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Martin Buber... - TSN - Tiroler Schulnetz

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Vortrag an der ELTE Universität am 7. September 2002<br />

Univ.-Prof. Dr. Peter Stöger<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>: Grund-Sätze zu seinem „Dialogischen Prinzip“<br />

Zwischen Wien und Jerusalem sind die<br />

Lebensstationen <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>s eingezeichnet. In<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>, der noch in das 19. Jahrhundert, in<br />

die Österreichisch-Ungarische Monarchie<br />

hineingeboren wurde, verdichtet sich ein Europa<br />

(er hat in Wien, Zürich, Leipzig, Berlin, Frankfurt<br />

und Heppenheim studiert, gewirkt, geschrieben),<br />

über das sich freilich ein Dunkel legte, <strong>Buber</strong><br />

musste ins Exil.Wir können uns <strong>Buber</strong> unter dem<br />

Blickwinkel Europa und unter dem Blickwinkel der<br />

Pädagogik zu nähern versuchen. Alle seine<br />

Lebensstationen zeigen diese Momente. Da steht<br />

zunächst Galizien, jenes Land, in dem, so Paul<br />

Celan, „Menschen und Bücher lebten“. In dieser<br />

fast dem Vergessen anheimgefallenen Provinz hat<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> einen Großteil seiner Kindheit<br />

verbracht. Da steht Wien, seine Geburtsstadt. Die<br />

Stadt, in der er Kunstgeschichte und Philosophie<br />

studierte. Die Stadt, in der er Schriften für die<br />

zionistische Bewegung verfasste, Theodor Herzl<br />

unterstützte, mit ihm später aber nicht mehr<br />

konform ging. Wien war auch die Stadt, die ihm<br />

über das Burgtheater die Welt der Klassik vermittelt hat.<br />

Da steht Zürich, der Ort an dem er Vorlesungen in Germanistik besuchte und die aus München<br />

kommende Kommilitonin Paula Winkler, seine spätere Frau, kennen lernte. Dort stehen Bern wo er<br />

Ansprachen auf dem Zionistischen Kongress gehalten hat, Leipzig mit weiteren Studien. Florenz, wo<br />

er einem guten Ratschlag seiner Großmutter folgend über seinen weiteren Lebensweg nachgedacht<br />

hat, sich habilitieren zu wollen oder in ein Berufsleben einzusteigen. Er hat sich für zweiteres<br />

entschieden. Berlin, die Stadt, in der er als Lektor gearbeitet hat und Prag, jene Stadt in der er sich<br />

Freunde im Bar-Kochba-Kreis gemacht hat. Da steht Frankfurt. Die Stadt, in der er als<br />

Honorarprofessor für Religionsphilosophie gewirkt hat, eine Professur, die er in der Nazizeit verlor.<br />

Und Heppenheim an der Bergstraße, die Stadt der Odenwaldschule, nicht weit weg von Darmstadt,<br />

wo er gewohnt hat.<br />

Schlussendlich steht Jerusalem. Nun könnte sich vielleicht jemand denken: Was hat Israel<br />

mit Europa zu tun? Nun, es hat sehr viel mit Europa zu tun. Das leicht nasale Wienerische<br />

Hofratsdeutsch, das können Sie heute noch in dem einen oder anderen Altersheim in Tel Aviv oder<br />

Jerusalem hören. Hie und da, nicht mehr so oft, aber vielleicht. Im Jerusalems Viertel Mea Shearim ist<br />

das Stetl noch spürbar, ist ein Stück Galizien lebendig... Wie schön wäre es doch, wenn dieses Stück<br />

Europas in Europa geblieben wäre! Und wie schön wäre es, wenn <strong>Buber</strong> seine mit Rosenzweig<br />

begonnene Bibelübersetzung in Deutschland vollenden hätte können. (Anm. 1) Er gehörte „im Exil“<br />

gewissermaßen zu den „Europei senza Europa“ (um einen Ausdruck A. Porteras zu gebrauchen).<br />

Das Europäische zeigt sich in seiner Spanne zwischen dem Wien der Jahrhundertwende,<br />

Seismograph einer zu Ende gehenden Epoche, und Jerusalem, das, gleich ihm, so viele Österreicher<br />

aufnahm. In <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>s Leben ist Europa in seinen Brennpunkten: hier Kindheitserinnerungen an<br />

Lemberg und Galizien, an seine wogenden Getreidefelder, wo er sein Lieblingstier, einen<br />

Apfelschimmel kraulen konnte, dort Heppenheim in Hessen, wo die Nazis seine Wohnung verwüstet<br />

haben.<br />

Das wären also einige Pinselstriche mit freundlichen und düsteren Farben zu <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong><br />

und seinem Lebensort Europa. Ist <strong>Buber</strong> nun jemand aus Österreich, jemand aus Galizien, jemand<br />

aus Europa, jemand aus Israel? Robert Musil, der es wusste, schrieb einen Essay „Das hilflose<br />

Europa oder Reise vom Hundersten ins Tausendste“. Darin heißt es: „Es liegt in jedem Entweder-<br />

Oder eine gewisse Naivität, wie sie wohl dem wertenden Menschen ansteht, aber nicht dem<br />

denkenden, dem sich die Gegensätze in Reihen von Übergängen auflösen“ (in: Welsch, 1993, 312 FN


8). Musil war es, der Robert Menasse verleitete, Österreich einmal als das „Land des Entweder und<br />

Oder zu bezeichnen“. Auch ein Stückchen Vergangenheit...<br />

Und was ist mit dem pädagogischen <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>? Was ist das Pädagogische an ihm, der das<br />

Angebot eines Lehrstuhles für Pädagogik in Jerusalem damit ablehnte, er habe das Fach zu wenig<br />

gepflegt? Die Wahrheit ist die, dass er einen Lehrstuhl für Religionsphilosophie angestrebt hat, was<br />

orthodoxe Kreise hintertrieben haben. (Schlussendlich hat er den Lehrstuhl für Sozialphilosophie<br />

übernommen.) Das Pädagogische kreist um die Erwachsenenbildung, kreist um das dialogische<br />

Prinzip. Mit „Ich und Du“ hat er einen Grundstein für die Dialogpädagogik des 20. Jahrhunderts gelegt.<br />

Er und sein denk- und lebensgeschichtlich weit entfernter Verwandter Paulo Freire aus Brasilien sind<br />

die bedeutendsten Dialogpädagogen unseres Jahrhunderts.<br />

Von <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> stammen die von ihm so genannten Grundworte „Ich-Du“ (es steht für den<br />

geglückten Dialog) und „Ich-Es“ (es steht für die Wege der Entfremdung), beziehungsweise die<br />

Gegensätze „Begegnung“ und „Vergegnung“ (mit der Wortschöpfung charakterisiert er das Verfehlen<br />

des Dialogs).<br />

<strong>Buber</strong> spricht die Grundworte „Ich-Du" und "Ich-Es" an, womit er für die Human- und<br />

Sozialwissenschaften Türen öffnet, über Entfremdung und über Authentizität nachzudenken. „Ich<br />

werdend spreche ich Du“ (1983, S. 18). Das ist die zentrale Aussage von „Ich und Du“. Der<br />

pädagogische wie der psychotherapeutische Bezug sind ja durch das Bemühen gekennzeichnet, zu<br />

"begegnen" (oder es wieder zu lernen). Lernen ist für <strong>Buber</strong> primär etwas Existentielles und nicht<br />

methodentechnisch zu Erfassendes - wobei „Erfassendes“ als etwas zu verstehen ist was eben mit<br />

Bewegung, mit Aufbruch, umschreibbar ist. Lernen ist primär eine Fragebewegung und das Antworten<br />

auf die Fragen ist primär Zuhören und nicht „Antworten auf“ (noch ehe die Fragen wirklich gestellt<br />

sind).<br />

<strong>Buber</strong> gestattet auch, mit dem von ihm gesammelten Schatz der "Erzählungen der Chassidim" (1949)<br />

pädagogische und therapeutische Schlüsselfragen zu formulieren, das Lehrer-Schülerverhältnis am<br />

Beispiel von Zaddikim und Chassidim neu einzusehen. Unübersehbar ist sein Einfluss auf die<br />

Erwachsenenbildung. Sie stellte im Rahmen seiner praktischen Pädagogik, neben Lehre und<br />

Forschung, den Mittelpunkt seines Schaffens dar. Bei der Findung dessen was Dialog sein mag, ist<br />

eine Auseinandersetzung mit dem Eigenen wie mit dem Fremden unumgänglich. In der Frage nach<br />

dem Eigen-Fremden, ist <strong>Buber</strong>s Dialogphilosophie zeitlos.<br />

1. Dialogisches Leben<br />

„Dialogisches Leben ist“, schreibt <strong>Buber</strong>, „nicht eins, in dem man viel mit dem Menschen zu<br />

tun hat, sondern eins, in dem man mit den Menschen, mit denen man zu tun hat, wirklich zu tun hat“<br />

(1978b, S. 43 f). Das ist ein Schlüsselsatz für eine gelungene Lehrer-Schüler-Begegnung, für ein<br />

gelungenes erzieherisches Verhältnis. Demnach wächst das Ich in dem Maße als es angesprochen<br />

ist, in dem Maße als es als ein Du gemeint ist. Indem dieses vorerst sehr zerbrechliche Ich Du sagen<br />

lernt, wird es es bewusst, sich und des anderen. Es tut dies in zunehmend differenzierender Form.<br />

„Ich“ wird Stufe für Stufe zu einem Verdichtungsganzen personalen Bezüge. Die Beziehungen hat es<br />

ja im Laufe seiner Werdeprozesse selbst geflochten. (S.a. Gradl, 1990, S. 776). Das ich „nimmt teil“,<br />

was eine „aktive Beziehungsform“ darstellt. „Aus Anteilnahme“ setzt sich der Mensch „in Beziehung<br />

zu.“ Das ist der Kern von <strong>Buber</strong>s dialogischer Anthropologie. In diesem „In-Beziehung-Zu“ ist „das<br />

spezifisch Menschliche, uns Zugehörige“ zu sehen. In ihm ist das (wieder-) zu erkennen, was wir „mit<br />

einander“ teilen (s. Gradl, ebd.). Jede(r) tut es auf eine einzigartige Weise. Diesem „Beziehung-Zu“ ist<br />

<strong>Buber</strong> ein Leben lang nachgegangen. Er entzieht sich einem dualen Gliederungsschema, sein<br />

Denken entspricht einer dialogischen Hermeneutik und damit dem Kern der „Kunst des Verstehens“.<br />

Dialogisches Verstehen kann sich nur in einem Feld der Beziehung entwickeln. <strong>Buber</strong> erkennt im Akt<br />

des Begegnens einen erkenntnisbringenden Prozess in welchem Wirklichkeit „Abbildung“ erfährt (s.<br />

Geissler, 2002, S. 189).<br />

Wie Heidegger sieht <strong>Buber</strong> keine Kongruenz von Denken, Bewusstsein oder Sein. In der<br />

Begegnung werden Subjekt und Objekt, Form und Inhalt, Denken und Sein aber „verträglich“.<br />

Begegnung wird gleichsam zur Ortfindung eines solchen verträglichen Verhältnisses. Sprache und<br />

Handeln sind dabei in den Dienst „der Erhellung der Begegnung oder des Bezuges selbst“ gestellt (s.


Brunnhuber, zit. in: Geissler, ebd., S. 189). Gadamer spricht von „redenden Texten“ und<br />

hermeneutischen Gesprächen. Dies kommt nahe an <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> für den Sprache (und damit bewegt<br />

er sich in einer alten und tiefen jüdischen Tradition) „Vollzug des Verstehens“ ist. Mit Gadamer ist<br />

Sprache solcher Art die Verständigung selbst (s. Geissler, ebd.).<br />

<strong>Buber</strong> weist darauf hin, dass das Ich „erst vom Verhältnis zum Du aus“ ahnbar wird: „Nur in der<br />

lebendigen Beziehung ist die Wesenheit des Menschen, die ihm eigentümliche, unmittelbar zu<br />

erkennen. (...) Ich und Du gibt es in unserer Welt nur, weil es den Menschen gibt, und zwar das<br />

Ich erst vom Verhältnis zum Du aus“ (1982, S. 168). In dem Begegnen als dem Teilen und<br />

Mit(einander) Teilen eines Gemeinsamen geschieht ein befreiender Akt. An diesem Punkt berührt<br />

<strong>Buber</strong> Freires problemformulierende Methode (s. Freire 1973, S. 61 ff.). Der Mensch ist genuin als Mit-<br />

Mensch konstituiert. Im folgenden gebraucht <strong>Buber</strong> eine Bildsprache, die an chassidische<br />

Erzählungen erinnert, wenn vom Lehrer, seinen Schülern und dem Mond die Rede ist. „Betrachtest<br />

du den Einzelnen an sich, dann siehst du vom Menschen gleichsam nur so viel wie wir vom<br />

Mond sehen; erst der Mensch mit dem Menschen ist ein rundes Bild.“ (1982, S. 168 f).<br />

An Erik Eriksons „Urvertrauen“ sind wir erinnert, wenn wir lesen: „erst der Mensch mit dem<br />

Mitmenschen ist umrissene Form“. So oft müssen es Lehrpersonen bestätigen, wenn in den Familien<br />

das dialogische Prinzip zerrissen ist, das Kind von seinen Eltern oder Geschwistern dividiert ist, zu<br />

Hause nicht mehr kon- (was ja miteinander bedeutet) zentriert sein kann. So manche<br />

Konzentrationsschwäche hat darin ihre Wurzel. <strong>Buber</strong> setzt fort: „Betrachte den Menschen mit dem<br />

Menschen, und du siehst jeweils die dynamische Zweiheit, die das Menschenwesen ist,<br />

zusammen: hier das Gebende und hier das Empfangende, hier die angreifende und hier die<br />

abwehrende Kraft, hier die Beschaffenheit des Nachforschens und hier die des Erwiderns, und<br />

immer beides in einem, einander ergänzend im wechselseitigen Einsatz, miteinander den<br />

Menschen darzeigend“ (ebd., S. 169). Das Sprachkleid mag altertümlich sein, was die Aussage<br />

betrifft, so ist sie damals wie heute aktuell. „Betrachte den Menschen mit dem Menschen...“: das heißt<br />

das Kind nicht mit einem (Lehr-)Plan, nicht mit einer Ideologie betrachten. „Hier das Gebende und hier<br />

das Empfangende“.... „miteinander den Menschen darzeigend“: In letzterem liegt jede Schulreform.<br />

Was das nicht beinhaltet verliert sich in didaktischem Showbusiness oder in einem Pragmatismus, der<br />

jede Lebendigkeit zerstört. Wie viele Kinder verlieren bald nach Schuleintritt schlagartig ihre<br />

Neugierde! Dass Beziehungsreichtum eine Beziehungsfülle in sich selbst voraussetzt, darauf<br />

verweisen die Schlüsselbefunde tiefenpsychologischen Arbeitens (z. B. Carusos: 1974).<br />

<strong>Buber</strong> schließt diesen Gedanken so ab: „Wir mögen der Antwort auf die Frage, was der<br />

Mensch sei, näher kommen, wenn wir ihn als Wesen verstehen lernen, in dessen Dialogik, in<br />

dessen gegenseitig präsentem Zu-Zweien-Sein sich die Begegnung des Einen mit dem<br />

Anderen jeweils verwirklicht und erkennt“ (1982, S. 169).<br />

2. Du: Das gegenüberseiende Wesen<br />

Bei der Findung dessen, was Dialog sein kann, ist eine Auseinandersetzung mit dem Eigenen<br />

wie mit dem Anderen unumgänglich. Dieser Prozess mag unter existentiellen wie psychoanalytischen<br />

Aspekten zu betrachten sein. Beide sind für eine Reflexion wichtig. So wird Dialog, auch pädagogischphilosophisch<br />

gesehen, fruchtbar. <strong>Buber</strong>, Ebner, Freire, Rosenzweig, die Namen stehen hier nicht in<br />

einem vollständigen Zusammenhang und wären auch durch den litauischen Denker Levinas zu<br />

ergänzen, betonen - so unterschiedlich Zeiten und Orte ihrer Lebensdaten sind - ein Gemeinsames:<br />

Die Erschließung meiner selbst und des Mitmenschen im dialogischen Verhältnis von Ich-Du. <strong>Buber</strong><br />

hat es in der auch für sein Leben als Vorwort stehenden Schrift "Ich und Du" in einem Schlüsselsatz<br />

zusammen gefasst: "Ich werde am Du. Ich werdend spreche ich Du. Alles wirkliche Leben ist<br />

Begegnung" (1983, S. 18). Und: "Beziehung ist Gegenseitigkeit. Mein Du wirkt an mir, wie ich<br />

an ihm wirke. Unsre Schüler bilden uns, unsre Werke bauen uns auf" (ebd. S. 23).<br />

Tatsächlich fällt eine gewisse Nähe zu Gedanken bei Paulo Freire (wenn dieser von Schüler-Lehrern<br />

und von Lehrer-Schülern spricht ) auf. Eine Verwandtschaft fällt auch zu Ferdinand<br />

Ebner auf, dessen Werk „Das Wort und die geistigen Realitäten“ auch heute noch im Schatten von<br />

„Ich und Du“ steht. So schreibt Ebner: „Weil das Ich und das Du immer nur im Verhältnis<br />

zueinander existieren, gibt es ebenso wenig ein absolut duloses Ich als ein ichloses Du zu<br />

denken wäre“ (1980, S. 18). (Als irritierend wird gelegentlich vermerkt, dass <strong>Buber</strong> Ebner nicht in


dem Maße gewürdigt hat als es Ebner zugestanden wäre - und <strong>Buber</strong> über den Brennerkreis von dem<br />

damals noch ziemlich unbekannten Ebner schon gewusst hat. Faktisch haben wir es - nicht untypisch<br />

bei wissenschaftlichen Prozessen - mit Parallelentwicklungen zu tun.)<br />

Wenden wir uns den von <strong>Buber</strong> Grundworte genannten Paaren zu. <strong>Buber</strong> leitet "Ich und Du",<br />

sein Hauptwerk, mit den Worten ein: "Die Welt ist dem Menschen zwiefältig nach seiner<br />

zwiefältigen Haltung. Die Haltung des Menschen ist zwiefältig nach der Zwiefalt der<br />

Grundworte, die er sprechen kann. Die Grundworte sind nicht Einzelworte, sondern Wortpaare.<br />

Das eine Grundwort ist das Wortpaar Ich-Du. Das andre Grundwort ist das Wortpaar Ich-Es;<br />

wobei, ohne Änderung des Grundwortes, für Es auch eins der Worte Er und Sie eintreten kann.<br />

Somit ist auch das Ich des Menschen zwiefältig. Denn das Ich des Grundworts Ich-Du ist ein<br />

andres als das des Grundworts Ich-Es“ (1983, S. 9). Die beiden Grundworte sind real erlebbar.<br />

Alltägliche Erfahrungen und Begegnungen, zum Beispiel in einem Klassenzimmer, drücken es aus.<br />

Und wir spüren bisweilen noch, wem wir wirklich eine Antwort geben und wem wir sie verfehlen. (Die<br />

Erkenntnis kann langsam wachsen oder auch plötzlich einbrechen.) <strong>Buber</strong> grenzt sich allerdings vom<br />

Zentralbegriff des Erlebens ab, „weil er auch die Empirie schon als vorgeordnete und sozusagen<br />

koordinierte Erkenntnis einstuft, und setzt ihm den Begriff der Begegnung entgegen“ (Geissler, 2002,<br />

S. 191). Insofern ist <strong>Buber</strong> auch nur bedingt für eine Patenschaft zur Erlebnispädagogik zu notieren.<br />

(S. a. E. Adam, 1999).<br />

<strong>Buber</strong> sagt nun, was hier freilich nur sehr vereinfacht dargestellt werden kann: Wenn es mir gelingt,<br />

jemandem zu antworten, so gelingt es, weil ich mir verantwortet bin. Wenn ich jemanden das Wort<br />

verfehle, dann verfehle ich mich. Das Antwortgeben, das Ver-Antworten, ist im letzten das<br />

erzieherische Thema. "Mensch sein heißt das gegenüber seiende Wesen sein“ (<strong>Buber</strong>, 1986 a, S.<br />

83). <strong>Buber</strong> berührt dabei zentrale Fragen nach dem Ich und seinem Fremden, nach dem Ich und<br />

seiner Ferne. Seinem Fremden, also dem Fremden des Ich. Das heißt, dass das Fremde eigentlich<br />

„heimisch“, nämlich bei mir ist. Aber ich bin mir ferne und so bleibt das Fremde fremd. Bleibt das<br />

Fremde im Unbeantwortbaren, bleiben die „Fremden“ im Unantwortbaren, kann sich ein Dialog nicht<br />

konstituieren.<br />

<strong>Buber</strong> nennt das verdinglichte Du "Es". Das heißt: Das Ich, das den Mitmenschen und damit sich<br />

selbst verfehlt, verdinglicht und verdinglicht sich selbst. Das Du grenzt nicht aus. Die entfremdende<br />

Haltung dem Mitmenschen gegenüber hat nur eines vor Augen: Wie kann ich meinen Mitmenschen in<br />

das Planquadrat meiner Eigeninteresse bringen?<br />

3. Das Zwischen (Zwischen Eigenem und Fremdem)<br />

<strong>Buber</strong>s Ontologie der Metaxy, des Zwischen, will vom gesprochenen Wort her verstanden<br />

sein. „Grundworte sagen nicht etwas aus, was außer ihnen bestünde, sondern gesprochen<br />

stiften sie einen Bestand. (...) Ich sein und Ich sprechen sind eins. Ich sprechen und eins der<br />

Grundworte sprechen sind eins“ (1983, S. 10). Das der Sprache Wesentliche liegt im Zwischen.<br />

Wie gefährlich es sein konnte, das Grundwort Ich-Du zu leben, zeigt das Schicksal <strong>Buber</strong>s. Er musste<br />

ins Exil.<br />

Erkenne ich das Fremde als mein Eigenes, ist ein dialogisches Verhältnis zu mir eröffnet. Was wird<br />

erkannt? Eigenes Fremdes, die Fremde des Ich. Und solange diese Fremde in mir unbekannt,<br />

zugedeckt bleibt, werde ich das Du außen bleiben lassen. Es kann viele Gründe für diesen<br />

abgeblockten Dialog. Mit sich selbst in Dialog zu kommen, kann das Ich aus dem führen, was<br />

„icheinsam“ wurde (s. Ebner, 1980, S. 21). Das Wort, das Aussprechen des Wortes und die<br />

Liebesfähigkeit sind tief verbunden. „Indem es (das Ich, PS) sich aber ausspricht und zum Wort<br />

wird, bewegt es sich aus dieser Einsamkeit heraus zum Du hin und wird in einem tieferen<br />

Sinne wirklich“ (F. Ebner, 1980, S. 126).<br />

Ging das Du in sich und im Nächsten verloren, so zeigt sich das: (a) in der Entfremdung vom anderen,<br />

der mir deshalb kein Du, nur Es, kein Ansprechen, sondern ein Widersprechen ist; (b) in der<br />

Entfremdung vom Du, die die Möglichkeit verdunkelt, dass der Andere ein Ansprechpartner ist. Die<br />

Entfremdung wird allzu gerne nach Außen verlagert. Sie in sich selbst zu finden würde das Fremde<br />

heimisch machen und davor hat jeder - auf seine Weise - Ängste. Sie zur Kenntnis zu nehmen und<br />

auszuhalten bedeutet Wehen und Tod „auszuhalten“. Es muss ja auch etwas sterben: das falsche


Ich, das Pseudoich. Mit C.G. Jung ist es das Selbst, das verstellt ist. Dieses Geschehnis, das Fremde<br />

in sich zuzulassen, C.G. Jung spricht vom Schatten, heißt Person-werden, heißt ein Individuum (ein<br />

Unteilbares) werden.<br />

Das Sprechen des Grundwortes „Ich-Du“ ist wesentlich ein Klärungsprozess. Hier berührt<br />

<strong>Buber</strong> die Tiefe der Seele. Der Kernsatz heißt: „Der Mensch wird am Du zum Ich“ (1983, S. 37).<br />

Aus dem Gewebe an Beziehungen, die kommen und gehen und ihre Muster hinterlassen, kristallisiert<br />

sich „Du“.<br />

In „Das Problem des Menschen“ notiert <strong>Buber</strong>: „Jenseits des Subjektiven, diesseits des Objektiven,<br />

auf dem schmalen Grat, darauf Ich und Du sich begegnen, ist das Reich des Zwischen“ (1982, S.<br />

132). Schon vor dem Schlüsselwerk „Ich und Du“ taucht „Zwischen“ auf, noch „rar und unentwickelt“,<br />

so in den Vorlesungen <strong>Buber</strong>s mit dem Titel „Religion als Gegenwart“, die er im Jüdischen Lehrhaus in<br />

Frankfurt am Main hielt (L. Stiehm, 1994, S. 156).<br />

Betz vermerkt, dass im Griechischen dieses "Zwischen" mit "metaxy" bezeichnet wird und weist auf<br />

die Vorliebe von <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> und Simone Weil für dieses Wort: "<strong>Buber</strong> war zutiefst überzeugt, daß<br />

erst die „Mutualität“, die Gegenseitigkeit, den Menschen zum Menschen machen könne. (...)<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> beruft sich auf eine Notiz des Alexander von Villiers, der annahm, dass zwischen<br />

einem Menschen und einem anderen ein 'Zwischenmensch' beteiligt sein müsse, der bei dem<br />

Prozess der Verständigung Anteil nimmt. 'Ich bin es nicht, auch du nicht, aber zwischen uns<br />

steht einer, der mir Du heißt, dem Anderen ich bin" (1990, S. 104).<br />

Das Zwischen nährt die Frage: Gibt es ihn, diesen Grundstoff?<br />

In Teotihuacan gibt es Aztekenzeichnungen darin die die gesprochenen Sätze als Federn dargestellt<br />

sind. Sie fliegen wie daunenweiche Pingpongbälle zwischen den Gesprächspartnern hin und her. Nur<br />

eine liebe Metapher? Was passiert psycho-physikalisch im Gespräch? Was mit den Schwingungen<br />

(nicht nur den auditiven)? Ein Wandgemälde im Rathaus von Tehuacan (gleichfalls in Mexiko) zeigt<br />

einen Indio, der einen Laut spricht. Die graphische Gestalt dessen, was seinen Mund verlässt, ist ein<br />

Bild-Laut (der Mayaschrift). Wie ein Kind, gerade geboren, so hat der Klang den Mund verlassen. Der<br />

Wortklang ist in Plasma gehüllt. Dies vor Augen, sei an manche Paradigmendiskussion um die Neuere<br />

Physik (bei Schrödinger und Heisenberg) erinnert.<br />

In polarer Weise ist das "Zwischen" wirksam. Es ist Mauer wie Brücke zugleich. Betz betont,<br />

dass das „Reich des Zwischen“ bei Simone Weil nicht abgewertet werde, vielmehr „in seiner positiven<br />

Bedeutung erkannt“ werde. „Da, wo wir scheinbar auf Mauern und Grenzen stoßen, können sie<br />

sich auch als Durchgang oder jedenfalls als Membrane für den unbekannten Bereich erweisen.<br />

Zwei Gefangene in benachbarten Zellen, die durch Klopfzeichen miteinander verkehren. Die<br />

Mauer ist das Trennende zwischen ihnen, aber sie ist auch das, was ihnen erlaubt, miteinander<br />

zu verkehren. Das gleiche gilt für uns und Gott. Jede Trennung ist eine Verbindung" (1990, S.<br />

104). Es ist freilich verständlich, dass nicht jede Form und jeder Inhalt der Trennung die Klopfzeichen<br />

ermöglicht.<br />

<strong>Buber</strong> setzt den Dialog in den existentiellen Vollzug. Das Zwischen berührt Mensch wie<br />

Sprache. Hier sind sich <strong>Buber</strong> und Ebner ähnlich. Ebner schreibt zum Beispiel, dass es „das Wesen<br />

der Sprache“ ausmache, „daß sie etwas ist, das sich zwischen dem Ich und dem Du zuträgt, (...)<br />

etwas, das also das Verhältnis des Ichs zum Du einerseits voraussetzt, andrerseits herstellt“ (1980, S.<br />

16).<br />

Der Personbegriff <strong>Buber</strong>s ist seinem Wesen nach dialogisch, vom Gedanken getragen, dass der<br />

Mensch ein „Wesen in Beziehung“ ist. Gollwitzer weist darauf, dass es <strong>Buber</strong> um folgendes ging: Der<br />

Mensch ist ein Wesen, das „mit anderen Wesen in Beziehung steht“. Diese sind mit ihm aber „nicht<br />

identisch.“ „Gott und Mensch, nicht identisch, aber in Begegnung. Mensch und Mensch, nicht<br />

identisch, jeweils der andere, ein anderes als ich, aber in Begegnung. Das ist die tiefste<br />

philosophische Aussage, die er machen will. Er hat sie aus der Bibel empfangen, als Jude. Und<br />

das führt sofort bei ihm zu dieser unlöslichen Vereinigung von tiefster Glaubenserfahrung und<br />

mitmenschlicher Verpflichtung, mitmenschlicher Beziehung. So kann man bei ihm das Soziale<br />

und Politische nicht abtrennen vom Religiösen“ (zit. in dem Dokumentarfilm „Ich stoße das<br />

Fenster auf..., 1981).<br />

Es fällt auf, dass <strong>Buber</strong>s Personbegriff und Dialogphilosophie auch in Asien Anklang gefunden haben.<br />

Für Yoshimori Hiraishi ist es der Persönlichkeitsbegriff <strong>Buber</strong>s, der anspricht: „Keine ich-bezogenere<br />

individualistische Philosophie, kein massengesellschaftlicher Totalitarismus, sondern


gesellschaftsbildende Ich-und-Du-Philosophie“ (zit. in: „Ich stoße das Fenster auf“, ebd.).<br />

<strong>Buber</strong>s Titel „Urdistanz und Beziehung“ (1978 a) könnte dualistisch verstanden werden, wie überhaupt<br />

das Sprechen über Ich und Du dualistisch - hier das eine (das Ich), dort das andere (das Du) -<br />

ausgelegt werden könnte. Das Zwischen ist wohl ein Drittes, das aber von Ich und Du nicht<br />

abgehoben gesehen werden darf. Das Zwischen ist (im) Werdeprozeß von Ich zu Du. „Das Ich ist<br />

etwas „Werdendes“, sagt Ebner, „etwas, das im Verhältnis zum Du wird oder auch entwird, je<br />

nachdem es sich eben in diesem zum Du hin- oder von ihm wegbewegt“ (1980, S. 197).<br />

4. Zur Es-Haltung<br />

Das gesplitterte Du ist ja mein eigenes verlorenes Du. Ich ersehne es, ich suche es in tausend<br />

neuen Gesichtern, in tausend anderen "Du". Die Trennung zu mir wäre dann eine Chiffre für das<br />

verlorene Gesamt in mir. Die Trennung "trennen"? Das wäre die Konsequenz. Aber, "wovon" sie<br />

trennen? Von dem, das trennt, und das bin letztlich ich selbst, und mag es noch so viele trennende<br />

Umstände (Übersiedlung, eine geplatzte Liebesbeziehung, einen Todesfall ....) geben.<br />

Die Basis <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>s ist die Zuwendung zum Du, zum Du in mir und zum Du in Dir, indem sie dann<br />

auch gemeinschaftlich, dialogisch mein Ich spiegelt, wie eben das Du des "Vis-a-vis" sich<br />

gemeinschaftlich, in mir spiegelt. Aber: Nicht nur spiegelt..., auch entfaltet. Ich konstituiere mich im Du<br />

und das Du konstituiert sich in mir. Das ist das Dialogische. Es ist eine Philosophie von Geburt. Diese<br />

Prozesse gewähren (und gebären damit) eine Qualität: das verantwortete, sich und dem Mitmenschen<br />

getreue erzieherische Handeln. (Getreu erinnert wieder an das englische Wörtchen "true". Wahr und<br />

treu... Und in "verantworten" ist "antworten" enthalten.<br />

Das Ich - Du meint als Grundwort "Zu-Sich-Selbst-Stehen-Können", weil ich ja mir der Mitmir-Seiende<br />

bin und so auch dem anderen derjenige bin, der dem Mir-Eigenen gegenübersteht. Darin<br />

läge eine tiefere - dialogphilosophische - Begründung des Interkulturellen Lernens.<br />

Es bleibt die Frage: Was bin ich dem Anderen? Ich bin dem Anderen auch das, was hier "Mir mein<br />

Mitmensch" genannt wurde. Zu diesem Dialogbezug meiner zu mir kommt noch ein zweiter. Ich bin<br />

dialogisch, weil ich mich im Anderen sozusagen mitmenschlich gestalte und gründe. Ich bin darin<br />

begründet. Denken wir nur an die vor- und nachgeburtliche Entwicklung, an die das Leben prägende<br />

Gestaltwerdung ein soziales Wesen zu sein. Wie wichtig es ist, gelernt zu haben sich liebens-würdig<br />

zu empfinden! Wer das zu empfinden Gelegenheit hatte, ist fähig, das Liebens-, das heißt<br />

Lebenswerte auch den Anderen, den Mit-Sich-Anderen, zu schenken.<br />

Ich- Es äußert sich in Sichtweisen, die nur Machbares, unmittelbar Verwertbares, Planbares,<br />

Benotbares, Kontrollierbares vor Augen haben. In der Schule entspricht die Sichtweise den<br />

Zielvorstellungen vom funktionierenden Schüler, der das Wissen dosiert, pasteurisiert, das heißt von<br />

kritischen Bazillen keimfrei gehalten, verabreicht bekommt. In der Ich-Es Haltung verabreicht der<br />

Lehrer Bildung wie eine Ware, die mit Liefer- und Garantiefrist versehen ist. Oft werden die<br />

Bildungsgüter wie Wohltätigkeitspakete in den Köpfen der Kinder abgestellt. Die Entfremdung<br />

dialogischer Strukturen zeigt sich auch in der Vorstellung einer Bildung als Spareinlage. Die Kinder<br />

werden zum "Anlage-Objekt", zur Depositur des Lehrerwortes, das sich möglichst gut verzinsen soll.<br />

Im Bildungsgeschehen laufen wir Gefahr, den Dialog allein verbal zu sehen. Programmatisch ließe<br />

sich sagen: Auf dass das Wort das Du nicht verfehle. Darin liegt die dialogische Begründung von<br />

Wissenschaft und von jedem pädagogischen Bezug.<br />

Aber, wie oft wird dieses Du, über das sich wie <strong>Buber</strong> so viele Gedanken gemacht hat, verfehlt! Vor<br />

allem dann, wenn das Wort inflationär über das Kind ergossen wird.<br />

Das Ich-Du - Grundwort will seine rechte Zeit und seinen rechten Ort. So kann das erzieherische Wort<br />

bildsam werden und therapeutisch wirken. Der Lebensprozess, schon vom pränatalen Stadium an, da<br />

ein Leben sich dialogisch entfaltet, ist daraufhin orientiert, das Du nicht zu verfehlen. Das klingt<br />

vielleicht - auf den ersten Blick - blass, hat aber eine nicht zu übersehende Bedeutung. Das<br />

dialogische Moment ist auf Bewusstwerdung, auf die Bewusstwerdung meiner- und unserer selbst<br />

angelegt. Das heißt dann auch, die Marionettenschnüre der Abhängigkeiten erkennen und<br />

durchschneiden lernen, (s. a. Freire, unter Bezugnahme auf <strong>Buber</strong>s „Ich und Du“: 1973, S. 143).


5. Eine Ergänzung<br />

Die Beschäftigung mit <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> mag eine Einladung sein, sich verstärkt mit dem Ich und<br />

seinem Du, mit all den psychischen wie sozialen Dimensionen eingehender zu beschäftigen. <strong>Buber</strong>s<br />

„Ich und Du“ ist in einer Zeit entstanden in der auch Ebners „Das Wort und die geistigen Realitäten“<br />

und Rosenzweigs „Der Stern der Erlösung“ entstanden. Es war der I. Weltkrieg und die Zeit danach,<br />

die diese Werke „hervorgerufen“ haben. Die dialogische Schlüsselerkenntnis zu dem Grundwort „Ich-<br />

Du“ findet sich in „Ich und Du“, wenn von der Ausschließlichkeit des Gegenüber die Rede ist. „Das<br />

Grundwort kann nur mit dem ganzen Wesen gesprochen werden; wer sich drangibt, darf von<br />

sich nichts vorenthalten (....)“ (<strong>Buber</strong>, 1983, S. 16 f). Was vielleicht abstrakt klingt hat das Leben<br />

<strong>Buber</strong>s verbrieft, hier ist auch auf <strong>Buber</strong>s Engagement für den Ausgleich zwischen Juden und<br />

Arabern. Was das heißt, „sich nicht vorenthalten“ kennen wir aus mancher Lebensgeschichte - ich<br />

denke etwa an die von Mahatma Gandhi, mit dem <strong>Buber</strong> gleichfalls korrespondiert hat. „Was erfährt<br />

man also vom Du? Eben nichts. Denn man erfährt es nicht. Was weiß man also vom Du? Nur<br />

alles. Denn man weiß von ihm nichts Einzelnes mehr“ (ebd., S. 17 f).<br />

Zentral ist in <strong>Buber</strong>s gesamtem Werk der Gedanke der Anrede: Das meint, im Reden,<br />

Denken, Sprechen das Vis-a-vis wirklich zu meinen und wirklich zu umfassen. Kein Pseudosprechen,<br />

ein unmittelbares Tun. Nach <strong>Buber</strong> gibt es ein Verhältnis zwischen Sprachkultur und Handlungskultur.<br />

Jemanden wirklich anreden meint, in sich selbst Resonanz gefunden haben, Resonanz hin zur<br />

Authentizität des Handelns. <strong>Buber</strong> kommt es im Wesentlichen auf den Zwiespracheraum an. Das<br />

heißt zwischen dem Mitmenschen und mir ist „etwas“. In diesem Raum erst wird das Wort wirklich. In<br />

ihm erwächst Solidarität. Sie erfordert Solidarität zu sich selbst. Damit ist eine tiefe seelische Einsicht<br />

erfüllt.<br />

Das Wort ist in der Ich-Du-Philosophie <strong>Buber</strong>s ein Akt des Miteinander-Teilens. Ohne dem<br />

wird Dialog nicht möglich. Dialogisch gerichtet wird es beziehungstragend. Das Wort steht in „Ich und<br />

Du“, so <strong>Buber</strong>s bekanntestes Werk, in Verantwortlichkeit zu mir und zum Nächsten. Es ist für <strong>Martin</strong><br />

<strong>Buber</strong> nicht etwas, das bloß ein Instrument wäre. Es ist ein Ganzes, das Sprechenden wie<br />

Angesprochenen, in einem Geschehnis existentieller Berührung, in einem Geschehen des<br />

Gemeinsam-Seiens gleichermaßen berührt. Das Wort ist wesentlich Zwiesprache. Wenn das Wort nur<br />

als ein strategisch-manipulatives, technisches, didaktisches Kalkül gedacht wird, „um zu“, wird es zu<br />

einem Ding. Ein pädagogischer Bezug, der den Aspekt der Zwiesprache verfehlt, kann noch so viele<br />

methodische Kniffs und didaktische Purzelbäume beinhalten, wenn er nicht wirklich sich selbst und<br />

das Vis-a-vis meint, dann verfehlt er das, was wesentlich ist. Die Lebendigkeit des Wortes muss<br />

wachsen können. So wird das Wort kräftig. „<strong>Buber</strong>s Grundthese lautet wirklich: Im Anfang war die<br />

Beziehung. Der konkrete Modus, in dem diese Beziehung sich vollzieht, ist die Sprache, die so<br />

bis an die Grenze der Gottheit reicht. Der Dialog ist hier keine Metapher. (...) Das Wort ist das<br />

Zwischen schlechthin“ (E. Levinas, 1983, S. 323).<br />

Das „Zwischen“ ist für <strong>Buber</strong> das dialogische Zentrum. Es ist eine Gestalt, die den<br />

Sprechenden wie den Angesprochenen berührt. Es wird zum gemeinsamen Gut und ist solidarisch<br />

begründet. Das Wort, das in sich gefangen bleibt, das Wort „um zu“, strategisch angebracht, ist das<br />

einsame Wort. Es stellt Besitzansprüche, es will „einfangen“. Sage ich das Wort, gilt es Kopf, Herz und<br />

Sinn beisammen zu haben. Sind sie beisammen, ist das Wort ganz. Dann ist das Wort auch wirklich<br />

ein Wort und nicht nur ein Vokabel. Sachwissen allein genügt zum Beispiel nicht, wenn nicht dazu ein<br />

Beziehungswissen kommt.<br />

Das Vertrauen ist ein Kennzeichen von Ich-Du-Beziehung. Hat das, was Erik Erikson Urvertrauen<br />

nennt, stattgefunden, dann ist der Grundstein für eine Entwicklungsmöglichkeit von Ich-Du gelegt. Ist<br />

dagegen das Misstrauen zur Folie geworden, dann ist die Ich-Du-Beziehung in ihrer<br />

Entwicklungsmöglichkeit fast verunmöglicht. Dann besteht auch große Gefahr, dass der Faktor Macht<br />

als Kompensationsmittel eingesetzt wird. Dann ist Macht in ihrer Missbrauchsform und nicht die<br />

Authentizität Kriterium des In-Beziehung-Tretens.<br />

Die Dimensionen von Ich und Du eröffnen sich, konzentrischen Kreisen gleich. Sie eröffnen sich in<br />

einer Haltung des Umsehens (Respekt) und des Einsehens, wobei die Verwiesenheit der<br />

konzentrischen Kreise auf- und zueinander und die Wechselwirksamkeit anderer „Ich und Du“<br />

Kreisbahnen immer klarer werden. Das ist wie am Strand eines Sees. Ein Steinchen, daneben noch<br />

ein Steinchen geworfen und ein eigenes Muster wird erkenntlich. Die Wellen breiten sich aus,<br />

überlagern sich bis in die Wellenausgangspunkte, ja darüber hinaus. Sie interferrieren. Sie „zwischen-


tragen“. Sie übertragenund „tragen zwischen den Ausgangspunkten“. Vielleicht tragen sie das<br />

„zwischen“ der Ausgangspunkte. Dann hätten die Zentren von jeher voneinander gewußt und wären<br />

seit jeher zueinander gestanden. Dann hätte der Werfer der Steinchen seit jeher mit Steinchen und<br />

Welle zu schaffen gehabt. Dann hätten Subjekt und Objekt (Wasser wie Stein) miteinander zu<br />

schaffen und eine prinzipielle Splitterung, hier derjenige, der die Steinchen warf (Subjekt) und hier<br />

Wasser und Steinchen (Objekt) wie eine Schimäre. Damit bewegen wir uns aber bereits mitten in der<br />

Diskussion um die Neuere Physik (Schrödinger und Heisenberg)., ein Punkt, der hier nur<br />

angesprochen und nicht ausdiskutiert werden kann. Der Bezug zur Dialogphilosophie (auch die Rede<br />

besteht aus Schwingungen und die Gesetze der Lehre über das Atom gelten für Sprechenden wie<br />

Angesprochenen) liegt auf der Hand. Die Schlussfolgerungen berühren die Anthropologie in ihren<br />

Wurzeln. Denn: Die Frage nach den philosophische Konsequenz aus einer dialogischen Atomphysik,<br />

was mit Welle und Teilchen geschieht, steht. Ich und Du als holistische Gestalt? Ich und Du als<br />

Ganzes in Bewegung? Sind holographische Entitäten (mikro- wie makrokosmisch) jeweils im Dialog?<br />

(Das heißt: „Verhalten“ sie sich dialogisch zueinander? Sind sie - in sich - dialogisch?) Die Ich-Du-<br />

Beziehung kann, so <strong>Buber</strong>, nur dann erwachsen, wenn eine Verbindlichkeit da ist. Diese<br />

Verbundenheit schließt das Rationale wie das Emotionale ein. Unverstellt, unverwechselbar wird<br />

Zwischen - zwischen dem Ich und dem Du - zu einer Gestalt. Die Ich-und-Du-Beziehung ist kein<br />

Fixum, ist kein statisches Moment, sondern ist jeweils in einem Geschehnis von Aufbruch, von<br />

Entwicklung gelegen, ist ein Prozess. (S.a. E. Levinas, 1983, S. 321 ff.).<br />

Die Ich-Du-Beziehung meint und fordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit. Das heißt, wir<br />

merken, wir merken auf, was passend ist, was jetzt unmittelbar not tut und gerecht ist. Alle<br />

neurotischen Fallen des Ich sind in dem Moment verlassen, da ich aufmerksam bin - mir selbst und<br />

anderen gegenüber. Die Ich-Du-Beziehung wird auch erst dann klappen, wenn mir das Vis-a-vis, zum<br />

Beispiel das Kind, als ein Geliehenes entgegen kommt, als etwas, das ich nicht besitzen kann, das ich<br />

nicht einfangen und kolonial verwalten kann. Das Prinzip des Offenseins und Offenbleibens ist Kern<br />

des Dialogischen.<br />

Noch etwas kommt hinzu, was nicht unbedingt modisch klingt: Fassungslos umfasst der Lehrer „das“<br />

(was es ist) indem er tut. Insofern „begegnet er: in Distanz. Gerade nicht die Verschmelzung macht die<br />

Schauspielkunst aus, nein, eine Urdistanz gründet die Beziehung. (s. <strong>Buber</strong>: „Urdistanz und<br />

Beziehung: 1978). Geissler hat diesen Aspekt <strong>Buber</strong>s, die umfassende Beziehung (die die Distanz<br />

belässt - und als wesentlich für ein gelingen der Beziehung voraussetzt) herausgearbeitet (Diss. S.<br />

192). In „Reden über die Erziehung“ heißt es: „Umfassung ist (...) Erweiterung der eigenen<br />

Konkretheit, Erfüllung der gelebten Situation, vollkommene Präsenz der Wirklichkeit, an der<br />

man teilhat“ (1986 b, S. 38). Dieses Verhältnis nun, das durch ein solches Moment der Umfassung<br />

charakterisiert ist, „mögen wir das Dialogische nennen“ (ebd.). <strong>Buber</strong>s Dialogik weist es auf:<br />

Distanzlosigkeit ist immer Respektlosigkeit.<br />

Abschließend<br />

Das dialogische Prinzip. Dieses Prinzip <strong>Buber</strong>s ist lebensgeschichtlich wie thematisch mit<br />

jenem Land verbunden, das Paul Celan wie wir wissen „Das Land wo Menschen und Bücher lebten“<br />

lebten, nannte. Es ist das Land, das ihm in besonderer weise ein Zwischen bedeutete. „Zwischen“ ist<br />

es gelegen, zwischen Ost und West: Galizien.<br />

Die Ich-Du-Beziehung kann, so <strong>Buber</strong>, nur dann erwachsen, wenn eine Verbindlichkeit da ist. Diese<br />

Verbundenheit schließt das Rationale wie das Emotionale ein. Unverstellt, unverwechselbar wird<br />

Zwischen - zwischen dem Ich und dem Du - zu einer Gestalt. Die Ich-und-Du-Beziehung ist kein<br />

Fixum, ist kein statisches Moment, sondern ist jeweils in einem Geschehnis von Aufbruch, von<br />

Entwicklung gelegen, ist ein Prozess. (S.a. E. Levinas, 1983, 321 ff).


Die Ich-Du-Beziehung meint und fordert ein<br />

hohes Maß an Aufmerksamkeit. Das heißt, wir<br />

merken, wir merken auf, was passend ist, was jetzt<br />

unmittelbar not tut und gerecht ist. Alle<br />

neurotischen Fallen des Ich sind in dem Moment<br />

verlassen, da ich aufmerksam bin - mir selbst und<br />

anderen gegenüber. Die Ich-Du-Beziehung wird<br />

auch erst dann klappen, wenn mir das Vis-a-vis,<br />

zum Beispiel das Kind, als ein Geliehenes<br />

entgegen kommt, als etwas, das ich nicht besitzen<br />

kann, das ich nicht einfangen und kolonial<br />

verwalten kann. Das Prinzip des Offenseins und<br />

Offenbleibens ist Kern des Dialogischen.<br />

Was eine Beschäftigung mit <strong>Buber</strong> lehren kann, ist<br />

die Entwicklung einer Betroffenheit, die aus dem<br />

Geschlossen-Subjektiven herausführt, um sich<br />

solidarisch dem Du mitteilen zu lernen. In "Ich und<br />

Du" wird die Parteinahme zugunsten derer, die<br />

dem Aussprechen dieses Du - sich und anderen<br />

gegenüber - entfremdet wurden, deutlich.<br />

Früh schon spielt das Verhältnis Ich-Du die<br />

Schlüsselfrage. Aus dieser Sicht ist die Identität in<br />

der jeweiligen Lebensphase - worüber wir E.<br />

Erikson so große Einsichten verdanken dürfen -<br />

jenes Potential an innerem Reichtum, das darum<br />

weiß: dem Ich hat ein Du geantwortet (von der<br />

pränatalen Zeit bis hin zu der Zeit, da es sich im Sterben begleitet weiß). In „Urdistanz und Beziehung“<br />

betont <strong>Buber</strong>, dass der Mensch „im Sein des andern eine Gegenwart haben“ möchte (1978a, 36). Wie<br />

gut das Kinder und alte Leute spüren, ob sie im Sein ihres Gegenüber eine Gegenwart haben! „Die<br />

menschliche Person bedarf der Bestätigung, weil der Mensch als Mensch ihrer bedarf“ (ebd.,<br />

36). In den meisten therapeutischen Prozessen ist der Umstand, dass das „Ja des Seindürfens“<br />

massiven Einschränkungen und Negierungen ausgesetzt war, Thema. So manche Schülerlaufbahn ist<br />

von diesem Umstand begleitet.<br />

<strong>Buber</strong> hat keine soziologischen und auch keine psychoanalytischen Praxisleitfäden ausgearbeitet. Er<br />

hat keine Ratgeberbücher für geglückten Dialog geschrieben. „1:1 - Umsetzbarkeit“,<br />

„Instantpädagogik“, war ihm fremd. War er dann nur ein Theoretiker des Dialogs? Zu seiner<br />

Dialogpraxis ist zu sagen, dass <strong>Buber</strong> in seinem Leben massive Dialogeinschränkungen und<br />

Dialogverweigerungen kennen lernen musste. <strong>Buber</strong> hat in einer Zeit den Dialog praktiziert, als die<br />

Herrschaft für Juden lebensgefährlich geworden ist. Auch nach der Aberkennung seiner Professur in<br />

Frankfurt, hat er, inmitten einer Zeit, die den Dialog zertrümmerte, seinen Glauben an das befreiende<br />

Wort nicht verloren. Trotz allem hat <strong>Buber</strong> an den Koordinaten der Begegnung an „Ich und Du“<br />

festgehalten.<br />

War <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> das, was man einen „Pädagogen“ nennt? Hat er sich nicht geweigert, einen<br />

Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft anzunehmen? Nun, er war es und war es nicht. Er war es nicht,<br />

insofern er erstrangig ein Religionsphilosoph und ein Sozialphilosoph war. Pädagogik zu lehren hat er<br />

rundweg abgelehnt. Warum war <strong>Buber</strong> trotzdem ein „Pädagoge des Dialogs“? Es sind die Fragen des<br />

„Pädagogischen Bezuges“, die ihn so titulieren lassen. Sie scheinen in „Reden über die Erziehung“<br />

genauso wie in seinem Engagement für die jüdische Erwachsenenbildung auf. Wie ein roter Faden<br />

zieht sich die Dialogik, jeweils grenzwissenschaftlich angelegt, durch sein Werk.<br />

In der Frage nach dem Eigen-Fremden, ist <strong>Buber</strong>s Dialogphilosophie zeitlos geblieben. Grete<br />

Schaeder hat es einmal treffend formuliert: „Keine Kultur kann ihn für sich allein beanspruchen:<br />

<strong>Buber</strong>s Weg eines europäischen Humanismus verbindet West und Ost, abendländische<br />

Geistesfreiheit und das Wissen des Orients um das Eine, das not tut“ (in: G. Wehr, 1986, 144)


Anmerkungen:<br />

(1) Rolf Rendorff (Univ. Heidelberg) hat es einmal so formuliert: „Die Übersetzung war<br />

bestimmt für das Judentum in Deutschland, für das deutschsprachige Judentum, das es - das<br />

müssen wir leider sagen - so nicht mehr gibt. Man könnte deshalb sagen, es ist diese Bibel so<br />

etwas wie ein Abschiedsgeschenk der Juden, der deutschen Juden an die Christen in<br />

Deutschland. Man kann und man muß es wohl allerdings auch anders sagen, wie Gershom<br />

Scholem, der große Kollege und Freund <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>s, es einmal gesagt hat, dass die Bibel<br />

nämlich das Grabmal einer in unsagbarem Grauen erloschenen Beziehung ist“ (in: „Ich stoße<br />

das Fenster auf...“, 1983). Rendorff verweist aber auch darauf, dass, die Gespräche zwischen<br />

Christen und Juden weiterleben und „vom Geist <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>s geprägt und bestimmt“ bleiben (zit.<br />

ebd.).<br />

Literatur:<br />

1. <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>: geordnet nach konsultiertem Erscheinungsjahr:<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1949): Die Erzählungen der Chassidim, Zürich, 1949 (Manesse)<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1908): Die Legende des Baalschem, Zürich, 1955 (Manesse)<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1962, 1963, 1964): Werke (W) 3 Bände, Erster Band - Schriften zur Philosophie (1962),<br />

Zweiter Band - Schriften zur Bibel (1964), Dritter Band - Schriften zum Chassidismus (1963), München<br />

(Kösel Verlag) - Heidelberg (Lambert Schneider)<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1961): Aus einer philosophischen Rechenschaft, in: <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>: Werke (W) Erster<br />

Band - Schriften zur Philosophie, München-Heidelberg, 1962 (Kösel und Lambert Schnerider) (S.<br />

1109-1122) (1962 a).<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1918): Mein Weg zum Chassidismus, in: <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>: Werke (W) Dritter Band -<br />

Schriften zum Chassidismus, München-Heidelberg, 1963 (Kösel und Lambert Schneider) (S. 959-973)<br />

(1963b)<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1963): Vorwort, in: <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>: Werke (W) Dritter Band Schriften zum Chassidismus,<br />

München-Heidelberg, 1963 (Kösel und Lambert Schneider) (S. 7) (1963c)<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1963): Zur Darstellung des Chassidismus, in: <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>: Werke (W) Dritter Band -<br />

Schriften zum Chassidismus, München-Heidelberg, 1963 (Kösel und Lambert Schneider) (S. 975-988)<br />

(1963d)<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1952): Die chassidische Botschaft, in: <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>: Werke (W) Dritter Band - Schriften<br />

zum Chasssidismus, München-Heidelberg, 1963 (Kösel und Lambert Schneider), S. 739-849 (1963e)<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1972, 1973, 1975): Briefwechsel aus sieben Jahrzehnten. In 3 Bänden, hrsgg. u.<br />

eingeleitet von Grete Schaeder in Beratung mit Ernst Simon und unter Mitwirkung von Rafael <strong>Buber</strong>,<br />

Margot Cohn und Gabriel Stern, Heidelberg, 1972 (Bd. I: 1897-1918), 1973 (Bd. II: 1918-1938), 1975<br />

(Bd. III: 1938-1965) (Lambert Schneider)<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1950): Urdistanz und Beziehung. Beiträge zu einer philosophischen Anthropologie I,<br />

(mit einem editorischen Anhang von Lothar Stiehm aus dem Jahre 1977) Heidelberg, 1978 (Lambert<br />

Schneider) (1978 a)<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1932): Zwiesprache, Heidelberg, 31978b (Lambert Schneider)<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1927): Baalschemtow. Unterweisung im Umgang mit Gott, s. Des Rabbi ben Elieser<br />

genannt Baal-Schem-Tow..., a.a.O., (1981)<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1927): Des Rabbi Israel ben Elieser genannt Baal-Schem-Tow das ist Meister Vom


Guten Namen Unterweisung Im Umgang Mit Gott. Aus den Bruchstücken gefügt von <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>.<br />

Neugestaltete Ausgabe mit Nachwort und Kommentar von Lothar Stiehm, Heidelberg, 41981 (4. Aufl.<br />

der Einzelausgabe) (Lambert Schneider)<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1942 hebr., 1948 dt.) Das Problem des Menschen, Heidelberg 51982 (verb. Aufl.),<br />

(Lambert Schneider)<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1923): Ich und Du, Heidelberg, 111983 (Lambert Schneider),<br />

auch in: <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>: Das Dialogische Prinzip, a.a.O.<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1960): Begegnung. Autobiographische Fragmente. Mit einem Nachwort von Albrecht<br />

Goes, Heidelberg, 1986 (Lambert Schneider) (1986a)<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1926 f; 1953): Reden über Erziehung, Heidelberg, 1986 (Lambert Schneider) (1986b)<br />

- <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1952): Bilder von Gut und Böse, Heidelberg, 41986 (durchg. Aufl.) (Lambert Schneider<br />

TB) (1986c)<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1962): Das dialogische Prinzip. (Ich und Du. Zwiesprache. Die Frage an den Einzelnen.<br />

Elemente des Zwischenmenschlichen. Zur Geschichte des dialogischen Prinzips), Gerlingen, 61992<br />

(Lambert Schneider)<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1948 ): Der Weg des Menschen nach der chassidischen Lehre, Gerlingen,<br />

101993 (1960) (Lambert Schneider) (1993a)<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1949): Gog und Magog. Eine chassidische Chronik, Gerlingen, 41993 (Lambert<br />

Schneider) (1993b)<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1953): Gottesfinsternis. Mit einer Entgegnung „Religion und Psychologie“ von C.G.<br />

Jung, Gerlingen, 21994 (Lambert Schneider)<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (2001): <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> Werkausgabe (MBW) 1 Frühe kulturkritische und philosophische<br />

Schriften 1891-1924, bearbeitet, eingeleitet und kommentiert von <strong>Martin</strong> Treml, Gütersloh, 2001<br />

(Gütersloher Verlagshaus)<br />

2. Weitere Literatur:<br />

Erik Adam: <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> - Ein Wegbereiter der modernen Erlebnispädagogik? Mit einem Vorwort von<br />

Jörg W. Ziegenspeck, Lüneburg, 1999 (Edition Erlebnispädagogik)<br />

Anatevka (Fiddler on the Roof) Programmheft, <strong>Tiroler</strong> Landestheater (Hg.), Großes Haus 1990/9/17,<br />

Innsbruck.<br />

Eleonore Beck/Gabriele Miller (Hrsg.): Ich führe ein Gespräch. Ein <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> Lesebuch,<br />

Hildesheim, 1993 (Bernward Verlag).<br />

Schalom Ben-Chorin (1966): Zwiesprache mit <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>. Erinnerungen an einen großen<br />

Zeitgenossen, Gerlingen, 1978 (Bleicher).<br />

Otto Betz: Geh hinüber... Von der Leere zwischen Du und Ich, in: Christ in der Gegenwart (Freiburg i.<br />

Br.), XLII (1990), 12 (25. März), S. 104.<br />

Peter Bichsel: Es gibt nur eine Sprache, in: in: Josef Huber/<strong>Martin</strong>a Huber-Kriegler/Dagmar Heindler<br />

(Hrsg.): Sprach-& Kulturerziehung. Element eines neuen Schulsprachkonzepts (Berichte Reihe III<br />

1996 Zentrum für Schulentwicklung Bereich III Fremdsprachen des BM f. Unterricht u. kulturelle<br />

Angelegenheiten), Graz 1996 (S. 13 - 24)<br />

Jochanan Bloch/Haim Gordon (Hg.): <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>. Bilanz seines Denkens, Freiburg-Basel-Rom-Wien,<br />

1983 (Herder) (Vorträge und Diskussionen des <strong>Buber</strong>-Kongresses 1978 in Beer-Sheba im Negev)<br />

Igor Alexander Caruso: Die Trennung der Liebenden, München, 1974 (Kindler)<br />

Verna Dohrn: Mythos Galizien, in: Galizien. Fotografien von Guido Baselgia. Mit einem Essay von


Verena Dohrn, Frankfurt am Main, 1993 (Jüdischer Verlag) (1993a) (S. 7-25)<br />

Verena Dohrn: Reise nach Galizien. Grenzlandschaften des alten Europas, Frankfurt am Main, 1993<br />

(1993b) (Fischer)<br />

Ferdinand Ebner: Das Wort und die geistigen Realitäten. Pneumatologische Fragmente, Frankfurt/M.,<br />

1980 (Suhrkamp).<br />

Paulo Freire: Pädagogik der Unterdrückten, Reinbek bei Hamburg, 1973 (Rowohlt).<br />

Maurice Friedman: Begegnung auf dem schmalen Grad. <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> - ein Leben, Münster 1999<br />

(Agenda Verlag).<br />

Charlotte Geissler: Kunst als Form der Erkenntnis am Beispiel der Schauspielkunst. Diss. aus<br />

Erziehungsw., Univ. Innsbruck, 2002 (unv.)<br />

Albrecht Goes (1993): Nachwort, in: M. <strong>Buber</strong>: Der Weg des Menschen nach der chassidischen Lehre,<br />

a.a.O., 1993, S. 63-69<br />

Veronica Gradl: Die Ruhe des Siebten Tages und die Ohnmacht der Kraft, Neuburg, 1990<br />

Ich führe ein Gespräch: S. Eleonore Beck/Gabriele Miller (Hg.), a.a.O.<br />

„Ich stoße das Fenster auf und zeige hinaus“ <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>: Eine Filmdokumentation von Richard<br />

Rimmel (Produktion der KinoVision München 1981 (der Film wurde im Südwestfunk Baden und im<br />

Österr. Rundfunk ausgestrahlt)<br />

Emmanuel Levinas: <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>, Gabriel Marcel und die Philosophie, in: Johanan Bloch/Haim<br />

Gordon (Hg.), <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>. Bilanz..., a.a.O., S. 319-337 (1983)<br />

Paul Mendes-Flohr: Nachwort, in: <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>: Hundert chassidische Geschichten, a.a.O., 1996, S.<br />

89-94<br />

Philosophen beschimpfen Philosophen. Die kategorische Impertinenz seit Kant, Hrsg.: Steffen<br />

Dietzsch, Leipzig, 21996 (Reclam)<br />

Alfons Plankensteiner: Der fremde Weg. Gedenken an einen Toten, in: Wort im Gebirge. Schrifttum<br />

aus Tirol - Folge III, (hgg. von J. Leitgeb, H. Lechner, F. Punt), Innsbruck - Wien, 1951 (Tyrolia) (S.<br />

175-180)<br />

<strong>Martin</strong> Pollack: Galizien. Eine Reise durch die verschwundene Welt Ostgaliziens und der Bukowina,<br />

Frankfurt am Main-Leipzig, 2001 (Insel TB).<br />

Richard Rimmel: „Ich stoße das Fenster auf und zeige hinaus“ <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>: Eine Filmdokumentation,<br />

s. „Ich stoße das Fenster auf und zeige hinaus“<br />

Grete Schaeder: <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>. Ein biographischer Abriß, in: <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>: Briefwechsel..., Bd I,<br />

a.a.O., 1972, S. 19-141<br />

Riwka Schatz-Uffenheimer: Die Stellung des Menschen zu Gott und Welt in <strong>Buber</strong>s Darstellung des<br />

Chassidismus, in: P. A. Schilpp/M. Friedmann (Hg.): <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>, a.a.O., 1963, S. 275-302<br />

Evelyn Scheer/Gert Schmidt: Die Ukraine entdecken. Zwischen den Karpaten und dem Schwarzen<br />

Meer, Berlin, 52000 (Trescher Verlag)<br />

Paul Arthur Schilpp/Maurice Friedmann (Hrsg.): <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>, Stuttgart, 1963 (Kohlhammer)<br />

(erschienen in der Reihe: Philosophen des 20. Jahrhunderts, hrsgg. von Paul A. Schilpp; das Buch ist<br />

die Übersetzung von „The Philosophy of <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>“ )<br />

Gershom Scholem: Judaica 1, Frankfurt am Main, 1963 (Suhrkamp) (darin: „An einem denkwürdigen<br />

Tage“, S. 207-215)<br />

Ernst Simon: <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>, der Erzieher, in: P. A. Schilpp/M. Friedmann (Hg.): <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>, a.a.O.,<br />

1963, S. 479-507


Lothar Stiehm (1981): Nachwort. Anmerkungen. Kommentar, in: <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>: Des Rabbi Israel Ben<br />

Elieser..., a. a. O., 1981, S. 119-164.<br />

Lothar Stiehm (1993): Nachbemerkung zur 4. Auflage, in: <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> (1949): Gog und Magog. Eine<br />

chassidische Chronik, Gerlingen, 1993 (4. Aufl. mit einem editorischen Anhang von Lothar Stiehm), S.<br />

427-431 (Lambert Schneider)<br />

Lothar Stiehm: Nachwort, in: <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>: Gottesfinsternis, a.a.O., 1994, S. 155 - 162<br />

Peter Stöger: <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>. Der Pädagoge des Dialogs. Einblicke und Ausblicke unter besonderer<br />

Berücksichtigung von „Ich und Du“ und „Erzählungen der Chassidim“. Mit einem Geleitwort von<br />

Helmwart Hierdeis, Szombathely, 22000 (1996) (Savaria University Press) (2000a)<br />

Peter Stöger: Wo liegt Afrika? Pädagogisch-anthropologische Grundpositionen zum Nord-Süd-Dialog.<br />

Mit einem Vorwort von Peter Graf, Frankfurt am Main, 2000 (Peter Lang) (2000b)<br />

Péter Varga: Die drei Menedlsohns. Wirkungen der deutsch-jüdischen Aufklärung in Osteuropa,<br />

Budapest, 2001 (Eötvös Loránd Tudományegyetem)<br />

Roman Vishniac: Wo Menschen und Bücher lebten. Bilder aus der ostjüdischen Vergangenheit. Mit<br />

einem Vorwort von Elie Wiesel, München, 1993 (Kindler)<br />

Andreas Vonach: „Midrasch“ - Wort Gottes an die Menschen heute, in: Der Auftrag (Innsbruck),<br />

Frühjahr 1996, S. 10<br />

Gerhard Wehr: <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong>, Reinbek b. Hamburg, 1986 (1968) (Rowohlt)<br />

Wolfgang Welsch: Unsere postmoderne Moderne, Berlin, 19934 (Akademie Verlag)<br />

Siegbert Wolf: <strong>Martin</strong> <strong>Buber</strong> zur Einführung, Hamburg, 1992 (Junius)

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