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Das Schweizer LuftfahrtMagazin Nr. 3/<strong>März</strong> 2013<br />
WEF – Die<br />
Highlights und<br />
live aus dem <strong>Cockpit</strong>!<br />
CHF 8.20 / 5.50<br />
CoverStory<br />
Schwedische<br />
Gripen am<br />
«Red Flag»<br />
Civil Aviation<br />
LOT – Dreamliner<br />
als Hoffnungsträger<br />
Report<br />
Mit den Rampern<br />
unterwegs<br />
History<br />
Spitfire für die<br />
Schweiz?
GRIPEN – ENTSCHEID<br />
FÜR DIE UNABHÄNGIGKEIT.<br />
Wirkliche Unabhängigkeit entsteht erst durch die richtigen Partner.<br />
Partner, die sich vertrauen und die bereit sind, im Interesse des gemeinsamen<br />
Erfolges alles zu teilen: Technologie. Know-how. Erfahrungen. Beziehungen.<br />
Partner, die wissen, dass eine erfolgreiche Zusammenarbeit auf Gegenseitigkeit<br />
beruht. Das ist die Philosophie von Saab.<br />
Gripen ist darum viel mehr als ein Kampfjet der neuesten Generation und ein<br />
Produkt der Spitzentechnologie. Es ist ein ganz neuer Weg zu denken und zu<br />
handeln, orientiert an Werten, welche Schweden und die Schweiz teilen.<br />
www.gripen.ch<br />
ANTICIPATE TOMORROW
<strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
Editorial<br />
3<br />
Take-off<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
Es gibt Tabus über die man nicht schreibt.<br />
Political correctness. Beisshemmungen.<br />
Ombudsmann. Worüber man aber nicht<br />
schreibt, darüber wird auch nicht diskutiert.<br />
Seien wir für einmal etwas unkorrekt<br />
und sprechen luftfahrtspezifische<br />
Tabus an.<br />
Sehr übergewichtige Passagiere. Das Tabuthema<br />
schlechthin. Welche Airline<br />
möchte zu diesem Thema der Eisbrecher<br />
sein? Keine. Ein Aufschrei der Medien<br />
und Klagen Betroffener (Diskriminierung!) ist vorprogrammiert.<br />
Wer sich also dazu äussert, spielt russisches Roulette.<br />
Sie alle sind schon Sitznachbar eines/einer Übergewichtigen gewesen.<br />
Der enge Sitz im Flugzeug wird noch enger. Fahr ich mit<br />
dem ÖV, dann kann ich meinen Platz selber wählen, aber im vollbesetzten<br />
Airbus? Kurz: Ich muss es nehmen, wie es kommt. Das<br />
ist derjenige Teil, der vom Passagier/der Passagierin wahrgenommen<br />
wird. Aber stopp: Habe ich – als Durchschnittsgewichtler –<br />
für meine paar Kilos Gepäckübergewicht nicht eben einen sündhaft<br />
teuren Aufpreis bezahlt? Noch unlogischer trifft es zarte<br />
Damen mit 30 Kilogramm weniger Lebendgewicht – sie werden<br />
analog «bestraft».<br />
Das Fragezeichen des «Normalpassagiers» zum heutigen System<br />
ist das eine. Das andere ist die Ökonomie. Wenn 40 Kilogramm<br />
mehr von Zürich nach Tokio fliegen, dann lässt sich der Spritmehrverbrauch<br />
aufs Kilo genau berechnen. Und hier liegt die Krux der<br />
ökonomischen Unvernunft versus political correctness. Beim Design<br />
neuer Flugzeuge wird für jedes einzelne Kilo Mindergewicht<br />
viel Aufwand betrieben. Liebe Airline-Manager: Wer wagt den ersten<br />
Schritt?<br />
Ein zweites no go ist die Diskussion über attraktive Kabinenbesatzungen.<br />
Der nun reflexartig aufkeimende Glüschteler-Vorwurf<br />
nehme ich gelassen hin. Ich meine, Flight Attendants – männlich<br />
oder weiblich – sind Dienstleister. Qualität, Herzlichkeit sowie eine<br />
sympathische Erscheinung sind Grundvoraussetzung dafür. Zu oft<br />
treffe ich aber auf Damen und Herren, die scheinbar «nur einen Job<br />
verrichten». In der heutigen Zeit derselben Preise, desselben Materials<br />
und einem vergleichbaren Dienstleistungsangebot kann dies<br />
der kleine Unterschied sein.<br />
Und nachgefügt: Dienstalter ist kein Qualitätslabel. Möglich,<br />
dass ältere Maître de Cabins über mehr Know-how verfügen.<br />
Aber zu oft ist ihnen das Lächeln abhanden gekommen. Niemand<br />
MUSS doch fliegen? Dieses Phänomen beachte ich besonders<br />
in den USA. Viel Freude haben mir kürzlich zwei Flüge mit<br />
Edelweiss gemacht. Alles oben Bemängelte traf in keiner Weise<br />
zu. Kompliment!<br />
Frauen im <strong>Cockpit</strong>. Auf diesen Punkt machte mich meine Redaktionskollegin<br />
aufmerksam – selber als F/A viele Jahre in der ganzen<br />
Welt unterwegs. Ja, noch immer tun sich ältere Piloten schwer,<br />
mit einer Kollegin an ihrer Seite zu fliegen. Und die Quote der Pilotinnen<br />
liegt immer noch deutlich unter 5 %. Rationale Gründe<br />
gibt es dafür keine. Nur: Wenn Frauen Männerdomänen besetzen,<br />
müssen sie besser sein als ihre männlichen Pendants. Dies trifft<br />
nicht nur auf den Pilotenberuf zu. Was die Macho-Seele aber ein<br />
weiteres Mal kränkt.<br />
Und noch ein anderes Thema spricht die ehemalige Flight Attendant<br />
an: be- und angetrunkene Passagiere. Erstaunlich, welche euphorisierende<br />
Wirkung der Alkohol auf 12 000 Metern Flughöhe<br />
auf die Herren und Damen der Schöpfung haben kann.<br />
Tabu Sicherheit: Für die Sicherheit an und um die Flughäfen wird<br />
jährlich ein hoher dreistelliger Millionenbetrag ausgegeben. Shampoo<br />
und Zahnpaste bleiben am Security-Check hängen, das kleine<br />
Taschenmesser ebenso. Total irrational: Ich kann mir im Tax-free<br />
wieder ein neues Messer kaufen ... Wie vielen Reisenden ist schon<br />
bei der Sicherheitskontrolle die Vorfreude abhandengekommen!<br />
Ein Ärgernis, weil gesunder Menschenverstand kein Bestandteil<br />
solcher Kontrollen ist. Die Mitarbeiter der Security arbeiten stets<br />
mit der Angst einer verdeckten Kontrolle. Georg Orwell.<br />
Nun weiss jeder Insider eines Flughafens um die vielen Sicherheits-<br />
Leaks auf seinem Platz – allen (Show-) Überprüfungsverfahren zum<br />
Trotz. Und wenn die Mitarbeiter das wissen, dann ist es auch ein<br />
Leichtes für Missetäter, diese in Erfahrung zu bringen.<br />
Ein Top-Tabu aus der politischen Ecke: Israel. Israelische Güter,<br />
Waffen, Kultur – pfui Deibel! Wie kurz kann eigentlich ein Kurzzeitgedächtnis<br />
sein? Zwei Flugzeuge hat die Swissair durch palästinensischen<br />
Terror verloren, viel Leid hat dieser über unser Land<br />
gebracht. Und am Flughafen Tel Aviv fielen im Jahr 1972 26 Leute<br />
einem Massaker zum Opfer. Der Schreibende – von 1973 bis 1978<br />
selber in Israel wohnhaft – kennt die schrecklichen Bilder palästinensischen<br />
Terrors.<br />
Heute lädt Geri Müller, Nationalrat der Grünen und Mitglied der<br />
Sicherheitskommission, die Nachfahren dieser Terroristen ins Bundeshaus<br />
ein. Es ist nicht so, dass diese «junge Generation» etwa geläutert<br />
wäre. Im Gegenteil: In Gaza werden politischen Gegnern die<br />
Knie zerschossen, Kinder werden als (ferngezündete) Body traps zu<br />
den Checkpoints gesandt, Tausende(!) von Raketen auf das gegenüberliegende<br />
Israel gelenkt. Pfui Deibel!<br />
Natürlich kenne ich die angebotenen Gegenargumente. Aus der<br />
geheizten Stube und mit gut gefülltem Bauch lässt sich leicht eine<br />
philosophische Rechtfertigung für die «Freiheitskämpfer» zusammenzimmern.<br />
Und zugegeben: Ich bin Partei, unterhalte ich doch<br />
heute noch gute, freundschaftliche und geschäftliche Beziehungen<br />
zu Israel.<br />
Liebe Leserinnen und Leser. Tabus? Sie kennen sicher noch einige<br />
mehr davon. Und es sei gesagt: Auch der Schreibende kennt (leider)<br />
Beisshemmungen. Diese werde ich wohl für mein letztes Editorial<br />
in der September-Ausgabe ablegen müssen ... Freuen (oder ärgern)<br />
Sie sich schon heute darauf!<br />
Nach so viel ernsthafter Worte ein Schmunzel-Schluss. Mit dem<br />
Eintreffen des grossen Schnees habe ich mir einen «Schneeschieber<br />
mit Flüsterkante» gekauft. Schön, was uns der kulturelle Austausch<br />
doch an Wortschöpfungen schenkt! Nicht schön: Die Nachbarn hören<br />
mich morgens um fünf nicht mehr arbeiten ...<br />
In diesem Sinne, Ihr Max Ungricht
Bereit für die Herausforderung?<br />
Fallschirmaufklärer<br />
Die Ausbildung zum Fallschirmaufklärer ist eine der spannendsten<br />
und professionellsten Ausbildungen in der Schweizer Armee.<br />
Melde dich auf www.sphair.ch, und teste gleich ob du das Zeug zum<br />
Fallschirmaufklärer hast.<br />
Der Anmeldeschluss für 2013 ist am 15. Juli 2013!
<strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
Inhalt<br />
5<br />
Military Aviation<br />
Helicopter<br />
Military Aviation<br />
6 Rüstungsprogramm 2012<br />
mit Gripen<br />
8 Flugplatz Dübendorf:<br />
Mischnutzung als Lösung<br />
34 Helikopter im Winterlicht –<br />
eine Fotoreportage<br />
36 Swiss Helicopter Association<br />
SHA – Die InfoSeite<br />
8<br />
Flugplatz Dübendorf:<br />
Mischnutzung als Lösung<br />
11 Kunpeng – Chinas neues<br />
Transportflugzeug<br />
38 Data Sheet: Robinson R66<br />
Turbine<br />
Civil Aviation<br />
14 Bei LOT ist der Dreamliner<br />
ein Hoffnungsträger<br />
39 Swiss Helicopter AG:<br />
Der Cabri G2<br />
History<br />
17 Wie weiter mit Berlin?<br />
18 Spotter’s Corner – Die Flughäfen<br />
Bangkoks<br />
20 Airbus mit neuen Listenpreisen<br />
21 Your Captain speaking …<br />
Liebes Logbuch<br />
22 Swiss AviationTraining – Der<br />
Weg ins Airline <strong>Cockpit</strong> (19)<br />
23 Suchoi Superjet 100 mit<br />
Anlaufschwierigkeiten<br />
24 Horizon Swiss Flight Academy<br />
– Julia Büssers Weg zur Pilotin<br />
40 Spitfire für die Schweiz –<br />
Churchill gab grünes Licht<br />
Report<br />
52 Ein Tag mit den Rampern auf<br />
dem Flughafen Bern<br />
Regelmässige<br />
Rubriken<br />
3 Takeoff<br />
12 Inside<br />
37 HeliFocus<br />
14<br />
Civil Aviation<br />
Bei LOT ist der Dreamliner ein<br />
Hoffnungsträger<br />
Airports<br />
42 Vor 25 Jahren<br />
26 Buochs mit neuem Tower<br />
44 News<br />
Mittelposter<br />
28 Suchoi T50;<br />
Zeichnung: Daniel Jorns<br />
Cover Story<br />
30 Red Flag 2013 – «Luftkrieg»<br />
über Nevada<br />
46 HBRegister<br />
48 WEFGallery<br />
50 WEFGallery live<br />
54 Letzte Seite: Events, Wettbewerb,<br />
Vorschau, Full stop<br />
30<br />
Cover Story<br />
Red Flag 2013 – «Luftkrieg»<br />
über Nevada<br />
32 Die Greifvögel über Nevada<br />
(Gripen)<br />
Titelbild: Gripen A der schwedischen Luftwaffe mit Amraam und<br />
Sidewinder bestückt. Foto: Saab – K. Tokunaga<br />
<strong>Cockpit</strong> – 54. Jahrgang<br />
Herausgeber<br />
Jordi AG – das Medienhaus<br />
Verlag «<strong>Cockpit</strong>»<br />
Postfach 96, 3123 Belp<br />
Zentrale: +41 31 818 01 11<br />
Fax: +41 31 819 38 54<br />
www.cockpit.aero<br />
Verlagsleitung: Roger Schenk<br />
Verlagssupport: Daniel Jordi<br />
«<strong>Cockpit</strong>» erscheint monatlich<br />
am Ende des Vormonates.<br />
Unsere Partner<br />
«<strong>Cockpit</strong>» ist Verbandsorgan<br />
der Swiss Helicopter Association<br />
(SHA) sowie Partner der AOPA<br />
Schweiz<br />
Anzeigenverkauf<br />
Jordi AG – das Medienhaus<br />
Christian Aeschlimann<br />
Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp<br />
Telefon +41 31 818 01 42<br />
EMail: inserate@cockpit.aero<br />
Aboservice<br />
Jordi AG – das Medienhaus<br />
Ursula Seifried Jordi<br />
Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp<br />
Telefon +41 31 818 01 27<br />
EMail: abo@cockpit.aero<br />
Abonnementspreise<br />
Inlandabo jährlich CHF 87.–<br />
Jugendabo für Schüler und<br />
Studenten (mit Ausweis):<br />
CHF 52.–<br />
Schnupperabo (für 3 Monate):<br />
CHF 20.–<br />
Einzelverkaufspreis: CHF 8.20<br />
inkl. Porto und MwSt.<br />
Auslandabo steuerfrei, Porto<br />
nach Aufwand<br />
Preisänderungen vorbehalten.<br />
Auflage<br />
8072 Exemplare (Druckauflage)<br />
4559 Ex. (WEMFBeglaubigung<br />
2011)<br />
10 942 Leser (gemäss Umfrage<br />
2008)<br />
Text- und Bildredaktion<br />
mtmedia, GAC, Flughafen Bern,<br />
CH3123 Belp<br />
Telefon: +41 31 960 22 49<br />
Fax: +41 31 960 22 29<br />
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Chefredaktor:<br />
Max Ungricht<br />
Stv. Chefredaktor:<br />
Thomas Strässle<br />
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Karin Münger<br />
Redaktions-Mitarbeiter<br />
Peter Aegerter, JeanLuc Altherr,<br />
Daniel Bader, Werner Baier,<br />
Joël Bessard, Jürgen Gassebner,<br />
Markus Herzig, Walter Hodel,<br />
Rolf Müller, Samuel Sommer,<br />
Dr. Bruno Stanek, HansHeiri<br />
Stapfer, Anton E. Wettstein<br />
Bitte Texte und Fotos nur<br />
nach vorheriger Absprache<br />
zusenden<br />
Druckvorstufe<br />
TopDeskDesign, Hangweg 20,<br />
CH3125 Toffen<br />
Telefon: +41 (0)31 964 04 42<br />
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e.schenk@topdeskdesign.ch<br />
Layout: Elisabeth Schenk<br />
Layoutkonzept/Druck/Vertrieb<br />
Jordi AG – das Medienhaus<br />
Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp<br />
gedruckt auf FSCzertifiziertem<br />
Papier<br />
ISSN 00100110<br />
40<br />
History<br />
Spitfire für die Schweiz –<br />
Churchill gab grünes Licht
6 Military Aviation <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
Gripen für die Schweiz<br />
Rüstungsprogramm<br />
2012<br />
Am 17. Januar stellten die Verantwortlichen der Armee und der armasuisse in Emmen das Rüstungsprogramm<br />
2012 vor. Darin schlägt der Bundesrat dem Parlament den Kauf von 22 Einsitzern Gripen E vor. Gleichentags<br />
gab die schwedische Regierung ihr Einverständnis für die Bestellung von 60 Gripen E durch ihre Flygvapnet.<br />
In Emmen unterstrich der Chef der Armee,<br />
Korpskommandant André Blattmann,<br />
die Bedeutung von Kampfflugzeugen<br />
innerhalb des Gesamtsystems der<br />
Armee. Für stichprobenartige Luftpolizeieinsätze<br />
würden unsere heutigen 33 F/A-18<br />
Hornet ausreichen. Dies jedoch nur zu Bürozeiten.<br />
Um Teile des Schweizer Luftraumes<br />
während vierundzwanzig Stunden zu<br />
schützen oder zu sperren, würden 40 bis 50<br />
Kampfflugzeuge benötigt. Solche Einsätze<br />
fliegt die Schweizer Luftwaffe jeweils während<br />
des World Economic Forums. Während<br />
des Irak- und des Balkankriegs sowie<br />
der Euro 08 und dem G8-Gipfel in Genf wurde<br />
diese Präsenz von der Luftwaffe verlangt.<br />
Diese Einsatzbereitschaft könnte jedoch<br />
höchstens vierzehn Tage aufrechterhalten<br />
werden. Um in Konfliktsituationen den gesamten<br />
Schweizer Luftraum wirkungsvoll<br />
zu schützen und die Armee zu unterstützen,<br />
braucht es 60 bis 70 Kampfflugzeuge.<br />
Mit der Beschaffung von 22 neuen Gripen<br />
wird die Luftwaffe ab 2021 über 55 moderne<br />
Kampfflugzeuge verfügen.<br />
Das richtige Flugzeug<br />
Blattmann betont, dass der Gripen die richtige<br />
Wahl sei. Er erfülle die militärischen<br />
Anforderungen und habe das beste Kosten-<br />
Nutzen-Verhältnis. Damit sei der Gripen für<br />
die Armee finanzierbar. Die heute eingesetzten<br />
F-5 Tiger II können ihre Aufgaben nicht<br />
mehr erfüllen und deren Betrieb wird immer<br />
teurer. Mit den F/A-18 Hornet und den<br />
neuen Gripen E kann die Lufthoheit zu jeder<br />
Tages- und Nachtzeit sowie bei jedem Wetter<br />
gewährleistet werden. Mit den Gripen E<br />
kann die Luftwaffe zudem die Grundfähigkeiten<br />
in der Luftaufklärung und im Erdkampf<br />
wiedererlangen.<br />
Schweden setzt Zeichen<br />
Beim Schweizer Entscheid für den Gripen<br />
versicherte die schwedische Regierung, dass<br />
sie für ihre Luftwaffe ebenfalls den Gripen<br />
E kaufen werde. Als das schwedische Parlament<br />
im Dezember 2012 dem Kauf von<br />
40 bis 60 Gripen E nur unter Vorbehalten<br />
zustimmte, verunsicherte dies die Schweizer<br />
Politiker. Doch am gleichen Tag, als die<br />
Ganz oben: ein Schweizer Gripen E in der Luftverteidigungrolle mit zwei IRIST an den Flügelenden<br />
sowie fünf Meteor und zwei abwerfbare Zusatztanks.<br />
Oben: der Gripen F Demonstrator am 17. Januar 2013 in Emmen. Bewaffnet mit zwei IRIST<br />
(Flügelenden) und zwei MeteorLenkwaffen sowie einem abwerfbaren Treibstofftank.<br />
Foto: Walter Hodel<br />
Schweizer ihr Rüstungsprogramm vorstellten,<br />
setzte die schwedische Regierung ein<br />
deutliches Zeichen. Sie gab grünes Licht<br />
für die Bestellung von 60 Gripen E durch<br />
die schwedische Luftwaffe, wie der schwedische<br />
Botschafter in der Schweiz, Per<br />
Thöresson, den anwesenden Journalisten<br />
mitteilte. Laut Thöresson hat dieser Entscheid<br />
grosse Vorteile für die Schweiz. Die<br />
Flygvapnet habe noch höhere Ansprüche<br />
an die Systeme und Waffen des Gripen E<br />
und davon werde auch die Schweiz profitieren.<br />
Zudem gehen die mit Schweden ausgehandelten<br />
Staatsgarantien weit über die<br />
normalen Garantien hinaus. Thöresson bestätigt<br />
auch, dass bei einem negativen Beschaffungsentscheid<br />
das Risiko allein bei<br />
Schweden liege und der Schweiz keine Kosten<br />
entstehen würden.<br />
Nur Einsitzer<br />
Ursprünglich plante das VBS die Beschaffung<br />
von 16 Gripen E (Einsitzer) und sechs<br />
Gripen F (Doppelsitzer). Nun schlägt der<br />
Bundesrat dem Parlament den Kauf von 22<br />
Einsitzern Gripen E vor. Damit schliesst sich<br />
die Schweiz dem Entscheid Schwedens an,<br />
die ebenfalls auf den Kauf von Doppelsitzern<br />
verzichtet. Dieser hat nämlich wegen<br />
der kleineren Treibstofftanks, der fehlenden<br />
Bordkanone und dem grösseren Gewicht<br />
eingeschränkte Einsatzmöglichkeiten. Zudem<br />
ist er teurer als der Einsitzer. Dafür sind<br />
im Kaufpreis nun zwei Flugsimulatoren für<br />
die Ausbildung enthalten.<br />
Alles inbegriffen<br />
Alle Schweizer Gripen E können für Luftpolizeidienst,<br />
Luftverteidigung, Aufklärung<br />
und Erdkampf eingesetzt werden. Die<br />
Schweiz wird vier Aufklärungssysteme
7<br />
«RecceLite» und eine Bodenstation erhalten. Im Weiteren acht<br />
Luft-Boden-Systeme mit einem Laser-Zielbeleuchtungsbehälter<br />
«Litening» für den Einsatz von Lenkbomben «Paveway II». Diese<br />
500-Pfund-Bomben können sowohl Laser- wie auch GPS-gesteuert<br />
werden. Für den Luftkampf erhalten die Gripen E neue europäische<br />
Infrarot lenkwaffen «IRIS-T». Sie ist der AIM-9 Sidewinder<br />
überlegen und wird als die zurzeit fortschrittlichste Kurzstrecken-<br />
Lenkwaffe bezeichnet. Und die neue europäische Radar-Lenkwaffe<br />
«Meteor» weist gegenüber der AIM-120 AMRAAM eine grössere<br />
Einsatzreichweite auf. Alle Systeme sind im Beschaffungskredit<br />
von 3,126 Milliarden Franken inbegriffen.<br />
Lückenfüller<br />
Der Vertrag für die Beschaffung der 22 Gripen E ist gemäss armasuisse<br />
im Mai 2013 bereit. Der Gripen E soll ab 2018 ausgeliefert<br />
werden, wobei die ersten drei Maschinen Schweden erhalten wird.<br />
Noch im gleichen Jahr liefert Saab die ersten Maschinen an die<br />
Schweiz, die bis 2019 elf Gripen E erhält. Damit kann die erste<br />
von zwei Gripen-Staffeln aufgestellt werden. Wo diese Staffel stationiert<br />
sein wird, steht heute noch nicht fest. Der letzte Gripen E<br />
wird 2021 ausgeliefert.<br />
Weil die Northrop F-5 Tiger II schon heute ihre Aufgaben nicht<br />
mehr erfüllen können, suchte man nach einer Übergangslösung.<br />
Die veralteten Flugzeuge sollen sobald als möglich ausgemustert<br />
werden. Damit könnten jährlich 48 Millionen Franken eingespart<br />
werden. Die entstehende Lücke bis zur vollständigen Einsatzbereitschaft<br />
der Gripen E soll mit Flugzeugen der schwedischen Luftwaffe<br />
gefüllt werden. Es ist geplant, für jährlich 44 Millionen Franken<br />
eine Staffel Gripen C/D von der Flygvapnet zu mieten. Mit diesen<br />
acht Gripen C (Einsitzer) und drei Gripen D (Doppelsitzer) könnten<br />
die F-5 Tiger II frühzeitig ersetzt und die Leistungsfähigkeit der<br />
Luftwaffe erhöht werden. Gleichzeitig würde die Ausbildung der<br />
Piloten für den späteren Einsatz mit der Gripen E erleichtert. Die<br />
Luftwaffe plant, die operationelle Einsatzbereitschaft für Luftpolizei<br />
und Luftverteidigungseinsätze 2020 zu erreichen. Die Fähigkeit<br />
für taktische Luftaufklärung soll 2022 und diejenige für Erdkampfeinsätze<br />
2024 erreicht werden.<br />
Aufklärungsbehälter «RecceLite» von Rafael an einem schwedischen<br />
Gripen C in Emmen. Er ist 2,2 m lang mit einem Durchmesser von<br />
40,6 cm und wiegt 200 kg.<br />
Laser oder GPSgesteuerte Bomben Raytheon GBU49 Enhanced<br />
Paveway II mit 500 Pfund Gewicht (226 kg).<br />
KurzstreckenInfrarotlenkwaffe IRIST (AIM2000) eines europäischen<br />
Konsortiums aus Firmen in sechs Ländern unter der Leitung der deutschen<br />
Diehl BGT in Überlingen am Bodensee.<br />
Walter Hodel<br />
Beladungsvarianten des Schweizer Gripen E<br />
Die MBDA «Meteor» stammt von einem europäischen Konsortium unter<br />
der Leitung von EADS und BAe Systems. Mit dieser 3,65 m langen,<br />
radargesteuerten Lenkwaffe können Ziele ausserhalb des Sichtbereichs<br />
bekämpft werden.<br />
Fotos: Walter Hodel<br />
Grafik: armasuisse<br />
Der schwedische<br />
Botschafter in Bern,<br />
Per Thöresson,<br />
sagt, dass Schweden<br />
ursprünglich erst<br />
2022/2023 neue<br />
Gripen E bestellen<br />
wollte. Nun habe<br />
man diese, auch wegen<br />
der Schweiz,<br />
vorgezogen.
8 Military Aviation <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
Flugplatz Dübendorf<br />
Mischnutzung<br />
als Lösung<br />
Pilatus PC6 Porter über dem Militärflugplatz<br />
Dübendorf. Im Hintergund die Stadt<br />
Dübendorf.<br />
Foto: Schweizer Luftwaffe<br />
Der Flugplatz Dübendorf muss möglicherweise aus Spargründen in seinem 100. Jubiläumsjahr als Militärflugplatz<br />
geschlossen werden. Dies, obwohl der Betrieb dieses östlichsten Stützpunktes der Luftwaffe auch<br />
ohne Jets durchaus Sinn macht. Doch ohne Geld kein Flugbetrieb. Eine gemeinsame zivile und militärische<br />
Mischnutzung könnte die «Wiege der Schweizer Aviatik» vor der Zerstörung retten.<br />
Die Entstehung des heutigen Flugplatzes<br />
Dübendorf geht auf das<br />
Jahr 1909 zurück. Auf der Suche<br />
nach einem geeigneten Gelände für seine<br />
Demonstrationsflüge fand der französische<br />
Aviatiker Reynold Jaboulin eine ideale Fläche<br />
zwischen Wangen und Dübendorf. Mit<br />
Unterstützung der beiden Gemeindepräsidenten<br />
gelang es, dass aus dem ehemaligen<br />
Ried ein Flugplatz entstand. Dieser war im<br />
Oktober 1910 Schauplatz der 1. Zürcher<br />
Flugwoche. Das grosse Fest mit vier Flugzeugen<br />
lockte gegen 100 000 Besucher nach<br />
Dübendorf.<br />
«Einmarsch» des Militärs<br />
Der tolle Erfolg dieser Flugschau konnte<br />
aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass<br />
Der Militärflugplatz im August 1951. Die Stadt Dübendorf am linken<br />
Bildrand.<br />
Foto: Schweizer Luftwaffe<br />
Das «Aus» in Raten? Der Auszug der Fliegerstaffel 11 und damit der<br />
Jets am 16. Dezember 2005 war eine Folge des neuen Stationierungskonzeptes<br />
und damit der Sparmassnahmen der Armee.<br />
Foto: Walter Hodel
9<br />
man alleine mit Schauflügen keinen Flugplatz<br />
unterhalten kann. Zudem bestand<br />
eine harte Konkurrenz mit dem Flugfeld<br />
Dietikon-Spreitenbach. Finanzielle Probleme<br />
und Unstimmigkeiten liessen das<br />
Flugplatzprojekt mehrmals fast scheitern.<br />
Vonseiten des Ostschweizer Vereins für<br />
Luftschifffahrt, einer Sektion des Aeroclubs<br />
der Schweiz (AeCS), wehte den Initianten<br />
eine «steife Brise» entgegen. Und der Bund,<br />
von dem man hoffte, er mache Dübendorf<br />
zum Militärflugplatz, übte lange Zurückhaltung.<br />
Erst am 3. Dezember 1914 pachtete<br />
die Schweizerische Eidgenossenschaft das<br />
Areal von der Terraingenossenschaft Dübendorf<br />
für 11 000 Franken jährlich. Nur<br />
fünf Tage später landeten die ersten drei<br />
Militärflugzeuge von Bern-Beundenfeld<br />
kommend in Dübendorf. Vier Jahre später<br />
kaufte der Bund das ganze Flugplatzareal<br />
für 380 000 Franken.<br />
Umgekehrte Vorzeichen<br />
Von 1919 bis 1948 war Dübendorf als<br />
Flughafen Zürich die Heimatbasis der<br />
Ad Astra und später der Swissair. Nach<br />
der Einweihung des Flughafens Zürich-<br />
Kloten blieben nur die Militärflugzeuge<br />
zurück. Neunzig Jahre lang war Dübendorf<br />
ein bedeutender Stützpunkt<br />
der Luftwaffe. Bis das Departement für<br />
Verteidigung, Bevölkerungsschutz und<br />
Sport (VBS) 2004 im Zuge von Sparmassnahmen<br />
die Schlies sung in Aussicht gestellt<br />
hat. Die «Degradierung» des Militärflugplatzes<br />
begann bereits 2005, als<br />
mit dem Abzug der Fliegerstaffel 11 nach<br />
Meiringen der Jet-Betrieb in Dübendorf<br />
eingestellt wurde. Sollte das Militär wie<br />
geplant im nächsten Jahr endgültig abziehen,<br />
stünde man mit dem gleichen<br />
Problem wie vor 100 Jahren da: Wie finanziert<br />
man einen zivilen Flugbetrieb<br />
in Dübendorf?<br />
Falsche Gründe …<br />
Dübendorf ist die «Wiege der Schweizer<br />
Aviatik». Doch das ist kein wirtschaftlicher<br />
Grund für den weiteren Betrieb. Ein<br />
Fliegermuseum auf der grünen Wiese ist<br />
etwas komisch, doch ebenfalls kein richtiges<br />
Argument für den Flugplatz. Und die<br />
am Flugplatz beheimatete skyguide braucht<br />
keine Flugpiste.<br />
… und richtige Gründe<br />
Doch es gibt sehr gute Gründe für den Erhalt<br />
des Flugplatzes Dübendorf. Die Lage<br />
ist strategisch günstig. Vom Zürcher Militärflugplatz<br />
erreicht man die gesamte Ostschweiz<br />
und damit ein grosses Grenzgebiet<br />
auch mit einem Hubschrauber schnell. Sicherlich<br />
ist dies auch von Emmen oder Alpnach<br />
möglich. Doch der längere Anflugweg<br />
kann ein grosser Nachteil sein. Die Verweildauer<br />
im Einsatzgebiet verringert sich entsprechend.<br />
So befinden sich bereits heute<br />
wegen der geografischen und topografischen<br />
guten Lage neben einem temporär<br />
stationierten SAR-Hubschrauber der Luftwaffe<br />
auch die REGA-Einsatzbasis und ein<br />
Polizeihubschrauber in Dübendorf. Die<br />
gute verkehrstechnische Anbindung und<br />
die zahlreichen Arbeitsplätze sind weitere<br />
gute Gründe. Und schliesslich müsste man<br />
für viel Geld eine recht moderne und vor allem<br />
funktionierende aviatische Infrastruktur<br />
zerstören.<br />
Dübendorf ist zudem schweizweit die letzte<br />
strategische Reserve, um allfällige Flughafenkapazitäten<br />
aufzubauen!<br />
Zerstören für Visionen?<br />
Die Aufzählung aller guten Gründe, ob<br />
nun militärisch oder wirtschaftlich, nützt<br />
nichts, wenn die Politik die für den Betrieb<br />
nötigen Gelder nicht zur Verfügung stellt.<br />
Die Armee muss sparen und dies fordert ihre<br />
Opfer. Die Ankündigung, das Flugplatzgelände<br />
verkaufen zu wollen, führte zu einer<br />
Flut von Interessenbekundungen. Die Visionen<br />
schossen wie Pilze aus dem ehemaligen<br />
Riedboden. Ob Dübenholz, Düland,<br />
eine Autorennstrecke, ein Innovationspark,<br />
ein neues Gewerbe- oder Wohngebiet, immer<br />
soll die bestehende Infrastruktur zerstört<br />
werden. Die ganzen 170 Hektaren sollen<br />
mehrheitlich überbaut werden. Heute<br />
sind lediglich rund 50 Hektaren verbaut.<br />
Der grösste Teil wird landwirtschaftlich genutzt.<br />
Soll Dübendorf ein Flugplatz bleiben,<br />
kommt nur eine gemeinsame militärische<br />
und zivile Nutzung infrage. Ansatzweise ist<br />
das schon heute der Fall. «Der Flugplatz ist<br />
schon ein Innovationspark», sagt der Flugplatzkommandant<br />
Oberst im Generalstab<br />
Beat Herger und nennt das Projekt «Solar<br />
Impulse», Aerolite, den Ausrüster von Rettungsflugzeugen<br />
und -helikoptern, das Trainingscenter<br />
des TCS, die Rega und die Ausrüstungswerkstatt<br />
der Luftwaffe. Letztere<br />
ist ein Hightech-Betrieb der Armee und vom<br />
Kanton Zürich aus für die ganze Schweiz<br />
zuständig.<br />
Beat Herger erklärt <strong>Cockpit</strong>, was heute auf<br />
dem Zürcher Militärflugplatz läuft:<br />
Arbeitsplätze<br />
Dübendorf gehört zum Flugplatzkommando<br />
Alpnach. Hier fliegen mit Ausnahme der<br />
Kampfjets alle Flugzeuge und Helikopter<br />
der Luftwaffe. Zwei Flugzeuge der Landestopografie<br />
sind stationiert. Die Ma- <br />
Flugplatzkommandant Oberst i Gst Beat Herger.<br />
Foto: Walter Hodel<br />
Dübendorf als «Parkplatz» für BusinessJets während des WEFs.<br />
Foto: Schweizer Luftwaffe<br />
Dübendorf ist heute der östlichste Hubschrauberstützpunkt der Luftwaffe,<br />
der unter anderem Flugzeugmechanikern und technikern einen<br />
Arbeitsplatz bietet.<br />
Foto: Schweizer Luftwaffe
10 Military Aviation <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
schinen des Lufttransportdienstes des Bundes<br />
(LTDB) sind nicht permanent, aber oft<br />
in Dübendorf. Der Platz wird von Geschwaderpiloten<br />
der Hubschrauberstaffeln 3 und<br />
4 und den Fallschirmaufklärern genutzt.<br />
Er ist wegen seiner zentralen Lage auch bei<br />
den Milizpiloten sehr beliebt. Dübendorf<br />
verzeichnet jährlich rund 15 000 Flugbewegungen.<br />
Der mit 12 000 grösste Teil geht<br />
auf das Konto der Luftwaffe. Die 3000 zivilen<br />
Flugbewegungen erbringen die REGA<br />
(2000) und die JU-AIR (1000). «Diese Anzahl<br />
Flugbewegungen führt zu sehr wenigen<br />
Reklamationen aus der Bevölkerung»,<br />
weiss Herger zu berichten. Sollte die Luftwaffe<br />
Dübendorf aufgeben, müssten zumindest<br />
die militärischen Flugbewegungen<br />
auf andere Plätze verteilt werden. Die<br />
Bevölkerung in den betroffenen Regionen<br />
wäre sicherlich nicht begeistert. «Auch für<br />
die Flugzeuge gibt es anderswo kaum Platz.<br />
Die Kapazität ist beschränkt und der Bau<br />
neuer Abstellplätze müsste erst noch finanziert<br />
werden», betont Herger. Auf und am<br />
Militärflugplatz sind heute knapp 1500 Personen<br />
beschäftigt. Mit rund 850 der grösste<br />
Teil bei der Flugsicherung skyguide. Das<br />
Militär beschäftigt rund 415 Personen. Weitere<br />
210 finden bei den auf dem Flugplatz<br />
eingemieteten zivilen Firmen wie Aerolite,<br />
RUAG oder dem Airforce Center Arbeit.<br />
Bei einer Schliessung würden kaum alle<br />
Arbeitsplätze verloren gehen. Doch es wären<br />
mit Sicherheit einige Hundert Stellen,<br />
darunter sehr viele von hochqualifizierten<br />
Foto: Schweizer Luftwaffe Foto: Walter Hodel<br />
Die ehemaligen Unterstände<br />
für die<br />
Kampfjets F/A18<br />
Hornet können auch<br />
zivil genutzt werden.<br />
Hier anlässlich<br />
der Red Bull Jungfrau<br />
Stafette 2010<br />
(im Vordergrund eine<br />
Luscombe 8E Silvaire).<br />
Ein Pilatus PC9 des<br />
Zielfliegerkorps über<br />
dem skyguideGebäude,<br />
in welchem<br />
auch das Air Operations<br />
Center der Luftwaffe<br />
untergebracht<br />
ist.<br />
Fachleuten aus der Aviatikindustrie. Kann<br />
(will) sich das der Kanton Zürich leisten?<br />
Mischnutzung<br />
Der Flugplatz gehört der Eidgenossenschaft,<br />
deren Interessen durch die armasuisse vertreten<br />
werden. Hausherr ist die Logistikbasis der<br />
Armee (LBA) und die Luftwaffe ist der operative<br />
Mieter. Die Flugsicherung wird durch<br />
die skyguide sichergestellt. Beat Herger als<br />
Angehöriger der Luftwaffe ist der Chef des<br />
Flugplatzes und damit für die Belange innerhalb<br />
des Flugplatzgeländes verantwortlich.<br />
Das Fliegerärztliche Institut und der Waffenplatz<br />
Dübendorf mit seinen beiden Kasernen<br />
gehören nicht zu seinem Verantwortungsgebiet.<br />
Für den Betrieb des Flugplatzes stehen<br />
Herger rund 70 Personen zur Verfügung. Sie<br />
sorgen für einen reibungslosen Ablauf und<br />
die Sicherheit am Boden. In Hergers Zuständigkeit<br />
fallen die Abfertigung aller Flugzeuge<br />
am Boden, die militärische Flächen- und<br />
Helikoperfliegerei sowie die Ausrüstungswerkstatt<br />
der Luftwaffe. Das Airforce Center<br />
ist für das Fliegermuseum und die JU-AIR<br />
sowie einige der zivilen Mieter verantwortlich.<br />
Solar Impuls als Mieter eines grossen<br />
Hangars ist ebenfalls autonom. Schnittstellen<br />
ergeben sich immer, wenn ein Flugzeug<br />
oder Hubschrauber dieser Privatfirmen die<br />
Piste oder das übrige Areal nutzen will.<br />
Voll ausgelastet<br />
Die Hangars sind gemäss Herger hundertprozentig<br />
ausgelastet: «Das Interesse von<br />
aviatiknahen Firmen ist sehr gross, wir haben<br />
täglich Anfragen.» Während des jährlichen<br />
World Economic Forums in Davos<br />
wird Dübendorf als Standplatz für die Flugzeuge<br />
der Teilnehmer genutzt. Dies, weil in<br />
Zürich-Kloten nicht genügend Standplätze<br />
zur Verfügung stehen. Früher mussten die<br />
Flugzeuge zu Standplätzen in Genf oder sogar<br />
im Ausland geflogen werden. Ein Unsinn,<br />
wenn in direkter Nähe ein geeigneter<br />
Platz für rund 30 Flugzeuge zur Verfügung<br />
steht. «Gerne hätten wird auch die Passagiere<br />
dieser Businessjets hier abgefertigt»,<br />
sagt Herger. «Leider haben wir dafür keine<br />
Bewilligung erhalten, sodass sie in Zürich-<br />
Kloten aussteigen müssen. Anschliessend<br />
können die Piloten das leere Flugzeug zum<br />
Parkplatz in Dübendorf überfliegen.»<br />
Wie weiter?<br />
Bereits heute wird der Militärflugplatz Dübendorf<br />
von der Luftwaffe und Privatfirmen<br />
gemeinsam genutzt. Für den grössten Teil<br />
der Flugbewegungen ist jedoch das Militär<br />
verantwortlich. Doch auch die Hauptlast<br />
der Kosten liegt bei der Armee. Herger<br />
sagt: «Eine Mischnutzung durch militärische<br />
Einheiten und Privatfirmen ist sehr<br />
gut möglich.» Die Luftwaffe könnte sich zugunsten<br />
von Privatfirmen auf der Nordseite,<br />
wo bereits das Projekt «Solar Impuls» eingemietet<br />
ist, weiter zurückziehen. Er sieht den<br />
militärischen Teil östlich der Piste (Gemeinde<br />
Wangen), wo heute die Helikopter stationiert<br />
sind, und den zivilen Teil westlich der<br />
Piste auf der Seite des Fliegermuseums sowie<br />
am nördlichen Pistenkopf (Gemeinde<br />
Dübendorf). Der Zürcher Flugplatz könnte<br />
gleichzeitig als Militärflugplatz und Werksflugplatz<br />
genutzt werden, ohne die Anzahl<br />
Flugbewegungen markant zu erhöhen.<br />
Kulturland- und Heimatschutz<br />
Die im vergangenen Herbst angenommene<br />
Kulturlandschaftsinitiative hat auch<br />
Auswirkungen auf den Flugplatz Dübendorf.<br />
Der obere, südliche Teil des Geländes<br />
(Gemeinde Hegnau) kann nicht mehr bebaut<br />
werden. Damit sterben einige der Projekte<br />
und Visionen. Doch auch zukünftige<br />
Betreiber müssen mit der bestehenden<br />
Infrastruktur auskommen. Einige Gebäude<br />
stehen zudem unter Heimatschutz. Der<br />
Entscheid über den Abzug des Militärs soll<br />
noch in diesem Jahr fallen. Bei einem negativen<br />
Entscheid würde es sicherlich noch<br />
schwieriger, den Flugplatz ab 2015 weiter<br />
zu betreiben. Wohl nur eine gemeinsame<br />
militärische und zivile Nutzung kann die<br />
«Wiege der Schweizer Aviatik» vor der Zerstörung<br />
bewahren.<br />
Walter Hodel
11<br />
Der Kunpeng<br />
Chinas neuer langer Arm?<br />
Foto: lokal, via Georg Mader<br />
In Yanliang (Provinz Shaanxi) hatte am 26. Januar der Prototyp eines neuen strategischen Langstrecken<br />
Transportflugzeuges seinen erfolgreichen Erstflug. Die Yunshu20 (200TonnenTransporter) des Herstellers<br />
Xi’an Aircraft Company (kurz XAC) soll chinesische Reaktions und Interventionshandhabe global ausweiten.<br />
Für diese Ansprüche sind allerdings noch modernere Triebwerke nötig ...<br />
Der Erstflug des noch unlackierten<br />
Kunpeng (ein legendärer Vogel der<br />
chinesischen Mythologie, welcher<br />
Tausende Kilometer weit fliegt) dauerte<br />
eine Stunde und war gemäss Angaben der<br />
Testpiloten im Staatsfernsehen «exakt wie<br />
berechnet, eigentlich ereignislos.»<br />
Die seit 2007 offenbar mit dem ukrainischen<br />
Antonow-Büro entwickelte Y-20 erscheint<br />
– in Bezug auf die technischen Lösungen<br />
– als eine Kombination der Antonow-Projekte<br />
An-70 und An-148, mit Ableitungen<br />
vom russischen Standardtransporter<br />
Il-76. Indirekter Einfluss beziehungsweise<br />
Know-how des oberösterreichischen Verbundwerkstoffteile-Pioniers<br />
FACC sind<br />
wahrscheinlich, seit 2009 gehört jener innovative<br />
Zulieferer von Boeing und Airbus<br />
zu 91,25 % zu XAC.<br />
Grössenmässig eher bei der Il-76 respektive<br />
dem europäischen Projekt Airbus A400M<br />
angesiedelt und etwas kleiner als die C-17<br />
der USA, sind signifikante Details wie zum<br />
Beispiel die Innenmasse des Frachtraums<br />
noch nicht bekannt. Die äussere Länge des<br />
Schulterdeckers mit Hochauftriebs-Tragflächen<br />
und T-Leitwerk dürfte zirka 45 m und<br />
die Spannweite zirka 49 m betragen. Laut<br />
XAC beträgt das maximale Startgewicht<br />
rund 200 Tonnen und die maximale Nutzlast<br />
liege bei 60 Tonnen.<br />
Bedarf an schweren<br />
Transportmaschinen<br />
Chinas Volksbefreiungs-Streitkräfte sind<br />
bereits heute weit weg vom Mutterland<br />
engagiert und die Ereignisse der letzten<br />
Jahre bestätigten, dass China schwere Militärtransportflugzeuge<br />
braucht. Seine zwischen<br />
20 und 30 Il-76-Militärmaschinen<br />
transportierten 2008 Hilfsgüter in die vom<br />
Erdbeben betroffene Provinz Sichuan und<br />
evakuierten 2011 chinesische Staatsbürger<br />
aus den Konfliktgebieten in Libyen<br />
und Kirgisien. Für Libyen reichte das allerdings<br />
nicht, für die mehr als 20 000 Chinesen<br />
mussten auch Schiffe aus China beordert<br />
werden. Die Volksrepublik ist aber<br />
– wegen Öl und Rohstoffen – auch stark in<br />
Ostafrika engagiert, so zum Beispiel omnipräsent<br />
im Sudan. Bis Khartum sind es<br />
von Kashgar (Xinjiang) gut 5000 km. Beim<br />
Y-20-Projekt geht es also generell um den<br />
Ausbau des globalen Einflusses bei Militäreinsätzen,<br />
Katastrophenunterstützung<br />
und humanitären Hilfeleistungen in den<br />
genannten Teilen der Welt – und darüber<br />
hinaus.<br />
Was Innovationen betrifft, hat XAC/Xi’ mit<br />
dem Kunpeng nun mit den anderen beiden<br />
chinesischen «Giganten» Chengdu (J-20)<br />
und Shenyang (J-31) gleichgezogen. Aber<br />
dessen Flügel sind noch nicht voll entfaltet.<br />
Das liegt – wie fast bei jedem Projekt<br />
die systemische chinesische Achillesferse<br />
– auch hier bei der Leistung der Triebwerke.<br />
Auf den Bildern und Satellitenfotos, die<br />
der Autor aus China erhalten hat, ist zu erkennen,<br />
dass es sich beim Antrieb zurzeit<br />
um vier Turbofan-Triebwerke vom Typ<br />
D-30KP2 aus russischer Produktion handelt.<br />
Jene sind den Chinesen gut bekannt,<br />
240 Stück davon dienen in den chinesischen<br />
Il-76 und im «neuen» Lenkwaffenträger<br />
H-6K (ex Tu-16) aus demselben Haus.<br />
Mit den lauten und durstigen D-30ern wird<br />
ein Nutzlast/Reichweitenverhältnis wie bei<br />
C-17 oder A400M nicht möglich sein. China<br />
setzt längerfristig, wie bei den oben genannten<br />
Kampfflugzeugen, auf eigene moderne<br />
Triebwerke; so in wohl erst einigen Jahren<br />
für die Y-20 auf das WS-18.<br />
Georg Mader
12 Military Aviation <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
Inside<br />
Patrouille<br />
Suisse<br />
Jahresprogramm2013<br />
Zigermeet in Mollis<br />
In diesem Jahr wird die Patrouille Suisse (PS) wieder vermehrt<br />
in der Schweiz zu sehen sein. Nachdem im letzten Jahr nur sieben<br />
Schweizer Auftritte geplant waren, sind es 2013 deren elf.<br />
Zusätzlich fliegt die PS an fünf Airshows im Ausland.<br />
Trainingskurs<br />
Vom 15. bis 26. Mai wird das Team mit seinem neuen Leader Hauptmann<br />
Simon «Billy» Billeter trainieren. In diesen zwei Wochen<br />
Trainingskurs (TK) starten die Piloten mit ihren F-5E Tiger II jeweils<br />
in Emmen zu ihren Einsatzorten. Die ersten Trainings finden hoch<br />
über der luzernischen Schrattenfluh statt. Anschliessend trainieren<br />
die Piloten auf den normalen Einsatzhöhen in Wangen-Lachen,<br />
Bellechasse, Payerne, Sargans und Emmen.<br />
Jubiläen<br />
Ein erster Höhepunkt für das Team ist die Einladung ins südfranzösische<br />
Salon de Provence. Hier, auf ihrer Heimatbasis, feiert die<br />
französische Kunstflugstaffel Patrouille de France ihr 60-Jahr-Jubiläum.<br />
Schon kurze Zeit später dürfen die Schweizer «Botschafter<br />
der Lüfte» an einer weiteren Jubiläumsfeier auftreten. In Volkel<br />
feiert die holländische Luftwaffe Koninklijke Luchtmacht (KLu)<br />
ihren 100. Geburtstag. Doch auch in der Schweiz wird gefeiert.<br />
Die baselländische Gemeinde Langenbruck feiert am 22. Juni das<br />
100-Jahr-Jubiläum der ersten Alpenüberquerung in einem Flugzeug<br />
von Oskar Bider. An diesem Tag wird am Grab Biders eine Sondermünze<br />
enthüllt und der Verkauf dieser Münze «Erste vollständige<br />
Alpenüberquerung im Flugzeug» gestartet.<br />
Walter Hodel<br />
Foto: Walter Hodel<br />
Jahresprogramm<br />
April<br />
15. Schrattenfl uh LU, Training * , 13.30–14.30 Uhr/<br />
15.30–16.30 Uhr<br />
16. Schrattenfl uh LU, Training * , 09.30–10.30 Uhr/<br />
14.30–15.30 Uhr<br />
17. Schrattenfl uh LU, Training * , 09.30–10.30 Uhr/<br />
14.30–15.30 Uhr<br />
18. Bellechasse FR, Training * , 10.00–11.00 Uhr/<br />
14.30–15.30 Uhr<br />
19. Payerne VD, Training * , 10.00–10.30 Uhr/14.30–15.00 Uhr<br />
22. WangenLachen SZ, Training * , 14.00–15.00 Uhr<br />
23. Bellechasse FR, Training * , 10.00–11.00 Uhr/<br />
14.30–15.30 Uhr<br />
24. Emmen LU, Training * , 10.30–11.00 Uhr<br />
Emmen LU/Sargans SG, Training * , 14.30–15.00 Uhr<br />
25. Bellechasse FR, Training * , 10.00–11.00 Uhr/<br />
14.30–15.30 Uhr<br />
26. Emmen LU, Training * , 10.30–11.00 Uhr/14.30–15.00 Uhr<br />
Fantag des Patrouille Suisse Fanclubs<br />
29. WangenLachen SZ, Training * , 10.00–11.00 Uhr<br />
Mai<br />
6. WangenLachen SZ, Training * , 10.00–11.00 Uhr<br />
13. WangenLachen SZ, Training * , 10.00–11.00 Uhr<br />
21. WangenLachen SZ, Training * , 10.00–11.00 Uhr<br />
24.–27. Salon de Provence (F), Meeting Aérien 60 Jahre<br />
Patrouille de France<br />
Juni<br />
3. Mollis GL, Training * , 10.00–11.00 Uhr<br />
7.+8. Ambri TI, 1. Etappe (Prolog) Tour de Suisse 2013<br />
13.–17. Volkel NL, Airshow 100 Jahre Royal Netherlands Air Force<br />
21.+22. Langenbruck BL, Biderfest (100 Jahre Alpenüberfl ug/<br />
Oskar Bider)<br />
27.–1.7. Zeltweg (A), Airpower 13<br />
Juli<br />
5.–6. Murten FR, Wake + Jam Festival<br />
21. WangenLachen SZ, Training * , 10.00–11.00 Uhr<br />
29.+30. Samedan GR, 75 Jahre Proaero Jugendlager<br />
August<br />
2.–5. Kecskemet (Hun), International Airshow<br />
9.+10. Rapperswil SG, Seenachtfest<br />
19. Buochs NW, Training * , 10.00–10.30 Uhr<br />
26. WangenLachen SZ, Training * , 10.00–11.00 Uhr<br />
30.+31. Dittingen BL, Flugtage<br />
Burgdorf BE, Eidgenössisches Schwing und Älplerfest<br />
September<br />
2. Buochs NW, Training * , 10.00–10.30 Uhr<br />
6.+7. Mollis GL, Zigermeet 2013<br />
16. WangenLachen SZ, Training * , 10.00–11.00 Uhr<br />
19.–23. Ostrava (Cze), Czech Air Force Days/Nato Days<br />
30. Buochs NW, Training * , 10.00–10.30 Uhr<br />
Oktober<br />
7.–10. Axalp BE, Fliegerschiessen<br />
18.+19. Emmen LU, Tag der offenen Tür<br />
Dezember<br />
10.–11. Brunnen SZ, Pilotenbrevetierung, 11.30–11.50 Uhr<br />
* Starts und Landungen bei den Trainingseinsätzen sind immer in Emmen LU geplant.<br />
Alle Angaben ohne Gewähr.<br />
Die aktuellen Informationen zu den Einsätzen der Patrouille Suisse fi ndet man auf der<br />
Website des Patrouille Suisse Fan Club (www.patrouillesuisse.ch) oder der Luftwaffe<br />
(www.luftwaffe.ch).
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14 Civil Aviation <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
LOT<br />
Hoffnungsträger<br />
Dreamliner<br />
Von den dramatischen Ereignissen rund um die Boeing<br />
787 in besonderem Mass betroffen ist die polnische<br />
Fluggesellschaft LOT. Sie steckt in finanziellen<br />
Turbulenzen und ist dringend auf den Einsatz des<br />
verbrauchsgünstigen Dreamliners angewiesen, der<br />
die Boeing 767 auf den Langstrecken ablösen soll.<br />
Am vergangenen 14. Januar landete erstmals ein Dreamliner in den<br />
Farben von Qatar Airways in Zürich. Wann er wieder in die Schweiz<br />
kommt, ist ungewiss.<br />
Foto: Rolf Müller<br />
Derzeit verfügt LOT über zwei Boeing 787, die gemäss Planung bis<br />
Ende <strong>März</strong> um drei weitere Exemplare ergänzt werden sollten.<br />
Ihren 84. Geburtstag am 1. Januar dieses Jahres und die zehnjährige<br />
Mitgliedschaft in der Star Alliance hatte sich LOT, die<br />
bisher einzige europäische Betreiberin der Boeing 787, wohl anders<br />
vorgestellt. Zum einen kämpft die polnische Fluggesellschaft,<br />
die in Europa in scharfem Wettbewerb mit Ryanair und vor allem<br />
Wizzair steht, mit erheblichen finanziellen Problemen. Kurz vor<br />
Weihnachten musste ihr der Staat als Mehrheitsaktionär mit einem<br />
Kredit von rund 100 Millionen Euro unter die Arme greifen, zudem<br />
ist der Betriebsverlust im vergangenen Jahr auf etwa 80 Millionen<br />
Euro angestiegen. Derzeit arbeiten die Verantwortlichen an einem<br />
Restrukturierungsplan, der die Entlassung von mehreren Hundert<br />
Angestellten, eine Flottenreduktion sowie eine Ausdünnung des<br />
Streckennetzes (Hannover wurde Anfang Februar nach wenigen<br />
Monaten bereits wieder aus dem Streckennetz genommen) zur<br />
Folge haben könnte. Anderseits trifft sie das Grounding der Boeing<br />
787, von der LOT Ende Januar zwei Maschinen in der Flotte<br />
hatte, besonders hart. Die gegenüber den bisher im Langstreckenverkehr<br />
eingesetzten Boeing 767-300ER wesentlich sparsameren<br />
neuen Flugzeuge hätten das Budget etwas entlasten können. LOT<br />
hat denn auch als einer der ersten Dreamliner-Betreiber Schadenersatz<br />
gefordert.<br />
Ungewisser Auslieferungsplan<br />
Ingesamt hat der Carrier aus Warschau acht Boeing 787-8 bestellt,<br />
drei weitere Maschinen hätten bis Ende <strong>März</strong> in Dienst gestellt<br />
werden sollen. Der weitere Ablieferungsplan sah die Übernahme<br />
eines sechsten Flugzeugs für 2014 und der beiden letzten Maschinen<br />
im darauffolgenden Jahr vor. Nach verschiedenen Einsätzen<br />
in Europa, unter anderem nach Frankfurt, München, Prag und<br />
Wien, konnte das neue Muster am 16. Januar einen einzigen linienmässigen<br />
Langstreckenflug, nach Chicago, absolvieren. Anfang<br />
Februar hätte das neue Flaggschiff zum ersten Mal nach Toronto<br />
und New York JFK, einen Monat später nach Peking abheben sollen.<br />
Die Eröffnung weiterer Langstreckenziele steht derzeit angesichts<br />
der angespannten finanziellen Lage des Unternehmens<br />
nicht zur Diskussion.<br />
Ob diese Einsatzplanung aufrechterhalten werden kann, ist fraglich.<br />
Zum einen ist völlig ungewiss, wie lange der Dreamliner am<br />
Boden bleiben muss, anderseits hat Boeing im Anschluss an das<br />
durch die FAA verfügte Grounding einen temporären Auslieferungsstopp<br />
beschlossen. Wahrscheinlich ist also, dass die drei<br />
verbliebenen Boeing 767-300ER später als erst Ende <strong>März</strong> an den<br />
Leasinggeber zurückgehen. Nach deren Ausmusterung sollte das
15<br />
Dreamliner: Knacknuss Batterie<br />
Die Liste der Zwischenfälle, die sich an Bord von Boeings neuem potenziellen<br />
Flaggschiff in den vergangenen Monaten ereignet haben,<br />
ist lang. Wenn einige davon – etwa der Riss in der <strong>Cockpit</strong>Scheibe<br />
einer 787 von ANA am 11. Januar oder das Leck in einer Treibstoffleitung<br />
einer JALMaschine zwei Tage später – der Kategorie «Kinderkrankheiten»<br />
zugeordnet werden können, ist es bei den zahlreichen<br />
elektrischen Pannen und den in zwei Fällen entstandenen gefährlichen<br />
Situationen anders. Der eine betrifft den Brand einer APUBatterie in<br />
einer am Flughafen Boston geparkten Maschine von JAL, der andere<br />
die Notlandung einer Boeing 787 von ANA auf einem Inlandflug<br />
am 16. Januar, ausgelöst durch eine Überhitzungswarnung für eine<br />
LithiumIonenBatterie. Dieses Ereignis hat denn auch die FAA am<br />
selben Tag veranlasst, sämtliche in den USA registrierten Maschinen<br />
vom Typ Boeing 787 – das betrifft sechs Flugzeuge von United Airlines<br />
– zu grounden. Alle anderen 787Betreiber – JAL, ANA, Qatar,<br />
Air India, LAN, Ethiopian und LOT – sind dieser Anweisung gefolgt und<br />
lassen ihre Flugzeuge bis auf Weiteres am Boden. Zuvor schon hatte<br />
die amerikanische Flugaufsichtsbehörde eine umfassende Inspektion<br />
des gesamten 787Programms, inklusive Design, Herstellungsabläufe<br />
und Komponenten, angeordnet. Der Fokus liegt dabei auf<br />
der Stromversorgung.<br />
Durchschnittsalter der gesamten LOT-Flotte gemäss Verkaufsdirektor<br />
Tomasz Dakowski bei lediglich drei Jahren und neun<br />
Monaten liegen.<br />
Neue Premium Economy Class<br />
Dabei ist die Boeing 787 ein für den Passagier durchaus komfortables<br />
Flugzeug. In den Farben von LOT verfügt die Kabine über<br />
252 Sitze in drei Klassen: eine Business Class für 18, die neu eingeführte<br />
Premium Economy Class für 21 und eine Economy Class<br />
für 213 Fluggäste. Die Sitze im Geschäftsreiseabteil, wo man<br />
zwischen drei Menüs wählen kann, lassen sich in völlig flache<br />
Schlafgelegenheiten umwandeln. In der Premium Economy, wo<br />
zwei Menüs zur Auswahl stehen, sind die Sitze in einer 2x3x2-<br />
Konfiguration angeordnet, der Abstand zwischen den Sitzen beträgt<br />
stattliche 97 Zentimeter. Alle Klassen verfügen über einen<br />
USB-Anschluss.<br />
Hinsichtlich des Flugpreises dürfte die Premium Economy auf Interesse<br />
stossen. Auf einem Flug von einem deutschen Flughafen<br />
nach Peking liegt er mit einem Anfangsangebot von rund 1700<br />
Euro näher beim Economy-Tarif als bei jenem, der für die Business<br />
Class gilt, der Komfort an Bord ist aber deutlich höher. Beson- <br />
Foto: LOT<br />
Erste Untersuchungsergebnisse<br />
Die elektrischen Systeme des Dreamliners werden von sechs achtzelligen,<br />
je etwa 30 Kilo schweren Generatoren angetrieben. Vier davon<br />
sind für die beiden Triebwerke bestimmt und liefern eine Energie von<br />
je 250 kVA, die andern beiden treiben das Hilfsaggregat im Heck des<br />
Flugzeugs an. Die im Dreamliner in einem noch nie dagewesenen<br />
Ausmass vorhandene Elektrik braucht es beispielsweise für das Anlassen<br />
der Triebwerke, die Enteisung der Vorflügel, die Kabinenbelüftung<br />
(anstelle von Zapfluft aus dem Triebwerk) und die Bremsen.<br />
Solche Batterien, die im Fall der 787 vom japanischen Hersteller GS<br />
Yuasa stammen, finden sich auch in Alltagsgegenständen wie Elektrofahrzeugen,<br />
Mobiltelefonen und Laptops. Im Gegensatz zu viel<br />
leistungsschwächeren NickelCadmiumBatterien ist die Gefahr der<br />
Überhitzung und des Ausstosses von schädlichen Dämpfen wegen der<br />
hohen Energiedichte aber um ein Vielfaches grösser.<br />
Mittlerweile hat die Flugunfalluntersuchungsbehörde<br />
NTSB ihre Arbeit aufgenommen.<br />
Die beim Zwischenfall<br />
von Boston verkohlte Batterie<br />
wurde geröntgt und in alle<br />
Zellen zerlegt, die im <strong>Cockpit</strong>Voice<br />
und FlightData<br />
Recorder gespeicherten Daten<br />
wurden heruntergeladen.<br />
Die Auswertung des Flugdatenschreibers<br />
zeigte laut dem NTSB kein Überziehen der für 32 Volt<br />
ausgelegten APUBatterie. Ferner suchten die Experten nach Spuren,<br />
die auf eine Hitzeentweichung, Kurzschlüsse und Herstellungsfehler<br />
hindeuten, sowie nach weiteren «Auffälligkeiten». In nächster Zeit<br />
geht es laut der Unfallbehörde darum, die Laboruntersuchungen abzuschliessen,<br />
intakte Batterien zu überprüfen und die Ergebnisse mit<br />
Erkenntnissen aus der Forensik von Brandfällen zu vergleichen. Für<br />
Boeing ist zu hoffen, dass die Ursache bald gefunden wird und allfällige<br />
Änderungen im Design oder der Herstellung schnell vorgenommen<br />
werden können. Andernfalls drohen ein immenser Imageschaden<br />
und erste Stornierungen mit unvorhersehbaren wirtschaftlichen<br />
Folgen für das Unternehmen aus Seattle.<br />
Thomas Strässle<br />
Foto: NTSB
16 Civil Aviation <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
ders angenehm sind die gegenüber älteren Langstreckenmustern<br />
um 40 Prozent grösseren Fenster. Diese lassen sich per Knopfdruck<br />
stufenlos abdunkeln, die bekannten Kunststoffverkleidungen sind<br />
verschwunden. Bei der Kabinenbeleuchtung hat sich LOT für sechs<br />
verschiedene Farbschemas entschieden. Je nach Reisephase – etwa<br />
für das Boarding, die Mahlzeiten oder nachts – wählt die Besatzung<br />
ein anderes Beleuchtungsschema. Im <strong>Cockpit</strong> fallen die beiden<br />
Head-up-Displays auf. Sie sind sehr präzise und erlauben laut Aussagen<br />
von polnischen Dreamliner-Piloten sogar Schlechtwetterlandungen<br />
der Kategorie III.<br />
Gemeinsame Flüge mit Swiss<br />
In der Schweiz ist LOT regelmässig auf beiden grossen Landesflughäfen<br />
anzutreffen. Nach Zürich wird ausser an Wochenenden<br />
zweimal täglich geflogen, nach Genf ausser am Samstag jeden Tag.<br />
Zwischen der Rhonestadt und Warschau ist man laut Dakowski<br />
als einzige Fluggesellschaft unterwegs, nicht einmal Easyjet verkehrt<br />
auf dieser Strecke. Alle Verbindungen zwischen Polen und<br />
der Schweiz werden im Codeshare mit dem Star-Alliance-Partner<br />
Swiss durchgeführt. Je nach Aufkommen gelangt ein Embraer 170<br />
oder die grössere Embraer 175 zum Einsatz.<br />
Thomas Strässle<br />
LOT im Überblick (2012)<br />
Gründung 1.01.1929<br />
Star-Alliance-Mitglied seit 2003<br />
IATA-Code<br />
LO<br />
Destinationen 50<br />
Passagiere (erwartet)<br />
5 Mio.<br />
Ladefaktor 74 %<br />
Betriebsergebnis<br />
ca. 80 Mio. Euro<br />
Flotte (Januar 2013) 2 Boeing 7878<br />
3 Boeing 767300ER<br />
3 Boeing 737400<br />
10 E170<br />
12 E175<br />
5 E195<br />
Besitzverhältnisse Polnischer Staat: 68 %<br />
Regionalny Fundusz<br />
Gospodarczy: 25 %<br />
Angestellte: 7 %<br />
Zweimal ein DreamlinerFenster: links mit normalem Lichteinfall,<br />
rechts auf halber Stufe verdunkelt.<br />
Fotos: Thomas Strässle<br />
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17<br />
Wie weiter<br />
mit BER?<br />
Der Schein trügt: Es wird noch eine Weile<br />
dauern, bis der neue Berlin Brandenburg<br />
Airport in Betrieb gehen kann.<br />
Foto: Flughafen Berlin<br />
Nachdem bekannt geworden war, dass der neue Berliner Airport auch im Oktober dieses Jahres nicht eröffnet<br />
werden kann, hat der Aufsichtsrat gehandelt: Flughafenchef Rainer Schwarz musste gehen, Matthias<br />
Platzeck löst Klaus Wowereit als Vorsitzenden des Aufsichtsgremiums ab. Die Eröffnung von BER könnte sich<br />
indessen bis ins Jahr 2015 hinziehen.<br />
Am vergangenen 16. Januar hat das<br />
Trauerspiel um den neuen Berliner<br />
Flughafen in Schönefeld zu<br />
personellen Konsequenzen geführt. Der<br />
Aufsichtsrat bestimmte den amtierenden<br />
Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg,<br />
Matthias Platzeck, zu seinem neuen<br />
Vorsitzenden. Der SPD-Politiker löst in<br />
dieser Funktion seinen Parteifreund und<br />
amtierenden Berliner Bürgermeister Klaus<br />
Wowereit ab. Dieser hat sein Amt vor mehr<br />
als elf Jahren übernommen, geriet aber in<br />
den vergangenen Monaten heftig in die<br />
Kritik. Das, nachdem er im Mai 2012 eine<br />
erneute Verschiebung des Eröffnungstermins<br />
von BER, die dritte insgesamt, hatte<br />
bekannt geben müssen. Wowereit bleibt<br />
jedoch als Stellvertreter Platzecks im Aufsichtsgremium.<br />
Gleichzeitig musste der bisherige Flughafenchef,<br />
Rainer Schwarz, mit sofortiger<br />
Wirkung seinen Hut nehmen. Viele<br />
sehen in ihm den Hauptverantwortlichen<br />
für das Flughafendebakel, entsprechend<br />
muss er mit Schadenersatzklagen rechnen.<br />
Die Geschäftsleitung der Berliner<br />
Flughafengesellschaft soll in Zukunft<br />
neu aus drei Mitgliedern bestehen: dem<br />
Präsidenten, einem Finanz- sowie einem<br />
Technikchef. Bis das Auswahlverfahren<br />
abgeschlossen ist, leitet Horst Amman,<br />
bisheriger Verantwortlicher für technische<br />
Belange, den neuen Berliner Flughafen.<br />
Lokale Medien sehen in Thomas<br />
Weyer, derzeit Technikchef am Flughafen<br />
München, einen möglichen Nachfolger<br />
für Schwarz. Weyer war bereits von<br />
2004 bis 2008 Chefplaner der Flughafenbaustelle<br />
in Schönefeld und könnte an seinen<br />
früheren Arbeitsort zurückkehren.<br />
Eröffnung erst 2015?<br />
Der Aufsichtsrat um den neuen Vorsitzenden<br />
Matthias Platzeck steht vor grossen<br />
Herausforderungen. Bevor am «Willy-<br />
Brandt-Airport» überhaupt weitergearbeitet<br />
werden kann, geht es darum, den aktuellen<br />
Bauzustand des neuen Flughafens zu<br />
untersuchen. «Unser Ziel ist, in den kommenden<br />
Monaten die Bestandsaufnahme<br />
am Flughafen Berlin Brandenburg, dem<br />
wichtigsten Zukunftsprojekt Ostdeutschlands,<br />
abzuschliessen, um anschliessend<br />
zu einem verlässlichen und erfolgreichen<br />
Fahrplan bis zur Eröffnung des Flughafens<br />
zu kommen. Dafür sind harte Entscheidungen<br />
und eine stärkere Kontrolle des Unternehmens<br />
durch den Aufsichtsrat nötig», so<br />
Brandenburgs Ministerpräsident. Welche<br />
Massnahmen gemeint sind, liess er offen.<br />
Platzeck bekräftigte zudem, es mache derzeit<br />
keinen Sinn, einen neuen Eröffnungstermin<br />
für den Flughafen zu nennen. «Der<br />
Technische Geschäftsführer Horst Amann<br />
muss erst die Probleme so genau analysiert<br />
haben, dass er einen neuen Termin nennen<br />
kann. Das wird einige Monate in Anspruch<br />
nehmen.» Als realistischer Termin<br />
für die Einweihung von BER erscheint derzeit<br />
das Jahr 2015, nachdem Amann Anfang<br />
dieses Jahres auch das zuletzt genannte Eröffnungsdatum<br />
vom 27. Oktober 2013 für<br />
nicht einhaltbar hielt.<br />
Neben den bekannten baulichen und sicherheitsspezifischen<br />
Mängeln wie falsche<br />
Verkabelungen und ungenügende Brandschutzanlage<br />
sind auch die Kosten aus dem<br />
Ruder gelaufen. Im August 2004, als das Infrastrukturministerium<br />
von Brandenburg<br />
trotz heftiger Proteste der Anwohner die<br />
Genehmigung zum Bau des neuen Flughafens<br />
am Standort Schönefeld erteilte, war<br />
zunächst die Rede von 1,7 Milliarden Euro.<br />
Als Eröffnungstermin wurde damals das<br />
Jahr 2010 genannt. Im vergangenen Dezember<br />
kamen Gutachter zum Schluss, dass die<br />
finanziellen Aufwendungen für den neuen<br />
Flughafen 4,3 Milliarden betragen könnten.<br />
Dazu kommen Mehrkosten für die länger<br />
andauernde Aufrechterhaltung des Berliner<br />
Flugbetriebs in Tegel. Matthias Plat zeck sagte,<br />
dass dafür «sicher» ein Euro-Betrag in<br />
zweistelliger Millionenhöhe notwendig sei.<br />
Eine weitere, schon früher immer wieder<br />
gestellte Frage ist, ob der Flughafen Berlin<br />
Brandenburg überhaupt genügend gross geplant<br />
wurde. 2012 benutzten mehr als 25<br />
Millionen Passagiere alle drei Berliner Flughäfen,<br />
BER wurde hingegen für eine Startkapazität<br />
von lediglich 22 bis 25 Millionen<br />
konzipiert. Diese lässt sich zwar durch Erweiterungsbauten<br />
im Westen steigern, würde<br />
die Kosten aber definitiv in ungeahnte<br />
Höhen treiben.<br />
Thomas Strässle<br />
Die Berliner Flughäfen im Jahr<br />
2012<br />
Passagiere 25261192 (+5%)<br />
• davon Tegel:<br />
18163918 (+7,4%)<br />
• davon Schönefeld:<br />
7097274 (–0,2%)<br />
Flugbewegungen 242872 (unverändert)<br />
• davon Tegel:<br />
171114 (+1%)<br />
• davon Schönefeld:<br />
71758 (–2,5%)<br />
Geflogene Fracht 32140 t (+2,9%)<br />
(Angaben: Berlin Airport)
18 Civil Aviation <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
Spotter's Corner<br />
Die Flughäfen von Bangkok<br />
Suvarnabhumi: Boeing 767346 HSBKD der Orient Thai.<br />
Bangkok ist neben Singapur und<br />
Hongkong die wichtigste Flugdrehscheibe<br />
in Südostasien. Bangkok<br />
hat zwei grosse Airports, die<br />
den internationalen und den innerthailändischen<br />
Flugverkehr abwickeln,<br />
den Suvarnabhumi und<br />
den Don Mueng Airport.<br />
Thailand hat neben den Bangkoker<br />
Airports noch weitere internationale<br />
Flugplätze, unter anderem Chiang<br />
Mai und Phuket. Und um den internationalen<br />
Flughafen Suvarnabhumi zu entlasten,<br />
werden Charterflüge (vorwiegend aus<br />
Russland) vermehrt auf den U-Tapao Airport<br />
umgeleitet, der nahe bei der Touristenhochburg<br />
Pattaya liegt.<br />
bauliche Probleme traten auf, der Flugplatz<br />
wurde auf dem Nang Ngu Hao (Kobrasumpf)<br />
errichtet, Grundwasserprobleme traten auf.<br />
Ausserdem wurde der Flughafen durch eine<br />
Serie von Pannen «bekannt»: Anfangs 2007<br />
waren beide Startbahnen wegen brüchigem<br />
Belag ausser Betrieb, zeitweise fiel die Klimaanlage<br />
aus, ein Wasserrohrbruch sorgte<br />
für beschädigtes Gepäck. Heute scheinen<br />
die technischen Probleme weitgehend gelöst<br />
zu sein.<br />
Am 26. September 2006 wurde um drei Uhr<br />
morgens der Flugbetrieb offiziell aufgenommen.<br />
Der Airport ist mit einer Schnellbahn<br />
und diversen Buslinien mit der Hauptstadt<br />
verbunden. Der Suvarnabhumi Airport<br />
stösst heute bereits an seine Kapazitätsgrenzen;<br />
dies ist auch ein Grund, weshalb<br />
der zweite Bangkoker Airport (Don Mueng)<br />
heute noch (oder wieder) in Betrieb ist.<br />
Die zwei Parallel-Landebahnen von 4000<br />
und 3700 Metern Länge (01L – 19R und<br />
01R – 19L) wären zum Fotografieren und<br />
Spotten ideal; allerdings ist die Aussichtsterrasse<br />
des Flughafens unbrauchbar, da die<br />
Flugzeuge relativ weit entfernt sind und nur<br />
durch verdrecktes Glas fotografiert werden<br />
können.<br />
In der Anflugschneise der Piste 19L befindet<br />
sich das Hotel Kriss Residence. Zwar ist<br />
«Residence» ein bisschen weither gegriffen,<br />
das Hotel ist in die unterste Qualitätsstufe<br />
einzureihen. Aber die Dachterrasse des Hotels<br />
ist ideal; von dort aus lassen sich die landenden<br />
Flugzeuge selbst mit einem Tele von<br />
200 mm ablichten. Je nach Wetterlage wird<br />
Suvarnabhumi Airport (BKK/VTBS)<br />
Dieser Flugplatz wird von den meisten grossen<br />
Airlines im internationalen Verkehr<br />
angeflogen. Der Airport liegt etwa 30 Kilometer<br />
östlich der Hauptstadt Bangkok.<br />
Der Suvar nabhumi Airport schaut auf eine<br />
wechselvolle Geschichte zurück: Bereits in<br />
den 1960er-Jahren wurde mit der Planung<br />
begonnen. Wirtschaftskrisen, interne wechselnde<br />
Regierungen und auch die Korruption<br />
verzögerten das Projekt immer wieder. Auch<br />
Suvarnabhumi: Boeing 7378BK B5346 der Hainan Airlines.
19<br />
die Piste auch für Starts verwendet, dann<br />
sind die Flugzeuge für diesen Standort jedoch<br />
relativ hoch oder zum Teil bereits in<br />
den Wolken verschwunden.<br />
Fazit Suvarnabhumi Airport: gute Fotomöglichkeiten<br />
von der Dachterrasse des Kriss Hotels,<br />
sofern das Wetter mitspielt. Bangkok ist<br />
des Öfteren versmogt oder hat Nebel. Von<br />
hier aus ist es möglich, «Exoten» zu fotografieren,<br />
die in Europa nicht zu sehen sind.<br />
Don Mueng: Airbus<br />
A320216 HSABH<br />
der Air Asia. Air Asia<br />
verfügt über diverse<br />
Werbe und Sonderlackierungen,<br />
so<br />
auch die «Drachenbemalung».<br />
Don Mueng Airport DMK/VTBD<br />
Der Don Mueng Airport (alte Bezeichnung<br />
Don Muang) ist der zweite wichtigte Airport<br />
von Bangkok. Die Billigfluglinien haben<br />
dort ihren Sitz: Air Asia, Nokair, Orient<br />
Thai Aiways, City Airlines. Don Mueng war<br />
bis am 27. September 2006 der grösste internationale<br />
Flughafen Bangkoks. Er liegt etwa<br />
22 km nordöstlich des Stadtzentrums. Der<br />
Platz hat ebenfalls zwei Parallelpisten (03R<br />
– 21L und die 03L – 21R) mit jeweils 3500<br />
und 3700 Metern Länge. Die zwei Terminals<br />
(International und National) fertigen etwa<br />
sechzig Füge pro Stunde ab.<br />
Nach der Eröffnung von Suvarnabhumi wurde<br />
der zivile Flugverkehr am 28. September<br />
2006 eingestellt. Aber bereits am 6. Februar<br />
2007 – unter Protest der Bevölkerung – für<br />
Billigfluglinien und Inlandflüge wieder eröffnet.<br />
Auch die Fluggesellschaften protestierten,<br />
ein Umsteigen von einem internationalen<br />
auf einen Inlandflug war nur mit<br />
einem Flugplatzwechsel möglich und dieser<br />
konnte bis zu fünf Stunden dauern.<br />
Thai Airways wickelt ihre Anschlussflüge<br />
nach Chiang Mai, Chiang Rai, Krabi oder<br />
Phuket weiterhin über den Suvarnabhumi<br />
Airport ab. Am 1. Oktober 2012 wechselte<br />
die Billigfluggesellschaft Thai Air Asia ihren<br />
Flugbetrieb vom Suvarnabhumi auf den<br />
Don Mueng Flughafen. Auf Don Mueng produziert<br />
Air Asia am meisten Flugbewegungen;<br />
die Airline bedient sowohl internationale<br />
als auch thailändische Ziele.<br />
Der Flughafen wird auch von Privatjets rege<br />
benutzt, ausserdem ist er als Ausweichflughafen<br />
des Suvarnabhumi Airports gedacht.<br />
Auf dem Airport ist ein Stützpunkt der Royal<br />
Thai Airforce stationiert. So kann man<br />
Hercules, Boeing 737 und ATRs sehen. Und<br />
wenn man besonderes Glück hat auch Leckerbissen<br />
der Royal Thai Airforce: Diese<br />
betreibt noch immer Basler BT-67 DC-3.<br />
Am 25. Oktober 2011 geriet der Flughafen in<br />
die Schlagzeilen, als Überschwemmungen<br />
den Airport überfluteten. Der Flugbetrieb<br />
ruhte bis am 5. <strong>März</strong> 2012.<br />
Auf dem Flughafengelände sind diverse<br />
«Flugzeugleichen» abgestellt, unter anderem<br />
zwei Lockheed TriStar, eine ganz in<br />
Weiss, die andere mit dem Thai Orient Logo.<br />
Ebenfalls zu sehen sind zwei Namc YS-11<br />
der Phuket Airways und eine Boeing 747.<br />
Fotografieren und Spotten: Wegen des militärischen<br />
Bereiches ist der Flughafen nur<br />
schwer zugänglich. In der Abflugschneise<br />
liegt das Hotel Airport Suites. Als der Autor<br />
dieses Beitrages eincheckte und sagte, dass<br />
er Flugzeugfotos machen würde, wurde ihm<br />
ein Zimmer im vierten Stock mit Blick auf<br />
den Runway gegeben und mehrmals nachgefragt,<br />
ob dies auch seinen Wünschen entspreche.<br />
Also ein Hotel mit Herz für Flugzeugfotografen!<br />
Fotos: Erwin Dietsch<br />
Fazit Don Mueng Airport: Normalerweise<br />
ist Runway 21R – 3L für Starts vorgesehen.<br />
Es lassen sich schöne Fotos machen, ein<br />
200 mm Teleobjektiv reicht. Einziger Nachteil:<br />
Je nach Flugzeugtyp und Beladung haben<br />
die Maschinen bereits eine gewisse<br />
Höhe und lassen sich leider nur noch schräg<br />
von unten fotografieren. Wer ab dem Don<br />
Mueng Airport abfliegt, kann an den dortigen<br />
Gates durch saubere klare Scheiben fotografieren.<br />
Erwin Dietsch<br />
Don Mueng: Saab<br />
340B HSGBF der<br />
Nokair. Der Vogelschnabel<br />
(Nok = Vogel)<br />
ist auf jedem<br />
Flugzeug der Nokair<br />
zu sehen.<br />
Suvarnabhumi: ATR<br />
72600 RDPL34222<br />
der Lao Airways.<br />
Don Mueng: Boeing<br />
7374Y0 HSGTO<br />
von City Airways. Die<br />
Fluggesellschaft hat<br />
ihren Betrieb am<br />
27. Juli 2012 mit<br />
dieser einzigen Maschine<br />
aufgenommen.
20 Civil Aviation <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
Natürlich der Teuerste von allen: Airbus A380800.<br />
Foto: Airbus<br />
Neue Listenpreise für<br />
Airbus-Flugzeuge für 2013<br />
Airbus hat die durchschnittlichen<br />
Listenpreise seiner Flugzeuge um<br />
3,6 Prozent erhöht. Die neuen Preise<br />
gelten ab dem 1. Januar 2013. Der abschliessende<br />
Preis (in Millionen US-Dollar) hängt<br />
letztendlich vom Konstruktionsgewicht,<br />
der Triebwerksauswahl und dem Grad der<br />
gewählten Anpassung ab. Auch Mengenrabatte<br />
spielen eine entscheidende Rolle.<br />
Max Ungricht<br />
Airbus-Preise 2013<br />
A318 70,1<br />
A319 83,6<br />
A320 91,5<br />
A321 107,3<br />
A319neo 92,0<br />
A320neo 100,2<br />
A321neo 117,4<br />
A330-200 216,1<br />
A330-200F 219,1<br />
A330-300 239,4<br />
A350-800 254,3<br />
A350-900 287,7<br />
A350-1000 332,1<br />
A380-800 403,9<br />
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9403 Goldach
Your Captain speaking …<br />
21<br />
Liebes<br />
Logbuch<br />
Foto: Sales Wick<br />
Wir Piloten halten unsere Flüge in einem Logbuch<br />
fest. Das Durchblättern dieses Flugbuchs ist wie ein<br />
ZeitrafferVideo. Viele Erinnerungen kommen hoch,<br />
und beinahe zu jedem Eintrag fällt mir eine kurze<br />
Geschichte ein. Darunter sind schöne, atemberaubende,<br />
lustige, aber auch traurige Momente aus<br />
meinem Alltag.<br />
Ein Logbuch spricht Bände.<br />
Manchmal darf ich als First Officer die Passagiere begrüssen,<br />
wenn sie zu uns an Bord kommen. Die einen hetzen<br />
gestresst an mir vorbei, andere schauen skeptisch, was<br />
sich – sofern ich denn «sanft» gelandet bin – meist beim Aussteigen<br />
in ein zufriedenes Lächeln verwandelt. Überraschend zupfte mich<br />
einmal plötzlich etwas an der Uniformhose. Ein kurzer Blick nach<br />
unten und ich schaute in zwei freudig strahlende, kleine Augenpaare.<br />
Einer der Knirpse fragte sogleich: «Hallo, bist du unser Pilot?»<br />
Ich bückte mich, um mit meinen kleinen Gesprächspartnern auf<br />
Augenhöhe zu sein. «Ich bin Eric und das ist Joel», stellten sich die<br />
beiden sogleich vor. Es sei ihr erster Flug, ergänzte ihre Mutter. Die<br />
zwei kleinen Passagiere freuten sich merklich auf das Bevorstehende.<br />
Ich wartete gespannt auf eine knifflige Frage aus ihrer Kinderwelt.<br />
Nichts da! Total selbstverständlich klopfte mir Joel auf die<br />
Schultern: «Du musst nicht nervös sein, wir sind es auch nicht»,<br />
reichte mir die Hand, drehte sich ab und marschierte beinahe schon<br />
weltmännisch den Gang entlang zu seinem Sitzplatz. Etwas perplex<br />
stand ich da und hiess weitere Gäste an Bord willkommen. Wenige<br />
Minuten später bewegte ich 68 Tonnen in den Himmel – völlig<br />
entspannt natürlich.<br />
Der Atemberaubende<br />
Wir hatten Zürich spätabends für einen Nacht-Turnaround Richtung<br />
Portugal verlassen. Ein Flug, der nachts beginnt und am nächsten<br />
Morgen in Zürich endet, oft mit einer Pause an der Destination,<br />
um nicht zu früh in Zürich zu landen. Die letzten Farben des Tages<br />
verabschiedeten sich langsam, als wir westwärts auf unsere Reiseflughöhe<br />
stiegen. Über den Alpen zuckten die letzten Blitze in den<br />
Wolken des sterbenden Sommergewitters. Nach der üblichen Wartezeit<br />
und zwei Stunden Schlaf in Portugal befanden wir uns schon<br />
wieder auf dem Heimflug. Abgesehen vom monotonen Dröhnen<br />
der Triebwerke, unterbrachen nur vereinzelte Funksprüche anderer<br />
Piloten die beinahe absolute Stille. Da bahnte sich vor mir ein<br />
Naturschauspiel an. In der Ferne glühten die Alpen, als sich die Sonne<br />
anschickte, einen neuen Tag anzukünden. Schroff zeichnete sie<br />
eine klare Trennlinie an den Himmel. Ihr gleissendes Licht breitete<br />
sich langsam in alle Richtungen aus und verdrängte die Dunkelheit<br />
der Nacht. Die leichte Müdigkeit nach der beinahe schlaflosen<br />
Nacht war wie verflogen – und – das ofenwarme «Schoggi-Gipfeli»<br />
und der frische Kaffee waren mein Frühstück auf 10 000 Metern.<br />
Der Lustige<br />
Ein trüber Herbsttag in Genf. Die Flugvorbereitungen waren abgeschlossen<br />
und die letzten Passagiere trafen auf unserem Flugzeug<br />
ein. Beinahe lautlos spuckte unser Nachrichtensystem die<br />
Beladungsinformationen für den kurzen Flug nach Zürich aus.<br />
Nebst einer Auflistung der Gewichte und ihrer Verteilung geben<br />
die Daten Aufschluss über besondere Fracht. Beinahe gleichzeitig<br />
mit dem Eintreffen der Liste betrat mein Captain das <strong>Cockpit</strong>. Sein<br />
verschmitztes Lachen verriet, dass irgendetwas im Busch war. «Du<br />
glaubst nicht, was wir an Bord haben!», schoss er auch sogleich los.<br />
Gespannt über die bevorstehende Erzählung nahm ich die Beladungsnachricht<br />
zur Hand. Ich überflog die Angaben wie gewohnt,<br />
blieb jedoch an der Nachricht über die besondere Beladung hängen.<br />
Ungläubig las ich diese erneut und begann zu lachen, worauf mein<br />
Captain meinte: «Sagte ich es doch!»<br />
Wir hatten doch tatsächlich 800 Kilogramm lebende Goldfische<br />
geladen. Ich stellte mir sogleich den grossen Schwarm dieser kleinen<br />
Fische in ihrem Transportbehälter vor, wie sie sich mit ihren<br />
runden Augen anschauen und ganz ungewohnt hin und her geschaukelt<br />
würden. Kurze Zeit später ging unser Flug los, ins Himmels-Meer<br />
über uns.<br />
Der Traurige<br />
Nach einer Übernachtung in Rom ging es am frühen Nachmittag wieder<br />
Richtung Heimat. Ein normaler Flug entlang der Mittelmeerküste<br />
Italiens Richtung Genua, vorbei an Mailand und über die Schweizer<br />
Alpen nach Zürich. Besonders bei guter Sicht ist dies ein wahrer<br />
Augenschmaus. Wie üblich hoben wir Richtung Westen ab, um kurze<br />
Zeit später von der Flugsicherung eine Abkürzung in Richtung Insel<br />
Elba zu erhalten. Rechts von mir erblickte ich den grossen Hafen<br />
von Civitavecchia, wo wenige Tage zuvor eine schicksalshafte Reise<br />
in einer Tragödie geendet hatte. Links vor uns lag die Insel Gilio.<br />
Allmählich wurde aus einem undefinierbaren weissen Punkt unter<br />
uns eine markante Silhouette, die sich über 290 Meter erstreckte. Beinahe<br />
sanft lehnte sich die «Costa Concordia» an die kleine Insel an<br />
– so, als wäre sie müde und müsste ein kurzes Nickerchen machen.<br />
Gestrandet wie ein Wal lag sie vor uns, und nach wenigen Minuten<br />
verschwand sie auch schon wieder aus unserem Blickfeld.<br />
Sales Wick
22 Civil Aviation <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
Der Weg ins Airline<strong>Cockpit</strong> (19)<br />
Multi Crew Cooperation 2<br />
Auf dem Weg zum Linienpiloten durchläuft jeder Anwärter eine MCCAusbildung. Diese Ausbildung wird von<br />
verschiedenen Schulen als modularer Lehrgang angeboten. Swiss International Air Lines jedoch integriert in Zusammenarbeit<br />
mit Swiss AviationTraining (SAT) die MCCAusbildung in das Type Rating. Diese Struktur erweist<br />
sich als viel effizienter, da der Auszubildende mehr Gelegenheiten zur Konsolidierung des Gelernten erhält.<br />
Bei Swiss/SAT ist der Lehrgang MCC/ICC (Multi Crew Cooperation/Initial<br />
Conversion Course) in verschiedene Phasen<br />
aufgeteilt, erstreckt sich inklusive Streckenausbildung Lifus<br />
(Line Flying Under Supervision) über ungefähr sechs Monate und<br />
endet mit dem Erwerb des Type Ratings (Lizenz) für den Airbus<br />
A320.<br />
Der Anteil im Simulator umfasst für jeden Schüler 21 Sessions zu<br />
dreieinhalb bis vier Stunden. Die einzelnen Sessions wiederum<br />
sind aufgeteilt in zur Hälfte «Stick-time» (fliegen) und zur Hälfte<br />
«Monitoring» (überwachen).<br />
Zusammenarbeit im <strong>Cockpit</strong> eines Linienflugzeuges<br />
In den letzten Jahrzehnten wurde das MCC institutionalisiert und<br />
zu einem wichtigen Teil der Pilotenausbildung. Dies aufgrund der<br />
Erkenntnis, dass eine abgestimmte Kommunikation zwischen den<br />
Besatzungsmitgliedern wesentlich zur Flugsicherheit beiträgt.<br />
Als Folge davon hat man die Ausbildung im Linien-Zweimanncockpit<br />
angepasst und verstärkt auf die gegenseitige Überwachung<br />
und Unterstützung (MCC) ausgerichtet. Beide Crewmitglieder haben<br />
die gleiche Überwachungsfunktion, die Arbeit wird aber aufgeteilt,<br />
gegenseitig unterstützt und überwacht – in «pilot flying»<br />
Andreas Boner, 1967<br />
Jet–Militärpilot<br />
Copilot Swissair MD80, MD11, A330, A340<br />
Seit 2009 Captain A320 Swiss<br />
Instruktor und Senior Type Rating Examiner<br />
Foto: km<br />
Instruktor<br />
Andreas<br />
Bonerim<br />
A321-Simulator.<br />
In Phase 1 werden die Normal Operations geübt.<br />
Zusammensetzung der Besatzung: zwei oder drei Auszubildende.<br />
Ziel dieser Phase ist, dass das Besatzungsmitglied fliegen und den Betrieb<br />
eines A32X unter normalen Bedingungen als PF (pilot flying) managen<br />
kann. Als PNF (pilot non flying) soll er am Ende der Phase 1 zuverlässige<br />
Leistungen zeigen.<br />
Phase 2 – Abnormal Operations.<br />
Zusammensetzung der Besatzung: zwei oder drei Auszubildende.<br />
Die in der ersten Phase trainierten Abläufe und Kenntnisse sollen auch in<br />
ungewöhnlichen Situationen (wie Engine Failure, Windshear, Stall, TCAS<br />
und weitere) abrufbar sein.<br />
Phase 3a – Complex Operations.<br />
Zusammensetzung der Besatzung: zwei Auszubildende, wobei bei den<br />
meisten komplexen Sessions der Instruktor oder ein ausgebildeter Commander<br />
links sitzt.<br />
Das Besatzungsmitglied soll nach dieser Phase den A32X auch in vielfältigen<br />
und komplexen Fehlersituationen sicher fliegen können und zuverlässige<br />
Leistung als PF und PNF zeigen.<br />
Am Schluss der Phase 3b muss das Crewmitglied kompetente und zuverlässige<br />
Leistungen in einem betrieblichen Umfeld mit mehreren Ausfällen<br />
ausweisen und als Abschluss die praktische SkillPrüfung nach Bazl<br />
Anforderungen erfolgreich absolvieren.<br />
Phase 4 – Landetraining.<br />
Zusammensetzung der Besatzung: Standard, Fluglehrer als Commander.<br />
Der Schüler ist fähig, stabile Anflüge mit konsequenter Verfolgung des<br />
Landepunktes und bewusstem Einbeziehen der Umgebungsbedingungen<br />
zu fliegen.<br />
➔<br />
Ausbildungszeitachse
23<br />
und «pilot non flying» oder «pilot monitoring» – das Zusammenbringen<br />
und Festigen von Einzelkomponenten zu einem kompakteren<br />
Ganzen wird angestrebt.<br />
Das Modul MCC/ICC ist bei Swiss/SAT in vier Phasen aufgeteilt. In<br />
den zwei ersten Phasen sind jeweils zwei oder drei Auszubildende<br />
und der Instruktor im Simulator. Ab der dritten Phase wird die<br />
Crew auf zwei Schüler und den Instruktor reduziert.<br />
In jeder Phase wird die Materie zuerst im Klassenzimmer besprochen,<br />
und im CBT (Computer Based Training) können Grundlagen erarbeitet<br />
werden. Anschliessend kann der Copilot-Anwärter die Thematik<br />
im IPT (Integrated Procedure Trainer) vertiefen – erst dann folgt der<br />
Schritt in den A320-Simulator. In den nachfolgenden Debriefings<br />
werden die Abläufe analysiert. Dazu werden in naher Zukunft während<br />
den Simulatorsessions auch Videokameras eingesetzt.<br />
Sämtliche nötigen Kompetenzen aus den Bereichen MCC, Philosophie<br />
im Umgang mit der Schnittstelle Mensch-Maschine, Technikverständnis<br />
und fliegerischem Know-how können dank diesem<br />
integrierten Modul gezielt und ganzheitlich geübt und vertieft<br />
werden.<br />
Karin Münger<br />
Suchoi Superjet 100<br />
Der Hersteller lässt<br />
verlauten<br />
Der Superjet hatte keinen einfachen Start. Der Unfall auf einem Promotionsflug im Mai 2012 war ein Marketingdesaster.<br />
Und die nun in Betrieb gestellten Maschinen sind fehleranfällig.<br />
Der Hersteller hat in einer offiziellen<br />
Stellungnahme reagiert, nachstehend<br />
eine gekürzte Übersetzung<br />
des Textes.<br />
«Der Superjet 100 steht seit April 2011 im<br />
kommerziellen Einsatz. Aus Erfahrung tauchen<br />
die ersten zwei Betriebsjahre bei allen<br />
Flugzeugen gewisse Mängel auf. Diese<br />
wurden lokalisiert, entsprechende Service<br />
Bulletins wurden ausgestellt und die Modifikationen<br />
fliessen gleichzeitig in den Produktionsprozess<br />
ein.<br />
Drei hauptsächliche Probleme wurden erkannt:<br />
fehlerhafte Rückmeldungen im<br />
Leck erkennungssystem, Probleme mit den<br />
Slats sowie Schwierigkeiten mit dem Fahrwerk.<br />
SCAC (Sukhoi Civil Aircraft Company) hat<br />
folgende Massnahmen eingeleitet:<br />
• Die Probleme im Leckerkennungssystem<br />
Foto: SCAC<br />
werden an den ausgelieferten Maschinen<br />
so bald wie möglich behoben (Service Bulletin<br />
besteht).<br />
• Slats: Bei vier der zehn bisher ausgelieferten<br />
Maschinen wurde das Problem behoben.<br />
Die restlichen SSJ100 werden in<br />
Absprache mit den Betreibern ebenfalls<br />
umgerüstet werden (Designänderung vorgenommen,<br />
Service Bulletin besteht).<br />
• Landing gear: Das Problem war bei zwei<br />
Maschinen aufgetreten. Das Problem ist erkannt<br />
und in Zusammenarbeit mit Messier-<br />
Bugatti-Dowty wurde der russischen Luftfahrtbehörde<br />
ein Lösungsvorschlag zur<br />
Überprüfung vorgelegt. Gemäss SCAC wird<br />
diese Störung nicht als inflight emergency<br />
qualifiziert. Die restlichen Flugzeuge zeigten<br />
bei einer Überprüfung keine Anomalie.<br />
Im Februar 2012 erhielt der Superjet die EA-<br />
SA-Zulassung. Er ist das erste Flugzeug aus<br />
russischer Produktion mit einem CS-25-Zertifikat.<br />
Die Maschine wurde in Partnerschaft<br />
mit Alenia Aermacchi (Finmeccanica) entwickelt.<br />
Am 19. Mai 2008 fand dessen Erstflug<br />
statt.»<br />
Übersetzung und Bearbeitung:<br />
Max Ungricht
24 Civil Aviation <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
Julia Büssers Weg zur Pilotin<br />
Das rosa Kissen war immer dabei<br />
Foto: Helvetic<br />
Es ist durchaus mit den Strapazen eines Marathons<br />
zu vergleichen, bis die Sportlehrerin Julia Büsser im<br />
<strong>Cockpit</strong> einer Fokker 100 angelangt war. Bei der Helvetic<br />
ist die Glarnerin alles andere als eine Exotin:<br />
Mit rund 10 Prozent Pilotinnen besitzt dieses Unternehmen<br />
den wohl höchsten Frauenanteil aller europäischen<br />
Fluggesellschaften. Das nötige Rüstzeug für<br />
ihren Job über den Wolken holte sich Julia Büsser an<br />
der Horizon Swiss Flight Academy.<br />
Nomadin der Lüfte: Julia Büsser ist seit zwei Jahren CoPilotin auf Fokker<br />
100 der Helvetic.<br />
Julia Büsser, warum stellen Frauen am Steuerknüppel<br />
eines Airliners immer noch eine<br />
Seltenheit dar?<br />
Viele Frauen trauen sich diesen Beruf wohl<br />
nicht zu und haben Hemmungen, den ersten<br />
Schritt Richtung Pilotenkarriere zu wagen.<br />
Es ist schon paradox, dass Frauen im<br />
Führerstand von Bahn und Tram zur Normalität<br />
gehören, nicht aber im <strong>Cockpit</strong> eines<br />
Passagierjets.<br />
Dann sind Ihre Flüge also von erstaunten Blicken<br />
der Passagiere begleitet?<br />
Das kommt schon vor und manchmal werden<br />
die ungläubigen Blicke ins <strong>Cockpit</strong> sogar<br />
noch verbal begleitet.<br />
Ein Beispiel bitte.<br />
Oft gehört ist der Spruch «wenn Sie noch<br />
zwei kräftige Hände für den Steuerknüppel<br />
brauchen, ich bin auf Sitz soundsoviel<br />
zu finden». Ich denke aber, dass es nur eine<br />
Frage der Zeit ist, bis Pilotinnen zur Normalität<br />
im Luftfahrtgeschäft gehören.<br />
Persönlich<br />
Julia Büsser<br />
Alter: 36 Jahre<br />
Beruf: Linienpilotin der Helvetic<br />
Hobbys: Biken, Snowboarden, Klettern<br />
MeinerstesSchlüsselerlebniszurFliegerei:<br />
In Mollis auf dem Rasen liegend die Jets<br />
der Schweizer Luftwaffe im Landeanflug zu<br />
beobachten.<br />
WasmiramPilotenberufgefällt: Kein Tag<br />
ist wie der andere, Abwechslung ist über den<br />
Wolken garantiert.<br />
Lassen sich eigentlich Fliegerei und Familie<br />
unter einen Hut bringen?<br />
Was die Teilzeitmöglichkeiten betrifft, ist<br />
die Helvetic vorbildlich. Beispielsweise<br />
sind 40-Prozent-Pensen möglich, das lässt<br />
genügend Spielraum offen für familiäre Verpflichtungen.<br />
Der beste Beweis dafür sind<br />
unsere fliegenden Mütter.<br />
Dann sind Sie also nicht die einzige weibliche<br />
Pilotin?<br />
Da sind noch sechs Kolleginnen, welche den<br />
Steuerknüppel auch bedienen. Rund zehn<br />
Prozent des Helvetic-Pilotenkaders sind<br />
Frauen. Kaum eine Gesellschaft in Europa<br />
hat einen höheren Anteil an Pilotinnen.<br />
Welche Gründe bewogen Sie, Ihren erlernten<br />
Beruf als Sportlehrerin an den Nagel zu hängen<br />
und nach den Sternen zu greifen?<br />
Meine ältere Schwester ist Linienpilotin.<br />
Mit ihr durfte ich einmal auf dem Jump Seat<br />
einen Flug in die Nacht nach Nürnberg erleben.<br />
Bis zu diesem Zeitpunkt war der Beruf<br />
von einem Hauch Magie begleitet. Als ich<br />
auf dem erwähnten Flug den Piloten über<br />
die Schulter guckte, war ich fasziniert von<br />
der Zusammenarbeit im <strong>Cockpit</strong>. Von da an<br />
wusste ich, das muss ich versuchen.<br />
Sie haben Ihre Ausbildung zur Linienpilotin<br />
an der Horizon Swiss Flight Academy absolviert<br />
und waren in Ihrer Klasse die einzige<br />
Frau. Wie war da die Reaktion Ihrer männlichen<br />
Kollegen?<br />
Gentlemen like: Ich fühlte mich von Anfang<br />
an total gut aufgehoben und integriert<br />
– richtig gutes und aufbauendes Teamwork<br />
mit unterstützendem Umgang untereinander.<br />
Zudem schätzte ich die Möglichkeit, im<br />
Fernstudium die einzelnen Theorieblöcke<br />
in Angriff zu nehmen. Dadurch war es mir<br />
möglich, weiterhin meinem angestammten<br />
Beruf als Sportlehrerin nachzugehen.<br />
Theorie zu büffeln ist das eine, dann lauerte<br />
noch die praktische Ausbildung. Gab es da geschlechterspezifische<br />
Besonderheiten?<br />
Es gab bei der Horizon Swiss Flight Academy<br />
keinen Sonderzug was mein Geschlecht<br />
anbetraf – wohl aber von meiner Statur her.<br />
Da bin ich jeweils mit einem rosa Kissen<br />
zum Flugzeug marschiert und habe das Teil<br />
auf den Sitz gelegt, um damit genügend<br />
Rundumsicht zu erhalten.<br />
Was raten Sie Frauen, die mit dem Pilotenberuf<br />
liebäugeln?<br />
Traut euch! Viele Frauen bauen sich selbst<br />
so hohe Hürden an Selbstzweifeln auf, dass<br />
sie diesen Berufswunsch gleich wieder verwerfen.<br />
Wenn ein inneres Feuer im Herzen<br />
brennt, soll man zur Karriere Berufspilotin<br />
starten. Immer im Wissen, dass es eine grosse<br />
Portion an Willen und Selbstdisziplin<br />
braucht, um den Traum eines Tages Wirklichkeit<br />
werden zu lassen.<br />
Interview: Hans-Heiri Stapfer<br />
Horizon Swiss Flight Academy<br />
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<strong>Cockpit</strong>
26 Airports <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
Airport Buochs<br />
Neuer<br />
Tower in<br />
Betrieb<br />
Am 5. November 2012 wurde auf dem Flugplatz<br />
Buochs der neue Tower in Betrieb genommen. Mit<br />
dessen Fertigstellung wurde die erste Etappe zur<br />
Modernisierung der Infrastruktur beendet. Dieser ersetzt<br />
den 1964 gebauten alten Tower. Die Erneuerungen<br />
erhöhen die Ausfallsicherheit und verbessern<br />
die Arbeitssituation der Flugverkehrsleiter.<br />
Im Juni 2010 bewilligte der Nidwaldner Landrat einen Objektkredit<br />
von 3,9 Millionen Franken für die Verbesserung der Sicherheit<br />
der Pisten und Rollwege sowie den Bau eines neuen Towers.<br />
Der Tower-Neubau und die Erneuerung der Steuerung für die Barrieren<br />
und Pistenbefeuerung kosteten rund 1,9 Millionen Franken.<br />
Die veralteten, drahtintensiven militärischen Geräte und Installationen<br />
sowie die alte Wetterstation wurden nun mit modernsten<br />
Geräten und Anlagen ersetzt. Die neue modulartig gebaute Kontrollturmkanzel<br />
bietet genügend Platz für zwei Flugverkehrsleiter<br />
und einen Auszubildenden.<br />
Die modulare Bauweise erlaubt der Airport Buochs AG als Betreiberin<br />
des Flugplatzes, dass die Kanzel sowie weitere Teile zu einem<br />
späteren Zeitpunkt auf dem neuen Betriebsgebäude montiert werden<br />
können. Denn der aktuelle Standort ist wohl besser als derjenige<br />
des alten Turms, jedoch kann sich, je nach Ausgestaltung des zukünftigen<br />
Flugbetriebsareals, der definitive Standort noch ändern.<br />
<strong>Cockpit</strong> konnte mit dem Verwaltungsratspräsidenten der Airport<br />
Buochs AG, Markus Kälin, kurz über den neuen Tower sprechen:<br />
<strong>Cockpit</strong>: Was bedeutet der neue Tower für die Piloten, was für skyguide?<br />
Markus Kälin: Dank des neuen Towers konnten die flugbetrieblichen<br />
Einschränkungen aufgehoben werden. Dadurch kann der<br />
Flugbetrieb effizienter als bis anhin abgewickelt werden.<br />
Den skyguide-Mitarbeitern stehen nun modernste und mit standardisierten<br />
Geräten ausgerüstete Arbeitsplätze zur Verfügung.<br />
Gleichzeitig wurde die neue Betriebssoftware AirTrack eingeführt,<br />
mit welcher Flugpläne verwaltet und Flugbewegungen detailliert<br />
erfasst und ausgewertet werden können.<br />
Bleibt der «Piwa» als zusätzliches Auge am oberen Pistenende 07?<br />
Dank wesentlich besseren Sichtverhältnissen ist der kostenintensive<br />
Einsatz des Piwa nicht mehr notwendig.<br />
Blick vom neuen auf den alten Tower,<br />
im Vordergrund einer der beiden<br />
neuen, modernen Arbeitsplätze<br />
des Flugverkehrsleiters.<br />
Rechts: Markus Kälin, Verwaltungsratspräsident<br />
der Airport<br />
Buochs AG in der Kanzel des<br />
neuen Tower in Buochs.<br />
Der Tower ist in Modulbauweise,<br />
was heisst das genau?<br />
Die von der deutschen Firma Zepter gebaute Kanzel besteht im<br />
Wesentlichen aus standardisierten Einzelbauteilen wie Bodenelementen,<br />
Fenstern, Seitenteilen und Komponenten, die dann je nach<br />
Bedürfnissen des Betreibers individuell zusammengestellt werden<br />
können. Dadurch lassen sich Kosten beim Bau, aber auch bei einer<br />
allfälligen Ersatzteilbeschaffung entscheidend senken.<br />
Gibt es schon einen Zeitplan für den definitiven Standort des Towers?<br />
Nein den gibt es (leider) noch nicht.<br />
Hat sich die Firma Pilatus auch an den Kosten des Towers beteiligt<br />
und was bedeutet der neue Tower für Pilatus?<br />
Der neue Kontrollturm wurde durch den Kanton Nidwalden erstellt<br />
und wird der Airport Buochs zu marktüblichen Konditionen<br />
vermietet. Die Firma Pilatus, welche zu 50 % an der Airport<br />
Buochs AG beteiligt ist, kommt allenfalls anteilig für Betriebsdefizite<br />
auf. Eine direkte Beteiligung am Kontrollturmneubau gibt es<br />
somit nicht. Wie eingangs erwähnt, kann nun der Flugbetrieb effizienter<br />
abgewickelt werden und davon profitiert natürlich auch<br />
die Firma Pilatus.<br />
Felix Kälin<br />
Fotos: Felix Kälin
Nr. 3/<strong>März</strong> 2013<br />
Suchoi T50 PAKFA; Zeichnung: Daniel Jorns
Suchoi T-50 PAK-FA<br />
Erstflug Januar 2010<br />
Besatzung<br />
1 Pilot<br />
Länge<br />
20,60 m<br />
Flügelspannweite<br />
14,40 m<br />
Höhe<br />
4,80 m<br />
Flügelfläche 78,80 m²<br />
Flügelstreckung 2,56<br />
Leergewicht<br />
ca. 18500 kg – 19500 kg<br />
maximales Startgewicht ca. 37000 kg<br />
Höchstgeschwindigkeit ca. Mach 2,2 (mit neuem<br />
Triebwerk ca. Mach 2,5 bis 2,7)<br />
Dienstgipfelhöhe<br />
ca. 18500 m<br />
Triebwerk<br />
2 x NPOSaturn117/AL41F1<br />
Schubkraft mit Nachbrenner 2 x 147,09 kN<br />
Schubkraft ohne Nachbrenner 2 x 86,29 kN<br />
© 2013 by Jordi AG – das Medienhaus
30 Cover Story <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
Red Flag 2013<br />
«Luftkrieg» über Nevada<br />
Die Strike Eagle der in Mountain Home stationierten 389. FS flogen<br />
sowohl Luftkampf als auch Angriffe gegen Bodenziele.<br />
Studien der USLuftwaffe nach dem Vietnamkrieg<br />
zeigten auf, dass die ersten zehn Einsätze für Piloten<br />
am gefährlichsten und in dieser Periode am meisten<br />
Verluste an Mann und Material zu verzeichnen waren.<br />
Bei Red Flag erleben die Besatzungen diese Periode<br />
in einem realistischen Konfliktszenario und können so<br />
ihre ersten zehn Einsätze unter realistischen Einsatzbedingungen<br />
durchführen. Daniel Bader besuchte für<br />
<strong>Cockpit</strong> Ende Januar Red Flag 20132.<br />
Die hohen Verluste in Vietnam zwangen die Luftwaffe zum<br />
Handeln. Oberst Richard «Moody» Suter wurde zur treibenden<br />
Kraft für die Entstehung des Red Flag. In seinem<br />
Konzept spielten «Aggressor-Staffeln» dabei eine zentrale Figur.<br />
Diese aus erfahrenen Piloten zusammengestellten Einheiten übernahmen<br />
die Rolle der feindlichen Luftstreitkräfte und flogen ihre<br />
Einsätze nach Doktrin und Einsatzverfahren der sowjetischen Luftwaffe<br />
und ihrer Verbündeten. Um die Realität weiter zu verbessern,<br />
wählte die Luftwaffe für diese Staffeln Einsatzmuster mit ähnlichen<br />
Leistungsmerkmalen wie die zu erwartenden feindlichen<br />
Maschinen. So dienten F-5E während Jahrzehnten als Darsteller<br />
für die MiG-21, während heute auf F-15 Eagle resp. F-16 Fighting<br />
Falcon zurückgegriffen wird, um die modernen Su-27 und MiG-29<br />
zu simulieren.<br />
Die F16C Fighting Falcon des in Spangdalen stationierten 480. FS kehrt nach<br />
ihrem erfolgreichen Einsatz mit leeren Waffenhalterungen nach Nellis zurück.<br />
Zum Schutz der Bomberverbände kamen die Super Hornet des in<br />
Lemoore stationierten VFA25 der US Navy zum Einsatz.
31<br />
Die Hawaii Air National Guard sicherte mit ihren F22 des 199. FS die Luftüberlegenheit für die<br />
Koalitionsverbände.<br />
Fotos: Daniel Bader<br />
Riesige Ranges<br />
Als Kernelement für Red Flag zählt die Nellis<br />
Range. Dieses 31 000 Quadratkilometer<br />
grosse militärische Sperrgebiet im Süden<br />
Nevadas bei Las Vegas bietet den Schauplatz<br />
für die riesigen Einsätze. Darin treffen<br />
die Teilnehmer auf jegliche Installationen<br />
und Angriffsziele für ihre Missionen.<br />
Dabei kann es sich um komplette feindliche<br />
Flugplätze oder Panzerkolonnen handeln,<br />
welche mit aktiven feindlichen Radarund<br />
Abwehrsystemen aus erbeuteter oder<br />
auch «überlassener» sowjetischer Produktion<br />
stammen.<br />
Bedeutendstes Manöver der Nato<br />
Die Erkenntnisse von Red Flag sind offensichtlich.<br />
Die Grösse und Möglichkeiten der<br />
Nellis Range lassen die unterschiedlichsten<br />
Szenarien real simulieren, was diese Übung<br />
zum bedeutungsvollsten Manöver der Nato<br />
macht. Seit der ersten Ausgabe im Jahr 1975<br />
finden diese regelmässig statt, und sowohl<br />
Nato-Staaten als auch befreundete Nationen<br />
konnten in den riesigen Ranges wertvolle<br />
Erfahrungen sammeln. Die Aussage<br />
von Piloten, dass die Einsätze bei Red Flag<br />
härter wären als etwa bei Desert Storm oder<br />
in Libyen, untermauert den Stellenwert von<br />
Red Flag.<br />
Daniel Bader<br />
The author would like to thank both Airmen<br />
Young and Sanders from the 99. ABW/PA at<br />
Nellis AFB for their support during RF2013-2.<br />
Die F16C Fighting Falcon der 64. Agressor Squadron mit einer «feindlichen Maschinen» nachgeahmten<br />
Bemalung startet Richtung Nellis Range für eine weitere Angriffsmission.<br />
Neben B52 kamen auch B1B der 9. BS aus Dyess in Texas für die Angriffe auf feindliche Bodenziele<br />
zum Einsatz.<br />
Teilnehmer Red Flag 2013-2<br />
US-Luftwaffe<br />
125. Fighter Squadron/F16 Fighting Falcon<br />
199. Fighter Squadron/F22 Raptor<br />
389. Fighter Squadron/F15E Strike Eagle<br />
480. Fighter Squadron/F16 Fighting Falcon<br />
9. Bomb Squadron/B1 Lancer<br />
20. Bomb Squadron/B52 Stratofortress<br />
22. Refueling Wing/KC135 Stratotanker<br />
41. Rescue Squadron/HH60 Blackhawk<br />
71. Rescue Squadron/HC130 Hercules<br />
960. Airborne Air Control Squadron/<br />
E3 Sentry<br />
64. Agressor Squadron/F16 Fighting Falcon<br />
65. Agressor Squadron/F15 Eagle<br />
US Navy<br />
VFA25/F18E Super Hornet<br />
VAQ138/EA18G Growler<br />
Schweden<br />
F17/JAS39 Gripen<br />
Niederlande<br />
F16 Fighting Falcon<br />
Singapur<br />
425. Fighter Squadron/F16 Fighting Falcon
32 Cover Story <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
Gripen am Red Flag<br />
Die Greifvögel<br />
über Nevada<br />
Rückkehr nach einer erfolgreichen Mission<br />
gegen Bodenziele. Während die Waffenaufhängungen<br />
unter den Flügeln leer sind, ist<br />
unter dem Rumpf der Zielerfassungsbehälter<br />
vom Typ Litening II erkennbar.<br />
Bei Red Flag 20132 von Ende Januar war auch eine schwedische Delegation<br />
vor Ort. Die Piloten der acht Gripen C mussten den internationalen<br />
Vergleich nicht scheuen. Die SwingRoleEigenschaften des schwedischen<br />
Standardflugzeuges waren für die RedFlagÜbungsanlage wie<br />
geschaffen.<br />
Links aussen: Mit Nachbrennereinsatz macht<br />
sich der GripenC in Luftkampfkonfiguration<br />
auf den Weg zu seinem Einsatz.<br />
Links: Für die nächste Mission wird der Gripen<br />
mit einer lasergesteuerten Bombe vom<br />
Typ GBU16 Paveway II beladen.<br />
Das Blekinge Wing (F17) vertrat dieses<br />
Jahr die schwedischen Farben.<br />
Die schwedische Luftwaffe nahm<br />
bereits zum dritten Mal an Red Flag teil.<br />
Aber die diesjährige Teilnahme war eine<br />
Premiere: Im Gegensatz zu den beiden früheren<br />
Teilnahmen, stellte dieses Jahr das in<br />
Ronneby stationierte Geschwader das gesamte<br />
Kontingent aus Schweden.<br />
Zusammen mit den acht Flugzeugen wurden<br />
insgesamt 112 Personen aus Schweden<br />
zur Luftwaffenbasis Nellis vor den Toren<br />
von Las Vegas verlegt. Während die Jäger<br />
mit Unterstützung von zwei KC-10-Tankflugzeugen<br />
der US-Luftwaffe in rund 15<br />
LtCol Anders Segerby ist Kommandant der<br />
2. Staffel des F17 in Ronneby. Er hat eine Erfahrung<br />
von 2600 Flugstunden, wovon 600<br />
auf Gripen.<br />
Flugstunden den Weg von Schweden in die<br />
USA zurücklegten, kamen für die gesamte<br />
Ausrüstung sowie Bewaffnung eine C-130<br />
Hercules der schwedischen Luftwaffe sowie<br />
eine zivile gecharterte Antonov 124 zum<br />
Einsatz.<br />
<strong>Cockpit</strong> sprach mit Oberstleutnant Anders<br />
Segerby, dem Detachement-Kommandanten<br />
der Schwedischen Luftwaffe, über seine<br />
Eindrücke der diesjährigen Übung.<br />
<strong>Cockpit</strong>: Wie kann man Red Flag mit einem<br />
realen Einsatz vergleichen?<br />
Oberstlt Segerby: Die Szenarien sind äusserst<br />
real. Wenn ich Red Flag mit dem Einsatz<br />
in Libyen 2011 vergleiche, sind die Missionen<br />
hier viel komplexer und bieten für<br />
die Piloten ein vorzügliches Training mit<br />
praktisch idealen Bedingungen.<br />
Welche Aufgaben übernahm der Gripen bei<br />
den Missionen?<br />
Der Gripen ist ein Mehrzweckflugzeug und<br />
das haben wir auch demonstriert. Unsere<br />
Missionen gestalteten sich im Luftkampf<br />
sowie beim Angriff auf Bodenziele. Beeindruckend<br />
war für die anderen Teilnehmer<br />
unser «swing role» – Wechsel der Mission<br />
während des Einsatzes.<br />
Wie erfahren sind Ihre Piloten hier?<br />
Neben erfahrenen Piloten setzen wir auch<br />
bewusst jüngere ein. Unsere Piloten weisen<br />
eine Flugpraxis von 400 – 1500 Flugstunden<br />
auf. Am wichtigsten ist aber der Lerneffekt<br />
bei Red Flag. Er bringt jeden Piloten in seiner<br />
Entwicklung weiter, egal wie viel Erfahrung<br />
er bereits vorweisen kann.<br />
Wo steht der Gripen im Vergleich zu den Flugzeugen<br />
der anderen Teilnehmer des Red Flag?<br />
Ein direkter Vergleich ist nur bedingt<br />
möglich. Bei den F-16 handelt es sich um<br />
die unterschiedlichsten Versionen, welche<br />
auch punkto Ausrüstung unterschiedlichste<br />
Kon figurationen beziehungsweise Modifikationen<br />
aufweisen. Ganz klar kann aber<br />
festgehalten werden, dass der Gripen hier<br />
alle seine Missionen erfüllt und sich dabei<br />
in allen Bereichen behauptet hat!<br />
Wo sehen Sie den Gripen im Vergleich zum<br />
F-22 Raptor?<br />
Da muss man klar differenzieren. Der Gripen<br />
wurde primär entwickelt, um Schweden<br />
und seinen neutralen Luftraum zu verteidigen.<br />
Dafür ist der Gripen ausgelegt<br />
worden. Die USA haben globale Ambitionen,<br />
dementsprechend sind auch die Leistungsmerkmale<br />
des F-22 verschieden.<br />
Wo machen sich diese bemerkbar?<br />
Der grösste Vorteil des F-22 ist seine Stealth-<br />
Fähigkeit. Er kommt damit unerkannt we-
33<br />
Fotos: Daniel Bader<br />
Wo hat der Gripen seine Vorzüge?<br />
Im Luftkampf ist der Gripen mit seinen Dimensionen ein ernstzunehmender<br />
Gegner. Auch im modernen Luftkampf sind «sehen» und «gesehen<br />
werden» elementare Elemente. Als kleiner, wendiger Jäger mit<br />
seiner Leistungsfähigkeit kann er da gegen jeden Gegner bestehen.<br />
In der Schweiz hört man aus verschiedenen Kreisen, der Gripen sei<br />
veraltet. Was sagen Sie dazu?<br />
Da muss ich klar widersprechen! Der Gripen-C, wie wir ihn hier<br />
einsetzen, wurde 2005 bei der Schwedischen Luftwaffe eingeführt.<br />
Hier auf der Flightline in Nellis hat es neben dem Gripen eine Vielzahl<br />
von älteren Maschinen im Einsatz.<br />
Was erwarten Sie vom Gripen E/F?<br />
Ich halte den aktuellen Gripen C/D für ein ausgezeichnetes Flugzeug,<br />
der Gripen E/F wird eine noch leistungsfähigere Version aus<br />
den Erkenntnissen und Erfahrungen der bisherigen Versionen. Mit<br />
dem stärkeren Triebwerk, mehr Zuladung und der grösseren Tankkapazität<br />
wird der Gripen E in seiner Entwicklung nochmals einen<br />
grossen Schritt nach vorne machen.<br />
sentlich näher an andere Maschinen heran und kann seine Waffen<br />
viel effektiver und wirkungsvoller einsetzen. Dieses Phänomen gab<br />
es schon mit dem F-117, jedoch konnten Verbesserungen beim Radar<br />
diesen Nachteil wettmachen und die Maschinen auf dem Radar<br />
sichtbar machen. Ich bin sicher, dass dies auch mit dem F-22<br />
geschehen wird.<br />
Was sind Ihre Erkenntnisse aus Red Flag 2013-2?<br />
Wenn ich die Leistungen und Ergebnisse vergleiche, würde ich<br />
mit einem Gripen in den Ernstfall gehen. Nicht nur wegen den<br />
Leistungen, ich vertraue vor allem auf seine Zuverlässigkeit und<br />
Einsatzbereitschaft!<br />
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Interview: Daniel Bader<br />
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34 Helicopter <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
Helikopter im<br />
Winterlicht<br />
Tiefblauer Himmel, weiss glänzende Berghänge und<br />
stiebender Pulverschnee. Was für Fotografen faszinierende<br />
Sujets ergibt, fordert die Piloten im <strong>Cockpit</strong><br />
ganz speziell.<br />
Im Winter fällt ein grosser Teil der Flugstunden bei Personentransporten<br />
und Rundflügen, Heliskiing, VIP-Transporten oder<br />
der Flugschulung an. Solche Flüge bringen den Piloten die dringend<br />
benötigten Trainingseinheiten für die Arbeitsfliegerei in der<br />
wärmeren Jahreszeit.<br />
Für die Fotografen sind das Winterlicht und die winterliche Kulisse<br />
schlicht ideal. Samuel Sommer präsentiert einige Bilder aus<br />
dem «Winterwunderland». Entstanden sind Fotos beim WEF am<br />
temporären Heliport in Davos sowie auf Rundflügen anlässlich der<br />
Ballonwoche in Château-d’Oex.<br />
❷<br />
❸<br />
Fotos: Samuel Sommer
35<br />
❶<br />
❺<br />
❻<br />
❶ WEF: Der EC130B4 HBZIN ist einer von zwei Helikoptern dieses Typs<br />
in der Flotte von Heli Alpes SA.<br />
❷ WEF: Der EC 635P2+ T368 steht seit November 2009 bei der Schweizer<br />
Luftwaffe im Einsatz.<br />
❸ Châteaud‘Oex: Die Ecureuil AS. 350BA HBZHM der Stiftung Helimission<br />
wird von Air Sarina ab Saanen eingesetzt.<br />
❹ WEF: Der SA. 365N Dauphin HBXQW fliegt bereits seit 1998 für das<br />
Genfer Unternehmen Swift Copters SA.<br />
❺ Châteaud‘Oex: Der EC130B4 HBZJZ von Helipool GmbH wird von Air<br />
Glaciers Saanen eingesetzt.<br />
❻ WEF: Agusta A 119 Koala HBZKO der Schweizerischen Eidgenossenschaft<br />
im Anflug auf den temporären Heliport Davos.<br />
❼ Châteaud‘Oex: Der AS.350B2 HBXVB der Air Glaciers kommt vorwiegend<br />
ab dem Flugplatz Les Eplatures zum Einsatz.<br />
❹<br />
❼
36 Helicopter <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
SHA Inside<br />
International<br />
Lauberhornrennen<br />
Swiss Helicopter Association<br />
www.sha-swiss.ch<br />
Die Flug-Helfer<br />
im Hintergrund<br />
Transport von ToiWCs in den Zuschauerraum.<br />
Foto: Air Glacier<br />
Das Lauberhornrennen ist schon wieder Geschichte. Die Zuschauer vor<br />
Ort und an den Bildschirmen erlebten viele schöne und spannende<br />
Momente. Und in den Schlagzeilen der Medien wird von den Helikoptern<br />
berichtet, die Personen auf die Lauberhornschulter, die Scheidegg<br />
oder den Männlichen flogen.<br />
Diese Flüge sind aber bei Weitem nur<br />
der geringste Anteil aller Helibewegungen<br />
am Lauberhorn. Denn,<br />
ohne Material-Transporte mit dem Helikopter<br />
im Vorfeld wären solche Anlässe gar<br />
nicht mehr durchführbar.<br />
Und was bei der Berichterstattung solcher<br />
logistischer Parforceleistungen immer wieder<br />
vergessen wird oder unerwähnt bleibt:<br />
die Flughelfer. Denn das ganze Material,<br />
welches auf die verschiedenen Plätze, Pistenabschnitte,<br />
Start, Zielgelände usw. verteilt<br />
werden muss, müssen die Flughelfer<br />
sorgfältig bereitstellen und zweckmäs sig<br />
vorbereiten und befestigen. Der Pilot, welcher<br />
Rotation an Rotation fliegt, muss sich<br />
darauf verlassen können, dass 100 % richtig<br />
gepackt oder «angeschlagen» wurde, wie es<br />
im Fachjargon heisst.<br />
Der Flughelfer, welcher die Last am Bestimmungsort<br />
entgegennimmt, sorgt dafür, dass<br />
diese genau dort und unbeschädigt platziert<br />
wird, wo dies der Kunde wünscht. Und das<br />
Ganze natürlich immer unter Zeitdruck –<br />
aber auch ohne den kleinsten Kompromiss<br />
in Bezug auf die Sicherheit. Vorab sind dabei<br />
Plätze abzusperren, Landeplätze zu markieren,<br />
auf externen Plätzen Tank-Infrastrukturen<br />
einzurichten und vieles mehr.<br />
Unentbehrlich, aber nicht im<br />
Rampenlicht<br />
Diese Flughelfer machen «im Hintergrund»<br />
einen hervorragenden Job. Sie stehen nicht<br />
im Rampenlicht – es ist einfach immer alles<br />
rechtzeitig da und es funktioniert. Und<br />
natürlich vergessen wir auch die weiteren<br />
fleissigen und zuverlässigen Helfer in der<br />
Einsatzleitung und im Büro nicht, welche<br />
die Aufträge entgegennehmen, organisieren<br />
und koordinieren.<br />
Am Samstag, dem Abfahrtstag, stehen allein<br />
für die Personentransporte 42 Flughelfer im<br />
Einsatz, welche 17 Helikopter bedienen. Der<br />
Schreibende darf am Lauberhorn selber seit<br />
Jahren als Pilot fliegen. Und bewundert ebenso<br />
lange die Ruhe und Perfektion, wie Einsatzleitung<br />
und Flughelfer ihre Arbeit perfekt koordinieren<br />
und durchführen. Kompliment!<br />
Wie eingangs erwähnt, bei solchen Anlässen<br />
stehen in der Regel die Personen-Transporte<br />
im Rampenlicht. Diese betragen etwa<br />
5 % der ganzen Helikopter-Dienstleistungen.<br />
Die restlichen 95 % sind Material- und<br />
Rettungsflüge. Und all diese Flüge wären<br />
undenkbar ohne die Flughelfer im Hintergrund.<br />
Kurz: Der ganze Anlass wäre ohne<br />
Flughelfer und vielen weiteren Helferinnen<br />
und Helfern ausserhalb der Fliegerei undurchführbar.<br />
Herzlichen Dank allen Helferinnen<br />
und Helfern im Hintergrund und<br />
allzeit: many happy Landings!<br />
Willi Hefel, Vorstand SHA<br />
Foto: Air Glacier<br />
Links: vorbereitetes TVMaterial für Flug an<br />
die Rennstrecke.<br />
Rechts: PassagierEinlad am frühen Morgen<br />
in Lauterbrunnen mit zwei Flughelfern.<br />
Materialtransporte: ein geraffter<br />
Auszug des anfallenden Materials<br />
• Schneekanonen<br />
• Absperrungen<br />
• Auffangnetze<br />
• Gerüstmaterial für Kameratürme<br />
• WCKabinen<br />
• Container für Samariter, TV, Zeitmessung<br />
usw.<br />
• jede Menge TVMaterial von diversen<br />
Sendern<br />
• Kameras<br />
• Kabel, Elektronik<br />
• Lebensmittel, Getränke<br />
amSamstag:<br />
• 800–900 Personen von Aussenplätzen<br />
zur Lauberhornschulter oder Scheidegg<br />
usw.<br />
Foto: Edith Thoma, Heli Partner
HeliFocus<br />
37<br />
AW139 HBZUV beim Start in Zürich<br />
im Einsatz für das WEF.<br />
Fotos: Markus Herzig<br />
Heli «Uniform Viktor»<br />
Zwei Grosshelikopter mit dem Callsign «Uniform Viktor»<br />
sind im Schweizer Luftfahrzeugregister. Der SA.330J Puma<br />
«Xray Uniform Viktor» wurde von der Air Zermatt AG in<br />
Italien als Ersatz für den verunfallten Puma HB-XUB gekauft und<br />
im April 1990 in der Schweiz registriert. Neben Transport- und<br />
Loggingeinsätzen kam der HB-XUV im Herbst 1993 auch zu einem<br />
Einsatz in Gabun, wo die Helog mit drei Grosshelikoptern für die<br />
Präsidentschaftswahlen im Einsatz stand. Ab 1994 war der Puma<br />
kaum mehr im Einsatz und wurde in der Folge an die Heli Inter in<br />
Guyana verkauft.<br />
Der «Zulu Uniform Viktor» ist der 8-plätzige AW139 der Swiss-Jet<br />
AG, welcher als zweiter Helikopter dieses Typs im Sommer 2009<br />
zur Flotte stiess. Insgesamt wurden bis heute acht AW139 in der<br />
Schweiz registriert. Die beiden Helikopter im Detail:<br />
HB-XUV SA.330J Puma; S/N 1652; B/J 1981; vorher: I-EHPD; Eintrag:<br />
12. April 1990, Eigentümer & Halter: Air Zermatt AG; Löschung:<br />
13. <strong>März</strong> 1996; neues Kennzeichen: F-GPUM, später HC-CAX.<br />
HB-ZUV Agusta AW139; S/N 31236; B/J 2009; vorher: I-RAIR und<br />
I-EASK; Eintrag: 22. Juli 2009, Eigentümer: Air Engiadina AG, Halter:<br />
Swiss-Jet AG.<br />
Markus Herzig, www.SwissHeli.com<br />
SA.330J Puma HBXUV bei einem Loggingeinsatz in Trient (beide Bilder).
38 Helicopter <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
Data Sheet<br />
Robinson R66 Turbine<br />
Weltweit ein Erfolg, in Europa blockiert: der Robinson R66 Turbine. Von 517 im vergangenen Jahr bei Robinson<br />
gebauten Helikoptern der Typen R22, R44 und R66 waren 191 R66 Turbine. Und die gesamte Produktion<br />
für das 2013 ist bereits ausverkauft. Bis Ende 2012 wurden rund 250 R66 in 25 Ländern verkauft und weitere<br />
rund 460 sind bestellt. Wöchentlich sollen fünf R66 die Produktionshallen im kalifornischen Torrance verlassen.<br />
ROBINSON R66 TURBINE<br />
Hersteller RobinsonHelicopter<br />
Company<br />
Typ<br />
Leichtereinmotoriger<br />
Turbinenhelikopter<br />
Erstflug<br />
7.November2007<br />
Besatzung/Pax 1/4<br />
Länge (inkl. Rotor) 11,65m<br />
Kabinenbreite 1,47m<br />
Max. Höhe 3,48m<br />
Rotordurchmesser 10,06m<br />
Triebwerk RollsRoyceRR300<br />
Max./Dauerleistung<br />
1x224kW/1x168kW<br />
Leergewicht 581kg<br />
Max. Abfluggew. 1225kg<br />
Max. Unterlast 544kg<br />
Treibstoff<br />
279l<br />
Geschwindigkeit 232km/h<br />
Reichweite 695km<br />
Website<br />
www.r66-helicopter.ch<br />
Am 25. Oktober 2010 erhielt der R66<br />
Turbine die Zulassung der amerikanischen<br />
Luftaufsichtsbehörde Federal Aviation<br />
Administration (FAA). Lediglich vierzehn<br />
Monate später verliess bereits der<br />
hundertste R66 das Werk. Leider können<br />
die Europäer bis heute nicht am Erfolg teilhaben.<br />
Die Zulassungsbehörde EASA verweigert<br />
die Zertifizierung. Sie verlangt, dass<br />
die Hydraulikzylinder für die Rotorkopfansteuerung<br />
zwei statt nur ein Ventil haben.<br />
Die FAA akzeptiert das bereits im R44 mit<br />
einer Ausnahmebewilligung verwendete<br />
System aufgrund der bisherigen Zuverlässigkeit.<br />
Die Zulassung der kanadischen und<br />
der russischen Luftaufsichtsbehörden sollen<br />
in Kürze erteilt werden.<br />
Ob und wann die EASA den R66 zulassen<br />
wird, steht noch immer in den Sternen. Robinson<br />
wird diesbezüglich keinen Druck<br />
auf die Europäer machen. Die Produktion<br />
2013 ist auch ohne ihre Bestellungen bereits<br />
ausverkauft und die Zukunft sieht ebenfalls<br />
gut aus. Der Schweizer Robinson-Vertreter<br />
Valair AG musste ihre bestellte Maschine<br />
nun an einen amerikanischen Robinson-<br />
Dealer verkaufen. Valair hat im Moment<br />
noch zwei Optionen für R66, bräuchte jedoch<br />
fünf bis sechs zusätzlich. Hansruedi<br />
Amrhein, Geschäftsführer Valair AG und<br />
Robinson Center Schweiz, ist vom Konzept<br />
des R66 nach wie vor überzeugt: «Ein positiveres<br />
Feedback als die Zahlen der ausgelieferten<br />
und bestellten Maschinen kann der<br />
Markt gar nicht geben.»<br />
Walter Hodel<br />
Bild: Robinson Helicopter Company
39<br />
Swiss Helicopter AG<br />
Auf leisen Sohlen auf und<br />
davon – der Cabri G2<br />
Seit Juni 2011 fliegt Swiss Helicopter AG von der Basis Belp aus mit dem Cabri G2. Nach 20 Monaten Einsatzzeit<br />
dieses LeichtbauHelikopters will <strong>Cockpit</strong> von Basisleiter David Vincent wissen, ob der Helikopter<br />
den Erwartungen entspricht.<br />
Der grösste Vorteil ist die geringe macht den Cabri zu einem beliebten Helikopter.<br />
Modernste Technologien zeichnen<br />
« Lärm emission. In der Schweiz, wo<br />
David Vincent, 21. Januar 1978<br />
man schon kurz nach dem Start dessen Innenleben aus. Der dreiblättrige Wohnhaft in Kerzers. Mit 25 Jahren Beginn<br />
über besiedeltes Gebiet fliegt, ist das ein<br />
wichtiger Faktor. Der Heckrotor (Fenestron)<br />
Hauptrotor und der siebenblättrige Heckrotor<br />
verleihen dem Cabri auch in kritischen<br />
PPLAusbildung bei Heliswiss in Belp; anschliessend<br />
ist im Gehäuse eingebaut und ummantelt. Situationen eine hohe Manövrierbarkeit. Gefürchtete<br />
CPL; 2009<br />
Das macht den Heli so viel leiser als andere<br />
Helikopter», erklärt der Basisleiter.<br />
Der Cabri wird in Belp für die fliegerische<br />
Grundausbildung eingesetzt<br />
«Low-G»-Situationen und die Ge-<br />
fahr des «Mast Bumping» treten nicht auf.<br />
Auf der andern Seite ist genau diese hohe<br />
Manövrierbarkeit am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig.<br />
Denn dadurch reagiert der<br />
Bazl Fluglehrerkurs,<br />
anschliessend<br />
ATPL/H.<br />
Seit 1. April<br />
Das übersichtliche und geräumige <strong>Cockpit</strong> Helikopter viel nervöser. Das wiederum verlangt<br />
2011 Flug<br />
vom Piloten viel Feingefühl und sehr lehrer und<br />
feine Steuerbewegungen am Knüppel. Jede<br />
ruckartige oder grosse Bewegung wird sehr<br />
direkt auf den Heli übertragen.<br />
Doch David ist überzeugt: «Wer auf dem<br />
zusätzlich ab<br />
1. November<br />
2012 Basisleiter<br />
bei Swiss Helicopter AG in Belp.<br />
wendigen Cabri fliegen lernt, verfügt über<br />
eine fundierte fliegerische Basis. Mit dieser<br />
Grundlage fällt es dem Piloten nachher<br />
leichter, auf allen anderen Helikoptertypen Technische Daten<br />
zu fliegen.»<br />
Länge (inkl. Rotor) 8,05 m<br />
Zusammengefasst: Zuverlässigkeit, Sicherheitsaspekte<br />
und Betriebskosten entsprechen<br />
bislang den Erwartungen von Swiss<br />
Helicopter AG.<br />
Die Hauptkomponenten, Motor, Getriebe<br />
und Rotor, haben sich in den bis jetzt geflogenen<br />
Rotordurchmesser<br />
Höhe<br />
Max. Abfluggewicht<br />
Leergewicht<br />
Triebwerk<br />
7,20 m<br />
2,37 m<br />
700 kg<br />
420 kg<br />
Lycoming<br />
O360/145 PS<br />
tausend Stunden bewährt.<br />
Max. Geschwindigkeit 240 km/h<br />
Dank der Ummantelung des Rotors ist die<br />
Treibstoff<br />
170 Liter (122 kg)<br />
Lärmemission des Cabris sehr gering.<br />
Karin Münger<br />
Reichweite<br />
700 km<br />
Foto: Swiss Helicopter AG<br />
Foto: mt<br />
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40 History <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
Es war ein Deal von höchster politischer<br />
Brisanz: England hätte sich<br />
vor 70 Jahren zur Abgabe einer<br />
grösseren Anzahl von Supermarine<br />
Spitfire an die Schweizer Fliegertruppe<br />
bereit erklärt. Im Gegenzug<br />
wären die Eidgenossen<br />
angehalten gewesen, ihre Kriegsmateriallieferungen<br />
ans Dritte<br />
Reich massiv zu drosseln.<br />
Weisses Kreuz statt dem roten Stern wie für<br />
die an die Sowjetunion gelieferten Spitfire<br />
Mk.Vb – so hätte sich die Szene wiederholen<br />
können, wäre dieser Typ im Sommer 1943 tatsächlich<br />
für die Schweiz freigegeben worden.<br />
Foto: Sammlung Stapfer<br />
Spitfire für die Schweiz<br />
Churchill gab grünes Licht<br />
Im Sommer 1943 liefen die Drähte zwischen<br />
der Kriegstechnischen Abteilung<br />
(KTA) und dem Vereinigten Königreich<br />
glühend heiss. Dies aus gutem Grund:<br />
Die Arsenale der Schweizer Fliegertruppe<br />
schrien gierig nach einem modernen Jagdflugzeug.<br />
Denn die vom Dritten Reich zwischen<br />
Mai 1939 und April 1940 gelieferten<br />
80 Messerschmitt Bf 109 E-3 mutierten mittlerweile<br />
zum alten Eisen – und das Berliner<br />
Reichsluftfahrtministerium (RLM) verweigerte<br />
eisern die Lieferung ihrer neusten Versionen.<br />
Spätestens seit November 1940 war<br />
der umgangssprachlich als Emil bekannte<br />
Typ mehr oder weniger zum Kanonenfutter<br />
für die Spitfire mutiert. Und genau<br />
diese Ikone der Luftschlacht um England<br />
rückte vor 70 Jahren in den Fokus intensiver<br />
Verhandlungen zwischen dem Empire<br />
und Bundesbern.<br />
Schweizer Spitfire sind Chefsache<br />
Ins Rollen brachte die Angelegenheit eine,<br />
auf Anfang Juni 1943 datierte Anfrage des<br />
Schweizer Luftattachés Schlegel ans britische<br />
Air Ministry zur Lieferung von zwei<br />
Exemplaren der modernsten Spitfire-Version<br />
– sowie einer Option über weitere 100<br />
Einheiten. Zu diesem Zeitpunkt lief die seit<br />
<strong>März</strong> 1943 in Produktion stehende Variante<br />
Spitfire Mk. IX vom Band – dies zum Stückpreis<br />
von 45 000 Pfund. Dieses Schlachtross<br />
der Lüfte schöpfte seine Kraft aus einem<br />
1565 PS starken Rolls Royce Merlin 61 und<br />
war mit vier 20-mm-Hispano-Suiza-Kanonen<br />
bewaffnet.<br />
Im kriegsgebeutelten Inselreich schaltete<br />
sich Premierminister Winston Churchill<br />
persönlich in die Verhandlungen ein: «Die<br />
von der Schweiz geleisteten humanitären<br />
Dienste sind von höchster Wichtigkeit, zudem<br />
besitzen wir in diesem Land eine hervorragende<br />
Basis für unsere Geheimdienst-<br />
Aktivitäten», heisst es in einer Notiz vom<br />
20. Juni 1943. Damit nicht genug der Blumen:<br />
«Ich zweifle im Falle eines deutschen<br />
Angriffs nicht am Wehrwillen der Schweizer<br />
und wir sollten diese Armee mit jenen<br />
Waffen ausrüsten, die sie braucht», liest sich<br />
in einer anderen Passage des britischen Premiers.<br />
Das Air Ministry beabsichtigte, «einige<br />
Exemplare einer älteren Version» an die<br />
Schweiz zu liefern. Die erst seit Kurzem im<br />
Berner Bundesarchiv verfügbaren Dokumente<br />
des Londoner Public Record Office<br />
nennen allerdings weder eine genaue Zahl<br />
noch den Typ. Die Bezeichnung «älteren Version»<br />
bezog sich mit einiger Wahrscheinlichkeit<br />
auf die mit einem Rolls Royce Merlin 45<br />
von 1470 PS Leistung ausgerüstete Spitfire<br />
Mk. V. Die ab Mai 1941 gebaute Version gelangte<br />
im Rahmen des Lend-Lease-Acts (Leihund<br />
Pachtabkommen) in grösserer Anzahl<br />
an die Sowjetunion und die Luftstreitkräfte<br />
des Freien Frankreichs.<br />
Die für die Schweiz bestimmten Spitfire waren<br />
als eine Art Nagelprobe für das weitere<br />
Verhalten der Eidgenossen gegenüber den<br />
Alliierten gedacht. Den Amerikanern und<br />
Briten war der nicht versiegende Strom an<br />
Rüstungsgüter, elektrischer Energie sowie<br />
Lebensmittel ans Dritte Reich ein Dorn im<br />
Auge. «Würde die Schweiz ihre Handelspolitik<br />
gegenüber dem Dritten Reich ändern,<br />
ist auch die Abgabe einer grösseren Zahl von<br />
Spitfire mehr als gerechtfertigt», heisst es in<br />
einer Note des Air Ministry.<br />
Veritabler politischer Zündstoff<br />
Modernste Jagdflugzeuge aus britischen<br />
Rüstungsschmieden im Tausch gegen eine<br />
Drosselung der Schweizer Rüstungsproduktion<br />
an die Achsenmächte: Damit erhielt der<br />
Deal praktisch über Nacht massiven politischen<br />
Zündstoff. Um an die überlebenswichtige<br />
Kohle zu gelangen, mutierte die
41<br />
Schweiz ab Sommer 1940 zum wirtschaftlichen<br />
Vasallen des Dritten Reiches. Damit<br />
die gigantischen Aufträge an Schweizer<br />
Firmen besser zu koordinieren waren,<br />
rief das Oberkommando der Deutschen<br />
Wehrmacht (OKW) die in Zürich domizilierte<br />
Deutsche Industrie-Kommission ins<br />
Leben. Funktionäre dieser Organisation<br />
waren gleich vor Ort für Qualitätskontrollen<br />
und die Abnahme des Materials verantwortlich.<br />
Zudem war ihnen erlaubt, «sich in<br />
der Schweiz nach weiteren Lieferanten für<br />
das OKW umzusehen», wie es in einem im<br />
Bundesarchiv in Bern lagernden Dokument<br />
vom <strong>März</strong> 1942 heisst.<br />
Wie umfangreich die Lieferungen aus der<br />
Schweiz waren, zeigt das Beispiel der Werkzeugmaschinenfabrik<br />
Oerlikon, die im Laufe<br />
des Jahres 1943 sage und schreibe 1195<br />
Stück Flab-Kanonen sowie 4506 Ersatzläufe<br />
nach Deutschland lieferte – und dafür 44,4<br />
Millionen Franken fakturierte.<br />
Mosquito-Luftbrücke als Gegenleistung<br />
Die Spitfire-Trumpfkarte sollte auch in<br />
einem weiteren Poker mit der Schweiz<br />
zum lang ersehnten Durchbruch verhelfen:<br />
der Realisierung einer regelmässigen<br />
Flugverbindung zwischen den beiden Ländern.<br />
Downing Street war seit dem Fall von<br />
Frankreich fasziniert von einer Luftbrücke<br />
in die von den Achsenmächten umzingelte<br />
Schweiz. Dies aus handfestem Grund – von<br />
ihrer Shopping-Tour ins neutrale Herz Europas<br />
wären die für diese Missionen vorgesehenen<br />
Mosquitos vollgestopft mit sensiblen<br />
Rüstungsgütern schweizerischer Provenienz<br />
oder valablen Geheimdienstinformationen<br />
zurückgekehrt. Es war wohl die Natur<br />
dieser Flüge, welche Bundesbern in der<br />
Frage der Landebewilligung zaudern liess<br />
– wohl die Repressalien des damals noch<br />
militärisch überaus potenten Dritten Reiches<br />
fürchtend.<br />
Weniger Respekt vor dem Drohfinger der<br />
Herren in Berlin zeigte das ebenfalls neutrale<br />
Schweden. Ab dem 4. Februar 1943 pendelten<br />
die zivil immatrikulierten De Havilland<br />
DH 98 Mosquito der BOAC zwischen<br />
der schottischen Luftwaffenbasis Leuchars<br />
und dem Stockholmer Zivilflughafen Bromma.<br />
Dank dieser Nabelschnur nach Kontinentaleuropa<br />
war es den Briten möglich,<br />
die heiss ersehnten Kugellager aus schwedischer<br />
Produktion, Agenten oder wichtige<br />
Post zu befördern.<br />
Auf ein Schiffkatapult gesetzt, sollten die sowjetischen Spitfire die nach Murmansk fahrenden<br />
Geleitzüge vor feindlichen Bomben schützen.<br />
Eine Frage des Transports<br />
Dass England durchaus willens war, eine<br />
grössere Anzahl von Spitfire mit kooperationswilligen<br />
neutralen Staaten zu teilen,<br />
zeigten die Beispiele von Portugal und der<br />
Türkei. Das Land am Bosporus erhielt während<br />
des Zweiten Weltkrieges 234 Einheiten,<br />
Portugals Luftstreitkräfte waren mit<br />
108 Maschinen ausgerüstet.<br />
Waren diese Maschinen auf dem Seeweg<br />
problemlos in ihr Bestimmungsland zu<br />
verschiffen, erwies sich die Transportfrage<br />
im Bezug auf die Schweiz als eine kaum zu<br />
stemmende Herkulesaufgabe. Im Sommer<br />
1943 waren die Eidgenossen komplett von<br />
den Erzfeinden Englands umzingelt. Immerhin<br />
erlaubten die Achsenmächte die<br />
Ausfuhr von marginalen Mengen Kriegsmaterial<br />
an die Alliierten – als Kompensation<br />
importierte die Schweiz grösstenteils<br />
Lebensmittel wie etwa Südfrüchte.<br />
Das Air Ministry schmiedete den verwegenen<br />
Plan, die für die Schweiz bestimmten<br />
Spitfire zur Ablieferung nach Spanien zu<br />
überführen. Auf der Balearenhalbinsel hätten<br />
die Eidgenossen dann ihr neustes geflügeltes<br />
Schwert in Empfang genommen und<br />
über das von Deutschland besetzte Frankreich<br />
in die Heimat geflogen. Kaum denkbar<br />
allerdings, dass das Dritte Reich in Form<br />
einer Überflugsgenehmigung ihren Segen<br />
erteilt hätte.<br />
Mit grösster Wahrscheinlichkeit hat die<br />
ungelöste Transportfrage den Schweizer<br />
Wunsch nach der Spitfire noch im Sommer<br />
1943 wie eine Seifenblase zerplatzen<br />
lassen. Dies ungeachtet der Tatsache, dass<br />
Premier Winston Churchill ein Schreiben<br />
ans Air Ministry mit den Worten schloss:<br />
«Wenn Sie die Lieferung von Spitfire an die<br />
Schweiz als nötig erachten, dann sage ich<br />
ausdrücklich Ja.»<br />
Hans-Heiri Stapfer<br />
Foto: Zdenek Hurt<br />
Zum Zeitpunkt der<br />
SpitfireVerhandlungen<br />
der Schweiz mit<br />
dem Herstellerland<br />
befand sich die Baureihe<br />
Spitfire Mk. IX<br />
in Produktion. Die in<br />
der Royal Air Force<br />
kämpfenden tschechoslowakischen<br />
Piloten<br />
kehrten nach<br />
Kriegsende mit genau<br />
solchen Spitfire<br />
Mk. IX in ihre Heimat<br />
zurück.<br />
Verfasser und Verlag bedanken sich beim Bundesarchiv<br />
in Bern für die Überlassung von Unterlagen.<br />
Foto: Sammlung Stapfer
42<br />
History <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
Vor<br />
25 Jahren<br />
im <strong>Cockpit</strong>…<br />
Das Titelbild der <strong>März</strong>-Ausgabe ziert<br />
eine Fokker 100. Für mich (noch immer)<br />
ein wunderschönes Flugzeug,<br />
mit dem auch viele berufliche Erinnerungen<br />
verbunden sind. Noch heute freut es<br />
mich jedes Mal, wenn ich etwa einem Helvetic-Flieger<br />
beim Start zuschauen kann.<br />
Mit einem ausführlichen MiG-21-Bericht<br />
hat sich Kollege Stapfer schon vor 25 Jahren<br />
als Kenner der russischen Militärflugszene<br />
etabliert. Russland (resp. die Sowjetunion)<br />
ist und bleibt sein liebstes Fachgebiet.<br />
Gleich im Anschluss an Stapfers Artikel findet<br />
sich ein Bericht über die Kampfwertsteigerung<br />
der Phantoms II, dem westlichen Gegenspieler<br />
der MiG-Flugzeuge.<br />
Und gleich nochmals vier Seiten Hans-<br />
Heiri Stapfer: Er berichtet von der ersten<br />
Notlandung eines Liberators (1943) in der<br />
Schweiz. Die Maschine wurde nach einer<br />
Bruchlandung von der Besatzung in Brand<br />
gesteckt.<br />
Ein interessantes Bild findet sich bei den<br />
HB-Fotos: die HB-VIL der Rega. Im Jahr 1988<br />
übernahm die Rega zwei British Aerospace<br />
125-800B und ersetzte damit die zuvor eingesetzten<br />
Learjet 35A. mt<br />
Titelbild: die erste Fokker 100 der Swissair
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44 News <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
TrentXWBzertifiziert<br />
Die europäische Flugsicherheitsbehörde<br />
EASA hat dem TrentXWBTriebwerk<br />
die Typenzertifizierung erteilt.<br />
Der RollsRoyceTurbofan wird den<br />
A350900 und das kleinere Schwestermodell<br />
800 antreiben. Eine schubstärkere<br />
Version des TrentXWB, die<br />
das grösste Mitglied der A350Familie,<br />
den A3501000, antreiben soll, befindet<br />
sich derzeit in der Entwicklung.<br />
Als Termin für den Erstflug des neuen<br />
europäischen Langstreckenmodells ist<br />
nach wie vor Mitte Juni vorgesehen.<br />
Das Datum gilt allerdings auch intern<br />
als ambitiös. ts<br />
RepublicAirways<br />
HoldingskauftweitereE-Jets<br />
Republic Airways Holdings, Inc. hat bei<br />
Embraer 47 Maschinen des Typs E175<br />
in Auftrag gegeben und gleichzeitig<br />
Optionen über weitere 47 Einheiten<br />
gezeichnet. Der Wert des Auftrags beläuft<br />
sich gemäss Listenpreis auf rund<br />
zwei Milliarden USDollar. Die für Republic<br />
Airlines bestimmten EJets sollen<br />
ab 2014 im Auftrag der Regionallinie<br />
American Eagle eingesetzt werden.<br />
Die in Indianapolis ansässige Republic<br />
Airways Holdings, Inc. kontrolliert<br />
als Muttergesellschaft die Zubringerfluglinien<br />
Chautauqua Airlines, Shuttle<br />
America, Republic Airlines und Frontier<br />
Airlines, die zusammen über 200 Maschinen<br />
des brasilianischen Flugzeugherstellers<br />
betreiben. AM<br />
Ersterrussischer<br />
Q400-Betreiber<br />
Yakutia Airlines hat als erste Fluggesellschaft<br />
Russlands eine Dash 8Q400<br />
übernommen. Zwei weitere Flugzeuge<br />
dieses Typs sollen zu einem späteren<br />
Zeitpunkt zur Flotte stossen. Der kanadische<br />
Turboprop hatte im Juni 2012<br />
von den russischen Behörden die Zulassung<br />
erhalten. Yakutia war 2002<br />
gegründet worden und beförderte im<br />
vergangenen Jahr 1,14 Millionen Passagiere.<br />
Die Fluggesellschaft bedient<br />
in erster Linie innerrussische Ziele,<br />
bietet aber auch internationale Verbindungen<br />
an. ts<br />
BOCAviationplatziertweiterenGrossauftragbeiAirbus<br />
BOC Aviation, die FlugzeugLeasing<br />
Tochter der Bank of China Limited<br />
(BOC), hat bei Airbus 50 Mittelstreckenjets<br />
der A320Familie in Auftrag<br />
gegeben. Von den in den Jahren 2014<br />
bis 2019 zur Auslieferung kommenden<br />
Maschinen sollen 25 Einheiten in<br />
der neuen NEOVersion ausgeliefert<br />
werden. Der Marktwert der Bestellung<br />
beträgt ohne die üblichen Rabatte nahezu<br />
fünf Milliarden USDollar. Mit<br />
dem neuerlichen Auftrag wird das in<br />
Singapur ansässige Leasingunternehmen<br />
über insgesamt 187 AirbusMaschinen<br />
verfügen. AM<br />
BoeingerhöhtKadenzfür737<br />
Ende Januar hat Boeing begonnen,<br />
die Fertigungsrate der Boeing 737 von<br />
monatlich 36 auf 38 Flugzeuge zu erhöhen.<br />
Innerhalb der letzten zwei<br />
Jahre ist die Produktionsrate des Bestsellers<br />
somit um 20 Prozent gestiegen.<br />
Ab 2014 plant der amerikanische<br />
Hersteller, pro Monat 42 Flugzeuge<br />
dieses Typs zu bauen. ts<br />
Airbus-GrossbestellungvonALC<br />
Air Lease Corporation hat einen Vertrag<br />
zum Erwerb von 25 A350XWB unterzeichnet.<br />
Im Einzelnen umfasst die<br />
Order 20 Maschinen der Serie 900<br />
sowie fünf A3501000. Zusätzlich hat<br />
sich das Leasingunternehmen aus Los<br />
Angeles Optionen für fünf weitere<br />
A3501000 gesichert. Das Backlog für<br />
den neuen Langstreckentwin von Airbus<br />
umfasst somit 617 Flugzeuge. ALC<br />
hat ausserdem 14 A321neo bestellt,<br />
nachdem an der letztjährigen Farnborough<br />
International Air Show eine<br />
Vereinbarung für 36 Flugzeuge der<br />
A320neoFamilie plus 14 Optionen unterzeichnet<br />
worden war. Der A320neo<br />
soll erstmals Ende 2015 in Dienst gehen,<br />
der grössere A321neo im Jahr<br />
2016. ts<br />
BrusselseröffnetweitereUSA-Verbindung<br />
Nachdem Brussels Airlines letztes Jahr<br />
mit New York ihre erste Verbindung<br />
in die USA aufgenommen hat, fliegt<br />
der belgische Carrier mit Washington<br />
Dulles ab 18. Juni eine weitere US<br />
Destination an. Der dabei zum Einsatz<br />
kommende A330300 bedient die<br />
amerikanische Hauptstadt fünfmal pro<br />
Woche. Washington ist auf dem belgischen<br />
Markt hinsichtlich des Passagieraufkommens<br />
die drittgrösste Langstreckendestination.<br />
Die Passagiere<br />
erhalten dadurch Zugang zum grossen<br />
Streckennetz, das StarAlliancePartner<br />
United ab Washington betreibt. Umgekehrt<br />
erhofft sich Brussels mehr Fluggäste,<br />
die via Brüssel an eine afrikanische<br />
Destination weiterreisen. ts<br />
Gulfstreamlieferterste<br />
G650aus<br />
Foto: JeanLuc Altherr<br />
Die ersten fünf Exemplare der neuen<br />
G650Flugzeuge wurden in der zweiten<br />
Dezemberhälfte 2012 an USKunden<br />
ausgeliefert. Die erste Maschine<br />
N711SW ging am 20. Dezember<br />
(als schönes Weihnachtsgeschenk)<br />
nach Wynn Resort in Las Vegas. Das<br />
sechste Flugzeug, die MYGVI, war die<br />
erste G650, die nach Europa geliefert<br />
wurde. Sie ist im Besitz der finnischen<br />
Airfix Aviaton Ov Company. Diese operiert<br />
für einen russischen Kunden. Am<br />
16. Januar 2013, acht Tage nach ihrer<br />
Übernahme, landete die Maschine<br />
zum ersten Mal in Genf. Bis Ende 2013<br />
rechnet Gulfstream mit 33 Auslieferungen<br />
des Flugzeugtyps G650. JLA<br />
TurkishAirlinesbedient<br />
Friedrichshafen<br />
Turkish Airlines wird ab 2. Mai vier<br />
wöchentliche Flugverbindungen zwischen<br />
Friedrichshafen und dem Hub<br />
Istanbul anbieten. Die dienstags, donnerstags,<br />
freitags und samstags angebotenen<br />
Flüge werden jeweils um<br />
14.05 Uhr vom AtatürkAirport abheben<br />
und zwei Stunden später auf dem<br />
BodenseeAirport aufsetzen. Der für<br />
16.55 Uhr geplante Rückflug soll die<br />
Stadt am Bosporus um 20.50 Uhr erreichen.<br />
Mit der neuen Linie wird die<br />
aufstrebende türkische Fluglinie in<br />
Deutschland nunmehr zwölf Destinationen<br />
anfliegen. AM<br />
TAMAirlinesgewinnt<br />
«CellarsintheSky»-<br />
Award<br />
TAM Airlines hat zum vierten Mal einen<br />
der renommierten «Cellars in the<br />
Sky»Award gewonnen – eine Auszeichnung,<br />
mit der die Qualität und<br />
Auswahl der Weine an Bord prämiert<br />
wird. Das brasilianische Unternehmen<br />
erhielt den Preis für den besten<br />
Rotwein in der Business Class im Jahr<br />
2012. Dabei handelt es sich um einen<br />
BordeauxWein aus dem Jahre 2007,<br />
den Chateau BelAirOuy aus Saint<br />
Emilion Grand Cru. mt<br />
OLTExpressamBoden<br />
Die 1958 in Emden gegründete OLT ist<br />
eines der ältesten bestehenden Luftfahrtunternehmen<br />
in Deutschland.<br />
Nun stellt die traditionsreiche Airline<br />
den Flugbetrieb ein. Grund dafür<br />
sei, dass der holländische Anteilseigner<br />
Panta Holdings einem Sanierungskonzept<br />
die Unterstützung versagt<br />
habe, teilte die Fluggesellschaft mit.<br />
Der Plan, der umfangreiche Teilzeitregelungen<br />
und einen markanten Gehaltsverzicht<br />
auf allen Stufen vorsah,<br />
sei von der Geschäftsleitung und den<br />
Mitarbeitern gemeinsam entwickelt<br />
worden. Ohne dieses Sanierungskonzept<br />
sieht OLT Express keine Möglichkeiten<br />
mehr, wirtschaftlich erfolgreich<br />
zu sein. Zum Schutz der Gläubiger<br />
werden alle Ausgaben so weit wie<br />
möglich gestoppt, als erste Konsequenz<br />
wird die Flotte von 15 Flugzeugen<br />
stillgelegt. Betroffen ist auch<br />
die Swiss, die mit OLT Express ein<br />
CodeshareAbkommen für die Strecken<br />
Zürich–Bremen und Zürich–Dresden<br />
einging. R.M.<br />
InterSkysetztaufZürich<br />
Nach der Verbindung Zürich–Graz, die<br />
seit Mitte Januar zweimal täglich mit<br />
der Bombardier Dash8Q300 bedient<br />
wird, wird InterSky neu ab 31. <strong>März</strong><br />
zwischen Zürich und Salzburg verkehren.<br />
Auf der dreimal täglich angebotenen<br />
Strecke soll vorerst die 50plätzige<br />
Dash 8Q300 zum Einsatz kommen, die<br />
ab Juni durch eine fabrikneue, in Salzburg<br />
stationierte 70plätzige ATR 72<br />
600 ersetzt werden soll.<br />
Drei tägliche Rotationen wird ab Sommerflugplan<br />
ebenfalls Graz erhalten,<br />
wo ab Juni eine ATR72600 stationiert<br />
sein wird. Die Morgenkurse ab<br />
Salzburg und Graz werden von Montag<br />
bis Samstag buchbar sein. Bei den<br />
Mittags und Abendkursen wird am<br />
Samstag auf die beiden Flüge verzichtet<br />
werden. InterSky strebt für die beiden<br />
zuvor von Robin Hood und Cirrus<br />
Airways bedienten Strecken eine Kooperation<br />
mit Swiss an. AM<br />
KLMmitZusatzkursabBasel<br />
KLM fliegt ab Sommerflugplan eine<br />
zusätzliche tägliche Verbindung von<br />
Basel nach Amsterdam. Die neu drei<br />
Verbindungen werden mit einer Fokker<br />
70 durchgeführt.<br />
KLM und Basel verbindet eine lange<br />
Geschichte: Basel war 1927 die erste<br />
Destination der holländischen Fluggesellschaft<br />
in der Schweiz, es folgten<br />
Zürich im Jahr 1928 und Genf im Jahr<br />
1946. mt<br />
Genferhältdirekten<br />
AnschlussanChina<br />
Ab 7. Mai wird Air China eine NonstopVerbindung<br />
zwischen Genf und<br />
Peking aufnehmen. Der Flug wird<br />
vorerst viermal pro Woche – jeweils<br />
am Dienstag, Donnerstag, Samstag<br />
und Sonntag – mit einem A330200<br />
durchgeführt. Die neue Linie ist sowohl<br />
für den touristischen und diplomatischen<br />
als auch für den Geschäftsreiseverkehr<br />
bedeutsam.<br />
Gemäss Studien des Flughafens Genf<br />
wurden letztes Jahr im chinesischen<br />
Markt mehr als 40 000 Passagiere<br />
gezählt. Das tatsächliche Potenzial<br />
dürfte indessen weit höher liegen,<br />
weil dieser Markt zweistellige Wachstumsraten<br />
verzeichnet. ts<br />
Genfsteigert<br />
Passagierzahl<br />
Im vergangenen Jahr haben 13,9 Millionen<br />
Fluggäste den Flughafen Genf<br />
benutzt, ein Zuwachs von 5,9 % gegenüber<br />
dem Vorjahr. Die Zahl der Bewegungen<br />
nahm dagegen nur um<br />
2 % auf 192 944 zu. Dies rührt laut<br />
dem Flughafen daher, dass auf bestimmten<br />
Strecken grösseres Fluggerät<br />
eingesetzt wurde und die Auslastung<br />
der Flugzeuge insgesamt höher<br />
lag. Die Luftfracht blieb mit 46 320<br />
Tonnen stabil, die gesamte Frachtleistung<br />
(inkl. Strasse und Luftpost)<br />
erreichte mit 74 737 Tonnen einen<br />
neuen Höchstwert. ts
45<br />
SRTechnicsinstalliert<br />
LuxuskabineinVirgin-<br />
Airbusse<br />
SR Technics (SRT) hat mit Virgin Atlantic<br />
eine Vereinbarung unterzeichnet,<br />
wonach der Schweizer MROBetrieb in<br />
arabischem Besitz die Kabine von fünf<br />
A330300 der englischen Fluggesellschaft<br />
mit der neuen Upper Class Suite<br />
ausstattet. Die LangstreckenAirbusse<br />
erhalten neue Sitze, einen speziellen<br />
BarBereich, eine Clubbeleuchtung sowie<br />
ein neues Bordunterhaltungssystem.<br />
Der erste der fünf Airbusse hat<br />
die neu gestaltete Upper Class Suite<br />
bereits im vergangenen Dezember erhalten.<br />
Das gesamte Modifikationsprojekt<br />
dauert rund elf Monate. ts<br />
Swisserzieltneuen<br />
Passagierrekord<br />
Swiss hat im Jahr 2012 15,81 Millionen<br />
Fluggäste transportiert, 3,3 %<br />
mehr als im Jahr zuvor. Das Passagierwachstum<br />
lasse jedoch keine Rückschlüsse<br />
auf die Ertragslage zu, teilte<br />
das Unternehmen mit. Diese bleibe<br />
wegen der hohen Ölpreise und des<br />
Zerfalls der Ticketpreise weiterhin angespannt.<br />
Der allgemeine Sitzladefaktor (SLF)<br />
konnte von 81,8 auf 82,9 % gesteigert<br />
werden, wobei 4,7 % mehr Sitzkilometer<br />
angeboten wurden. Auf den<br />
Interkontinentalstrecken lag der SLF<br />
bei 87,1 % (+ 1,4 %), im Europaverkehr<br />
bei 74,7 % (+ 0,4 %). Swiss World<br />
Cargo verzeichnete einen Ladefaktor<br />
von 79,3 % (+ 0,8 %). Im Dezember<br />
2012 wurden mit 1,18 Millionen<br />
etwas weniger Fluggäste befördert<br />
als in der Vergleichsperiode des Vorjahres,<br />
auch der Frachtladefaktor lag<br />
leicht unter dem Wert vom Dezember<br />
2011. ts<br />
LufthansaTechnikgibtStandortBaselauf<br />
Die Lufthansa Technik Switzerland gibt<br />
ihre Aktivitäten am Basler Flughafen<br />
auf. 31 Mitarbeitende erhalten die<br />
Kündigung, 29 können voraussichtlich<br />
bei der Swiss in Basel weiterbeschäftigt<br />
werden. mt<br />
Rückblick2012:skyguidelieferthohePünktlichkeitbeireduziertem<br />
Verkehrsaufkommen<br />
Im Jahr 2012 verzeichnete skyguide<br />
erneut hohe Pünktlichkeitswerte. Generell<br />
wickelte die Schweizer Flugsicherung<br />
96,7 Prozent des Flugverkehrs<br />
ohne Verspätung ab. Der Flugverkehr<br />
im von skyguide betreuten Luftraum<br />
ging infolge der andauernden europäischen<br />
Wirtschaftskrise um insgesamt<br />
1,8 Prozent zurück. Der Flughafen<br />
Genf verzeichnete ein um 2,6 Prozent<br />
erhöhtes Verkehrsaufkommen. Am<br />
Flughafen Zürich ging der Verkehr um<br />
2,6 Prozent zurück.<br />
Im Flughafenbereich nahmen die Verspätungen<br />
wegen der widrigen Wetterbedingungen<br />
zu. Dennoch erreichte<br />
skyguide ihre strategischen Pünktlichkeitsziele<br />
klar. In Genf betrugen die<br />
Flughafenverspätungen durchschnittlich<br />
0,68 Minuten pro Start oder Landung<br />
und wurden zu 41 Prozent von<br />
schlechtem Wetter verursacht. Die<br />
durchschnittliche Flughafenverspätung<br />
in Zürich betrug 1,3 Minuten und<br />
wurde zu je etwa einem Drittel von<br />
schlechtem Wetter und der Flughafenkapazität<br />
verursacht.<br />
Die schwache Wirtschaftslage in Europa<br />
bewirkte ein tieferes Verkehrsaufkommen.<br />
2012 kontrollierte skyguide<br />
1,17 Mio. Instrumentenflüge<br />
(–1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert<br />
von 1,19 Mio.). Im Streckenflugbereich,<br />
also den Flügen, die<br />
den Schweizer Luftraum durchqueren,<br />
ohne hier zu starten oder zu landen,<br />
war der Rückgang besonders deutlich<br />
(–3,2 Prozent). Nur im LowCost Segment<br />
wurde etwas mehr geflogen als<br />
im Vorjahr (+0,6 Prozent), während<br />
die traditionellen Fluggesellschaften,<br />
die BusinessFlieger und der Frachtverkehr<br />
einen zum Teil deutlichen<br />
Rückgang ihrer Tätigkeit verzeichneten<br />
(respektive –2,2 Prozent, –5,7 Prozent<br />
und –6,2 Prozent). mt<br />
Über500Helikoptergebaut<br />
Robinson Helicopter Company steigerte<br />
die Produktion im vergangenen<br />
Jahr um 45 Prozent. Von den im<br />
Jahr 2012 gebauten 517 Helikoptern<br />
Foto: Robinson<br />
(2011: 356) waren 286 R44, 191 R66<br />
und 40 R22. Rund 70 Prozent dieser<br />
Hubschrauber ging an ausländische<br />
Kunden. Robinson wird in diesem Jahr<br />
wöchentlich zwölf Maschinen aller Typen<br />
bauen und dürfte damit die letztjährigen<br />
Zahlen noch übertreffen. WH<br />
Pilatusschliesst<br />
Botswana-Auftragab<br />
Im Rahmen einer offiziellen ÜbergabeZeremonie<br />
wurde in Botswana<br />
der Auftrag über die Lieferung von<br />
fünf Pilatus PC7 MkII vier Monate vor<br />
Termin abgeschlossen. Die Beziehungen<br />
von Pilatus mit der botswanischen<br />
Luftwaffe gehen auf 1989 zurück,<br />
als ein erster Vertrag über sieben<br />
Trainingsflugzeuge PC7 unterschrieben<br />
wurde. In den vergangenen 22<br />
Jahren flogen diese Maschinen über<br />
28 000 Stunden.<br />
Die in die Jahre gekommenen Trainingsflugzeuge<br />
wurden nun ersetzt.<br />
Vom Erfolgstyp PC7 MkII wurden bisher<br />
über 160 Einheiten bestellt. mt<br />
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Schweizerisches Luftfahrzeugregister<br />
31. Dezember 2012 bis 31. Januar 2013<br />
Eintragungen<br />
Datum Immatrikul. Typ Werk-Nr. Bauj. Eigentümer/Halter Standort<br />
04.01.2013 HBFRQ13 Pilatus PC12/47E 1391 2013 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs<br />
04.01.2013 HBFRR13 Pilatus PC12/47E 1392 2013 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs<br />
04.01.2013 HBFRS13 Pilatus PC12/47E 1393 2013 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs<br />
22.01.2013 HBFRT13 Pilatus PC12/47E 1394 2013 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs<br />
22.01.2013 HBFRU13 Pilatus PC12/47E 1395 2013 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs<br />
22.01.2013 HBFRV13 Pilatus PC12/47E 1396 2013 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs<br />
22.01.2013 HBFRW13 Pilatus PC12/47E 1397 2013 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs<br />
10.01.2013 HBHCG6 Pilatus PC7 Mk. II 696 2013 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs<br />
04.01.2013 HBJYE Airbus A320214 4006 2009 easyJet Airline Co. Ltd./<br />
GenèveCointrin<br />
EasyJet Switzerland SA, Genève<br />
07.01.2013 HBQRL Kubicek BB26Z 967 2012 Funk Hans/Ballongruppe Schweiz, Wolfwil Wolfwil<br />
25.01.2013 HBSOP Jodel D 11 93113 1958 Gallaz Daniel, Wallisellen Birrfeld<br />
31.01.2013 HBYDK Van’s RV7 70463 2010 Koblet Daniel, Troistorrents Bex<br />
04.01.2013 HBYNT Van’s RV8 82467 2012 Endis AG, Gerlafingen Grenchen<br />
22.01.2013 HBYNV Traveller TR 230 003 2012 Villiger Urs, Hünenberg Mollis<br />
16.01.2013 HBZSD Robinson R22 Beta 4592 2013 Groupe Hélicoptère Sion, Sion Sion<br />
Handänderungen<br />
Datum Immatrikul. Typ Werk-Nr. Bauj. Eigentümer/Halter Standort<br />
31.12.2012 HB2264 DG500 M 5E113M50 1994 Grammlich Werner/Segelfluggruppe Montricher<br />
Randen, Schaffhausen<br />
21.01.2013 HB255 LSpatz 55 512 1955 Stierli René/Oldtimer SegelflugGruppe Bad Ragaz<br />
Rätikon, Walenstadt<br />
16.01.2013 HB1769 Nimbus2C 236 1982 Spur Reinhold, Zürich Samedan<br />
23.01.2013 HB2286 Ventus2CT 14 1997 Jürges Christian/Segelfluggruppe Randen, Winterthur<br />
Schaffhausen<br />
09.01.2013 HB2369 DG800 B 8220B134 2001 Wicki Raphael/SAFE Säntis Aerobatic St. GallenAltenrhein<br />
Fox Enthusiasts, Rorschach<br />
23.01.2013 HBAFK ATR 72202 232 1991 Farnair Switzerland AG, Allschwil BaselMulhouse<br />
22.01.2013 HBBYS Fire Balloons G 36/24 343 1993 Engelstein Roger, Schlieren Schongau<br />
21.01.2013 HBFLK PC6/B2H4 779 1977 Skytandem.ch GmbH, Zürich Ausland<br />
31.01.2013 HBHAO PC7 101 1978 Atal Trasporti SA, Ambri Locarno<br />
07.01.2013 HBHFH AS202/151/16M 108 1977 Air Espace Sàrl, Colombier Neuchâtel<br />
07.01.2013 HBHFK AS202/151/16M 112 1978 Air Espace Sàrl, Colombier GenèveCointrin<br />
07.01.2013 HBKHH A36 E2913 1994 Air Espace Sàrl, Colombier Neuchâtel<br />
16.01.2013 HBKIW F33A CE1286 1988 Schmidlin René, StAubinSauges Neuchâtel<br />
28.01.2013 HBPMH PA28181 2890112 1989 Archer Flyers, Fully Sion<br />
21.01.2013 HBPNZ PA24260 244934 1970 Groupe Commanche Ecuvillens,<br />
Ecuvillens<br />
GrangesPaccot<br />
14.01.2013 HBQAB LBL31A 159 1994 Zeberli Rebekka/Air Balloonteam<br />
Andwil TG<br />
Stefan Zeberli GmbH, Andwil SG<br />
14.01.2013 HBQGJ Fire Balloons G 40/24 845 2000 Blue Sky Ballooning, Neyruz FR Neyruz FR<br />
14.01.2013 HBQMI BB51Z 488 2007 Zeberli Rebekka/Air Balloonteam<br />
Andwil SG<br />
Stefan Zeberli GmbH, Andwil SG<br />
14.01.2013 HBQMO N180 180/65 2007 Zeberli Rebekka/Air Balloonteam<br />
Andwil SG<br />
Stefan Zeberli GmbH, Andwil SG<br />
14.01.2013 HBQNM LBL 69X 1197 2008 Zeberli Rebekka/Air Balloonteam<br />
Andwil TG<br />
Stefan Zeberli GmbH, Andwil SG<br />
17.01.2013 HBQRI M120 120/45 2011 Joker AG/Air Balloonteam<br />
Andwil SG<br />
Stefan Zeberli GmbH, Andwil SG<br />
08.01.2013 HBSGE DA 40 40.821 2007 Ladner Titus/Fluggruppe Bodensee, Rheineck St. GallenAltenrhein<br />
30.01.2013 HBUCO AA5B AA5B1078 1979 Schmidlin René, StAubinSauges Neuchâtel<br />
08.01.2013 HBVMX Ce 550 5500946 2000 GE Capital Switzerland AG/LionsAir AG, Zürich<br />
Zürich<br />
23.01.2013 HBXJE WB47G3B1 XT193 1965 Burkhalter Markus, Vendlincourt Les Eplatures
47<br />
Handänderung: Der Pilatus<br />
PC7 HBHAO wurde<br />
von der bisherigen Halterin<br />
zu Eigentum übernommen.<br />
Es ist der erste PC7, der als<br />
solcher neu gebaut wurde.<br />
Die Vorgänger HBHON<br />
(1966) und HBHOZ (1975)<br />
waren aus P3Schulflugzeugen<br />
umgebaut worden.<br />
Der erste OriginalPC7 absolvierte<br />
seinen Erstflug am<br />
12. August 1978. Seither ist<br />
er immer aktiv und in verschiedenen<br />
Bemalungen<br />
unterwegs gewesen.<br />
Löschung: Der Velocity<br />
173 FG HBYHV wurde von<br />
Alfons B. Hubmann und<br />
Herbert Wiehl gebaut und<br />
am 28. September 1999 im<br />
schweizerischen Luftfahrzeugregister<br />
eingetragen. Er<br />
war das erste Experimentalflugzeug<br />
mit vier Plätzen<br />
in der Schweiz. Nach<br />
etwas mehr als 13 Jahren<br />
wurde die von 200 PS<br />
(149 kW) angetriebene Maschine<br />
nach Schweden verkauft<br />
und aus dem Register<br />
gelöscht.<br />
Löschungen<br />
Datum Immatrikul. Typ Werk-Nr. Bauj. Eigentümer/Halter Standort<br />
31.12.2012 HB1585 SZD481 B1170 1981 Frei Peter, Pfäffikon ZH SpeckFehraltorf<br />
31.12.2012 HBQBD T&C 160A 3577 1995 Blue Sky Ballooning, Neyruz FR Neyruz FR<br />
31.12.2012 HBZJO AS 350 B3 4265 2007 GE Capital Switzerland AG/HeliTV SA, Lodrino Lodrino<br />
14.01.2013 HB1867 ASK 23 B 23071 1986 Segel und Motorfluggruppe Grenchen, Grenchen<br />
Grenchen<br />
15.01.2013 HB2164 Ventus CM 18 1989 Hammerschlag Christoph, Belp BernBelp<br />
24.01.2013 HBFJE PC6/B2H4 985 2012 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs<br />
24.01.2013 HBFJF PC6/B2H4 986 2012 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs<br />
15.01.2013 HBFRG13 Pilatus PC12/47E 1381 2012 Pilatus Flugzeugwerke AG, Stans Buochs<br />
18.01.2013 HBGPN B36TC EA682 2001 Streit Daniel, La Ferrière Les Eplatures<br />
23.01.2013 HBJIL Ce 680 680179 2007 Investis Conseils SA/Albinati Aeronautics SA, GenèveCointrin<br />
Meyrin<br />
30.01.2013 HBYHV Velocity 173 FG 92 1999 CAT City Air Team/COPA Canard Owners +<br />
Pilots Assoc., Bern<br />
Grenchen
48 WEF-Gallery <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
Zürich: Malaysias Premierminister Najib Razak reiste mit der<br />
A319-115X CJ der Royal Malaysian Air Force ans WEF.<br />
Foto: Aeromedia A. E. Wettstein<br />
Bern: Für den Transport der Belegschaft sowie von Angehörigen<br />
greift die Regierung Aserbaidschans oftmals auf die Flotte der Silk<br />
Way zurück, wie bei der G550 4K-MEK8, welche aus Berlin kommend<br />
in Bern-Belp eintraf. Foto: Ian Lienhard<br />
Bern: Einzig die Registrierung 02-0042 sowie das Raketenabwehrequipment<br />
verraten an dieser Boeing C-40B, dass es sich wohl um einen speziellen<br />
Gast handelt, der über Nacht auf dem Berner Vorfeld parkte.<br />
Foto: Ian Lienhard<br />
Genf: Der nigerianische Präsident Jonathan Goodluck machte auf dem<br />
Weg nach Davos in Genf einen Zwischenstopp (Boeing 737-7N6 5N-<br />
FGT «Nigerian Air Force 001»). Foto: Jean-Luc Altherr<br />
Zürich: Aeronautica Militare Italiana betreibt fünf Einheiten des Typs Dassault Falcon 900EX Foto: Aeromedia A. E. Wettstein
49<br />
Zürich: Auffällig sind bei der British Aerospace BAe 146-CC2 der Royal<br />
Air Force die am Rumpf angebrachten Abwehrsysteme.<br />
Foto: Aeromedia A. E. Wettstein<br />
Genf: Unter den drei brandneuen G650, die im Rahmen des WEFs<br />
nach Genf kamen, war auch die N762MS von Wal Mart (siehe auch<br />
News). Foto: Jean-Luc Altherr<br />
Bern: Der Präsident Aserbaidschans verbindet jedes Jahr seinen WEF-<br />
Besuch mit einem Urlaub im Berner Oberland, weshalb unter anderem<br />
auch die Gulfstream G550 4K-A106 der Regierungsflotte in Bern<br />
auftauchte. Foto: Ian Lienhard<br />
Zürich: Die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung<br />
betreibt seit 2010 zwei Airbus A319-133X CJ.<br />
Foto: Aeromedia A. E. Wettstein<br />
Zürich: Die farbige BD-100-1A10 Challenger 300 M-CLAB der Shamrock Trading Ltd beim Start in Zürich am 26. Januar. Foto: Markus Herzig
50 WEF-Gallery live <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
«UFO-Alarm» über Zürich<br />
Das WEF zog seine Kreise<br />
Am 23. Januar schreckte ein grosser Kreis am Himmel die Zürcher auf und der Boulevard füllte sich mit Dutzenden<br />
Bildern selbsternannter Leserreporter. Die Luftwaffe musste Stellung beziehen – es waren Kampfjets<br />
auf Mission.<br />
Da sich die Luftwaffe über der Nordwestschweiz nur noch<br />
selten zeigt, gehen die Erinnerungen an deren Aufgaben<br />
und Mittel in der Bevölkerung verloren. In Zeitung, Radio<br />
und Fernsehen wird tagelang über Flugzeug- und Hubschrauberabstürze<br />
diskutiert. Was sich aber täglich über unseren Köpfen<br />
abspielt, wird von links bis rechts zumeist ignoriert. Ausser – ja,<br />
ausser man sieht wieder einmal einen Kampfjet über Zürich. Dann<br />
ist die Hölle los …<br />
Nun – um dem Mainstream wieder einmal Paroli zu bieten, schauen<br />
(hören) wir uns doch einfach einen Abfangeinsatz aus der Nähe<br />
an. Dazu der Funkverkehr zwischen BATMAN (militärische Flugkontrolle,<br />
Bodenstation) und den Piloten in ihren F/A-18 C/D Hornet<br />
(FALCON) hoch über dem Gotthard auf ihrer CAP (Combat<br />
Air Patrol).<br />
BATMAN: Falcon 1-1, confirm you are ready for a live mission<br />
FALCON 11: Falcon 1-1, affirm anytime ready<br />
BATMAN: In this case, Falcon 1-1 your mission, live mission, VID<br />
numbers, bogey turning left offset 0-1-0, level 3-5-0<br />
FALCON: Level 350, left 0-1-0, turning<br />
BATMAN: Falcon’s, Mode Charly off<br />
FALCON 11: Falcon 1-1, Charly off<br />
FALCON 12: 1-2 Charly off<br />
FALCON 11: Falcon 1-1, contact<br />
BATMAN: Copy that<br />
FALCON 11: Contact bull 015°24 37 000 climbing, at 35 000<br />
BATMAN: Falcon 1-1 your bogey to confirm bullseye 02020 7000<br />
southbound<br />
FALCON 11: affirm, contact<br />
FALCON 12: Tactical 26<br />
BATMAN: Confirm are you able for loose positive maintain FL350<br />
FALCON 11: affirm<br />
BATMAN: Roger – the other guy is now yours, maintain 350 when<br />
reaching, for VID numbers on a single bogey, maintaining 370<br />
FALCON 11: affirm falcon 1-1<br />
FALCON 12: Tally 1, one o clock<br />
FALCON 11: Confirm falcon 1-1, reaching maintaining level 350<br />
FALCON 11: Falcon 1-1 going pure and will ID from the right<br />
BATMAN: Batman copy ID from the right, bogey is the only one in<br />
Block 3 and maintaining level 370<br />
FALCON 11: Copy, request flight level 360<br />
BATMAN: Confirm in single target track<br />
FALCON 11: Confirm altitude level 350, tally 1 on the nose about<br />
7 miles<br />
BATMAN: Cleared 360, report tally 1<br />
FALCON 11: Tally 1, Falcon 1-1<br />
BATMAN: Roger, right side<br />
FALCON 11: And we speed up a little bit<br />
FALCON 12: Tactical 7 miles<br />
FALCON 11: Shooter ready?<br />
FALCON 12: Ready<br />
FALCON 11: Five miles on the nose<br />
FALCON 11: Batman, 11 join the bogey on the right<br />
BATMAN: Falcon 1-1<br />
BATMAN: According Mode-S, indicated airspeed 260 knots<br />
FALCON 11: Copy<br />
FALCON 11: Winglets, Republicca Italia<br />
FALCON 11: Now closing in, two engines, looks slightly like Airbus<br />
320<br />
BATMAN: 319?<br />
FALCON 11: Could be as well, ... Italian Roundel ... and a European<br />
Roundel on top of the wingtip ... and you are right sir, it’s Airbus<br />
319 ... Aeronautica Republicca Italia ...<br />
BATMAN: ... And immatriculation?<br />
FALCON 11: Mike Mike 62209<br />
BATMAN: Batman copy, recapitulate.<br />
FALCON 11: like I said there is an european roundel ... and a Italian<br />
Roundel ... blue stripes ...<br />
BATMAN: Batman copy<br />
BATMAN: Falcon 1-1, mission terminated, disengage left<br />
FALCON 11: Copy, disengaging left
51<br />
Meiringen: bereit zum Einsatz.<br />
Foto: Severin Leber<br />
Glossar:<br />
Bogey: ein Radar- oder visueller Kontakt unbekannter Identität, in<br />
unserem Falle ein A319 der italienischen Luftwaffe.<br />
Bullseye: ein beim Briefing bestimmter Punkt auf der Landeskarte,<br />
wird als Referenz für Kurs- und Entfernungsangaben herangezogen.<br />
Mode-C und Mode-S: Einstellungen des Transponders an den Flugzeugen.<br />
Tally: Bestätigung, dass das Ziel visuell geortet wurde.<br />
Die Luftraumüberwachung des WEFs wurde dieses Jahr hauptsächlich<br />
von Meiringen aus geflogen (Hornet und Tiger), zu<br />
Randzeiten starteten einzelne Missionen auch von Payerne aus.<br />
Ergänzt wurden die Jets mit Pilatus-Flugzeugen, die ab Samedan<br />
und Dübendorf verkehrten. Es kam nur zu drei Luftraumverletzungen,<br />
eines der Flugzeuge wurde nach Samedan zur Landung<br />
begleitet.<br />
Nachteinsätze wurden (natürlich) nur von<br />
den F/A18 geflogen.<br />
Foto: Andrea Bolliger<br />
Sven Zimmermann<br />
Foto: Severin Leber<br />
Meiringen: F5 Tiger II der<br />
Fliegerstaffel 8.<br />
Foto: Severin Leber<br />
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52<br />
Report <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
Während die Dornier noch auf die letzten<br />
Passagiere wartet, beginnt der «Eisbär 1»<br />
bereits bei einer anderen Maschine mit<br />
dem Deicing.<br />
Flughafen Bern<br />
Ein Tag mit den «Rampern»<br />
Nach der ersten Chaosphase am frühen Morgen werden die Winterdienstgeräte<br />
wieder retabliert und für den nächsten Einsatz bereitgestellt.<br />
Vor lauter Groundequipment sieht man oftmals den Flieger fast nicht<br />
mehr.<br />
Spätestens wenn um 06:15 der Funkspruch «Berne Tower, Skyfox 600 guete Morge, ready for startup and<br />
clearance to Vienna» auf der Towerfrequenz ertönt, gehen die fliegerischen Aktivitäten auf dem Vorfeld des<br />
Berner Flughafens los. Bis es jedoch so weit ist, braucht es grossen Einsatz der gesamten RampCrew, um<br />
den reibungslosen Ablauf für den ganzen Tag sicherzustellen. Ian Lienhard, <strong>Cockpit</strong>Mitarbeiter und Teilzeit<br />
Ramper, berichtet vom Flughafen Bern.<br />
Es ist ein kalter Wintertag im Januar. Während der Nacht<br />
fielen über dem Mittelland zehn Zentimeter Neuschnee,<br />
welcher auch die Piste und Rollwege bedeckt. Aus diesem<br />
Grund ist das Flughafengelände bereits um 05:00 in ein<br />
orangeflackerndes Licht der vielen Drehlichter getaucht –<br />
die Winterdienstcrew hat damit begonnen, das Vorfeld vom<br />
Schnee zu befreien. Im Terminal kommt langsam Leben auf,<br />
in der Station Control, kurz STACO, werden die Ladepläne für<br />
die ersten Flüge bereitgestellt, während beim Check-in bereits<br />
«<br />
die ersten Passagiere für die Morgenwelle von SkyWork Airlines<br />
einchecken.<br />
Der Flugbetrieb beginnt<br />
Mittlerweile – es ist kurz vor sechs Uhr – befindet sich der Rampcontrol<br />
auf seiner Kontrollfahrt. Er stellt sicher, dass die Pistenbeleuchtung<br />
voll funktionsfähig ist und überprüft den Zustand der<br />
zwischenzeitlich geräumten Piste. Unterdessen ist das Check-in für<br />
den ersten Flug des Tages abgeschlossen und das Gepäck für den
53<br />
Flug nach Wien wird nach der Röntgenkontrolle gewogen und sofort<br />
zur Dornier 328 gebracht, welche bereits enteist wird. Kaum<br />
hat das Team vom «Eisbär 1» – so der Rufname des De-Icing-Fahrzeuges<br />
– seine Arbeit beendet, fährt bereits der Bus mit den Passagieren<br />
vor; gleichzeitig werden die letzten Gepäckstücke eingeladen.<br />
Nach dem Enteisen bleibt der Pilotencrew jeweils nur ein kurzes<br />
Zeitfenster, abhängig von der Temperatur sowie dem Enteisungsverfahren,<br />
bis gestartet werden muss. Deshalb werden unverzüglich<br />
die Motoren gestartet und die Ground Power Unit, welche den<br />
Flieger am Boden mit Strom versorgt, entfernt. Der Captain gibt<br />
dann um 06:19 das Zeichen, die Bremsklötze zu entfernen und<br />
schon zwei Minuten später verschwindet die HB-AEV auf Piste 14<br />
in den noch dunklen Morgenhimmel.<br />
Zur selben Zeit kümmern sich weitere Zweierteams der Bodencrew<br />
um die nächsten Flieger. Jetzt geht es Schlag auf Schlag, im Fünfminutentakt<br />
werden nun die restlichen Maschinen Richtung Hamburg,<br />
Berlin, Köln und London abheben. Trotz guter Koordination<br />
der STACO gibt es aufgrund des Enteisens kleine Verzögerungen,<br />
sodass die Dash-8 mit Ziel London City erst mit zehnminütiger Verspätung<br />
Richtung Piste rollen kann.<br />
Während die ersten Sonnenstrahlen den neuen Tag ankündigen,<br />
nutzt die Winterdienstcrew – diese besteht aus Ramp-Mitarbeitern<br />
der Flugzeugabfertigung – das nun verlassene Vorfeld, um auch<br />
die letzten Schneeresten zu räumen, bevor es in die wohlverdiente<br />
Kaffeepause geht.<br />
Der Ramper – auf allen Positionen einsetzbar<br />
Ein Blick auf den Flugplanmonitor zeigt, dass bis zur Rückkehr der<br />
SkyWork-Morgenwelle nur gerade der Air-France-Flug aus Paris-<br />
Orly sowie ein paar Businessjet-Handlings auf dem Programm stehen.<br />
Genug Zeit also, um sich diversen Instandhaltungsarbeiten<br />
auf dem Flughafengelände zu widmen. Denn die Angestellten der<br />
Ramp sind in Bern nicht nur für die Abfertigung der Flugzeuge verantwortlich,<br />
sondern auch für den Unterhalt der Flughafenbauten.<br />
Inzwischen ist die Air France ATR42 im Anflug. Trotz Schneefall<br />
in der vergangenen Nacht hat der Himmel sich mittlerweile aufgeklart,<br />
sodass für die Landung keine meteorologischen Probleme<br />
auftreten sollten.<br />
Die zuständigen Mitarbeiter werden über die bevorstehende Landung<br />
informiert – für sie das Zeichen, die Gepäckwagen bereitzustellen<br />
und die Ground Power Unit warmlaufen zu lassen. Sanft setzt<br />
die Maschine auf Piste 14 auf und rollt zur Position Y3, wo bereits der<br />
Einweiser steht, während ein zweiter Mitarbeiter den GPU-Traktor<br />
hinfährt. Neben dem Be- und Entladen der ATR42 kommt während<br />
der halbstündigen Bodenzeit zusätzlich noch die Reinigung dazu.<br />
Mittlerweile hat wieder leichter Schneeregen eingesetzt und die vorgesehene<br />
Bodenzeit wird nun schon knapp für das Zweimannteam<br />
von «Eisbär 1». Aber dank speditivem Einsatz der gesamten Groundcrew<br />
kann mit dem Boarding etwas früher begonnen werden, sodass<br />
noch genügend Zeit zum Enteisen bleibt.<br />
um die Passagiere abzuholen und das Bodenpersonal steht für den<br />
Toilettenservice und den Transport des Gepäcks bereit.<br />
Unterdessen geht das Treiben bei den Businessjets munter weiter.<br />
Während eine Cessna Citation eingewiesen wird, steht bereits<br />
wieder ein Challenger 605 beim Taxiway Charlie und wartet darauf,<br />
durch das Follow-Me-Fahrzeug zu seinem Standplatz geleitet<br />
zu werden. Auch beim Global Express herrscht immer noch reges<br />
Treiben, denn aufgrund der knappen Platzverhältnisse während der<br />
Hochsaison kann die Maschine nicht für mehrere Tage in Bern abgestellt<br />
werden, weshalb sich die Piloten entschieden haben, den Flieger<br />
nach Genf auszufliegen. Mit der Crew des Enteisungsfahrzeuges<br />
wird deshalb bereits das Enteisungsprozedere besprochen, damit<br />
der Standplatz möglichst rasch für die nächsten Gäste frei wird.<br />
Da der Flug aus Wien aufgrund der chaotischen Wetterverhältnisse<br />
in Österreich erst mit viel Verspätung zurückkommt, hat die Sky-<br />
Work Operation die ersten Flugzeugwechsel bekannt gegeben, sodass<br />
der Flug nach Amsterdam dennoch pünktlich durchgeführt<br />
werden kann. Jedoch bedeutet dies, dass die Maschine zuerst auf<br />
eine Enteisungsposition geschleppt werden muss. Mit Blick auf<br />
den Gewässerschutz ist dafür nicht jede Parkposition geeignet.<br />
Schichtwechsel<br />
Mittlerweile sind alle Flieger der Morgenwelle wieder zurück und<br />
die letzte Dornier konnte dank dem zügigen Einsatz der Ramper<br />
innert 15 Minuten für den Weiterflug bereit gemacht werden –<br />
der Mittagsflug nach London City wird also pünktlich stattfinden.<br />
Während die eine Hälfte der zwölf Mann starken Bodencrew<br />
in die Mittagspause geht, kümmert sich der Rest um die Reinigung<br />
der Piste, auf welcher sich wieder Schnee angesetzt hat. Mit dem<br />
Schleppen einer soeben eingetroffenen Gulfstream auf eine Langzeitparkposition<br />
ist um 13.45 Uhr die Frühschicht für die Mitarbeiter<br />
der Ramp beendet und die Spätschicht wird bis zur Ankunft des<br />
letzten Fliegers am Abend die Stellung übernehmen.<br />
Sind die Tage auch hektisch und lang – das Faszinierende an der<br />
Ramper-Tätigkeit in Bern ist die Vielseitigkeit: von den klassischen<br />
Arbeiten auf dem Vorfeld bis hin zu Unterhaltsarbeiten und der<br />
Feuerwehr. Kein Tag ist wie der andere!»<br />
Ian Lienhard<br />
Einer der Vorfeldmitarbeiter weist den Flieger<br />
für die letzten paar Meter bis zur endgültigen<br />
Parkposition.<br />
Unten: Der Flughafen während einer ruhigen<br />
Minute aus der Luft. Im Vordergrund<br />
auf dem Tarmac des Bundes steht die Boeing<br />
B737400 HSHRH des thailändischen<br />
Prinzen.<br />
Das Wetter bringt Mehrarbeit<br />
Mit dem Start des Fluges nach Paris beginnt an diesem Januartag<br />
eine Stressphase, wie sie zum Glück nicht alltäglich ist. Aufgrund<br />
der winterlichen Verhältnisse in ganz Europa ist der Flugplan inzwischen<br />
arg durcheinandergeschüttelt worden, zudem sind für<br />
die nächsten Stunden etliche Privatjets angekündigt, welche Touristen<br />
aus der ganzen Welt für die Skiferien im Berner Oberland<br />
einfliegen.<br />
Schon tauchen am Horizont die Lichter eines Global Express auf,<br />
welcher direkt aus New York kommt und wenig später nach dem<br />
Ausrollen auf Piste 14 dem Ramp-Control-Volvo zum Standplatz<br />
folgt. Dort wartet bereits ein Angestellter des Ground Handlings,<br />
Fotos: Ian Lienhard
54 Letzte Seite <strong>Cockpit</strong> 03 2013<br />
Events<br />
Schweiz<br />
27.–28.April<br />
HeliWeekend<br />
Grenchen<br />
3.–5.Mai<br />
Seaplane Meeting<br />
LuzernLido<br />
21.–23.Mai<br />
EBACE<br />
Palexpo Flughafen Genf<br />
31.Mai–2.Juni<br />
Seaplane Meeting<br />
Hergiswil<br />
15.–16.Juni<br />
ORIS Flyin<br />
Ambri<br />
21.–23.Juni<br />
Seaplane Meeting<br />
Allaman<br />
22.–23.Juni<br />
100 Jahre Alpenüberquerung<br />
von Oscar<br />
Bider, Langenbruck<br />
5.–7.Juli<br />
Seaplane Meeting<br />
Bönigen<br />
8.–12.August<br />
Seaplane Meeting<br />
Le Bouveret<br />
17.August<br />
International Flyin<br />
Prangins<br />
24.August<br />
Simmenshake<br />
St. Stephan<br />
30.August–1.Sept.<br />
Dittinger Flugtage<br />
Dittingen<br />
30.August–1.Sept.<br />
Seaplane Meeting<br />
Vevey<br />
31.August–1.Sept.<br />
Gärn ab Bärn<br />
BernBelp<br />
1.September<br />
Fliegerchilbi<br />
Langenthal<br />
7.September<br />
Zigermeet<br />
Mollis<br />
5.–6.Oktober<br />
Modellflugtage<br />
Hausen a.A.<br />
9.–10.Oktober<br />
Axalp Fliegerschiessen<br />
Meiringen<br />
Ausland<br />
24.–27.April<br />
AERO<br />
Friedrichshafen D<br />
18.–9.Mai<br />
Period of Props<br />
La Ferté Alais F<br />
14.–16.Juni<br />
Klassikwelt Bodensee<br />
Friedrichshafen D<br />
17.–23.Juni<br />
Paris Air Show<br />
Le Bourget F<br />
28.–29.Juni<br />
Airpower 13<br />
Zeltweg A<br />
11.–14.Juli<br />
Scalaria Air Challenge<br />
St. Wolfgangsee A<br />
17.August<br />
AutoGyro Flyin<br />
Hildesheim D<br />
23.–25.August<br />
Tannkosh Flyin<br />
Tannheim D<br />
8.–9.September<br />
Hahnweide<br />
Kirchheim unter Teck D<br />
Wettbewerb – Flughäfen der Welt<br />
Foto: Jürg Naegeli<br />
Diesen Monat heisst es:<br />
Wer erkennt diesen Flughafen?<br />
Senden Sie Ihre Antwort bitte an folgende Adresse:<br />
wettbewerb@redaktioncockpit.com.<br />
Einsendeschluss:20.<strong>März</strong>2013.<br />
Bitte fügen Sie Ihrem Mail Ihre vollständige Adresse bei.<br />
Dem Gewinner winkt ein <strong>Cockpit</strong>Kalender 2014 seiner<br />
Wahl. Bei mehreren richtigen Einsendungen entscheidet<br />
das Los. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz<br />
geführt. Die richtigen Einsendungen werden in der Mai<br />
Ausgabe publiziert. VielSpassundErfolg!<br />
Auflösung Wettbewerb Januar – EC130 T2 (auch typenähnliche Bezeichnungen<br />
mit EC130 wurden akzeptiert)<br />
Richtig geantwortet haben: Markus Vogt, 3007 Bern; Jürg Dorninger, 8488 Turbenthal;<br />
Dévaud Bastien, 3904 Naters; Thomas Keusch, 5607 Hägglingen; Gottfried<br />
Schneider, 8472 Seuzach; Markus Arnold, 5734 Reinach; Habegger Janick,<br />
8127 Forch; Martin Widmer, 5727 Oberkulm; Melgg Lütschg, 8754 Netstal; Michel<br />
Minder, 4466 Ormalingen; Stefan Huber, 7214 Grüsch; Kevin O’Doherty, Dublin; Peter und Maurus Olgiati, 7031<br />
Laax; Christoph Groh, 8802 Kilchberg; Derrick Wildi, Australia; Christoph Barbisch, 8877 Murg; Peter Schärer, 2540<br />
Grenchen; Peter Erni, 6025 Neudorf; Jan Mårtensson, 5734 Reinach; Michaela Reber, 4912 Aarwangen; Heinz Segessenmann,<br />
2552 Orpund; Bruno Knecht, 3714 Frutigen; Erwin Kälin, 8844 Euthal; Hansueli Blaser, 3076 Worb; Franz<br />
Dörig, 9016 St. Gallen; Hugo Knoblauch, 5742 Kölliken; Beat Elsasser, 8134 Adliswil.<br />
Als Gewinner wurde Martin Widmer ausgelost. Der Gewinner wird im Dezember kontaktiert.<br />
Foto: mt<br />
Vorschau auf die<br />
Ausgabe 4, April 2013<br />
Traditionsgemäss gehört die April-Ausgabe<br />
den Helikoptern! Einige interessante<br />
Berichte stehen an – so war <strong>Cockpit</strong><br />
zum Beispiel in Marignane bei EADS.<br />
Neuigkeiten zu Cougar und Co.!<br />
Aber auch die General Aviation ist in der<br />
kommenden Ausgabe stärker vertreten:<br />
Lassen Sie sich überraschen!<br />
Und last but not least: Was läuft eigentlich<br />
bei ATR? Thomas Strässle liefert ein<br />
Update dazu. Auf drei Seiten und mit viel<br />
Bildmaterial.<br />
Die April-Ausgabe von <strong>Cockpit</strong> ist ab<br />
dem 27. <strong>März</strong> an Ihrem Kiosk erhältlich.<br />
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