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5. Lombachkapelle, Seitenschiff 60/210-220/311 - Berner Münster ...

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<strong>Berner</strong> <strong>Münster</strong>-Stiftung l Tätigkeitsbericht 2009<br />

<strong>5.</strong> <strong>Lombachkapelle</strong>, <strong>Seitenschiff</strong> <strong>60</strong>/<strong>210</strong>-<strong>220</strong>/<strong>311</strong><br />

Die Restaurierung der Gewölbe begann nach dem inzwischen bewährten Ablauf im vorgelagerten<br />

<strong>Seitenschiff</strong>joch. Die letzten Arbeiten an diesem Gebäudeteil waren 1912, also nahezu vor einem<br />

Jahrhundert vorgenommen worden. Die Gewölbekappen wurden in einem relativ schlechten Zustand<br />

mit Schalenbildungen, Rissen und sehr starken Verschmutzungen vorgefunden. Für die Arbeiten,<br />

die Urs Zumbrunn unter Mithilfe der <strong>Münster</strong>bauhütte durchführte, wurden wie üblich Musterflächen<br />

angelegt. Die Ornamente werden gereinigt und konserviert; der Malereihintergrund durch weisse<br />

Lasuren aufgehellt.<br />

Vera Ikon<br />

Das Gewölbe besitzt in der zentralen Raute zwischen den beiden Schlusssteinen ein Christusbildnis.<br />

Bei der Untersuchung durch Urs Zumbrunn bestätigte sich die bisherige Annahme, dass dieses Vera<br />

Innenansicht des der <strong>Lombachkapelle</strong> vorgelagerten <strong>Seitenschiff</strong>jochs<br />

Vorzustandsfoto Urs Zumbrunn, 2009.<br />

von oben nach unten:<br />

Festigung der stark kreidenden Farbschichten<br />

in den Gewölbekappen / Zwischenzustand:<br />

konsequente Freilegung<br />

der originalen Malerei von 1453 durch<br />

Restaurator Urs Zumbrunn / Eine kleine<br />

Referenzfläche, welche den Zustand des<br />

Gewölbes vor der Reinigung widerspiegelt,<br />

wird stehen gelassen.<br />

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<strong>Berner</strong> <strong>Münster</strong>-Stiftung l Tätigkeitsbericht 2009 l <strong>5.</strong> <strong>Lombachkapelle</strong>, <strong>Seitenschiff</strong> <strong>60</strong>/<strong>210</strong>-<strong>220</strong>/<strong>311</strong><br />

Auszug aus der Dokumentation zu<br />

dem <strong>Seitenschiff</strong>gewölbe der <strong>Lombachkapelle</strong><br />

Vera Ikon und Jahrzahl 1454<br />

Im <strong>Seitenschiff</strong> der <strong>Lombachkapelle</strong><br />

befindet sich im zentralen Giebelfeld<br />

ein aus der Bauzeit 1454 stammendes<br />

Wandgemälde: Ein Haupt Christi (Vera<br />

Ikon), flankiert von zwei Wappenschlusssteinen.<br />

Dieses Gemälde wurde<br />

(vermutlich 1528) mit einer Kalktünche<br />

übertüncht und 1674 mit einer<br />

ornamentalen Grisaillemalerei entsprechend<br />

den umliegenden Gewölbekappen<br />

verziert. Bei einer weiteren<br />

Renovation des Gewölbes im Jahre<br />

1912 wurde dieses Gemälde wieder<br />

entdeckt und von den aufliegenden<br />

Schichten und Übermalungen teilweise<br />

befreit, sowie mit gröberen Übermalungen<br />

nachgemalt. Auch bei einer<br />

Jahrzahl 1454, die sich dort in einer<br />

Gewölbekappe befindet wurde damals<br />

auf diese Weise vorgegangen.<br />

Das Baukollegium entschied, die unsachgemässen<br />

Übermalungen zu entfernen<br />

und eine konsequente Freilegung<br />

auf die ursprüngliche Malschicht<br />

durchzuführen, auch im Bereich des<br />

ursprünglich nicht dazugehörigen<br />

Fugenstrichs von 1674.<br />

Abschliessend wurden Fehlstellen mittels<br />

reversiblen Aquarellretuschen in<br />

Tratteggio-Manier ausgeführt. Bei der<br />

auch 1913 nur teilweise freigelegten<br />

Jahrzahl 1454 wurde entsprechend<br />

dem Wandbild vorgegangen.<br />

Urs Zumbrunn, 11.03.2010<br />

oben: Vera Ikon kurz vor dem Abschluss<br />

der Arbeiten, nach Entfernung des<br />

schwarzen Umrandungsbandes von 1674.<br />

unten: Begehung mit dem <strong>Münster</strong>baukollegium<br />

im Dezember 2009.<br />

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<strong>Berner</strong> <strong>Münster</strong>-Stiftung l Tätigkeitsbericht 2009 l <strong>5.</strong> <strong>Lombachkapelle</strong>, <strong>Seitenschiff</strong> <strong>60</strong>/<strong>210</strong>-<strong>220</strong>/<strong>311</strong><br />

Gewölbe der <strong>Lombachkapelle</strong> (<strong>Seitenschiff</strong> Feld <strong>60</strong> Süd). Oben: Vorzustand September 2009, unten: Schlusszustand nach<br />

erfolgreicher Restaurierung April 2010 (beide Fotos: Urs Zumbrunn, Restaurator HFG).<br />

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<strong>Berner</strong> <strong>Münster</strong>-Stiftung l Tätigkeitsbericht 2009 l <strong>5.</strong> <strong>Lombachkapelle</strong>, <strong>Seitenschiff</strong> <strong>60</strong>/<strong>210</strong>-<strong>220</strong>/<strong>311</strong><br />

links: Kartierung der Risse und Schalen<br />

im Gewölbe des südlichen <strong>Seitenschiff</strong>es,<br />

Höhe <strong>Lombachkapelle</strong>, durch Urs Zumbrunn,<br />

2009.<br />

oben: Schlusszustandsaufnahmen Anfang<br />

2010 (Fotos: Urs Zumbrunn).<br />

Ausblick: <strong>Lombachkapelle</strong> <strong>60</strong>/<strong>210</strong>/<strong>311</strong><br />

Die Voruntersuchung von Urs Zumbrunn lässt im Bereich der<br />

Kapelle, welche ursprünglich als Portalvorhalle gedient hatte,<br />

bemerkenswerte Erkenntnisse zur Polychromie des <strong>Münster</strong>s im<br />

1<strong>5.</strong> Jahrhundert erkennen, die noch zu verfeinern sein werden.<br />

Die Kapelle, in der auch hervorragende Bauplastik der Ensingerzeit<br />

vorhanden ist, wird einschliesslich ihrer Fassade im Winter<br />

2010/11 restauriert.<br />

rechts: Grobkartierung der ursprünglichen Farbigkeit an der ehemaligen Portalwand<br />

(heutige <strong>Lombachkapelle</strong>) anhand der Befunde an Ort. Urs Zumbrunn,<br />

2009.<br />

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