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Lösung Hausaufgabe 09/1 – Elektrisches Feld innerhalb und ...

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<strong>Lösung</strong> <strong>Hausaufgabe</strong> <strong>09</strong>/1 <strong>–</strong> <strong>Elektrisches</strong> <strong>Feld</strong> <strong>innerhalb</strong> <strong>und</strong><br />

außerhalb einer geladenen Kugel<br />

(P. Pingel, 06.07.11)<br />

a) Zunächst wollen wir die Ortsabhängigkeit des elektrischen <strong>Feld</strong>es <strong>innerhalb</strong> einer homogen<br />

geladenen Kugel aus elektrisch nicht leitfähigem (isolierendem) Material berechnen.<br />

Da das Material isolierend ist, sind die Ladungen nicht beweglich; sie verbleiben fest<br />

an ihrem Ort <strong>innerhalb</strong> der Kugel. Aufgr<strong>und</strong> der augenscheinlichen (Kugel-)Symmetrie<br />

des Problems erinnern wir uns an das elektrische Gaußsche Gesetz, mit dem die <strong>Lösung</strong><br />

zum eleganten Vierzeiler wird. Das Gaußsche Gesetz (in Materie! <strong>–</strong> wir befinden uns in<br />

der Kugel) lautet<br />

∮<br />

ɛ 0 ɛ r<br />

⃗E · dA ⃗ = q eingeschlossen .<br />

A<br />

Auf der linken Seite steht der elektrische Fluss durch eine geschlossene Fläche. ’Geschlossen’<br />

heißt, die Fläche umschließt ein Volumen komplett. Der Integrand ist das<br />

Skalarprodukt von elektrischem <strong>Feld</strong> E ⃗ <strong>und</strong> Normalenvektor dA ⃗ eines infinitesimalen<br />

Segments dieser Fläche. Letztlich stellt das Integral die Summe über alle Skalarprodukte<br />

über die gesamte geschlossene Fläche dar. q eingeschlossen symbolisiert die Ladung, die<br />

<strong>innerhalb</strong> des umschlossenen Volumens enthalten ist.<br />

Die adäquate Wahl einer solchen Fläche ermöglicht die Berechnung des elektrischen<br />

<strong>Feld</strong>es an deren Ort. Für unser kugeliges Problem liegt natürlich nichts näher, als für<br />

die Testfläche selbst eine Kugelhülle zu wählen (siehe Abb.). Generell ist die Fläche so<br />

zu wählen, dass sich das Skalarprodukt im Integranden auflöst <strong>–</strong> aber wie kann man das<br />

wissen, bevor man das <strong>Feld</strong> kennt? Hellseherische Fähigkeiten bzw. ein Physikdiplom<br />

sind nicht nötig, dafür die Kenntnis zweier Tricks:<br />

homogen geladene<br />

Kugel<br />

geschlossene<br />

Testfläche<br />

z<br />

dA<br />

E<br />

y<br />

r<br />

R<br />

x<br />

1. Der Ich-schaue-von-allen-Seiten-Trick: Ich stelle mir vor, ich schaue mir die<br />

Kugel mal von verschiedenen Seiten an. Anders als beim Mond sehe ich immer<br />

wieder dieselbe Kugelgestalt. Könnte ich die Ladungsverteilung sehen, würde es<br />

keinen Unterschied machen, von welcher Seite ich sie betrachte. Daraus folgt, dass<br />

ich aus jedem Blickwinkel auch dasselbe <strong>Feld</strong>linienbild sehen muss <strong>und</strong> das geht


hier nur, wenn die <strong>Feld</strong>linien radialsymmetrisch vom/zum Kugelmittelpunkt weg-<br />

/hinzeigen.<br />

2. Der Ich-kenne-die-Richtung-der-<strong>Feld</strong>linien-Trick: Wir wissen schon, dass<br />

elektrische Ladungen die Quellen des elektrischen <strong>Feld</strong>es sind <strong>und</strong> dass die <strong>Feld</strong>linien<br />

von positiven Ladungen weg <strong>und</strong> auf negative Ladungen hin zeigen. Sollten<br />

wir annehmen, dass unsere Ladungsdichte positiv ist, würden die <strong>Feld</strong>linien hier<br />

nach außen zeigen <strong>und</strong> das Skalarprodukt E ⃗ · dA ⃗ wird positiv, weil auch dA ⃗ nach<br />

außen zeigt.<br />

Dank unserer gesammelten Weisheit können wir das Gaußsche Gesetz schon vereinfachen:<br />

Da überall E‖ ⃗ dA ⃗ ist, folgt<br />

∮<br />

ɛ 0 ɛ r EdA = q eingeschlossen .<br />

A<br />

Auf der linken Seite können wir E aus dem Integral vorziehen, denn E ist auf jedem<br />

Punkt unserer Testfläche wegen der Radialsymmetrie gleich groß. Auf der rechten Seite<br />

können wir q eingeschlossen durch ρV Testflaeche ersetzen (ρ ist die Ladungsdichte, d.h. Ladung<br />

pro Volumen), wobei das umschlossene Volumen der Testfläche durch V Testflaeche = 4 3 πr3<br />

gegeben ist. Also:<br />

∮<br />

ɛ 0 ɛ r E dA = ρ 4 3 πr3 .<br />

A<br />

Da ∮ A dA = A = 4πr2 ist, folgt nach Einsetzen <strong>und</strong> Umstellen unser Endergebnis<br />

E(r) =<br />

ρr<br />

3ɛ 0 ɛ r<br />

(0 < r < R).<br />

b) Nun ist das elektrische <strong>Feld</strong> außerhalb der Kugel zu berechnen. Viele Worte braucht<br />

es nicht mehr, denn wir folgen dem Schema von eben.<br />

z<br />

E<br />

dA<br />

y<br />

R<br />

r<br />

x<br />

Die neu gewählte Testfläche umschließt die Kugel komplett (siehe Abb.). Außerdem<br />

befinden wir uns außerhalb der Kugel im Vakuum (ɛ r = 1) bzw. Luft (ɛ r ≈ 1). Mit dem


Gaußschen Gesetz folgt<br />

ɛ 0<br />

∮<br />

A<br />

⃗E · dA ⃗<br />

∮<br />

= ɛ 0 EdA = q eingeschlossen .<br />

A<br />

q eingeschlossen ergibt sich aus der Gesamtladung der Kugel <strong>und</strong> die ist ρ 4 3 πR3 . Einsetzen<br />

<strong>und</strong> Umstellen nach E ist schon alles, nämlich<br />

E(r) = ρR3<br />

3ɛ 0 r 2<br />

(r > R).<br />

Gezeichnet sieht das elektrische <strong>Feld</strong> aus wie folgt.<br />

E<br />

0 R<br />

r<br />

Ausgehend vom Mittelpunkt der Kugel, wo die <strong>Feld</strong>stärke null ist, folgt ein linearer<br />

Anstieg bis zum Kugelrand. Außerhalb der Kugel fällt das <strong>Feld</strong> ∝ 1 ab. Letzteres ist<br />

r 2<br />

genauso bei Punktladungen der Fall. In der Tat kann man das E-<strong>Feld</strong> außerhalb der<br />

Kugel auch als E(r) =<br />

q<br />

4πɛ 0<br />

schreiben, wobei q die Gesamtladung der Kugel ist <strong>–</strong> es<br />

r 2<br />

macht für das äußere elektrische <strong>Feld</strong> also keinen Unterschied, ob die Ladung q auf das<br />

Kugelvolumen verteilt oder in einer zentralen Punktladung vereinigt ist! Weiterhin gibt<br />

es einen Sprung direkt an der Kugeloberfläche, der vom Wechsel der Permittivität ɛ r<br />

beim Übergang zwischen Materie <strong>und</strong> Luft kommt.<br />

c) Nun ist qualitativ zu überlegen, wie das elektrische <strong>Feld</strong> einer Hohlkugel aussehen<br />

muss. Wir erinnern uns daran, dass wir vor wenigen Augenblicken Ladungen mit Testflächen<br />

umschlossen haben, um das <strong>Feld</strong> <strong>innerhalb</strong> der homogen geladenen Kugel auszurechnen.<br />

Da die Hohlkugel Ladungen nur auf ihrer Oberfläche trägt, wird für jedwede<br />

Testfläche in ihrem Inneren q eingeschlossen = 0 betragen, d.h. die rechte Seite des Gaußschen<br />

Gesetzes ist null. Da damit auch die linke Seite null werden muss, ist zwangsläufig E = 0<br />

im Inneren der Hohlkugel. Außerhalb der Hohlkugel ergibt sich wie zuvor E(r) =<br />

wobei sich die Gesamtladung q über die Hohlkugeloberfläche verteilt.<br />

q<br />

4πɛ 0 r 2 ,<br />

Die geladene Metallkugel ist zwar eine Vollkugel, trotzdem suchen die hier beweglichen<br />

Ladungen aufgr<strong>und</strong> der gegenseitigen Abstoßung den weitestmöglichen Abstand voneinander<br />

<strong>und</strong> der ist realisiert, wenn sich die Ladungen an der Metallkugeloberfläche


efinden. Es ergibt sich hierfür also dieselbe Situation wie für die Hohlkugel. Die Beweglichkeit<br />

der Ladungen bei der Metallvollkugel macht den Unterschied zu den fixen<br />

Ladungen in der isolierenden Vollkugel in Teil a), die dort nicht in der Lage sind, die<br />

Kugeloberfläche zu erreichen!<br />

Zu beachten ist ferner, dass wir, wenn wir von einer Ladung auf der Metallkugel sprechen,<br />

eine Überschussladung meinen. Die Überschussladungsträger bestehen zusätzlich<br />

zu den vorhandenen freien Metallelektronen <strong>und</strong> fixen Atomrümpfen. Die Metallelektronen<br />

verteilen sich homogen im Metall, um die positive Ladung der Atomrümpfe zu<br />

kompensieren. Das Metall ist per se schließlich an jeder Stelle elektrisch neutral. Würden<br />

die Metallelektronen zur Kugeloberfläche wandern, würden sie durch die zurückbleibende<br />

positive Ladung der Atomrümpfe wieder zurückgezogen.

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