DE: Wasserwirtschaft und Gewässerpflege in Finnland
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<strong>Wasserwirtschaft</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Gewässerpflege</strong><br />
<strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland<br />
M<strong>in</strong>isterium für Landwirtschaft <strong>und</strong> Forsten
Land mit ergiebigen Wasserressourcen<br />
F<strong>in</strong>nland ist überaus reich an Gewässern. R<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Zehntel der Landesfläche s<strong>in</strong>d Seen,<br />
Teiche, Flüsse <strong>und</strong> Bäche. Die Verfügbarkeit der Wasservorräte ist regional jedoch recht<br />
unterschiedlich. In ost- <strong>und</strong> nordf<strong>in</strong>nischen Landesteilen ist der Wasservorrat pro E<strong>in</strong>wohner<br />
besonders groß. In den trockeneren <strong>und</strong> bevölkerungsreichen Küstenregionen Süd- <strong>und</strong> Südwestf<strong>in</strong>nlands<br />
ist die Anzahl der Tr<strong>in</strong>kwasserquellen mit hochwertiger Qualität ger<strong>in</strong>ger.<br />
F<strong>in</strong>nland ist e<strong>in</strong>es der nördlichsten Länder der Welt.<br />
E<strong>in</strong> Viertel der Landesfläche liegt nördlich des Polarkreises.<br />
Zu e<strong>in</strong>em Großteil des Jahres bedeckt Schnee<br />
das Land. Fünf bis sieben Monate im Jahr s<strong>in</strong>d die Seen<br />
zugefroren. Dennoch ist das Klima F<strong>in</strong>nlands trotz der<br />
geographischen Lage relativ mild.<br />
Hochwasser s<strong>in</strong>d überwiegend an der Westküste<br />
des Landes zu verzeichnen. Um sowohl die Wasserversorgung<br />
als auch die Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Sicherheit unserer<br />
Bevölkerung sicherzustellen, ist F<strong>in</strong>nland auch auf<br />
außergewöhnliche Witterungs- <strong>und</strong> Wasserverhältnisse<br />
vorbereitet. Dabei wird auch berücksichtigt, dass sich<br />
eventuelle Klimaveränderungen über die Gewässer auf<br />
die gesamte f<strong>in</strong>nische Gesellschaft auswirken werden.<br />
Das Land der zigtausend Seen<br />
Seefläche<br />
km 2<br />
Anzahl der<br />
Seen<br />
>100 47<br />
10 –100 279<br />
1–10 2 283<br />
0,01–1 53 423
Nachhaltige Nutzung<br />
der Wasserressourcen<br />
Dank se<strong>in</strong>er ergiebigen Wasserressourcen sowie der<br />
guten Wasserqualität nimmt F<strong>in</strong>nland <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht<br />
<strong>in</strong>ternational e<strong>in</strong>e führende Stellung e<strong>in</strong>. Es gibt<br />
genügend Wasser für alle <strong>und</strong> die Wasserversorgung<br />
funktioniert landesweit gut. Um im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich<br />
zu bestehen, bedarf es jedoch e<strong>in</strong>er effektiven<br />
Verwaltung, Gesetzgebung, Forschung <strong>und</strong> Kontrolle.<br />
Das Wichtigste ist jedoch e<strong>in</strong> besonnener Umgang der<br />
Menschen mit den Wasservorräten.<br />
Das Ziel des f<strong>in</strong>nischen M<strong>in</strong>isteriums für Landwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Forsten ist e<strong>in</strong>e gesellschaftlich, wirtschaftlich<br />
<strong>und</strong> ökologisch nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen.<br />
E<strong>in</strong> Beispiel dieser Bestrebungen s<strong>in</strong>d die<br />
mannigfachen Richtl<strong>in</strong>ien für die f<strong>in</strong>nischen Gewässer.<br />
Diese verfolgen im Allgeme<strong>in</strong>en mehrere Ziele, wie z.B.<br />
Wasserkrafterzeugung, Hochwasserschutz, Wasserversorgung,<br />
Wasserverkehr sowie Nutzung der Gewässer<br />
<strong>und</strong> Ufer für Freizeit- <strong>und</strong> Erholungszwecke.
Genügend Wasser für alle<br />
In F<strong>in</strong>nland steht allen E<strong>in</strong>wohnern <strong>in</strong> ausreichendem<br />
Maße hochwertiges Tr<strong>in</strong>kwasser zur Verfügung. Der<br />
Großteil der f<strong>in</strong>nischen Bevölkerung wird von den<br />
kommunalen Wasserwerken mit hochwertigem Tr<strong>in</strong>kwasser<br />
versorgt. Der überwiegende Teil der Abwässer<br />
wird <strong>in</strong> Kläranlagen aufbereitet. In den größeren Städten<br />
dient Oberflächenwasser als Rohwasser für die<br />
Tr<strong>in</strong>kwassergew<strong>in</strong>nung. Der Anteil von natürlichem<br />
<strong>und</strong> künstlichem Gr<strong>und</strong>wasser ist bereits jetzt bemerkenswert<br />
hoch <strong>und</strong> weiterh<strong>in</strong> steigend. Zwei Drittel der<br />
öffentlichen Wasserversorgung F<strong>in</strong>nlands basieren auf<br />
Gr<strong>und</strong>wasser.<br />
Ziel ist es, die gesamte Bevölkerung mit hochwertigem<br />
Tr<strong>in</strong>kwasser zu angemessenen Preisen zu versorgen,<br />
sowie die Umwelt vor Abwasserschäden zu schützen.<br />
Gemäß dem f<strong>in</strong>nischen Wasserversorgungsgesetz<br />
werden die Kosten der Wasserwerke durch Gebühren<br />
gedeckt. Regionale Kooperation <strong>und</strong> Zweckverbände<br />
zur Sicherung der Wasserversorgung werden mit staatlichen<br />
Mitteln gefördert. Durch die Verknüpfung der<br />
Versorgungsnetze sowie Notstandsregeln für die Wasserentnahme<br />
wird für Ausnahmesituationen wie Hochwasser,<br />
Trockenheit <strong>und</strong> Umweltkatastrophen vorgebeugt.<br />
Investitionen zur Wasserversorgung <strong>in</strong> ländlichen<br />
Gebieten werden ebenfalls staatlich gefördert. E<strong>in</strong>e<br />
gut funktionierende Wasserversorgung ist gerade <strong>in</strong><br />
diesen Regionen sowie für das dort ansässige Gewerbe<br />
Hauptgewässer<br />
Flusse<strong>in</strong>zugsgebiet<br />
km 2<br />
Anzahl<br />
>50 000 2<br />
10 000–50 000 7<br />
5 000–10 000 1<br />
1 000–5 000 26<br />
500–1 000 14<br />
200–500 24<br />
von großer Bedeutung. In F<strong>in</strong>nland gibt es jedoch weiträumig<br />
Regionen mit ger<strong>in</strong>ger Bevölkerungsdichte, <strong>in</strong><br />
denen der Bau von öffentlichen Wasserversorgungsnetzen<br />
nicht zweckmäßig ist. Außerhalb der öffentlichen<br />
Versorgungsnetze müssen die Immobilieneigentümer<br />
selbst die Wasserversorgung sicherstellen.
Auf aussergewöhnliche<br />
Wasserverhältnisse vorbereitet<br />
Außergewöhnliche Witterungs- <strong>und</strong> Wasserverhältnisse<br />
treten gelegentlich auch <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland auf, obwohl das<br />
Land bisher von größeren Hochwasserschäden verschont<br />
blieb. F<strong>in</strong>nland hat im Jahr 2005 e<strong>in</strong>e nationale<br />
Anpassungsstrategie bei klimatischen Veränderungen<br />
ausgearbeitet, die auch Vorbereitungen für außergewöhnliche<br />
Wasserverhältnisse <strong>und</strong> Änderungen der<br />
Landnutzung umfasst.<br />
Hochwasserschäden wird <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie durch<br />
Präventivmaßnahmen entgegen getreten. Für hochwassergefährdete<br />
Gebiete werden Hochwasserkarten sowie<br />
Generalpläne zum Management von Hochwasserrisiken<br />
erstellt. Durch Hochwasserschutzmaßnahmen soll<br />
erstrangig die Bevölkerung geschützt werden. Bei der<br />
Landnutzung <strong>und</strong> Bautätigkeit liegt das Hauptaugenmerk<br />
darauf, dass <strong>in</strong> hochwassergefährdeten Gebieten<br />
möglichst ke<strong>in</strong>e neuen risikobehafteten Objekte entstehen.<br />
Die Sicherheit von Gewässerbauten, prophylaktische<br />
Hochwasserschutzmaßnahmen, sowie e<strong>in</strong> effektives<br />
Rettungswesen s<strong>in</strong>d weitere Schwerpunkte. In<br />
F<strong>in</strong>nland gibt es r<strong>und</strong> 450 nennenswerte Hochwasserschutzanlagen,<br />
r<strong>und</strong> 380 Wasserdämme <strong>und</strong> circa 70<br />
Dämme von Abfalldeponien. Ziel ist es, vorbeugend<br />
Hochwasser- <strong>und</strong> Dammschäden vorzubeugen.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit<br />
<strong>in</strong> der <strong>Wasserwirtschaft</strong><br />
F<strong>in</strong>nland hat mit se<strong>in</strong>en Nachbarländern Schweden,<br />
Russland <strong>und</strong> Norwegen bilaterale Verträge zur Wahrung<br />
der <strong>Gewässerpflege</strong> sowie zur nachhaltigen Nutzbarkeit<br />
der geme<strong>in</strong>samen Grenzgewässer abgeschlossen.<br />
Zu diesem Zweck wurden vertragsgemäß eigens<br />
Grenzgewässerkommissionen gebildet.<br />
Die Europäische Union <strong>und</strong> deren Mitgliedstaaten<br />
arbeiten auch mit den Vere<strong>in</strong>igten Nationen <strong>und</strong> anderen<br />
Foren an e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen <strong>Gewässerpflege</strong><br />
zusammen. Zur Umsetzung der Jahrtausendziele der<br />
Vere<strong>in</strong>ten Nationen ist auch F<strong>in</strong>nland an Lösungen von<br />
weltweiten Wasserproblemen <strong>in</strong> Entwicklungsländern<br />
sowie <strong>in</strong> Gebieten Osteuropas <strong>und</strong> Zentralasiens beteiligt.<br />
Auch nimmt F<strong>in</strong>nland e<strong>in</strong>e aktive Rolle bei der Konvention<br />
der UN-Wirtschaftskommission für Europa (UN-<br />
ECE), die sog. Hels<strong>in</strong>ki-Konvention, zum Schutz <strong>und</strong><br />
zur Nutzung von Grenzgewässern <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />
Seen e<strong>in</strong>. Zudem beteiligt sich F<strong>in</strong>nland <strong>in</strong>tensiv an der<br />
Vorbereitung <strong>und</strong> Umsetzung e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />
EU-Gesetzgebung zur <strong>Gewässerpflege</strong>.
<strong>Wasserwirtschaft</strong> <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland<br />
In den Verantwortungsbereich des M<strong>in</strong>isteriums für<br />
Landwirtschaft <strong>und</strong> Forsten fallen u. a. die Wasserver<strong>und</strong><br />
Abwasserentsorgung, Richtl<strong>in</strong>ien für die <strong>Gewässerpflege</strong>,<br />
das Management von Hochwasserrisiken, Bodenent-<br />
<strong>und</strong> bewässerung, Sicherheit der Dämme <strong>und</strong><br />
Instandhaltung von Gewässerbauten, die staatlichen<br />
Verpflichtungen laut Wasserversorgungsgesetz sowie<br />
sonstige Nutzung <strong>und</strong> Pflege der Wasserressourcen.<br />
Das M<strong>in</strong>isterium für Landwirtschaft <strong>und</strong> Forsten steuert<br />
die Zentren für Wirtschaftsförderung, Verkehr <strong>und</strong><br />
Umwelt sowie das F<strong>in</strong>nische Umweltzentrum im Rahmen<br />
der Pflege <strong>und</strong> Nutzung der Wasserressourcen.<br />
Im H<strong>in</strong>blick auf die Wasserschutzaufgaben lenkt das<br />
Umweltm<strong>in</strong>isterium diese Zentren. Auf lokaler Ebene<br />
dienen die Umweltschutzbehörden der Geme<strong>in</strong>den als<br />
Kooperationspartner der Zentren für Wirtschaftförderung,<br />
Verkehr <strong>und</strong> Umwelt.<br />
Seen<br />
• Teiche <strong>und</strong> Seen mit e<strong>in</strong>er Fläche von<br />
m<strong>in</strong>d. über 0,0005 km² 188 000<br />
• Seen mit e<strong>in</strong>er Fläche von über 0,01 km² 56 000<br />
• Seen mit e<strong>in</strong>er Fläche von über 100 km² 47<br />
• größter See Saimaa, Fläche 4 380 km²<br />
Flüsse<br />
• Gesamtwassermenge 3 300 m³/s<br />
• durchschnittliche Wassermenge der größten Flüsse Vuoksi <strong>und</strong><br />
Kemijoki, 610 m³/s<br />
Wassernutzung<br />
• gepumpte Menge der Wasserwerke 408 Mio. m³/Jahr<br />
• Wasserverbrauch <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland pro Anschluss 242 l/Tag<br />
• Wasserentnahme der Industrie 9 500 Mio.m³/Jahr<br />
Quellen: Verband der f<strong>in</strong>nischen Wasser- <strong>und</strong> Abwasserwerke,<br />
Statistisches Amt F<strong>in</strong>nland<br />
<strong>Wasserwirtschaft</strong>sverwaltung <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland<br />
MINISTERIUM FÜR UMWELT<br />
Wasserschutz <strong>und</strong> Adm<strong>in</strong>istration<br />
des F<strong>in</strong>nischen<br />
Umweltzentrums<br />
Nutzung <strong>und</strong> Pflege der Wasserressourcen<br />
MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT<br />
UND FORSTEN<br />
FINNISCHES UMWELTZENTRUM<br />
Adm<strong>in</strong>istration<br />
MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT<br />
UND ARBEIT<br />
ZENTREN FÜR WIRTSCHAFTSFÖR<strong>DE</strong>RUNG, VERKEHR UND UMWELT (15)<br />
Verantwortungsbereich Umwelt <strong>und</strong> natürliche Ressourcen (13)<br />
Kooperation <strong>in</strong> der strategische<br />
Steuerung<br />
Ergebnisorientierte Steuerung<br />
Sachverständige des F<strong>in</strong>nischen<br />
Umweltzentrums<br />
BEHÖR<strong>DE</strong>N <strong>DE</strong>R GEMEIN<strong>DE</strong>N
M<strong>in</strong>isterium für Landwirtschaft <strong>und</strong> Forsten<br />
Postfach 30, FI-00023 REGIERUNG<br />
Hels<strong>in</strong>ki, F<strong>in</strong>nland<br />
Tel. +358 9 16001 Fax: +358 9 160 54202<br />
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