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Katalog GS 2002.indd - glasbeni september - Narodni dom Maribor

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Manne nicht nur Auf Flügeln des Gesanges, sondern schon<br />

auf den Schwingen rauschender, drängender, zarter, pikanter<br />

Kleinorchester-Kammermusik daherkommen zu lassen. Dieses<br />

Oktett mit seinem raumgreifenden, jubelnden Hauptthema, mit<br />

seinen schlank quellenden Themenerörterungen, mit einem<br />

dramatisch aufgerauhten Andante und einem kapriziösen<br />

Scherzo-Spuk – dieses Oktett allein sollte genügen, um<br />

Mendelssohns Platz auf einem der Ehrenplätze im imaginären<br />

Olymp der Musikgeschichte zu bestätigen.<br />

Zu den eher seltener gespielten Werken im Mendelssohn-<br />

<strong>Katalog</strong> gehören die beiden Konzertstücke op. 113 und<br />

op. 114 nicht aus Gründen der Qualität, sondern eher aus<br />

besetzungstechischen Gründen. Nicht alltäglich ist es ja, wenn<br />

sich zwei Klarinettisten (und dann auch noch einer mit Liebe<br />

zum Bassetthorn!) zusammentun. Ursprünglich stand das<br />

brillante Stück in f-Moll (op. 113) unter dem Titel Die Schlacht<br />

um Prag, denn Mendelssohn bezieht sich in den Takten 12<br />

bis 30 auf die gleichnamige Melodie von Frantisek Koczwara<br />

(ca. 1750–1791). Dieser geschichtliche Hintergrund schien<br />

Mendelssohn indes nicht so wichtig zu sein – und so entschied<br />

er sich für den allgemeineren Titel Konzertstück. Unter dieser<br />

Überschrift sind beide Operanummern auch in Versionen für<br />

zwei Klarinetten und Orchester erschienen; das d-Moll-Stück<br />

op. 114 in der Orchestrierung von Carl Baermann, einem<br />

namhaften Klarinettisten, der Mendelssohn für seine Konzerte in<br />

Russland um neues Aufführungsmaterial gebeten hatte.<br />

Die spontan auffällige Besetzungsidentität der beiden Trio-<br />

Kompositionen von Robert Schumann und György Kurtág<br />

ist keineswegs das einzige verbindende Element, das<br />

den Hommage-Gedanken ganz allgemein als einen der<br />

stimulierendsten Impulse des Komponierens überhaupt<br />

bestätigt. Im Verlauf von Kurtágs kurzen Stücken op. 15 d wird<br />

nicht nur Bezug auf den literarischen Hintergrund etwa von<br />

Schumanns Kreisleriana genommen – nämlich auf die von<br />

E.T.A. Hoffmann ersonnene Figur des skurrilen Kapellmeisters<br />

Kreisler! –, sondern auch auf Lieder aus Kurtágs eigenem<br />

Oeuvre. So ist der zweite Satz Eusebius: Der begrenzte<br />

Kreis die Fortführung eines Liedes (Nr. III6) aus den Kafka-<br />

Fragmenten, dessen Text allerdings etwas anders lautet:<br />

»Der begrenzte Kreis ist rein«. In anderen Sätzen tauchen die<br />

musikalischen Gestalten Schumannscher Fantasiestücke auf (In<br />

der Nacht, Traumeswirren), wobei sich Kenner des Kurtágschen<br />

Werkes an dessen…Quasi una fantasia… für Klavier und<br />

Kammerensemble (op. 27,1) erinnert fühlen werden. Ein Netz<br />

also von Beziehungen, Anspielungen und mehr oder weniger<br />

diskret gesetzter Fussnoten wird hier geflochten und ausgelegt,<br />

so wie es auch für die Schumannschen Klavierwerke der frühen<br />

Zeit im familiären und kollegialen Dialog zwischen ihm und<br />

Clara Wieck, mit Frédéric Chopin und anderen Mitstreitern bis<br />

in Zonen feinster Geheimniskrämerei charakteristisch ist. Wer<br />

hier genau zu lauschen versteht, der wird auch fündig werden.<br />

Peter Cossé<br />

HOMMAGE À<br />

In the 19 th century, Mendelssohn’s works – his piano pieces<br />

in particular – were highly praised by both professional and<br />

amateur musicians and even performed more often than the<br />

works of the great Wolfgang Amadeus Mozart. But then, in the<br />

not-so-distant past, his work was often criticised as being too<br />

sleek, eclectically servile… It seems as if Mendelssohn had to<br />

pay for overshadowing his musical predecessor. Nowadays,<br />

a dense network of global concert life has rendered such<br />

artificially drawn borders and »battles« between different<br />

composers (and their admirers) as absolutely pointless.<br />

As the title of this programme – Homage à – clearly points out,<br />

the human and musical connections among composers are<br />

immense. Many works carrying this title present the idea of an<br />

homage as one of the most fruitful composing impulses and<br />

clearly show the great respect composers of past and present<br />

have for their musical predecessors. Mendelssohn’s chamber<br />

works can clearly be seen as an homage to the musical<br />

greatness of Mozart and Beethoven, Mozart himself being a<br />

great admirer of Johann Sebastian Bach… thereby forming a<br />

string of composers, knitting a tight net of more or less obvious<br />

hints, interactions and musical dialogues.<br />

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