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Leistungsbündel als Absatzobjekte

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<strong>Leistungsbündel</strong> <strong>als</strong><br />

<strong>Absatzobjekte</strong><br />

Werner H. Engelhardt / Michael Kleinaltenkamp / Martin<br />

Reckenfelderbäumer<br />

im Rahmen der Stundenvorbereitung für<br />

Betriebswirtschaftliche Grundlagen der<br />

Wirtschaftspsychologie<br />

Gesa Begemann, Bünyamin Demirkaya, Ann-Katrin Borchardt,<br />

Katharina Bremer, Bartek Kreblewski


Agenda<br />

1. Historischer und betriebswirtschaftlicher Kontext des<br />

Dienstleistungsmanagements/Dienstleistungsbegriffe<br />

• Leistungsklassifizierung (im Plenum)<br />

• Brainstorming: Abgrenzung Sach- und Dienstleistungen (im<br />

Plenum)<br />

2. Vorstellung der Dienstleistungsdefinitionen nach Engelhardt<br />

(1993)<br />

3. Die Neukonzeption: Vorstellung eines umfassenden begrifflichen<br />

Ansatzes<br />

• Einordnung der Geschäftsideen (im Plenum)<br />

4. Die Neukonzeption: Konsequenzen und Ansatzpunkte für das<br />

Marketing<br />

5. Kritische Würdigung<br />

6. Diskussion<br />

7. Quellen


1. Historischer und betriebswirtschaftlicher<br />

Kontext des DL-Managements/DL-Begriffe<br />

Teilbereich der BWL: Marketing<br />

Historischer Kontext:<br />

• Adam Smith (1789): „Dienstleistungen haben keinen produktiven Wert.<br />

Nur materielle Produkte sind geeignet, menschliche Bedürfnisse zu<br />

befriedigen.“<br />

• Jean Baptiste Say (1830): „Entscheidend ist nicht, ob ein Gut materiell<br />

oder immateriell ist, sondern welchen Nutzen es für den Anwender<br />

hat.“<br />

• Jean Fourastié (1954): „Wachsender Wohlstand und steigende<br />

Bedürfnisbefriedigung führen dazu, dass immer mehr Haushalte ihr<br />

Einkommen für die Nutzung von Dienstleistungen aufwenden werden.<br />

Hinzu kommt, dass das zunehmende Produktivitätswachstum in der<br />

Landwirtschaft und in der Industrie eine Freisetzung für den 3. Sektor,<br />

nämlich für die Dienstleistung, erlaubt.“<br />

(Fourastié, 1954; Say, 1830; Smith, 1789; Weber & Kabst, 2006, S.105 ff)


Leistungsklassifizierung<br />

Dienst- oder Sachleistung???


(Quelle: http://www.hotel-messmer.at/var/plain_site/storage/images/gruppen/cafe-bar/2003-2-ger-DE/Cafe-Bar_banner.jpg)


(Quelle: http://www.apple.com/de/iphone/specs.html)


Brainstorming:<br />

Abgrenzung Sach- und Dienstleistungen<br />

Aufgabenstellung:<br />

„Was versteht ihr unter einer Dienstleistung? Was<br />

versteht ihr unter einer Sachleistung?“<br />

Bitte erarbeitet innerhalb der nächsten 5 Min. mit euren<br />

Sitznachbarn in einer 3-4 Gruppe jeweils 3 Begriffe, die eurer<br />

Meinung nach charakteristisch für eine<br />

Dienstleistung/Sachleistung sind. Teilt sie anschließend den<br />

anderen mit/stellt sie kurz vor.


2. Dienstleistungsbegriff (W. H. Engelhardt)<br />

Dimension der Leistung <strong>als</strong> Ansatzpunkt für Dienstleistungsdefinitionen<br />

Bereitstellungsleistung<br />

„Fähigkeit und<br />

Bereitschaft zur<br />

Ausübung der<br />

Tätigkeit“<br />

Leistungserstellungsprozess<br />

„Aktivierung der<br />

Bereitschaftsleistung<br />

durch Tätigkeit“<br />

Leistungsergebnis<br />

„Ergebnis einer<br />

abgeschlossenen<br />

Tätigkeit, geeignet<br />

für einen Nutzen“<br />

Grundsätzlich bei jeder Art von Leistung<br />

(Engelhardt et al., 1993, S.398)


2. Dienstleistungsbegriff II/V (W. H. Engelhardt)<br />

(A) Potentialorientierte Ansätze der Dienstleistungsdefinitionen<br />

• Vermarktungsobjekte von DL-Unternehmen nicht fertige Produkte<br />

sondern<br />

lediglich die Bereitschaft und Fähigkeit zur Erbringung einer Leistung<br />

• Sinnvoll, da Fähigkeit und Bereitschaft zum Zeitpunkt der ersten<br />

Kontaktaufnahme <strong>als</strong> erstes offeriert werden (Friseur, Taxi, etc.)<br />

Kritik:<br />

• Standardisierungsmöglichkeiten (Trägermedien) und anschließende<br />

Trennbarkeit von Sachgütern<br />

• Fähigkeit und Bereitschaft grundsätzlich für jede Art der<br />

Leistungserbringung erforderlich<br />

(Engelhardt et al., 1993, S.399)


2. Dienstleistungsbegriff III/V (W. H. Engelhardt)<br />

(B) Ergebnisorientierte Ansätze der Dienstleistungsdefinitionen<br />

Kritik:<br />

Keine klare Abgrenzungsmöglichkeit des Leistungsergebnisses<br />

(repariertes Auto, plombierter Zahn, etc.)<br />

Abgrenzung DL/SL ausschließlich mit der willkürlichen Einführung einer Trennlinie<br />

Kritik:<br />

• Keine klare Abgrenzungsmöglichkeit des Leistungsergebnisses<br />

(repariertes Auto, plombierter Zahn, etc.)<br />

• Abgrenzung DL/SL ausschließlich mit der willkürlichen<br />

Einführung einer Trennlinie<br />

(Engelhardt et al., 1993, S.400f)


2. Dienstleistungsbegriff IV/V (W. H. Engelhardt)<br />

(C) Prozessorientierte Ansätze der Dienstleistungsdefinitionen<br />

• Konstitutives Merkmal der Dienstleistung: Externer Faktor<br />

Externer Faktor: zeitlich begrenzter Faktor im Verfügungsbereich eines<br />

DL-Anbieters und mit internen Produktionsfaktoren in einen<br />

Verarbeitungs-prozess integriert. Beispiele: Personen (Nachfrager),<br />

Objekte, Tiere, Rechte, Nominalgüter und/oder („reine“) Informationen.<br />

„Ein Dienstleistungsprozess liegt immer dann vor, wenn der Anbieter<br />

einer Bereitstellungsleistung einen externen Faktor derart mit seiner<br />

Bereitstellungsleistung (internen Produktionsfaktoren) kombiniert,<br />

dass dadurch ein Leistungserstellungsprozess ausgelöst wird, in den<br />

der externe Faktor integriert wird und in der er eine Be- oder<br />

Verarbeitung erfährt“<br />

(Engelhardt et al., 1993, S.401ff)


2. Dienstleistungsbegriff V/V (W. H. Engelhardt)<br />

(C) Prozessorientierte Ansätze der Dienstleistungsdefinitionen<br />

Kritik:<br />

• Wahrnehmbarkeit des Leistungsergebnisses (materiell/immateriell)<br />

• Alle kundenindividuell erstellte Leistungen = Dienstleistungen<br />

(Maßanzug, Stahlguss, Essen im Restaurant, etc.)<br />

• Gegensatz: Im Kundenauftrag erbrachte Leistung ≠ Sachleistung<br />

Definitionskonsequenzen:<br />

• hochgradige Ausweitung des Feldes „Dienstleistung“<br />

• Permanente Schrumpfung/Verschwinden der „Sachleistung“<br />

(Engelhardt et al., 1993, S.402f)


3. Die Neukonzeption: Vorstellung eines<br />

umfassenden begrifflichen Ansatzes<br />

<strong>Leistungsbündel</strong> <strong>als</strong> <strong>Absatzobjekte</strong><br />

• Niem<strong>als</strong> Absatz einzelner Leistungen sondern immer Absatz von<br />

<strong>Leistungsbündel</strong>n<br />

▫ Nachfrageinduziert<br />

▫ Anbieterinduziert<br />

▫ Konkurrenzorientiert<br />

▫ Umfeldinduziert<br />

• Den Absatz einer reinen Sachleistung gibt es nicht<br />

(Engelhardt et al., 1993, S.406f.)


3. Die Neukonzeption<br />

Molekularmodell am Beispiel einer Konzertveranstaltung<br />

(Engelhardt et al., 1993, S.408)


3. Die Neukonzeption<br />

Neue, umfassende Leistungstypologie<br />

• Umfasst alle Leistungen und <strong>Leistungsbündel</strong><br />

• Vermeidet das Begriffspaar Sachleistung/Dienstleistung und damit<br />

verbundene Abgrenzungsprobleme<br />

• Greift auf prozess- und ergebnisorientierten Leistungsbegriff zurück<br />

ohne unzulässige Vermischung<br />

(Engelhardt et al.,1993, S.416)


3. Die Neukonzeption<br />

Integrativität eines externen Faktors<br />

Eingriffstiefe<br />

• Bezieht sich auf das „Wo“<br />

• Beschreibt an welcher Stelle der betrieblichen Wertschöpfungskette der<br />

externe Faktor einsetzt<br />

• Wo wird in interne<br />

Abläufe eingegriffen?<br />

(Engelhardt et al.,1993, S.412ff)<br />

(Engelhardt et al., 1993, S.413)


3. Die Neukonzeption<br />

Integrativität eines externen Faktors<br />

Eingriffsintensität<br />

• Bezieht sich auf das „Wie“<br />

• Ausmaß und Intensität, in der eine Integration des externen Faktors<br />

erforderlich ist<br />

• Eingriffsintensität ist für betriebliche Planung, Steuerung und<br />

Marketing wichtiger, da erst sie Aufschluss darüber gibt in welchem<br />

Umfang der externe Faktor integriert wird<br />

(Engelhardt et al.,1993, S.412ff)


3. Die Neukonzeption<br />

Neue, umfassende Leistungstypologie<br />

• Umfasst alle Leistungen und <strong>Leistungsbündel</strong><br />

• Vermeidet das Begriffspaar Sachleistung/Dienstleistung und damit<br />

verbundene Abgrenzungsprobleme<br />

• Greift auf prozess- und ergebnisorientierten Leistungsbegriff zurück<br />

ohne unzulässige Vermischung<br />

• Berücksichtigt die Marketingrelevanz von Immaterialitätsgrad und von<br />

der Notwendigkeit der Integration externer Faktoren<br />

• Aussagekraft wird steigen durch zunehmend schwieriger werdende<br />

Trennung in Sach- und Dienstleistungsgeschäft<br />

(Engelhardt et al.,1993, S.416)


4. Die Neukonzeption: Konsequenzen und<br />

Ansatzpunkte für das Marketing I (W. H.<br />

Engelhardt)<br />

1. Konsequenzen der Immaterialität für Kunden<br />

• Physische Wahrnehmbarkeit<br />

• Erschwerte Informationsbeschaffung<br />

• Zwang zur sofortigen Nutzung der Leistung<br />

2. Konsequenzen der Immaterialität für Anbieter<br />

• Keine Lagerung der Leistung<br />

• Qualitätskontrolle<br />

• Alleinstellungsmerkmale<br />

• Standortplanung<br />

(Engelhardt et al.,1993, S.418ff)


4. Die Neukonzeption: Konsequenzen und<br />

Ansatzpunkte für das Marketing II (W. H.<br />

Engelhardt)<br />

1. Konsequenzen der Integrativität für Kunden<br />

• Ergebnis schwer hervor zusehen<br />

• Geringe Markttransparenz<br />

• Einflussnahme auf das Ergebnis<br />

2. Konsequenzen der Integrativität für Anbieter<br />

• Eventuell Störung des betrieblichen Ablaufes<br />

• Zusätzliches Know-how<br />

• Verlust von Autonomie<br />

• Geringere Standardisierungsmöglichkeiten<br />

(Engelhardt et al.,1993, S.421f)


5. Kritische Würdigung<br />

+ Anknüpfung der Dienstleistung an <strong>Leistungsbündel</strong>/-systeme entspricht<br />

der Realität, aber<br />

- keine präzise Aussage zum Begriff der Dienstleistung<br />

(Bur & Stephan, 2006, S.23f)


5. Kritische Würdigung<br />

- Trennung in Sach- und Dienstleistungen ist allgemein akzeptierter<br />

Orientierungsrahmen in der Betriebswirtschaftslehre<br />

- Einteilung auf 2-dimensionalem Kontinuum löst Zuordnungsprobleme,<br />

dennoch Zerfaserung der betrieblichen Leistungstypologie<br />

- für Produktion ist ursprüngliche Unterteilung hilfreich<br />

(Rösner, 1998, S.57-62)


6. Diskussion<br />

Was ist das Wesentliche des Ganzen?<br />

Wie seht ihr diese neue Leistungstypologie?<br />

Welche Einsichten habt Ihr gewonnen?<br />

Was folgt daraus für Euch und euer weiteres Studium?<br />

Was hat das für mögliche Folgen für die Betriebswirtschaftslehre?


7. Quellen<br />

Literatur<br />

Bur, W. & Stephan, M. (2006). Dienstleistungsmanagement. Kohlhammer<br />

Verlag: Stuttgart.<br />

Engelhardt, W.H., Kleinaltenkamp, M. & Reckenfelderbäumer, M. (1993).<br />

<strong>Leistungsbündel</strong> <strong>als</strong> <strong>Absatzobjekte</strong>. Zeitschrift für betriebswirtschaftliche<br />

Forschung, 1993 (5), 45, 395-426.<br />

Fourastié, J. (1954). Die große Hoffnung des 20. Jahrhunderts. Köln.<br />

Rösner, J. (1998). Service – ein strategischer Erfolgsfaktor von<br />

Industrieunternehmen? StW Verlag: Hamburg.<br />

Say, J.B. (1830). Ausführliche Darstellung der Nationalökonomie oder der<br />

Staatswirtschaft. Heidelberg.<br />

Smith, A. (1789). An inquiring into the natureand causes of the wealth of<br />

nations. London<br />

Weber, W. & Kabst, R. (2006). Einführung in die Betriebswirtschaftslehre.<br />

Wiesbaden.


7. Quellen<br />

Internet<br />

http://www.hotel-messmer.at/var/plain_site/storage/images/gruppen/cafebar/2003-2-ger-DE/Cafe-Bar_banner.jpg<br />

, Zugriff am 13.01.2012<br />

http://www.apple.com/de/iphone/specs.html, Zugriff am 13.01.2012

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