STEFAN SIGGES - Rudergesellschaft Speyer 1883 eV
STEFAN SIGGES - Rudergesellschaft Speyer 1883 eV
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es schön war. Direkt entlang des Mains verläuft<br />
auf diesem Abschnitt die dreispurige Eisenbahnlinie.<br />
Im Minutentakt donnerten hauptsächlich<br />
Güterzüge mit ohrenbetäubendem<br />
Lärm vorbei. Nach 33 km und drei Schleusen<br />
beendeten wir unsere Tagesetappe in Gmünden,<br />
der nördlichsten Stelle des Mains. Dort wo die<br />
Fränkische Saale und die Sinn gemeinsam in<br />
den Main münden, fanden unsere Boote beim<br />
Kanuclub ihr Nachtquartier. Auch hier hatte in<br />
diesem Frühjahr das Hochwasser bis zum ersten<br />
Obergeschoss gestanden. Am Abend erwartete<br />
uns eine Weinprobe im rustikalen Weinkeller<br />
unseres Hotels. Wir probierten ausgiebig die<br />
kredenzten Tropfen, vornehmlich Sylvaner der<br />
Weinlage „Ewigleben“. Im Vergleich mit unseren<br />
Pfälzer Weinen erscheinen uns die Mainweine<br />
recht teuer.<br />
Der nächste Tag war Kultur- und Ruhetag. Von<br />
Ruhe konnte aber keine Rede sein. Am Vormittag<br />
besuchten wir die alte Bischofstadt Bamberg.<br />
Ein Stadtführer zeigte uns die Schönheiten des<br />
Venedigs des Mains, den Bamberger Dom mit<br />
seinem berühmten Reiter und seinen zwei entgegen<br />
gesetzten Hochaltären. Durch die engen<br />
Gassen zogen wir zur historischen Gaststätte<br />
„Schlenkerla“, wo wir neben einem deftigen<br />
Mittagessen auch dem Rauchbier kräftig zusprachen.<br />
Der Nachmittag gehörte Würzburg. Wir<br />
ließen uns durch die fürstbischöfliche Residenz<br />
führen. Die von Balthasar Neumann entworfene<br />
Residenz ist eine der bedeutendsten Schlossanlagen<br />
des Barocks, ein unermesslicher Prunk innen<br />
wie außen. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg<br />
stark zerstört, aber wieder hervorragend aufgebaut.<br />
Durch ihr Alleinstellungsmerkmal kommt<br />
sie machtvoll zur Geltung. Mit einem Bummel<br />
durch die Stadt – Altstadt kann man nach den<br />
Kriegszerstörungen nicht mehr sagen – und der<br />
Besichtigung des Domes und der Zwölfheiligenbrücke<br />
mit ihren Steinfiguren schlossen wir<br />
den Besuch Würzburgs ab. Wir hatten nur einen<br />
Katzensprung zurück nach Randersacker.<br />
Der nächste Tag war nur eine Halbtagesetappe<br />
von 25 km mit zwei Schleusen. Doch auch hier<br />
reichte die veranschlagte Zeit nicht aus, wir kamen<br />
eine Stunde später an. Der rege Schiffsverkehr<br />
– jedoch nicht zu vergleichen mit dem auf<br />
dem Rhein – erforderte immer längere Wartezeiten<br />
an den Schleusen. An diesem Nachmittag<br />
besuchten wir die Feste Marienberg oberhalb<br />
Würzburgs, die von Fürstbischof von Schönborn<br />
nach Erstürmung durch die Schweden im<br />
30-jährigen Krieg anschließend zur uneinnehmbaren<br />
Festung ausgebaut wurde. Von hier oben<br />
hatte man einen weiten Blick auf die vielen Kurven<br />
des Mains, auf das unten liegende Mainufer<br />
mit seinen beflaggten Ausflugsschiffen, auf die<br />
Stadt sowie die fürstbischöfliche Residenz, umgeben<br />
von ihrem markanten Vorplatz und den<br />
dahinter liegenden Parkanlagen. Den Abend beendete<br />
eine Theatervorstellung im kleinen Torturmtheater<br />
Veit Relins in Sommerhausen.<br />
Am sechsten Rudertag stand uns die längste<br />
Etappe mit 42 km, vier Schleusen und fast stehendem<br />
Wasser bevor. Leider kam an diesem<br />
Tag noch ein unangenehmer Gegenwind dazu.<br />
Die Barken tanzten auf diesem unruhigen Wasser<br />
wie ein PKW auf einer Straße mit Schlaglöchern.<br />
In Wertheim, gegenüber der Taubermündung,<br />
überraschte uns ein kräftiges Gewitter<br />
– der erste Regen auf unserer Fahrt. Gott sei<br />
Dank schien bald wieder die Sonne, die wieder<br />
alles trocken werden ließ. Die Berge auf beiden<br />
Breitensport<br />
Seiten des Mains waren nun stark bewaldet,<br />
Weinberge sahen wir nur noch vereinzelt. Im<br />
Sporthafen Stadtporzelten kamen wir mit einer<br />
einstündigen Verspätung an.<br />
Der letzte Rudertag war angebrochen. Nach 19<br />
km und einer Schleuse legten wir in Miltenberg<br />
an. Die Boote wurden herausgenommen und<br />
auf dem Gelände des Miltenberger Ruderclubs<br />
sorgfältig gereinigt und übergabebereit gemacht.<br />
Die Zehner-Barke „Churfranken“ blieb<br />
in Miltenberg. Mit einem fröhlichen Abschlussabend<br />
klang diese Wanderfahrt aus. Es war eine<br />
harmonische Fahrt ohne jeglichen Schaden an<br />
Mensch und Material. Wir bedankten uns recht<br />
herzlich bei unserem Fahrtenleiter Fred Hoppe<br />
und freuen uns schon auf die nächste Fahrt mit<br />
ihm.<br />
Dieter Daut<br />
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