Buch Magazin September 2013
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BELLETRISTIK<br />
barn mit seiner Singstimme nicht<br />
nur die schöne Saidhbh (sprich:<br />
„Sseif“), für die er schon lange<br />
schwärmt, beeindruckt, sondern<br />
auch den zwielichtigen Pfarrer<br />
Luke O’Culigeen. Saidhbh wird<br />
Jims Freundin, und O’Culigeen<br />
nimmt ihn unter seine Fittiche –<br />
und es zeigt sich, dass die tote<br />
Katze nur ein Vorbote für die<br />
Schwierigkeiten gewesen zu sein<br />
scheint, die das Leben für Jim noch<br />
vorgesehen hat ...<br />
Eine außergewöhnliche neue<br />
Stimme aus Irland, berührend naiv<br />
und gleichzeitig gnadenlos direkt –<br />
ein Debütroman, der unter die<br />
Haut geht, und ein Protagonist, der<br />
einem sofort ans Herz wächst.<br />
Autor: Kevin Maher<br />
480 Seiten, gebunden<br />
Blessing Verlag<br />
Euro 19,99 (D)<br />
Euro 20,60 (A)<br />
sFr 28,50 (UVP)<br />
ISBN 978-3-896-67494-4<br />
EIN DEUTSCHER<br />
SOMMER<br />
54 Stunden im August – eines der<br />
wichtigsten Bücher in dieser<br />
Saison.<br />
Im heißen Sommer 1988 hielten<br />
zwei Geiselnehmer aus Gladbeck<br />
die Republik in Atem. Peter<br />
Henning hat einen<br />
großen Roman<br />
über diese 54<br />
Stunden geschrieben,<br />
in denen<br />
unser Land ein<br />
anderes wurde.<br />
Er präsentiert<br />
die ungeheuren<br />
Fakten jener<br />
Tage und legt<br />
einen erzählerischen<br />
Querschnitt durch die<br />
westdeutsche Gesellschaft am<br />
Vorabend einer Zeitenwende.<br />
Am 16. August 1988 überfallen<br />
zwei Kleinkriminelle die Filiale<br />
der Deutschen Bank in Gladbeck<br />
und lösen damit die wohl spektakulärste<br />
Geiselnahme der deutschen<br />
Nachkriegsgeschichte aus.<br />
Verfolgt von einer Journalistenhorde,<br />
fliehen sie brandschatzend<br />
durchs Land.<br />
Vor laufenden Kameras töten sie,<br />
liefern sich Schießereien mit der<br />
Polizei und werden in Köln von<br />
heute namhaften Journalisten<br />
interviewt, während die Geiseln<br />
in Lebensgefahr schweben – ein<br />
Sündenfall des Journalismus und<br />
ein Offenbarungseid der Polizei.<br />
Peter Henning erzählt von<br />
Männern und Frauen, die hineingezogen<br />
werden und binnen 54<br />
Stunden an den Rand ihrer Existenz<br />
gebracht werden. Da ist zum<br />
Beispiel der junge RTL-Journalist<br />
Thomas Bertram, der über den<br />
Fall berichten soll, während sein<br />
neugeborener Sohn zu sterben<br />
droht. Oder die erfolgreiche<br />
Romance-Autorin Brigitte Fischer,<br />
die durch das Drama begreift,<br />
was ihren Mann, der als Kriegsreporter<br />
ums Leben kam, umtrieb.<br />
Der leitende SEK-Beamte Rolf<br />
Kirchner muss mit ansehen, wie<br />
die Einsatzleitung den Geiselbus<br />
davonfahren lässt, und gerät in<br />
eine Sinnkrise. Und der Fotograf<br />
Peter Ahrends wird nach der<br />
Entführung nie wieder in seinem<br />
Beruf arbeiten.<br />
Autor: Peter Henning<br />
608 Seiten, gebunden<br />
Aufbau Verlag<br />
Euro 22,99 (D)<br />
sFr 32,90 (UVP)<br />
ISBN 978-3-351-03542-6<br />
DAS ROTE SOFA<br />
In neun autobiografischen<br />
Erzählungen und Essays nähert<br />
sich Leopold Federmair von verschiedenen<br />
Seiten so brisanten<br />
Themen wie (Macht)missbrauch<br />
und kindlicher Sexualität.<br />
Er lotet die Grenzen zwischen<br />
erotischem Spiel und sexueller<br />
Belästigung aus<br />
und geht der Frage<br />
nach, ob das<br />
Erstarken einstmals<br />
emanzipatorischer<br />
Bewegungen<br />
nicht zu<br />
neuen Tabus<br />
geführt hat, die<br />
unsere Freiheit<br />
einschränken.<br />
Ferne Erinnerungen, die in die Mitte<br />
des 20. Jahrhunderts zurückreichen,<br />
verbinden sich mit aktuellen<br />
Ereignissen, die in der Öffentlichkeit<br />
kontrovers diskutiert werden.<br />
Mit ihrer literarischen Sprengkraft<br />
versuchen diese Texte, der heute<br />
vorherrschenden politischen und<br />
moralischen Korrektheit die Stirn<br />
zu bieten. Ein weit in die Kulturgeschichte<br />
zurückgreifender<br />
Essay über drei schwule Außenseiterfiguren<br />
– den Maler<br />
Caravaggio, den Dichter und<br />
Filmregisseur Pier Paolo Pasolini<br />
und den Romancier Jean Genet –<br />
rundet das <strong>Buch</strong> ab und stellt die<br />
Haltung des Autors in einen<br />
größeren historischen Zusammenhang.<br />
Autor: Leopold Federmair<br />
120 Seiten, gebunden<br />
Otto Müller Verlag<br />
Euro 17,00 (D)<br />
ISBN 978-3-701-31213-9<br />
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