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Buch Magazin November 2013

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BELLETRISTIK<br />

Interview<br />

In seinem Roman “Königreich der Schatten” haben seine Protagonisten viel Blut an den<br />

Händen. Wir sprachen mit dem Autor Michael Stavaric über das Fleischergewerbe,<br />

Einkaufslisten und das Leben als Reise<br />

<strong>Buch</strong> <strong>Magazin</strong>: Was hat die<br />

Berufsgattung Fleischer so interessant<br />

für Sie gemacht, dass Sie<br />

sich entschieden, sie für ihre<br />

Protagonisten zu wählen?<br />

Michael Stavaric: Ich habe schon<br />

länger darüber nachgedacht, in<br />

einem Roman mit einem „blutigen“<br />

Gewerbe zu hantieren,<br />

Fleischer und Chirurgen standen<br />

hierfür in der Endauswahl.<br />

Letztlich wollte ich ein etwas<br />

„trashigeres“ <strong>Buch</strong> verfassen, das<br />

sich auch über das Visuelle<br />

erfahrbar machen lässt (deshalb<br />

auch das Konzept des „illustrierten<br />

Romans“).<br />

Blut und Fleisch waren dafür wie<br />

gemacht – und natürlich ließ sich<br />

hier viel Gesellschaftskritik verpacken<br />

(Essgewohnheiten,<br />

Tierhaltung, Markt etc.)<br />

Wofür steht das Fleischergewerbe?<br />

Die Deutungshoheit obliegt bei<br />

allen meinen Büchern meinen<br />

Leserinnen und Lesern. Ich<br />

schreibe ja durchaus „deutbare“<br />

Werke. Mir persönlich hat es viel<br />

Spaß gemacht, jene im <strong>Buch</strong><br />

erwähnte „Internationale<br />

Fleischereifachmesse“ mit einer<br />

<strong>Buch</strong>messe zu vergleichen.<br />

Essen Sie gern Fleisch? Oder<br />

sind Sie Vegetarier?<br />

Ich esse liebend gern Fisch, den<br />

ich auch selbst angele – Fleisch<br />

konsumiere ich weniger, vor<br />

allem kein Schweinefleisch oder<br />

generell keine Produkte aus der<br />

Massentierhaltung. Es ist aber<br />

durchaus möglich sich zum<br />

Beispiel Rindfleisch zu besorgen,<br />

wo man genau weiß, den Tieren<br />

ging es gut. Mir schmeckt Fleisch<br />

an sich schon, bewusste Ernährung<br />

steht bei mir an vorderster<br />

Stelle.<br />

Machen Sie sich selbst auch solche<br />

Listen, wie die 50 Dinge der<br />

Inventarliste des Großvaters?<br />

Wie sieht Ihre Einkaufsliste aus?<br />

Ich hab natürlich ein Faible für<br />

Listen, dies hatte ich schon als<br />

Kind. Vokabellisten waren bei mir<br />

eigentlich besonders beliebt. In<br />

meinem allerersten Roman „stillborn“<br />

hat die Hauptprotagonistin<br />

eine ausgesprochene Schwäche<br />

für Listen. Ich fürchte, das hat sie<br />

von mir. Auch im „Königreich<br />

der Schatten“ sehe<br />

ich mich in den Listen<br />

„personalisiert“. Einkaufslisten<br />

mache ich<br />

allerdings keine, ich ärgere<br />

mich aber regelmäßig<br />

über das eine oder andere,<br />

das ich zu kaufen vergessen<br />

habe.<br />

Foto: Lukas Beck<br />

Was beschäftigt Sie so<br />

an dem Thema Endzeitszenario<br />

bzw. -stimmung,<br />

dass es wiederholt<br />

in Ihren Büchern<br />

auftaucht?<br />

Ich habe das Gefühl, dass<br />

dieses Thema einfach<br />

sehr viel Raum in unserer<br />

Gesellschaft erfährt. Ich<br />

möchte natürlich meine<br />

Leser fesseln und zum<br />

Nachdenken anregen, an<br />

ihnen „vorbeischreiben“<br />

mag ich keineswegs. Das<br />

Dystopische ist und<br />

bleibt nach wie vor ein<br />

fixes Thema, weil wir in

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