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Bericht Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport - Bremer Sportjugend

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IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

<strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend<br />

Landessportbund Bremen<br />

Eduard-Grunow-Str. 30<br />

28203 Bremen<br />

Redaktion<br />

Silke Hinken, <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend<br />

Margret Heider, Landessportbund Bremen<br />

Layout<br />

Denis Kedzierski<br />

Druck<br />

Oktober 2010<br />

Abbildungen<br />

Umschlag: Gestaltung unter Verwendung einer Abbildung der Europäischen WingTsun Organisation<br />

(EWTO): Broschüre „<strong>Gewalt</strong>prävention“, Heidelberg 2010.<br />

Alle weiteren Abbildungen sind Bestandteil der Kampagne "Schweigen schützt die Falschen", einer<br />

Kooperation von Landessportbund, <strong>Sport</strong>jugend und Innenministerium Nordrhein-Westfalen. Wir<br />

danken für die Genehmigung zu ihrer Verwendung.<br />

2


Inhaltsverzeichnis<br />

Einleitung ………………………………………………………………………. 4<br />

1. Was ist das Besondere <strong>im</strong> <strong>Sport</strong>? ……………………………….…….……. 5<br />

2. Was bedeutet eigentlich sexualisierte <strong>Gewalt</strong>? …………………......……. 6<br />

3. <strong>Schutz</strong> der Kinder – was können <strong>Sport</strong>vereine <strong>vor</strong>beugend tun? ……...... 8<br />

4. Intervention – was tun, wenn … ………………………………………… 10<br />

Schlussbemerkung ………………………………………………………….…… 12<br />

Anhang 1 - Telefonnummern, Adressen, Quellen, Organisationshilfen … 13<br />

Telefonnummern für betroffene Kinder und Jugendliche ………..………………. 13<br />

Fachberatungsstellen <strong>im</strong> Land Bremen …………………………………………... 13<br />

Überregionale Internet-Adressen ………………………………………………. 15<br />

Quellen ……………………………………………………………………………. 15<br />

Vorschläge für Organisationshilfen ………………….…………………………… 16<br />

Anhang 2 - Gesetzliche Regelungen, Ehrenkodex …………………... 18<br />

Gesetzliche Regelungen und ihre Bedeutung für die Vereine …………………... 18<br />

Gesetzestexte ………………………………………………..…...……………… 18<br />

Ehrenkodex ……………………………………………………..………………... 19<br />

3


Einleitung<br />

Mit dieser dieser Handreichung wenden wir uns an Sie als als Mitarbeiterin und Mitarbeiter in einem<br />

<strong>Sport</strong>verein oder -verband in Bremen und <strong>Bremer</strong>haven. Wir, das sind der Landessportbund Bremen<br />

und die <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend. Wir wollen wollen Sie Sie dazu ermuntern, sich sich mit dem Thema „<strong>Schutz</strong> <strong>vor</strong><br />

sexuellen Übergriffen <strong>im</strong> <strong>Sport</strong>“ zu beschäftigen.<br />

Der <strong>Sport</strong>verein ist für viele junge Menschen ein wichtiger Ort für wertvolle Erfahrungen außerhalb<br />

von Elternhaus und Schule. Von unzähligen Beteiligten wird hier her<strong>vor</strong>ragende Arbeit geleistet.<br />

Die wiederholten Veröffentlichungen der der letzten Monate und Jahre machen allerdings deutlich: Auch<br />

in <strong>Sport</strong>vereinen finden sexuelle Übergriffe auf Kinder und Jugendliche statt. Ebenso wie in anderen<br />

Einrichtungen, die sich der der Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern Kindern und Jugendlichen<br />

Jugendlichen<br />

verschrieben haben: z.B. Schulen, Internate, kirchliche Einrichtungen, Einrichtungen, Freizeiteinrichtungen.<br />

Schätzungen zufolge erlebt jedes 3. 3. bis bis 4. Mädchen und jeder 7. bis 10. Junge sexuelle Übergriffe,<br />

zum überwiegenden Teil <strong>im</strong> familiären Umfeld, zu zu einem geringeren Anteil in Institutionen wie<br />

Schule, Kirche, <strong>Sport</strong>verein.<br />

Was für ein Dilemma für die betroffenen Mädchen und Jungen! Dort, wo sie sich vertraut und sicher<br />

fühlen, wo sie gemeinsam <strong>Sport</strong> treiben und etwas unternehmen, wo sie Freundschaften schließen –<br />

dort erleben sie von vertrauten Personen ein grenzüberschreitendes Verhalten, das ihr Vertrauen<br />

erschüttert und sie zutiefst verunsichert. Ein Verhalten, welches sie oft nicht mit Worten<br />

beschreiben können und was sie in ihrer weiteren Entwicklung schwer belasten kann.<br />

Kinder, die sich wegen eines erlittenen sexuellen Missbrauchs einer / einem Erwachsenen<br />

anvertrauen wollen, müssen oft viele verschiedene Personen ansprechen, bis sie ernst<br />

genommen werden und Hilfe erfahren.<br />

Kinderschutzzentrum Bremen<br />

Welche Herausforderung bedeutet es andererseits für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem<br />

Verein, wenn Gerüchte über sexuelle Grenzüberschreitungen durch einen Kollegen oder eine Kollegin<br />

in Umlauf kommen. Oder wenn ihnen das veränderte Verhalten eines Kindes „komisch <strong>vor</strong>kommt“<br />

oder ein Kind ihnen von sexuell übergriffigen Handlungen eines Kollegen oder einer Kollegin erzählt.<br />

Diese Broschüre will Sie darin unterstützen,<br />

• Ihre Wahrnehmung für die Achtung und die Überschreitung von Grenzen zu erhöhen,<br />

• persönlich und mit Ihrem Verein eine klare Stellung zu beziehen und dies auch deutlich zu<br />

machen,<br />

• in einem Verdachtsfall besonnen und zum Wohle des Kindes / des Jugendlichen zu handeln,<br />

• in und mit Ihrem Verein Bedingungen zu schaffen, die ihn unattraktiv für mögliche TäterInnen<br />

machen – und<br />

• weiterhin gern und ohne „mulmige Gefühle“ mit Kindern und Jugendlichen <strong>Sport</strong> zu treiben und<br />

Freizeitangebote zu gestalten.<br />

„Wir wollen mit unserer Arbeit eine Vertrauensbasis zu unseren <strong>Sport</strong>lerinnen und <strong>Sport</strong>lern<br />

schaffen. Im Falle eines Falles sollen sie wissen, an wen sie sich wenden können und wo sie<br />

Hilfe bekommen.“<br />

Christian Droste, Vorsitzender der <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend<br />

4


1. Was ist das Besondere <strong>im</strong> <strong>Sport</strong>?<br />

Dass Leitungspersonen eine Vorbildfunktion haben, dass sie oft bewundert werden und großes<br />

Vertrauen genießen und Kinder und Jugendliche von ihnen anerkannt werden möchten, gilt für alle<br />

Bereiche der Kinder- und Jugendhilfe. Durch die folgenden zusätzlichen Merkmale n<strong>im</strong>mt der <strong>Sport</strong><br />

eine besondere Stellung ein:<br />

Ein oftmals enger Körperkontakt untereinander oder mit dem Trainer / der Trainerin gehört bei<br />

vielen <strong>Sport</strong>arten unverzichtbar dazu: zur Demonstration und Korrektur von Bewegungsabläufen, bei<br />

der Hilfestellung zum <strong>Schutz</strong> <strong>vor</strong> Unfällen, be<strong>im</strong> Krafttraining, bei Kampfsportarten, bei Hebefiguren<br />

usw.<br />

<strong>Sport</strong> ist körperbetont und die <strong>Sport</strong>-Kleidung unterstreicht dies oftmals noch, z.B. die Anzüge be<strong>im</strong><br />

Schw<strong>im</strong>men, in der Leichtathletik und in der Rhythmischen <strong>Sport</strong>gymnastik. Be<strong>im</strong> Umziehen und<br />

be<strong>im</strong> Duschen nach dem Training sehen sich die <strong>Sport</strong>ler bzw. die <strong>Sport</strong>lerinnen gegenseitig auch<br />

nackt.<br />

Zwischen TrainerInnen, ÜbungsleiterInnen und FunktionärInnen auf der einen und <strong>Sport</strong>lerInnen auf<br />

der anderen Seite besteht ein besonderes Abhängigkeitsverhältnis, <strong>vor</strong> allem <strong>im</strong> Leistungssport:<br />

Der Trainer bzw. die Trainerin entscheidet, wer <strong>im</strong> nächsten Turnier eingesetzt wird, wer welche<br />

Position in der Mannschaft übern<strong>im</strong>mt, wer mit ins Trainingslager fährt usw. Zum persönlichen<br />

Ehrgeiz der jungen <strong>Sport</strong>lerInnen kommen oft noch hohe Erwartungen der Eltern.<br />

Klare und von allen getragene Regeln <strong>im</strong> Umgang miteinander und bei Entscheidungsprozessen sind<br />

eine wichtige Voraussetzung, um Kinder und Jugendliche be<strong>im</strong> <strong>Sport</strong> <strong>vor</strong> Grenzüberschreitungen zu<br />

schützen. Vereine mit unklaren oder autoritären Leitungsstrukturen hingegen machen es TäterInnen<br />

leicht, Seilschaften und Intrigen aufzubauen und Kinder und Jugendliche sexuell zu missbrauchen.<br />

Botschaft an Kinder und Jugendliche<br />

Schenkt dir jemand etwas, damit du ihm dafür einen Gefallen tust, so ist es kein Geschenk,<br />

sondern Erpressung.<br />

5


2. Was bedeutet eigentlich sexualisierte <strong>Gewalt</strong>?<br />

Als sexualisierte <strong>Gewalt</strong> – auch bezeichnet als sexuelle Übergriffe, sexueller Missbrauch, sexuelle<br />

Ausbeutung – werden verschiedene Formen von sexuell grenzverletzendem Verhalten<br />

zusammengefasst. Gemeinsam ist ihnen, dass ein Abhängigkeitsverhältnis ausgenutzt wird, um<br />

sexuelles Verhalten zu erzwingen, aktiv oder passiv, mit oder ohne körperliche Berührung.<br />

Zufällige und unbeabsichtigte Grenzverletzungen, etwa durch eine Berührung oder eine kränkende<br />

Bemerkung, lassen sich <strong>im</strong> täglichen Zusammenleben nicht völlig vermeiden, auch <strong>im</strong> <strong>Sport</strong> nicht. Es<br />

kommt dabei auch auf die Situation an: Dasselbe Verhalten kann in unterschiedlichen Situationen<br />

als „in Ordnung“ oder als grenzverletzend empfunden werden. Bei einem grundlegend respektvollen<br />

und offenen Umgang miteinander wird die verursachende Person durch einen Hinweis ihr Verhalten<br />

als grenzverletzend erkennen und dazu stehen. Sie kann sich entschuldigen und wird zukünftig in<br />

ähnlichen Situationen darauf achten, die Grenzen zu respektieren.<br />

In dieser Handreichung geht es um ein grenzverletzendes Verhalten, das entweder auf mangelndem<br />

Respekt gegenüber Mädchen und Jungen oder auf fachlichen Mängeln beruht oder ganz absichtlich<br />

eingesetzt wird, um Mädchen oder Jungen gezielt zu verunsichern. Dies ist eine bekannte Strategie<br />

von TäterInnen zur Vorbereitung eines weitergehenden sexuellen Missbrauchs. Um dies deutlich zu<br />

machen, wird der Begriff TäterInnen verwendet.<br />

Erlebtes<br />

Mein Trainer ist so komisch...<br />

„Es war be<strong>im</strong> Aufwärmen, als unser Übungsleiter mich angeguckt und ganz laut gesagt hat:<br />

Na, da wippt es ja auch schon ganz schön!<br />

Ich bin total rot geworden und wusste überhaupt nicht, was ich sagen sollte. Die anderen<br />

haben es alle gehört und ganz komisch geguckt und ein paar haben auch gekichert.“<br />

aus: Materialien von LSB, <strong>Sport</strong>jugend und Innenministerium NRW<br />

Es geht dabei um Machtausübung, welche oft scheinbar zufällig, spielerisch, mit Schmeicheleien<br />

oder Geschenken eingeleitet, später intensiviert wird und fast <strong>im</strong>mer mit einem Redeverbot<br />

verbunden ist. Sexuelle Übergriffe sind keine Affekthandlungen - sie werden geplant und sind oft<br />

Wiederholungstaten. Das Schweigen darüber erreichen Täter und Täterinnen durch versteckte oder<br />

offene Drohungen. Betroffene Kinder oder Jugendliche schweigen vielfach von sich aus, aus Scham,<br />

Schuldgefühlen und Angst.<br />

Botschaft an Kinder und Jugendliche<br />

Situationen, die bei dir ein mulmiges oder unangenehmes Gefühl her<strong>vor</strong>rufen,<br />

sollten kein Gehe<strong>im</strong>nis bleiben!<br />

Blöde Gehe<strong>im</strong>nisse sind keine richtigen Gehe<strong>im</strong>nisse. Du darfst sie weitersagen!<br />

aus: Materialien von LSB, <strong>Sport</strong>jugend und Innenministerium NRW<br />

6


So ist auch zu verstehen, dass TäterInnen sich gezielt ein Umfeld wie einen <strong>Sport</strong>verein suchen, wo<br />

sie Kindern und Jugendlichen nahe kommen. Sie können sich durchaus durch ein besonderes<br />

Einfühlungsvermögen, hohe Einsatzbereitschaft und gute Kontakte zur Leitung und zu den Eltern<br />

auszeichnen. Gleichzeitig kann es sein, dass sie Abhängigkeitsverhältnisse zu KollegInnen und<br />

Kindern aufbauen, kritische KollegInnen mobben, Auffälligkeiten der Kinder als Folge familiärer<br />

<strong>Gewalt</strong> darstellen und die Umwelt vernebeln.<br />

Gefährdet sind eher Kinder, die gelernt haben, Erwachsenen nicht zu widersprechen, die sonst wenig<br />

emotionale Zuwendung erfahren, Kinder aus Familien, in denen Sexualität tabuisiert wird,<br />

behinderte Kinder und Jugendliche und solche aus Armutsverhältnissen.<br />

In Fällen <strong>sexualisierter</strong> <strong>Gewalt</strong> besteht nicht <strong>im</strong>mer ein offensichtliches Abhängigkeitsverhältnis mit<br />

einem deutlichen Unterschied in Alter und Kompetenz. Es gibt sexuelle Übergriffe auch durch<br />

gleichaltrige oder ältere Kinder bzw. Jugendliche. Entweder wollen sie auf diese Weise ihre Macht<br />

demonstrieren oder sie werden von anderen dazu genötigt.<br />

Auch wenn etwa 90 % der Täter männlich und drei Viertel der Opfer weiblich sind, so wird mit<br />

zunehmender Enttabuisierung deutlich, dass auch Frauen sich sexuell übergriffig verhalten können<br />

und auch Jungen Opfer sein können. Die Dunkelziffer wird laut polizeilicher Kr<strong>im</strong>inalstatistik auf<br />

1:10 oder höher geschätzt, d.h. nur etwa jede zehnte Tat wird angezeigt und geht in die Statistik<br />

ein.<br />

Rechtlich wird unterschieden:<br />

• Sexuelle <strong>Gewalt</strong> in weiterem Sinne – dazu gehören verschiedene Formen der sexuellen<br />

Belästigung durch herabsetzende Bemerkungen, Blicke, Gesten, Bilder oder Handlungen.<br />

• Sexuelle <strong>Gewalt</strong> in engerem Sinne wie sexuelle Nötigung, Vergewaltigung oder versuchte<br />

Vergewaltigung, allgemein: Die Nötigung zu sexuellen Handlungen mit <strong>Gewalt</strong> gemäß<br />

§§ 174 – 177 StGB.<br />

Botschaft an Kinder und Jugendliche<br />

Niemand darf anderen mit Worten oder Taten wehtun,<br />

ihnen Angst machen oder sie bloßstellen.<br />

7<br />

aus: Zart war ich, bitter war’s


3. <strong>Schutz</strong> der Kinder – was können <strong>Sport</strong>vereine <strong>vor</strong>beugend tun?<br />

Es ist ein ureigenes Interesse von <strong>Sport</strong>vereinen, dass Kinder und Jugendliche bei ihnen sicher<br />

aufgehoben sind und sich wohl fühlen. Sich als Verein für das Thema „Prävention sexueller <strong>Gewalt</strong>“<br />

zu öffnen, zeugt von einem hohen Verantwortungsbewusstsein und ist angesichts der wiederholten<br />

<strong>Bericht</strong>erstattung auch ein Signal:<br />

• Es schafft Vertrauen bei Eltern, Kindern und Jugendlichen, wenn sie wissen, dass ihr Verein sich<br />

mit diesem Thema auseinandersetzt.<br />

• Es hilft, mögliche Täter abzuschrecken.<br />

Über allen präventiven Maßnahmen steht die grundsätzliche Entscheidung des Vereins für eine<br />

Kultur der Grenzachtung und des Hinsehens. Gemeint ist damit, auf allen Ebenen offen und fair<br />

miteinander umzugehen.<br />

Dazu gehört, Grenzen zwischen den Geschlechtern anzuerkennen und zu achten, und auch zwischen<br />

verschiedenen Lebensaltern, Kulturen und Religionen. Im Verein gilt dies sowohl für den Umgang der<br />

MitarbeiterInnen miteinander als auch zwischen MitarbeiterInnen und <strong>Sport</strong>lerInnen sowie innerhalb<br />

der <strong>Sport</strong>gruppen.<br />

Dazu gehört auch, dass Sie sich Ihr eigenes Verhalten untereinander und gegenüber den Kindern und<br />

Jugendlichen bewusst machen. Zum Beispiel in Bezug auf Ihre eigenen Vorstellungen über<br />

„normales“ Verhalten von Mädchen und Jungen. Auch darüber, was Sie selbst unter sexuellen<br />

Grenzverletzungen verstehen und wie Sie damit umgehen.<br />

Beispiele für verbale Grenzverletzungen<br />

Sexuell gefärbte Kraftausdrücke, herabsetzende Bemerkungen über den Körper, sexistische<br />

Sprüche, Bloßstellen von anderen wegen ihres Körpers oder wegen vermeintlicher Prüderie<br />

Handlungsempfehlungen zur Prävention<br />

Sensibilisierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Thema sexualisierte <strong>Gewalt</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong>,<br />

in einem ersten Schritt z.B. durch Ausgeben des Ehrenkodex an alle (siehe Anhang 2). Die<br />

Übereinst<strong>im</strong>mung mit den Inhalten des Ehrenkodex sollte durch Unterschrift dokumentiert werden.<br />

Vereinsinterne Regeln für einen respektvollen und grenzachtenden Umgang miteinander<br />

formulieren und für alle sichtbar bzw. lesbar machen.<br />

Ansprechpersonen benennen und Handlungsabläufe erarbeiten für Beschwerden und<br />

problematische Situationen, sowohl für die <strong>Sport</strong>lerInnen als auch für die Mitarbeitenden <strong>im</strong> Verein.<br />

Transparenz und Bereitschaft zum Gespräch, besonders bei Entscheidungsprozessen: Sie sollten<br />

sich an Sachargumenten orientieren und für alle nachvollziehbar sein.<br />

Einstellungsgespräche durchführen <strong>vor</strong> der Einstellung von haupt- und ehrenamtlichem Personal,<br />

darin:<br />

• den <strong>im</strong> Verein geübten und erwünschten Umgang miteinander und Trainingsstil deutlich machen:<br />

die Orientierung an der Persönlichkeitsentwicklung des Kindes<br />

• Ansprechpersonen für problematische Situationen namentlich benennen: AbteilungsleiterIn,<br />

Vorstandsmitglied<br />

• bisherige Tätigkeiten des Bewerbers, der Bewerberin <strong>im</strong> <strong>Sport</strong>bereich erfragen<br />

(siehe Anhang 1: Vorschläge für Organisationshilfen)<br />

8


Qualifizierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch<br />

• verbindliche Teilnahme an entsprechenden Lerneinheiten in der Übungsleiter-Ausbildung und<br />

-Fortbildung bzw. interdisziplinären Fortbildungen<br />

• vereinsinterne Veranstaltungen, angeleitet durch externe Fachpersonen, evtl. für mehrere<br />

Vereine gemeinsam<br />

Die Teilnehmenden sollen lernen, Auffälligkeiten zu erkennen und dabei auch die eigenen<br />

Handlungsweisen hinterfragen.<br />

aus: Materialien von LSB, <strong>Sport</strong>jugend und Innenministerium NRW<br />

Informationsmaterialien zum Thema „Prävention <strong>sexualisierter</strong> <strong>Gewalt</strong> <strong>im</strong> <strong>Sport</strong>“ zur Verfügung<br />

stellen, z.B. durch Aushang.<br />

4. Intervention – was tun, wenn ...<br />

Klare Handlungsabläufe und Zuständigkeiten sind die Voraussetzung, um bei einem Verdacht oder<br />

bei einem aufgedeckten Fall sinnvoll handeln zu können.<br />

Orientieren Sie Ihr Verhalten zuallererst am Wohl und am <strong>Schutz</strong> des Kindes, in zweiter Linie an der<br />

Aufdeckung des vermuteten Täters bzw. der Täterin.<br />

Eine <strong>vor</strong>eilige Konfrontation der verdächtigten Person ist zu vermeiden. In Fällen von wiederholten<br />

absichtsvollen sexuellen Übergriffen entwickeln die TäterInnen oft ausgefeilte Strategien, um ihr<br />

Gegenüber zu verunsichern und „um den Finger zu wickeln“. Wichtig ist also besonnenes Verhalten<br />

und eine sorgfältige Dokumentation der Beobachtungen und Gespräche anhand der <strong>im</strong> Verein<br />

vereinbarten Abläufe (siehe Anhang 1: Vorschläge für Organisationshilfen).<br />

Langsam kommt man schneller zum Ziel.<br />

9<br />

aus: Zart war ich, bitter war’s


Empfehlungen zur Intervention<br />

Besonders drei Situationen sind <strong>im</strong> Verein denkbar: Durch das veränderte Verhalten eines Kindes<br />

oder Jugendlichen vermuten Sie sexuellen Missbrauch, Sie erhalten von einem Kind oder<br />

Jugendlichen eine Mitteilung über sexuelle Grenzverletzungen oder es besteht ein Verdacht<br />

gegenüber einem Kollegen / einer Kollegin.<br />

Die folgenden Empfehlungen orientieren sich an denen der <strong>Sport</strong>jugend und des Landessportbundes<br />

Nordrhein-Westfalen.<br />

Eigener Verdacht durch verändertes Verhalten eines Kindes oder Jugendlichen:<br />

• Bewahren Sie Ruhe. Woher kommt mein Verdacht?<br />

• Schreiben Sie Anhaltspunkte für den Verdacht auf (Verdachtstagebuch).<br />

• Erkennen und benennen Sie Gefühle, die bei Ihnen durch den Verdacht ausgelöst werden.<br />

• Wo kann ich mir Unterstützung holen?<br />

• Stellen Sie sich gegebenenfalls dem Kind als GesprächspartnerIn zur Verfügung, allgemein und<br />

offen, ohne Aufdeckung.<br />

• Suchen Sie sich Verbündete, z.B. Kolleginnen und Kollegen.<br />

• Auf keinen Fall sofort die Familie informieren – st<strong>im</strong>men Sie das weitere Vorgehen mit dem<br />

betroffenen Kind bzw. Jugendlichen ab.<br />

• Auf keinen Fall den oder die vermutete/n TäterIn informieren.<br />

• Suchen Sie sich professionelle Hilfe (siehe Anhang 1: Fachberatungsstellen).<br />

• Erkennen und akzeptieren Sie Ihre eigenen Grenzen und Möglichkeiten.<br />

Botschaft an Kinder und Jugendliche<br />

Sich Hilfe holen und darüber reden, ist mutig und kein Verrat!<br />

10


Mitteilung eines Kindes oder Jugendlichen über sexuelle Grenzverletzungen:<br />

• Hören Sie dem Kind zu, glauben Sie ihm.<br />

• Gehen Sie davon aus, dass es sich über ein Redeverbot hinwegsetzt, indem es Sie anspricht.<br />

Bestätigen Sie das Kind darin, dass es gut und richtig war, Sie anzusprechen.<br />

• Nehmen Sie ernst, was das Kind Ihnen erzählt, auch wenn es bruchstückhaft oder<br />

widersprüchlich ist. Kinder, die sexuell missbraucht werden, sind in ihrer eigenen Wahrnehmung<br />

oft sehr verunsichert — durch Scham- und Schuldgefühle und Angst <strong>vor</strong> dem Täter / der Täterin.<br />

Daher widerrufen sie oft, was sie soeben mitgeteilt haben.<br />

• Überlassen Sie es dem Kind, wieviel es erzählen will, stellen Sie keine bohrenden Fragen,<br />

konfrontieren Sie es nicht mit vermeintlichen Widersprüchen.<br />

• Klären Sie Ihre eigenen Gefühle.<br />

• Dokumentieren Sie alles, was das Kind Ihnen mitteilt, auch die Gesprächssituation.<br />

• Bleiben Sie ruhig und sachlich, vermeiden Sie entsetzte oder bewertende Reaktionen – seien Sie<br />

in erster Linie offen für das, was das Kind Ihnen mitteilt.<br />

• Handeln Sie nicht überstürzt und versprechen Sie nichts, was Sie nicht halten können.<br />

• Berücksichtigen Sie für das weitere Vorgehen Alter, Geschlecht und kulturellen Hintergrund des<br />

Kindes.<br />

• Treffen Sie keine Entscheidung über den Kopf des Kindes oder Jugendlichen hinweg.<br />

• Suchen Sie sich professionelle Hilfe.<br />

• Sprechen Sie mit dem Kind oder Jugendlichen das eigene weitere Vorgehen verbindlich ab.<br />

• Gehen Sie weiterhin so normal wie möglich mit dem Kind um und setzen Sie ihm nötigenfalls<br />

auch Grenzen.<br />

Botschaft an Kinder und Jugendliche<br />

Du hast keine Schuld, wenn dich jemand sexuell belästigt oder dir Angst macht, auch wenn<br />

dir der Kontakt vielleicht zwischendurch auch Spaß gemacht hat.<br />

Schuld haben <strong>im</strong>mer die Täter und Täterinnen.<br />

Verdacht gegenüber einem Kollegen, einer Kollegin:<br />

• Bleiben Sie besonnen, nehmen Sie Ihre eigenen Gefühle ernst.<br />

• Klären Sie: Woher kommt mein Verdacht?<br />

• Dokumentieren Sie genau Ihre Beobachtungen.<br />

• Tauschen Sie sich mit anderen KollegInnen über Ihre Wahrnehmungen aus (4-Augen-Prinzip),<br />

ohne dies <strong>vor</strong>schnell öffentlich zu machen.<br />

• Suchen Sie sich professionelle Hilfe, nehmen sie z.B. Kontakt zu einer Fachberatungsstelle auf<br />

(siehe Anhang 1).<br />

• Auf keinen Fall <strong>vor</strong>zeitig den/die Verdächtigte/n informieren.<br />

• Auf keinen Fall <strong>vor</strong>zeitig die Polizei informieren.<br />

• Reden Sie mit der zuständigen Ansprechperson <strong>im</strong> Verein und ggfs. be<strong>im</strong> LSB Bremen über Ihre<br />

Beobachtungen und st<strong>im</strong>men Sie gemeinsam das weitere Vorgehen ab.<br />

• Ziehen Sie eine Anwältin oder einen Anwalt zu Rate.<br />

11


Schlussbemerkung<br />

Diese Handreichung will einen Anstoß geben, das Thema „Prävention sexueller Übergriffe <strong>im</strong> <strong>Sport</strong>“<br />

zu enttabuisieren und den Weg bereiten, in den Vereinen leichter darüber zu sprechen. Wir freuen<br />

uns, wenn Sie sich weitergehend für das Thema interessieren und damit den ersten Schritt zu einer<br />

wirkungsvollen Prävention tun.<br />

Die <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend und das Bildungswerk des LSB Bremen bieten Fortbildungen zu diesem<br />

Thema an, in der Regel mit MitarbeiterInnen aus Fachberatungsstellen. Mit Ihrer Teilnahme<br />

gewinnen Sie Anregungen und Sicherheit für Ihr persönliches Verhalten <strong>im</strong> <strong>Sport</strong>verein – gleichzeitig<br />

leisten Sie einen wertvollen Beitrag hin zu einer „Kultur der Grenzachtung und des Hinsehens“.<br />

12


Anhang 1 - Telefonnummern, Adressen, Organisationshilfen, Quellen<br />

Telefonnummern regional und überregional<br />

Bremen: Kinder- und Jugendschutztelefon<br />

Tel. 0421 – 699 11 33<br />

Bremen: Mädchennotruf (Mädchenhaus)<br />

Tel. 421 – 34 11 20<br />

<strong>Bremer</strong>haven: Mädchen-Telefon<br />

Tel. 0471 – 860 86<br />

<strong>Bremer</strong>haven: Jungen-Telefon<br />

Tel. 0471 – 820 00<br />

Bundesweit: "Nummer gegen Kummer"<br />

Tel. 0800 - 111 0 333, kostenlos<br />

Montag - Samstag, 14.00 - 20.00 Uhr<br />

Eine kostenlose Telefonberatung für alle Kinder und Jugendliche, die nicht wissen, mit wem sie<br />

einmal über ihren Kummer und Ärger reden können.<br />

Fachberatungsstellen <strong>im</strong> Land Bremen<br />

Deutscher Kinderschutzbund, Landesverband Bremen<br />

Kinderschutz-Zentrum<br />

Humboldtstr. 179, 28203 Bremen<br />

Tel. 0421 – 70 00 37<br />

info@dksb-bremen.de<br />

www.dksb-bremen.de<br />

An das Kinderschutz-Zentrum können sich Kinder, Jugendliche, Eltern und Angehörige wenden sowie<br />

alle, die beruflich oder privat mit Kinder zu tun haben. Beraten wird in Fällen sexueller, körperlicher<br />

und seelischer <strong>Gewalt</strong> oder Vernachlässigung. In Krisensituationen können kurzfristig Termine<br />

vergeben werden. Die Angebote beruhen auf dem Prinzip der Freiwilligkeit und Vertraulichkeit und<br />

können auch anonym in Anspruch genommen werden. Das Kinderschutz-Zentrum sieht es als pr<strong>im</strong>äre<br />

Aufgabe seiner Arbeit, <strong>Gewalt</strong> gegen Kinder zu verhindern und die Auswirkungen von <strong>Gewalt</strong> zu<br />

lindern.<br />

Schattenriss<br />

Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen<br />

Waltjenstraße 140, 28237 Bremen<br />

Tel. 0421 – 61 71 88<br />

info@schattenriss.de<br />

www.schattenriss.de<br />

Bei Schattenriss bekommen Mädchen und Frauen Informationen, wo und wie sie sich helfen lassen<br />

können. In einem geschützten Raum können sie die Unterstützung und Begleitung erhalten, die sie<br />

brauchen.<br />

Auch Angehörige und Bezugspersonen erhalten Beratung und erste wichtige Hinweise. Fachkräfte<br />

finden Angebote <strong>im</strong> Bereich Fachberatung, Fortbildung und Prävention sowie Informationen zum<br />

Thema sexueller Missbrauch.<br />

13


Anlauf- und Beratungsstelle Mädchenhaus Bremen<br />

Rembertistraße 32, 28203 Bremen<br />

Tel. 0421 – 336 54 44<br />

info@maedchenhaus-bremen.de<br />

www.maedchenhaus-bremen.de<br />

Die Anlauf- und Beratungsstelle arbeitet für Mädchen, die von physischer, psychischer und/oder<br />

sexueller <strong>Gewalt</strong> betroffen sind. Den Mädchen wird Vertrauen vermittelt und sie erhalten<br />

professionelle Hilfe, Beratung und Unterstützung. Die Beratungen sind kostenlos, anonym und<br />

parteilich für die Mädchen. Auch Fachkräfte und Vertrauenspersonen von Mädchen bekommen hier<br />

Informationen und Unterstützung.<br />

Von <strong>Gewalt</strong> betroffene Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren können <strong>vor</strong>übergehend in der anonymen<br />

Kriseneinrichtung des Mädchenhaus Bremen wohnen (Inobhutnahme nach § 42 KJHG).<br />

<strong>Bremer</strong> JungenBüro<br />

Schüsselkorb 17-18, 28195 Bremen<br />

Tel. 0421 – 59 86 51 60<br />

info@bremer-jungenbuero.de<br />

www.bremer-jungenbuero.de<br />

Die Informations- und Beratungsstelle <strong>Bremer</strong> JungenBüro berät Jungen, Jugendliche und junge<br />

Männer, die sexuelle, körperliche oder seelische <strong>Gewalt</strong> erleben, sowie unterstützende Angehörige<br />

und Fachkräfte aus Jugendhilfe oder Schule. Die Beratung ist kostenlos, vertraulich und auf Wunsch<br />

anonym.<br />

Psychologische Beratungsstelle<br />

des "notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen"<br />

Am Barkhof 32, 28209 Bremen<br />

Tel. 0421 – 151 81<br />

info@frauennotruf-bremen.de<br />

www.frauennotruf-bremen.de<br />

Die Psychologische Beratungsstelle des notruf bietet eine psychosoziale Versorgung für sexuell<br />

Traumatisierte. Das gilt sowohl für akute <strong>Gewalt</strong>erfahrungen als auch für länger zurückliegende,<br />

unabhängig davon, ob es sich um eine Vergewaltigung, einen sexuellen Übergriff, Missbrauch oder<br />

häusliche <strong>Gewalt</strong> handelt. Das Angebot richtet sich sowohl an Frauen als auch an Männer, an<br />

Jugendliche beiderlei Geschlechts ab dreizehn Jahren sowie Angehörige von Betroffenen.<br />

Mädchen- und Jungentelefon der Initiative Jugendhilfe <strong>Bremer</strong>haven<br />

Weserstr. 198, 27572 <strong>Bremer</strong>haven<br />

www.jugendhilfe-bremerhaven.de<br />

Mädchen: Tel. 0471 – 860 86<br />

maetel@jugendhilfe-bremerhaven.de<br />

Jungen: Tel. 0471 – 820 00<br />

jutel@jugendhilfe-bremerhaven.de<br />

Das Mädchen- und Jungentelefon sind Anlauf- und Beratungsstellen für Mädchen und Jungen mit<br />

körperlicher und / oder sexueller <strong>Gewalt</strong>erfahrung. Niedrigschwelliges Angebot für jeden,<br />

Ansprechpartner und längerfristige psychologische Begleitung bei der Bewältigung der<br />

<strong>Gewalt</strong>erfahrung. Auch für Eltern und andere Vertrauenspersonen von <strong>Gewalt</strong>opfern. Die Beratung ist<br />

kostenlos und selbstverständlich vertraulich und anonym. Im direkten Kontakt mit den<br />

Hilfesuchenden werden Hilfemöglichkeiten erarbeitet.<br />

14


Fachstelle für <strong>Gewalt</strong>prävention<br />

Bremen und <strong>Bremer</strong>haven<br />

Herdentorsteinweg 37, 28195 Bremen<br />

Tel. 0421 – 794 25 67<br />

info@fgp-bremen.de<br />

www.fgp-bremen.de<br />

Die Fachstelle ist ein Zusammenschluss von spezialisierten Fachkräften, die sich auf die Arbeit mit<br />

Verursachern von <strong>Gewalt</strong> konzentriert. Sie ergänzt damit bestehende Einrichtungen in Bremen und<br />

<strong>Bremer</strong>haven, die sich dem Opferschutz verpflichtet haben. Zu den Leistungen der Fachstelle<br />

gehören: Beratung, Einzel- und Gruppentherapie, soziale Trainingskurse, Begleitung bei<br />

Gerichtsverfahren.<br />

Überregionale Internet-Adressen<br />

www.wildwasser.de<br />

Wildwasser.de wendet sich <strong>vor</strong> allem an Mädchen und Frauen, die von sexuellem Missbrauch<br />

betroffen sind, und auch an Freunde und Angehörige. Informationen, Kontaktadressen und ein<br />

Forum, in dem man sich informieren, austauschen und gegenseitig unterstützen kann.<br />

www.zartbitter.de<br />

Zartbitter Köln ist eine überregionale Fachberatungsstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen<br />

und Jungen. Schwerpunkte sind die Problembereiche: Missbrauch durch Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen aus Institutionen, Frauen als Täterinnen, Sexuelle <strong>Gewalt</strong> <strong>im</strong> Internet und<br />

Handygewalt, Sexuelle <strong>Gewalt</strong> durch Jugendliche, Sexuelle Übergriffe unter Kindern.<br />

Zartbitter-Theaterstücke und -Materialien machen keine Angst, sondern packen bei allem gebotenen<br />

Ernst die Themen auf eine humorvolle rheinische Art an.<br />

Quellen<br />

Schweigen schützt die Falschen (Dokumentation, DVD inklusive Bilder)<br />

Hrsg.: Innenministerium, LSB und <strong>Sport</strong>jugend NRW, 2007 (Dokumentation, 2007)<br />

Hrsg.: Minist. f. Familie, Kinder, Jugend, Kultur und <strong>Sport</strong> sowie LSB NRW (DVD, 2010)<br />

Mutig fragen – besonnen handeln<br />

Informationen für Mütter und Väter zum sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen<br />

Hrsg.: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2002<br />

Zart war ich, bitter war’s<br />

Handbuch gegen sexuellen Missbrauch<br />

Hrsg.: Ursula Enders 2003<br />

Deutscher Kinderschutzbund, Landesverband Bremen e.V.<br />

Kinderschutz-Zentrum<br />

www.schattenriss.de<br />

www.zartbitter.de<br />

15


Vorname, Name<br />

Geburtsdatum<br />

Adresse<br />

Tel./ mobil<br />

Email<br />

Vorschläge für Organisationshilfen<br />

Angestrebte Tätigkeit <strong>im</strong> Verein:<br />

Personal-Fragebogen<br />

Bisherige Tätigkeiten in Vereinen oder anderen Einrichtungen <strong>im</strong> Kinder- und Jugendbereich<br />

Datum von ... bis ... Ort, Einrichtung Tätigkeit als<br />

Ausbildung, Weiter- und Fortbildungen bezüglich der angestrebten Tätigkeit:<br />

Datum von ... bis ... Ort, Bildungsträger<br />

Für die Richtigkeit der Angaben:<br />

Datum Unterschrift<br />

16<br />

Gegenstand/ Titel der<br />

Aus-/ Weiter- od. Fortbildung


Datum,<br />

Beobachtungen dokumentieren<br />

Interventionen <strong>im</strong> Fall eines vermuteten<br />

oder mitgeteilten sexuellen Übergriffes<br />

Vorgehen mit der/ dem Betroffenen verbindlich absprechen<br />

Ansprechpersonen <strong>im</strong> Verein<br />

Abteilungsleitung: Name, Vorname Tel.<br />

Vorstand: Name, Vorname Tel.<br />

Fachberatungsstellen, Dienststellen, Notfall-Nummer<br />

Schattenriss Bremen (für Mädchen) 0421 – 61 71 88<br />

<strong>Bremer</strong>Jungenbüro 0421 – 59 86 51 60<br />

Mädchenhaus Bremen 0421 – 34 11 20<br />

Kinderschutzbund Bremen 0421 – 70 00 37<br />

Polizei Bremen, Fach-Kommissariat für Sexualdelikte, K 32 0421 – 362- 194 93<br />

0421 – 362- 38 32<br />

Ortspolizeibehörde <strong>Bremer</strong>haven 0471 - 953-0<br />

<strong>Bremer</strong> Kinder- und Jugendschutztelefon, 24 h besetzt 0421 – 699 11 33<br />

17


Anhang 2 - Gesetzliche Regelungen, Ehrenkodex<br />

Gesetzliche Regelungen und ihre Bedeutung für die Vereine<br />

Der <strong>Schutz</strong> von Kindern und Jugendlichen ist <strong>im</strong> Sozialgesetzbuch (SGB) VIII, dem Kinder- und<br />

Jugendhilfegesetz geregelt. Das SGB VIII wurde 2009 und 2008 um die §§ 8a und 72 a ergänzt:<br />

§ 8 a – <strong>Schutz</strong>auftrag bei Kindeswohlgefährdung<br />

Durch diese Ergänzung sollen Kinder und Jugendliche noch besser <strong>vor</strong> Missbrauch, Vernachlässigung<br />

oder anderen Formen von <strong>Gewalt</strong> geschützt werden. Das Jugendamt ist verpflichtet, entsprechenden<br />

Hinweisen nachzugehen. Gemeinsam mit Fachkräften muss es die Gefährdung abschätzen und<br />

gegebenenfalls weitere Schritte einleiten.<br />

Der § 8 a betrifft <strong>Sport</strong>vereine nur dann, wenn sie Träger von Einrichtungen und Diensten sind. Das<br />

ist der Fall, wenn ein Verein beispielsweise ein Jugend-Freizeithe<strong>im</strong> betreibt oder<br />

Bildungsveranstaltungen für Jugendliche durchführt.<br />

§ 72 a – Persönliche Eignung<br />

Der § 72 a regelt, dass die Träger der Öffentlichen Jugendhilfe (das Jugendamt) keine Personen in<br />

der Kinder- und Jugendarbeit beschäftigen dürfen, die aufgrund von Kindeswohlgefährdungen<br />

rechtskräftig verurteilt wurden. Dies soll mit Hilfe von Führungszeugnissen erreicht werden – seit<br />

2010 durch das neue „Erweiterte Führungszeugnis“. Es wurde für Personen eingeführt, die „beruflich,<br />

ehrenamtlich oder in sonstiger Weise kinder- und jugendnah tätig sind oder tätig werden sollen“<br />

(www.bundesjustizamt.de).<br />

Das Jugendamt soll mit den Freien Trägern von Diensten und Einrichtungen der Kinder- und<br />

Jugendhilfe (beispielsweise der <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend) Vereinbarungen dazu treffen, dass sie solche<br />

Personen nicht beschäftigen.<br />

Der § 72 a bezieht sich auf Personen, die in der Kinder- und Jugendhilfe beschäftigt sind. Dazu<br />

gehören neben den Hauptamtlichen auch nebenberuflich und geringfügig Beschäftigte.<br />

Gesetzestexte<br />

SGB VIII:<br />

www.gesetze-<strong>im</strong>-internet.de/sgb_8/<br />

Erweitertes Führungszeugnis:<br />

www.gesetze-<strong>im</strong>-internet.de/bzrg/<br />

www.bundesjustizamt.de<br />

18


Ehrenkodex<br />

Ehrenkodex der <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend<br />

Für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>im</strong> <strong>Sport</strong>, die Mädchen und Jungen, sowie junge Frauen und junge<br />

Männer betreuen oder qualifizieren oder zukünftig betreuen oder qualifizieren wollen. Zu finden unter<br />

www.bremer-sportjugend.de/ � Service / Downloads � <strong>Gewalt</strong>prävention.<br />

Hiermit verspreche ich:<br />

• Ich gebe dem persönlichen Empfinden der mir anvertrauten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />

Vorrang <strong>vor</strong> meinen persönlichen sportlichen Zielen.<br />

• Ich werde die Persönlichkeit jedes Kindes, Jugendlichen und jungen Erwachsenen achten und ihre<br />

Entwicklung fördern helfen.<br />

• Ich werde Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bei ihrer Selbstverwirklichung zu sozialem und<br />

fairem Verhalten anderen Menschen gegenüber anleiten.<br />

• Ich werde sportliche und außersportliche Angebote stets nach dem Entwicklungsstand der mir<br />

anvertrauten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ausrichten und kind- und jugendgerechte<br />

Methoden einsetzen.<br />

• Ich werde stets versuchen, den mir anvertrauten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen faire<br />

Rahmenbedingungen für sportliche und außersportliche Angebote zu schaffen.<br />

• Ich erkenne an, dass mich als TrainerIn, ÜbungsleiterIn mit den mir anvertrauten Kindern, Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen eine sensible Beziehung <strong>im</strong> Rahmen gemeinsamer sportlicher Übungs- und<br />

Wettkampftätigkeit verbindet und weiß, dass die Verantwortung für das Geschehen innerhalb dieser<br />

Beziehung bei mir liegt.<br />

• Ich werde das Recht des mir anvertrauten Kindes, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf körperliche<br />

Unversehrtheit achten und keine Form der <strong>Gewalt</strong>, sei sie physischer, psychischer oder sexueller Art,<br />

ausüben.<br />

• Ich werde dafür Sorge tragen, dass die Regeln der jeweiligen <strong>Sport</strong>art eingehalten werden. Insbesondere<br />

übernehme ich eine positive und aktive Vorbildfunktion <strong>im</strong> Kampf gegen Doping und<br />

Medikamentenmissbrauch sowie gegen jegliche Art von Leistungsmanipulation.<br />

• Ich biete den mir anvertrauten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen für alle sportlichen und<br />

außersportlichen Angebote ausreichende Selbst- und Mitbest<strong>im</strong>mungsmöglichkeiten.<br />

• Ich möchte den mir anvertrauten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen stets die Einhaltung von<br />

sportlichen und zwischenmenschlichen Regeln vermitteln und nach den Gesetzen des FairPlay handeln.<br />

• Ich verpflichte mich einzugreifen, wenn in meinem Umfeld gegen diesen Ehrenkodex verstoßen wird.<br />

(In Anlehnung an den Ehrenkodex der <strong>Sport</strong>jugend NRW und die Grundsatzerklärung für TrainerInnen der<br />

Initiative VERSA)<br />

Durch meine Unterschrift verpflichte ich mich zur Einhaltung des Ehrenkodex:<br />

Bremen / <strong>Bremer</strong>haven, den<br />

___________________________<br />

Unterschrift<br />

Verabschiedet durch den Vorstand der <strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend <strong>im</strong> Landessportbund Bremen e.V. am 15.Okt. 2007.<br />

Zust<strong>im</strong>mend zur Kenntnis genommen durch das Präsidium des Landessportbundes Bremen e.V. am 13.Nov. 2007.<br />

___________________________________________________________________________________________<br />

<strong>Bremer</strong> <strong>Sport</strong>jugend<br />

Eduard-Grunow-Str. 30, 28203 Bremen<br />

Tel. 0421-792 87 20<br />

19


www.lsb-bremen.de<br />

www.bremer-sportjugend.de

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