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„Eine große Aachenerin kehrt heim“ - Schwestern vom armen Kinde ...

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<strong>„Eine</strong> <strong>große</strong> <strong>Aachenerin</strong> <strong>kehrt</strong> <strong>heim“</strong><br />

So oder ähnlich titelten etliche Zeitungen im Raum Aachen (Nordrhein - Westfalen) und Zuid-<br />

Limburg, den Niederlanden rund um den 1. September 2012.<br />

Über den 1. September 2012 schreibt Markus Vahle (Aachener Kirchenzeitung) unter dem Titel<br />

„Das soziale Gesicht ihrer Zeit“ - Gebeine der Ordensgründerin Clara Fey nach Aachen<br />

überführt und in der Bischofsgruft beigesetzt - folgendes:<br />

„So einen festlichen und würdevollen Hochtag wie diesen erlebt die Bischofsstadt Aachen nicht<br />

alle Tage. Großer Bahnhof für eine bemerkenswerte Frau und ihre einzigartige Lebensleistung.<br />

[…]<br />

Erst gestern noch bei der Abschiedsfeier in Simpelveld weinte der Himmel. Heute empfängt<br />

Aachen Clara Fey bei strahlendem Sonnenschein und mit offenem Herzen.<br />

Für die <strong>Schwestern</strong> <strong>vom</strong> <strong>armen</strong> <strong>Kinde</strong> Jesus war der Tag der Heimkehr ihrer in Aachen geborenen<br />

Ordensgründerin bei aller Freude wohl auch ein Stück Wiedergutmachung. War die Kongregation<br />

doch während des preußischen Kulturkampfes aus der Kaiserstadt vertrieben worden und mussten<br />

die <strong>Schwestern</strong> gleich hinter der Grenze, im niederländischen Simpelveld, völlig neu anfangen.<br />

140 Jahre nach ihrer vorübergehenden Vertreibung und 118 Jahre nach dem Tod der<br />

Ordensgründerin <strong>kehrt</strong>en [….] die Gebeine Clara Feys in den Schoß der Vaterstadt Aachen<br />

zurück.“<br />

Weiter unten zitiert er noch aus Weihbischof Bündgens Predigt: Clara Fey habe mit der<br />

Gründung einer neuen Kongregation in Aachen eine katholische Antwort auf die<br />

gesellschaftlichen Herausforderungen in Preußen geben wollen…. Bei all den Schwierigkeiten<br />

dieser Zeit (Industrialisierung im 19. Jhdt.) sei „sie im entscheidenden Moment am<br />

entscheidenden Ort“ gewesen. „Clara Fey ist wirklich eine der mutigen Frauen unserer Stadt, die<br />

unendlich viel Gutes bewirkt hat.“<br />

Soweit die Berichte der Medien.<br />

Wie erlebten wir <strong>Schwestern</strong> <strong>vom</strong> <strong>armen</strong> <strong>Kinde</strong> Jesus dieses besondere Ereignis?<br />

Drei Tage wurden der feierlichen und doch so schlichten Übertragung der sterblichen Überreste<br />

unserer Gründerin Clara Fey (1815 –1 894) gewidmet.<br />

(Clara Fey ist am 8. Mai 1894 in Simpelveld gestorben, wurde am Klosterfriedhof begraben, am<br />

23. August 1934 wurden ihre sterblichen Überreste in die Klosterkirche gebracht. Dort ruhte sie<br />

bis zum 29. August 2012)<br />

Schon während der letzten Tage des Augusts waren aus beinahe allen Ländern, in denen die<br />

<strong>Schwestern</strong> v. a. <strong>Kinde</strong> Jesus wirken, <strong>Schwestern</strong> angereist – um stellvertretend für alle<br />

Mitschwestern, diesen feierlichen und historischen Momenten beizuwohnen.<br />

Am Beginn dieses Triduums, dem 29. August wurde der Sarkophag in der Klosterkirche des<br />

Mutterhauses geöffnet. Alle <strong>Schwestern</strong> waren versammelt, in der Klosterkirche herrschte eine<br />

feierliche Stimmung. Nur leises Orgelspiel und das Klicken der Kameras waren zu hören.<br />

Handwerker nahmen die Grabplatte ab und den Eichensarg heraus.<br />

Der Sarg wurde mit roten Bändern verschnürt und mit zwei Wachssiegeln des Bischofs von<br />

Roermond versehen. Bischof Frans Wiertz aus Roermond und der Weihbischof Dr. Johannes<br />

Bündgens aus Aachen vergewisserten sich, dass die Siegel ordnungsgemäß angebracht waren.


Zu Beginn der feierlichen Zeremonie legten Zeugen der Exhumierung einen Eid auf die Bibel ab.<br />

Die ordnungsgemäße Öffnung des Grabes, die Echtheit des Sarges und die Unversehrtheit des<br />

Siegels bestätigten die Zeugen mit ihrer Unterschrift unter einem Protokoll.<br />

Am 31. August wurde in einem Festgottesdienst, geleitet von Msgr. Frans Wiertz Mutter Clara<br />

aus dem Bistum Roermond verabschiedet. Am Nachmittag nahm die Bevölkerung von<br />

Simpelveld Abschied.<br />

Es war rührend, wie die Menschen, alte und junge, an Mutter Claras an Sarg standen, beteten,<br />

ihre Hände darauf legten oder Blumen niederlegten.<br />

Es war, als wäre Mutter Clara erst gestern gestorben, und nun ist ihr Begräbnis.<br />

Am 1. September um 7.30 h standen wir <strong>Schwestern</strong> im Mittelgang unserer Klosterkirche<br />

Spalier, denn der Sarg wurde von vier unserer <strong>Schwestern</strong> bis zur Kirchentüre geleitet. Dann<br />

übernahm ihn das Bestattungsunternehmen. Es war ein tief berührender Moment für alle<br />

Anwesenden – ein endgültiger Abschied <strong>vom</strong> Mutterhaus in Simpelveld!<br />

Sogar Bischof H. Mussinghoff aus Aachen war so früh angereist, um „selbst“ Clara Fey in sein<br />

Bistum abzuholen.<br />

Sehr bewusst wurde für diesen Akt der Rückkehr nach Aachen der 1. September gewählt, denn<br />

am 1. September 1878 verließ Mutter Clara Fey als Verbannte ihre Vaterstadt Aachen. Zu Fuß<br />

ging sie damals mit <strong>Schwestern</strong> und <strong>Kinde</strong>rn über die Grenze nach Simpelveld.<br />

Mit dem Bus fuhren wir <strong>Schwestern</strong> zum Domhof in Aachen, gefolgt <strong>vom</strong> Leichenwagen.<br />

Die Domuhr schlug Punkt neun, als der schwarze Buick mit den verhängten Scheiben im<br />

Schritttempo an dem Ehrenspalier vorbei, zu dem sich alle <strong>Schwestern</strong> aufgestellt hatten, auf den<br />

Domhof rollte.<br />

Die jüngsten <strong>Schwestern</strong> aus sechs verschiedenen Ländern durften den Sarg unserer Gründerin bis<br />

zur Nikolauskapelle begleiten. Nach einer schlichten Gebetsstatio in der Kapelle hatten die<br />

<strong>Schwestern</strong> und alle Anwesenden die Möglichkeit sich noch einmal in einem stillen Gedenken zu<br />

verabschieden.<br />

Während der anschließenden Eucharistiefeier im Dom wurde der Sarg Clara Feys in der<br />

Bischofsgruft beigesetzt.<br />

Sr. Maria del Rocio (Generaloberin) sagte: „Für uns ist es ein Zeichen der Liebe Gottes, dass<br />

Mutter Clara nun wieder nach Aachen, wo sich ihre Spuren so tief eingeprägt haben,<br />

heimkehren darf“.<br />

Sr. Magda Veronika PIJ

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