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iografie<br />

Erste Yukon-Erfahrung. Zu Fuss in Kanadas<br />

Wildnis unterwegs (oben).<br />

Kanureise. Die Entdeckung der Langsamkeit auf<br />

dem Peel River in Westkanada (unten).<br />

Bergsteigen. Andreas Hutter macht in Ecuador<br />

und Peru erste Gipfelerfahrungen (rechts oben).<br />

Peru. Trekking mit Maultieren (rechts).<br />

rungen abhängt. Nach dem Sarek war mein<br />

Rucksack leer, ich dagegen voller Selbstvertrauen<br />

und extrem fit.<br />

Inzwischen war es Juli geworden. Per Bahn<br />

und Bus reiste ich nach Finnland und startete<br />

zu meiner ersten Kanutour. Mein Ziel war der<br />

Inari-See. Man soll ja klein anfangen. Der See<br />

hat über 3000 Inseln – ein beschaulicher, wunderschöner<br />

Flecken. Für Frischverliebte bestimmt<br />

traumhaft. Aber ich war alleine. Nach<br />

zwölf Tagen gemächlichen Umherpaddelns<br />

hatte ich genug vom Fischen und Lagerfeuermachen.<br />

Mir fehlte die Herausforderung. Ein<br />

neuer Plan musste her. Flüsse mit Strömung<br />

und Stromschnellen schienen mir eine gute<br />

Idee. Per Bus gelangte ich zum Oberlauf des<br />

Ivalojoki, den ich befuhr. Weitere Flüsse folgten,<br />

und trotz schlimmem Regenwetter machte<br />

mir das Kanuwandern sehr viel Spass. Die<br />

Wildnis auf diese Art zu entdecken, entsprach<br />

exakt meinen Wünschen. Ich musste nichts<br />

schleppen und kam gut voran. Zudem konnte<br />

ich vom Fluss aus, ohne schweres Gepäck, täglich<br />

Wanderungen unternehmen. Es zeigte sich<br />

jedoch, dass ich fürs Wildwasserfahren noch<br />

viel lernen musste. Aber ich war motiviert und<br />

hatte meine neue Leidenschaft gefunden.<br />

Gipfelerfahrungen. Im kommenden<br />

Jahr war ich mit dem<br />

Kanu auf vier langen Flüssen im<br />

kanadischen Yukon-Gebiet unterwegs.<br />

Auf dem Big Salmon<br />

River lernte ich Franz Six, einen<br />

österreichischen Profiabenteurer,<br />

kennen. Wir paddelten eine<br />

Zeit lang gemeinsam, unter anderem<br />

während einem Monat<br />

auf dem Peel River. Franz hatte<br />

den ganzen Winter in einer<br />

selbst gebauten Hütte in der<br />

Wildnis verbracht. Er erzählte<br />

mir von seinen Abenteuern im<br />

Himalaya, den Anden und der<br />

Südsee. Ich war begeistert und<br />

vor allem überrascht, dass hier<br />

einer war, der es geschafft hatte,<br />

von seinen Abenteuern zu leben.<br />

Franz verdiente sein Geld mit Diavorträgen<br />

über seine Reisen. Das wars! So wollte ich<br />

auch einmal leben.<br />

Acht Monate später kündigte ich meinen Zwischenjob<br />

in der Schweiz und startete erneut –<br />

zur längsten Reise meines Lebens. Ich wollte<br />

zwei Jahre am Stück durch Südamerika reisen.<br />

Das Vorhaben: Bergsteigen in Ecuador, Wandern<br />

in Peru, Patagonien zu Pferd durchqueren<br />

und Paddeln im Amazonas. Die ganzen Abenteuer<br />

wollte ich per Velo zusammenhängen.<br />

Nach zwei Wochen fand ich das Radfahren aber<br />

so langweilig, dass ich das Fahrrad verkaufte.<br />

Als erstes ambitioniertes bergsteigerisches<br />

Projekt in meinem Leben erschien mir der<br />

5897 Meter hohe Vulkan Cotopaxi in Ecuador<br />

eine gute Wahl. Bergschuhe, Pickel, Steigeisen<br />

und Seil konnte man in Quito mieten. Jetzt<br />

fehlte mir nur noch ein Seilpartner, denn ohne<br />

Partner braucht man auch kein Seil… dies war<br />

mir auch als Nichtbergsteiger klar. Doch wie<br />

findet man in Quito einen Seilpartner für den<br />

Cotopaxi? Ich hatte Glück, im Hotel sah ich<br />

einen Deutschen mit einem blauen Helly-Hansen-Pullover.<br />

Für mich war damals jeder Helly-<br />

Hansen-Träger ein Bergsteiger. Ich hatte richtig<br />

geraten. Heinrich aus Kempten war Bergsteiger<br />

und hatte die gleichen Pläne.<br />

Bereits zwei Tage später waren wir zur<br />

Schutzhütte José Ribas unterwegs. Dort angekommen,<br />

machten wir uns bei prächtigem<br />

Wetter noch in der gleichen Nacht im Schein<br />

unserer Stirnlampen auf Richtung Gipfel.<br />

Meine zu grossen Bergschuhe behinderten<br />

mich etwas, doch mit der Zeit hatte ich mich<br />

daran gewöhnt. Bald erreichten wir den Gletscher,<br />

wo wir die Steigeisen montierten und<br />

uns anseilten. Wir kamen gut voran. Mit den<br />

ersten wärmenden Sonnenstrahlen erreichten<br />

wir schon um 6.45 Uhr den Gipfel. Ich war<br />

überglücklich und genoss die tolle Aussicht.<br />

Schon um 9 Uhr waren wir zurück in der Hütte.<br />

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