1.<br />

Beim Kontrast handelt es sich um das Verhältnis von Bildsignal-Amplitude zu Bildsignal-<br />

Mittelwert. Zwei Vertreter <strong>für</strong> den Kennlinien-Typ 3 sind radiografische und radiochrome<br />

Filme. Die Belichtung eines fotografischen Filmes mit sichtbarem Licht entspricht<br />

Kennlinientyp 2.<br />

Von der Bestrahlung bis zur fertigen Entwicklung laufen im radiografischen und<br />

radiochromen Film unterschiedliche Prozesse ab.<br />

Die strahlenempfindliche Silberbromidschicht des radiographischen Filmes wandelt sich<br />

beim Ionisationsvorgang (entsprechend der Massenenergieabsorption bei niedriger Energie<br />

verstärkt) in Brom und Silber um. Auf der noch lichtempfindlichen Schicht entsteht ein<br />

noch nicht sichtbares, zu 95% vom Fluoreszenzlicht der Verstärkerfolien hervorgerufenes,<br />

latentes Strahlenmuster. Nach der chemischen Verstärkung (10 12 ) werden bei der Fixation<br />

die restlichen, noch lichtempfindlichen Silberbromidmoleküle chemisch aus der Schicht<br />

21 2010-03-08/031/EI01/2221


entfernt. Zur Archivierung wird der restliche Entwickler wieder ausgewaschen und der<br />

Film getrocknet.<br />

In wasserhaltigen radiochromen Filmen werden bei der Bestrahlung in der Substratschicht<br />

zunächst freie Initiatorradikale erzeugt, welche die Polymere brechen. In einer<br />

Wachstumsreaktion lagern sich ständig Monomere an, deren Konzentration zu Ungunsten<br />

der Geschwindigkeit stark abnimmt. Die langsame Erstarrung des Reaktionsgemisches<br />

wird an einer geringeren Änderung der Optischen Dichte über die Zeit sichtbar. Ein Vorteil<br />

ist der Verzicht auf die aufwändige nass-chemische Entwicklung.<br />

Wird ein Sekundärelektron in der Emulsion gebildet und dort auch absorbiert, so wirkt die<br />

Emulsion als Photonendetektor und ihr Ansprechvermögen wird durch die<br />

Massenschwächung bestimmt. Stammt das Sekundärelektron aber aus einem anderen<br />

Material und durchläuft die Emulsionsschicht aufgrund seiner großen Reichweite praktisch<br />

unbeeinflusst. So wirkt die Emulsion als Elektronendetektor und ihr Ansprechvermögen<br />

wird durch das Massenbremsvermögen bestimmt. Dazwischen gibt es einen<br />

Übergangsbereich.<br />

Da eine Lichtintensität durch den Film exponentiell geschwächt wird, errechnet sich die<br />

Optische Dichte OD durch Logarithmieren und erhält so eine Messgröße, die der<br />

Korngröße N (radiographischer Film) bzw. der Farbreaktion (radiochromer Film) direkt<br />

proportional ist.<br />

Allgemein üblich ist die Subtraktion des Schleierwertes OD bckg (background) von der<br />

Gesamtdichte OD. Daraus ergibt sich die Nettodichte netOD (net optical density). Der<br />

Pixel-Value PV ist der transmittierte Lichteintrag auf ein CCD 24 nach Schwächung durch<br />

eine Filmschicht und ein Maß <strong>für</strong> den Grauwert.<br />

Gleichung 14<br />

Je größer PV exp wird, desto geringer wird die Intensität (densitometrisches<br />

Eingangssignal).<br />

24 Charge-Coupled-Device (ladungsgekoppeltes Bauelement)<br />

22 2010-03-08/031/EI01/2221


Gleichung 15<br />

Obwohl die optische Dichte keine Einheit besitzt, wird oft von Absorbance-Units-AU<br />

gesprochen. In der älteren deutschen Literatur wird die OD als Schwärzung-S bezeichnet<br />

(nach DIN 4512, Blatt 3: diffuse visuelle optische Dichte durchlässiger streuender<br />

Schichten). Die Abhängigkeit der OD oder netOD von der Dosis wird Schwärzungskurve<br />

genannt. Charakteristisch <strong>für</strong> die Empfindlichkeit eines Filmmaterials ist die zur netOD=1<br />

führende Dosis.<br />

Eigenschaften des GafChromic-EBT-Films<br />

Folgende Gesichtspunkte zum Messystem radiochromer GafChromic-EBT-Film werden in<br />

Anhang 6 näher erläutert: Geschichte; Kalibrierung; Zusammensetzung und<br />

Filmhomogenität; chemische Reaktion; Lichtempfindlichkeit; Schwarzschildeffekt;<br />

Bestrahlungswinkel; Einfluss von Temperatur und Feuchtigkeit; Energieabhängigkeit und<br />

Scannersystem (technische Parameter des Scanners EPSON-Perfection-V700,<br />

Scanhomogenität und Polarisationseffekte; Filmorientierung sowie Scan-Software und –<br />

Parameter). In Anlehnung an die dort dargestellten Filmeigenschaften müssen aufgrund der<br />

an den unterschiedlichen Einrichtungen verfügbaren Methoden bestimmte Parameter<br />

erneut verifiziert werden. Sie helfen folgende Fragestellungen überflüssig zu machen.<br />

<br />

Film<br />

Wie lang ist die optimale Entwicklungszeit und besteht die Möglichkeit den Film auch bei<br />

Auswertung unmittelbar nach der Bestrahlung <strong>für</strong> die Real-time-Dosimetrie einzusetzen?<br />

Kann trotz wechselnder Produktionschargen immer von einem Produkt mit gleichen<br />

Eigenschaften ausgegangen werden oder muss infolge leicht veränderter chemischer<br />

Zusammensetzung eine andere Energieabhängigkeit berücksichtigt werden? Wie wirken<br />

sich Tageslicht und das UV-Licht der Scannerlampe auf den Film aus? Kann bei einer<br />

protrahierten/ fraktionierten Exposition der Schwarzschildeffekt nachgewiesen werden?<br />

Wie verhält sich der Film gegenüber Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit, Hitze, knicken,<br />

biegen, schneiden, beschriften und mechanischer Beschädigung der Oberfläche? Ist die<br />

mögliche Energieabhängigkeit <strong>für</strong> alle Dosisstufen gleich (wenn der Film bei höheren<br />

23 2010-03-08/031/EI01/2221


Dosen in den erstarrten Zustand übergeht, müssten die Wirkungsquerschnitte größer<br />

werden und er bewegt sich bei Unterbewertung - so die Prognose der Massenenergieabsorbtionskoeffizienten<br />

- wieder mehr in Richtung Wasser-Massenschwächung, wodurch<br />

die Energieabhängigkeit sinkt)?<br />

<br />

Scanner<br />

Der Vor- oder Nachteil der Auswertung mit einem handelsüblichen Flachbettscanner wird<br />

im Wesentlichen von der Güte des Scannersystems bestimmt. Ist diese beim Einsatz des<br />

vom Hersteller empfohlenen Epson-Perfection-V700 als Bestandteil des radiochromen<br />

Messystems vertretbar? Gibt es einen Langzeitdrift und Polarisationsartefakte. Welche<br />

Scansoftware-Parameter eignen sich <strong>für</strong> die Routinemessungen und kann durch eine best-,<br />

worst- und average - Fallanalyse der Bereich der Messungenauigkeiten definiert werden?<br />

24 2010-03-08/031/EI01/2221


3.5 Energieabhängigkeit<br />

Nicht wasseräquivalente Detektoren haben im niedrigen Energiebereich ein geändertes<br />

Ansprechvermögen.<br />

Die Energie- bzw. Teilchenflussdichte kann bei der Materialwechselwirkung durch<br />

Energieumwandlungskoeffizienten in eine Dosis übersetzt werden.<br />

bzw. Gleichung 16<br />

Die Massenschwächung und -bremsung sind neben Ordnungszahl, Dichte und<br />

Materialstärke von der Energie abhängig. Durch die zunehmende Wechselwirkung mit der<br />

Atomhülle ist dies bei höheren Energien erneut zu beobachten. So steigt durch Photo- und<br />

Comptoneffekt ( 1 MV) verursacht auch<br />

die relative biologische Wirksamkeit <strong>für</strong> Gewebematerial.<br />

Den Herstellern ist das Verhalten der Detektormaterialien bekannt und wird durch<br />

Einschränkung des energetischen Einsatzbereiches berücksichtigt.<br />

Die Energieabhängigkeit radiographischer Filme wird dadurch weiter kompliziert, dass die<br />

Reichweite der Sekundärelektronen von niederenergetischen Röntgenstrahlen <strong>für</strong> Gewebe<br />

in der Größenordnung 10 µm liegt, was vergleichbar mit einer typischen Korngröße ist und<br />

woraus eine Abhängigkeit der Dosisantwort von der Korngröße und Kornverteilung<br />

resultieren könnte.<br />

Es ist jedoch auch zu bemerken, dass sich der Energieverlust <strong>für</strong> radiochromes<br />

Filmmaterial bzw. die tatsächliche Schwächung <strong>für</strong> die Filmstärke durch<br />

Massenschwächung und Massenbremsung auch im niedrigen Energiebereich unter 1%<br />

bewegt und somit vernachlässigbar ist.<br />

Gerade bei niederenergetischen Spektren ist die Strahlaufhärtung mit der Eindringtiefe zu<br />

beobachten. Die Abbildungen 5 und 6 verdeutlichen die <strong>für</strong> die Energieabhängigkeit<br />

verantwortlichen makroskopischen Effekte.<br />

25 2010-03-08/031/EI01/2221


Abbildung 5: oben: Anteile der mikroskopischen Effekte; unten: Halbwertschichtdicke HVL in<br />

Abhängigkeit der Energie <strong>für</strong> verschiedene Materialien (Legende:Ordnungszahl, Material, Dichte<br />

in g/ cm³)<br />

26 2010-03-08/031/EI01/2221


Abbildung 6: oben: Energieabsorbtion radiochromer und radiographischer Filmmaterialien;<br />

unten: Schwächung radiochromer Film in Abhängigkeit der Energie<br />

27 2010-03-08/031/EI01/2221


4 Präzisierung der Aufgabenstellung<br />

Aus den theoretischen Betrachtungen resultierend, ergeben sich wesentliche<br />

Fragestellungen, die im Rahmen dieser Arbeit näher untersucht werden sollen.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wie lässt sich die Energieabhängigkeit der einzelnen Detektoren theoretisch<br />

quantifizieren?<br />

Über die Ermittlung welcher Parameter können die Spektren der Röntgenanlage der<br />

192 Ir-Brachytherapiequelle und der 60 Co-Anlagenquelle beschrieben werden?<br />

Wie können mit einem einfachen Monte-Carlo-Programm Aussagen zur<br />

Energieabhängigkeit verschiedener Detektorsysteme getroffen werden?<br />

Welche Eigenschaften des GafChromic-EBT-Filmes müssen berücksichtigt<br />

werden, um in Verbindung mit seiner Ausleseeinheit von einer korrekten<br />

Anwendung dieses Messsystems sprechen zu können?<br />

Wie lässt sich die Wirkung der Filterung der unterschiedlichen Strahlenqualitäten<br />

auf dosisratenabhängige Festkörperinisationsdetektoren quantifizieren?<br />

Wie wirken sich Strahlenqualitäten auf den Verlauf der Wassertiefendosiskurven<br />

aus und welche Aussagen können daraus <strong>für</strong> die Energieabhängigkeit der<br />

Detektoren gewonnen werden?<br />

Wie ist die Energieabhängigkeit des GafChromic-Filmes und der Detektoren PTW-<br />

Farmerkammer 30012, PTW-Semiflex-Schlauchkammer 31013, PTW-PinPoint-<br />

Kammer 30015, IBA-Ionisationskammer IC 04, PTW-Markuskammer 23343,<br />

PTW-Rooskammer 34001, PTW-Diamantdetektor 60003 und PTW-<br />

Dosimetriediode 60008 zu beurteilen?<br />

28 2010-03-08/031/EI01/2221


5 Lösung der Aufgabenstellung<br />

Die <strong>für</strong> die klinische Dosimetrie wichtige Beurteilung der Energieabhängigkeit in<br />

Strahlenfeldern unterschiedlicher spektraler Zusammensetzung, soll aufbauend auf den<br />

Kenntnissen über<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

den Grundlagen der medizinischen Strahlenphysik,<br />

die vorhandene Strahlungsmesstechnik,<br />

die Technik der <strong>Strahlentherapie</strong> und<br />

radiochrome Filme<br />

unter Beachtung der im Punkt 4 genannten präzisen Aufgabenstellung mit folgenden<br />

Methoden vorgenommen werden.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Ermittlung des Röntgenspektrums<br />

Monte-Carlo-Untersuchungen<br />

Untersuchung spezieller Eigenschaften des GafChromic-EBT-Filmes<br />

Untersuchung spezieller Ionisationsdetektoreigenschaften<br />

Messungen im Wasserphantom und<br />

Ermittlung des relativen Ansprechvermögens im niedrigen Energiebereich<br />

5.1 Ermittlung der Spektren<br />

Die erste verfügbare Strahlenqualität im niedrigen Energiebereich ist die des 192 Ir. Die in<br />

der Literatur verfügbaren Spektren <strong>für</strong> dieses Radionuklid unterscheiden sich in der Anzahl<br />

der Stützstellen und im Vorhandensein niedriger spektraler Anteile. Das zur Quell-Kapsel-<br />

Konfiguration des Brachytheraphie Afterloaders GammamedPlus-Xi, passende aus der<br />

Literatur stammende Spektrum wurde als Grundlage <strong>für</strong> spätere Monte-Carlo-Simulationen<br />

sowie <strong>für</strong> die Ermittlung der mittleren Energie verwendet.<br />

Die energetischen Stützstellen bei 200 kV, 150 kV und 100 kV wurden durch<br />

Transmissionsmessungen im Strahlenfeld der Röntgentiefentherapieanlage Hille TH200<br />

29 2010-03-08/031/EI01/2221


(Hille X-Ray) ermittelt. Röntgenspektren können sich durch Alterungserscheinungen der<br />

Röhre verändern. Wegen der Aufrauhung der Anodenoberfläche muss die Eigenfilterung<br />

berücksichtigt werden. Der Versuchsaufbau <strong>für</strong> die Transmissionsmessungen wurde nach<br />

DIN-Vorgaben gestaltet (siehe Abbildung 7).<br />

Abbildung 7: Versuchsaufbau zur Durchführung der Transmissionsmessungen; Um die<br />

Bedingung des Nadelstrahls zu realisieren, wurde eine 8 cm starke Bleiblende mit einer<br />

zylindrischen Kavität von d=2 cm verwendet. Durch Lotung konnte der Detektormittelpunkt exakt<br />

in der Mitte des ihn vollständig abdeckenden Feldes positioniert werden.<br />

Die durch Transmission in Al (99,8%) und Cu (99,2%) bestimmten Halbwertdicken<br />

wurden berechneten Halbwertdicken zum Vergleich gegenübergestellt.<br />

30 2010-03-08/031/EI01/2221


Abbildung 8: oben: berechnete Halbwertdicken (Vergleich Pb-Absorber); unten: und gemessene<br />

Transmissionskurven (Al und Cu)<br />

Verglichen wurde mit<br />

<br />

<br />

Literaturangaben der Halbwertdicken <strong>für</strong> bestimmte Therapiestrahlenqualitäten,<br />

aus tabellierter Massenschwächung bestimmter effektiver Energien, selbst<br />

berechneten Halbwertdicken und<br />

durch das Programm PTB – VBK 294 25 unter Angabe bestimmter Therapieanlagenparameter<br />

und unter Angabe des Schwächungsmaterials ermittelten<br />

Halbwertdicken.<br />

Stimmen die Parameter 1. und 2. Halbwertdicke und mittlere Energie mit denen aus den<br />

Tranmissionsmessungen ermittelten überein, soll davon ausgegangen werden, dass die<br />

Spektren die mit dem Programm der PTW ermittelt wurden, den Spektren entsprechen, die<br />

mit entsprechender Messtechnik (HPGe-Detektor) oder rechnerisch aus aufwändigeren<br />

Transmissionsmessungen ermittelt werden können. Diese Spektren stehen dann auch<br />

stellvertretend <strong>für</strong> Theraphiestrahlenqualitäten bestimmter Betriebsspannung und werden<br />

25 Unter Verwendung realer gefilterter und ungefilterter und nach der bayes‘schen Methode entfalteter<br />

Spektralserien (High Purity-Germanium-Detetektor), können durch nachträgliche numerische Integration<br />

beliebige Filter zuverlässig zur Erzeugung verschiedener numerischer Röntgenspektren dienen.<br />

31 2010-03-08/031/EI01/2221


ebenfalls als Eingangsspektren <strong>für</strong> noch folgende Monte-Carlo-Simulationen genutzt. Im<br />

Rahmen dieser Untersuchungen wurden <strong>für</strong> die an der Röntgenanlage verfügbaren<br />

Spannungen (auch kleiner 100 kV) die Spektren sämtlicher genutzter<br />

Absorberschichtdicken ermittelt (Abbildung 9).<br />

20 kV 30 kV 40 kV<br />

50 kV 75 kV 100 kV<br />

125 kV 150 kV 200 kV<br />

Abbildung 9: Spektren <strong>für</strong> Absorberschichtdicken der verschiedenen Energien; Die Strahlaufhärtung<br />

wird gut sichtbar (li). Die zusammengesetzte Darstellung der Spektren verschiedener<br />

Energie (re) verdeutlicht die Einflüsse der zur Hautschonung beitragenden Filterung<br />

(Intensitätsvarianz) bei den verschiedenen Energien. Auch die <strong>für</strong> Wolfram charakteristischen<br />

Spitzen (K 1 = 59,32 keV, K 2 = 52,98 keV, K 1 = 67,2 keV, K 2 = 69,1 kV) sind erkennbar.<br />

Die messtechnisch ermittelten Halbwertdicken liegen im Toleranzbereich der in der<br />

Literatur <strong>für</strong> die entsprechenden Therapiestrahlenqualitäten gemachten Angaben. Jedoch<br />

fällt sowohl <strong>für</strong> die Halbwertdicken, als auch <strong>für</strong> die mittleren Energien auf, dass diese<br />

leicht erhöht sind (Abbildung 10), was auf beginnende Abnutzungserscheinungen der<br />

Anode hindeutet (Aufhärtung durch Anodenselbstabsorbtion). Als Konsequenz und im<br />

Hinblick auf die späteren Monte-Carlo-Untersuchungen (zur Röntgenanlage passende<br />

Eingangsspektren), wurden die mit dem PTB-Programm ermittelten Spektren mit einer<br />

simulierten zusätzlichen Al-Schicht so angepasst, dass die Al-Halbwertdicke und die<br />

mittlere Energie der gemessenen entsprachen. Die Abweichungen bei der Halbwertdicke<br />

Cu-150 kV kommen durch die begrenzte Anzahl an Absorberdickenabstufungen <strong>für</strong> Cu<br />

und die damit verbundene schlechte Interpolationsmöglichkeit zustande und demonstrieren<br />

den Sinn des Gebrauchs von Al als Niedrigenergieabsorber.<br />

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HVL in mm bzw.<br />

mittlere E in kV<br />

max. Energie in kV<br />

Abbildung 10: Vergleich der Halbwertdicken-HVL und mittleren Energien (Beschleunigungsspannungen:<br />

20 kV; 30 kV; 40 kV; 50 kV; 100 kV; 125 kV; 150 kV und 200 kV)<br />

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5.2 Monte-Carlo-Untersuchungen<br />

Die Monte-Carlo-Simulation soll in dieser Arbeit zur Abschätzung der Energieabhängigkeit<br />

der verschiedenen Detektormaterialien dienen.<br />

5.2.1 Definition<br />

Bei der Monte-Carlo-Rechnung (MC) wird auf Grundlage der Ergebnisse häufig<br />

durchgeführter Zufallsexperimente mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitstheorie ein analytisch<br />

nur aufwändig lösbares Problem im mathematischen Kontext numerisch gelöst. Die Quantität<br />

der auftretenden energieabhängigen strahlenphysikalischen Wechselwirkungseffekte<br />

wird unter Zuhilfenahme implementierter, in Programmbibliotheken hinterlegter Wahrscheinlichkeitsverteilungsfunktionen<br />

(Präprozessoren) und Wirkungsquerschnitten durch<br />

Zufallsalgorithmen bestimmt. Elektronen- und Photonentransport werden dabei getrennt<br />

betrachtet [104].<br />

MC-Programme wurden ursprünglich <strong>für</strong> die Erfordernisse der Hochenergiephysik<br />

implementiert. Mit der Entwicklung von EGS4 26 mit den Anzeigemöglichkeiten „dose to<br />

medium― und „dose to water― wurden sie auch <strong>für</strong> die medizinische Strahlenphysik<br />

nutzbar. Als Maß <strong>für</strong> die Integraldosis dient die im Raum ermittelte relative,<br />

materialspezifische deponierte Energie vordefinierter Quellen. Um die hohen Rechenzeiten<br />

zu verringern, aber dennoch eine bestimmte Genauigkeit bzw. trotz gleicher Rechenzeit<br />

eine geringere statistische Unsicherheit zu gewährleisten, werden<br />

Varianzreduktionsverfahren angewendet.<br />

Beim Condensed-History-Verfahren werden die Wechselwirkungsschritte unterteilt in<br />

hard- und soft collisions zu einem gemeinsamen Schritt zusammengefasst. Über die<br />

Parameter AE und AP wird festgelegt, bis zu welcher Energie noch Deltaelektronen oder<br />

Bremsstrahlungsphotonen erzeugt werden. Oberhalb dieser finden direkte<br />

Wechselwirkungen statt. Unterhalb erfolgt die Zusammenfassung zu einem Condensed-<br />

History-Schritt.<br />

Das Schema in Abbildung 11 demonstriert die Arbeitsweise des PRESTA 27 -Algoritmus.<br />

Eine aus dem Schwächungsgesetz resultierende Wahrscheinlichkeitsverteilung dient der<br />

26 Electron-Gamma-Shower: Programm <strong>für</strong> Monte-Carlo berechnete Elektronen- und Photonentransportsimulationen<br />

27 Parameter-Reduced-Electron-Step-Algorithm<br />

34 2010-03-08/031/EI01/2221


Ermittlung der Distanz bis zur nächsten Wechselwirkung. Über den jeweiligen<br />

differentiellen Wirkungsquerschnitt werden die Richtung und die Energie des Teilchens<br />

geändert.<br />

Die Rechenzeit T ist proportional der Anzahl der simulierten Teilchenschicksale N (T~N)<br />

und die Varianz ² der zu bestimmenden Größe ist ihnen reziprok (² ~1/N). Für die<br />

Halbierung der statistischen Unsicherheit muss die Anzahl der Teilchenschicksale<br />

vervierfacht werden. Damit ergibt sich die Effizienz zu .<br />

Abbildung 11: Energietransportalgorithmus<br />

Beim hier verwendeten Programm EGS-Ray wird ebenfalls der EGS4-Code umgesetzt.<br />

Sämtliche erforderlichen Mediendaten werden ihm entnommen. Das zu simulierende<br />

Problem wird mit Hilfe von Scriptdaten formuliert, welche es erlauben komplexe<br />

Geometrien zu entwerfen.<br />

35 2010-03-08/031/EI01/2221


5.2.2 Statistik<br />

Die statistische Natur von Monte-Carlo-Ereignissen erfordert gerade bei einer Verifikation<br />

der peripheren Dosis (geringe Wechselwirkungswahrscheinlichkeit) eine hohe Anzahl an<br />

Teilchengeschichten. Erst wenn die Poissonverteilung gaußförmig angenähert werden<br />

kann, können zuverlässige statistische Aussagen zur berechneten relativen Dosis getroffen<br />

werden (Abbildung 12).<br />

Abbildung 12: oben: Voxel-zu-Voxel-Abweichungen der relativen Dosis nach Abstand zur<br />

Feldmitte aufgetragen(<strong>für</strong> 250 000, 1 000 000 und 5 000 000 Histories); unten: Histogramme mit<br />

Dosisklassen (li: rel. Dosis im Nutzstrahlenfeld; re: rel. Dosis im Streustrahlenfeld)<br />

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5.2.3 Energieverteilung innerhalb und außerhalb des<br />

Nutzstrahlenfeldes<br />

Bei der praktischen Dosimetrie können verschiedene Effekte niederenergetischer<br />

Feldanteile beobachtet werden. Mit steigender Feldgröße werden die niederenergetischen<br />

Streustrahlungsanteile der peripheren Feldbereiche mit detektiert. Der Outputfaktor eines<br />

nicht wasseräquivalenten Detektors steigt durch die erhöhte Massenschwächung des<br />

niederenergetischen Photonenflusses bei Materialien höherer Ordnungszahl. Die<br />

diesbezüglich zu hoch interpretierte Dosis muss feldgrößenkorrigiert werden. Bei sehr<br />

kleinen, stereotaktisch 28 applizierten Feldern muss der erhöhte Outputfaktor infolge des<br />

lateralen Sekundärelektronen-Ungleichgewichts ebenfalls berücksichtigt werden.<br />

Die Streustrahlenbeiträge großer Felder (>10 x 10 cm²) verursachen eine mit der Tiefe<br />

zunehmend niederenergetischere Penumbra 29 (mit sinkender Energie steigt der Winkel der<br />

Streustrahlung). Oberflächennahe niederenergetische Streustrahlenbeiträge entstammen<br />

daher größeren Tiefen. Sie werden von dort in die entgegengesetzte Richtung gelenkt. Die<br />

Strahlerkopfstreustrahlung bewirkt, dass in einiger Entfernung zum Feld wieder<br />

höherenergetische Anteile anzutreffen sind. Die dortigen Dosisbeiträge sind allerdings<br />

vernachlässigbar. Abbildung 12 illustriert, wie in der Tiefe entstandene Streustrahlungsbeiträge<br />

auch an der Oberfläche niederenergetische Dosisspitzen liefern können.<br />

Abbildung 13: durch Streustrahlung (200 kV) verursachte Dosisspitzen an der Oberfläche bei<br />

schräg einfallendem 60 Co-Nadelstrahl (li: Profil; re: Draufsicht)<br />

Abbildung 14 stellt die Energieverteilungen der Standardfeldgröße (10 x10 cm²) und<br />

großer Feldgrößen gegenüber.<br />

28 griech.: stereós (hart, starr) und táxis (Anordnung, Einrichtung)<br />

29 Diese Bezeichnung des Dosishalbschattenbereiches hat medizinischen Ursprung und leitet sich aus der<br />

unmittelbar an eine zentrale Nekrosezone angrenzenden Übergangsbereich der noch überlebensfähige<br />

Zellen besitzt, ab.<br />

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Wassertiefe in cm<br />

E in MV<br />

Abbildung 14: MV-Energieschema- 60 Co; Niederenergetische Streustrahlenbeiträge verursachen<br />

bei großen Feldern einen Dosisanstieg in der Tiefe (oben 10 x 10 cm²; unten 40 x 40 cm²). Die<br />

mittlere Energie nimmt im Bereich der peripheren Dosis mit dem Abstand vom Zentralstrahl ab<br />

und mit der Wassertiefe zu.<br />

Mit Hilfe von Monte-Carlo-Ergebnissen hoher Güte können durch den Vergleich des<br />

Dosenverhältnisses Nutzstrahl/ niederenergetisches Plateau (Streustrahlenfeld), und die<br />

Kenntnis der dort herrschenden mittleren Energien, ebenfalls praktische Messungen an den<br />

durch MC-Simulation vorgegebenen Messorten durchgeführt und durch den Vergleich der<br />

o.g. Dosenverhältnisse (real/ simuliert) eine Energiekorrektur vorgenommen werden. Auf<br />

die Notwendigkeit extrem langer Simulations- und praktischer Messzeiten im<br />

Streustrahlenfeld (und damit verbundenen Messunsicherheiten) soll explizit hingewiesen<br />

werden.<br />

Spektrale Veränderungen<br />

Um die Veränderungen des Röntgenspektrums in 1 cm und 5 cm PMMA 30 -Tiefe zu<br />

charakterisieren, wurden Monte-Carlo Simulationen durchgeführt. Es wurde festgestellt,<br />

dass bei Energien 100 kV ist in 5 cm Tiefe weichere Strahlung als in 1 cm Tiefe<br />

anzutreffen (Abbildung 15).<br />

30 Polymethylmethacrylat (Acrylglas oder Plexiglas): synthetischer, thermoplastischer Kunststoff<br />

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Abbildung 15: Spektrale Verschiebung zwischen 1cm und 5 cm PMMA-Tiefe (100 kV; 200 kV)<br />

Bei 100 kV müsste demnach in 1 cm und 5 cm die gleiche Energieabhängigkeit der<br />

Detektorantwort feststellbar sein. Für 200 kV müsste in 5 cm PMMA-Tiefe (niedrigere<br />

Energie) eine Erhöhung der Detektorantwort gemessen werden.<br />

5.2.4 Simulationen zur Energieabhängigkeit bestimmter<br />

Detektormaterialien<br />

Das detektorspezifische Luftkerma- Ansprechvermögen R wird aus absorbierter Energie<br />

im Hohlraum und der Kerma am Ort des Kammerbezugspunktes bestimmt (R=deponierte<br />

Energie/ Kerma). Die so ermittelte Reaktion des Detektors ist direktproportional zum<br />

messtechnisch ermittelten Ansprechvermögen.<br />

Quellenmodellierung<br />

Für die Untersuchungen im 60 Co-Strahlenfeld wurden zusätzlich neben den charakteristischen<br />

Spektrallinien die Quellenkonfiguration und Teile des Strahlerkopfes, welche die<br />

niederenergetischen Anteile des Nutzstrahlenfeldes verursachen, nachmodeliert. Die realen und<br />

auch simulierten Abstände der Detektoren zur PMMA-Phantomoberfläche betrugen <strong>für</strong>: 60 Co:<br />

100 cm; 192 I: 5,5 cm; Röntgenröhrenbetriebsspannungen: 200 kV bis 100 kV: 55 cm und<br />

Röntgenröhrenbetriebsspannungen 50 kV bis 20 kV: 25 cm.<br />

39 2010-03-08/031/EI01/2221


Simulation<br />

Zur Überprüfung des relativen Ansprechvermögens bestimmter typischer<br />

Detektormaterialien wurden der Kammergröße äquivalente Volumenelemente definiert<br />

und entsprechend den realen Messbedingungen bestrahlt. Bei der Modellierung von<br />

Kompaktkammern ist besonderes Augenmerk auf die Dimensionierung der Mittelelektrode<br />

zu legen. Kleine geometrische Variationen rufen starke Veränderungen des<br />

niederenergetischen Ansprechvermögens hervor. Jede Simulation wurde mit gleich vielen<br />

Histories gestartet. Die dabei erhaltene relative virtuelle Dosis sinkt bis knapp unter<br />

100 kV und steigt bei niedrigen Energien wieder an, da die<br />

Wechselwirkungswahrscheinlichkeit aufgrund der geringen Reichweite größer ist<br />

(Abbildung 16).<br />

Die im Kammervolumen deponierte relative Dosis und die, unter Berücksichtigung der<br />

Messortverschiebung an der gleichen Stelle ermittelte relative Wasserenergiedosis werden<br />

auf 60 Co und die relative Dosis in Wasser normiert.<br />

Normierung auf 60 Co-Strahlung in Wasser<br />

Durch die konstante Anzahl der Histories (mindenstens 10 7 ) wird bei Verwendung der<br />

Referenzstrahlenqualität<br />

60 Co-Gammastrahlung allein durch die Verwendung<br />

unterschiedlicher Detektormaterialien ein Unterschied in der relativen Dosis sichtbar.<br />

Durch einen Korrekturfaktor werden die bei 60 Co ermittelten relativen Dosen der einzelnen<br />

Detrektormaterialien auf die relative Dosis des Wassers normiert. Für jeden einzelnen<br />

Detektor wird dieser bei 60 Co ermittelte Faktor bei jeder Energie auf die dort ermittelte<br />

Dosis aufgeschlagen.<br />

Normierung auf die relative Wasserenergiedosis<br />

Das Ansprechvermögen wird bei der jeweiligen Energie nach D rel Detektor zu D rel Wasser<br />

ermittelt. Für die Verifikation praktischer Messungen mit mehreren Detektoren genügt die<br />

Simulation eines Detektors. Die Korrektur seines realen Vorbildes ermöglicht, die wahre<br />

Dosis abzuschätzen. Dieses Vorgehen führt zu den in Abbildung16 dargestellten<br />

Ergebnissen.<br />

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Abbildung16: Schritte zur Ermittlung der Energieabhängigkeit: oben oben: ursprüngliche<br />

relative Dosis, oben unten: Co-Normierung; unten: Wassernormierung<br />

Abbildung 17 vergleicht die Simulationsergebnisse zusätzlich an der Oberfläche (0 cm<br />

Tiefe) und in 10 cm Tiefe einzeln.<br />

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Abbildung 17: Vergleich der Simulationsergebnisse einzeln und <strong>für</strong> die Detektormaterialien<br />

(Steel: PTW-PinPoint-Kammer 30015; 170C: PTW-Diamantdetektor 60 003; Al: PTW-Semiflex-<br />

Kammer 31010; Si:IBA- SCX_WH-PFD-Diode)<br />

Da die PTW-PinPoint-Kammer 30015 (Stahlelektrode) um statistische Schwankungen<br />

geringer zu halten, etwas größer als in Wirklichkeit modelliert wurde, sinkt die Dosis<br />

(vollständige Absorbtion) des Materials mit der größten Ordnungszahl zuerst. Die Kammer<br />

besitzt aber in der Praxis noch eine Kammerwand. Diese trägt zusätzlich zur Schwächung<br />

bei und ist die Ursache, warum das Ansprechvermögen der Nichtstahl-Materialien später<br />

sinkt.<br />

42 2010-03-08/031/EI01/2221


Detektorantwort<br />

Mit der Darstellung D H2O =f(E) erklären sich die Verläufe bei Energien unterhalb des<br />

maximalen Ansprechvermögens.<br />

Bei diesen niedrigen Energien tritt der Effekt der Tiefenschwächung besonders zu Tage<br />

(Abbildung 17). Der Photoeffekt spielt gerade bei höheren Ordnungszahlen die tragende<br />

Rolle -> (Photo-) Elektronen haben eine höhere Streudichte als Comptonphotonen<br />

(Verluste an deponierter Energie). Bei 60 Co ist die Dosis bei 0 cm PMMA geringer als bei<br />

0,5 cm PMMA (Aufbaueffekt höherer Energien).<br />

Werden große und kleine PMMA-Phantome benutzt, kann festgestellt werden, dass beim<br />

großen Phantom die Dosis bei niedrigen Energien durch Streustrahlung erhöht ist<br />

(Abbildung 18). Wird auf 60 Co normiert, ist diese Erhöhung nur noch bei der PTW-<br />

PinPoint-Kammer 30015 vorhanden, die insbesondere niederenergetische Streustrahlung<br />

aufgrund der Schwächung überbewertet.<br />

Abbildung 18: Dosisvergleich großes /kleines Phantom (von unten nach oben: Gafchromic-EBT-<br />

Film;PTW Semiflex-Kammer 31013, PTW-PinPoint-Kammer 30015)<br />

43 2010-03-08/031/EI01/2221


5.3 Untersuchung spezieller Eigenschaften des GafChromic-EBT-<br />

Filmes<br />

Zusammensetzung/ chemische Reaktion<br />

Radiochrome Filme regieren nach Strahleneinwirung mit einen Farbumschlag [67; 69; 70;<br />

80; 91]. Die neue empfindlichere Emulsion des GafChromic-EBT-Filmes ermöglicht eine<br />

schnelle Reifung und die Dosimetrie in energetisch unterschiedlich zusammengesetzten<br />

Feldern. Die Filme werden von einer 97 µm dünnen transparenten PE-Schicht vor<br />

Umwelteinflüssen geschützt. Die nach Strahleneinwirkung stattfindende<br />

Polymerisiationsreaktion bildet Kettenstrukturen, die eine bläuliche Veränderung seiner<br />

Optischen Dichte hervorrufen. Nach Aufnahme einer Kalibrierkurve kann jeder Film der<br />

Packung bestrahlt und ordnungsgemäß ausgewertet werden. Da jede neue Packung<br />

fertigungsbedingt Filme mit unterschiedlichen Grundschleier beinhaltet und jeder Film<br />

eigene Inhomogenitäten besitzt, wird eine individuelle Nullwert Korrektion empfohlen.<br />

Abbildung19 stellt den Film als Informationsträger der zweidimensionalen IMRT-<br />

Feldverteilung dar.<br />

Abbildung19: Gafchromic-EBT-Film zur Verifikation von IMRT-Feldern<br />

Im Zusammenhang mit der chemischen Reaktion lassen sich bestimmte Filmeigenschaften<br />

beschreiben. Von besonderem Interesse ist die Entwicklung der Schwärzung nach der<br />

Bestrahlung. Der Nenndosisbereich wird mit 0,01 Gy bis 8 Gy angegeben. Bei 10 Gy<br />

Kalibrierdosis traten deutliche Sättigungserscheinungen in Form nahezu konstanter<br />

Schwärzung auf. Abbildung 20 zeigt die Schwärzungsentwicklung nach der Bestrahlung<br />

<strong>für</strong> 0,1 Gy, 1 Gy und 2 Gy. Nach 2 h tritt eine Sättigung ein. Die Entwicklung der<br />

optischen Dichte ist dosisstufenabhängig.<br />

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PixelValue<br />

0,1 Gy 1 Gy 2Gy<br />

t in h<br />

Abbildung 20: Nachdunklung: Pixelvalue nach Zeit <strong>für</strong> 0,1 Gy, 1 Gy und 2Gy<br />

Das Scannerlicht bewirkt ebenfalls eine Nachdunklung. Gerade am unbestrahlten Film ist<br />

diese deutlich erkennbar. Abbildung 21 lässt gleichzeitig die von den Scanpausenzeiten<br />

unbeeinflusste Filmreaktion erkennen.<br />

Abbildung 21: Scannerlichtschwärzung nach Zeit und gleiche Datenwerte nach Scanzahl<br />

aufgetragen.<br />

Die Wirkung des Scannerlichts ändert sich mit dem Bestrahlungsniveau. In Abbildung 22<br />

ist die prozentuale Änderung der optischen Dichte nach etwa 100 Scans als<br />

Interpolationsfunktionsfunktion der Dosis aufgetragen. Die Unempfindlichkeit des<br />

Nullfilms (fehlende Initialisierung der Reaktion) taucht erst bei Dosen oberhalb von 2 Gy<br />

wieder auf, sobald die Reaktion einen erstarrten Zustand erreicht hat. Alle Scans wurden 1<br />

Tag nach der Bestrahlung durchgeführt.<br />

45 2010-03-08/031/EI01/2221


Abbildung 22: Änderung der optischen Dichte durch Scans nach Dosisniveau<br />

Beim Studium der Literatur fällt auf, dass die zusammensetzungsbedingte Variation des<br />

Ansprechvermögens in unterschiedlichen Energiebereichen mit der Wahl der Dosisstufen<br />

korreliert. Eigene Messungen bestätigen diesen Schluss. Wird die Messzeit <strong>für</strong> die<br />

Schwärzungsdosis von 10 Gy halbiert oder durch 10 geteilt, lassen sich aus den dann<br />

ermittelten Filmschwärzungen nur Dosen


Filmspektrum<br />

Die Absorbtionsspitze des GafChromic-EBT befindet sich bei 635 nm. Entsprechend der<br />

Lage der Spitze steigt die Empfindlichkeit wenn der Film im Farbkanal höherer<br />

Wellenlänge ausgewertet wird (blau -> grün-> rot). Bei gleicher Gewichtung aller drei<br />

Kanäle ergibt sich wie erwartet, eine etwa dem Grünkanal entsprechende Empfindlichkeit<br />

(weiß). Die Orientierung der nadelförmigen Polymerstrukturen parallel zur<br />

Filmaufzugsrichtung hinterlässt ihre Wirkung in der orientierungsbedingen Polarisation<br />

des Scannerlichtes. Die Umkehr im Blaukanal deutet sich bereits im Grünkanal an<br />

(Abbildung 24).<br />

landscape/ portrait<br />

Abbildung 24: Orientierungseffekte<br />

Schwarzschildeffekt<br />

Die <strong>für</strong> radiographische Filme bekannte Abhängigkeit von der Dosisleistung, in der<br />

Photographie auch als Schwarzschildeffekt 32 bekannt, wurde bei<br />

60 Co bei<br />

unterschiedlichen Abständen mit der PTW-Semiflex-Kammer 31013 verifiziert. Die<br />

Abweichung der Pixelvalue betrug bei der Auswertung der Filme nach 24 h 0,3%, was im<br />

32 Die gleiche Dosis verursacht beim Protrahieren eine geringere Schwärzung.<br />

47 2010-03-08/031/EI01/2221


Bereich der Messunsicherheit liegt und keinen Hinweis auf eine<br />

Dosisleistungsabhängigkeit liefert. Die Ionisationskammer hat bei 0,21 Gy/ min bis 1,21<br />

Gy/ min eine mittlere Abweichung von 0,5% (Dosisleistungsunabhängigkeit von 0,01 Gy/<br />

min bis 2,5 Gy/ min).<br />

Einfluss von Temperatur und Feuchtigkeit<br />

Bei Temperaturen über 60 °C kommt es in Folge thermischer Filmreaktionen zu einer<br />

elastischen Antiparallelität der Polymerstrukturen, die das kurzwellige Farbspektrum<br />

absorbieren. So reagiert der Film bei Überbrühung binnen Sekunden mit einem reversiblen<br />

rot durchscheinenden Farbumschlag. Die Rotintensität entspricht der jeweiligen<br />

vorbestrahlungsabhängigen Optischen Dichte.<br />

Durch den Wasserkontakt kam es zu Diffusionserscheinungen am Filmrand. Je stärker die<br />

Vorbestrahlung, desto geringer war die Eindringtiefe.<br />

Experimente, bei denen der Film in Folie eingeschweißt oder die Ränder mit Klebestreifen<br />

abgeklebt wurden, bestätigen im Vergleich zum ungeschützten Film auch nach bis zu 14-<br />

tägiger Wässerung eine wasserdichte PE-Schutzschicht und dass auch mit ungeschütztem<br />

Film mehrere Stunden im Wasser gearbeitet werden kann. Die milchige Verfärbung an den<br />

Diffusionsstellen bewirkt im Scanner-Durchlichtbetrieb eine höhere Filmantwort. Selbige<br />

milchig weiße Verfärbung kommt beim Knicken des Filmes zu Stande. Die Emulsion ist<br />

mit ihrem hohen Gelatineanteil hygroskopisch. Bei allen Messungen konnte in der<br />

Filmmitte eine unveränderte optische Dichte festgestellt werden.<br />

Scanner<br />

Im Zusammenhang mit dem Scanner Epson Perfection V700 sind neben<br />

filmorientierungsabhängigen Polarisationseffekten auch die gerätebedingten<br />

Polarisationserscheinungen zu nennen [73]. Die Scanfeldinhomogenität von links nach<br />

rechts ist auf die Streuung der Lampe zurückzuführen und steigt mit der Filmschwärzung<br />

(Abbildung 25).<br />

Bei großen Filmgrößen (> 10 x 10 cm²) ist eine dosisabhängige Korrektur, die von der<br />

Position des Pixels auf dem Scanner abhängt, erforderlich (Korrektionsmatrix).<br />

48 2010-03-08/031/EI01/2221


Scanrichtung in mm<br />

Scanrichtung<br />

Scanrichtung<br />

Lampenachse in mm<br />

Abbildung 25: Scanfeldinhomogenität; re: Normierung auf maximale Pixelvalue<br />

Eine Abhängigkeit der Schwärzung von der Filmgröße und Scanauflösung konnte nicht<br />

festgestellt werden.<br />

49 2010-03-08/031/EI01/2221


5.4 Untersuchung spezieller Ionisationsdetektoreigenschaften<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> den Gebrauch von Ionisationsdetektoren ist die Kenntnis ihrer<br />

Eigenschaften. Im Zweifelsfall müssen diese ermittelt und wenn nötig, korrigiert werden.<br />

Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> Messungen außerhalb des vom Hersteller angegebenen<br />

modellspezifischen Anwendungsbereichs.<br />

Sowohl PTW-Farmer-Kammern <strong>für</strong> Festkörperphantome als auch PTW-Semiflex-<br />

Kammern <strong>für</strong> Wasserphantome (Wasserenergiedosiskonzept) haben Al-Mittelelektroden,<br />

aus denen Elektronen herausgeschlagen werden. Dies verursacht ein leicht erhöhtes<br />

Ansprechvermögen. Die dadurch bedingte leichte Energieabhängigkeit des<br />

Ansprechvermögens im niedrigen Energiebereich wird von PTW-PinPoint-Kammern (alter<br />

Typ mit Stahlinnenelektrode) noch weit übertroffen. Grund ist die Stahlinnenelektrode,<br />

welche den Detektor trotz des kleinen Kammervolumens (hervorragende Ortsauflösung<br />

zum Einsatz bei kleinen IMRT-Feldern und am Feldrand) empfindlich machen soll. Als<br />

Referenz bei verschiedenen Strahlenenergien eignet sich die IBA-Ionisationskammer<br />

CC04 (Shonka) durch ihr luftäquivalentes Elektrodenmaterial am besten. Alle diese<br />

zylindrischen Kompaktkammern werden ausschließlich <strong>für</strong> die Photonendosimetrie<br />

eingesetzt.<br />

Für besonders niederenergetische Photonenstrahlung und Elektronenstrahlung eignen sich<br />

Parallelplatten-Flachkammern. Die dazu zählende, ebenfalls hoch ortsauflösende PTW-<br />

Markus-Kammer 23343 musste wegen schlechter Schirmung gegen Seitwärtsstreuung<br />

durch die PTW-Roos-Kammer 34001 mit breiterem Schutzringdesign ersetzt werden. Die<br />

kompakte Bauweise, die Gewebeäquivalenz und die geringe Ionisationsarbeit zeichnen den<br />

bekanntesten Festkörperionisationsdetektor (schnellerer Ladungstransport als im Gas),<br />

den kostspieligen, dosisleistungsabhängigen und vorzubestrahlenden (Auffüllen von<br />

Störstellen-Traps) PTW-Diamantdetektor 60012 aus. Eine ebenso empfindliche Alternative<br />

stellt die ebenfalls vorzubestrahlende und dosisleistungsabhängige PTW-Diode 60012, ein<br />

Sperrschichtionisationsdetektor, dar. Die Wolframkapselung der IBA SCX-WH-PFD-<br />

Diode, gegen die Überbewertung niederenergetischer Streuphotonen, erzeugt wiederum<br />

Sekundärelektronen, welche das empfindliche Messvolumen trotzdem erreichen. Die<br />

technischen Parameter aller Detektoren sind Anhang 4 zu entnehmen.<br />

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Folgende Eigenschaften können unterschieden werden: Feldgrößenabhängigkeit (auch<br />

Streustrahlung und Leckströme vom Kammerstiel); Energieabhängigkeit; Ortsauflösung<br />

und Volumeneffekt (Beurteilung Tiefendosisverteilung, Profilmessungen);<br />

Richtungsabhängigkeit; Anlaufverhalten; Verhalten bei Variation der Kammerspannung;<br />

Dosisleistungsabhängigkeit, -linearität und Langzeitstabilität (Alterung);<br />

Polarisationseffekt und Exemplarstreuung.<br />

Abbildung 26: Detektoren im Röntgenbild: von links: PTW-Semiflex-Kammer 31013, IBA-<br />

Ionisationskammer CC (Shonka,) PTW PinPoint-Kammer 30015,PTW-Diamant-Detektor 60003<br />

Gasionisationsdetektoren müssen außerdem vor jeder tageszeitlichen Messung hinsichtlich<br />

Luftdruck, Temperatur und Luftfeuchte korrigiert werden.<br />

In Abbildung 27 sind verschiedene Detektormaterialien dargestellt. Auch anhand der<br />

Ordnungszahl kann die aus der Energieabsorbtion abgeleitete Massenschwächung<br />

abgeschätzt werden.<br />

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Abbildung 27: Gegenüberstellung der Detektormaterialien nach Dichte und effektiver<br />

Ordnungszahl<br />

Viele o.g. Eigenschaften ändern sich im normalen Betriebsfall nicht. Neben der Korrektur<br />

von Druck und Temperatur bei Gasionisationsdetektoren und der immer zu empfehlenden<br />

Vorbestrahlung, sollten die verschiedenen Dosisleistungen an Röntgentiefenanlage, 192 I-<br />

Brachytherapiequelle und 60 Co-Anlage <strong>für</strong> Diamantdetektor und Diode korrigiert werden.<br />

Dosisleistungsabhängigkeit<br />

Mit einer dosisleistungsunabhängigen Schlauchkammer (Herstellerangaben und<br />

Verifikation durch Beleg des Abstandquadratgesetzes) und den zu verifizierenden<br />

Messinstrumenten PTW-Diamant-Detektor 60003 und IBA SCX_WH-PFD-Diode wurden<br />

an der 60 Co-Anlage über unterschiedliche Abstände die Dosisleistungen durch die aus den<br />

bisherigen Messungen (IBA-Ionisationskammer CC04 –Shonka) bei den unterschiedlichen<br />

Strahlenqualitäten abgeschätzten Dosisleistungen reproduziert. Aus den so ermittelten<br />

Fehlern wurden die Korrekturfaktoren erstellt. Abbildung 28 informiert am Beispiel PTW-<br />

Diamant-Detektor 60003 über die nötigen Schritte.<br />

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1 2<br />

3 4<br />

Abbildung 28: Schritte zur Dosisleistungskorrektur: (1) Dosisleistungsabschätzung aus bisherigen<br />

Messungen als f(E); (2) Reproduktion durch Variation der SSD am Co-60-Gerät; (3)<br />

Fehlerermittlung durch Vergleich mit Schlauchkammerreferenz; (4) Berichtigung durch<br />

Korrektionsfaktor.<br />

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5.5 Messungen im Wasserphantom<br />

In der dosimetrischen Routine und der Qualitätssicherung kann zwischen 3<br />

Phantommaterialien gewählt werden: Wasser, wasseräquivalentes<br />

Festkörperphantommaterial RW3 (rigid water) und PMMA 33 . Letzteres muss <strong>für</strong> den<br />

Vergleich mit Wasser bezüglich der Messstiefe korrigiert werden.<br />

Im Wasserphantom wurden mit der PTW-Markus-Kammer 23342, der PTW-Roos-<br />

Kammer 34001, der PTW-Semiflex-Kammer 31013 und dem GafChromic-EBT-Film<br />

Tiefendosiskurven bei folgenden Feldgrößen und Spannungen aufgenommen: 6x8 cm²<br />

(150 kV); 10x15 cm² (100 kV, 150 KV und 200 kV) sowie 20x15 cm² (200kV).<br />

In Abbildung 29 sind die durch Monte-Carlo-Simulationen erhaltenen Tiefemdosisverläufe<br />

zu sehen. Die Kurvenverläufe werden mit zunehmender Röhrenspannung und Feldgröße<br />

flacher (<strong>für</strong> 100 kV und 200 kV sind zusätzlich die Feldgrößen 6x8 cm² und 10x15 cm²<br />

dargestellt). Zusätzliche niederenergetische Dosisbeiträge in der Tiefe verursachen bei<br />

steigenden Feldgrößen einen Anstieg der relativen Tiefendosis und somit ebenfalls eine<br />

flacher werdende Tiefendosiskurve.<br />

Abbildung 29: Tiefendosiskurven mit Monte-Carlo-Simulation (Energie in kV_ Fläche in cm²)<br />

Die real gemessenen Kurven sind in Abbildung 30 im Vergleich dargestellt. Auch hier sind<br />

mit zunehmender Spannung und Feldgröße steigende Kurvenverläufe zu beobachten. Die<br />

oberste der Kurven stellt in allen Fällen das Verhalten der PTW-Semiflex-Kammer 31013<br />

dar, eine Bestätigung <strong>für</strong> die Vermutung einer Überbewertung durch die Al-<br />

Mittelelektrode infolge des erhöhten Wirkungsquerschnittes des Materials höherer<br />

33 Polymethylmethacrylat, auch Acrylglas oder Plexiglas<br />

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Ordnungszahl <strong>für</strong> niederenergetische Photonenstrahlung. PTW-Markus-Kammern 23343<br />

und PTW-Roos-Kammern 34001 liegen fast aufeinander. Mit steigender Feldgröße scheint<br />

sich ihr Abstand voneinander zu vergrößern. Da die PTW-Roos-Kammer 34001 besser<br />

gegen Seitwärtsstreuung geschützt ist, liegt sie oberhalb der PTW-Markus-Kammer 23343.<br />

In Anbetracht des dünneren Eintrittsfensters wird bei der Markuskammer ein geringerer<br />

Bremsstrahlungsverlust verursacht.<br />

Semiflex<br />

Markus<br />

Roos<br />

Semiflex<br />

Roos<br />

Markus<br />

Semiflex<br />

Roos<br />

Markus<br />

Semiflex<br />

Roos<br />

Markus<br />

Semiflex<br />

Markus=Roos<br />

Abbildung 30: Vergleich der Tiefendosisverläufe fü rPTW-Markus-Kammer 31013, PTW-Roos-<br />

Kammer34001 und PTW-Semiflex-Kammer 31013<br />

Werden die Tiefendosisverläufe <strong>für</strong> jeden der Detektoren einzeln betrachtet (Abbildung 31<br />

oben), fällt neben ihrer Ähnlichkeit der Unterschied im relativen Ansprechvermögen auf,<br />

welches, wie mit Monte-Carlo vorhergesagt, stark feldgrößenabhängig ist.<br />

Die Verläufe von Film und Monte-Carlo (Röhrenspannung 200 kV) zeigen <strong>für</strong> sich<br />

betrachtet, dass der Film unterbewertet.<br />

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Roos (150 kV)<br />

Semiflex (150 kV)<br />

Markus (150 kV)<br />

EBT (200 kV)<br />

MC (200 kV)<br />

Abbildung 31: Oben: PTW-Markus-Kammer 23343, PTW-Roos-Kammer 34001 und PTW-<br />

Semiflex-Kammer 31013 einzeln betrachtet (Kurve 150_20x15 befindet sicht direkt auf<br />

200_10x15; Spannung in kV_ Fläche in cm²); unten: Vergleich GafChromi-EBT-Film und MC<br />

(200 kV)<br />

Um die Verläufe der Tiefendosiskurve in einem Wert zu fassen, kann das Dosisverhältnis<br />

zweier Phantomtiefen eingeführt werden. Je steiler die Tiefendosiskurve, desto höher wird<br />

Q. Abbildung 32 zeigt abermals, dass PTW-Markus-Kammer 23343 und PTW-Roos-<br />

Kammer 34001 etwa gleichauf liegen, und die PTW-Semiflex-Kammer 31013 die Dosis<br />

am meisten überbewertet. Durch die Korrelation von Q und der Steigung der<br />

Tiefendosiskurven kann es als zuverlässiges Maß <strong>für</strong> die Abschätzung der<br />

Energieabhängigkeit dienen. Über den Vergleich von aus Monte-Carlo-Simulationen<br />

ermittelten Q und aus der realen Messung mit dem zu untersuchenden Detektor ermittelten<br />

Q, kann die Energieabhängigkeit abgeschätzt werden.<br />

56 2010-03-08/031/EI01/2221


Abbildung 32: Dosis-Tiefenverhältnis Q zweier Phantomtiefen <strong>für</strong> PTW-Markus-Kammer 23343,<br />

PTW-Rooskammer 34001, PTW-Semiflex-Kammer 31013 (alles 150 kV) und Monte-Carlo<br />

(200 kV)<br />

57 2010-03-08/031/EI01/2221


5.6 Ermittlung des relativen Ansprechvermögens im niedrigen<br />

Energiebereich<br />

5.6.1 Definition des relativen Ansprechvermögens<br />

Das relative Ansprechvermögen (die Dosisempfindlichkeit) ergibt sich aus dem Messwert<br />

M THX bei der zu untersuchenden Therapie-Strahlenqualität (TH X ) und der<br />

Referenzstrahlenqualität 60 Co oder 6 MV.<br />

R= M THX /M Co-60 bzw. R= M THX /M 6 MV Gleichung 17<br />

5.6.2 Durchführung<br />

Alle Detektoren müssen exakt die gleiche Dosis erhalten. Daher muss bei der<br />

Positionierung auf die detektorspezifische Verschiebung des effektiven Messortes geachtet<br />

werden.<br />

60 Co-Anlage und Röntgentiefentherapieanlage<br />

Alle Messungen wurden im 30 x 30 cm² PMMA-Phantom durchgeführt. Die effektiven<br />

Messorte der Detektoren wurden auf 1 cm und 5 cm PMMA Tiefe festgelegt. Die<br />

vorbestrahlten sowie luftdruck- und temperaturkorrigierten Detektoren wurden<br />

nulleffektkorrigiert. Alle Detektoren wurden bei der jeweiligen Strahlenqualität mit<br />

gleichen Quell-Oberflächen-Abstand SSD (aufgrund der Messortverschiebung<br />

unterschiedliche Quell-Detektor-Abstände-SDD) mit Dosen zwischen 1 Gy und 2 Gy<br />

bestrahlt. Besonders bei niedrigeren Energien liegt der gewählte Messort (5 cm und 1 cm<br />

Phantomtiefe) im Gebiet steiler Dosisgradienten. Dort kann eine minimale strahlaxiale<br />

Verschiebung des Messortes in Richtung Strahlungsquelle als erhöhtes Ansprechvermögen<br />

fehlinterpretiert werden.<br />

192 Ir Afterloader-Quelle<br />

Für die 192 Ir-Brachytherapiequelle wurde der Applikatorschlauch an eine 0,5 cm starke<br />

PMMA-Phantomplatte geklebt. Durch Verschieben dieser Platte auf dem 30x30 cm²<br />

PMMA-Phantom (Abbildung 33) konnte durch die sich in 5 cm und 1 cm Tiefe<br />

58 2010-03-08/031/EI01/2221


efindlichen Detektoren jeweils das Dosismaximum ermittelt werden. Das<br />

Nutzstrahlenfeld der Brachytherapiequelle besitzt einen hohen Dosisgradienten. Besonders<br />

hier ist die Beachtung der effektiven Messortverschiebung wichtig.<br />

Abbildung 33: Versuchsaufbau 192 Ir-Afterloaderquelle<br />

5.6.3 Auswertung<br />

Die Ergebnisse in 5 cm und 1 cm PMMA-Tiefe sind in Abbildung 34 zusammengetragen.<br />

Das Transmissionsverhältnis Q 5 cm/ 1 cm spiegelt den Anstieg der TDK wieder (flache Kurve<br />

-> großes Q). Die Normierung <strong>für</strong> 5 cm PMMA-Tiefe erfolgte bei 60 Co 5 cm. Die<br />

Nomierung auf 1 cm erfolgte bei 60 Co 1 cm. Die Berechnung Q 5 cm/1 cm erfolgte anhand der<br />

unnormierten absoluten Werte. Die angegebenen Röhgrenspannungen entsprechen<br />

mittleren Energien von 106,83 keV (TH 200); 69,16 keV (TH 150) und 52,45 keV (TH<br />

100).<br />

59 2010-03-08/031/EI01/2221


Abbildung 34 oben: Q-Faktoren; unten: Ansprechvermögen in 5 cm und 1 cm PMMA-Tiefe<br />

Sowohl in 5 cm Tiefe als auch in 1 cm Tiefe herrschen ähnliche Verhältnisse. Die höchste<br />

Überbewertung zeigt die PTW-PinPoint-Kammer-30015, gefolgt von der IBA SCX_WH-<br />

PFD-Diode, danach liegen die PTW-Semiflex-Kammer-31013, die IBA-<br />

Ionisationskammer CC04 (Shonka) und die PTW-Farmer-Kammer-30012 etwa gleichauf.<br />

Mit sinkendem Ansprechvermögen schießen auch der PTW-Diamant-Detektor-60003, die<br />

PTW-Roos-Kammer-34001, der GafChromic-EBT-Film und die PTW-Markus-Kammer-<br />

23343 an.<br />

60 2010-03-08/031/EI01/2221


Bei der Energieproportionalität der Q-Faktoren fällt auf, dass die Werte bei 150 kV und<br />

200 kV eng beieinanderliegen, was anhand der Tiefendosisverläufe und dem Hintergrund<br />

steigender Massenschwächungskoeffizienten nachvollziehbar ist.<br />

Um den Einfluss von Wand und Elektrodenmaterial näher zu untersuchen, wurde mit<br />

Monte-Carlo je eine Schicht des entsprechenden Materials in der Realität entsprechenden<br />

Stärke modelliert. Vor und hinter diesen Schichten wurde die Strahlenenergie bestimmt<br />

und die Photonen- und Elektronenanzahl gemessen. Die Absorption durch die Schicht und<br />

andere strahlenphysikalische Effekte, welche direkten oder indirekten Einfluss haben,<br />

können so abgeschätzt werden. Die Ergebnisse der Monte-Carlo-Rechnung sind in den 4<br />

folgenden Abbildungen aufgeführt. Folgende Übersicht ordnet sie.<br />

<br />

<br />

Elektrodenmaterialien<br />

Energie (Spalte 1) bzw. relative Anzahl der Photonen (Spalte 2) und Elektronen<br />

(Spalte 3) vor und nach der Elektrode (Abbildung 35)<br />

Quotient der Energien (Spalte 1) bzw. Quotient der relativen Anzahl der Photonen<br />

(Spalte 2) und Elektronen (Spalte 3) vor und nach der Elektrode (Abbildung 36)<br />

<br />

<br />

Wandmaterialien<br />

Energie (Spalte 1) bzw. relative Anzahl der Photonen (Spalte 2) und Elektronen<br />

(Spalte 3) vor und nach der Detektorwand (Abbildung 37)<br />

Quotient der Energien (Spalte 1) bzw. Quotient der relativen Anzahl der Photonen<br />

(Spalte 2) und Elektronen (Spalte 3) vor und nach der Detektorwand (Abbildung<br />

38)<br />

61 2010-03-08/031/EI01/2221


Abbildung 35: Elektroden Materialien: Energie (Spalte 1) bzw. relative Anzahl der Photonen<br />

(Spalte 2) und Elektronen (Spalte 3) vor und nach der Elektrode<br />

Abbildung 36: Elektrodenmaterialien: Quotient der Energien (Spalte 1) bzw. Quotient der<br />

relativen Anzahl der Photonen (Spalte 2) und Elektronen (Spalte 3) vor und nach der Elektrode<br />

62 2010-03-08/031/EI01/2221


Abbildung 37: Wandmaterialien: Energie (Spalte 1) bzw. relative Anzahl der Photonen (Spalte 2)<br />

und Elektronen (Spalte 3) vor und nach der Detektorwand<br />

Abbildung 38: Wandmaterialien: Quotient der Energien (Spalte 1) bzw. Quotient der relativen<br />

Anzahl der Photonen (Spalte 2) und Elektronen (Spalte 3) vor und nach der Detektorwand<br />

63 2010-03-08/031/EI01/2221


Unter Zuhilfenahme der Kenntnisse des Aufbaus und der Funktionsweise der Detektoren,<br />

der Ergebnisse der Monte-Carlo-Rechnung zu Wand und Elektrodenmaterialien der<br />

einzelnen Detektoren und den Überlegungen zu den Tiefendosiskurven lassen sich die<br />

Ergebnisse in 5 cm und 1 cm PMMA-Tiefe folgendermaßen interpretieren:<br />

Die PTW-PinPoint-Kammer-30015 hat wie erwartet das höchste Ansprechvermögen. Ihr<br />

Mittelelektrodenvolumen ist im Verhältnis zum Kammervolumen kleiner als das der PTW-<br />

Semiflex-Kammer-31013. Die Wanddicke der PTW-PinPoint-Kammer-30015 ist größer<br />

als die der PTW-Semiflex-Kammer-31013. Hinter der Anode entsteht ein Halbschatten, in<br />

dem weniger Ionisationen stattfinden. Allein durch die starke Elektronen-und Photonenabsorbtion<br />

der Elektrode und die starke Rückstreuung der Mittelelektrode wird das<br />

Messsignal stark überbewertet. Besonders bei 100 kV ist ein deutlicher Anstieg der<br />

mittleren Energie hinter der Mittelelektrode zu beobachten. In Materialien höherer<br />

Ordnungszahl (z.B. Z FE =26) verursachen die Strahlenwechselwirkungen zunehmend den<br />

Photoeffekt. Dadurch werden verstärkt zusätzliche Ladungsträger erzeugt. Die<br />

Mittelelektrode war ursprünglich zur Empfindlichkeitssteigerung des kleinen<br />

Messvolumens gedacht. Hier steigert sich die Empfindlichkeit über das gewünschte Maß<br />

hinaus. Die Einschränkung des Energiebereiches durch den Hersteller ist daher<br />

nachvollziehbar.<br />

Nach der Materialmassenschwächung zu urteilen ist die IBA SCX_WH-PFD-Diode<br />

derjenige Detektor mit dem nächst geringeren Ansprechvermögen im<br />

Niedrigenergiebereich. Sie hat etwa die halbe Ordnungszahl (Z Si =14) des<br />

Millelelektrodenmaterials der PTW-PinPoint-Kammer-30015. Daher bewertet sie<br />

niederenergetische Röntgenstrahlung auch nur halb so viel über. Ursprünglich sollte die<br />

eingebaute zusätzliche Wolframkapselung (Z W =74) niederenergetische Streuquanten vom<br />

empfindlichen Detektorvolumen fern halten. Durch diese Kapselung entstehen hier aber<br />

zusätzliche niederenergetische gestreute Elektronen, welche ebenfalls das Messvolumen<br />

erreichen und dort ihren Energiebeitrag deponieren. So wird der reine Siliziumeffekt noch<br />

gesteigert. Dadurch bedingt hat die IBA SCX_WH-PFD-Diode auch die höchsten Q-<br />

Faktoren (siehe Abbildung 34). Die der PinPoint-Kammer-30015 sind niedriger. Ähnlich<br />

wie die PTW-PinPoint-Kammer-30015 hat die IBA SCX_WH-PFD-Diode mit ihrer guten<br />

Ortsauflösung und ihrer Empfindlichkeit ihre Einsatzgebiete. Diese liegen jedoch aufgrund<br />

einer starken Überbewertung nicht im niedrigen Energiebereich.<br />

64 2010-03-08/031/EI01/2221


PTW-Semiflex-Kammer-31013 und PTW-Farmer-Kammer-30012 haben die gleiche<br />

Ordnungszahl (Z AL =13). Dennoch ist die PTW-Semiflex-Kammer-31013 geringfügig<br />

empfindlicher. Dass die Wand der PTW-Semiflex-Kammer-31013 dicker als die der PTW-<br />

Farmer-Kammer-30012 ist, spielt aufgrund der geringen Schwächung nur einen<br />

untergeordnete Rolle. Dennoch werden in der Wand mehr Elektronen erzeugt. Relativ auf<br />

das Volumen bezogen hat die PTW-Semiflex-Kammer-31013 einen größeren<br />

Elektrodendurchmesser, was den geringen Unterschied im Ansprechvermögen ausmacht<br />

(Mittelelektroden/ Luftvolumenverhältnis PTW-Semiflex-Kammer-31013: 0,04167 und<br />

PTW-PinPoint-Kammer-30015: 0,0108). Diese Aussagen bestätigen sich in der<br />

Betrachtung der unteren Grenzen des vom Hersteller angegebenen Energiebereichs (PTW-<br />

Farmer-Kammer-30012: 30 keV; PTW-Semiflex-Kammer-31013: 100 keV). Neben der<br />

Elektronenerzeugung durch die Kammerwände ist eine erhöhte Elektronenabsorbtion<br />

durch das Elektrodenmaterial festzustellen.<br />

Obwohl in der IBA-Ionisationskammer CC04 (Shonka) fast ausschließlich<br />

luftäquivalente Materialien verwendet wurden, scheint diese energieabhängig zu sein. Da<br />

sich erst nach der nötigen Vorbestrahlung ein stabiler Anzeigewert einstellt, spiegelt sich<br />

die immer eingehaltene Messreihenfolge von kleinen zu großen Spannungen im Ergebnis<br />

wieder. Werden diese Einflüsse entsprechend korrigiert, ist die IBA-Ionisationskammer<br />

CC04 (Shonka) ein guter Kompromiss <strong>für</strong> Messungen innerhalb variierender<br />

Energiebereiche, da bei ihr <strong>für</strong> gewöhnlich nur eine leichte Änderung des nötigen<br />

Korrektionsfaktors zu beobachten ist.<br />

Der PTW-Diamant-Detektor-60003 hat einen größeren Q 5/1 -Wert als die IBA-<br />

Ionisationskammer CC04 (Shonka). Durch die höhere Dichte kann im Diamantmaterial<br />

mehr Energie deponiert werden. Durch die charakteristische Massenschwächung wird<br />

ebenfalls eine Unterbewertung prognostiziert.<br />

Die PTW-Markus-Kammer-23343, die PTW-Roos-Kammer-34001 und der<br />

GafChromic-EBT-Film wirken am unempfindlichsten und unterschätzen die auf sie<br />

applizierte Dosis. Alle Materialien sind nahezu wasserquivalent. Die Ähnlichkeit von<br />

GafChromic-EBT-Film und PTW-Roos-Kammer-34001 ist auch in den Q 5/1 -Faktoren<br />

wiederzufinden. Bedingt durch die Streuung an der Schutzelektrode zeigt die PTW-Roos-<br />

Kammer-34001 mehr an. Die Markuskammer hat zudem ein kleineres Volumen. Diese<br />

Flachkammer-Detektoren scheinen generell unter zu bewerten. Durch die breitere<br />

65 2010-03-08/031/EI01/2221


Schutzelektrode entsteht auch nieder-energetische Streustrahlung, dadurch ist die PTW-<br />

Roos-Kammer-34001 empfindlicher als die Markuskammer. Die Dosisinterpretation durch<br />

den Film entspricht den Erwartungen seiner Massenenergieabsorbtion. Bei fallenden<br />

Energien und steigenden Messtiefen ist die Zunahme der Rück- und Seitwärtsstreuung zu<br />

beobachten. Gerade Flachkammern sind schlecht geeignet diese Dosisbeitäge zu<br />

detektieren.<br />

Entsprechend der Materialzusammensetzung ergibt sich <strong>für</strong> den Film ein Z unterhalb der<br />

des Wassers. Dies und die geringe Dichte ließen sich auch durch den beobachteten<br />

Auftrieb bei Untersuchungen im Wasserphantom schlussfolgern. Gerade außerhalb des<br />

IMRT-Nutzstrahlenfeldes wurde immer angenommen, dass der Algorithmus mit seiner<br />

Überbewertung im Filmvergleich Artefakte produziert. Dies führt aber zu einer<br />

Unterschätzung der peripheren Dosis, was in der Nähe von Risikoorganstrukturen beachtet<br />

werden muss.<br />

Die Wandmaterialien von PTW-PinPoint-Kammer-30015 (0,57 mm PMMA, 0,09 mm<br />

Graphit) PTW-Farmer-Kammer-30012 (0,425 mm Graphit) und PTW-Semiflex-Kammer-<br />

31013 (0,55 mm PMMA, 0,15 mm Graphit) absorbieren in dieser Reihenfolge und mit<br />

sinkender Energie immer mehr Photonen. Da der PTW-Diamant-Detektor-60003 und die<br />

IBA-Ionisationskammer CC04 (Shonka) wasseräquivalente Wandmaterialien haben, ist<br />

keine Veränderung der feststellbar. Bei der PTW-PinPoint-Kammer-30015 und der PTW-<br />

Farmer-Kammer-30012 werden Elektronen zurückgestreut. In der o.g. Reihenfolge steigen<br />

auch die mittleren Energien nach der Wand, besonders bei 100 kV, da niederenergetische<br />

Anteile in der Wand absorbiert wurden. Die Mittelelektrode der PTW-PinPoint-Kammer-<br />

30015 wird im Gegensatz zu PTW-Farmer-Kammer-30012 und PTW-Semiflex-Kammer-<br />

31013 von aufgehärteter Photonenstrahlung getroffen, was das Überansprechen minimal<br />

verringert. Die Messabweichungen bei Energien um 375 keV ( 192 Ir) bewegen sich alle<br />

innerhalb des vom Hersteller angegebenen Tolleranzbereiches und weisen nach<br />

entsprechender Normierung keine Nachweisbaren Änderungen des Ansprechvermögens<br />

durch die Detektormaterialien und die detektoreigenen Faktoren (k Q ‗; k Q ‗‗) auf, weshalb<br />

die Darstellung dieser Energie entfällt.<br />

Fehlerabschätzung<br />

Die Messungen an sämtlichen Versuchsaufbauten wurden so lange wiederholt, bis die<br />

Messunsicherheiten Typ A die untere Grenze


existierenden Größenordnungen zur Beurteilung Ungenauigkeiten lassen sich durch die<br />

Versuchsbedingungen am unveränderten Aufbau einschränken. Werden Messsystem und<br />

Strahlenquelle separat betrachtet, muss mit einer minimalen Variation des Outputfaktors<br />

der Therapiegeräte gerechnet werden.<br />

Da aufgrund moderner Fertigungsverfahren kaum Unterschiede im Aufbau der einzelnen<br />

Detektoren zu erwarten sind, ist die Exemplarstreuung des zur Ermittlung der<br />

Energieabhängigkeit erhaltenen Messergebnisses sehr gering und kann stellvertretend <strong>für</strong><br />

andere Exemplare angenommen werden. Für den GafChromic-EBT-Film wird eine<br />

gleichbleibende chemische Zusammensetzung vorausgesetzt. Aufgrund geeichter<br />

Messgeräte ist die Unsicherheit in der Luftdichtekorrektion sowie die Unsicherheit des<br />

Klaibrierfaktors immer


6 Zusammenfassung<br />

Hintergrund<br />

Die Untersuchung der Energieabhängigkeit von Dosismessystemen der klinischen<br />

Dosimetrie im Energiebereich unter 1 MeV hat den sachlichen Grund, dass die neue DIN<br />

6800-2: 2008 den Energiebereich unterhalb 1 MeV Röntgenbremsstrahlung bzw. 60 Co-<br />

Gammastrahlung nicht mehr umfasst. Zusätzlich ist ein energieunabhängiges Messsystem<br />

im Rahmen der Messung der peripheren Photonendosis bei neuen Therapiemöglichkeiten<br />

wie IMRT und Tomotherapie von großem Interesse. Je nach Detektoraufbau<br />

(Kompaktkammern, Flachkammern, Festköprperionisationsdetektoren und<br />

Sperrschichtionisationsdetektor) kann das dort vorhandene niederenergetische Spektrum zu<br />

erheblichen Messfehlern führen.<br />

Hieraus ergibt sich die Frage nach Korrektionsfaktoren bei Röntgentherapiemessungen und<br />

bei 192 Ir <strong>für</strong> die Brachytherapie. Ein vom Hersteller als energieunabhängig deklarierter<br />

Film, der <strong>für</strong> die Untersuchung dieser Thematik geeignet scheint, sollte daher näher<br />

untersucht werden.<br />

Als 2d-Messystem ist der radiochrome Film <strong>für</strong> die Relativdosimetrie gerade <strong>für</strong> IMRT-<br />

Feldverteilungsmessungen von Bedeutung. Hohe Dosisgradienten der Penumbra-Region<br />

können damit adäquat beschrieben werden. Durch eine neue Filmemulsion erscheint der<br />

sich schneller entwickelnde Gafchromic-EBT-Film als Echtzeitdosimeter sehr interessant.<br />

Durch die Untersuchung seiner Eigenschaften soll seine Anwendbarkeit beurteilt werden.<br />

Ergebnisse<br />

Die <strong>für</strong> die Monte-Carlo-Untersuchungen verwendeten Spektren und deren mittlere<br />

Energien wurden unter Zuhilfenahme von Halbwertschichtdickenmessungen und durch<br />

Mittelung der einzelnen Energiepeaks bestimmt. Sie können über die Parameter mittlere<br />

Energie (Fluenz oder Kerma), Photonenspitzenenergie, 1. und 2. Al- und Cu-<br />

68 2010-03-08/031/EI01/2221


Halbwertdicke, Halbwertsbreite, mittlere Energien H*(10) und H‗(0,07) sowie minimale<br />

und maximale Energie beschrieben werden.<br />

Über ein Monte-Carlo-Programm wurden theoretische Aussagen über die<br />

Energieabhängigkeit der Detektorsysteme getroffen. Um die Problematik der relativen<br />

Dosisanzeige zu hintergehen, wurde bei jeder Energie der Vergleich zum Bezugsmedium<br />

Wasser oder PMMA hergestellt.<br />

Für die dosisratenabhängigen Festkörperdetektoren (SCX_WH-PFD-Diode (IBA),<br />

Diamant-Detektor (PTW)) musste im Vorfeld die Wirkung der Filterung der<br />

unterschiedlichen Strahlenqualitäten mit einem dosisratenunabhängigen Referenzdetektor<br />

quantifiziert werden.<br />

Aus mit den untersuchten Strahlungsdetektoren aufgenommenen Tiefendosiskurven ließen<br />

sich ebenfalls Aussagen über die Energieabhängigkeit ableiten. Der Anstieg der<br />

Transmission korreliert mit der Massenschwächung des Detektormaterials. Ein weicheres<br />

Spektrum durch zusätzliche niederenergetische Streustrahlung, verursacht durch die<br />

höhere Massenschwächung der Detektormaterialien höherer Ordnungszahl ein höheres<br />

Ansprechen in größeren Tiefen und somit eine flachere Tiefendosiskurve. Wird ein<br />

Quotient Q5/1 zweier relativer Tiefendosiskurven in zwei unterschiedlichen Messtiefen (5<br />

cm und 1 cm) definiert, kann dieser als Indikator <strong>für</strong> die Energieabhängigkeit des<br />

Detektors genutzt werden.<br />

Die theoretische Quantifizierung der Energieabhängigkeit erfolgte über die<br />

Massenenergieabsorbtion, die effektive Ordnungzahl der Detektormaterialien und der<br />

Verifikation durch Monte-Carlo-Simulation. Eine spezielle Untersuchung der Photonen<br />

und Elektronenbeiräge und der Änderung der mittleren Energie erfolgte über die separierte<br />

Betrachtung von Wand- und Elektrodenmaterialien.<br />

Die praktische Ermittlung der Energieabhängigkeit bei den Strahlenqualitäten 192 Ir,<br />

TH200, TH150, und TH100 erfolgte im Festkörperphantom. Folgende Bewertungen<br />

ergeben sich in absteigender Reihenfolge des festgestellten relativen Ansprechvermögens.<br />

Weder die PinPoint-Kammer (PTW) noch die SCX_WH-PFD- (IBA) eignen sich <strong>für</strong> den<br />

Einsatz im niederenergetischen Energiebereich, was zu großen Fehlern durch die<br />

Überbewertung der Messgröße führen würde. Der Siliziumeffekt wird durch die<br />

69 2010-03-08/031/EI01/2221


niedderenergetische Elektronen erzeugende Kapselung zusätzlich verstärkt. Auch das<br />

erhöhte Tiefenverhältnis in 5 und 1 cm PMMA - Q5/1 spiegelt diese Veränderung wieder.<br />

Durch minimale Veränderungen der Wanddicke und des kammervolumenbezogenen Al-<br />

Mittelelektrodenvolumes reagiert die Semiflex-Kammer (PTW) aufgrund der größeren<br />

Anzahl der in der Wand erzeugten Elektronen geringfügig empfindlicher. Im<br />

Kalibrierschein der verwendeten Ionisationskammer wird ein Korrektionsfaktor mit einer<br />

Standartabweichung von 4% angegeben dieser wird im Vergleich zum GafChromic-EBT-<br />

Film leicht unterbewertet. Die Semiflex-Kammer misst bei TH 200 ca. 4% zu viel. (TH100<br />

1,8%). Entsprechend muss ein höherer Korrektionsfaktor berücksichtigt werden.<br />

Da bei der wasseräquivalenten Elektrode der SCX_WH-PFD-Diode nur ein leichter<br />

Anstieg des Korrektionsfaktors bei Strahlenqualitäten unter TH 200 zu beobachten war,<br />

stellt diese einen guten Kompromiss <strong>für</strong> Messungen im niederenergetischen<br />

Energiebereich dar.<br />

Beim Diamant-Detektor ist einen leichte Unterbewertung in Folge der charakteristischen<br />

Massenschwächung zu erkennen. Die höhere Dichte gegenüber der Ionisationskammer<br />

CC04 Kammer spiegelt sich ebenfalls im Verhältnis Q5/1 wieder.<br />

Film, Roos-Kammer und Markus-Kammer bewerten bei niedrigen Energien ebenfalls<br />

unter. Die Markus und Roos-Kammer scheinen generell unterzuberwerten. Da bei<br />

niedrigen Energien eine Zunahme der Rück- und Seitwärtsstreuung zu beobachten ist,<br />

bewerten Flachkammern wie die Markus- und Roos-Kammer dort generell unter. Sie sind<br />

schlecht geeignet diese energiespezifischen Dosisbeiträge zu detektieren. Der EBT-Film<br />

misst bei TH 100 ca. 20% zu wenig. Bei TH 200 beträgt die Abweichung 8%.<br />

Die durchgehenden Unterschiede der Energieabhängigkeit zwischen 1 cm und 5 cm<br />

Wassertiefe lassen sich mit einer minimalen Verschiebung des niederenergetischeren<br />

Anteils des Spektrums erklären. Die mittlere Energie ändert sich jedoch kaum.<br />

Durch die festgestellte, mit sinkender Energie steigende Energieabhängigkeit, ergibt sich<br />

die Notwendigkeit spezifischer Revisionen. Insesondere die Verwendung eines<br />

Korrektionsfaktors <strong>für</strong> Energien zwischen TH 200 und TH 100 führt mitunter zu<br />

erheblichen dosimetrischen Fehlern. Bei den höher energetischeren Anteilen des 192 Ir sind<br />

die Abweichungen jedoch vernachlässigbar.<br />

70 2010-03-08/031/EI01/2221


Daher sind insbesondere die IBA-Ionisationskammer CC04 (Shonka) und der PTW-<br />

Diamant-Detektor 60003 als nahezu gewebeäquivalente Materialien diejenigen Detektoren<br />

die <strong>für</strong> Messungen im niedrigen oder veränderlichem Energiebereich vorzuschlagen sind.<br />

Dezidiert soll auf das Ergebnis beim Film hingewiesen werden. Ein schwankender<br />

Chlorgehalt zwischen den einzelnen Chargen der GafChromic-Filme führt zum<br />

unterschiedlich stark ausgeprägten Photoeffekt bei niedrigen Energien und damit zu einer<br />

unterschiedlich stark ausgeprägten Detektorantwort. Die Unterbewertung des Filmes hängt<br />

außerdem mit einer festgestellten scannerspezifischen Dosisabhängigkeit mit sinkender<br />

Energie zusammen (3,5% bei TH100 zwischen 1 Gy und 5 Gy). Da die Auswertung des<br />

Filmes in Kombination mit dem Auslesegerät zusätzliche Fehlerquellen birgt, wurde eine<br />

Optimierung des Scanprotokolls vorgenommen. In peripheren Feldbereichen ist der Film<br />

daher nur korrigiert nutzbar. Bei der IMRT-Verifikation mit Film muss diese<br />

Unterbewertung beachtet werden.<br />

Ausblick<br />

Bis zur erneuten Überarbeitung der DIN 6800-2: 2008 kann die DIN 6809-5 in dem in ihr<br />

angegebenen Energiebereich genutzt werden. Die Einbeziehung zusätzlicher<br />

niederenergetischer Strahlenqualitäten kann darüber hinaus als Referenz dienen, das<br />

Verhalten der Detektoren weiter zu erforschen. Um die Energieabhängigkeit des Filmes zu<br />

minimieren, soll das Ansprechvermögen laut Herstellerangabe in der nächsten<br />

Filmgeneration GafChromic-EBT2 durch den Einsatz von Kalium (Z K =19) und Brom<br />

(Z Br =35) gesteigert werden.<br />

71 2010-03-08/031/EI01/2221


Anhang<br />

Inhalt-Anhang<br />

A 1 Änderungen der DIN 6800-2: 2008 ........................................................................... 73<br />

A2 Strahlentherapeutische Anlagen .................................................................................. 74<br />

A2.1 60 Co-Gerät .................................................................................................... 74<br />

A2.2 Röntgentiefentherapieanlage ........................................................................ 75<br />

A2.3 Ferngesteuertes Nachladegerät (Afterloading) ............................................. 75<br />

A2.4 Linearbeschleuniger ..................................................................................... 76<br />

A 3 Mikroskopische und makroskopische Wechselwirkungen.......................................... 78<br />

A 3.1 Photonen ..................................................................................................... 78<br />

A 3.2 Elektronen ................................................................................................... 81<br />

A 4 Ionisationsdetektoren ................................................................................................. 83<br />

A4.1 Gasionisation ............................................................................................... 83<br />

A4.1.1 Kompaktkammern ..................................................................................... 83<br />

A4.1.2 Flachkammern........................................................................................... 88<br />

A4.2 Festkörperionisation ..................................................................................... 91<br />

A4.3 Sperrschichtionisation .................................................................................. 93<br />

A5 Dosisgrößen ............................................................................................................... 96<br />

A6 Dosimetrie mit radiochromenFilmen/ GafChromic-EBT ............................................ 97<br />

A6.1 Kalibrierung ................................................................................................. 99<br />

A6.2 Zusammensetzung/ chemische Reaktion..................................................... 100<br />

A6.3 Filmspektrum ............................................................................................. 102<br />

A6.4 Lichtempfindlichkeit .................................................................................. 104<br />

A6.5 Schwarzschildeffekt ................................................................................... 106<br />

A6.6 Bestrahlungswinkel .................................................................................... 106<br />

A6.7 Einfluss von Temperatur und Feuchtigkeit ................................................. 107<br />

A6.8 Scanner ...................................................................................................... 109<br />

A6.8.1 Geräte-Parameter Epson-Perfection-V700 ............................................... 109<br />

A6.8.2 Polarisationseffekte/ Scanhomogenität .................................................... 110<br />

A6.8.3 Scannsoftware ......................................................................................... 113<br />

A6.9 Fehlerabschätzung ...................................................................................... 114<br />

72 2010-03-08/031/EI01/2221


Anhang 1<br />

A1 Änderungen der DIN 6800-2: 2008<br />

Parameter 6800-2 (2008) 6800-2 (1997)<br />

Energiebereich<br />

Röntgenbremsstrahlung<br />

Energiebereich Gammastrahlung<br />

1 MV - 50 MV 100 kV-50 MV<br />

60 Co >60 keV<br />

Strahlenqualität Photonen Q aus M 20 /M 10 bei SSD=const. Q aus M20/M10 bei SSD=const.<br />

oder D20/D10 bei SSD=const.<br />

k Q<br />

TRS 398 mit (p dis ) Co /(p dis ) Q <strong>für</strong><br />

alle Kammern<br />

eigene Werte, <strong>für</strong><br />

bauartzugelassene Kammern<br />

Strahlungsqualität <strong>für</strong> Elektronen R 50 , D R P und R 50,I<br />

Referenztiefe bei<br />

Elektronenstrahlung<br />

z ref =0,6 R 50 -0,1<br />

Dosismaximum<br />

Phantom bei Elektronenstrahlung Wasserphantom Wasser- oder Kunststoffphantom<br />

k‗ E<br />

TRS 398:<br />

k‘ E =1,106-0,1312∙((R 50 ) 0,214 Ersatzanfangsenergieverfahren<br />

Positionierung Flachkammern<br />

Berücksichtigung unterschiedlicher<br />

Elektronendichten von<br />

Wasser und Fenstermaterial<br />

Bezugspunkt am Messort<br />

Kalibrierung Flachkammern D W bei 60 Co Kreuz-Kalibrierung<br />

Sättigungsverluste<br />

Anfangs-und Volumen-<br />

Rekombination separat; Vorsicht<br />

bei Zweispannungsmethode<br />

'Pitfalls' (Tücken) vorhanden<br />

Unsicherheitsbudget gefordert nicht behandelt<br />

Tabelle A1: Änderungen zwischen den Ausgaben der DIN 6800-2 aus den Jahren 2008 und 1997<br />

73 2010-03-08/031/EI01/2221


Anhang 2<br />

A2 Strahlentherapeutische Anlagen<br />

A2.1 60 Co- Gerät<br />

Für die Ganzkörperbestrahlung bei Knochenmarkstransplantationen und die<br />

<strong>Strahlentherapie</strong> tiefliegender Herde wird eine 60 Co-Anlage verwendet. Die 60 Co-Quelle ist<br />

auf einem Wolframquellenrad (Dreheinschub in 0,1 s) im zugleich den Quellencontainer<br />

(abgereichertes 238 U) darstellenden Strahlerkopf montiert. Sie besteht aus 60 Co-Pellets<br />

(HWZ = 5,27 a), eingeschweißt in einer zylindrischen Kapsel (h=3,6 cm; d=2,6 cm) aus<br />

doppelwandigem rostfreien Edelstahl. Der Strahlaustritt erfolgt durch eine 1 mm starke<br />

Aluminiumschicht. Den charakteristischen -Linien bei 1,17 MeV und 1,33 MeV ist ein<br />

niederenergetischer Streustrahlenanteil, dessen spektrale Verteilung vom Aufbau des<br />

Strahlerkopfes abhängt, überlagert. Da 60 Co-Gammastrahlung <strong>für</strong> die Dosimetrie in<br />

Deutschland als Bezugsstrahlenqualität festgelegt wurde, können hier unter<br />

Berücksichtigung spektraler Unterschiede der von Einrichtung zu Einrichtung<br />

verschiedenen<br />

60 Co-Anlagen, Referenzmessungen mit Kalibrierstrahlenqualität<br />

durchgeführt werden. Abbildung A1 zeigt das<br />

60 Co-Zerfallsschema und typische<br />

Quellenkapseln.<br />

Abbildung A1: Zerfallsschema und Quellenkapseln<br />

74 2010-03-08/031/EI01/2221


A2.2 Röntgentiefentherapieanlage<br />

Die in Jena im Röntgen-Halbtiefen/-Oberflächen-Gerät Hille TH200 zur<br />

schmerzlindernden Bestrahlung degenerativer Erkrankungen der Gelenke und zur<br />

Entzündungsbestrahlung verwendete Röntgenröhre MXR 225 mit Wolframanode (Z=74;<br />

ρ=19,3 g/cm³; Schmelz =3422°C) arbeitet durch eine Wasserkühlung mit einer<br />

Innentemperatur von 35°C. Sie emittiert durch das 0,7 mm starke<br />

Be-Strahlenaustrittsfenster (Z=4; ρ=1,848 g/cm³) die nominellen Energien von 20 keV,<br />

30 keV, 40 keV, 50 keV, 75 keV, 100 keV, 125 keV, 150 keV und 200 keV. Die<br />

dosimetrische Qualitätssicherung erfolgt mit Weichstrahlkammern und einer kalibrierten<br />

und korrigierten Kompaktkammer (siehe TRS 398, AAPM TG 61, DIN 6809-4 oder 6809-<br />

5).<br />

Nach der Elektronenwechselwirkung im Zielmaterial hoher Ordnungszahl (Wolfram Z=74)<br />

wird Bremsstrahlung (Bremsspektrum), die energetisch maximal mit der kinetischen<br />

Energie der beschleunigten Elektronen korrespondiert (einstufige Abbremsung im<br />

Targetmaterial) und charakteristische Röntgenstrahlung (Auffüllen der Elektronenschalen<br />

bei vereinfachten Orbitalmodell) erzeugt. Die am meisten stattfindende mehrstufige<br />

Abbremsung zeigt sich in der Häufigkeit niederenergetischer Quanten im ungefilterten<br />

Bremsspektrum. Die Summe der Quantenenergien entspricht der kinetischen Energie des<br />

einfallenden Elektrons. Abbildung A2 stellt die verwendete Röhre MXR 225 dar.<br />

Abbildung A2: MXR 225 (3 mm x 7 mm Brennfleck, 0,7 mm Be-Fenster)<br />

A2.3 Ferngesteuertes Nachladegerät (Afterloading)<br />

Der Vorteil dieser invasiven bzw. interstitiellen Methode liegt neben einem schnellen<br />

Dosisabfall im divergenten Strahlenfeld in der zusätzlichen Schonung der gesunden<br />

Tumorumgebung. 2007 wurde die Brachytherapieanlage GammaMed 12i (T) (Varian)<br />

durch die GammaMedplusXi (Varian) ersetzt. Für die Bestrahlung mit dem High-Dose<br />

75 2010-03-08/031/EI01/2221


Rate Ir-Afterloader (Nachladegerät) wird ein Applikator in Form eines Katheters in den zu<br />

bestrahlenden Herd innerhalb des Körpers eingebracht (Kontakttheraphie, Brachytherapie).<br />

Nach einer C-Bogen-Positionskontrollaufnahme wird das Nachladegerät angeschlossen<br />

und die radioaktive 192 Ir-Quelle mit einer Stahlseele, aus einem Quellencontainer heraus,<br />

ferngesteuert durch Bowdenzüge, in den Katheter eingefahren, wo sie durch die<br />

vorprogrammierte Lage der Halteposition und Verweildauer die gewünschte<br />

Dosisverteilung erzeugt. Die hohe spezifische Aktivität des<br />

192 Ir (HWZ=73,83 d,<br />

; vgl. ) ermöglicht kleine Bauformen der Quelle in<br />

Festmetallform. Sie ist in einer Edelstahl- Kapsel (l=4,5 mm, d=1 mm) eingeschweißt. Die<br />

minimale Wanddicke beträgt 0,1 mm. 192 Ir emittiert als Zerfallsprodukt wie 60 Co während<br />

der Therapie und im Strahlenschutzbehälter ständig -Strahlung. Abbildung A3 stellt das<br />

approximierte 192 Ir-Linienspektrum und die HDR-Quelle dar.<br />

Abbildung A3: Kanäle, Spektrum und Gammamed plus 232 HDR- Quelle<br />

A2.4 Linearbeschleuniger<br />

Im Gegensatz zur Teilchenforschung, wo die Teilchen im TeV-Energiebereich auf Ziele<br />

treffen oder aufeinandergeschossen werden, können bei praktischen Anwendungen in der<br />

Industrie (Durchstrahlungsprüfung) und Medizin (<strong>Strahlentherapie</strong>) Energien im MeV-<br />

Bereich und kürzere Beschleunigungsstrecken verwendet werden. Die Beschleuniger<br />

erzeugen Photonen mit 6 MV und 15 MV und Elektronen mit 6 MV, 9 MV; 12 MV,<br />

15 MV, 18 MV, und 21 MV Beschleunigungsspanung. Das schmale spektrale Band der<br />

ursprünglichen Elekronenverteilung wird im Photonenbetrieb (Elektronen erzeugen im<br />

Target ultraharte Röntgenstrahlung) zu niedrigeren Energien aufgeweitet.<br />

Die intensitätsmodulierte <strong>Strahlentherapie</strong>-IMRT erlaubt konformale, individuell<br />

variierbare fluenzmodulierte Bestrahlungen auch äußerst kompliziert geformter<br />

Zielvolumina mit konkaven Einbuchtungen. Die Intensitätsprofile werden durch die<br />

76 2010-03-08/031/EI01/2221


Überlagerung mehrerer invers geplanter Subfelder realisiert. Entsprechende<br />

Lamellenkollimatoren ermöglichen auch stereotaktische Bestrahlungen. In Abbildung A4<br />

ist die Superposition der segmentieren IMRT-Felder dargestellt.<br />

Abbildung A4: Linearbeschleuniger, MLC und fluenzmodulierte Felder<br />

77 2010-03-08/031/EI01/2221


Anhang 3<br />

A3 Mikroskopische und makroskopische Wechselwirkungen<br />

A3.1 Photonen<br />

Strahlenqualitäten können durch die Gewebehalbwerttiefe d 1/2 charakterisiert werden [3; 8;<br />

10]. Die Intensität der Primärphotonenzahl N nimmt exponentiell mit der Dicke der<br />

absorbierenden Schicht ab.<br />

Gleichung A 1<br />

Gleichung A 2<br />

Sie beträgt bei der in der Dermatologie verwendeten Strahlung von 10 kV nomineller<br />

Energie etwa 0,2 cm, bei der 0berflächchentherapie mit 40 kV 1,5 cm, bei der<br />

Halbtiefentherapie mit 80 keV 3 cm, bei der üblichen Tiefentherapie 7,5 cm und bei<br />

ultraharter Strahlung größer 3 MeV etwa 15 cm.<br />

Um die notwendige relative Dosis im Zielvolumen zu erreichen, muss eine der Energie<br />

umgekehrt proportionale Oberflächendosis in Kauf genommen werden (Transmissionskurve).<br />

Gerade in tiefliegenden Zielgebieten können Pendelbestrahlungen bzw.<br />

Mehrfeldertechniken (Einstrahlrichungen) neben der geeigneten Energie zur Hautschonung<br />

beitragen.<br />

Die <strong>für</strong> die Schwächung verantwortlichen mikroskopischen Effekte haben durch ihre<br />

Energieübertragung einen Anteil an der sie summierenden Massenschwächung (Tabelle<br />

A2). Im Gegensatz zur klassischen Streuung, die in alle Richtungen verläuft, wird die<br />

Compton-Streuung mehr in Richtung der Primärstrahlen ausgerichtet. Je härter die<br />

Strahlung ist, desto ausgeprägter tritt dieser Wechselwirkungseffekt in Erscheinung. Er<br />

bewirkt bei ultraharter Strahlung, dass das Dosismaximum nach dem Aufbaueffekt<br />

innerhalb des Körpers liegt. Die Unabhängigkeit der mittleren Ionisationsdichte von der<br />

78 2010-03-08/031/EI01/2221


Wellenlänge ist in diesem Energiebereich nicht mehr vorhanden. Sie nimmt mit<br />

zunehmender Energie ab und trägt damit ebenfalls zum Aufbaueffekt bei.<br />

Effekt Energieübertragung Absorbtionskoeffizient<br />

klassische Streuung nach<br />

Rayleigh<br />

innerer bzw. äußerer Photoeffekt ρ<br />

Compton-Streuung<br />

ρ<br />

Paarbildung<br />

Tabelle A2: mikroskopische Wechselwirkungen Photonenstrahlung<br />

79 2010-03-08/031/EI01/2221


Ordnungszahl Absorber<br />

Photoeffekt<br />

Paarbildungseffekt<br />

Comptoneffekt<br />

log E in MeV<br />

Abbildung A5: links oben und unten: Bereiche der mikroskopischen Wechselwirkungseffekte <strong>für</strong><br />

Photonenstrahlung, rechts oben: Zusammensetzung der <strong>für</strong> die Massenschwächung<br />

verantwortlichen Massenenergieabsorbtion <strong>für</strong> Luft<br />

80 2010-03-08/031/EI01/2221


A3.2 Elektronen<br />

Eine Sonderform der Bestrahlung ist die Verwendung von beschleunigten Elektronen bis<br />

30 MeV. Da die erzeugten Elektronen praktisch alle die gleiche Anfangsenergie aufweisen,<br />

verfügen sie über eine energieabhängige Reichweite (Abbildung A6). Durch<br />

Bremsstrahlung werden flache Dosisausläufer verursacht.<br />

Abbildung A6: Schwächungs- und bremsungsbedingte Reichweite der Quanten- und Elektronen<br />

Das Maß <strong>für</strong> die auf dem Weg durch Stöße und Bremsstrahlung abgegebene kinetischen<br />

Energie ist das Massenbremsvermögen (Stoß- und Strahlungsbremsvermögen). Die<br />

Energieabhängigkeit ist aufgrund anderer Wechselwirkungskoeffizienten (geringere<br />

Bremsung durch kleinere Wirkungsquerschnitte) nicht so ausgeprägt wie bei der<br />

Massenschwächung.<br />

Im Unterschied zum Massenbremsvermögen ist der, die Wirkung der Strahlung auf<br />

biologisches Material charakterisierende lineare Energietransfer LET, als die Energie E,<br />

die durch Sekundärelektronen an das Material abgegeben wird, auf die unmittelbare<br />

Umgebung der Teilchenspur s beschränkt. Beim Stoßbremsvermögen (<br />

) gibt<br />

es keine Einschränkung der oberen Energiegrenze .<br />

Gleichung A3<br />

Der aus der Kernphysik stammende Begriff des Wirkungsquerschnittes entspricht einer<br />

der Trefferfläche proportionalen Wechselwirkungswahrscheinlichkeit und in seiner Einheit<br />

81 2010-03-08/031/EI01/2221


(1 Barn = 10-28 cm²) dem Kernquerschnitt eines Elementes mittlerer Ordnungszahl. Mit<br />

der molaren Masse M und der Avogadro-Konstante N A ergibt sich:<br />

ρ<br />

Gleichung A4<br />

82 2010-03-08/031/EI01/2221


Anhang 4<br />

A4 Ionisationsdetektoren<br />

A 4.1 Gasionisation<br />

In die nach Anzahl der gebildeten Ladungsträgerpaare <strong>für</strong> Strahlung einer bestimmten<br />

Energie unterscheidbaren Spannungs- bzw. Arbeitsbereiche der Gaskennlinie lassen sich<br />

Ionisationskammern (Sättigungsbereich), Proportionalitätszählrohre (Proportionalitätsbereich)<br />

und Geiger-Müller-Auslösezählrohre (Auslösebereich) einordnen. Die<br />

verschiedenen Spannungsbereiche bewirken unabhängig von der durch einfallende<br />

Strahlung primär erzeugten Ladung, mit zunehmender Potentialdifferenz der Elektrode<br />

Rekombinationen, vollständige Sättigung, der direkt gebildeten Ladung proportionale bzw.<br />

bedingt proportionale Gasverstärkungseffekte (Gasverstärkungsfaktor ) oder<br />

lawinenartige Entladungen [2; 7; 8; 12].<br />

Sämtliche Ionisationsdetektoren eignen sich wegen der immer vorhandenen<br />

Ladungsträgersammelzeiten schlecht <strong>für</strong> Koinzidenzuntersuchungen. Der Begriff Totzeit<br />

wird jedoch nur im Zusammenhang mit Geiger-Müller Zählrohren gebraucht.<br />

A 4.1.1 Kompaktkammern<br />

Die zylindrische Geometrie der Kompaktkammern (gegenüber Flachkammern) hat den<br />

Vorteil, dass die Impulshöhe ortsunabhängig (Ladungsträgerlawinen nur in unmittelbarer<br />

Umgebung des Zähldrahtes) und die Impulsform logarithmisch statt linear ist.<br />

PTW-Farmerkammern<br />

Farmerkammern sind klassische, luftoffene Therapiekammern (Absolutdosimetrie) <strong>für</strong><br />

Festkörperphantome. Wegen dem gefordertem Minimum verschiedener Materialien im<br />

Bestrahlungsfeld der Energieabhängigkeit , und dem Gebrauch im Wasserphantom bietet<br />

83 2010-03-08/031/EI01/2221


die PTW 4 Typen an (30010-30013), welche sich in Wand- und Elektrodenmaterial<br />

unterscheiden. Weltweit wird die Farmerkammer als Referenzkammer verwendet, da ihre<br />

Abweichungen zu einer idealen Bragg-Gray-Kammer in den meisten Fällen<br />

vernachlässigbar klein oder bekannt sind. Die aus der Mittelelektrode herausgelösten<br />

Sekundärelektronen tragen in einer nicht zu vernachlässigenden Höhe zur Dosis bei. Bei<br />

Anwendung der Energiekorrektion, würde einer vollständigen Aufhebung der<br />

Energiebeschränkung nichts mehr im Wege stehen. Da die Energieabhängigkeit bei 40 kV<br />

max. 3% beträgt, werden Farmer-Kammern häufig <strong>für</strong> Messungen in verschiedenen<br />

Energiebereichen genutzt.<br />

Abbildung A7: Parameter PTW-Farmer-Kammer 30 012<br />

Beim Einsatz im Festkörperphantom (Isolatormaterial PMMA) ist zu beachten, dass durch<br />

dessen Bestrahlung mit geladenen Teilchen an Stellen, an denen diese nicht vollständig<br />

84 2010-03-08/031/EI01/2221


abgebremst werden, eine elektrische Ladung verbleibt. Das dadurch erzeugte elektrische<br />

Feld ist möglicherweise stark genug, um den Weg der primären und sekundären geladenen<br />

Teilchen im Medium zu beeinflussen.<br />

PTW-Semiflex-Schlauchkammern<br />

Für den Einsatz in motorisierten Wasserphantomen haben die Sonden der Semiflex-Reihe<br />

(PTW) einen kurzen Stiel und ein weiches Verbindungskabel. Sie unterscheiden sich von<br />

den ihnen sehr ähnlichen Farmerkammern im Messvolumen und dessen geometrischer<br />

Ausführung. Die PTW bietet 2 Varianten an. Für die hoch ortsaufgelöste 3d-Dosimetrie<br />

eignet sich ein kleines (relativ unempfindliches) sphärisches Messvolumen<br />

(300 10-0,125 cm³). Dadurch entsteht eine Richtungsunabhängigkeit des örtlichen<br />

Auflösungsvermögens entlang aller 3 Raumachsen (ca. 160°). Im Niedrigdosisbereich wird<br />

ein empfindlicheres zylindrisches Messvolumen benötigt (300 13-0,3cm³). Die<br />

Aluminiumelektrode im Zentrum der Kammer ist im Bereich des Stiels von den leitenden<br />

Wänden isoliert. Durch die am Festkörperphantom beschriebene Polarisation, kann der<br />

Widerstand der Isolation bei höheren Dosen deutlich reduziert werden.<br />

85 2010-03-08/031/EI01/2221


Abbildung A8: Parameter PTW-Semiflex-Schlauchkammer 31 013<br />

PTW-PinPoint-Kammern<br />

Diese kurzstieligen Relativdosimeter mit flexiblem Verbindungskabel wurden speziell <strong>für</strong><br />

Strahlprofilmessungen zur Charakterisierung von Linearbeschleunigerbestrahlungsfeldern<br />

im motorisierten Wasserphantom designet. Diese sehr klein dimensionierten<br />

Therapiekammern mit hohem Ortsauflösungsvermögen eignen sich besonders bei kleinen<br />

Feldern <strong>für</strong> Scans senkrecht zur Kammerachse. Die PTW bietet 3 Modelle an mit den<br />

empfindlichen Volumina von 0,015 cm³ (mit Al-Elektrode), 0,03 cm³ (310 15 mit Stahl-<br />

Elektrode) und 0,016 cm³ (wieder Al-Elektrode und sphärisches Messvolumen). Die<br />

Stahlelektrode (Z Fe =26) erfordert bei der Verwendung im niedrigen Energiebereich,<br />

bedingt durch den dort verstärkt auftretenden mehrfachen Compton-Effekt unbedingt eine<br />

86 2010-03-08/031/EI01/2221


Energiekorrektur. Da es sich hier um ein Relativdosimeter handelt, kann erst nach der<br />

Kreuzkalibrierung mit der Farmer-Kammer (Kalibrierfaktor bei der PTW bestimmt)<br />

Absolutdosimetrie betrieben werden.<br />

Abbildung A9: Parameter PTW-PinPoint-Kammer 30 015<br />

Aufgrund des geringen Messvolumens der Kammer ist das Messsignal der Kammer sehr<br />

niedrig. Dies hat zur Folge, dass bereits wenige fA Unterschied zu großen Abweichungen<br />

führen können. Aufgrund des geringen Messsignals muss bei niedrigen Dosisleistungen<br />

auf den Einfluss von Stiel und Kammerbestrahlung geachtet werden. Die Hauptursachen<br />

der Feldgrößenabhängigkeit der Kompaktkammer ist neben der Streustrahlung der<br />

Leckstrom des Kammerstiels [6].<br />

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IBA-Ionisationskammer CC04 (Shonka)<br />

Für die IBA-Ionisationskammer CC04 (Shonka) wurde luftäquivalentes Elektrodenmaterial<br />

verwendet. Die kleinvolumige Kammer mit hoher Ortsauflösung eignet sich <strong>für</strong><br />

Messungen der Absolutdosis, Tiefendosis und Feldverteilung im Wasserphantom.<br />

Abbildung A10: Parameter IBA-Ionisationskammer CC04 (Shonka)<br />

A4.1.2 Flachkammern<br />

Flachkammern bestehen aus zwei parallelen Platten. Eine Platte dient als Eintrittsfenster<br />

und gleichzeitig als Polarisationselektrode. Die andere Platte bildet die Rückwand und<br />

dient als Ionensammelelektrode und als Schutzring.<br />

PTW-Markus-Kammern<br />

Die Markuskammer 23 343 ist eine klassische Parallelplattenkammer <strong>für</strong> die<br />

Absolutdosimetrie. Durch das kleine empfindliche Volumen eignet sie sich <strong>für</strong><br />

Dosisverteilungsmessungen mit hoher Ortsauflösung im Wasserphantom. Mit einer sehr<br />

dünnen Membran von nur 0,03 mm PE kann sie ebenso <strong>für</strong> den Gebrauch in<br />

Festkörperphantomen und besonders <strong>für</strong> Oberflächenmessungen genutzt werden.<br />

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Seit Einführung der neuen DIN 6800-2-2008 sind Markuskammern als Therapiedosimeter<br />

nicht mehr zugelassen.<br />

Bei der Markuskammer ist der Durchmesser des Sammelvolumens nur etwa dreimal so<br />

groß wie seine Tiefe. Da die Breite der Schutzelektrode wesentlich kleiner als die Tiefe ist,<br />

ergibt sich ein großer Winkelbereich aus dem Elektronen aus größeren Tiefen in das<br />

Messvolumen eintreten und zum Messsignal beitragen. Deswegen ist hier im Gegensatz zu<br />

normgerechten Flachkammern eine Verschiebung des effektiven Messortes von der<br />

inneren Oberfläche in Richtung Mittelpunkt des Luftvolumens zu erwarten.<br />

Die verbesserte in ihren Außenmaßen völlig identische Markuskammer 34045 ist eine<br />

Weiterentwicklung mit breitem Schutzringdesign, welches Streueffekte durch<br />

Verringerung der Gehäusestrahlung verhindert.<br />

Abbildung A11: Parameter PTW-Markus-Kammer 23 343<br />

89 2010-03-08/031/EI01/2221


Flachkammern lassen sich also so dimensionieren, dass der Hereinstreueffekt<br />

vernachlässigbar klein ist und der effektive Messort im Mittelpunkt der Frontfläche des<br />

Luftvolumens liegt, unabhängig von der Energie und von der Tiefe im Phantom. Laut<br />

IAEA TRS 381 34 muss das Verhältnis des Kammerdurchmessers gegenüber der<br />

Kammertiefe groß sein (Größenordnung 10) und die Breite der Schutzelektrode höchstens<br />

1,5-mal kleiner als die Kavitätstiefe, welche wiederum 2 mm nicht überschreiten sollte.<br />

Die daraufhin entwickelte Rooskammer besitzt ebenso wie die modifizierte<br />

Markuskammer verbesserte Eigenschaften bezüglich der Detektion niederenergetischer<br />

Streuelektronen. Sie tritt an die Stelle der Markuskammer. Da die Markuskammer weit<br />

verbreitet war und an vielen Einrichtungen unter Kenntnis ihrer Schwächen noch<br />

eingeschränkt genutzt wird (DIN 6800-2), wurde die Untersuchung ihrer Eigenschaften<br />

noch nicht vollständig eingestellt.<br />

PTW Roos-Kammer<br />

Eine weitere Parallelplattenkammer zur Absolutdosimtrie ist die Rooskammer 34 001. Sie<br />

hat ein streuungsfreies Design und wird von der IAEA <strong>für</strong> die<br />

Hochpräzisionselektronendosimetrie empfohlen (Goldstandard).<br />

34 The Use of Plane Prallel Ionization Chambers in High-Energy Electron and Photon Beams<br />

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Abbildung A12: PTW-Roos-Kammer 34 001<br />

Der breite Schutzring (4 mm) in Verbindung mit dem großen Durchmesser des<br />

Sammelvolumens, reduziert den Winkelbereich und somit den Beitrag der Elektronen, die<br />

durch die Seitenwände eindringen auf einen verschwindenden Wert.<br />

4.2 Festkörperionisation<br />

Die niedrige Geschwindigkeit und Ortsauflösung der Gasionisationsdetektoren (begrenzt<br />

durch Ionisationssammelzeit, Totzeit und Volumeneffekt) schränken ihre Möglichkeiten<br />

als Dosis-Feld–Analysator ein. Um im Festkörper (Material hoher Dichte) einen<br />

Ionisationsstrom zu erzeugen wird ähnlich wie bei Ionisationskammern, eine externe<br />

Vorspannung (Bias) benötigt. Ein stabiler Strom (Prinzip der in Sperrrichtung betriebenen<br />

Diode) kann nur nach ausreichender Vorbestrahlung zum Auffüllen der durch Unreinheiten<br />

91 2010-03-08/031/EI01/2221


verursachten Elektronentraps in Energieebenen oberhalb des Valenzbandes gemessen<br />

werden. Erst danach werden Elektronen ins Leitungsband gehoben.<br />

PTW-Diamantdetektor<br />

Seit 1991 bietet die PTW Diamantdetektoren an. Beim Typ 600 03 handelt es sich um<br />

einen Leitfähigkeitsdetektor. Dieser gleicht in den wesentlichen Eigenschaften der<br />

Ionisationskammer und wird deshalb auch als Festkörperionisationsdetektor bezeichnet. Er<br />

ist annähernd Gewebeäquivalent (Z=6 bewirkt eine nur geringe Abhängigkeit von der<br />

Strahlenenergie) und hat ein sehr kleines scheibenförmiges, aber dennoch<br />

hochempfindliches Volumen. Er eignet sich sowohl zum Scannen von IMRT- und sehr<br />

kleinen stereotaktischen Feldern, als auch <strong>für</strong> die Brachytherapie.<br />

Abbildung A 13: Parameter PTW-Diamantdetektor 60 003<br />

Um eine ausreichende Anzahl an Ladungen sammeln zu können und damit einen<br />

messtechnisch verwendbaren Strom zu erzeugen, muss die Lebensdauer der Elektronen im<br />

Leitungsband größer als ihre Transferzeit durch den Kristall sein. Je mehr<br />

Rekombinationsmöglichkeiten es gibt, umso kleiner wird auch die Lebensdauer der freien<br />

Elektronen. Geeignet sind deshalb besonders reine Kristalle, die wenige Wachstumsfehler<br />

(Traps) aufweisen. Durch die kurze Lebensdauer der freien Ladungsträger (10 -8 s) wird<br />

eine hohe Zeitauflösung der Strahlungsimpulse möglich (Anwendung in Strahlenfeldern<br />

mit hoher Teilchenfluenz). Der verwendete naturgewachsene Diamant zeichnet sich durch<br />

92 2010-03-08/031/EI01/2221


eine hohe Resistenz gegenüber Strahlenschäden aus. Durch die Geometrie des<br />

Diamantkristalls hat er eine ausgeprägte Richtungsabhängigkeit.<br />

Da sich im Diamantkristall als Folge des Einfangs von frei beweglichen Ladungsträgern<br />

durch Haftstellen Raumladungen ausbilden, ist eine Vorbestrahlung nötig. Diese<br />

Raumladungen erzeugen im Kristall ein elektrisches Feld, das dem äußeren elektrischen<br />

Feld entgegen wirkt und dadurch das Messsignal verringert. Die Vorbestrahlung muss nach<br />

jeder Abschaltung der Betriebsspannung wiederholt werden. Durch die Abhängigkeit von<br />

der Dosisleistung ist er nicht ohne weiteres als Universaldetektor einzusetzen.<br />

Durch Bildung zusätzlicher Ladungsträger wegen der im elektrischen Feld beschleunigten<br />

Elektronen nimmt im Gegensatz zu Luftionisationskammern (Sättigung), der gemessene<br />

Strom mit Vergrößerung der Detektorspannung weiter zu.<br />

A4.3 Sperrschichtionisation<br />

Der Unterschied zum Festkörperionisationsdetektor besteht in den verwendeten<br />

halbleitenden Detektormaterialien die im Betrieb eine andere Beschaltung benötigen. Bei<br />

ihrer Dotierung, muss ein Kompromiss zwischen der der nötigen thermischen<br />

Rauschunterdrückung und geringer Auslösearbeit zur genauen Energiemessung gefunden<br />

werden.<br />

Mit der am Silizium-Halbleiterkristall angelegten Sperrspannung wird die über einen pn-<br />

Übergang, einen Schottky-Kontakt (Oberflächensperrschichtzähler) oder eine p-i-n-<br />

Struktur erzeugte Sperrschicht (Verarmungszone, intrinsische Schicht), die das eigentliche<br />

Detektionsvolumen darstellt, gezielt vergrößert. Die durch ionisierende Strahlung in der<br />

Sperrschicht erzeugten Elektronen-Loch-Paare (Ionisation) werden nach dem Absaugen<br />

durch das durch Dotierung entstandene elektrische Feld gesammelt. Es wird keine externe<br />

Vorspannung benötigt, da das Potential zwischen dem p- leitenden und n-leitenden<br />

Material ausreicht um Ladungsträger zu trennen (Die n- bzw. p-leitenden Bereiche des<br />

Kristalls verhalten sich wie die Elektroden einer gasgefüllten Ionisationskammer). Die<br />

Ionisationsenergie beträgt nur ein Zehntel der Energie die <strong>für</strong> Gasionisation erforderlich<br />

ist.<br />

93 2010-03-08/031/EI01/2221


PTW-Dosimetriedioden<br />

P-Typ Siliziumdioden eignen sich im ferngesteuerten Einsatz zur Messung von<br />

Dosisverteilungen in hochenergetischen Photonen- (P 600 08)- und Elektronenfeldern (E<br />

600 12) im Wasserphantom. Gegenüber den n-dotierten Si-Dioden besteht der Vorteil, dass<br />

p- Si-Dioden weniger empfindlich gegen Strahlenschäden sind. Wegen ihrer hohen<br />

Ortsauflösung und ihrer präzisen Arbeitsweise können sie bei der Stereotaxie und in<br />

IMRT-Feldern eingesetzt werden. Die hohe Dichte und geringe Ionisationsenergie des<br />

Halbleitermaterials machen sie sehr empfindlich. Der Siliziumeffekt bedingt ein<br />

energieabhängiges Ansprechvermögen (gegenüber Ionisationskammern und<br />

Diamantdetektoren schlechte Gewebeäquivalenz, Z=14) und der geringe Bandabstand des<br />

Si ein schlechtes SNR. Dioden sind vorzubestrahlen.<br />

Abbildung A 14: Parameter PTW-Dosimetriediode 60 008<br />

Die Überbewertung niederenergetischer Streuphotonen infolge des verstärkt auftretenden<br />

Photoeffektes wird bei der Scanditronix Wellhöfer SCX_WH-PFD –Diode durch eine<br />

94 2010-03-08/031/EI01/2221


Halb-Kapselung (Wolframpulver), mit der niederenergetische Streuphotonen vom<br />

empfindlichen Messvolumen ferngehalten werden, kompensiert.<br />

95 2010-03-08/031/EI01/2221


Anhang 5<br />

A5 Dosisgrößen<br />

Die dosimetrische Fundametalgröße Energiedosis D ist proportional der in der Masse dm<br />

eines Stoffes (Index: med) absorbierten Energie dE (Index: abs) und unabhängig von<br />

Strahlenart, Strahlenenergie und Material. Die Kerma K (Roesch 1958, ICRU 1962: kinetic<br />

energy released by unit mass) ist das Maß der auf geladene Sekundärteilchen übetragenen<br />

Bewegungsenergie E trans , welche aber nicht zwingend vor Ort deponiert wird. Die<br />

messtechnische Hilfsgröße Ionendosis J (auch Expositionsdosis X) dient <strong>für</strong><br />

Quantenstrahlung kleiner 3 MeV als Maß <strong>für</strong> die erzeugte Ladung Q eines Vorzeichen in<br />

Luft (Index: a).<br />

Tabelle A 3: Dosisgrößen<br />

Über die mittlere Ionisationsarbeit <strong>für</strong> Luft<br />

lässt sich Luftdosis D Luft berechnen.<br />

Gleichung A5<br />

Für den biologischen Dosisvergleich wird jedoch die Wirkung in unterschiedlichem<br />

Gewebe (Index: T) spezifizierende, risikoproportionale effektive Dosis E herangezogen.<br />

Erst durch sie kann das Gesamtrisiko einer Strahenexposition, auch unterschiedlicher<br />

Strahlenarten (Index: R), abgeschätzt werden (Wichtungsfaktoren w, Organdosis H T ,<br />

Organenergiedosis D T,R ). Sie entspricht der mittleren Ganzkörperdosis.<br />

Gleichung A 6<br />

96 2010-03-08/031/EI01/2221


Anhang 6<br />

Folgende Abhandlung ist als thematischer Einstieg in die radiochrome Filmdosimetrie<br />

gedacht. Die Eigenschaften des neuen Gafchromic-EBT-Fimes und insbesondere seine<br />

Bewertung verschiedener Dosiseinflussgrößen, sollen im Vordergrund dieses Überblicks<br />

stehen.<br />

A6 Dosimetrie mit radiochromen Filmen/ GafChromic-<br />

EBT<br />

Fluenzmodulierte 3D-konformale Bestrahlungen erfordern eine dosimetrische Verifikation.<br />

Wegen der besseren Ortsauflösung gegenüber Ionisationkammerarrays werden<br />

radiographische oder radiochrome Filme verwendet. Letztere eignen sich aufgrund ihrer<br />

wasserähnlichen effektiven Ordnungszahl, <strong>für</strong> die Anwendung in energetisch<br />

unterschiedlich zusammengesetzten Feldern. Gegenüber anderen passiven Detektoren<br />

haben sie einen großen Dosisbereich.<br />

Im Jahre 2004 wurde mit dem GafChromic EBT-Film eine neue Emulsion mit verbesserten<br />

chemischen Eigenschaften eingeführt. Mit ihm ist es möglich, Dosen bis zu 50 Gy anhand<br />

der Änderungen in der optischen Dichte zu unterscheiden. Da das Produkt speziell <strong>für</strong><br />

strahlentherapeutische Anwendungen entwickelt wurde (EBT-External-Beam-Therapy),<br />

gibt der Hersteller eine Dosisobergrenze von 8 Gy an. Außerhalb der angegebenen<br />

Dosisgrenzen treten Sättigungsartefakte auf.<br />

Nur bei einer Auswertung im grünen- und blauen Wellenlängenbereich können noch<br />

Unterschiede in der optischen Dichte ermittelt werden. Im umgekehrten Sättigungsfall, bei<br />

sehr niedrigen Dosen, ist der Peak im roten Wellenlängenbereich am empfindlichsten. Bei<br />

geringen Dosen ist die Unsicherheit im Blaukanal am größten. Die Feststellung der<br />

Scannerlinearität mit einer Standardgraustufentreppe, ermöglicht eine Abschätzung der<br />

Grenze der unterscheidbaren optischen Dichten. Tabelle A4: Eigenschaften radiochromer<br />

Filmtypen, vermittelt einen chronologischen sortierten Überblick der bisher erschienen<br />

radiochromen Filme. Durch die gesteigerte Empfindlichkeit mit zunehmender<br />

Emulsionsdicke verschiebt sich auch die untere Grenze des Dosisbereiches. (Abbildung A<br />

15).<br />

97 2010-03-08/031/EI01/2221


Name Fläche in cm² Dicke in mm<br />

HD-810<br />

(D200)<br />

Emulsionsdicke<br />

in µm<br />

Empindlichkeit<br />

n mAU/<br />

Gy<br />

Dosisbereich<br />

in Gy<br />

Absortionspeak<br />

in nm<br />

20x25 0,1 6,5-7 3 10-400 673<br />

MD-55-1 12,5x12,5 0,08 16 10 2-200<br />

MD-55-2 12,5x12,5 0,23 2x16 20 1-100 673<br />

HS 12,5x12,5 0,23 38-40 35 0,5-50 673<br />

XR-T 12,5x12,5 0,23 18 0,01-5<br />

RTQA 36x43 0,23 17 0,01-5<br />

XR RV2 36x43 0,23 17 0,01-5<br />

XR-QA 36x43 0,26 2x25 0,001-0,2<br />

EBT 20x25 0,23-34 2x25 400-800-950 0,01-8 635<br />

Tabelle A4: Eigenschaften radiochromer Filmtypen<br />

Im Unterschied zu allen seinen radiochromen Vorgängern bewirkt die neue<br />

Emulsionszusammensetzung des-EBT-Films eine um -38 nm auf 635 nm verschobene<br />

Absorbtionsspitze (Abbildung A 15). Bei der dosimetrischen Nutzung alter Densitometer<br />

mit Lichtquellen der mittleren Wellenlänge um 673 nm wird die gesteigerte<br />

Empfindlichkeit nicht ausgeschöpft.<br />

Abbildung A 15: Aufbau und Vergleich der Absorbtionsspektren der Filme MD-55, HS und EBT<br />

[83;66]<br />

98 2010-03-08/031/EI01/2221


A6.1 Kalibrierung<br />

Abbildung A16 zeigt die Komponenten eines radiochromen Messsystems:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Radiochromer Film<br />

Flachbettscaner<br />

Standards der optischen Dichte und Dosisstandards<br />

PC mit Scan- und Auswertesoftware<br />

Abbildung A16: Elemente des Dosimetriesystems radiochromer Film [60]<br />

Um die Filmschwärzung (optische Dichte) in eine Dosis zu übersetzen sollte <strong>für</strong> jede neue<br />

Filmpackung (Charge) eine Kalibrierkurve aufgenommen werden. Da mehrere schmale<br />

Felder unterschiedlicher Dosisstufen auf einem Film durch Überlagerung mit<br />

Streustrahlung benachbarter Felder Falschinterpretationen der Dosis verursachen würden,<br />

sollten besser kleine Filmstücke zurechtgeschnitten und diese dann einzeln bestrahlt<br />

werden. Trotz etwa gleich großer Intra- und Intersheethomogenität, sind zwischen den<br />

einzelnen Filmpackungen Unterschiede in der optischen Dichte des Grundschleiers<br />

festzustellen (netOD=±0,05 ; Abbildung A17).<br />

99 2010-03-08/031/EI01/2221


optische Dichte<br />

Packungs-Nummer<br />

Abbildung A17: Grundschleier von 8 verschiedenen Chargen [67]<br />

Anschließend werden Filme und eine Referenzkammer mit maximal 10 unterschiedlichen<br />

Dosisstufen im um ca. 25% vergrößerten interessierenden Dosisbereich am 60 Co-Gerät<br />

oder am Linearbeschleuniger (6 MV) bestrahlt. Die Bestrahlung kann im PMMA-Phantom<br />

stattfinden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Kammer um den effektiven<br />

Messort verschoben positioniert wird. Die nach 24 h Reifezeit aus den bestrahlten Filmen<br />

abgelesene und nullkorrigierte optische Dichte wird auf die simultan gemessenen<br />

Dosiswerte der Ionisationkammer bezogen und daraus eine Kalibrierkurve interpoliert.<br />

A6.2 Zusammensetzung/ chemische Reaktion<br />

Der EBT Film hat im Vergleich zu Wasser eine kleinere effektive Ordnungszahl<br />

(Z eff EBT=6,98; Z eff H 2 O=7,42), die sich aus den Komponenten C (42,3%), H (39,7%), O<br />

(16,2%), N(1,1%), Li (0,3%) und Cl (0,3%) [bj] zusammensetzt. Die effektive<br />

Ordnungszahl stellt eine Näherung erster Ordnung da<strong>für</strong> da, wie die Filme auf Photonen<br />

verschiedener Energien reagieren. Die einzelnen Produktionschargen können eine<br />

unterschiedliche chemische Zusammensetzung haben. Diese kann beispielsweise durch<br />

eine Neutronenaktivierungsanalyse getestet werden. Seit 2006 weisen die Filme eine<br />

andere, nicht wasseräquivalente chemische Zusammensetzung auf. Ursache ist die<br />

Variation der Inhaltsstoffe höherer Ordnungszahl.<br />

Anstatt des üblichen organischen Mediums mit freien Radikalen (Kombination von<br />

Photopolymerisation und während der Reaktion Farbe produzierenden Leukofarbstoffen)<br />

wird bei GafChromic-EBT-Film eine Polydiacetylenbasis verwendet. Die Energie um ein<br />

Diacetylenmolekül zu ionisieren ist kleiner als 1 eV. Die Blaufärbung steigert sich mit der<br />

100 2010-03-08/031/EI01/2221


absorbierten Dosis und wird wegen der sehr schnellen Reaktion binnen weniger<br />

Mikrosekunden, bereits während der Bestrahlung als Farbumschlag sichtbar (Abbildung<br />

A18). Die Reaktion ist weniger dosisratenabhängig als beim zweilagigen Vorgänger MD-<br />

55-2. Die gesteigerte Effizienz das Polymer herstellzustellen bewirkt einen höhren<br />

Extinktionskoeffizienten des Hauptabsorbtionspeaks (Empfindlichkeitssteigerung um den<br />

Faktor 3).<br />

Abbildung A18: Anstieg der optischen Dichte während der Bestrahlung [86]<br />

Die Mikrokristallisation kommt sehr schnell zum stoppen. Wird die zusätzliche<br />

Schwärzung durch das Scannerlicht wieder abgezogen, schwankt sie nach 15 Tagen nur<br />

noch um 0,1%. Dennoch sollte in Anbetracht verschiedener Umwelteinflüsse kein exakt<br />

reproduzierbares Ergebnis erwartet werden. Eine <strong>für</strong> ältere Filmmodelle angewandte<br />

Temperierung (2h bei 45°C ersetzten mehrere Entwicklungswochen) [56] zum<br />

Beschleunigen der Filmreaktion erübrigt sich. Da keine adäquate Fixierbehandlung<br />

(Kühlung wäre eine Möglichkeit) vorgesehen ist, scheidet der Film als Speichermedium<br />

aus. Obwohl in den ersten 90 min noch Veränderungen im Filmmaterial stattfinden,<br />

können mit einer entsprechenden Kalibrierkurve und Einhaltung eines genauen<br />

Zeitregimes Entwicklungszeiten von 1 h <strong>für</strong> grobe Abschätzungen vertreten werden<br />

(Vergleich nasschemische Entwicklung: 10 min). Laut Hersteller geht die Nachschwärzung<br />

erst nach 2 h in die Sättigung.<br />

101 2010-03-08/031/EI01/2221


A6.3 Filmspektrum<br />

Das Absorbtionsspektrum des EBT Filmes setzt sich durch seine Anteile aus den<br />

Filmaterialialien und denen des Scansystems zusammen. Es kann durch die Superposition<br />

von Lorentz-Funktionen angenähert werden. Es besteht aus 2 Haupt- und 6<br />

Nebenabsorbtionsbändern (Abbildung A19)<br />

Abbildung A19: Absorbtionsspektrum GafChromic-EBT-Film [66]<br />

Bei der Auswertung der Schwärzung bei 635 nm sollte die densitometrische Bandbreite im<br />

Sinne hoher Empfindlichkeit klein sein. Wie groß diese jedoch mindestens sein muss, um<br />

dosisbedingte Verschiebungen der Anteile des Spektrums zu tolerieren, verdeutlicht<br />

Abbildung A20.<br />

102 2010-03-08/031/EI01/2221


Abbildung A20: Peak-Positionen als Funktion der Dosis(Lorentzfunktionen) [66]<br />

Auch außerhalb der Sättigung nimmt die Intensität der Spitzen mit der Dosis<br />

unterschiedlich zu. (Abbildung A21).<br />

103 2010-03-08/031/EI01/2221


Abbildung A21: Intensität der Spitzen des sichtbaren absorbtionsspektrumsals Funktion der Dosis<br />

(li:[65], re: [66])<br />

A6.4 Lichtempfindlichkeit<br />

Der GafChromic-EBT-Film ist <strong>für</strong> Licht der Wellenlänge >300 nm und UV-Licht<br />

empfindlich. Selbst bei den immer nötigen ersten 3 Filmscans zum Aufwärmen der<br />

fluoreszierenden Kaltlichtdiodenlampe werden zusätzliche chemische Reaktionen<br />

verursacht. Abbildung A22 oben zeigt die höhere optische Dichte (Scan 0 bis2) bis die<br />

volle Leuchtkraft erreicht ist und die sich daran anschließende von der<br />

Vorbestrahlungsdosis abhängige Licht-Nachschwärzung. Diese sinkt mit steigender Dosis<br />

(verbrauchen der Basisstoffe) und ist beim Nullfilm aufgrund der noch nicht vollständig<br />

eigeleiteten Reaktion begrenzt (Abbildung A22, unten).<br />

104 2010-03-08/031/EI01/2221


Abbildung A22: links: Änderungen der Optischen Dichte nach Scannummer und Vorbestrahlungslevel<br />

(li:[65], re: [66])<br />

Es ist ferner zu beachten, dass die Bestrahlung durch das Scannerlicht nach der<br />

eigentlichen Bestrahlung erfolgt. Im fortschreitenden Erstarrung stehen weniger<br />

Basisstoffe zur Polymerisation zur Verfügung. Um eine nachweisbare Änderung der<br />

optischen Dichte außerhalb des normalen Schwankungsbereiches hervorzurufen, werden<br />

sehr viele Scans benötigt. Werden also sehr große Filme in sehr hoher Auflösung<br />

mehrmals gescannt, ist die Schwärzung wegen der Lichtschwärzung in geringen Maße<br />

auch von der Filmgröße abhängig. Da es sich mit Tageslicht und der UV-Lichtemmision<br />

von Leuchtstofflampen in Räumen ebenso verhält, ist der Film immer lichtdicht<br />

aufzubewahren. Eine Dunkelkammerumgebung beim Hantieren wird allerdings nicht<br />

benötigt.<br />

105 2010-03-08/031/EI01/2221


A6.5 Schwarzschildeffekt<br />

Das Bunsen-Roscoe-Gesetz beschreibt 1862 die schon aus der Daguerreottypie (1835)<br />

bekannte Antiproportionalität zwischen Lichtintensität und Einwirkzeit <strong>für</strong> einen<br />

gleichbleibenden photochemischen Effekt.<br />

Schwarzschild entdeckte 1899 Abweichungen <strong>für</strong> sehr kurze und sehr lange<br />

Belichtungszeiten. Die Empfindlichkeit nimmt exponentiell mit der Bestrahlungszeit ab<br />

(unterschiedliche Farbschichtempfindlichkeit verursacht farbstichige photographische<br />

Farbfilme).<br />

Für den radiographischen Film X-Omat V (Kodak) konnte festgestellt werden: Je niedriger<br />

die Dosisraten und je größer die Anzahl der Fraktionen desto geringer die Änderung der<br />

optischen Dichte. Ebenso wurde festgestellt, dass fraktionierungsbedingte Pausenzeiten <strong>für</strong><br />

die Änderung der Optischen Dichte des X-Omat keine Rolle spielen [PUB 47 (2002) 2221-<br />

2234].<br />

Innerhalb des vom Hersteller vorgesehenen Dosisbereichs ist <strong>für</strong> den Gafchromic-EBT-<br />

Film keine Dosisratenabhängigkeit bekannt. Mögliche dosisleistungsabhängige Unterschiede<br />

in der Filmschwärzung betragen nie mehr als 1 %. Hinzu kommende mögliche<br />

Fehlinterpretationen durch einen falschen Auslesezeitpunkt (ausgedehnter Zeitpunkt der<br />

Bestrahlung) und Scannnachschwärzung müssen auf Plausibilität getestet werden.<br />

A6.6 Bestrahlungswinkel<br />

Durch seinen symmetrischen Aufbau kann der Film beidseitig bestrahlt und gescannt<br />

werden. Die optische Dichte bleibt gleich. Bei einer der Drehung um eine der Filmebene<br />

parallelen Achsen vor oder während der Bestrahlung kommt es zu einer Änderung der<br />

durchstrahlten Dicke der PE-Schutzschicht. Die dadurch stattfindende Änderung des<br />

Spektrums ist minimal. Die durch die Filmdrehungen entstanden Änderung des<br />

Sekundärelektronengleichgewichts (minimal ungleiche der Zusammensetzung von Film<br />

und Wasser) sind selbst beim radiographischen Film zu gering um sie messtechnisch<br />

nachzuweisen.<br />

106 2010-03-08/031/EI01/2221


Bei der Verwendung von Festkörperphantomen ist eine Bestrahlung der meist<br />

filmstärkegroßen Phantomlücke zu vermeiden, da der Schwärzungsanstieg durch die<br />

fehlende Phantomschwächung fehlinterpretiert werden könnte. Der Spalteffekt ist<br />

abhängig von der Größe und Tiefe der Lücke (je größer der Luftspalt wird und je tiefer der<br />

Film im Phantom sitzt, desto höher wird die optische Dichte). Der beschriebene Effekt<br />

kann durch entsprechende Phantomgestaltung mit Ausbuchtung in Filmstärke minimiert<br />

werden.<br />

A6.7 Einfluss von Temperatur und Feuchtigkeit<br />

Temperatureinflüsse<br />

Alle Filme einer Filmpackung sollten bei (und wenn möglich unter) Raumtemperatur<br />

gelagert, hantiert und archiviert werden. Lagertemperaturen über 50°C sind zu vermeiden.<br />

Temperaturerhöhung bewirken bei bestrahlten Filmen eine Beschleunigung und früheres<br />

Gleichgewicht der Reaktion. Bei gleicher Entwicklungszeit steigt die optische Dichte. Bei<br />

60°C verfärbt sich der blaue Farbstoff reversibel rot und verursacht eine bedeutende<br />

Änderung in der Empfindlichkeit. Das Absorbtionsspektrum verschiebt sich mit<br />

zunehmender Temperatur in Richtung niedrigere Wellenlängen (Abbildung A23).<br />

Abbildung A23: Variationen des Absorbtionsspektrums mit der Temperatur[92]<br />

107 2010-03-08/031/EI01/2221


Feuchtigkeitseinflüsse<br />

Bei Wasserkontakt verfärbt sich die sonst bläulich durchscheinende hygroskopische<br />

Filmschicht milchig weiß (diffus). Dies geschieht allerdings nur an den Schnittkannten des<br />

Filmes. Die PE-Schutzschicht ist wasserdicht. Das langsame Fortschreiten der Diffusion<br />

zur Filmmitte hin erfordert auch bei kleinen Filmgrößen mehrere Tage. Die PE-<br />

Schutzschicht lässt sich nach erfolgter Diffusion mechanisch leicht lösen. Die dann immer<br />

noch fest mit dem Substrat verbundene empfindliche Filmschicht erscheint pergamentartig.<br />

Die Diffusion bei der Wässerung bestrahlter Filme schreitet langsamer voran, da die<br />

Reaktion bereits einen Erstarrungs- Zustand erreicht hat. Gafchromic-Filme können ohne<br />

Probleme 1 h im Wasserphantom bestrahlt werden. Die Luftfeuchte sollte unter 50% und<br />

nur wenige Tage >70% sein. Zur Auswertung nach Anwendungen im Wasserphantom<br />

sollten die ersten Millimeter neben der Schnittkante nicht benutzt werden.<br />

Zu Experimentierzwecken werden auch unlaminierte Filme verwendet. Wird ein solcher<br />

bestrahlter Film getrocknet (erhitzen), schrumpfen die die Schwärzung hervorrufenden<br />

haarförmigen Polymerketten zu plattenförmigen Formationen zusammen. Die optische<br />

Dichte sinkt und der Absorbtionspeak verschiebt sich über die Zeit in Richtung höhere<br />

Wellenlängen (Abbildung A24, unten links und oben). Dieses Verhalten ist reversibel.<br />

Wird der Feuchtegehalt erhöht nehmen die Polymerketten ihre ursprüngliche gestreckte<br />

Form wieder an. Der Absorbtionspeak bleibt allerdings leicht verschoben (Abbildung A24,<br />

unten re).<br />

Der Film kann gebogen werden und ist nicht druckempfindlich. Schneider [91] haben ein<br />

PMMA-Phantom mit Film mit 120 kg Gewicht beschwert, bestrahlt und keinen<br />

Unterschied zur Messung ohne Gewicht festgestellt. Beim Knicken erscheint die<br />

Knickkante durch Ablösung der Schichten ähnlich wie bei der Wasserdiffusion milchig<br />

weiß.<br />

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Abbildung A24: Unlaminierter Film: unten li: und oben: Trocknen verschiebt Absorbtionspeak<br />

hin zu größeren Wellenlängen, re: Wiederwässerung.[98]<br />

A6.8 Scanner<br />

A6.8.1 Geräteparameter Epson-Perfection-V700<br />

Die Scanner zu Scanner-Bewertung der optischen Dichte schwankt bis zu 40% [57]. Der<br />

im Haus verwendete, vom Hersteller empfohlene EPSON-Perfection-V700 ist ein<br />

komerzieller Flachbettscanner. Mit ihm können radiochrome Filme in guter Qualität<br />

eingescannt werden. Er besitzt 2 Objektive zum Scannen von Filmmaterial und<br />

Aufsichtsvorlagen. Die mögliche Filmauswertung im roten Wellenlängenbereich trägt der<br />

empindlicheren Schwärzungsantwort der neuen Filmemulsion Rechnung. Die Auflösung<br />

beträgt laut USAF Testchart etwa 2300 dpi, laut Hersteller beträgt sie aber 6400 ppi <strong>für</strong><br />

Filmmaterial und 4800 ppi <strong>für</strong> Aufsichtsvorlagen. (schlechtes optisches System trotz<br />

gutem Sensorsystem). Die Bildqualität und die Scangeschwindigkeit reichen nicht aus um<br />

mit einem guten Filmscanner zu konkurrieren. Da das Filmmaterial direkt auf der<br />

109 2010-03-08/031/EI01/2221


Glasfläche aufliegt, werden häufig Newtonringe verursacht und dadurch, dass die beiden<br />

Glasplatten nicht direkt aufeinanderliegen, wird nichtplanes Filmmaterial nicht<br />

flachgedrückt.<br />

Um die Scanner-Langzeitdrift zu beurteilen wurde ein bereits fixierter radiographischer<br />

Film (lichtunempfindlich) mit dem Ergebnis einer gleichbleibenden Antwort wiederholt<br />

gescannt. Pixeldosimetrie wäre möglich, ist <strong>für</strong> die Bestrahlungsplanverifikation aber<br />

unnötig. Die statistischen Schwankungen der optischen Dichte würden leicht ansteigen.<br />

Die maximale Ortsauflösung eines Filmes selbst entspricht der Korngröße<br />

(radiographischer Film) bzw. der Polymergröße (radiochromer Film). Eine Auflösung von<br />

70 dpi bis 75 dpi ist in Anbetracht der Größe des Rechenrasters der IMRT-<br />

Berechnungsalgorithmen ausreichend. Die Dosisauflösung richtet sich nach der<br />

Graustufenauflösung (Abbildung A25).<br />

analoge Graustufenverteilung<br />

quantisierte Graustufenverteilung<br />

Abbildung A25: li.: Epson Perfection V700, re: Vergleich analoge und quantisierte<br />

Graustufenverteilung.<br />

A6.8.2 Polarisationeffekte/ Scanhomogenität<br />

Beim Auslesen des Films durch einen Scanner kommt es zu Lichtstreueffekten. Die<br />

Amplitude hängt von der Größe der nadelförmigen Polymerstrukturen der empfindlichen<br />

Schicht und deren Vorzugsrichtung ab. Zusätzlich wirken die Polyesterschichten der<br />

Schutzauflage wie Halbwellenpolarisatoren, was aber durch eine zusätzliche diffuse<br />

Polyesterschicht reduziert werden kann. Abbildung A26 verdeutlicht die Entstehung des<br />

zum Scanbereichsrand hin abfallenden Ausgangssignals.<br />

110 2010-03-08/031/EI01/2221


ohne Film<br />

mit Film<br />

Kaltlicht-Lampe<br />

Film<br />

Strahlengang<br />

Prismen-System<br />

CCD-Array<br />

CCD-Signal<br />

Abbildung A26: Entstehung derStreu- und Polarisationseffekte in der Scannerantwort<br />

Da die Signalamplidude in der Mitte des Scanfeldes liegt und geringe Gradienten in der<br />

Signalamplitude aufweist, sollten kleinere Filme immer an dieser Stelle gescannt werden.<br />

Um die Gesamtunsicherheit zu minimieren, sollte bei größeren Filmen (IMRT-<br />

Verifikation) dieser außerdem dosisstufenabhängige Lichtstreueffekt mit einer<br />

Korrektionsmatrix berichtigt werden (Abbildung A27). Entlang der Scanrichtung ändert<br />

sich das Signal nur gering.<br />

111 2010-03-08/031/EI01/2221


Abbildung A27: Matrix mit Korrekturfaktoren verschiedener Monitoreinheitn-MU[93]<br />

Die Vorzugsrichtung der nadelförmigen Partikel entspricht der Aufzugsrichtung der<br />

Polyesterschicht. Die aktiven Partikel sind 1 µm bis 2 µm im Durchmesser und 15 µm bis<br />

25 µm lang. Der Hersteller empfiehlt alle Filme in derselben Orientierung, vorzugsweise<br />

landscape, zu scannen und sie vor dem Zuschneiden zur Wiedererkennung der<br />

Orientierung zu kennzeichnen (Stift oder Nadeleinstiche). Abbildung A28 Illustriert diesen<br />

Sachverhalt. Bei älteren Filmen (außer MD-55) ist dies nicht zu beobachten, da die Partikel<br />

zufällig orientiert und nicht nadelförmig sind.<br />

Abbildung A28: Scanorientierung entsprechend der Filmaufzugsrichtung [81]<br />

112 2010-03-08/031/EI01/2221


Die orientierungsbedinge Polarisation in Potraitrichtung (siehe Abbildung A29) führt dazu,<br />

dass landscape gescannte Filme (homogen bestrahlt) auf allen gemessenen Dosistufen eine<br />

höhere optische Dichte und geringere Abweichungen von der Scanfeldmitte haben.<br />

Abbildung A29: Polarisationsbedingte Scaninhomogenitäten der Filmorientierungen landscape<br />

(a) und portrait (b)[81]<br />

Abbildung A30 verdeutlicht die orientierungsbedingte Vergrößerung der Optischen Dichte<br />

verschiedener Dosisstufen und die weniger orientierungsabhängige Antwort der<br />

vorangegangenen Filmtypen.<br />

Abbildung A30: links: optische Dichte in Folge des Orientierungswinkels <strong>für</strong> verschiedene<br />

radiochrome Filme: Rechts: Dosistufenabhängigkeit des Orientierungseffektes [96]<br />

A6.8.3 Scansoftware<br />

Die Software VeriSoft (PTW) vergleicht die an einem IMRT-Phantom gemessenen Daten<br />

(aus TIFF-File extrahierte Rotkanaldaten) mit den <strong>für</strong> das gleiche Phantom errechneten<br />

Daten des Therapieplanungssystems. Die Abweichung werden nach unterschiedlichen<br />

Verfahren (2d- und 3-d Gammaindexmethode) ausgewertet.<br />

113 2010-03-08/031/EI01/2221


Abbildung A31: Bedienoberfläche PTW-VerySoft<br />

Nach Reinigung des Glasfensters wir ein ebenfalls gesäuberter mindesten 2 cm x 2 cm<br />

großer Nullfilm oder ein 24 h gereifter bestrahlter Film in der Scannermitte platziert. Nach<br />

einer Bildvorschau wird er 3 mal mit den in TabelleA ersichtlichen Prametern gescannt<br />

und der 3. Scan zur späteren Auswertung gespeichert.<br />

TabelleA: Scanparameter PTW-VeriSoft<br />

A6.9 Fehlerabschätzung<br />

Der zusammengesetzte Fehler ist nicht größer als 2%. Wenn kalibrierter Film und<br />

bestrahlter Film nach der gleichen Entwicklungszeit eingelesen werden, ein individueller<br />

Nullfilmabzug stattfindet und die Messung sorgfältig nach einem speziellen Scanprotokoll<br />

114 2010-03-08/031/EI01/2221


ausgewertet wird, ist der Fehler der mit diesem Film und diesem Scanner ermittelten Dosis<br />

kleiner als 1%. Die Angaben in Tabelle A5 sind [69] entnommen.<br />

Tabelle A5: Beiträge der untersuchten Unsicherheiten zur Ermittlung der net OD <strong>für</strong> Filme bei<br />

0,3 Gy und 1 Gy 60 Co-Strahlung [69].<br />

115 2010-03-08/031/EI01/2221


Literaturverzeichnis<br />

Lehrbücher<br />

[1] Roland Felix, Bernd Ramm, Das Röntgenbild, Thieme, Stuttgart; Auflage: 3.,<br />

neubearb. A. (1988), 375 Seiten<br />

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Mar 16.<br />

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Thesen:“Untersuchung der Energieabhängigkeit von Dosismessystemen der<br />

klinischen Dosimetrie im Energiebereich unter 1 MeV“<br />

Die DIN 6800-2 (März 2008) gilt nur noch <strong>für</strong> die Energie oberhalb von 1 MeV.<br />

Dadurch entsteht ein Methoden- und Faktendefizit der bei der Dosimetrie an<br />

Röntgen- und Afterloadinganlagen.<br />

Messungen in und außerhalb von IMRT-Feldern erfordern aufgrund der gemischten<br />

spektralen Zusammensetzung energieunabhängige, 2-dimensionale Messsysteme<br />

hoher Ortsauflösung.<br />

Da der Anstieg der Tiefendosiskurven mit dem Ansprechvermögen des da<strong>für</strong><br />

genutzten Detektors korreliert, kann das Dosisverhältnis zweier unterschiedlicher<br />

Messtiefen als Indikator <strong>für</strong> eine energieabhängige Detektorantwort genutzt<br />

werden.<br />

Über die separate Betrachtung von Kammer- und Wandmaterialien mit Hilfe der<br />

Monte-Carlo-Rechnung, können detaillierte Aussagen über das zur<br />

Energieabhängigkeit führende Verhalten getroffen werden.<br />

Detektoren mit Materialien höherer Ordnungszahl (PTW-PinPoint-Kammer 30015/<br />

Wellhöfer SCX_WH-PFD-Diode) sind aufgrund ihrer stark steigenden<br />

Überbewertung bei der Zunahme niederenergetischer spektraler Anteile im<br />

niedrigen Energiebereich nicht zu verwenden.<br />

Strahlungsdetektoren mit niedrigen Ordnungszahlen bzw. Wasser- oder<br />

luftäquivalenter Materialzusammensetzung (PTW-Farmer-Kammer 30012/ PTW-<br />

Semiflexkammer 31013/ PTW-Diamant-Detektor 60003/ IBA-Ionisationskammer<br />

CC04 (Shonka)) können, unter Berücksichigung von Korrektionsrfaktoren, auch im<br />

niedrigen Energiebereich bzw. in gemischten Strahlenfeldern eingesetzt werden.<br />

Wegen der mit der Energie abnehmenden Rück- und Seitwärtstreuung der<br />

Photonen, wird die Detektorantwort der da<strong>für</strong> unempfindlichere Flachkammern<br />

(PTW-Markus-Kammer 23343/ PTW-Roos-Kammer 34 001) unterbewertet.<br />

Der GafChromic-EBT-Film weist bedingt durch seine effektive Ordnungszahl<br />

unterhalb der des Wassers eine starke Dosisunterbewertung bei niedrigen Energien<br />

auf. Unter diesen Gesichtspunkt müssen IMRT-Pläne interpretiert werden.<br />

Ilmenau, den 30.07.2010<br />

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Selbstständigkeitserklärung<br />

Hiermit versichere ich, Alexander Mücke, die vorliegende Arbeit selbstständig und nur<br />

unter Verwendung der aufgeführten Quellen angefertigt zu haben.<br />

Ilmenau, den 30.07.2010<br />

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Danksagung<br />

Mein Dank gilt allen, die mich während meiner Diplomarbeit begleitet und direkt- oder<br />

indirekt unterstützt haben.<br />

Einen besonders tiefen Dank möchte ich meinen Betreuern aussprechen.<br />

<br />

<br />

Herrn Professor Keller, der mich durch seine interessanten Vorlesungen und seine<br />

konstruktiven Hinweise bei meiner Studienjahresarbeit und bei der Bearbeitung der<br />

Diplomarbeit motiviert hat, weiter in das Gebiet der medizinischen Strahlenphysik<br />

vorzudringen.<br />

Herrn Dr. Scheithauer und Herrn Dipl. Ing Schwedas, <strong>für</strong> ihre große Unterstützung<br />

beim Kennenlernen der vorhandenen Geräte-und Messtechnik, der Durchführung<br />

der zahlreichen Messungen, sowie <strong>für</strong> die gegebenen Hinweise und ihre ständige<br />

Gesprächsbereitschaft bei Problemen.<br />

Außerdem möchte ich Herrn Prof. Wendt und Herrn Dr. Wiezorek danken, die meine<br />

Diplomarbeit durch das kooperative Zusammenwirken der TU-Ilmenau und der FSU-Jena<br />

ermöglicht haben.<br />

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