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Resolution der Sammeleinwender - Offene Liste Gimbsheim

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Erika Strauss, <strong>Gimbsheim</strong><br />

Demo-Veranstaltung am 13.06.2013 in Alzey<br />

RESOLUTION gegen die geplante Erweiterung <strong>der</strong> Geflügelfarm in <strong>Gimbsheim</strong><br />

VORINFORMATION:<br />

Ich vertrete 265 Einwen<strong>der</strong>innen und Einwen<strong>der</strong> gegen die geplante Erweiterung <strong>der</strong><br />

Legehennenfarm in <strong>Gimbsheim</strong>.<br />

In <strong>Gimbsheim</strong> soll lt. Antrag <strong>der</strong> hego Düngemittelwerk GmbH vom Januar 2012 und<br />

den Nachträgen vom November 2012 die Farm III östlich von <strong>Gimbsheim</strong>, am Rhein,<br />

von 290.000 Legehennen auf 510.000 Legehennen erweitert werden. Die Farmen I<br />

und II <strong>der</strong> Betreiberin im Süden von <strong>Gimbsheim</strong> sind für 294.000 Junghennen und<br />

210.000 Legehennen ausgelegt und müssen zukünftig ebenfalls umgerüstet werden.<br />

GRUNDFORDERUNG:<br />

Aus Gründen des Tierschutzes, des Naturschutzes und des Schutzes unserer<br />

eigenen Gesundheit und Lebensqualität lehnen wir die Erweiterung <strong>der</strong> Geflügelfarm<br />

ab.<br />

BEGRÜNDUNG:<br />

Tierschutz<br />

Die geplante Farm ist eine agrarindustrielle Großanlage, die eine artgerechte<br />

Tierhaltung ausschließt. Die Tierzahl auf engem Raum lässt wesentliche Grundbedürfnisse<br />

<strong>der</strong> Tiere wie z. B. Sandbaden, ungestörtes Ruhen nicht zu. Die hohe<br />

Besatzdichte von 18 Tieren/m 2 wirkt sich negativ auf die Gesundheit <strong>der</strong> Tiere<br />

aus. Ein Kadaveraufkommen von 8 %, wie von <strong>der</strong> Betreiberin angegeben, bedeutet,<br />

dass jede 12. Legehenne vorzeitig verendet. Im Brandfall können aus einer<br />

Großanlage, insbes. bei <strong>der</strong> Geflügelhaltung, viele Tiere nicht gerettet werden. Die<br />

Überflutung <strong>der</strong> gesamten Farm wird bei extremem Hochwasser den Tod fast<br />

aller Tiere zur Folge haben (siehe Seite 2 unten).<br />

Naturschutz<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Farm drei gibt es zehn Schutzgebiete (FFH, VSG und Natura<br />

2000-Gebiet) einschl. des Kühkopf-Europareservates. Insbeson<strong>der</strong>e das 100 m<br />

östlich liegende Biotop „Auwald am Königsgarten“ und die FFH-Gebiete „Oberrhein<br />

von Worms bis Mainz“ und „Wan<strong>der</strong>fischgebiete im Rhein“ (ca. 150 m östlich)<br />

sind durch deutlich erhöhte Ammoniakeinträge gefährdet. Das Ammoniak<br />

stammt hauptsächlich aus <strong>der</strong> Hühnerfarm, dem Kotlager und dem angrenzenden<br />

Düngemittelwerk.<br />

Betriebe mit großen Tierzahlen gefährden den Wildvogelbestand, wenn es zum<br />

Ausbruch einer Tierseuche in <strong>der</strong> Stallung kommt.<br />

Die Lebensräume und Arten innerhalb <strong>der</strong> Schutzgebiete müssen bewahrt werden,<br />

um den Rückgang <strong>der</strong> biologischen Vielfalt (Biodiversität) aufzuhalten.<br />

Deshalb for<strong>der</strong>n wir naturverträgliche Produktionsmethoden.


Schutz unserer Gesundheit und Lebensqualität<br />

<strong>Gimbsheim</strong>er Anwohner werden durch eine Verdoppelung <strong>der</strong> Futtermittel- und<br />

Kadavertonnentransporte (ca. 25 Lkw pro Tag) mit noch mehr Geruch und Lärm<br />

belastet. Die Gemeindestraßen sind nicht für Begegnungsverkehr von Fahrzeugen<br />

mit hohen Tonnagen geeignet. Wir for<strong>der</strong>n: Keine Transporte über die engen<br />

Gemeindestraßen. Kein Werteverlust unserer Grundstücke.<br />

Waschwasser aus <strong>der</strong> Stallreinigung und Kottrocknungswasser kann durch Keime<br />

im Hühnerkot und Urin und durch Antibiotika belastet sein. Wir for<strong>der</strong>n, dass<br />

unser Grundwasser geschützt wird, indem nur gereinigtes und keimfrei gemachtes<br />

Wasser auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht werden darf.<br />

Die Ställe <strong>der</strong> <strong>Gimbsheim</strong>er Farm sind nicht mit Filtern ausgerüstet. Feinstäube,<br />

Keime und Bakterien gelangen ins Freie und gefährden unsere Gesundheit. Neueste<br />

Studien (Universität Utrecht, Juni 2011) belegen, dass bei Megaställen (schon<br />

ab 120.000 Legehennen) im Umkreis von 1000 m MRSA-Bakterien in höherer Konzentration<br />

vorkommen. Eine Bekämpfung dieser vielfach resistenten Keime durch<br />

Antibiotika wird fast unmöglich. Die von Ärzten erhobenen Krankendaten zeigen,<br />

dass die Anzahl von Lungenentzündungen bei Anwohnern um Geflügelbetriebe und<br />

das Auftreten von Hautekzemen bei Kin<strong>der</strong>n deutlich erhöht sind. Auch bei Menschen<br />

mit chronischen Lungenfunktionseinschränkungen (Asthma, COPD) traten<br />

häufiger Komplikationen (v. a. Luftweginfektionen) auf. Wir for<strong>der</strong>n: Filteranlagen<br />

auf die vorhandenen Ställe!<br />

Die ebenerdig gelegene Farm liegt im zukünftigen Reserveraum für Extremhochwasser<br />

Eich-Guntersblum. Bei Überflutung sind nach wenigen Stunden keine Zufahrten<br />

mehr möglich, die vorgesehene regelmäßige Abfuhr <strong>der</strong> Kadavertonnen<br />

kann nicht erfolgen und <strong>der</strong> Nachschub von Futtermitteln ist unterbrochen, Notstromaggregate<br />

<strong>der</strong> Farm werden versagen. Hun<strong>der</strong>ttausende von Legehennen<br />

könnten verhungern o<strong>der</strong> ertrinken, das offene Hühnerkotlager von Wasser<br />

überschwemmt werden. All dies kann zu Seuchen führen und unsere Gesundheit<br />

gefährden. Klimaforscher for<strong>der</strong>n Bauverbote in durch Hochwasser gefährdeten<br />

Gebieten. Das muss insbes. für Massentierhaltung gelten. Die SGD Süd hat für die<br />

Farm die Einzelfallprüfung als „zwingend erfor<strong>der</strong>lich“ bezeichnet.<br />

Wir for<strong>der</strong>n: Keine Massentierhaltung im Hochwasser-Reserveraum.<br />

►<br />

►<br />

Wir for<strong>der</strong>n erneute Akteneinsicht. Außerdem verlangen wir nach § 4 Landesinformationsgesetz<br />

(LIFG) das Keimgutachten in absehbarer Zeit!<br />

Wir haben die Antragsunterlagen <strong>der</strong> Betreiberin überprüfen lassen durch Herrn<br />

Knut Haverkamp, Sachverständiger für Immissionsschutz. Er hat wesentliche<br />

Kritikpunkte, die wir zu den Antragsunterlagen vorgebracht haben, bestätigt:<br />

Das Düngemittelwerk muss bei den Emissionen berücksichtigt werden; die Stickstoffeinträge<br />

in das nahe gelegene Biotop liegen weit über dem gesetzlich zulässigen<br />

Grenzwert. Darüber hinaus hat Herr Haverkamp weitere erhebliche Mängel<br />

im Gutachten des Antragstellers festgestellt. Wir übergeben seine Stellungnahme<br />

zur Immissionsprognose als offizielle Eingabe <strong>der</strong> Kreisverwaltung und<br />

verlangen, dass die Erkenntnisse daraus berücksichtigt werden.

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