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Lösungen zu den Aufgaben im Buch

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11 Kohlenwasserstoffe - Alkane, Alkene, Alkine<br />

Autos auf neuen Wegen<br />

Fachliche Schwerpunkte: Struktur-Eigenschafts-Konzept,<br />

Kohlenwasserstoffe, Alkane, Alkene, Erdölverarbeiiung<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierlen Erarbeitung: Mit dem<br />

gegebenen Arbeitsauftrag sollen die Schülerinnen und<br />

Schüler sich mit der Gewinnung von Treibstoffen aus Erdöl<br />

auseinandersetzen. Dabei treten Fragen nach der Zusammenset<strong>zu</strong>ng<br />

von herkömmlichem Ottokraftstoff und <strong>den</strong><br />

Eigenschaften der enthaltenen Stoffgruppen auf. Diese<br />

Fragen lassen sich durch Bearbeitung der Kapitel 11.3 und<br />

1'l .5 sowie der Übersichten ,,Alkane - Formeln und Molekülmodelle"<br />

und ,,Alkane und ihre Nomenklatur" beantworten.<br />

Die Bedeutung von Antiklopfmitteln wie ETBE wird<br />

<strong>im</strong> Exkurs ,,lndustrielle organische Chemie: Moderne Antiklopfmittel"<br />

in Kapitel 12 auf Seite 315 thematisiert. Fragen<br />

nach der Zusammenset<strong>zu</strong>ng und Verarbeitung des Erdöls<br />

<strong>zu</strong> Treibstoffen lassen sich durch Bearbeitung des Kapitels<br />

11.7 und der Übersicht ,,Vom Rohöl <strong>zu</strong>r Petrochemie"<br />

(Seite 294) klären. Zur Vertiefung der Thematik kann die<br />

Aufgabe ,A2 ,,Kraftstoffe" <strong>im</strong> Training (Seite 300) bearbeitet<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Erläuterungen <strong>zu</strong>m Bild: Die obere Abbildung zeigt die<br />

Zusammenset<strong>zu</strong>ng eines herkömmlichen Ottokraftstoffs.<br />

Bei <strong>den</strong> angegebenen Werten handelt es sich um Durchschnittswerte.<br />

Die untere Abbildung stellt die tatsächliche<br />

und die gewünschte Zusammenset<strong>zu</strong>ng des Erdöls gegenüber.<br />

Brennendes Eis?<br />

Fachliche Schwerpunkte: Struktur-Eigenschafts-Konzept,<br />

Methan, Methanhydrat, Treibhauseffekt<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierten Erarbeitung: Der Text<br />

initiiert Schülerfragen nach <strong>den</strong> Eigenschaften und der<br />

Bedeutung von Methan als Brennstoff, die sich durch<br />

Bearbeitung der Kapitel 11.1 und 11.2 sowie des Exkurses<br />

,,Methanhydrat - Methan-Moleküle <strong>im</strong> Käfig" (Seite 277)<br />

beantworlen lassen. Ferner ergeben sich Fragen nach dem<br />

Treibhauseffekt und der Rolle von Methan als Treibhausgas.<br />

Diese lassen sich mit Hilfe der Exkurse ,,Atmosphäre<br />

<strong>im</strong> Wandel" (Seite 295) und ,,Treibhauseffekt" (Seite 296)<br />

lösen.<br />

Erläuterungen <strong>zu</strong>m Bild: Das Foto zeigt brennendes Methan,<br />

das aus einer Probe Methanhydrat austritt.<br />

Oktanzahl<br />

Fachliche Schwerpunkte: Struktur-Eigenschafts-Konzept,<br />

Alkane, lsomerie, Klopffestigkeit<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierten Erarbeitung: Aus dem <strong>im</strong><br />

Text beschriebenen Sachverhalten ergeben sich Fragen<br />

nach dem Klopfen von Motoren bzw. der Klopffestigkeit<br />

von Treibstoffen. Diese lassen sich durch Bearbeitung des<br />

Exkurses ,,Super: 95 Oktan" (Seite 293) beantworten. Fragen<br />

nach dem räumlichen Bau und der lsomerie von Alkan-<br />

Molekülen können mit Hilfe der Übersichten ,,Alkane - Formeln<br />

und Molekülmodelle" (Seite 280) und ,,Alkane und ihre<br />

Nomenklatur" (Seite 281) gekläft wer<strong>den</strong>.<br />

Ozonkiller FCKW?<br />

Fachliche Schwerpunkte; Struktur-Eigenschafts-Konzept,<br />

Fluorchlorkohlenwasserstoffe, Ozon, Ozonloch<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierlen Erarbeitung: Bei der<br />

Beschäftigung mit dem Text ergeben sich Fragen nach<br />

der Rolle von Ozon und der Bedeutung der Ozonschicht,<br />

die durch Bearbeitung des Exkurses ,,Ozon - Schutzschild<br />

gegen UV-Strahlung" auf Seite 298 geklärt wer<strong>den</strong> können.<br />

Fragen nach <strong>den</strong> Eigenschaften von Fluorchlorkohlenwasserstoffen<br />

lassen sich durch Bearbeitung der Chemie-Recherche,,Halogenkohlenwasserstoffe"<br />

(Seite 284)<br />

und des Exkurses ,,Von Kühlschränken und vom FCKW-<br />

Ausstieg" (Seite 285) lösen. Zur Beantwortung der Frage,<br />

wie halogenierte Alkane hergestellt wer<strong>den</strong>, kann das Kapitel<br />

1.1 .4 bearbeitet wer<strong>den</strong>. Zur Vertiefung der Thematik eignet<br />

sich auch die Aufgabe 43 ,,Halogenkohlenwasserstoffe"<br />

<strong>im</strong> Training (Seite 300).<br />

Erläuterungen <strong>zu</strong>m Bild: Die linke Abbildung zeigt die Ausmaße<br />

des Ozonlochs <strong>im</strong> Oktober 2005.<br />

Die vergessene Methan-Quelle<br />

Fachliche Schwerpunkte; Struktur-Eigenschafts-Konzept,<br />

Methan, Bildung von Methan, Treibhauseffekt<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierten Erarbeitung: Der Text regi<br />

Schülerfragen nach <strong>den</strong> Eigenschaften und der Bedeutung<br />

von Methan an, die sich durch Bearbeitung der Kapitel 11.1<br />

und 1 1.2 beantworten lassen. Darüber hinaus ergeben sich<br />

für die Lernen<strong>den</strong> Fragen nach dem Treibhauseffekt und<br />

welche Rolle Methan als Treibhausgas spielt. Diese lassen<br />

sich mit Hilfe der Exkurse ,,Atmosphäre <strong>im</strong> Wandel"<br />

(Seite 295) und ,,Treibhauseffekt" (Seite 296) lösen.<br />

Erdöl - <strong>zu</strong>m Verbrennen viel <strong>zu</strong> schade<br />

Fachliche Schwerpunkte; Struktur-Eigenschafts-Konzept,<br />

Alkane, Alkene, Alkine, Erdölraffination, Reaktionstypen<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierten Erarbeitung: Der Text<br />

initiieft Fragen <strong>zu</strong> <strong>den</strong> lnhaltsstoffen von Erdöl und ihrer<br />

Gewinnung, die sich mit Hilfe des Kapitels 11.7 und der<br />

Übersicht ,,Vom Rohöl <strong>zu</strong>r Petrochemie" (Seite 294) bearbeiten<br />

lassen. Fragen nach <strong>den</strong> Eigenschaften einzelner<br />

Substanzklassen können anhand der Kapitel 11.3 und 1 1.5<br />

geklärt wer<strong>den</strong>. Das Reaktionsverhalten von Alkanen kann<br />

durch Bearbeitung des Kapitels '1 1.4, des Versuchs V2 <strong>im</strong><br />

Praktikum,,Gesättigte und ungesättigte Kohlenwasserstoffe"<br />

(Seite 291) behandelt wer<strong>den</strong>. Zur Erarbeitung des<br />

Reaktionsverhaltens von Alkenen und Alkinen eignen sich<br />

das Kapitel 11.6 sowie Versuch V3 <strong>im</strong> Praktikum ,,Gesättigte<br />

und ungesättigte Kohlenwasserstoffe" (Seite 291\. Zur<br />

Vertiefung können die <strong>Aufgaben</strong> 41 ,,Alkane", 44 ,,Elektrophile<br />

Addition" und 45 ,,Reaktionstypen und Reaktionsmechanismen"<br />

auf Seite 300 herangezogen wer<strong>den</strong>.<br />

Erläuterungen <strong>zu</strong>m Bild: Die Abbildung zeigt verschie<strong>den</strong>e<br />

Produkte auf Erdölbasis, wobei einer best<strong>im</strong>mten Treibstoffmenge<br />

Stückzahlen von verschie<strong>den</strong>en Gebrauchsgütern<br />

gegenübergestellt sind.<br />

Kohlenwasserstoffe - Alkane, Alkene, Alkine 107


M76.1<br />

M77.2<br />

a) 2 CaH16(g)+ 13 Or(g)-----+ 8 COz(g)+ 10 HzO(g)<br />

2 C8H180 + 25 Or(g)------+ 16 COz(g)+ 18 HrO(g)<br />

b) lm Schülerband sind <strong>im</strong> Anhang auf Seite 491 folgende<br />

Zahlenwerte angegeben:<br />

A1H,(CaH16(9)) = -126 kJ ' mol-1<br />

afH,(C8H18(» = -250 kJ ' mol-1<br />

a'H.(COr(g)) = -394 kJ ' mol-1<br />

A1H,(HrO(g)) = -242 kJ . mol-1<br />

ArH.(H2O(» = -286 kJ ' mol-1<br />

Name<br />

Molekülformel<br />

Struktur<br />

Methan<br />

CHo<br />

Für die Berechnung der molaren Reaktionsenthalpien gilt:<br />

ArHm - :ArHm(Produkte) - XA1H.(Ausgangsstoffe)<br />

Butan:<br />

A'H,(CaH1o(g)) = B' ArH-(COz(g)) + 10' ArH,(HrO(g))<br />

- 2.§H.(CaH16(g))<br />

= -5320 kJ . mol-1<br />

Octan:<br />

A,H.(CBH18(» = 16' ArH.(COr(g)) + 1B' ArH.(HrO(g))<br />

- 2 .afH,(CBH18(»<br />

= -1 0160 kJ . mol-1<br />

Geht man von der Bildung flüssigen Wassers aus, so ergeben<br />

sich folgende Werte:<br />

Butan: A,H. = -5760 kJ .mol-1<br />

Octan: A,H. = -10952 kJ'mol 1<br />

Molare Masse<br />

Dichte bei 20 "C<br />

16,04 g . mol-]<br />

0,67 g . l-r<br />

Schmelztem peratur -182 "C<br />

Siedetemperatur<br />

weitere<br />

Eigenschaften<br />

Vorkommen<br />

- toz -l)<br />

spt-hybridisiert<br />

Farb- und geruchloses Gas,<br />

Treibhausgas, hochentzündlich,<br />

verbrennt <strong>zu</strong> CO, und Wasser<br />

Erdgas, Sumpfgas, Grubengas,<br />

Reisfelder, Darmgas<br />

4277.1<br />

Herstellung<br />

Reinigung von Erdgas, Erdöldestillation,<br />

aus Synthesegas<br />

Große Mengen an Methan wer<strong>den</strong> durch Methanbakterien<br />

freigesetzt. Diese kommen in Sümpfen, Mooren, Reisfeldern,<br />

<strong>im</strong> Faulschlamm von Kläranlagen und <strong>im</strong> Pansen<br />

von Wiederkäuern vor. Außerdem gelangt Methan bei der<br />

Förderung und be<strong>im</strong> Transport von Erdgas in die Atmosphäre.<br />

Verwendung<br />

Al279.1<br />

Heizgas in der chemischen<br />

lndustrie und privaten Haushalten<br />

Dodecan C,rH26, Hexadecan C16H34, Cyclooctan CrH,u<br />

4279.2<br />

Das <strong>zu</strong>vor durch Kühlung und Kompression verflüssigte<br />

Butan (Siedetemperatur: -0,5 "C) steht <strong>im</strong> Tank des Feuerzeugs<br />

unter Druck, sodass es flüssig bleibt.<br />

4279.3<br />

Längerkettige Alkane weisen aufgrund der starken Vnn-oen-<br />

Wnnrs-Bindungen eine hohe Viskosität auf; sie sind also<br />

zähflüssig und haften durch Bildung eines Films gut auf<br />

OberJlächen.<br />

108 Kohlenwasserstoffe - Alkane, Alkene, Alkine


M79.4<br />

n-Hexan<br />

2-l\y'ethylpentan<br />

3-Methylpentan<br />

2.2-D<strong>im</strong>ethylbutan Ä, vl13 -t<br />

123456<br />

CH3*CH2-CH2-CH2-CH2-CHs<br />

CH"<br />

I<br />

CH,<br />

"öff,-öH.<br />

2.3-Drmethylbutan , ,?" "?"<br />

o<br />

cH3-TH--CH-CH3<br />

4280.1<br />

Molekülformel: C.H,<br />

vereinfachte Strukturformel: H.C-CH2-CH3<br />

HHH<br />

ttt<br />

Lrwrs-Formel H-C-C-C-H<br />

rtt<br />

HHH<br />

Keil/Strich-Formel:<br />

Ap,80.2<br />

H.,<br />

i1<br />

-c- H..11<br />

_c-<br />

H'<br />

-C' -H<br />

HH<br />

Bei der gestaffelten Konformation stehen alle sechs Wasserstoff-Atome<br />

in einem Torsionswinkel von 60' <strong>zu</strong>einander<br />

und stören sich gegenseitig nicht. Daher ist diese Konformation<br />

energetisch begünstigt. Anders ist es bei der verdeckten<br />

Konformation, bei der jeweils drei H-Atome direkt<br />

hintereinander stehen und sich gegenseitig behindern.<br />

4280.3<br />

lndividuelle Lösung<br />

4281.1<br />

Hinweis: Ab Druck A5/2011 wird die <strong>Aufgaben</strong>stellung verändert<br />

und lautet wie folgt:<br />

Geben Sie die Lrwrs-Formeln aller Heptan-lsomeren an und<br />

benennen Sie diese Verbindungen.<br />

Für die lsomere des Hexans siehe 4279.4<br />

cH3 - cH2 - cH 2- cH2- cH2- cH2 - cH3<br />

n-Heptan<br />

cH.<br />

t"<br />

cH3-cH- cH2 - cH2- cH2-cH3<br />

2-Methylhexan<br />

CH.<br />

ön, -'öH - En, - ör-r, - En,<br />

ör.-6*,-tX'-ör,-ör.<br />

?H,<br />

cH3- cH2- cH- cH2 - cH2 -cH3<br />

3-Methylhexan<br />

3 - I\,4 ethylh exa n<br />

?H'?H'<br />

cH3-cH-cH-cH2-cH3<br />

2,3-D<strong>im</strong>ethylpentan<br />

?*, ?r.<br />

cH3-cH*cH2-cH-cH3<br />

2,4-D<strong>im</strong>ethylpentan<br />

?H,<br />

cH2-cH3 cHs-c-cH2-cH2-cH3<br />

cH3-cH2-cH-cH2-cH3 cH.<br />

Die Molekülformel ist in allen Fällen CsHro<br />

4281.3<br />

3-Ethylpentan<br />

CH" CH"<br />

t"l<br />

CH"_C-CH_CH"<br />

"t<br />

CH.<br />

2,2,3-Tr<strong>im</strong>ethylbutan<br />

Ap.81.2<br />

cH"-cH"<br />

/ - \'<br />

CH, ,CH,<br />

\,/ .CH,<br />

Cyclopentan<br />

cH"<br />

CH_CH<br />

tt<br />

cH3 cH3<br />

1,2-D<strong>im</strong>ethylcyclopropan<br />

CH"<br />

,/ \a<br />

cH2-cH-cH2-cH3<br />

Ethylcyclopropan<br />

,?ra<br />

cH3-cH-cH2-cH3<br />

l: pr<strong>im</strong>äres C-Atom<br />

lll: tertiäres C-Atom<br />

42A1.4<br />

al 2,2,4-T r<strong>im</strong>ethylpentan<br />

b) 3-Ethyl-2,2-d<strong>im</strong>ethylhexan<br />

2,2-D<strong>im</strong>ethylpentan<br />

CH.<br />

I<br />

cHs-cH2-c-cH2-cH3<br />

cH"<br />

t'<br />

cH"-cH<br />

t'I<br />

cH2-cH2<br />

l\,4ethylcyclobutan<br />

CH,<br />

,/\<br />

cHr-Q-CH3<br />

c) 3,4- Diethyl -2,2,5-lr<strong>im</strong>ethylhexan<br />

I<br />

CH.<br />

CH,<br />

2,3-D<strong>im</strong>ethvlpentan<br />

1,1 -D<strong>im</strong>ethylcyclopropan<br />

ll: sekundäres C-Atom<br />

Kohlenwasserstoffe - Alkane, Alkene, Alkine 109


4283.1<br />

Staftreaktion:<br />

I i.ht<br />

lBr-Br --''> lBr.+.Brl<br />

Homolytische Spaltung eines Brom-Moleküls in zwei Brom-<br />

Radikale<br />

Kettenreaktion:<br />

HH l_l_<br />

CsHrl-C-H +'Brl .+ C"H,1-C. + H-Br<br />

l-r-<br />

4283.4<br />

Das Radikal des tertiären C-Atoms ist durch die drei umgeben<strong>den</strong><br />

Alkyl-Gruppen stärker stabilisiert und bildet sich<br />

daher leichter als das Radikal des sekundären C-Atoms.<br />

Dieses wiederum ist stabiler als das Radikal des pr<strong>im</strong>ären<br />

C-Atoms.<br />

Somit dür'fte der Anteil an 3-Brom-3-ethylpentan am größten<br />

sein. Und es müsste etwas mehr 2-Brom-3-ethylpentan<br />

entstehen als 1 -Brom-3-ethylpentan.<br />

4283.s<br />

Ein Brom-Radikal reagiert mit einem Hexan-Molekül <strong>zu</strong><br />

einem Bromwasserstoff-Molekül und einem Hexyl-Radikal.<br />

HH l_t_<br />

CsH11-C.+ lQr-Brl<br />

HH -<br />

CuH,,-Q-BJ| +.Bli<br />

t-<br />

Ein Hexyl-Radikal reagiert mit einem Brom-Molekül<br />

einem Bromhexan-Molekül und einem Brom-Radikal.<br />

Abbruchreaktionen:<br />

te*1 .+.e1t -+ lü-Bll<br />

Zwei Brom-Radikale reagieren <strong>zu</strong> einem Brom-Molekü1.<br />

HH tl<br />

CuH,,-Q. + .C-C.H,,<br />

I<br />

HH<br />

_<br />

HH ll<br />

CUH"-Q_Q-CUH"<br />

tt<br />

HH<br />

Zwei Hexyl-Radikale reagieren <strong>zu</strong> einem Dodecan-Molekü|.<br />

HH t_t_<br />

CuH,.,-Q. + .Brl +<br />

tt<br />

HH<br />

CuH.,.,-C-BJ|<br />

Ein Hexyl-Radikal und ein Brom-Radikal reagieren <strong>zu</strong> einem<br />

Bromhexan-Molekü1.<br />

CI...H<br />

Cl .+ CHa + Cl2<br />

^Hg =<br />

-18 kJ . mol-1<br />

I<br />

^Hg =<br />

-115 kJ.mol-1<br />

-H3C-Ci, J<br />

^Hs=<br />

|<br />

-e7 kJ . mot-1<br />

J<br />

HCI +CH3C| +Cl.<br />

Reaktionsverlauf<br />

Cl-Cl-----+ 2 .Cl<br />

AnH- = 242kJ.mol-1<br />

CHa + .Cl ------+ CH3. + H-Cl<br />

L,H. = 413 kJ . mol-l -431 kJ . mol-1 = - 18 kJ . mol-1<br />

CH3. + Cl-Cl *--+ CH3-C| + Cl.<br />

L,H^=242 kJ . mol-1 -339 kJ . mol-1 = -97 kJ . mol-1<br />

Gesamtreaktion:<br />

CHa + Cl-Cl !'"nt, CHu-Cl * H-Cl<br />

L,H. = (413 kJ . mol-1 + 242 kJ. mol-1) -<br />

(339 kJ . mol-1 + 431 kJ . mol-1)<br />

=-1.15 kJ.mol-1<br />

Aa83.2<br />

R.+ l-l -+ R-l + l.<br />

Es bil<strong>den</strong> sich leicht lod-Atome. Als Radikale fangen sie<br />

andere Radikale ab. Sie wirken damit als lnhibitoren. die<br />

<strong>zu</strong>sätzliche Abbruchreaktionen ermöglichen.<br />

4283.3<br />

4284.1<br />

tctl<br />

l_<br />

lcr-c-crl<br />

t-<br />

tcil<br />

Tetrachlormethan<br />

e\ i"»<br />

C-C<br />

ai \»<br />

1,1,2,2-T etr achlorethen<br />

lct*cH2-cH3 lct-cHr-cHr-ql<br />

Chlorethan 1,2-Dichlorethan<br />

rcr<br />

I<br />

lct-cH-cH3<br />

1 ,1 -Dichlorethan<br />

tcl*cH2-cH3<br />

Chlorethan<br />

A284.2<br />

tcfl<br />

I<br />

rcr-c-cH"<br />

t'<br />

rcil<br />

tctl<br />

I<br />

tct-cH-cH2-cll<br />

Nützliche Suchbegriffe für eine lnternetrecherche sind ,,Chemikaliengesetz",,,Gefahrstoffverordnung"<br />

oder,,Halonverordnung".<br />

1 ,1 , 1 -Trichlorethan 1 ,1 ,2-Trichlorethan<br />

110 Kohlenwasserstoffe - Alkane, Alkene, Alkine


4284.3<br />

AB87.2<br />

Name<br />

Formel<br />

Struktur<br />

Dichlordiphenyltrichlorethan<br />

(DDT)<br />

cl4Hecls<br />

CHr=69-arr-CH2-CHs<br />

Pent-1 -en<br />

CH. /'"\/ C,HO H. ,C'HU<br />

C-C<br />

C=C<br />

H, ,/\/\ 'H Cfu, .H<br />

c/s-Pent-2-en trans-Penl-2-en<br />

Molare Masse<br />

Dichte<br />

354,5 g . mol-1<br />

1,559.cm"<br />

CH"=C-CH"-CH.<br />

'1<br />

CH.<br />

2-Methylbut-1-en<br />

CHr=Cg-a*-ar. CH.-C=CH-CH.<br />

cH.<br />

cH.<br />

3-Methylbut-1-en<br />

2-Methylbut-2-en<br />

Sch melztemperatur 109"C<br />

Weitere Eigenschaften<br />

farblos, charakteristischer<br />

Geruch, giftig fl), umweltgefährlich<br />

(N), akkumuliert<br />

<strong>im</strong> Fettgewebe von Mensch<br />

und Tier, wird in der Natur<br />

nur sehr langsam abgebaut<br />

CH=C-611r-"H2-CHa cH3-C=c-CH2-CH3<br />

Pent-1-in<br />

Pent-2-in<br />

CH"<br />

t"<br />

CH=C_CH_CH3<br />

3-Methylbut-1 -in<br />

LDuo(Ratte)<br />

Herstellung<br />

Verwendung<br />

87 mg/kg Körpergewicht<br />

aus Chloral und Chlorbenzol<br />

lnsektizid<br />

4287.3<br />

BrH2C-CH3 ------+ H2C=CH2 + HBr<br />

Ap.87.4<br />

4284.4<br />

Halogenalkane wie die FCKWs können in der Natur nur<br />

sehr schwer abgebaut wer<strong>den</strong>. Sie gelangen daher in die<br />

Stratosphäre und tragen dort <strong>zu</strong>m Abbau von Ozon bei.<br />

Durch UV-Licht kommt es in der Ozonschicht <strong>zu</strong>r Abspaltung<br />

von Chlor-Radikalen, die mit <strong>den</strong> O3-Molekülen reagieren,<br />

wobei Sauerstoff und Chlormonooxid-Radikale<br />

freigesetzt wer<strong>den</strong>. Zwei solcher Radikale setzen ein Sauerstoff-Molekül<br />

und zwei Chlor-Radikale frei, die wiederum<br />

weitere Ozon-Moleküle zerstören können.<br />

4285.1<br />

Ein als Kältemittel sehr gut geeigneter Stoff zeichnet sich<br />

durch eine hohe Wärmeleitfähigkeit und eine große Ver<br />

dampfungsenthalpie aus. Ferner sollte er ungiftig, inert,<br />

nicht brennbar und nicht explosiv sein.<br />

4287.1<br />

100<br />

BO<br />

60<br />

4A<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

-80<br />

-1 00<br />

-120<br />

-140<br />

-1 60<br />

-1 80<br />

lcr<br />

ör.' (cl<br />

\\ / \<br />

\' \' ,/<br />

tJ<br />

,/\ -U<br />

CH" CH" CH" H<br />

HH<br />

cß-1,4-Dichlorbut-2-en<br />

C:C<br />

H/<br />

tcH"<br />

.A»<br />

trans-1,4-Dichlorbut-2-en<br />

Das Molekül von frans-1,4-Dichlorbut-2-en ist unpolar,<br />

weil die Ladungsschwerpunkte <strong>zu</strong>sammenfallen. Das cls-<br />

1,4-Dichlorbut-2-en-Molekül ist dagegen ein Dipolmolekü|.<br />

Daher sind hier die zwischenmolekularen Bindungen stärker<br />

und damit ist die Siedetemperatur des crs-lsomers höher.<br />

4287.s<br />

Verbrennung von Ethan:<br />

2 CrH6(g)+ 7 Or(g)-----+ 4 COz(g)+ 6 HzO(g)<br />

Verbrennung von Ethen:<br />

CrHo(g) + 3 Oz(g) 2 COr(g) + 2 HrO(g)<br />

-+<br />

Verbrennung von Ethin:<br />

2 CrHr(g) + 5 O, (g) ------+ 4 COz (g) + 2 HzO (g)<br />

Die <strong>zu</strong>r vollständigen Verbrennung benötigte Sauerstoff-<br />

Menge ist be<strong>im</strong> Ethin am geringsten, da <strong>im</strong> Ethin-Molekül<br />

gleich viele C-Atome wie H-Atome vorhan<strong>den</strong> sind. Ethin<br />

neigt daher an der Luft <strong>zu</strong>r Rußbildung.<br />

Kohlenwasserstoffe - Alkane, Alkene, Alkine 111


4287.6<br />

4289.1<br />

Die Zweifachbindung <strong>im</strong> Ethen-Molekül besteht aus einer<br />

o-Bindung und einer n-Bindung, die Dreifachbindung <strong>im</strong><br />

Ethin-Molekül aus einer o-Bindung und zwei n-Bindungen.<br />

Die o-Bindung <strong>im</strong> Ethen-Molekül entsteht durch Überlappung<br />

zweier sp2-Hybridorbitale, die n-Bindung durch Überlappung<br />

der bei<strong>den</strong> parallel <strong>zu</strong>einander und senkrecht <strong>zu</strong>r<br />

o-Bindung stehen<strong>den</strong> 2p-Orbitale. lm Ethin-Molekül überlappen<br />

die bei<strong>den</strong> sp-Hybridorbitale und bil<strong>den</strong> die o-Bindung,<br />

während die bei<strong>den</strong> 2p-Orbitale des einen C-Atoms mit <strong>den</strong><br />

2p-Orbitalen des anderen zwei n-Bindungen ausbil<strong>den</strong>.<br />

4288.1<br />

HH<br />

CH<br />

H"c=c' +<br />

/ \\<br />

H I"- H<br />

tclt'<br />

lz<br />

tcil--<br />

HICIH<br />

+ lrt<br />

H-C-C-C-H<br />

tll<br />

HHtCil<br />

H H<br />

H<br />

ta'<br />

H<br />

C-C-H<br />

/l<br />

H tcl<br />

_€<br />

lcll<br />

Bromierung von Ethen:<br />

H2C=CH2 + Br2 -----+ BrHrC-CHrBr elektrophile Addition<br />

4289.2<br />

1 ,2-Dibromethan<br />

Bromierung von Ethin:<br />

HC=CH + Br2------> BrHC=CHBr elektrophile Addition<br />

Bromierung von Ethan:<br />

1,2-Dibromethen<br />

H3C-CH3 + Brr----> H3C-CH2Br + HBr<br />

a)<br />

Al288.2<br />

Bromethan Bromwasserstoff<br />

C(.<br />

rf-rl<br />

'C:C,H<br />

z\"1<br />

H CH3<br />

IBJI<br />

+ter-er -+ CH"-CH-CH-CH"<br />

Substitution<br />

b) Die bei<strong>den</strong> Methyl-Gruppen <strong>im</strong> Molekül von trans-But-<br />

2-en erhöhen durch ihren +l-Effekt die Elektronendichte <strong>im</strong><br />

Bereich der C=C-Zweifachbindung. Dadurch wird der elektrophile<br />

Angriff des Brom-Moleküls deutlich erleichtert und<br />

damii die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht.<br />

4288.3<br />

a) H3C-CH=CH-CH3 + HCI -----+ H3C*CHCI-CH2-CH3<br />

b) CaH6 + H2O-----+ C3H7OH<br />

Propanol<br />

2-Chlorbu'tan<br />

Hinweis: Bei der Reaktion entsteht sowohl Propan-1-ol als<br />

auch Propan-2-ol. Nach der Regel von MnRrovrurxov wird<br />

jedoch Propan-2-ol bevor<strong>zu</strong>gt gebildet.<br />

c) CaHo + H2 ------+ CaHs<br />

But-'1-en<br />

CaH6 + 2 H2 -----+ CaH16<br />

Butan<br />

HH<br />

,c. ,H<br />

,/ ]\<br />

H C=C<br />

H I H<br />

H<br />

12<br />

cil<br />

Das sekundäre Carbenium-lon ist stabiler als das pr<strong>im</strong>äre,<br />

weil es von bei<strong>den</strong> Seiten durch die Elektronendichten<br />

der Methylgruppen (+l-Effekt) stabilisiert wird. Daher wird<br />

bevor<strong>zu</strong>gt 2-Chlorpropan gebildei.<br />

a)<br />

4289.3<br />

C3H,-CH1CH,<br />

I<br />

lBrl<br />

lz<br />

lBrl<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

caö-u<br />

I<br />

H<br />

\ TT" *<br />

H_C-C-C<br />

'lü'H<br />

-<br />

lB-rl<br />

I<br />

* CaHT-QH-CH2<br />

I<br />

lBJl<br />

-o + lOll +<br />

,ö<br />

+ lCll<br />

g->o<br />

C.H,-CH-CH" + lBrf<br />

\Ä'<br />

..Bl-,<br />

-<br />

H tctt t-t<br />

ll<br />

H_C-C_C_H<br />

ttt<br />

HHH<br />

HHH<br />

ttt_<br />

ttt-<br />

HHH<br />

H-C-C-C-C|<br />

b) Neben 1,2-Dibrompentan können auch gemischte Additionsprodukte<br />

entstehen: 1-Brom-2-chlorpentan, 2-Brom-<br />

1-chlorpentan.<br />

v291.1<br />

a) Die Retentionszeiten und die Zeitdauer der gelben<br />

Flammen sind vom Gas-Chromatografen, von der Trennsäule<br />

und von der Zusammenset<strong>zu</strong>ng des Feuerzeuggases<br />

abhängig und können daher <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>ent variieren.<br />

b) Die ermittelten Zeiten (Anfang und Ende der gelben<br />

Flammen) wer<strong>den</strong> auf einer Zeitleiste aufgeiragen. Die<br />

Anzahl der gelben Flammen gibt die Anzahl der Komponenten<br />

des Feuerzeuggases an und anhand der Dauer kann<br />

näherungsweise auf die relative Menge der Komponenten<br />

<strong>im</strong> Gasgemisch geschlossen wer<strong>den</strong>.<br />

'112 Kohlenwasserstoffe - Alkane, Alkene, Alkine


c) Aus dem ausgedruckten Gas-Chromatogramm kann<br />

man über die Anzahl der Peaks auf die Anzahl der Komponenten<br />

schließen. Mithilfe der Peak-lntensitäten kann man<br />

das relative Mengenverhältnis aufstellen.<br />

Hinweis: Ohne Vergleichsproben können die Komponenten<br />

jedoch nicht i<strong>den</strong>tifizieft wer<strong>den</strong>" Feuerzeuggas enthält<br />

neben Butan noch 2-Methylpropan und Propan.<br />

f) Da einem elektrophilen Angriff die Bildung einer kationische<br />

Zwischenstufe folgt, reicht der Nachweis durch<br />

Einsatz konkurrierender Nucleophile. Durch Zugabe von<br />

Kaliumchlorid und Bromwasser <strong>zu</strong> Ethen konkurrieren<br />

Chlorid-lonen, Bromid-lonen und Wasser-Moleküle um das<br />

Carbenium-lon, sodass letztlich ein Gemisch verschie<strong>den</strong>er<br />

Additionsprodukie entsteht.<br />

v291.2<br />

a) Die Bestrahlung mit blauem Licht führt schnell <strong>zu</strong>r Entfärbung<br />

des Reaktionsgemisches. lm Dunkeln läuft die<br />

Reaktion nicht ab. Angefeuchtetes lndikator-Papier färbt<br />

sich rot.<br />

b) Die Reaktion läuft nach dem Mechanismus der radikalischen<br />

Substitution ab (sieheA2B3.1). Der entstehende<br />

Bromwasserstoff reagiert sauer und färbt das Universalindikator-Papier<br />

rot.<br />

Um die Reaktion durch Spaltung der Br-Br-Bindung in<br />

Gang <strong>zu</strong> setzen, wird Licht best<strong>im</strong>mter Mindestenergie<br />

benötigt. Da rotes Licht langwellig und somit energiearm<br />

ist, entfärbt sich hier die Lösung nicht. Blaues Licht ist<br />

dagegen kurzwellig und energiereich.<br />

v291.3<br />

a) Die Lösung in der ersten Waschflasche entfärbt sich,<br />

während in der zweiten Waschflasche <strong>zu</strong>sätzlich eine zweite<br />

Phase entsteht.<br />

b), d) 1. Waschflasche:<br />

HrC=CHr(g) + Br2(aq) + HrO(l) -----+<br />

BrHrC-CHTOH (aq) + HBr(aq)<br />

2. Waschflasche:<br />

HrC=CHr(g) + Brr(aq)<br />

--+<br />

BrHrC-CHrBr(l)<br />

Nach dem elektrophilen Angriff durch das Brom-Molekül<br />

bildet sich das Bromonium-Kation als Zwischenstufe:<br />

HHHH<br />

C=C' + C-C' +lBrl<br />

H' , 'H<br />

tH<br />

H' :B;<br />

Brl<br />

)-'<br />

l-z<br />

tül<br />

Reaktion der Zwischenstufe in der ersten Waschflasche:<br />

HH u HH .<br />

|"iun<br />

H-q ,tH 1O, + H-C-C rO<br />

.ä'r.-- \/<br />

H täru'H<br />

Reaktion der Zwischenstufe in der zweiten Waschflasche:<br />

H H<br />

HrBr<br />

I ld l.o I 1<br />

H-C-C-H lBrl + H-C-C-H<br />

Wlt<br />

.BL<br />

BrrH<br />

o<br />

c), e) ln bei<strong>den</strong> Reaktionsgefäßen konkurrieren Wasser-<br />

Moleküle und Bromid-lonen um das Bromonium-lon. ln<br />

der zweiten Waschflasche ist die Konzentration an Bromid-lonen<br />

größer als in der ersten. Damit ist in der zweiten<br />

Waschflasche die Wahrscheinlichkeit für die Bildung von<br />

1,2-Dibromethan größer. Dies weist auf einen zweistufigen<br />

Mechanismus mit einer kationischen Zwischenstufe hin.<br />

4291.1<br />

Das Proton des Chlorwasserstoff-Moleküls wird an das<br />

weniger substituierte C-1-Atom addiert, sodass das stabilere<br />

sekundäre Carbenium-lon und letztlich bevor<strong>zu</strong>gt<br />

2-Chlorpropan entsteht (Mnnxovr'rrrov-Regel).<br />

4293.1<br />

Cracken:<br />

CH3-(CHr)8-C H3 -lg:--+ C Hr=C p-61-1, + CH.-(CH2).-CH.<br />

Polymerisation von Ethen:<br />

n cHr=cH, Ktt'' Rudik"'t'un"') -(CHr-CHr).-<br />

Ethylenoxid:<br />

CH,:CH, + tlr»r----- "jl"n,<br />

Acetaldehyd:<br />

CHr=C11r1n; + CO(g) + Hz(g)<br />

-5<br />

CH.CHO(g)<br />

Hydrocracking:<br />

HJKai<br />

cH3-(cHr8-cH: ---:-<br />

CH3-(CHr)3-CH. + CH3-CH(CH3)-CHr-CH3<br />

Reforming:<br />

C H3-(C Hrs-CH3 -I"i --+ CH3-CH (CH3)-C H(C H3)-C Hr-CH3<br />

Bildung von Aromaten:<br />

C6H1a------+C6H6+4 H,<br />

Entschwefelung:<br />

2 HrS + SO2------+ 3 S + 2 HzO<br />

Kohlevergasung:<br />

C(s) + HrO(g)-----+ CO(g) + Hz(g)<br />

2 C (s) + O, (g)<br />

----> 2 CO (g)<br />

Kohlehydrierung:<br />

m C + ! H2-----+ C.Hn<br />

2<br />

4293.2<br />

Heizöl wird durch fraktionierle Destillation unter Normaldruck<br />

aus Erdöl gewonnen, während Schmieröle aufgrund<br />

ihrer höheren Siedetemperaturen durch Vakuumdestillation<br />

aus dem Rückstand isolierl wer<strong>den</strong>. Schmieröle lassen sich<br />

bei Normaldruck nicht unzersetzt destillieren.<br />

429s.1<br />

Von 1970 bis 2000 hat der Kohlenstoffdioxid-Gehalt in der<br />

Atmosphäre von 325 ppm auf 380 ppm <strong>zu</strong>genommen, das<br />

entspricht einem Anstieg von ungefähr 17 %.<br />

Kohlenwasserstoffe - Alkane, Alkene, Alkine 113


AP95.2<br />

Mögliche Suchbegriffe für eine lnternetrecherche sind:<br />

,,Würmeiszeit" in Süddeutschland und,,Weichseleiszeit" in<br />

Norddeutschland.<br />

Beginn vor 115000 Jahren (Zuordnung <strong>zu</strong> Kurvenverlauf<br />

möglich); Ende vor 10000 Jahren.<br />

Hinweis: Am Kurvenverlauf ist <strong>zu</strong> erkennen, dass die Kaltzeit<br />

<strong>im</strong>mer wieder von wärmeren Phasen unterbrochen<br />

wurde.<br />

4295.3<br />

a) Mit dem Emissionsrechtehandel versucht die EU die<br />

Emissionen von Treibhausgasen unter min<strong>im</strong>alen wirtschaftlichen<br />

Kosten <strong>zu</strong> senken. Das Funktionsprinzip beruht auf<br />

dem Handel von Emissionsberechtigungen, die <strong>den</strong> Unternehmen<br />

<strong>zu</strong> Beginn kostenlos erteilt wer<strong>den</strong>. Wer<strong>den</strong> durch<br />

Emissionsminderungen weniger Treibhausgase emittiert als<br />

laut Emissionsberechtigung möglich, können überschüssige<br />

Berechtigungen auf dem Markt verkauft wer<strong>den</strong>. Bei<br />

höheren Emissionen wer<strong>den</strong> Geldstrafen fällig.<br />

b) lndividuelle Lösung.<br />

Al297.1<br />

Etwa 30 % der eingestrahlten Energie wer<strong>den</strong> von <strong>den</strong><br />

Wolken reflektiert; etwa 20 Yo wer<strong>den</strong> in der Ozonschicht<br />

und durch Wasserdampf absorbiert.<br />

4297.2<br />

Der natürliche Treibhauseffekt beruht auf der Absorption<br />

von Wärmestrahlung in der Atmosphäre durch Wasserdampf<br />

und die ohne Eingriffe des Menschen vorliegen<strong>den</strong><br />

Konzentrationen an Kohlenstoffdioxid, Methan und Distickstoffmonooxid.<br />

Erst dadurch wird auf der Erdoberfläche<br />

eine durchschnittliche Temperatur von 15'C erreicht und<br />

somit das Leben ermöglicht.<br />

a)<br />

4297.3<br />

Absorption<br />

o/"<br />

100<br />

M97.4<br />

Nach <strong>den</strong> Absorptionsflächen ergibt sich die Reihenfolge:<br />

Wasser, Kohlenstoffdioxid, Distickstoffmonooxid, Methan<br />

und bo<strong>den</strong>nahes Ozon. Bis auf Ozon deckt sich die Reihenfolge<br />

mit dem Anteil der Gase am Treibhauseffekt.<br />

M97.5<br />

lnfrarot-Strahlung: 750 nm bis 20 pm<br />

Sichtbarer Bereich: 400 nm bis 780 nm<br />

UV-Strahlung: 10 nm bis 400 nm<br />

Vergleiche Schülerband Seite 263<br />

Al297.6<br />

lndividuelle Lösung.<br />

M97.7<br />

lm Alltag kann der Energieverbrauch durch Einsatz von<br />

Energiesparlampen, durch Elektrogeräte mit Energieeffizienz-Klasse<br />

A und durch vollständiges Ausschalten der<br />

Geräte (kein Standby) gesenkt wer<strong>den</strong>. Zudem ist Stoßlüften<br />

von Räumen effektiver als stun<strong>den</strong>langes Fensterkippen.<br />

Weiterhin kann Heizenergie eingespart wer<strong>den</strong>, wenn<br />

die Raumtemperatur gesenkt wird.<br />

Weitere Möglichkeiten sind: Recycling von Metallen, Verzichten<br />

auf Kl<strong>im</strong>aanlage <strong>im</strong> Auto, Vermei<strong>den</strong> kurzer Strecken<br />

mit dem PKW, Bil<strong>den</strong> von Fahrgemeinschaften und<br />

Nut<strong>zu</strong>ng öffentlicher Verkehrsmittel.<br />

4298.1<br />

Startreaktion:<br />

CF3CI(o) -!ILbL'CF.(g) + Cl' (s)<br />

Kettenreaktion:<br />

Cl.(s) + Os(g)-----+ Clo.(s) + Oz(9)<br />

Licht<br />

O.(g)-+.O.(g)+ Oz(g)<br />

Cl. (g) + oz(g)<br />

ClO. (s) + .O. (s)<br />

----+<br />

Abbruchreaktion:<br />

ClO. (g) + .NOr(g) ------+ CIONO,<br />

4300.1<br />

35102030<br />

b) ln folgen<strong>den</strong> Bereichen wird nicht absorbiert:<br />

3,5-4 ptm<br />

4,5-5 pm<br />

B-9 pm<br />

10-12 pm<br />

1 5-20 pm<br />

T<br />

tm<br />

a) Siehe Lösung <strong>zu</strong> A279.4<br />

b) Hexan siedet bei 68'C und 2,2-D<strong>im</strong>ethylbutan bei<br />

50'C. Je länger (beziehungsweise weniger verzweigt) die<br />

Kohlenwasserstoff-Kette ist, desto größer ist die Oberfläche<br />

für die intermolekularen Wechselwirkungen (Vnru-orn-<br />

Weers-Bindungen). Dadurch steigt die Siedetemperatur.<br />

Hinweis:<br />

0s(2-Methylpentan) = 60'C<br />

O6(3-Methylpentan) = 63'C<br />

ü6(2,3-D<strong>im</strong>ethylbutan) = 58'C<br />

114 Kohlenwasserstoffe - Alkane, Alkene, Alkine


c) Wasser ist ein hydrophiles Lösemittel, Benzin dagegen<br />

ein hydrophobes Lösemittel. Da Hexan nur unpolare C-H-<br />

Bindungen enthält, löst es sich gut in Benzin und nicht in<br />

Wasser.<br />

Licht<br />

d) C6H14 + Br2 CuH,.Br + HBr<br />

Durch Licht lässt sich die Reaktion auslösen. Um Mehrfachsubstilutionen<br />

-> <strong>zu</strong> verhindern, setzt man einen Überschuss<br />

des Alkans ein. Wenn keine Mehrfachsubstitution<br />

stattfindet, sind die Stoffmengen von Monobromhexan und<br />

Bromwasserstoff gleich groß, da beide <strong>im</strong> gleichen Verhältnis<br />

gebildet wer<strong>den</strong>.<br />

e) Siehe Lösung <strong>zu</strong> A283.1<br />

4300.2<br />

a) Durch Cracken und Reformieren wer<strong>den</strong> aus längeren<br />

Kohlenwasserstoffen kürzerkettige gebildet, die <strong>den</strong> Anteil<br />

der Benzinfraktion erhöhen.<br />

b) Die Eigenschaften von Benzin können mit Octan verglichen<br />

wer<strong>den</strong> und die des Diesels mit Cetan (Hexadecan).<br />

c) 2 CuH,ufl + 25 Or(g)------+ 16 COz(g)+ 1B HrO(g)<br />

d) Kohlenstotfdioxid als Verbrennungsprodukt von Kraftstoffen<br />

verstärkt <strong>den</strong> anthropogenen Treibhauseffekt und<br />

erhöht damit die durchschnittliche Temperatur auf der<br />

Erde.<br />

Der Vodeil von Biokraftstoffen liegt darin, dass erneuerbare<br />

Energie genutzt wer<strong>den</strong> kann. Es wird nur soyiel Kohlenstoffdioxid<br />

bei der Verbrennung freigesetzt, wie <strong>zu</strong>vor von<br />

<strong>den</strong> Pflanzen aus der Atmosphäre aufgenommen wor<strong>den</strong><br />

ist, hierbei ist die Ökobilanz jedoch nicht ganz ausgeglichen,<br />

da schon bei der Produktion solcher Biokraftstoffe<br />

Treibhausgase freigesetzt wer<strong>den</strong>. Die Verbrennung fossiler<br />

Brennstoffe erhöht jedoch <strong>den</strong> CO2-Gehalt in der Atmosphäre<br />

<strong>zu</strong>sätzlich.<br />

4300.3<br />

a) Die vollhalogenierten Fluorchlorkohlenwasserstoffe zerstören<br />

die Ozonschicht in der Stratosphäre, die die Erde<br />

vor energiereicher Sonnenstrahlung schützt. lhre Vorteile<br />

bestan<strong>den</strong> darin, dass sie nicht brennbar, ungiftig und<br />

sowohl chemisch als auch thermisch stabil sind. Ein geeignetes<br />

Kältemittel müsste eben diese Eigenschaften besitzen,<br />

dürfte jedoch nicht in der Lage sein, Ozon ab<strong>zu</strong>bauen.<br />

Daher ist es schwierig, einen geeigneten Ersatz <strong>zu</strong> fin<strong>den</strong>.<br />

b) Radikalische Substitution an Alkanen:<br />

HsC-CH3 + Ct.-Li\ H3C-CH2C1 + HCI<br />

Reaktionsmechanismus siehe Lösung <strong>zu</strong> A283.5 am Beispiel<br />

von Chlormeihan.<br />

Elektrophile Addition an Alkenen:<br />

H2C=CH2 + HCI ----+ H3C-CH2C|<br />

Reaktionsmechanismus siehe Lösung <strong>zu</strong> A289.2 am Beispiel<br />

von Chlorpropan.<br />

Die Addition ist wirtschaftlicher, da sie schneller abläuft und<br />

<strong>zu</strong>dem besser steuerbar ist. Es entstehen keine Nebenprodukte,<br />

die abgetrennt wer<strong>den</strong> müssten. Weiterhin fallen<br />

die Edukte (Alkene) be<strong>im</strong> Cracken an; außerdem ist Chlorwasserstoff<br />

leichter herstellbar und damit preiswerter als<br />

Chlor.<br />

c)<br />

Es entsteht ein pr<strong>im</strong>äres Carbenium-lon, das durch die bei<strong>den</strong><br />

Wasserstoff-Atome nicht genügend stabilisiert wer<strong>den</strong><br />

kann. Dadurch ist es besonders reaktiv.<br />

4300.4<br />

rcJr<br />

- n<br />

H-C-C<br />

t\<br />

üH<br />

a) Elektrophile Addition:<br />

CH3-CH=CH2 + Br 2 ------s CH3-CHBr-CHzBr<br />

b) Durch dle Elektronendichte der Doppelbindung wird das<br />

Brom-Molekül polarisieft und es entsteht ein n-Komplex.<br />

Anschließend führt die Verschiebung von n-Elektronen <strong>zu</strong>r<br />

heterolytischen Bindungsspaltung <strong>im</strong> Brom-Molekül und<br />

<strong>zu</strong>r Ausbildung eines positiv gela<strong>den</strong>en Bromonium-lons<br />

und eines Bromid-lons:<br />

C<br />

H<br />

H<br />

C=C'<br />

\r<br />

IH<br />

lB-rl<br />

l-z<br />

lB_1l<br />

H<br />

H Br\<br />

o<br />

HH<br />

,/\./_e CH<br />

H C-C + lBrl<br />

,/ \/ \<br />

H BrH<br />

ln einem zweiten Schritt greift das entstan<strong>den</strong>e Bromid<br />

nucleophil das Bromonium-lon von der Rückseite her an.<br />

Es entsteht das 1,2-Dibrompropan:<br />

C<br />

).1 il<br />

,,CJQ_H<br />

H/<br />

H<br />

-o<br />

-lBrl<br />

H H IBrI<br />

+<br />

ltl<br />

H-C-C-C-H<br />

ttl<br />

H IBJIH<br />

c) Durch Zugabe eines weiteren Nucleophils <strong>zu</strong> dem Reaktionsgemisch<br />

erhält man neben <strong>den</strong> reinen Additionsprodukten<br />

auch gemischte Produkte. Dies lässt auf eine kationische<br />

Zwischenstufe schließen.<br />

d) Durch elektronenschiebende Substituenten, wie Alkyl-<br />

Reste, wird die Stabilität des Carbenium-lons erhöht (Substituenten<br />

mit einem +l-Effekt). Durch Wasserstoff-Atome<br />

mit geringer Elektronendichte wird die Stabilität verringeft.<br />

Eine noch weitergehende Verringerung der Stabilität bewirken<br />

Substituenten wie Halogenatome mit einem negativen<br />

lnduktionseffekt.<br />

Kohlenwasserstoffe - Alkane, Alkene, Alkine 115


4300.5<br />

a) Bei gesättigten Kohlenwasserstoffen sind die radikalische<br />

Substitution und die El<strong>im</strong>inierung möglich:<br />

Licht<br />

H3C-CH3 + Cl2 H3C-CHrC; + HCI<br />

BrHrC-CH3----> H2C=CH2 + HBr<br />

-+<br />

Für ungesättigte Kohlenwasserstoffe ist die elektrophile<br />

Addition charakteristisch:<br />

H2C=CH2 + HCI -----+ H3C-CH2C|<br />

b) Liegen <strong>im</strong> Reaktionsgemisch Radikale vor, könnte eine<br />

radikalische Substitution ausgelöst wer<strong>den</strong>. ln stark alkalischer<br />

Lösung wäre die El<strong>im</strong>inierung bei But-1-en begünstigt.<br />

lm Allgemeinen ist jedoch die elektrophile Addition an<br />

die reaktive Zweidachbindung bevor<strong>zu</strong>gt.<br />

c) Alkene besitzen durch die <strong>zu</strong>sätzliche n-Bindung eine<br />

elektronenreiche Zweifachbindung, die nucleophil ist. Die an<br />

der Zweifachbindung beteiligten C-Atome weisen dadurch<br />

ebenfalls eine hohe Elektronendichte auf.<br />

d) Die Art der Reaktion hängt von <strong>den</strong> Reaktionsbedingungen<br />

(siehe b)). Außerdem spielt es eine Rolle, wie stark<br />

der Reaktionspartner polarisierend wirkt und wie leicht sich<br />

das angreifende Teilchen polarisieren lässt. Bei Bestrahlung<br />

mit Licht können sich Radikale bil<strong>den</strong>.<br />

e) Reaktionsmechanismen erleichtern das Verständnis, wie<br />

eine chemische Reaktion in ihren Einzelschritten abläuft.<br />

Durch Wahl geeigneter Reaktionsbedingungen lässt sich<br />

dann die Bildung eines best<strong>im</strong>mten Produktes beeinflussen<br />

und unerwünschte Nebenreakiionen reduzieren.<br />

116 Kohlenwasserstoffe - Alkane, Alkene, Alkine


12 Organische Sauerstoff-Verbindungen<br />

The Nobel Prize in Chemistry 1965 - Presentation<br />

Speech Robert B. Wooowano<br />

Fachliche Schwerpunkte; Stoff-Teilchen-Konzept, Totalsynthese<br />

eines Naturstoffes, Stoffklassen und funktionelle<br />

Gruppen, Reaktionstypen und Reaktionsmechanismen<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrieften Erarbeitung: Durch lnternetrecherchen<br />

können sich die Lernen<strong>den</strong> über Leben und<br />

Wirken Wooowanos informieren. Wooownnp wurde für richtungsweisende<br />

Naturstoffsynthesen ausgezeichnet. ln seiner<br />

Nobelpreisträgerrede stellte er als Beispiel die damals<br />

aktuell von seiner Arbeitsgruppe realisierle Totalsynthese<br />

von Cephalosporin C vor:<br />

http://nobel prize. orglnobel_prizes/chem istry/laureates/1 965/<br />

woodward-lecture. pdf . Die Originalveröffentlichung erschien<br />

erst <strong>im</strong> Februar 1966.<br />

Durch weitere Recherchen ermitteln die Schülerinnen und<br />

Schüler die Struktur von Cephalosporin C:<br />

o<br />

lt<br />

,o-^------..<br />

/\-----..rLr<br />

lin, - )----N( 'i H-)<br />

'r -go<br />

l-N.-7;\-O<br />

oill<br />

HoAo<br />

_ -CH3<br />

Durch Analyse der Molekülstruktur könnten die Schülerinnen<br />

und Schüler Bausteine i<strong>den</strong>tifizieren: 2-Aminohexandisäure,<br />

Cystein, Valin, Threonin, Ethansäure. Anschließend<br />

bietet es sich an, mögliche Reaktionen <strong>zu</strong> diskutieren: Peptidbildung,<br />

Lactambildung, BildunE des Sechsrings und<br />

Veresterung-<br />

Auch die Bedeutung der Cephalosporine als Breitband-<br />

Antibiotika kann recherchiert wer<strong>den</strong>: Cephalosporine kommen<br />

in Sch<strong>im</strong>melpilzen vor, sie stören ähnlich wie Penicilline<br />

bei der Zellteilung der Bakterien die Zellwandsynthese.<br />

Cephalosporin C ist die Ausgangssubslanz <strong>zu</strong>r Herstellung<br />

halbsynthetischer Antibiotika.<br />

Das Kapitel 10 bietet <strong>den</strong> Lernen<strong>den</strong> einen Überblick über<br />

chemische und physikalische Metho<strong>den</strong> der Strukturaufklärung.<br />

Die Übersicht ,,Reaktive Teilchen und Reaktionstypen"<br />

(Seite 290) und die Basiswissensseite ,,Organische<br />

Sauerstoff-Verbindungen" (Seite 335) vermitteln einen allgemeinen<br />

Überblick über Reaktionstypen und Reaktionsmechanismen.<br />

Trainingsaufgaben bieten die Möglichkeit <strong>zu</strong>r Vertiefung:<br />

A336.2,,Stru ktu rauf kläru n g " ; A27 2.1,,Elementaranalyse".<br />

o<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierten Erarbeitung: Ausgangspunkt<br />

für eine Unterrichtseinheit könnte die Zusammenstellung<br />

verschie<strong>den</strong>er Themenbereiche sein: Stoffklassen und<br />

funktionelle Gruppen (Seite334); Nachweis funktioneller<br />

Gruppen (Seite 261); lsomerie (Seiten 279, 283, 286, 299,<br />

304, 432f), Nomenklatur (Seiten 281 , 304, 314,316, 318);<br />

Reaktionstypen (Seiten 290, 299, 335); Reaktionsmechanismen<br />

(Seiten 282, 289,290,309, 313, 327, 335); Struktur-Eigenschafts-Beziehungen<br />

wie Polarität, Löslichkeit,<br />

Siedetemperaturen, Acidität (Seiten 278t, 305, 3'14, 318,<br />

332, 347, 351).<br />

Als Trainingsaufgaben bieten sich an: 4300.4 ,,Elektrophile<br />

Addition", A300.5,,Reaktionstypen und Mechanismen".<br />

Mögliche Computerprogramme: Chem3D, Hyperchem,<br />

Spadan, RasMol, Ch<strong>im</strong>e. RasMol und Ch<strong>im</strong>e können kostenlos<br />

<strong>im</strong> lnternet heruntergela<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>.<br />

Erläuterungen <strong>zu</strong>m Bild:<br />

Bild 1: Struktur: Darstellung einer Konformation des Ethanol-Moleküls<br />

<strong>im</strong> Kalottenmodell<br />

Bild2: Elektronenverteilung; Darstellung der Elektronendichteverteilung<br />

eines Ethansäuremethylester-Moleküls<br />

(hoch: rot, niedrig: blau)<br />

Bild 3: Reaktionsmechanismus; Darstellung des Übergangs<strong>zu</strong>stands<br />

bei der nucleophilen Substitution von Brommethan<br />

durch ein Hydroxid-lon<br />

Holziges Aroma<br />

Fach I i c he Schwerpu n kte: Stoff-Teilchen-Konzept, Struktur-<br />

Eigenschafts-Konzept, Stoffklassen und funktionelle Gruppen,<br />

industrielle organische Chemie<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrieften Erarbeitung: Aus dem<br />

Text ergibt sich die Schülerfrage nach der Zusammenset<strong>zu</strong>ng<br />

von natürlichem und künstlichem Erdbeeraroma.<br />

Durch eine lnternetrecherche können sie leicht in Erfahrung<br />

bringen, dass Erdbeeraroma ,,natürlich" nicht aus Sägespänen<br />

gemacht wird. Erstens ist der Anteil an Vanillin <strong>im</strong> Erdbeeraroma<br />

gering und zweitens wird Vanillin heute nicht<br />

mehr aus Lignin gewonnen.<br />

Richtig ist allerdings, dass der Heidelberger Chemiker<br />

Carl FneuorNeERG, der über Cellulose, Stärke und Lignin<br />

forschte, eine Vanillin-Synthese aus Lignin entwickelte.<br />

lm Exkurs ,,CULINARIA - ein Menü chemisch betrachtet"<br />

(Seite 324) wird über natürliche, naturi<strong>den</strong>tische und künstliche<br />

Aromen informierl. Entsprechend könnten natürliches<br />

Vanillin, naturi<strong>den</strong>tisches Vanillin und künstliches Ethylvanillin<br />

gegenübergestellt wer<strong>den</strong>.<br />

Vergleiche auch Einstiegsseite Kapitel 12 (Seite 301) und<br />

Kontext,,Lebensmittelaroma" (Seite 97).<br />

Versuche <strong>zu</strong>m Kontext: Gewinnung von Vanillin aus Vanilleschoten<br />

durch Soxhlet-Extraktion mit Ethanol oder durch<br />

Wasserdampfdestillation. lnfos siehe Projekt,,Das Parfüm:<br />

Düfte i<strong>den</strong>tifizieren, klassifizieren und isolieren" (Seite 329)<br />

und http://www. nat-working. uni-jena.de/pdf/Duftstoffe. pdf<br />

Molecular Modeling<br />

Fachliche Schwerpunkte: Stoff-Teilchen-Konzept, Struktur-Eigenschafts-Konzept,<br />

Molekülstruktur und funktionelle<br />

Gruppen, Reaktionstypen und Reaktionsmechanismen<br />

lndustrielle Chemie: Vom Raps <strong>zu</strong>m Shampoo<br />

Fachliche Schwerpunkte: Stoff-Teilchen-Konzept, Struktur-Eigenschafts-Konzept,<br />

Molekülstruktur und funktionelle<br />

Gruppen, Reaktionstypen, Fette, Tenside, nachwachsende<br />

Rohstoffe, industrielle organische Chemie<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrieften Erarbeitung: Aus dem<br />

Text ergeben sich Schülerfragen, die auf unterschiedliche<br />

Weise beantwortet wer<strong>den</strong> können:<br />

Rapsanbau, Gewinnung von Rapsöl aus Raps: lnternetrecherche;<br />

Herstellung von Polyglykolether (lonisches Tensid)<br />

und Monoalkylsulfat (Anionisches Tensid): Kapitel 15.3,<br />

Organische Sauerstoff-Verbindungen 117


Ubersicht ,,Vom Raps <strong>zu</strong>m Shampoo" (Seite 400) und Trainingsaufgabe<br />

4408.1 ,,Struktur und Eigenschaften von Tensi<strong>den</strong>";<br />

Vergleich verschie<strong>den</strong>er Tenside: Kapitel 1S.3.<br />

Versuche <strong>zu</strong>m Kontext: V395.3 ,,Herstellung eines Fettalkoholsulfats";<br />

Umesterung vom Rapsöl <strong>zu</strong> Rapsölmethylester.<br />

Erläuterungen <strong>zu</strong>m Bild: Die Abbildung zeigt eine Raps-<br />

Ptlanze, Shampoo und Kugel-Stab-Modelle von Dodecansäuremethylester<br />

und Dodecanol (statt C-1 B-Derivaten).<br />

Die Methanol-Wirtschaft:<br />

Lösung des Energieproblems und gleichzeitig<br />

Ende der globalen Erwärmung?<br />

Fachliche Schwerpunkte: lndustrielle organische Chemie,<br />

Energiepolitik, erneuerbare Energien, Katalyse, Kohlenstoffkreislauf<br />

und Treibhauseffekt<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierten Erarbeitung: Aus dem<br />

Kontext können sich folgende Themenbereiche entwickeln:<br />

Recherche <strong>zu</strong>r Methanol-Synthese aus Synthesegas, das<br />

über Methan aus der Rohstoffbasis Biomasse gewonnen<br />

wer<strong>den</strong> kann; Verwendung von Methanol als Schlüsselprodukt<br />

für die organische Chemie und als Energieträger; Auseinanderset<strong>zu</strong>ng<br />

mit <strong>den</strong> Vorstellungen von George OlnH:<br />

http ://www. heise.de/trlarti kel/Methanol -statt-Wasserstoff -<br />

278239.html; mögliche Auswirkung einer Methanol-Wir1-<br />

schaft auf die Energieprobleme und <strong>den</strong> Treibhauseffekt.<br />

lnformationen <strong>im</strong> Lehrbuch: Kapitel 8.15, Chemie-Recherche<br />

,,Elektrochemie und Energieversorgung" (Seite 226),<br />

Exkurs,,Treibhauseffekt" (Seite 296).<br />

Erläuterungen <strong>zu</strong>r Abbildung; Die Abbildung zeigt das<br />

Schema einer Methanol/Sauerstoff-Brennstoffzelle.<br />

4304.1<br />

Als Alkohole bezeichnet man alle Verbindungen, deren<br />

Moleküle mindestens eine Hydroxy-Gruppe enthalten;<br />

dagegen sind Alkanole nur solche Alkohole, die sich von<br />

Alkanen ableiten lassen.<br />

4304.2<br />

Elektronegativitätsd ifferenzen :<br />

AEN(C-O)=3,5-2,5=1,0<br />

AEN(O-H)=3,5-2,1=1,4<br />

H-<br />

lö a-<br />

H-C-O-H<br />

t-<br />

H<br />

4304.3<br />

OH<br />

cH3-cH2-CH2-CH2-CH2-OH CH3-Cttr-cHr-äH-cu.<br />

\-\<br />

Pentan-1-ol \ pr<strong>im</strong>äres Pentan-2-ol sekundäres<br />

OH<br />

I<br />

cH3-cH2-cH-cH2-CH3<br />

\<br />

Pentan-3-ol \sekundäres<br />

C-Atom<br />

_ ?r.<br />

C-Atom<br />

C-Atom<br />

, sekundäres<br />

CH3-CH-CH2-CH2-OH<br />

?r" / c-Atom<br />

CH3-CH-CH-CH3<br />

3-Methylbutan-l;\ pr<strong>im</strong>äres<br />

C-Atom<br />

?,.<br />

cH3-cH2-C-CH3<br />

öi-.--==-,"n,är".<br />

2-Methylbutan-2-ol c-Atom<br />

4305.1<br />

pr<strong>im</strong>äres<br />

QH. C-Atom<br />

l/<br />

cH3-cH2-cH-CH2*OH<br />

2-Methylbutan-1 -ol<br />

OH<br />

3-Methylbutan-2-ol<br />

?,.<br />

cH3-c-cHr*oH<br />

ön"\<br />

pr<strong>im</strong>äres<br />

" C-Atom<br />

2,2-D<strong>im</strong>ethylpropan-1 -ol<br />

Ein Wasser-Molekül bildet Wasserstoffbrücken <strong>zu</strong> der<br />

Hydroxy-Gruppe eines Eihanol-Moleküls aus:<br />

HH I t_6t L<br />

H-C-C-O-H...O-H<br />

ttt<br />

HH<br />

H<br />

Ein Heptan-Molekül wechselwirkt hingegen über VaruoEn-Wnals-Bindungen<br />

mit dem Alkyl-Rest des Ethanol-<br />

Moleküls:<br />

HHHHHHH<br />

ltrlltt<br />

H-C-C-C-C-C-C-C-H<br />

ttttitl<br />

HHHHHHH<br />

;i'Fi'<br />

tt<br />

H-O-C-C*H<br />

tl<br />

HH<br />

cH3- cH2- cH 2- cH2- CH2-<br />

Methanol<br />

unpolar<br />

hydrophob<br />

:4rbr,<br />

-i3§a*<br />

-7-A<br />

^r<br />

7\--9<br />

"§97<br />

§'q7<br />

wasser<br />

polar<br />

,/ hydrophil<br />

polar<br />

hydrophil<br />

118 Organische Sauerstoff-Verbindungen


4305.3<br />

Ethanol und Wasser sind mischbar, da Ethanol-Moleküle<br />

polare Hydroxy-Gruppen besitzen. Mit Wasser-Molekülen<br />

bil<strong>den</strong> sich Wasserstoffbrücken aus. Der Alkyl-Rest der<br />

Ethanol-Moleküle ist hingegen unpolar und Ethanol lässt<br />

sich deshalb auch in hydrophoben Stoffen wie Heptan<br />

lösen. Wasser und Heptan sind dagegen nicht miteinander<br />

mischbar.<br />

4305.4<br />

Das Begriffspaar polar/unpolar bezieht sich auf die Molekülstruktur<br />

oder auf Teile davon, etwa auf eine funktionelle<br />

Gruppe. Dagegen beschreibt das Begriffspaar hydrophil/<br />

hydrophob die Löslichkeit eines Stoffes in Wasser und in<br />

wasserähnlichen Substanzen. Es beschreibt damit eine<br />

Stoffeigenschaft.<br />

Stoffe aus Molekülen mit überwiegend polaren Gruppen<br />

sind hydrophil, sie lösen sich gut in Wasser, da dieses<br />

Lösemittel ebenfalls aus polaren Molekülen besteht.<br />

Entsprechendes gilt für unpolare Moleküle und dem<strong>zu</strong>folge<br />

hydrophobe Stoffe.<br />

4305.5<br />

a) Die Siedetemperatur von Methanol (65 "C) ist deutlich<br />

höher als die von Methan (-1 61 'C). Das Gleiche gilt auch<br />

für Decanol (230 "C) gegenüber Decan (174 "C). Der Grund<br />

dafür liegt in <strong>den</strong> polaren Hydroxy-Gruppen der Alkanole,<br />

die Wasserstoffbrückenbindungen zwischen <strong>den</strong> Molekülen<br />

ausbil<strong>den</strong> können. Diese sind stärker als die Veru-oen-<br />

Wanrs-Bindungen; daher muss mehr Energie aufgebracht<br />

wer<strong>den</strong>, um sie <strong>zu</strong> überwin<strong>den</strong>.<br />

b) Große Moleküle bil<strong>den</strong> stärkere Vnu-peR-Wnars-Bindungen<br />

aus als kleine Moleküle. Der große Unterschied wird<br />

durch die Hydroxy-Gruppe der Methanol-Moleküle bewirkt,<br />

die Wasserstoffbrückenbindungen ausbil<strong>den</strong>. Von Methanol<br />

über Ethanol <strong>zu</strong> Decanol n<strong>im</strong>mt die Stärke der VnN-oen-<br />

Wnnrs-Bindungen <strong>zu</strong>, Deshalb nähern sich die Siedetemperaturen<br />

langkettiger Alkanole <strong>den</strong> Siedetemperaturen<br />

vergleichbarer Alkane an.<br />

4306.1<br />

a) C6H12Ou------+2 C2H5OH +2COz<br />

b) Methanol: CO + 2 Hz -----+ CH3OH<br />

Essigsäure: CH3OH + CO------+ CH3COOH, mit Rhodium-<br />

Katalysator und unter hohem Druck<br />

Ethanol: CHr=91-1, + H2O ------+ CH3-CH2-OH<br />

lsopropanol: CH3-CH=CH2 + H2O<br />

--+ CH3-CHOH-CH3<br />

Aceton:<br />

?H.<br />

cH-cH3<br />

?*.<br />

c-o-o-H<br />

I<br />

CH.<br />

+oz +()Tä*. ..v<br />

?,.<br />

cH"<br />

l"<br />

--A-.C-O-O-H<br />

71Y'oH ?<br />

V<br />

+ CH.-C-CH.<br />

Hinweis: Weitere Herstellungsverfahren für Aceton sind die<br />

Direktoxidation von Propen und die Dehydrierung von lsopropanol.<br />

Beide Verfahren spielen aber nur noch eine sehr<br />

untergeordnete Rolle.<br />

Ethylenglykol:<br />

o<br />

CHr=CH, +'/rO, C(r-\CH,<br />

-<br />

o<br />

CHr*CH, + HrO + HO-CHz-CHr-OH<br />

4306.2<br />

Die Siedetemperatur von Glycerin (290'C) ist deutlich<br />

höher als die von Ethanol (78'C). Glycerin-Moleküle besitzen<br />

jeweils drei Hydroxy-Gruppen und können deshalb<br />

mehr Wasserstoffbrückenbindungen ausbil<strong>den</strong>.<br />

4306.3<br />

Ethylenglykol und Glycerin sind gut wasserlöslich, weil die<br />

Moleküle jeweils zwei beziehungsweise drei Hydroxy-Gruppen<br />

besitzen und somit viele Wasserstoffbrücken <strong>zu</strong> Wasser-Molekülen<br />

ausbil<strong>den</strong> können.<br />

4306.4<br />

Ethylenglykol mischt sich sehr gut mit Wasser und erniedrigt<br />

dessen Gefriertemperatur, sodass es als Frostschutzmittel<br />

und als Zusatz in Kühlsystemen verwendet wer<strong>den</strong><br />

kann. Ahnliches gilt für lsopropanol und Eihanol, welche<br />

<strong>zu</strong>dem schnell verdunsten und somit Anwendung in <strong>den</strong><br />

Scheibenwaschanlagen von Autos fin<strong>den</strong>. Ethylenglykol<br />

eignet sich aufgrund der bei<strong>den</strong> OH-Gruppen und der<br />

somit höheren Siedetemperatur nicht als Zusatz in Scheibenwaschanlagen.<br />

4306.s<br />

Die Branntweinsteuer ist eine Verbrauchsteuer, mit der<br />

der Verbrauch von Branntweinen und branntweinhaltigen<br />

Waren für <strong>den</strong> menschlichen Verzehr und <strong>zu</strong> Trinkzwecken<br />

in Deutschland besteuert wird.<br />

Organische Sauerstoff-Verbindungen 119<br />

A


4307.1<br />

Eine individuelle Lösung ist hier möglich. Folgende Tabelle<br />

gibt einige Beispiele an:<br />

Getränk<br />

Volumenkonzentration<br />

in o/o<br />

Massenanteil<br />

in g.l-1<br />

Bier 4-6 31 -47<br />

4307.5<br />

Alcopops sind alkoholische Mixgetränke, deren Zusammenset<strong>zu</strong>ng<br />

je nach Marke variiert. Es sind jedoch allgemein<br />

L<strong>im</strong>ona<strong>den</strong>, Säfte oder Zuckersirupe, die mit verschie<strong>den</strong>en<br />

hochprozentigen Spirituosen vermischt wer<strong>den</strong>. Weitere<br />

Zusätze können sein: Farbstoffe und Konservierungsstoffe<br />

sowie Aufputschmittel (Coffein, Taurin).<br />

Wein 10-13 78- 1 01<br />

4308.1<br />

Likör etwa 20 156<br />

Weinbrand 38-40 296-312<br />

,d<br />

H, .H<br />

ö'<br />

u'ü'n<br />

|l]<br />

4307.2<br />

Nucleophil<br />

kein Nucleophil<br />

Nucleophil<br />

Eine Fettleber entsteht, wenn der Leber mehr Fett <strong>zu</strong>geführt<br />

oder in der Leber synthetisiert wird als verbraucht wer<strong>den</strong><br />

kann. Das aufgenommene Ethanol wird in der Leber <strong>zu</strong><br />

Essigsäure oxidiert, die entweder über <strong>den</strong> Citronensäure-Zyklus<br />

und die Endoxidation vollständig <strong>zu</strong> Wasser und<br />

Kohlenstoffdioxid abgebaut oder aber <strong>zu</strong>r Synthese von<br />

Fetten genutzt wer<strong>den</strong> kann. Bei übermäßigem Alkoholkonsum<br />

kommt es <strong>zu</strong> verstärkter Fettsynthese und damit<br />

<strong>zu</strong> einer Fettleber.<br />

4307.3<br />

Laut der WHO gilt jeder Wirkstoff als Droge, der Funktionen<br />

in einem leben<strong>den</strong> Organismus verändern kann. Davon<br />

sind Nahrungsmittel ausgenommen, Medikamente zählen<br />

jedoch da<strong>zu</strong>.<br />

4307.4<br />

Der Blutalkoholgehalt wird nach der Formel von Wrovnnx<br />

berechnet:<br />

^<br />

m(Ethanol)<br />

r. G(Person)<br />

Dabei ist<br />

L.<br />

m(Ethanol):<br />

ri<br />

G(Person):<br />

Blutalkoholgehalt in Promille<br />

aufgenommene Menge an Alkohol in g<br />

Verteilungsfaktor (0,7 für Männer, 0,6 für<br />

Frauen)<br />

Körpergewicht in kg<br />

Pro Stunde sinkt der Alkoholspiegel bei Männern um<br />

0,15 %", bei Frauen um 0,1 %o.<br />

Beispiel: Ein 80 kg schwerer Mann trinkt 1 Liter Bier (5 %)<br />

V(Ethanol) = 50 ml<br />

6(Ethanol) = 0,78 g . ml-1<br />

m(Ethanol) = 50 ml . 0,78 g ' ml-1 = 39 g<br />

39s<br />

= 0,7 %o<br />

0,7 . 80 kg<br />

Nach 2 Stun<strong>den</strong> hat der Mann noch 0,4 %" Alkohol <strong>im</strong><br />

Blut.<br />

N<br />

H'ü"<br />

Nucleophil<br />

4308.2<br />

tct.<br />

kein Nucleophil<br />

a) CH3-CH2-CHr-Br(I) + K*(aq) + OH-(aq)<br />

--><br />

CH3-CH2-CH2-OH (aq) + K*(aq) + Br-(aq)<br />

b) CH3l(l) + NH3(aq)-----+ CH3NH.*(aq) + l-(aq)<br />

c) CHr-CH2-Br(l) + Na.(aq) + SH-(aq) ----+<br />

CH3-CHr-SH (aq) + Na*(aq) + Br (aq)<br />

d) CH3-CHr-CHr-Br(l) + Na*(aq) + CN-(aq)-----+<br />

CH3-CH2-CH2-CN(aq) + Na*(aq) + Br (aq)<br />

e)<br />

cH"<br />

CH3-C-C| + -O-CH. + Na* +<br />

CH, ?"<br />

CH.-C-O-CH.+Na*+CI-<br />

4308.3<br />

CH.<br />

a) Sowohl bei der Reaktion als BnörusrEo-Base als auch bei<br />

der Reaktion als Nucleophil stellt das Wasser-Molekül ein<br />

freies Elektronenpaar des Sauerstoffs für die neue Bindung<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung. Es ist also in bei<strong>den</strong> Fällen ein Elektronenpaar-Donator.<br />

b) Die Nucleophilie verhält sich analog <strong>zu</strong>r Basenstärke. Die<br />

stärkere Base Hydroxid-lon ist auch ein besseres Nucleophil<br />

als die schwächere Base Chlorid-lon.<br />

4308.4<br />

lodmethan ist in der Lage, Methyl-Gruppen <strong>zu</strong> übertragen<br />

und so <strong>im</strong> Organismus Strukturen von Biomolekülen <strong>zu</strong> verändern<br />

und damit ihre Funktion <strong>zu</strong> beeinträchtigen.<br />

Hinweis: So können best<strong>im</strong>mte Basen der DNA in einer<br />

Substitutionsreaktion methylierl wer<strong>den</strong>. Vor allem Cytosin-<br />

Guanin-Dinukleotide (CpGs) sind davon betroffen. Über die<br />

Methylierung wird die Genexpression reguliert. Eine Übermethylierung<br />

eines Tumorsupressorgens kann <strong>zu</strong> Krebs<br />

führen, da die Zellteilungsrate dieser mutierten Zelle durch<br />

das abgeschaltete Schutzgen nicht mehr reguliert wird.<br />

120 Organische Sauerstoff-Verbindungen


4308.5<br />

a) Die chemische Grundlage der Überlragung des Methyl-<br />

Rests auf andere Moleküle ist eine nucleophile Substitution.<br />

Das S-A<strong>den</strong>osylmethionin wird dabei nucleophil am<br />

Methyl-C-Atom angegriffen und die Methyl-Gruppe somit<br />

auf das Nucleophil übertragen.<br />

b) Durch Methylierung einer Cytosin-Base, die sich in einer<br />

Promotorregion vor einer Guanin-Base befindet, kann das<br />

darauffolgende Gen ausgeschaltet wer<strong>den</strong>. So wird verhindert,<br />

dass alle Gene einer Zelle gleichzeitig expr<strong>im</strong>iert<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

A309.1<br />

Bei der Homolyse einer Bindung entstehen zwei Radikale<br />

als Produkte:<br />

X-X-+ 2 X.<br />

Eine heterolytische Spaltung hingegen füht1 <strong>zu</strong> einem Kation<br />

und einem Anion:<br />

X-X----+ X* + lX-<br />

A309.2<br />

lodmethan reagiert schneller mit Kaliumhydroxid als Chlormethan,<br />

weil das lodid-Anion aufgrund einer geringeren<br />

C-l-Bindungsenergie eine bessere Abgangsgruppe darstellt.<br />

Die Substitution am 1-Brompentan ist sterisch weniger<br />

behindert und läuft somit schneller ab als am 2-Brompentan.<br />

A309.3<br />

Die Nucleophilie n<strong>im</strong>mt in der Reihe NH2- > NH3, > NH,*<br />

ab. Das Anion besitzt die größte Elektronendichte und ist<br />

somit ein stärkeres Nucleophil ais das neutrale Ammoniak-<br />

Molekü|. Das Ammonium-Kation ist ein kein Nucleophil, da<br />

es kein freies Elektronenpaar mehr hat.<br />

4309.4<br />

Pentan-2-ol kann in wässriger Lösung aus 2-lodpentan und<br />

Natriumhydroxid erhalten wer<strong>den</strong>.<br />

v310.1<br />

a) Be<strong>im</strong> 2-Brom-2-methylpropan fällt soforl ein weißer<br />

Niederschlag aus, etwas später dann <strong>im</strong> Reagenzglas mit<br />

2-Brombutan und <strong>zu</strong>letzt in dem Reagenzglas mit 1-Brombutan.<br />

b)<br />

CH3-CH2-CHr-CH,-Br - HO C-:<br />

CH3-CH2-CH-CH. +<br />

Br<br />

cH3-cH2-cH'-cH,-c<br />

HO-CH, CH, ---<br />

cHs cH2-cH-cH.<br />

o cHr-cH<br />

QH.<br />

QH.<br />

l"<br />

CH3-C-CH3 + HO-CHr-CHs:CH3 C-CH3 - H- - Br-<br />

Br<br />

o-cH2-cH3<br />

Bf (aq) + Ag. (aq) + AgBr (s)<br />

c) Reaktivität:<br />

2-Brom-2-methylpropan > 2-Brombutan > 1-Brombutan<br />

Die Reaktivität ist be<strong>im</strong> 2-Brom-2-methylpropan am größten,<br />

da die drei Methyl-Reste an dem tertiären C-Atom<br />

einen positiven lnduktionseffekt bewirken, der die Abspaltung<br />

des Bromid-lons erleichtert. Be<strong>im</strong> 1-Brombutan mit<br />

nur einer Alkyl-Gruppe ist dieser Effekt am geringsten.<br />

d) Ethanol ist das angreifende Nucleophil. Das Silbernitrat<br />

beschleunigt <strong>den</strong> Reaktionsablauf insgesamt dadurch, dass<br />

das austretende Bromid dem Gleichgewicht entzogen wird.<br />

Gleichzeitig ist es der lndikator für <strong>den</strong> Vergleich der Reaktionsgeschwindigkeiten.<br />

v310.2<br />

a) ln allen vier Reagenzgläsern verschwindet die Phasentrennung;<br />

in dem Reagenzglas mit Silbernitrat fällt sofort<br />

ein gelblicher Niederschlag aus' lm ersten Reagenzglas<br />

ändert sich die Farbe des Universalindikators langsam von<br />

grün nach gelborange, <strong>im</strong> zweiten schneller von blau nach<br />

gelbgrün, <strong>im</strong> dritten sofotl von grÜn nach gelborange. lm<br />

vierten Reagenzglas bleibt die Farbe unverändert.<br />

b) CH3-CH2-l(l)+ HzO(l)'-----+ CH3-CH2-OH(aq) + Hl(aq)<br />

CH3-CH2-| (l) + NaOH (aq) ----+<br />

CH3-CH2-OH(aq) + Nal (aq)<br />

CH3-CHr-l (D + AgNO3 (aq) + H2O (l) -----+<br />

CH3-CHr-OH (aq) + Agl (s) + HNO3(aq)<br />

CH3-CHr-l(l) + HCI(aq) ----+ CH3-CHr-C|(aq) + Hl(aq)<br />

c) Anordnung nach <strong>zu</strong>nehmender Reaktivität:<br />

H2O


)<br />

CH3-CH2-CH2*CH2-OH + H* + Cl- +<br />

CH3-CH2-CHr-CHr-C| + HrO<br />

CH"-CH"-CH-CH" + H* + Cl- +<br />

t"<br />

oH<br />

cH3-cHr-QH-cH. + Hro<br />

QH,<br />

tt<br />

tt<br />

QH.<br />

CH.*Q-CH3 + H* + Cl- ------- CH.-C-CH. + HrO<br />

oH<br />

c) Die Reaktionen laufen nach dem gleichen Mechanismus<br />

ab: Die Hydroxy-Gruppe wird protonieri, darauf folgt die<br />

Abspaltung eines Wasser-Moleküls unter Bildung eines<br />

Carbenium-lons. Das Carbenium-lon wird <strong>im</strong> letzten Schritt<br />

durch ein Chlorid-Anion nucleophil angegriffen.<br />

Der teriiäre Alkohol reagiert am schnellsten, da das entstehende<br />

Carbenium-lon hier am besien durch Methyl-Gruppen<br />

stabilisierl wird. Pr<strong>im</strong>äre Alkohole reagieren nicht, weil<br />

das entstehende Kation nicht stabil genug ist.<br />

d) Die Salzsäure/Zinkchlorid-Lösung (Luces-Reagenz) fördert<br />

die heterolytische Spaltung der C-OH-Bindung und<br />

somit die Entstehung des Carbenium-lons.<br />

v310.4<br />

a) Es bil<strong>den</strong> sich zwei Phasen.<br />

b)<br />

QH.<br />

lH'l<br />

CH3-Q-CH3 + Cl :<br />

tt<br />

OH<br />

ct<br />

QH.<br />

CH.-C-CH. + HrO<br />

CI<br />

c) Die Hydroxy-Gruppe wird protoniert, darauf folgt die<br />

Abspaltung eines Wasser-Moleküls unter Bildung eines<br />

Carbenium-lons. Das Carbenium-lon wird <strong>im</strong> letzten Schritt<br />

durch ein Chlorid-Anion nucleophil angegriffen. Es bildet<br />

sich 2-Chlor-2-methylpropan.<br />

d) Die konzentrierte Salzsäure protoniert die Hydroxy-<br />

Gruppe, um eine bessere Abgangsgruppe <strong>zu</strong> bil<strong>den</strong>. Damit<br />

wird der Angriff des nur mäßig guten Nucleophils, des<br />

Chlorid-lons, erleichtert.<br />

ör<br />

4311.2<br />

Bei der Hydrolyse greift ein Wasser-Molekül nucleophil<br />

eines der bei<strong>den</strong> Kohlenstoff-Atome <strong>im</strong> Ethenoxid-Molekül<br />

an. Nach intramolekularer Protonenwanderung entsteht<br />

dann das Ethandiol-MoleküI.<br />

H.,Oi,,H TT TT<br />

C-C +z7O\ + H-C-C-H + H-C-C-H<br />

,/ h\- / ,/ \.. I la I I<br />

H \Ffl H H toot?"-H tolol<br />

H HH<br />

4311.3<br />

Weitere Einsatzgebiete für PET sind: Folien, Filmmaterialien,<br />

Textilfasern (Polyester) und Gefäßprothesen.<br />

Be<strong>im</strong> Recycling wer<strong>den</strong> die gebrauchten PET-Flaschen in<br />

Aufbereitungsanlagen zerkleinert, gewaschen und entweder<br />

<strong>zu</strong> Granulat aufgearbeitet oder geschmolzen und <strong>zu</strong><br />

langen Fasern versponnen. Aus diesen entstehen letztlich<br />

beispielsweise Vlies-Pullover oder Teppiche.<br />

4312.1<br />

HHH HH H<br />

lll<br />

H-C-C-C-H -r-oll/ "'", H-C-C=C<br />

ttt t\<br />

HHOH H H<br />

HH H HH H<br />

lll-u-oll/<br />

H-C-C-C-H "'-' H-C-C=C<br />

ttt t\<br />

H OHH H H<br />

A.312.2<br />

CH"-CH,-CH"-C .\<br />

cH"-cH"-cH"-c'<br />

,CH,<br />

,//<br />

cH2-cH3<br />

CHu<br />

CH"<br />

,/'<br />

cH-cH3<br />

CH"-CH"-CH:C \<br />

cH2-cH3<br />

4311.1<br />

-ll| -ilI 0 -tI -lI<br />

2CHr=O,A, + O, + z0lz rCHz<br />

-ll I -ilI 0 tv-il t-il<br />

CHr=CH. + 3O, + 2CO, + 2HrO<br />

9,<br />

4312.3<br />

H ICII H<br />

ttt<br />

H*C-C-C-H<br />

llt<br />

HHH<br />

H H lB-rl H<br />

lttt<br />

H-C-C-C-C-H<br />

tttt<br />

HHH H<br />

TT ,H<br />

+ H-C-C=C' + H-Ctt<br />

ü"<br />

HHH<br />

lll/<br />

+ H-Srt<br />

,z H-?-?-c=c\<br />

," HH<br />

HHHH<br />

tlll<br />

H*C-C=C-C-H + H-Brl<br />

tt<br />

HH<br />

122 Organische Sauerstoff-Verbindungen


v312.1<br />

a)<br />

HH<br />

H. )ci'9iH/o\-H<br />

n;9-<br />

H;ö-<br />

H- -C-ö:H.H<br />

H' tH<br />

b) Bei höheren Temperaturen ist die El<strong>im</strong>inierung bevor<strong>zu</strong>gi,<br />

während niedrigere Temperaturen <strong>zu</strong>r Ether-Bildung<br />

durch Substitution führen. Zudem bewirkt die hygroskopische<br />

Schwefelsäure eine Gleichgewichtsverschiebung,<br />

indem sie das bei der Kon<strong>den</strong>sation entstehende Wasser<br />

bindet.<br />

H<br />

I<br />

H- -C--<br />

4314.2<br />

Beide Reaktionen wer<strong>den</strong> durch Säuren katalysiert und verlaufen<br />

unter Abspaltung eines Wasser-Moleküls. Während<br />

bei der El<strong>im</strong>inierung eine Zweifachbindung entsteht, wer<strong>den</strong><br />

bei der Kon<strong>den</strong>sation <strong>zu</strong>m Ether zwei Alkyl-Reste über ein<br />

Sauerstoff-Atom miteinander verbun<strong>den</strong>. Zudem wer<strong>den</strong><br />

El<strong>im</strong>inierungen durch höhere Temperaturen gefördert.<br />

4314.3<br />

D<strong>im</strong>ethylether-Moleküle besitzen keine OH-Gruppen <strong>zu</strong>r<br />

Ausbildung von Wasserstoffbrückenbindungen.<br />

A314.4<br />

H, .H HHH<br />

a)<br />

v312.2<br />

cH3- CH2-oH + H.o' ---) Cnr-cHr-8H, + HrO<br />

@<br />

cH"-cHr-öH2 ---+ cH3-cHP + Hro<br />

@-cD<br />

CH1-CH, + iO -CrH" ----, CH.-CH2-O-CH2 CH3<br />

HH<br />

e)<br />

cH3-cHr-0-cH2-cHs + Hro --) crHu*o-crHu + H.o*<br />

t'<br />

H<br />

b) Sowohl Ethanol-Moleküle als auch Ether-Moleküle können<br />

mit Wasser-Molekülen Wasserstoffbrückenbindungen<br />

eingehen. Beide Stoffe sind sehr gui mischbar. Da Ether-<br />

Moleküle aber nur freie Elektronenpaare, jedoch kein polar<br />

gebun<strong>den</strong>es H-Atom haben, ist die Mischbarkeit mit Wasser<br />

begrenzt.<br />

HH<br />

H-C-C-O-H<br />

tt-<br />

HH<br />

+H*+<br />

HHH HH HH,,HH<br />

r I I<br />

H-C-C-O-H + H-O-C-C-H - l ......- H-C-C-O-C-C*H l I I r + ,.<br />

.O<br />

I I,r; ;' I I I I I<br />

HH\: .,, HH HHHHH H/ .H<br />

HH^HH HH HH<br />

tgtt ll ll<br />

H-C-C-O-C-C-H + H-C-C-O-C-C-H<br />

l l I rr<br />

ll-ll<br />

HHHHH HH HH<br />

4314.5<br />

,,lc' -'c-H<br />

Hl<br />

l<br />

-H"o' _ H-^ A-H<br />

-V- z9-<br />

H- -C- .H<br />

lll<br />

H-C-C-O-H<br />

1lÄ<br />

HH-<br />

Der leicht flüchtige Diethylether sammelt sich über der<br />

Wasseroberfläche <strong>im</strong> Ausguss und am Bo<strong>den</strong> des Labors<br />

an. Da er mit Luft ein explosives Gemisch bildet, kann die<br />

Betätigung eines Lichtschalters da<strong>zu</strong> führen, dass sich das<br />

Gemisch entzündet. Zudem ist das lnhalieren der Dämpfe<br />

gesundheitsschädlich.<br />

4313,1<br />

Siehe Schülerband Seite 313<br />

A313.2<br />

Reaktivität:<br />

2-Methylpropan-2-ol > Butan-2-ol > Butan-1-ol ><br />

2-Methylpropan-1-ol<br />

4313.3<br />

lm positiv gela<strong>den</strong>en Oxonium-lon besitzt das elektronegative<br />

Sauerstoff-Atom drei Substituenten. Zudem wird eine<br />

sterische Hinderung durch Einengen des freien Elektronenpaars<br />

aufgebaut (tetraedrische Anordnung). Das Kation ist<br />

deshalb reaktiver als das Carbenium-lon, welches durch<br />

Vergrößerung des Bindungswinkels (trigonal planar) sterische<br />

Hinderung abbaut und <strong>zu</strong>sätzlich durch die Elektronendichte<br />

der Substituenten stabilisieft wird.<br />

4314.1<br />

D<strong>im</strong>ethylether: CH3-O-CH3<br />

Ethylmethylether: CH3-CHr-O-CH3<br />

Diethylether: CH3-CH2-O-CH2-CHs<br />

Organische Sauerstoff-Verbindungen'123


4314.6<br />

Phase l: Biotransformation<br />

Lipophile Xenobiotika wer<strong>den</strong> in hydrophile Stoffe umgewandelt.<br />

Phase ll: Konjugation<br />

Verbindung des Substrats mit einem hydrophilen Molekül<br />

zwecks Ausscheidung.<br />

Benzo[a]pyren (B[a]P)<br />

cvtocn,om P4so 1At (CYplAt)<br />

J<br />

4315.2<br />

lsobuten kann alternativ durch Umset<strong>zu</strong>ng von 2-Methylpropan-2-ol<br />

(ferf-Butanol) mit Schwefelsäure gebildet wer<strong>den</strong>.<br />

4315.3<br />

Das Klopfen ist auf die Selbstzündung des Luft-Kraftstoff-<br />

Gemisches während der Kompressionsphase in <strong>den</strong> Zylindern<br />

<strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen, bevor die eigenfliche Zündung durch<br />

die Zündkerzen hervorgerufen wer<strong>den</strong> kann. Die dabei<br />

erzeugte Explosion macht sich durch ein klopfendes, klingelndes<br />

Geräusch bemerkbar,<br />

4315.4<br />

HO<br />

B[a]P-7,8-Epoxid<br />

] Epoxionydrotase<br />

',<br />

/-\- z-\<br />

tl ll<br />

Glutathion-S-Transf erase<br />

Z\a\-/^\a/<br />

surronlransferase<br />

lll))Gtucuronyttransrerase-sulfatester<br />

HO Y\r'\r'<br />

OH<br />

B[a]P-7,8-Dihydrodiol<br />

l<br />

j "r*o,<br />

B[a]P-7,8-Dihydrodiol-9, 1 0-Epoxid<br />

-<br />

{Nebenreaktion mit Guanin)<br />

',<br />

Veränderung der DNA-Struktur<br />

I<br />

',<br />

Mutation<br />

Glutathion-S-Transf erase<br />

-<br />

GSH-Konjugat<br />

- Glucuronide<br />

GSH-Konjugat<br />

lsobuten wird als Ausgangsstoff für die Synthese von tert-<br />

Butanol verwendet, das als Polymerisationsinitiator Verwendung<br />

findet. Ein weiteres Endprodukt ist das Löse- und<br />

Extraktionsm ittel fert-Butylmercaptan. Sch m ierstoff<strong>zu</strong>sätze<br />

sind verschie<strong>den</strong>e ferf-Butylaromaten, die ebenfalls aus<br />

lsobuten gewonnen wer<strong>den</strong>.<br />

4316.1<br />

Zuerst wird die Hauptkette nach <strong>den</strong> bekannten Regeln<br />

benannt. Die Carbonyl-Gruppe erhält die kleinste Zahl und<br />

die Endsilbe lautet -on. Alkyl-Reste wer<strong>den</strong> voran gestellt.<br />

4316.2<br />

.o9Hroo<br />

cH3 cH2.cH2-c" cH3-cH c1-<br />

Butanal<br />

4316.3<br />

'H .H<br />

cH3-cH2-c-cH3<br />

Methylpropanal Butanon<br />

Methanal hat eine nahe<strong>zu</strong> trigonal planare Struktur:<br />

ö<br />

lt<br />

-c-<br />

H- -H<br />

4316.4<br />

4315.1<br />

,cH"<br />

CH"=C<br />

CH,<br />

2-Methylpropen<br />

(lsobuten)<br />

CHr=Cg-"rr-"r.<br />

But-1 -en<br />

H'.<br />

.rH<br />

C=C<br />

cHr'<br />

t"r.<br />

cis-But-2-en<br />

9H'-?H'<br />

cH2-cH2<br />

Cyclobutan<br />

6Hs\<br />

,H<br />

C:C<br />

Ht<br />

cH.<br />

trans-But-2-en<br />

c('rH<br />

c<br />

cH2-cH2<br />

Methylcyclopropan<br />

Pentan siedet bei 36'C, Butanon bei 80.C und Butan-1-ol<br />

bei 118'C. Zwischen <strong>den</strong> Alkohol-Molekülen wirken Wasserstoffbrückenbindungen,<br />

während die pentan-Moleküle<br />

nur über Vnn-orR WnnL-s-Bindungen wechselwirken. Bei<br />

Butanon bewirken zwischenmolekulare Dipol/Dipol-Bindungen,<br />

dass die Siedetemperatur höher ist als bei dem<br />

Alkan.<br />

H.<br />

4316.5<br />

.c:o) .o. .H<br />

H'<br />

'.H', )c.<br />

124 Organische Sauerstoff-Verbindungen


A316.6<br />

ln der Aldehyd-Gruppe gibt es keine stark polarisierte O-H-<br />

Bindung, weshalb Aldehyd-Moleküle untereinander keine<br />

Wasserstoff brückenbindungen ausbil<strong>den</strong> können.<br />

4317.1<br />

Bei einer Dehydrierung wird Wasserstoff abgespalten, während<br />

die Dehydratisierung <strong>zu</strong>r Abspaltung von Wasser aus<br />

dem Molekül führt:<br />

CH3CH2OH + CuO CH3CHO + Cu + H2O<br />

CH3CH2OH ----+ CH2=CH2 -+ + H2O<br />

4317.2<br />

Das tertiäre Kohlenstoff-Atom <strong>im</strong> 2-Methylpropan-2-ol-<br />

Molekül kann nicht weiter oxidiert wer<strong>den</strong>, da die Ausbildung<br />

einer C=O-Zweifachbildung nicht möglich ist. Das<br />

pr<strong>im</strong>äre C-Atom <strong>im</strong> Butan-1-ol-Molekül wird aufgrund<br />

geringerer sterischer Hinderung schneller oxidied als das<br />

sekundäre C-Atom <strong>im</strong> Butan-2-ol-Molekü1.<br />

A317.3<br />

Oxidation:<br />

-tt<br />

CH3CH2OH ---- CH3CHO + 2 e- + 2H*<br />

Reduktion:<br />

vl<br />

U<br />

K2Cr2O7+ 6 e-+ 14H* ---- 2K* + 7 H2O + 2 Cr3*<br />

Redoxreaktion:<br />

-I VI<br />

3 CH3CH2OH + K2Cr2O7 + 8 H* ------><br />

t<br />

ilt<br />

3 CH3CHO + 2 K* + 7 H2O + 2 Cr3*<br />

4318.1<br />

Butan siedet bei -1 'C, Propan-1-ol bei 97'C und Ethansäure<br />

erst bei 118'C. Ursache für die hohe Siedetemperatur<br />

von Ethansäure ist die Bildung von Doppelmolekülen<br />

aufgrund von Wasserstoffbrückbindungen zwischen zwei<br />

Carboxy-Gruppen. Dadurch hat das Ethansäure-D<strong>im</strong>er<br />

eine ähnlich große Molekülmasse wie ein Octan-Molekül<br />

und somit eine vergleichbare Siedetemperatur.<br />

4318.2<br />

Aldehyde können nicht sauer reagieren, da sie keine polare<br />

O-H-Bindung besitzen. Die O-H-Gruppe der Alkohole<br />

ist nicht polar genug, um das Proton leicht abspalten <strong>zu</strong><br />

können, wie es durch <strong>den</strong> negativen lnduktionseffekt der<br />

benachbarten C=O-Zweifachbindung in Carbonsäure-<br />

Molekülen der Fall ist. Außerdem bil<strong>den</strong> sich bei der Protolyse<br />

von Carbonsäure-Molekülen mesomeriestabilisierte<br />

Carboxylat-Anionen.<br />

4318.3<br />

Durch <strong>den</strong> stärker wer<strong>den</strong><strong>den</strong> negativen lnduktionseffekt in<br />

der Reihe Ethen, Chlorethen, Dichlorethen n<strong>im</strong>mt die Elektronendichte<br />

an der Zweifachbindung und somit die Ten<strong>den</strong>z<br />

<strong>zu</strong>r elektrophilen Addition ab.<br />

4319.1<br />

-ilt ilt<br />

a) CH.-COOH<br />

b) Nach der einfachen Regel ergibt sich die Oxidationszahl<br />

0. Dabei ist es allerdings nicht möglich, die Oxidationszahlen<br />

der einzelnen C-Atome <strong>zu</strong> best<strong>im</strong>men; Man erhält<br />

lediglich <strong>den</strong> Mittelwert. Der gleiche Mittelwefi ergibt sich<br />

aus <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Oxidationszahlen -lll und lll.<br />

4319.2<br />

-t 0l-ll<br />

CH3CH2OH + 1/z O2-----+ CHoCHO + HzO<br />

I 0 lil-il<br />

CH3CHO + 1/z 02---> CH3COOH<br />

0 ill -ti<br />

CH3CHTOH + Or-----+ CH3COOH + HzO<br />

4319.3<br />

Das Edukt der alkoholischen Gärung ist Zucker, die Produkte<br />

sind Ethanol und CO2. Für diesen Prozess wird<br />

kein Sauerstoff benötigt (anaerober Stoffwechsel). Bei<br />

der Essigsäure-Gärung gehen die Bakterien von Eihanol<br />

aus und setzen es <strong>zu</strong> Essigsäure um. Dafür benötigen sie<br />

Sauerstoff als Elektronenakzeptor (aerober Stoffwechsel).<br />

Daher ist dies <strong>im</strong> engeren Sinne keine Gärung.<br />

A320.1<br />

a) HCOOH + lz O2-----+ CO2 + H2O<br />

b) CH3CH2OH + 02-----+ CHgCOOH + HzO<br />

c) CH3COOH + H2O-> CH3COO- + H3Ot<br />

A.320.2<br />

Die Ethansäure-Moleküle können Wasserstoffbrückenbindungen<br />

<strong>zu</strong> <strong>den</strong> polaren Wasser-Molekülen aufbauen und<br />

sich so in Wasser lösen. ln Heptan löst sich Ethansäure<br />

dadurch, dass sich Wasserstoffbrücken zwischen zwei<br />

Carboxy-Gruppen ausbil<strong>den</strong> und somit Doppelmoleküle<br />

entstehen, die insgesamt unpolar sind und über die Alkylreste<br />

Vrn-orn-Wnars-Bindungen <strong>zu</strong> <strong>den</strong> unpolaren Heptan-<br />

Molekülen ausbil<strong>den</strong>"<br />

4320.3<br />

Typische Fette sind die Triacylglycerine. Es sind Dreifachester<br />

des Glycerins, die veresterten Carbonsäuren sind<br />

langkettige Fettsäure-Moleküle, die gesättigt oder auch<br />

ungesättigt sein können. lnsgesamt ist das Fett-Molekül<br />

aufgrund der unpolaren Fettsäureketten hydrophob (Vergleiche<br />

Schülerband Seite 446).<br />

Organische Sauerstoff-Verbindungen 125


4320.4<br />

Vitamin F ist eine ältere Bezeichnung für die essentiellen,<br />

mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie o- und y-Linolensäure,<br />

Linolsäure, und Arachidonsäure. Diese wer<strong>den</strong> auch<br />

als Omega-3-(o-Linolensäure) und Omega-6-Fettsäuren<br />

bezeichnet, weil die erste Zweifachbindung - vom der Carboxy-Gruppe<br />

gegenüberliegen<strong>den</strong> Ende betrachtet - an<br />

Position 3 beziehungsweise 6 liegt. Es sind lebensnotwendige<br />

(essentielle) Feitsäuren, die jedoch vom Körper nicht<br />

selbst hergestellt wer<strong>den</strong> können und daher regelmäßig mit<br />

der Nahrung <strong>zu</strong>gefühfi wer<strong>den</strong> müssen.<br />

4320.5<br />

Omega-Fettsäuren spielen eine bedeutende Rolle als Vorstufen<br />

von regulatorisch wirksamen Eicosanoi<strong>den</strong>. Dies<br />

sind Prostaglandine, Prostacycline, Thromboxane und<br />

Leukotriene. Sie beeinflussen als Gewebshormone <strong>den</strong><br />

Blutdruck, die Thrombozytenaggregation, Gefäßverengung<br />

und -erweiterung und Entzündungsreaktionen. Zudem spielen<br />

sie eine Rolle bei der Entstehung oder Verhinderung<br />

einer Arteriosklerose. Da Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren<br />

teilweise entgegengesetzte Wirkungen haben, aber<br />

um dasselbe Enzymsystem bei der endogenen Synthese<br />

konkurrieren, ist das Verhältnis beider Gruppen <strong>zu</strong>einander<br />

in der Nahrung von Bedeutung. So sollen u,-Linolensäure<br />

und die daraus entstehende Eicosapentaensäure <strong>zu</strong> gefäßerweitern<strong>den</strong>,<br />

gerinnungs- und entzündungshemmen<strong>den</strong><br />

Eicosanoi<strong>den</strong> führen.<br />

4321.1<br />

Die homologe Reihe der Dicarbonsäuren wird von der<br />

Ethandisäure (Oxalsäure) mit zwei C-Atomen angeführt.<br />

Darauf folgen Propandisäure (Malonsäure), Butandisäure<br />

(Bernsteinsäure), Pentandisäure (Glutarsäure). Der IUPAC-<br />

Name der Alkandisäuren leitet sich vom entsprechen<strong>den</strong><br />

Alkan ab und erhält die Endung -disäure.<br />

Ethansäure ist eine schwächere Säure als die Methansäure,<br />

weil durch <strong>den</strong> positiven lnduktionseffekt der Methyl-Gruppe<br />

die Elektronendichte am Carboxy-C-Atom erhöht wird.<br />

Die Ten<strong>den</strong>z <strong>zu</strong>r Protonenabgabe sinkt dadurch. Ethandisäure<br />

ist die stärkste der drei Säuren. Hier bewirkt die zweite<br />

Carboxy-Gruppe in unmittelbarer Nähe einen negativen<br />

Induktionseffekt.<br />

Die Ethandisäure kann zwei Protonen abgeben. Jedoch<br />

n<strong>im</strong>mt die Säurestärke bei der zweiten Protolyse stark ab,<br />

da durch die Carboxylat-Gruppe nun die Elektronendichte<br />

erhöht ist.<br />

4321.4<br />

M(Oxalsäure) = 90 g . mol-1<br />

m(Oxalsäure) = 0,9 S<br />

n(oxalsäure) -mo'99<br />

=0.01 mol<br />

M go g .mol-1<br />

n(H*-lonen) = 0,02 mol<br />

Neutralisation:<br />

n(OH--lonen) = 0,02 mol<br />

U= ^n<br />

v = | = o'02 mol- = o,o2 I = 2o mt<br />

' 1 mol 'l-'<br />

4321.5<br />

Es bildet sich das schwer lösliche Calciumoxalat:<br />

(COOH), (aq) + Ca2* (aq) ----+<br />

(COO)rCa (s) + 2 H. (aq)<br />

4321.6<br />

C6H1206------+ 2 C3H5O3- + 2 H*<br />

Glucose wird <strong>zu</strong> Milchsäure umgesetzt.<br />

a)<br />

v322.1<br />

Probe Fexlrr.rc-Reagenz Touerus-Reagenz<br />

IUPAC-Name<br />

Ethandisäure<br />

Propandisäure<br />

Butandisäure<br />

Pentandisäure<br />

4321.2<br />

Glycin = 2-Aminoethansäure<br />

HHö<br />

\-l//<br />

/N-9-c\ .H<br />

HH_O7<br />

4321.3<br />

Formel<br />

HOOC-COOH<br />

HOOC-CHr-COOH<br />

HOOC-CHr-CHr-COOH<br />

HOOC-CHr-C Hr-CH,-COOH<br />

Propanal,<br />

Benzaldehyd<br />

Die dunkelblaue<br />

Lösung entfärbt sich,<br />

roter Niederschlag fälli<br />

aus.<br />

Benzaldehyd reagiert<br />

nicht.<br />

An der Gefäßwand<br />

lagert sich<br />

elementares<br />

Silber ab (Silberspiegel).<br />

Aceton keine Reaktion keine Reaktion<br />

b) Soweit <strong>den</strong> Schülern nicht bekannt ist, dass in der<br />

Reagenzlösung das Diamminsilber-lon vorliegt, ist eine<br />

Lösung <strong>zu</strong> erwarten, die der Formulierung auf Seite 319<br />

des Schülerbands entspricht<br />

Eine wesentlich realistischere Beschreibung ergibt sich<br />

unter Berücksichtigung des Ammin-Komplexes:<br />

tt<br />

R-CHO(aq) + 2 [Ag(NHr)r].(aq) + HrO (l) ------><br />

il0<br />

R-COO-(aq) + 2 Ag(s) + 3 NHa.(aq) + NH3(aq)<br />

126 Organische Sauerstoff-Verbindungen


c)<br />

o<br />

(o\ l, to.,<br />

q^Hc<br />

/o)o<br />

t-c\l<br />

H-C-O1... ^ ...rO-C-H<br />

H-c5r...cr"..?6--.-,<br />

A'u -A<br />

,/zvl r<br />

z zvr\<br />

lo' ro)o a'oz 'a<br />

Kupf ertartrai- Komplex<br />

HH<br />

6)x 1...ao...1x1s<br />

H/"\H<br />

Silberdiammin-Komplex<br />

c) Da die Weinsäure zweiprotonig ist, gilt am Aquivalenzpunkt:<br />

c(OHl' y(OHl = 2 . c(Weinsäure) . V(Weinsäure)<br />

Daraus ergibt sich eine Stoffmengenkonzentration von<br />

c(Weinsäure) = 0,047 mol . l-1. Über die molare Masse lässt<br />

sich die Massenkonzentration berechnen:<br />

ß=c.M=O,O47mol .l-1 .150g'mol-1 =7,1 g.l-1<br />

v323.2<br />

v322.2<br />

a) lm Falle von Ameisensäure fällt ein schwarzer Feststoff<br />

aus und Dampf entwickelt sich über der Flüssigkeit. Essigsäure<br />

reagiert nicht.<br />

b)<br />

Oxidation:<br />

iltv<br />

HCOOH ---- CO2+2Ht+2e-<br />

Reduktion:<br />

t0<br />

2Ag*+ 2e- ---- 2Ag<br />

Redoxreaktion:<br />

llttv0<br />

HCOOH (aq) + 2 Ag* (aq) ---+ COz (aq) + 2 H. (aq) + 2 Ag (s)<br />

Realisitischer ist eine Beschreibung unter Berücksichtigung<br />

des Ammin-Komplexes:<br />

ill<br />

HCOOH (aq) + 2 [Ag(NH3)r]. (aq) + HrO (l) ------+<br />

tv0<br />

HCO.-(aq)+ 2 Ag(s)+ 3 NHa*(aq)+ NH3(aq)<br />

v322.3<br />

a) An der Eintropfstelle entfärbt sich die Permanganai-Lösung.<br />

Das Destillat riecht nach Essig und reagiert<br />

sauer.<br />

b)<br />

Oxidation:<br />

-t lil<br />

CH3CH2OH+H2O ---- CH3COOH +4e- +4H* (.5)<br />

Reduktion:<br />

v[il<br />

MnOa-+5e-+8H* ---- Mn2*+4HrO (.4)<br />

Redoxreaktion:<br />

-r vil<br />

5 CH3CH2OH (aq) + 4 MnOa- (aq) + 12 H* (aq) ------><br />

til[<br />

5 CH3COOH (aq) + 4 Mn2* (aq) + 11 HrO (t)<br />

v323.1<br />

a) V(NaOH) = 9,4 ml (Riesling)<br />

b)<br />

cooH<br />

I<br />

H-C-OH<br />

I + 2NaOH +<br />

H-C-OH<br />

I<br />

cooH<br />

cool<br />

H_C*OH<br />

. I +2Na*+2HrO<br />

H-C-OH<br />

I<br />

cooa)<br />

b) Trichloressigsäure ist aufgrund des starken -l-Effekts<br />

der drei Chlor-Atome eine starke Säure.<br />

iC- ll ör<br />

-l//<br />

-t\ tctt \q-H<br />

tcr-c-c<br />

Bei der Oxalsäure ist der -l-Effekt der zweiten Carboxy-<br />

Gruppe stark wirksam:<br />

tö ör<br />

\\ //<br />

HC-CH<br />

\7/\'/<br />

ro,,<br />

ro,,<br />

Der -l-Effekt des einen Chlor-Atoms in Chloressigsäure ist<br />

hingegen schwächer ausgeprägt:<br />

HÄr<br />

tcr-c-c' -t,t<br />

-t\ H \q_H<br />

Das H-Atom der Ameisensäure übt keinen lnduktionseffekt<br />

AUS.<br />

ot<br />

H_C,,<br />

\q-H<br />

Bei der Milchsäure erfährt die Carboxy-Gruppe durch die<br />

OH-Gruppe einen schwächeren -l-Effekt. Durch die Methyl-<br />

Gruppe wird die Elektronendichte <strong>zu</strong>dem erhöht.<br />

HH Är<br />

I L2,"'<br />

H-C-C-C'<br />

l1\<br />

H lö tO-H<br />

H<br />

Säure<br />

pH'Wert<br />

Ameisensäure ,A<br />

Essigsäure 2,9<br />

Propionsäure ,o<br />

Chloressigsäure 1,9<br />

Trichloressigsäure<br />

Milchsäure 2,4<br />

Oxalsäure<br />

Bei Essigsäure und Propionsäure wirken nur +l-Effekte der<br />

Alkyl-Reste.<br />

Organische Sauerstoff-Verbindungen 127


A3ß.1<br />

o-r = ),1. Hier liegt noch ein Protonenüberschuss vor.<br />

),'c'r lug3[s von Natronlauge wird das protolysegleichge,','icht<br />

der Weinsäure verschoben.<br />

pH = 3,9: Am Halbäquivalenzpunkt gilt: pH = pK., (Weinsäure).<br />

Es ist ein Puffer entstan<strong>den</strong>, der <strong>den</strong> pH-Wert trotz<br />

<strong>zu</strong>gegebener Natronlauge annähernd konstant hält.<br />

pH = 7: Am Aquivalenzpunkt sind alle protonen der ersten<br />

Protolysestufe durch die Hydroxid-lonen neutralisiert. Es<br />

gilt n(OH-) = no(Weinsäure).<br />

pH = 10,5: Bei weiterer Zugabe von Natronlauge steigt der<br />

pH-Wert durch OH--Überschuss bis <strong>zu</strong>r zweiten protolysestufe.<br />

4326.1<br />

Ethansäureethylester kommt in Klebstoffen vor. Butansäuremethylester<br />

verleiht der Ananas ihr Aroma. Aus polyethylenterephthalat<br />

(PET) wer<strong>den</strong> plastikflaschen gemacht.<br />

Ein Gemisch aus langkettigen Estern ist in Bienenwachs<br />

<strong>zu</strong> fin<strong>den</strong> (Myricin).<br />

Hinweis: Für das typische Bananenaroma ist Ethansäure-2-<br />

methyl-1 -propylester verantworfl ich.<br />

4326.2<br />

Die Hydrolyse ist die Umkehrung der Kon<strong>den</strong>sation. Beide<br />

Vorgänge stellen ein chemisches Gleichgewicht dar. Ein<br />

Beispiel dafür ist dre Veresterung von Essigsäure mit Ethanol<br />

<strong>zu</strong> Essigsäureethylester und Wasser.<br />

4326.3<br />

a) Essigsäure + Ethanol<br />

=-<br />

Essigsäureethylester + Wasser<br />

6 =<br />

:!r::sr!r99ll_,vl9q9l: 9!!q:._g1<br />

c (Essigsäure) . c(Ethanol)<br />

b) Das Gleichgewicht lässt sich auf die produktseite verschieben,<br />

indem Wasser entzogen beziehungsweise gebun<strong>den</strong><br />

oder der Ester durch Destillation abgetrennt wird.<br />

Außerdem kann auch der Überschuss eines Edukts <strong>zu</strong>r<br />

Verschiebung des Gleichgewichts <strong>zu</strong>r produktseite führen.<br />

4326.4<br />

Natürliche Seife reagierl mit Wasser alkalisch, wodurch Textilien<br />

beschädigt wer<strong>den</strong> können und der Säureschutzmantel<br />

der Haut gestöd wird. Auf festen Ober.flächen bildet sie mit<br />

hartem Wasser Kalkseife, einen weißlichen Niederschlag. Die<br />

Bildung von Kalkseife führt <strong>zu</strong> erheblichen Seifenverlusten<br />

und verringert die Schaumbildung. Zudem sind Vergrauung<br />

und Qualitätsverluste der Textilfasern die Folge.<br />

Synthetische Tenside sind anders aufgebaut als Seife. Man<br />

unterscheidet anionische, kationische, nichtionische und<br />

amphotere Tenside. Bei der Herstellung von anionischen<br />

Tensi<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> Fettsäuren <strong>zu</strong> Fettalkoholen reduziert und<br />

mit anorganischen Säuren wie Schwefelsäure verestert. So<br />

entsteht ein Anion, das in Wasser nicht alkalisch reagiert und<br />

mit Calcium-lonen praktisch keinen Niederschlag bildet.<br />

4328.'t<br />

a), b) Hier wird eine Apparatur <strong>zu</strong>r Wasserdampfdestillation<br />

beschrieben, wie sie auf Seite 32g <strong>im</strong> Schülerband skizziert<br />

ist.<br />

4328.2<br />

Bei der Enfleurage trägt man eine Fettschicht auf platten<br />

auf, die dann für eine gewisse Zeit mit Blüien belegt wird.<br />

Diese Blüten wer<strong>den</strong> mehrfach gegen frische ausgetauscht.<br />

Danach löst man das Fett in warmem Alkohol. Be<strong>im</strong> Abkühlen<br />

flockt das Fett aus. Man filtriert es ab und erhält so eine<br />

alkoholische Lösung des Duftstoffes.<br />

4328.3<br />

Der Scheidetrichter entspricht der Florentiner Flasche. Man<br />

verwendet ihn, um zwei flüssige phasen voneinander <strong>zu</strong><br />

trennen.<br />

Arbeitsauftrag: Düfte i<strong>den</strong>tifizieren<br />

lndividuelle Lösung.<br />

Arbeitsauftrag: Klassifizierung von Geruchsnoten<br />

a) Die Kopfnote (la töte) ist be<strong>im</strong> Auftragen des parJüms<br />

sofort wahrnehmbar (Belsple/e: Citrusöle, Bergamotteöle).<br />

Die Herznote (la coeur) entfaltet sich nach dem Verklingen<br />

der Kopfnote. Sie soll bis <strong>zu</strong>m Ausklang des Geruchs dauern<br />

(Beispiele.' Zedernholzö|, Jasminö|, Rosenöl). Die kaum<br />

flüchtige Basisnote (le fonds) entfaltet sich erst nach <strong>den</strong><br />

bei<strong>den</strong> anderen Noten. Sie sollen die Geruchsentfaltung<br />

stabilisieren (Beispiele: ätherrsche öle wie patchouliöl sowie<br />

Harze wie Moschus, Ambra oder Zibet). Weitere Klassifizierungen<br />

edolgen nach der Beschreibung der Gerüche: frisch,<br />

leicht, aphrodisierend, Düfte nach Wald, Moos, Laub, Erde,<br />

euphorisierend, herb, würzig, Duft nach Kräutern, betörend,<br />

rosenartig, schwer, süß, warm ...<br />

b) Die Klassifizierungen von Duftarien sind so vielfältig, weil<br />

es keine allgemein verbindlichen gibt. Hersteller wen<strong>den</strong> sie<br />

nicht einheitlich an. Außerdem verbindet jeder individuelle<br />

Empfindungen und Erfahrungen mit <strong>den</strong> Düften, sodass<br />

unterschiedlichste Klassifizierungen <strong>zu</strong>stande kommen.<br />

Arbeitsauftrag: Duftstoffe durch Extraktion isolieren<br />

a) lndividuelle Lösung.<br />

b) Der Soxhlet-Aufsatz ist ein spezieller Aufsatz <strong>zu</strong>r Extraktion<br />

von Stoffen. Das Lösemittel wird unter Einsatz einer<br />

Heizhaube verdampft und steigt über das Dampfleitungsrohr<br />

<strong>zu</strong>m Rückflusskühler. Das kon<strong>den</strong>sierle Lösemittel<br />

tropft in die Hülse mit dem Extraktionsgut und extrahiert die<br />

gewünschten Stoffe. Der Flüssigkeitsstand steigt <strong>im</strong> Soxhlet-Aufsatz<br />

an, bis er die Höhe der Biegung des kleinen<br />

gebogenen Röhrchens erreicht hat. Durch <strong>den</strong> Saughebereffekt<br />

fließt die Extraktionsflüssigkeit in <strong>den</strong> Rundkolben<br />

und der Prozess beginnt erneut.<br />

128 Organische Sauerstoff-Verbindungen


c) Nach der Extraktion kann das Ethanol-Duftstoff-Gemisch<br />

vorsichtig in einer Destillationsapparatur destilliert wer<strong>den</strong>.<br />

Ethanol hat eine niedrigere Siedetemperatur als die ätherischen<br />

Öle und sammelt sich in der Vorlage, während der<br />

Duftstoff <strong>im</strong> Destillationskolben bleibt.<br />

Arbeitsauftrag: Duftstoffe durch Wasserdampfdestillation<br />

isolieren<br />

a) Bei der Wasserdampfdestillation wer<strong>den</strong> flüchtige, hydrophobe<br />

Stoffe mit Hilfe von Wasserdampf extrahiert. Der<br />

Wasserdampf strömt durch das Extraktionsgut. Dabei verdampfen<br />

die leichter flüchtigen Stoffe und wer<strong>den</strong> vom<br />

heißen Wasserdampf transportiert. lm Kühler kon<strong>den</strong>sieren<br />

Wasserdampf und die extrahierten Stoffe.<br />

b) Aufgrund des amphipolaren Charakters der Ethanol-Moleküle,<br />

wer<strong>den</strong> bei der Extraktion mit Ethanol <strong>zu</strong> <strong>den</strong> gewünschten<br />

Duftstoffen noch andere Stoffe extrahiert (beispielsweise<br />

Farbstoffe). Dieses erfolgt bei der Wasserdampfdestillation<br />

nicht, da hierbei die Extraktion nicht nach der Löslichkeit,<br />

sondern nach der Siedetemperatur erfolgt und das Wasser<br />

nicht Lösemittel, sondern nur Trägersubstanz ist.<br />

v330.1<br />

a) In bei<strong>den</strong> Versuchsansätzen wer<strong>den</strong> etwa 18 bis 20 ml<br />

Natronlauge verbraucht.<br />

b) C2H5OH + CH3COOH.- CHBCOOC2H5 + HrO<br />

c (CHTCOOC2Hs) ' c (HzO)<br />

K-r=<br />

c (CrH5OH) . c (CH3COOH)<br />

CH3COOC2H. + H2O ::<br />

,, c(CrHrOH).c(CH3COOH)<br />

^r=@<br />

K, = Kr-1<br />

CTH.OH + CH3COOH<br />

c), d) Siehe Rechenbeispiel auf Seite 330 <strong>im</strong> Schülerband<br />

4330.1<br />

CH3OH + HCOOH = -HCOOCH3+ H2O<br />

Kt= c (HCOOCHg) . c (HrO)<br />

c (CHgOH) . c (HCOOH)<br />

HCOOCH. + HrO s<br />

Kz= c(CH3OH) . c(HCOOH)<br />

c (HCOOCHg) . c (HrO)<br />

4330.2<br />

CH3OH + HCOOH<br />

Das Ergebnis der Leitfähigkeitsmessung zeigt, dass von<br />

bei<strong>den</strong> Seiten der gleiche Gleichgewichts<strong>zu</strong>stand erreicht<br />

wird. Bei der Veresterung n<strong>im</strong>mt die Leitfähigkeit ab, da<br />

Formiat-lonen und Protonen verbraucht wer<strong>den</strong>. Bei der<br />

Hydrolyse n<strong>im</strong>mt sie jedoch <strong>zu</strong>, weil Ameisensäure entsteht.<br />

Die Hydrolyse verläuft aufgrund der steileren Kurve<br />

schneller als die Veresterung.<br />

4331.1<br />

CH3(CH2)16COOH + 2 Hz---+ CH3(CH2)16GH2OH + H2O<br />

CH3(CH2)16CH2OH + H2SOa ------+<br />

CH3(CHrl.CH2OSO3H + NaOH ------+<br />

4331.2<br />

CH3(CH2)1 6CH2OSO3H + H2O<br />

CH3(CH2)1.CH2OSO3- Na* + H2O<br />

4 C3H5N3Oe---+ 12CO2 + 5 N2 + 2 NO + 10 H2O<br />

Pro Mol Nitroglycerin wer<strong>den</strong> 29 : 4 = 7,25 mol Gas frei.<br />

n(C"H^N"oJ - m (C.H.N.Og)<br />

-<br />

M(C3H5N3O9)<br />

_ looog - =4,4mor<br />

227 g.mol-'<br />

n (Gas) = 7 ,25 mol' 4,4 = 31 ,9 mol<br />

V(Gas) = /.(5OOO §. n(Gas) = 400 l. mol-l . 31,9 mol<br />

= 12760 I<br />

v332.1<br />

a) Das Reagenzglas mit Acetylchlorid erwärmt sich sehr<br />

schnell, während bei Essigsäureanhydrid kaum eine Temperaturänderung<br />

wahr<strong>zu</strong>nehmen ist. Bei Zugabe von Ethanol<br />

<strong>zu</strong> Acetamid fällt dieses wieder aus. Erst nach kurzem<br />

Erhitzen <strong>im</strong> Wasserbad löst es sich langsam unter Reaktion<br />

mit Ethanol. Daraus lässt sich auf die Reaktivität der drei<br />

Carbonsäure-Derivate schließen: Acetylchlorid > Essigsäureanhydrid<br />

> Acetamid.<br />

b)<br />

,,o<br />

"rr-C.Ct + CHTCHTOH<br />

o<br />

cH3-c//<br />

,O + CH.CHTOH<br />

cH3-c'<br />

U<br />

o<br />

cft-C< + CH.CHToH<br />

NH,<br />

v332.2<br />

a) Das Reagenzglas<br />

dampf.<br />

b)<br />

beschlägt. Es bildet sich Wasseroo<br />

tl<br />

-ö- - ')<br />

?^:Y OH a,'\r-C.<br />

\-/-\ '--,- -C--" _oH l\ \-C<br />

äll<br />

öo<br />

o<br />

cH3-c(<br />

O-CHr-CH" + HCI<br />

=- cH.-ca + cn"-c!l<br />

o-cH2-cH3<br />

, o<br />

: CH"-C.<br />

'O-CHr-CH. + NH.<br />

l( rl + l/ )l ,O+HrO<br />

v332.3<br />

a) Das Universalindikator-Papier färbt sich dunkelblau. Es<br />

ist Ammoniak entstan<strong>den</strong>. Das zweite Produkt ist Natriumacetat.<br />

Organische Sauerstoff-Verbindungen 129


)<br />

,// oo<br />

//<br />

CH3-C\ + NaOH .......- NHs + CH3-C\<br />

NH,<br />

4332.1<br />

o-Na'<br />

Von oben nach unten in der Abbildung n<strong>im</strong>mt die Elektronendichte<br />

am Carbonyl-C-Atom <strong>zu</strong>.<br />

Carbonsäurechlorid<br />

Carbonsäureanhydrid<br />

Carbonsäureester<br />

Carboxylation<br />

4333.1<br />

HH<br />

il<br />

T,Ö.7<br />

H_C C_H<br />

tl<br />

HH<br />

H<br />

I<br />

H_C_H<br />

HI H<br />

+<br />

rl-l<br />

H-C-C-O-C-H<br />

4333.2<br />

HI<br />

rt-l<br />

H_C_H<br />

I<br />

H<br />

T-<br />

_ AH H-CH ,_ 'i<br />

o.r ,oH .C<br />

,A..<br />

2 cH3oH . (r] =-<br />

* *o'3-r: n,ÄQT *"q1-n<br />

Y c<br />

o"<br />

H<br />

il<br />

o..",,ocH.<br />

H-c ?-H<br />

HH<br />

Be<strong>im</strong> MorusnNro-Essigsäure-Verfahren wird Methanol<br />

unter hohem Druck (30 bis 60 bar) und bei Temperaturen<br />

über 180 "C katalytisch mit Kohlenstoffmonooxid<br />

<strong>zu</strong> Essigsäure umgesetzt:<br />

CH3OH + CO -----+ CH3COOH<br />

4333.3<br />

HH<br />

HH<br />

-\/ -o<br />

* \/<br />

H-O-C + lCll + H-O,..C..'lCll -o +<br />

-ll- HH<br />

A333.4<br />

OH<br />

Das Chlor-Atom hat einen starken<br />

-l-Effekt.<br />

Die benachbade Carbonyl-Gruppe<br />

übt einen -l-Effekt aus.<br />

Der Alkyl-Rest hat einen +l-Effekt.<br />

Keine Reaktion, die negative<br />

Ladung ist delokalisiert.<br />

-L<br />

fOil .,,o<br />

\rC //\<br />

o ocH3<br />

HH<br />

r-l\/<br />

H-Ol + C-Cll<br />

t-<br />

H<br />

4336.1<br />

a), b)<br />

HH ll-r<br />

H-C-C-OH<br />

lt<br />

HH<br />

Ethanol<br />

1l<br />

,<br />

HöL l//<br />

H-C-C l\<br />

;1 H<br />

Ethanal<br />

1l<br />

It<br />

| ,,,Pt<br />

H-C-C I \_^<br />

H ol-<br />

Acetat<br />

4l- co^<br />

""o -lI<br />

Acetyl-CoA<br />

Dehydrogenase<br />

Alkohol-<br />

Aldehyd-<br />

Dehydrogenase<br />

cH3-cH2-cH2-cH2-oH<br />

Butan-1 -ol<br />

?,,<br />

cH3-cH-cH2-oH<br />

2-Methylpropan-1-ol<br />

cH3-cH2-o-cH2-cH3<br />

Diethylether<br />

H l-I<br />

- H-C-O*H<br />

t*<br />

H<br />

Methanol<br />

1l<br />

t,<br />

orö1<br />

H-C<br />

H<br />

Methanal<br />

I<br />

I<br />

lll<br />

,, öt<br />

t//<br />

H-C<br />

ot"<br />

Formiat<br />

l-THF<br />

r<br />

v<br />

1 0-Formyltetrahydrofolat<br />

c) 1 = Ethanol, 2 = Meihanol<br />

Da Methanol langsamer verstoffwechselt wird als Ethanol,<br />

setzt die Wirkung erst später ein. Formaldehyd schädigt<br />

direkt die Organe, vor allem Augen, Zentralnervensystem,<br />

Leber, Nieren und Herz. Nach einigen Tagen kommt es <strong>zu</strong>r<br />

Verschlechterung der Sehfähigkeit und ohne Behandlung<br />

in der Folgezeit bis hin <strong>zu</strong>r Erblindung. Die Ameisensäure<br />

führt <strong>zu</strong>m Abfall des pH-Werts des Blutes unter 7,36, da<br />

ihr Abbau nur sehr langsam abläuft und sie somit akkumuliert<br />

wird. Dadurch wird eine metabolische Acidose in<br />

Gang gesetzt.<br />

4336.2<br />

a) v<br />

n -<br />

L-<br />

47 ml<br />

= 1,34 mmol<br />

3500 ml .mol-1<br />

M = += - lo,o tn , = 75 g'mol-1<br />

n 1,34 mmol<br />

Die Molekülformel ist C4H1oO<br />

Eine Verbindung mit der Molekülformel C4H16O kann ein<br />

Alkohol oder ein Ether sein:<br />

cH3-cHr-?H-CHs<br />

OH<br />

Butan-2-ol<br />

CH"<br />

t'<br />

cH3-c-oH<br />

CH.<br />

2-Methylpropan-2-ol<br />

cH3-o-cH2-cH2-cH3<br />

Methylpropylether<br />

130 OrganischeSauerstoff-Verbindungen


) 2 C4H'OH(l)+ 2 Na(s)--» 2 CaHsONa(aq)+ Hr(g)<br />

4336.4<br />

5 CaHeOH (aq) + 2 MnOo-(aq) + 6 H'(aq) -----+<br />

5 CaHuO(aq) + 2 Mn2*(aq) + I HrO(aq)<br />

a)<br />

C3HTCHO(aq) + 2 [Ag(NH3)r]*(aq) + H2O(l)------+<br />

C.HTCOO-(aq) + 2 Ag(s) + 3 NHa*(aq) + NH.(aq)<br />

c)<br />

-10-t<br />

cH,-cH-cH"<br />

t-tl<br />

loH toH roH<br />

-<br />

-il , ,röl<br />

CHr-6;1-", + 2HzO<br />

H<br />

Verbindung Na KMnOa Tollens NMR<br />

Butan-1 -ol<br />

Butan-2-ol<br />

2-Methylpropan-1 -ol<br />

2-Methylpropan-2-ol<br />

Diethylether<br />

Methylpropylether<br />

pan-1-ol.<br />

d) Durch Absorption von lR-Strahlung können in Molekülen<br />

Valenzschwingungen und Deformationsschwingungen<br />

angeregt wer<strong>den</strong>. Funktionelle Gruppen absorbieren <strong>im</strong>mer<br />

<strong>im</strong> selben Wellenlängenbereich und sind durch charakteristische<br />

Absorpiionsban<strong>den</strong> (Schlüsselban<strong>den</strong>) <strong>zu</strong> erkennen.<br />

Schlüsselban<strong>den</strong> liegen <strong>im</strong> Wellenzahlbereich von 1400 bis<br />

3700 cm-1.<br />

Unterhalb von 1500cm-1 ist der sogenannte Fingerprint-<br />

Bereich, in dem die Peaks nicht mehr eindeutig <strong>zu</strong>geordnet<br />

wer<strong>den</strong> können.<br />

4336.3<br />

a) Es handelt sich um eine Veresterung von Methansäure<br />

mit Methanol.<br />

CH3OH + HCOOH E- HCOOCH3 + H2O<br />

b) Zwei der Kohlenstoff-Atome <strong>im</strong> Glycerin-Molekül wer<strong>den</strong><br />

reduziert, wobei sie eine C=C-Zweifachbindung aufbauen.<br />

Das erste C-Atom wird <strong>zu</strong>m Carbonyl-C-Atom oxidiert.<br />

4336.5<br />

a) Die negative Ladung des Enolats, das nach der Protolyse<br />

entsteht, kann über die Carbonyl-Gruppe delokalisierl<br />

und damit stabilisieft wer<strong>den</strong>. Dieses Enolat ist dann in<br />

der Lage die l-l-Bindung <strong>zu</strong> polarisieren und ein lodid-lon<br />

ab<strong>zu</strong>spalten.<br />

ö ll H


13 Aromaten - besondere Kohlenwasserstoffe<br />

KerulE und die Benzolformel<br />

Fachliche Schwerpunkte.' Lebenslauf und wissenschaftliche<br />

Leistung von Friedrich August KexurE, Struktur organischer<br />

Moleküle<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierten Erarbeitung: Der Text<br />

stellt <strong>im</strong> Zusammenhang mit KexulEs Lebenslauf Verbindungen<br />

<strong>zu</strong> anderen bedeuten<strong>den</strong> Chemikern dar und regt<br />

daher da<strong>zu</strong> an, sich auf der Basis von Literaturrecherchen<br />

mit <strong>den</strong> Lebensläufen von Justus von Lreere, Robert Wilhelm<br />

Buruseru, Emil EnlEnveyrn und Jacobus vAN'r Horr <strong>zu</strong><br />

beschäftigen.<br />

Durch die Bearbeitung der Kapiteleinstiegsseite (Seite 337)<br />

und Kapitel 13.1 können die Schülerinnen und Schüler<br />

Ke«ur6s wissenschaftliche Leistungen nachvollziehen.<br />

Aromaten <strong>im</strong> Alltag<br />

Fachliche Schwerpunkte; Struktur-Eigenschafts-Konzept,<br />

Aromatische Verbindungen<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierten Erarbeitung: Der Text gibt<br />

einen Überblick über die Verwendung aromatischer Verbindungen.<br />

Allgemeine lnformationen über Herstellung und Verwendung<br />

von Benzol fin<strong>den</strong> die Lernen<strong>den</strong> <strong>im</strong> Kapitel 13.2. Der<br />

Exkurs ,,Chemie be<strong>im</strong> Sonnenba<strong>den</strong>" (Seite 352) informiert<br />

über aromatische Verbindungen, die als wirksame Substanzen<br />

in Sonnenschutzmitteln eingesetzt wer<strong>den</strong>. lm Exkurs<br />

,,Heteroaromaten" (Seite 346) fin<strong>den</strong> die Schülerinnen und<br />

Schüler neben Coffein weitere Heteroaromaten, die in der<br />

Natur vorkommen.<br />

lm Kunststoffkapitel wer<strong>den</strong> Kunststoffe, die sich von aromatischen<br />

Verbindungen ableiten, ausführlich behandelt:<br />

Epoxide <strong>im</strong> Kapitel 14.9 und <strong>im</strong> Exkurs ,,Klebstoffe" (Seite<br />

38'1) sowie Polycarbonate in Kapitel 14.7 und <strong>im</strong> Exkurs<br />

,,Vom Kunststoff <strong>zu</strong>m optischen Datenträger" (Seite 376).<br />

lnformationen <strong>zu</strong> Acetylsalicylsäure fin<strong>den</strong> sich in der Übersicht<br />

,,lndustrielle Chemie: Rund ums Phenol" (Seite 348),<br />

<strong>im</strong> Kapitel 18.1 und <strong>im</strong> Exkurs ,,Horrvenns Laborblatt: Der<br />

Geburtsschein von Aspirin@" (Seite 466).<br />

Weitergehende lnformationen <strong>zu</strong> Hydrochinon können <strong>im</strong><br />

Kapitel 13.6 nachgelesen wer<strong>den</strong>.<br />

Versuch <strong>zu</strong>m Kontext: Mit Foiopapier können mit Schablonen<br />

Belichtungsversuche, Entwicklung mit Hydrochinon<br />

und Fixieren durchgeführt wer<strong>den</strong>.<br />

Erläuterungen <strong>zu</strong>m Bild: Bei der Pflanze handelt es sich um<br />

einen Teestrauch.<br />

Karbolsäure revolutionierte die Medizin<br />

Fachlicher Schwerpunkt: Benzol-Derivate, Phenol als Desinfektionsm<br />

ittel<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierten Erarbeitung: Der Text<br />

beschreibt die Einführung von Phenol-<strong>Lösungen</strong> (Karbolsäure)<br />

als Antiseptikum in der Medizin. Durch lnternetrecherchen<br />

können die Lernen<strong>den</strong> die Bedeutung der Desinfektion<br />

in der Medizin und die Nebenwirkungen bei der<br />

Anwendung von Phenol-<strong>Lösungen</strong> herausfin<strong>den</strong>.<br />

Kapitel 13.5 und die Übersicht ,,lndustdelle Chemie: Rund<br />

ums Phenol" (Seite 348) Iiefern lnformationen <strong>zu</strong>r Herstellung<br />

und Verwendung von Phenol.<br />

Erläuterungen <strong>zu</strong>m Bild: Die Abbildung zeigt eine Operation<br />

<strong>zu</strong> Zeiten von Sir Joseph Ltsrrn.<br />

TNT - Ein wichtiger Sprengstoff<br />

Fachliche Schwerpunkte; TNT, Sprengstoffe<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierTen Erarbeitung: Aus dem<br />

Text ergeben sich Schülerfragen <strong>zu</strong>r Synthese von TNT aus<br />

Toluol und Nitriersäure. lnformationen fin<strong>den</strong> sich da<strong>zu</strong> in<br />

<strong>den</strong> Kapiteln 13.4 und 13.8.<br />

Es bietet sich eine Literaturrecherche <strong>zu</strong> Sprengstoffen allgemein<br />

und <strong>zu</strong>r Verwendung von TNT an.<br />

ln Aufgabe 353.4 wird die Reaktionsgleichung der TNT-<br />

Synthese abgefragi.<br />

Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

Fachliche Schwerpunkte; Kon<strong>den</strong>sierte Aromaten<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierten Erarbeitung: Der Text<br />

informiert über Bildung, Vorkommen und Schadwirkung<br />

polycyclischer aromatischer Kohlenwasserstoffe. ln Kapitel<br />

'13.3 fin<strong>den</strong> die Schülerinnen und Schüler weitere lnformationen.<br />

Zur Thematik bietet sich eine lnternetrecherche an, besonders<br />

auch bezüglich 3,4-Benzpyren.<br />

a)<br />

4340.1<br />

+ 15Oz + 12 CO, + 6;-1rg<br />

b)<br />

c)<br />

H<br />

n.--\,-H<br />

lt<br />

H^YH<br />

H<br />

a Btz<br />

H<br />

\<br />

Br<br />

+ HBr<br />

132 Aromaten - besondere Kohlenwasserstoffe


4340.2<br />

Die Darstellung von Benzol auf der Briefmarke ist nicht<br />

korrekt:<br />

. sie suggeriert, dass lokalisierte C=C-Zweifachbindungen<br />

vorliegen,<br />

o die Bindungswinkel sind falsch.<br />

4341.1<br />

a) Fette sind als Glycerinester von Fettsäuren ebenso wie<br />

Wachse unpolare Stoffe. Die Alkyl-Reste best<strong>im</strong>men die<br />

Eigenschaften der Fette und Wachse, sie sind lipophil und<br />

hydrophob. Benzol ist nur aus Kohlenstoff- und Wasserstoff-Atomen<br />

aufgebaut und damit ebenfalls unpolar. Da<br />

die Regel gilt, dass sich Ahnliches in Ahnlichem löst, eignet<br />

sich Benzol als Lösemittel für Wachse und Fette.<br />

b) Benzol ist toxisch und kanzerogen. Deshalb hat man<br />

Benzol überall dort durch weniger giftige oder ungiftige<br />

Stoffe ersetzt, wo dieses möglich ist.<br />

4341.2<br />

a) Erdöl ist ein Stoffgemisch und besteht hauptsächlich<br />

aus verschie<strong>den</strong>en mehr oder weniger langkettigen oder<br />

cyclischen Kohlenwasserstoffen. Erdöl lässt sich aufgrund<br />

der unterschiedlichen Siedetemperaturen seiner Bestandteile<br />

trennen" Be<strong>im</strong> Verfahren der fraktionierten Destillation<br />

wird das Erdöl bei 300'C in <strong>den</strong> unteren Teil einer Destillationskolonne<br />

eingespritzt. Die meisten Bestandteile wer<strong>den</strong><br />

dabei gasförmig. Die Verbindungen mit der niedrigsten<br />

Siedetemperatur verlassen <strong>den</strong> Kopf der Kolonne als Gase.<br />

Ein Temperaturgefälle in der Kolonne sorgt für einen dosierten<br />

Rückfluss: Leichter flüchtige Bestandteile verdampfen<br />

und steigen als Gase auf. Weiter oben, bei niedrigerer<br />

Temperatur, kon<strong>den</strong>sieren bevor<strong>zu</strong>gt die Komponenten mit<br />

der höheren Siedetemperatur wieder. Sie sammeln sich in<br />

Bö<strong>den</strong>, die in best<strong>im</strong>mten Abstän<strong>den</strong> in die Kolonne eingebaut<br />

sind. Durch ständiges Verdampfen und Kon<strong>den</strong>sieren<br />

wird das Erdöl in verschie<strong>den</strong>e Fraktionen aufgetrennt und<br />

an <strong>den</strong> Bö<strong>den</strong> abgeleitet.<br />

b) Man unterscheidet nach steigen<strong>den</strong> Siedetemperaturen<br />

folgende Fraktionen: Leichtbenzin, Schwerbenzin (Petroleum),<br />

Heizöle und Gasöle. Aus <strong>den</strong> Fraktionen wer<strong>den</strong> Benzin,<br />

Diesel, Heizöl und Schweröle hergestellt.<br />

b) Die Darstellung des z-Elektronensystems als Bing spiegelt<br />

die Delokalisierung der freien Elektronen wieder.<br />

4343.2<br />

Krxurr beschreibt Benzol durch zwei gleichwertige Strukturen<br />

mit drei C=C-Zweifachbindungen, die sich in der<br />

Lage der Zweifachbindungen unterschei<strong>den</strong> und die ständig<br />

ineinander übergehen. Der Unterschied <strong>zu</strong> <strong>den</strong> bei<strong>den</strong><br />

Grenzformeln des Benzols besteht darin, dass die KExurE-<br />

Formeln tatsächliche Elektronenverteilungen beschreiben,<br />

die es aber so nicht gibt. Grenzformeln geben nur hypothetische<br />

Elektronenverteilungen wider. Die Grenzformeln<br />

umschreiben die tatsächliche Elektronenverteilung, die<br />

genau zwischen diesen bei<strong>den</strong> Grenzformeln liegt.<br />

4343.3<br />

,--\--Br ,zt'-,..B'<br />

llill (<br />

v --l- r-- ll<br />

'Br v -Br<br />

Die bei<strong>den</strong> 1,2-Dibrombenzole müssten sich nach <strong>den</strong><br />

angegebenen Strukturformeln in der Bindung zwischen <strong>den</strong><br />

bei<strong>den</strong> substituierten C-Atomen unterschei<strong>den</strong>. Dies wäre<br />

aber nur unter Annahme verschie<strong>den</strong>artiger C/C-Bindungen<br />

<strong>den</strong>kbar. Da aber nach heutigen Erkenntnissen alle C/C-<br />

Bindungen <strong>im</strong> Benzol-Molekül völlig gleichartig sind, gibt<br />

es nur ein 1,2-Dibrombenzol.<br />

4343.4<br />

Verbindungen mit delokalisierten Elektronen sind in der<br />

Regel stabiler und damit energieärmer als Verbindungen<br />

mit lokalisierten Mehrfachbindungen. Die Energiedifferenz<br />

zwischen <strong>den</strong> tatsächlich existieren<strong>den</strong> mesomeren<br />

Molekülen und <strong>den</strong> durch die Grenzformen beschriebenen<br />

hypothetischen Molekülen bezeichnet man als Mesomerie-<br />

Energie.<br />

4343.5<br />

Biphenyl (C,rH,o) besteht aus zwei miteinander verknüpften<br />

Phenyl-Resten. Daher kommt der Name Biphenyl.<br />

4341.3<br />

Benzol wurde früher gezielt dem Benzin <strong>zu</strong>gesetzt. Es hat<br />

eine hohe Oktanzahl und verbessert so die Benzinqualität<br />

merklich. Aus diesem Grunde diente es als Antiklopfmittel.<br />

Heute verwendet man dafür tert-Butylethylether (ETBE).<br />

4343.1<br />

a) Das Benzol-Molekül besteht aus einem Ring aus sechs<br />

Kohlenstoff-Atomen. Jedes Kohlenstoff-Atom ist mit einem<br />

Wasserstoff-Atom verbun<strong>den</strong>. Benzol ist ein planares Molekü1.<br />

Die Kohlenstoff-Atome bil<strong>den</strong> ein regelmäßiges Sechseck.<br />

Jedes Kohlenstoff-Atom hat ein freies Elektron. Diese<br />

sechs freien Elektronen bil<strong>den</strong> ein delokalisiertes Elektronensystem.<br />

Aromaten - besondere Kohlenwasserstoffe 133


4343.6<br />

a)<br />

,a\<br />

\_/-\ 7<br />

Biphenyl<br />

6+6<br />

\L)<br />

,t\.'\.--\<br />

Anthracen<br />

14<br />

z\z\.<br />

llll<br />

(A"]<br />

2\,,--:*,,.<br />

Pyren<br />

16<br />

G re nzfo rm e I n e i n ig e r Arom aten<br />

,'\.-'\<br />

\)<br />

Naphthalin<br />

10<br />

dY<br />

ö<br />

Phenanthren<br />

14<br />

2\Z\<br />

,-J -]")<br />

(-\-\,<br />

1,2-Benzpyrcn<br />

20<br />

b) Alle Aromaten erfüllen die Hücxel-Regel.<br />

c)<br />

d*of-o&<br />

c)<br />

o.<br />

o<br />

\l ct--'cH3 \l<br />

H,. T<br />

,H A/?-?-H<br />

,c=c<br />

*l(<br />

'Hv<br />

)l H H<br />

-cfall<br />

. -3 !% f(]Y -cH,<br />

n-Komplex<br />

öII<br />

^ -ö-<br />

o-Komplex<br />

teil<br />

a/'---\:{ 'CH.<br />

I<br />

.+ l( )l " + H-Cll + -Al<br />

V t0- -0t<br />

4346.1<br />

-l(<br />

Pyr<strong>im</strong>idin: 6 z-Elektronen; Purin: 10 r-Elektronen<br />

HH \./<br />

,4--C=C.<br />

H<br />

r\7.)l<br />

Jl<br />

lcfi<br />

t<br />

^ -<br />

l-<br />

tcfl<br />

tct-Atacil<br />

.,Att- Z\ru- ,N-rZ\N- ,J\--.,fAf.f-<br />

(*, -(*/ **r'--**r'<br />

4346.2<br />

Das Pyridin-Molekül besitzt am Stickstoff-Atom ein freies<br />

Elektronenpaar, es ist polar. Das Molekül kann mit Wasserotr*#-off<br />

Molekülen Wasserstoffbrücken ausbil<strong>den</strong>.<br />

4347.1<br />

lO"<br />

4345.1<br />

+ lO-H =: +ö<br />

H,<br />

.H<br />

SO3 + H2SOa -----+ HSO3* + HSO4<br />

Cyclohexanol ist als Alkohol eine sehr schwache Säure,<br />

4345.2<br />

mit Wasser findet keine Protolyse statt. Bei der Reaktion<br />

von Phenol mit verdünnter Natronlauge reagiert Phenol als<br />

schwache Säure, dabei entsteht das durch Mesomerie stabilisierte<br />

Phenolat-lon.<br />

a)<br />

,F\ H"so.<br />

.<br />

,^,<br />

HNo, --j---+ + Hzo<br />

\l/<br />

\rfNoz 4347.2<br />

tot" /o\ /o\ /o\<br />

rlt-\A<br />

/-\ z/ \o r ) ,,(/ )<br />

il t-il 'l ll


4349.3<br />

a)<br />

lot"<br />

I<br />

otol"<br />

A<br />

i'l +H2ob)<br />

Cyclohexanol ist als Alkohol eine äußerst schwache<br />

Säure. Entsprechend ist Cyclohexanolat als korrespondierende<br />

Base eine sehr starke Base (stärker als das Hydroxid-lon).<br />

Natriumcyclohexanolat reagiert deshalb mit Wasser<br />

vollständig <strong>zu</strong> Cyclohexanol und Natriumhydroxid.<br />

Phenol reagieft zwar wesentlich stärker sauer als Cyclohexanol,<br />

ist aber <strong>den</strong>noch nur eine sehr schwache Säure.<br />

Das Phenolat-lon ist eine mittelstarke Base. Bei der Reakiion<br />

von Natriumphenolat mit Wasser stellt sich ein Gleichgewicht<br />

ein; das Gleichgewicht liegt auf der Seite der Produkte.<br />

4348.1<br />

Phenoplaste sind duroplastische Kunststoffe, die aus der<br />

Kon<strong>den</strong>sation von Phenol-Derivaten mit Formaldehyd entstehen.<br />

Nylon wird aus Adipinsäure (Hexandisäure) und Hexamethylendiamin<br />

(1,6-Diaminohexan) durch Polykon<strong>den</strong>sation<br />

hergestellt. Dadurch entsteht ein lineares Polyamid.<br />

Epoxidharze sind duroplastische Kunststoffe, die durch<br />

eine Polyaddition von Epoxi<strong>den</strong> (Moleküle mit sehr reaktiven<br />

Dreiringen) mit Diaminen hergestellt wer<strong>den</strong>.<br />

4348.2<br />

Acetylsalicylsäure dient neben ihrem Einsatz als schmerzstillendes<br />

Medikament als fiebersenkendes Mittel, sowie als<br />

Blutverdünner <strong>zu</strong>r Vorbeugung von Arteriosklerose.<br />

4349.1<br />

+ H2O --<br />

o<br />

+ lo-H<br />

to-H<br />

a-\ I<br />

\-2<br />

o<br />

| + rO-H<br />

1,2-Benzochinon<br />

4350.1<br />

Bei der Knallgasreaktion reagieren in einer sehr schnellen<br />

Rad i kal kettenreaktion Wasserstoff und Sauerstoff unter der<br />

Bildung von Wasser. Diese Reaktion ist stark exotherm,<br />

Wasserstoff-Atome geben dabei Elektronen an Sauerstoff-<br />

Atome ab; es handelt sich um eine Elektronenübedragungsreaktion.<br />

Diese Reaktion läuft auch in der Atmungskette ab.<br />

In der Elektronentransportkette läuft die Knallgasreaktion<br />

langsam über mehrere Zwischenstufen ab. Die Elektronen<br />

wer<strong>den</strong> am Ende der Elektronentranspor.tkette auf elementaren<br />

Sauerstoff übedragen. Die gebildeten Oxid-lonen reagieren<br />

mit Hydronium-lonen unter Bildung von Wasser.<br />

43s0.2<br />

rqH _<br />

HOLA-IOH<br />

l()l tsr7,<br />

Pyrogallol<br />

'\-*<br />

tor- tö: (,*=r^*<br />

-r-t<br />

ll I<br />

H0 - n - 0-n -c H,-/o\ -*4 *<br />

2<br />

e er\ uz<br />

loH loH<br />

4351.1<br />

OH<br />

(o=Ä-oH<br />

'l<br />

lol<br />

-o -<br />

H---H -ry-<br />

N--.\^l<br />

I a- r-a<br />

- i<br />

- q-i -?y>-/o\[^u'<br />

9 .9 I,N.r' "\/,' HÄ<br />

toH toH<br />

a)<br />

r0H<br />

-\<br />

[o'1. -\-<br />

toH<br />

b)<br />

löH<br />

.A<br />

l()l*<br />

Y10H<br />

^Y I<br />

2Ag-(aq) + 2oH-(aq) + || l-<br />

2 Fe3* (aq) .....- + 2Fe2* (aq) + 2H-(aq)<br />

2As(s) + 2Hro(l)<br />

a)<br />

HH<br />

N<br />

b)<br />

H<br />

lo<br />

H-N-H<br />

H<br />

lo<br />

H-N-H<br />

ö.H3o*+cr--ö+H2o+cr<br />

Ö<br />

. cr- + Na* * rfi-n :<br />

N<br />

Ö<br />

+ cr- + Na* + Hzo<br />

4349.2<br />

Resorcin reagierl nicht reduzierend, da es aufgrund der<br />

1,3-Stellung der OH-Gruppen kein chinoides System ausbil<strong>den</strong><br />

kann. Es kann kein delokalisiertes n-Elektronensystem<br />

entstehen.<br />

Aromaten - besondere Kohlenwasserstoffe 135


4351.2<br />

Durch <strong>den</strong> +M-Effekt der Amino-Gruppe wird das freie<br />

Elektronenpaar des Stickstoff-Atoms in das delokalisierte<br />

Elektronensystem des Anilin-Moleküls einbezogen. Dadurch<br />

wird eine Protonenaufnahme durch das freie Elektronenpaar<br />

erschwert. Be<strong>im</strong> Ammoniak-Molekül steht dagegen<br />

das freie Elektronenpaar voll <strong>zu</strong>r Protonenaufnahme <strong>zu</strong>r<br />

Verfügung, was <strong>zu</strong> dessen erhöhter Basizität <strong>im</strong> Vergleich<br />

<strong>zu</strong>m Anilin führt.<br />

43s2.2<br />

UV-Filter Vorteile Nachteile<br />

chemisch<br />

physikalisch<br />

hinterlässt keine<br />

Flückstände auf<br />

der Haut<br />

für die Haut<br />

und <strong>den</strong> Körper<br />

unbe<strong>den</strong>klich<br />

können Allergien<br />

auslösen<br />

schützen nur<br />

schlecht vor UV-<br />

A-Strahlung<br />

43s1.3<br />

Durch das freie Elektronenpaar am Stickstoff-Atom kann<br />

Anilin Wasserstoffbrücken mit Wasser-Molekülen eingehen.<br />

Das erklärt die geringe Löslichkeit in Wasser. Der unpolare<br />

Phenyl-Rest ist dagegen für die sehr gute Löslichkeit des<br />

Anilins in organischen Lösemitteln verantwortlich.<br />

4351.4<br />

Verbindung<br />

Siedetemperatur<br />

in'C<br />

Hexan<br />

2-Methylpropan<br />

Pentylamin<br />

-12 69 130<br />

2-Methylpropan und Hexan sind unpolar. Als zwischenmolekulare<br />

Wechselwirkungen liegen VnN-orn-Wnnls-Bindungen<br />

vor, die be<strong>im</strong> Hexan aufgrund der Größe der Hexan-Moleküle<br />

fester sind.<br />

Amine sie<strong>den</strong> aufgrund ihrer größeren Polarität bei höherer<br />

Temperatur als die Alkane. lm Pentylamin liegen Wasserstoffbrücken<br />

zwischen <strong>den</strong> Molekülen vor. Dadurch wird<br />

die relativ hohe Siedetemperatur verständlich.<br />

4351.5<br />

Diphenylmethandiisocyanat ist ein wichtiger Ausgangsstoff<br />

für die Synthese von Polyurethanen, die <strong>zu</strong>r Herstellung von<br />

Schaumstoffen, lsolierschaum und Klebstoffen dienen.<br />

Azobenzol ist die Stammsubstanz der Azo-Farbstoffe.<br />

Sulfanilsäure ist ein wichtiges industrielles Zwischenprodukt<br />

<strong>zu</strong>r Herstellung von organischen, wasserlöslichen Farbstoffen<br />

und <strong>zu</strong>r Synthese von Sulfonami<strong>den</strong>, die als Antibiotika<br />

Verwendung fin<strong>den</strong>.<br />

Acetanilid dient als Ausgangstoff für die Synthese von Sulfonami<strong>den</strong><br />

und anderen Arzne<strong>im</strong>itteln. Ein Beispiel ist das<br />

Schmerzmittel Paracetamol.<br />

4352.1<br />

4352.3<br />

Sonnenschutzmittel wer<strong>den</strong> in Form von Sonnenmilch,<br />

Sonnencremes oder als Sonnenschutzgel verwendet. Bei<br />

der Sonnenmilch handelt es sich um eine Öl-in-Wasser-<br />

Emulsion und bei der Sonnencreme um eine Wasser-in-Öl-<br />

Emulsion. Bei Sonnenschutzgels ist das Sonnenschutzmittel<br />

in einem Gel eingebracht.<br />

Der Sonnenschutzfaktor gibt die Zeit an, wie viel länger<br />

man sich der Sonne mit dem Sonnenschutzmittel aussetzen<br />

kann als ohne Sonnenschutz.<br />

4353.1<br />

CHr:611-"*, + fJ+ g<br />

HH<br />

H<br />

I<br />

99-c,,<br />

CH.<br />

rzh-c-cn"<br />

ll<br />

I<br />

^<br />

\r2 cH,<br />

a)<br />

H^H<br />

H3C-C-CH3<br />

4,,-\ ^l r-z--..\ ^l<br />

[L)_J . '? -"r, : LLtr-9?-cn.<br />

v cH, \'/ cH.<br />

4353.2<br />

HT<br />

H<br />

.1-c-cH.<br />

\-/ cH.<br />

-l^ll<br />

-l,vl<br />

,l o'. /oH<br />

r-\<br />

(,<br />

?r.<br />

'?<br />

,,,<br />

Toluol<br />

b)<br />

oxidation> f'\<br />

u<br />

H<br />

a/--\-C-CH.<br />

( )l I "+Hq\--)<br />

CH"<br />

Benzoesäure<br />

Grenzformeln der Benzoesäure<br />

Phenylbenz<strong>im</strong>idazolsulfonsäure ist unter anderem unter der<br />

Namen PBSA (Phenylbenz<strong>im</strong>idazole Sulfonic Acid), Eusolex<br />

232, Neo Heliopan Hadro und Parsol HS <strong>im</strong> Handel. Es<br />

wird aufgrund seiner Eigenschaft UV-Licht <strong>zu</strong> absorbieren<br />

in Sonnenschutzcremes eingesetzt.<br />

Die COOH-Gruppe hat einen -M-Effekt. Dadurch ist die<br />

Elektronendichte in der COOH-Gruppe höher als bei<br />

Methansäure. Das H-Atom ist also fester gebun<strong>den</strong> und<br />

wird nicht so leicht als Proton abgegeben.<br />

136 Aromaten - besondere Kohlenwasserstoffe


4353.3 4355.2<br />

-7\'.cH3<br />

a Brz<br />

\--r<br />

.H<br />

| )l +Br,<br />

\z<br />

4353.4<br />

_?:.<br />

Q<br />

4354.1<br />

ln Displays von Digitaluhren und Taschenrechnern wer<strong>den</strong><br />

LCDs schon seit längerer Zeit verwendet. Diese meist<br />

einfarbigen Displays haben keine Hintergrundbeleuchtung<br />

und zeichnen sich durch sehr geringen Stromverbrauch<br />

und sehr hohe Lebensdauer aus. Sie fin<strong>den</strong> überall dort<br />

Anwendung wo ein langer wartungsfreier Betrieb erforderlich<br />

ist. Weitere Anwendungen für LCDs sind tragbare, batteriegespeiste<br />

Geräte, wie etwa Mobiltelefone, Notebooks<br />

oder Ahnliches.<br />

Häufig wer<strong>den</strong> LCD-Anzeigen als lnformations-Displays<br />

eingesetzt. Sie zeigen eine hohe Kontrastschärfe und gute<br />

Farbqualität. Außerdem haben sie einen geringen Platzbedarf,<br />

eine geringe Strahlenemission sowie einen niedrigen<br />

Stromverbrauch.<br />

Bei älteren Modellen ist die Wiedergabe von DVDs oder Bildschirmpräsentationen<br />

gerade noch mit <strong>den</strong> Reaktionszeiten<br />

eines LCD-Displays vereinbar. Sich schnell bewegende Fernsehbilder<br />

konnten jedoch häufig nur unbefriedigend wiedergegeben<br />

wer<strong>den</strong>. Heute sind die Reaktionszeiten wesentlich<br />

kürzer, sodass sich LCDs als Flachbildschirme für Fernsehgeräte<br />

verwen<strong>den</strong> lassen.<br />

4355.1<br />

Katalysator (FeB13)<br />

i6'c f"r"r,ii"pr,ir" iru"rt,,tl""i'<br />

80'C (nucleophile Substitulion)<br />

o,N- -('-No.<br />

+3HNo, H'/so'> T I<br />

Y'<br />

NO,<br />

Br<br />

A cn.<br />

+ HBr<br />

(/-\Y<br />

[t-)<br />

" 2-Bromtoluol<br />

' .71-t'CH3<br />

lr ll +HBr<br />

/\J2<br />

Br<br />

4-Bromtoluol<br />

.;n c1rBr<br />

]r ] +HBr<br />

Brommethylbenzol<br />

+3Hro<br />

Der Vorteil eines pflanzeneigenen Schädlingsbekämpfungssystems<br />

liegt darin, dass Fressfeinde erfolgreich abgewehrt<br />

wer<strong>den</strong> können. Die Wirkstoffe wer<strong>den</strong> von der Pllanze<br />

selbst synthetisier.t und können in allen Teilen der Pflanze<br />

direkt ihre Wirkung entfalten. Damit können sogar Schädlinge<br />

wie der Maiszünsler bekämpft wer<strong>den</strong>, die in der<br />

Pflanze leben, wo kein lnsektizid von außen hingelangt.<br />

Solche Systeme sparen nicht nur Kosten, sondern schonen<br />

auch die Umwelt.<br />

lndividuelle Lösung durch Recherche. Anhaltspunkte:<br />

Pro:<br />

o Gezielte Entwicklung pflanzeneigener Schädlingsbekämpfungssysteme.<br />

o Es lassen sich Eigenschaften erzielen, die auf konventionellem<br />

Wege nicht möglich wären.<br />

. Durch resistentere Pflanzen könnte das Problem der<br />

Ernährung der wachsen<strong>den</strong> Weltbevölkerung besser<br />

gelöst wer<strong>den</strong>.<br />

. Der Einsatz an Pestizi<strong>den</strong> entfällt; dadurch besserer<br />

Umwelt- und Personenschutz.<br />

Contra:<br />

. Langzeitstudien <strong>zu</strong> <strong>den</strong> ökologischen Folgen fehlen.<br />

. Durch Pollenflug oder durch lnsekten kann das veränderte<br />

Erbgut in herkömmliche Pflanzen gelangen.<br />

o Die neuen Pflanzen könnten das ökologische Gleichgewicht<br />

stören.<br />

o Die Patente für gentechnisch veränderte Pflanzen mit<br />

eigenem Pflanzenschutz sind fast ausschließlich in der<br />

Hand von Privatfirmen.<br />

Quellen für Recherchen:<br />

www. umweltbundesamt.de<br />

www. green peace.de<br />

www.bmelv.de<br />

4355.3<br />

Weitere Pflanzen, in <strong>den</strong>en ein interner Pflanzenschutz vorkommt,<br />

sind manche Weizen- und Roggen-Arten.<br />

Aber auch in anderen Süßgräsern findet man Benzoxazinone.<br />

Ern Beispiel dafür ist das Hiobstränengras, aber auch<br />

verschie<strong>den</strong>e Hahnenfuß-, Braunwurz- und Acanthusgewächse.<br />

v356.1<br />

a) ln bei<strong>den</strong> Fällen entfärbt sich das Reaktionsgemisch.<br />

Das entweichende Gas bildet an feuchter Luft Nebel und<br />

färbt Universalindikator-Papier rot. lm Geruch lassen sich<br />

Unierschiede feststellen.<br />

Versuchsteil 1: stechender Geruch, Augen reizend<br />

Versuchsteil 2: aromatischer Geruch.<br />

b) Das Glas wird mit Aluminiumfolie umwickelt, damit sich<br />

nicht durch Lichteinfluss Brom-Radikale bil<strong>den</strong> können wie<br />

in Versuchsteil 1.<br />

c)<br />

o"*' I Blz<br />

o<br />

-CH"<br />

+ Br"<br />

Katalysator (FeB13)<br />

1 0'C (elekkophile Substilutlon)<br />

80'C (nucleophjle Substitution)<br />

Br<br />

.)' .-"',<br />

| ,] +HBr<br />

rV<br />

2-Bromtoluol<br />

r -<br />

( --cH3<br />

, +HBr<br />

):__/)<br />

Br<br />

4-Bromtoluol<br />

-;-,cHrBr<br />

Brommethylbenzol<br />

+ HBr<br />

Aromaten - besondere Kohlenwasserstoffe '137


v356.2<br />

a) Bei Zugabe der Salpetersäure bildet sich ein gelblicher<br />

Feststoff mit phenoladigem Geruch.<br />

b)<br />

OHOH/OH<br />

,,A<br />

,A,.No, ll.-<br />

/ Y",<br />

2-Nitro- 4-Nitrophenol<br />

phenol<br />

(rJ .HNo. .[g)l /U.,,o<br />

c) ln alkalischer Lösung liegt das Phenolat-Anion vor. Das<br />

negativ gela<strong>den</strong>e Sauerstoff-Atom übt einen +l-Effekt und<br />

einen +M-Effekt aus. Das aktiviert zwar <strong>den</strong> aromatischen<br />

Kern, in alkalischer Lösung wird aber kein Nitronium-lon<br />

gebildet. Die Nitrierung von Phenol läuft daher in alkalischer<br />

Lösung nicht ab.<br />

v356.3<br />

a) Es bildet sich eine farblose, wasserunlösliche, kristalline<br />

Substanz.<br />

b)<br />

eD""*,Jo.d'<br />

(r(r-#(r("r<br />

zz\v/\<br />

Hrso4 H,o zz\.N-so3H<br />

c) Es können 1-Naphthalinsulfonsaure (o-Naphthalinsulfonsäure)<br />

und 2-Naphthalinsulfonsäure (B-Naphthalinsulfonsäure)<br />

entstehen.<br />

Hinweis: Die Sulfonierung von Naphthalin ist ein Beispiel<br />

einer Reaktion, die je nach Reaktionsbedingungen in Richtung<br />

eines best<strong>im</strong>mten lsomeren gelenkt wer<strong>den</strong> kann. Bei<br />

kürzerer Reaktionszeit und niedrigerer Temperatur entsteht<br />

bevor<strong>zu</strong>gt n-Naphthalinsulfonsäure, weil der entsprechende<br />

o-Komplex stabiler ist, als der bei einer B-Sulfonierung. Bei<br />

der Substitution in o-Stellung sind fünf Grenzformeln möglich,<br />

be<strong>im</strong> Angriff in B-Stellung dagegen nur vier. Die Reaktion<br />

ist somit kinetisch kontrolliert.<br />

Bei längerer Reaktionszeit und höherer Temperatur entsteht<br />

bevor<strong>zu</strong>gt das B-Produkt. B-Naphthalinsulfonsäure ist<br />

thermodynamisch stabiler, weil sich die SO3H-Gruppe und<br />

das H-Atom am C-8-Atom in der o-Naphthalinsulfonsäure<br />

sterisch hindern.<br />

a)<br />

v356.4<br />

Hydrochinon<br />

Löslichkeit<br />

in<br />

Wasser<br />

b) Schritf 2: Das polar gebun<strong>den</strong>e H-Atom der OH-Gruppe<br />

kann als Proton abgegeben wer<strong>den</strong>. So wirken die<br />

<strong>Lösungen</strong> der Phenole schwach sauer.<br />

. 'o(: :<br />

H<br />

ol<br />

+ lo-H<br />

Schritt 3: ln wässriger Lösung bil<strong>den</strong> Phenole mit Eisen(lll)-<br />

lonen farbige Komplexe. Hydrochinon wird durch Eisen(lll)-<br />

lonen <strong>zu</strong> gelbem Chinon oxidiert.<br />

Schritt 4: Farbreaktionen unter der Bildung von lndophenol-<br />

Farbstoffen dienen <strong>zu</strong>m Nachweis von Phenolen und von<br />

Nitrit-lonen.<br />

4358.1<br />

a), b)<br />

Phenol<br />

tot" -a<br />

ö-ö'-ö-'ö<br />

Phenol<br />

/o\<br />

/o\<br />

I<br />

H<br />

Resorcin<br />

/o\<br />

Brenzcatechin<br />

geflng sehr gut gut geflng<br />

pH-Wert 4 5 R 5<br />

Fe3* (aq) rot-violett grun blau-violett<br />

gelblich<br />

NOz (aq) rot gelb gelblich<br />

rö-H<br />

1<br />

O<br />

+M-Effekt<br />

-oH<br />

-NH,<br />

-M-Effekt<br />

-cooH<br />

-cocH3<br />

-CHO<br />

138 Aromaten - besondere Kohlenwasserstoffe


H.. rH Hro,,H H.orH H.orH<br />

N N 'N' 'N'<br />

-\ -\ - -\ ^-\<br />

U=-U'=U.-.O<br />

Benzaldehyd<br />

t6-'1-,H .(o\_rH .O\ ,H o(o\<br />

,H o0\ .,H<br />

cccc''g;<br />

ö-ö"-ö-'ö-ö<br />

Acetophenon<br />

,Q,r"r. o


Nichtaromatische Teilchen :<br />

HH<br />

lrrl<br />

I<br />

HH<br />

H<br />

n=r&-n<br />

\l - HH<br />

HH<br />

l-l<br />

H<br />

H<br />

4 Etektronen<br />

I<br />

H-2->vH<br />

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HH<br />

4 Elektronen<br />

H<br />

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HH<br />

8 Elektronen<br />

H<br />

H<br />

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HH<br />

H<br />

H*-§n<br />

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n{-o }n<br />

HH<br />

H<br />

4358.3<br />

a) Man füllt jeweils 3 ml der Flüssigkeiten (Benzol, Heptan<br />

und Styrol) in Reagenzgläser. Zu jeder Flüssigkeit wer<strong>den</strong><br />

einige Tropfen Brom-Lösung gegeben.<br />

Eine Flüssigkeit entfärbt Brom sofort, es handelt sich um<br />

Styrol. Brom wird an die C=C-Zweifachbindung addiert.<br />

Zu <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> anderen Flüssigkeiten gibt man <strong>zu</strong>sätzlich<br />

<strong>zu</strong>r Brom-Lösung eine Spatelspitze Eisen(lll)-bromid. Eine<br />

Lösung wird entfärbt, es handelt sich um Benzol. Die dritte<br />

Lösung enthält Heptan. Über alle Beagenzgläser hält man<br />

einen Streifen feuchtes Universalindikator-Papier. Eine Rotfärbung<br />

entsteht nur be<strong>im</strong> Benzol.<br />

b) lm Falle des Heptans findet keine Reaktion statt. Bei der<br />

Reaktion mit Benzol kann man eine langsame Entfärbung<br />

der Lösung beobachten und es entsteht eine aromatisch<br />

riechende Flüssigkeit (Brombenzol). Das Universalindikator-Papier<br />

färbt sich durch Bromwasserstoff rot. Bei der<br />

Umset<strong>zu</strong>ng von Brom mit Styrol kann man eine sofortige<br />

Entfärbung der Lösung beobachten. Es bildet sich 1,2-<br />

Dibrom-1 -phenylethan.<br />

c) Benzol: Bei der Reaktion von Brom mit Benzol kommt<br />

es <strong>zu</strong> einer elektrophilen Substitution. Durch Wechselwirkung<br />

der delokalisierten Elektronen des Benzol-Moleküls<br />

mit dem Brom-Molekül wird das Brom-Molekül polarisiert.<br />

Eisen(lll)-bromid wirkt als Katalysator, es verstärkt die Polarisierung<br />

der Bindung <strong>im</strong> Brom-Molekül stark. Dadurch wird<br />

die Aktivierungsenergie für <strong>den</strong> geschwindigkeitsbest<strong>im</strong>men<strong>den</strong><br />

Schritt der Reaktion, die heterolytische Spaltung<br />

der Br-Br-Bindung, gesenkt. Es entstehen ein FeBr4--lon<br />

und ein Carbenium-lon.<br />

lm Carbenium-lon ist das Brom-Atom an das Kohlenstoff-<br />

Atom gebun<strong>den</strong>. Die positive Ladung ist innerhalb des<br />

Ringes über fünf Kohlenstoff-Atome delokalisiert und wird<br />

dadurch stabilisiert. Das Carbenium-lon reagieft anschließend<br />

unter Abgabe eines Protons mit dem FeBra--lon. Dabei<br />

entstehen die Produkte Brombenzol und Bromwasserstoff;<br />

der Katalysator Eisen(lll)-bromid wird <strong>zu</strong>rückgebildet.<br />

tBrt<br />

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lBrl<br />

Carbenium-lon<br />

z\1H<br />

.,,-;"1H<br />

(pJ'.r,, - .. (r'ui,


Styroi; Bei der Reaktion von Styrol mit Brom kommt es<br />

<strong>zu</strong> einer elektrophilen Addition eines Brom-Moleküls an die<br />

C=C-Zweifachbindung des Styrols. Bei der Annäherung an<br />

die erhöhte Elektronendichte <strong>im</strong> Bereich der C=C-Zweifachbindung<br />

wird das Brom-Molekül polarisiert: Die Elektronen<br />

des Brom-Moleküls wer<strong>den</strong> abgestoßen. Gleichzeitig<br />

wer<strong>den</strong> die Elektronen der C=C-Zweifachbindung in<br />

Richtung auf die nun positivierte Seite des Brom-Moleküls<br />

verschoben.<br />

ln einem zweiten Reaktionsschritt kommt es <strong>zu</strong>r Ausbildung<br />

einer Bindung zwischen einem Kohlenstoff-Atom<br />

und dem positivierten Brom-Atom; gleichzeitig bildet sich<br />

dabei ein Bromid-lon. Danach liegen somit ein Carbeniumlon<br />

(ein Teilchen mit einem positiv gela<strong>den</strong>en Kohlenstoff-<br />

Atom) und ein Bromid-lon als Zwischenstufe vor. ln einem<br />

schnellen Reaktionsschritt greift das Bromid-lon dann das<br />

Carbenium-lon nucleophil an. Unter Bildung einer zweiten<br />

C-Br-Bindung in der Ethyl-Gruppe entsteht als Endprodukt<br />

der Reaktion, das Dibromprodukt.<br />

H<br />

4358.4<br />

I<br />

a) Toluol bildet in Gegenwart von Aluminiumtribromid mit<br />

Chlorwasserstoff-Gas ein Carbenium-lon. Dadurch änded<br />

sich das Absorptionsspektrum des Toluols und die Lösung<br />

leitet <strong>den</strong> elektrischen Strom.<br />

CH"<br />

,4" ö+ ö-<br />

rBrl<br />

b) Cyclohexan ist ein reaktionsträges Alkan<br />

H<br />

Br-C-H<br />

I<br />

H*C-Br<br />

/A\<br />

I<br />

t( )l<br />

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CH"<br />

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U|. --o * *1t-üt vtBrH - (-f,<br />

lBrl<br />

+ lCl - .,1 .-Al-Brl<br />

t-<br />

lBr<br />

4358.5<br />

a) Die verschie<strong>den</strong>en Reaktionsbedingungen wer<strong>den</strong> durch<br />

die KKK-Regel und die SSS-Regel beschrieben. Bei der<br />

Reaktion von Brom mit Ethylbenzol in der Kälte, unter<br />

Gegenwarl von Eisen(lll)-bromid als Katalysator, kommt<br />

es <strong>zu</strong>r Substitution am aromatischen Kern des MolekÜls.<br />

Lässt man die Heaktion jedoch in der Siedehitze und bei<br />

gleichzeitiger Bestrahlung mit Sonnenlicht oder UV-Licht<br />

ablaufen, erhält man eine Substitution an der Seitenkette<br />

des Ethylbenzols.<br />

b) Bei der Seitenkettensubstitution (SSS) wer<strong>den</strong> H-Atome<br />

in der Seitenkette substituierl. Es können auch mehrere<br />

H-Atome substituiert wer<strong>den</strong>. Da jedes H-Atom für die<br />

Substitution in Frage kommi, ergibt sich eine Vielzahl möglicher<br />

Produkte.<br />

Bei der Substitution am (KKK) Kern können fÜnf verschie<strong>den</strong>e<br />

Bromethylbenzole gebildet wer<strong>den</strong>.<br />

SSS<br />

H<br />

I<br />

H-C-H<br />

I<br />

H-C-Br<br />

-lr---)<br />

\-2<br />

KKK<br />

H<br />

H-C-H<br />

I<br />

H-C-H<br />

./:;*,8'r<br />

l( )l<br />

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H<br />

I<br />

H-C-H<br />

I<br />

H-C-H<br />

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I<br />

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I<br />

Br-.'{t'-Br<br />

H<br />

I<br />

H-C-H<br />

l<br />

H-C-H<br />

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Br<br />

H<br />

I<br />

H-C-H<br />

l<br />

H-C-H<br />

Br.,\.Br<br />

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H<br />

l<br />

H-C-H<br />

I<br />

H-C-H<br />

).-,s,<br />

t( ) I<br />

I -_/)<br />

YBr<br />

c) Kernbromierung als elektrophile Substitution:<br />

H<br />

I<br />

H-C H<br />

oder<br />

H<br />

I<br />

H-C-H<br />

I<br />

lBr l<br />

la-<br />

+ lBr-Fe.--Brl<br />

Brl<br />

Aromaten - besondere Kohlenwasserstoffe 141


H<br />

I<br />

H-C-H<br />

I<br />

H_C_H<br />

/>i,<br />

\9<br />

H<br />

I<br />

H*C-H<br />

I<br />

H_C_H<br />

tl YH'<br />

Br<br />

H<br />

I<br />

H-C-H<br />

I<br />

H_C_H<br />

H<br />

I<br />

H-C_H<br />

I<br />

H_C_H<br />

lH<br />

(/<br />

ql Y:a,<br />

Seitenkettenbromierung als radikalische Substitution.<br />

können auch mehrere H-Atome substituiert wer<strong>den</strong>.<br />

Startreaktion: l6i-B-rl t'"nt' lB-r. + .gr1<br />

H<br />

l<br />

H-C-H<br />

I<br />

H-C-H<br />

-l-<br />

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H 'Br<br />

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I<br />

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lr o'rl + lClrAl-Cll<br />

\-r-l<br />

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*o-<br />

3 l( )l * ct<br />

ccr, + Alcl: *<br />

v<br />

(o>+


435&8 .. .r.<br />

ilt 0<br />

C6Hs-NOr(t) + 3 Fe(s) + 6 H*(aq) -----+<br />

-ilt<br />

0rilo<br />

Fe(s) + 2 H-(aq) ------+ Fe2t(aq) + Hz(g)<br />

C6Hs-NHr(D + 2 HzO(t) + 3 Fe2*(aq)<br />

rr<br />

, tr.<br />

,-i-, H.c-f-cH.<br />

-\ 'r^-,<br />

-c' .<br />

l\ H + {\:"i' AcL}<br />

\r'\i n-c \ rf)l<br />

^\--l<br />

H, 'H U' 'H H HtC' -<br />

'I ,3-Xylol<br />

'cH,<br />

2-Methylpropen 'l -ferf-Butyl-3,5-d<strong>im</strong>ethylbenzol<br />

?r' ?"<br />

H3C-C-CH"<br />

H3C-C-CH3<br />

-A orNr{-,ruo,<br />

l( )l<br />

+ 3HNog + 3Hzso+ + l( )l<br />

H3c'-'\7 cH3 H.c-\ cH.<br />

1 -fert-Butyl-3s-d<strong>im</strong>ethyl-2,4,6-<br />

Hinweis: Ausgangsstoff ist 1,3-Xylol.<br />

Aromaten - besondere Kohlenwasserstoffe 143


14 Kunststoffe -<br />

vielseitig und Ieistungsfähig<br />

Alte Ente!<br />

Elastizität <strong>im</strong> Sport<br />

Fachlicher Schwerpunkt: Kunststoffe auf der Basis von<br />

Erdöl<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierlen Erarbeitung: Der Text verweist<br />

auf Erdöl als Rohstoff der organischen Chemie und<br />

damit der Kunststoffe. Durch die Bearbeitung des Kapitels<br />

1 1.7 fin<strong>den</strong> die Lernen<strong>den</strong> die Bedeutung des Rohstoffs<br />

Erdöl als Basis für die Chemieindustrie heraus.<br />

Kunststoff macht leicht<br />

Fachliche Schwerpunkte: Struktur-Eigenschafts-Konzept,<br />

Synthese von Kunststoffen, Verbundwerkstoffe<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierten Erarbelfung; Aus dem Text<br />

ergeben sich Fragen <strong>zu</strong>r Herstellung von carbonfaserverstärkten<br />

Kunststoffen. lnformationen fin<strong>den</strong> die Lernen<strong>den</strong> in<br />

<strong>den</strong> Kapiteln 14.9 und 14.10 sowie in der Chemie-Recherche<br />

,,Spezialkunststoffe" (Seite 385: Carbonfasern).<br />

Eine Recherche <strong>zu</strong>r Verwendung von Kunststoffen <strong>im</strong> Flugzeugbau<br />

bietet sich an.<br />

Kunststoffe aus Naturstoffen<br />

Fachliche Schwerpunkte: Biologische abbaubare Kunststoffe,<br />

Synthese von Kunststoffen, nachwachsende Rohstoffe<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrieften Erarbeitung: Das Diagramm<br />

gibt die Entwicklung <strong>im</strong> Bereich der biologisch<br />

abbaubaren Kunststoffe wieder. Es bietet sich eine Recherche<br />

<strong>zu</strong>m Vergleich mit der Produktion nicht abbaubarer<br />

Kunststoffe an.<br />

lnformationen fin<strong>den</strong> die Schülerinnen und Schüler <strong>im</strong><br />

Exkurs ,,Biologisch abbaubare Kunststoffe" (Seite 387). Die<br />

Bedeutung nachwachsender Rohstoffe wird <strong>im</strong> Kapitel 17.6<br />

angesprochen.<br />

Starke Fasern, sanfte Fasern<br />

Fachlicher Schwerpunkt: Struktur-Eigenschafts-Konzept,<br />

Synthese von Kunststoffen<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierten Erarbeitung: Der Text<br />

lässt Schülerfragen nach Art, Struktur und Herstellung von<br />

Fasern entstehen. Antworlen fin<strong>den</strong> die Schülerinnen und<br />

Schüler auf folgen<strong>den</strong> Seiten des Schülerbands:<br />

Kapitel '14.3 und 14.7; Praktikum ,,Polykon<strong>den</strong>sation" V1 :<br />

(Synthese von Nylon) und V3 (Synthese von Perlon) auf<br />

seite 374; Exkurs ,,Fasern und Membranen" (Seite 375);<br />

Kapitel14.9; Chemie-Recherche,,Spezialkunststoffe"<br />

(Seite 385: Carbonfasern)"<br />

Einen vertiefen<strong>den</strong> Effekt hat die Bearbeitung der <strong>Aufgaben</strong><br />

42 ,,Nylon und Nylonfä<strong>den</strong>" und 45 ,,Kunstfasern aus Polyacrylnitril"<br />

auf Seite 390.<br />

Fachliche Schwerpunkte; Struktur-Eigenschafts-Konzept,<br />

Synthese von Kunststoffen, Verbundwerkstoffe<br />

Vorschläge <strong>zu</strong> r sch ülerzentrieften Erarbeitu ng : Schülerfragen<br />

<strong>zu</strong>m Einsatz von Kunststoffen <strong>im</strong> Sport wer<strong>den</strong> durch<br />

die Einstiegsseite des Kapitels (Seite 359) und das Studium<br />

der Kapitel 14.9 und '14.10, der Chemie-Recherche ,,Spezialkunststoffe"<br />

(Seite 385: Carbonfasern) und des Exkurses<br />

,,Fasern und Membranen" (Seite 375) beantwortet.<br />

Lebensretter Kunststoff -<br />

Hoffnung für Patienten<br />

Fachliche Schwerpunkte: Struktur-Eigenschafts-Konzept,<br />

Synthese von Kunststoffen<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierten Erarbeitung: Der Einsatz<br />

von Kunststoffen in der Medizin ist inzwischen sehr bedeutsam.<br />

Für die verschie<strong>den</strong>en <strong>im</strong> Text genannten Anwendungsbereiche<br />

bietet sich eine lnternetrecherche an.<br />

lm Kapitel 14.8 wird über die Verwendung von Siliconen<br />

als lmplantate informierl. ln Aufgabe 3 des Exkurses ,,Biologisch<br />

abbaubare Kunststoffe" (Seite 387) geht es um<br />

abbaubares chirurgisches Nahtmaterial. Die Trainingsaufgabe<br />

41 ,,Radikalische Polymerisation be<strong>im</strong> Zahnarzt" auf<br />

Seite 390 behandelt Zahn<strong>im</strong>plantate aus Kunststoff.<br />

SreuornoeR und die Makromoleküle<br />

Fachlicher Schwerpunkt: Stoff-Teilchen-Konzept, Konzept<br />

der makromolekularen Chemie<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierten Erarbeitung: Der Text<br />

befasst sich mit der Entwicklung des Konzeptes der Makromolekularen<br />

Chemie durch Hermann Srnuolnern. Die Vorstellungen<br />

SrnuorruorRs wur<strong>den</strong> jahrelang sehr kontrovers<br />

diskutierl, wie aus einer Außerung von Heinrich WTELAND<br />

(Nobelpreis 1927) gegenüber SrnuotrucrR aus dem Jahre<br />

1928 hervorgeht: ,,Lieber Herr Kollege, Iassen Sie doch die<br />

Vorstellung mit <strong>den</strong> großen Molekülen, organische Moleküle<br />

mit einem Molekulargewicht über 5000 gibt es nicht.<br />

Reinigen Sie lhre Produkte ... und dann wer<strong>den</strong> diese kristallisieren<br />

und sich als niedermolekulare Stoffe erweisen!"<br />

WrELano bezog sich damit auf die Erfahrung, dass aus verunreinigten<br />

<strong>Lösungen</strong> keine Reinstoffe auskristallisieren.<br />

lnformationen über die Lichtstreuung kolloider Teilchen fin<strong>den</strong><br />

die Schülerinnen und Schüler in der Chemie-Recherche<br />

,,Tenside nicht nur <strong>zu</strong>m Waschen" (Seite 401 : Tvnonlr-<br />

Effekt).<br />

144 Kunststoffe - vielseitig und leistungsfähig


4362.1<br />

Thermoplaste: Thermoplaste bestehen aus langkettigen,<br />

linearen oder wenig verzweigten Makromolekülen. Der<br />

Zusammenhalt der Molekülketten erfolgt durch Vnru-orn-<br />

Waals-Bindungen oder Wasserstoffbrücken. Die Struktur<br />

kann man als ungeordnete Molekülknäuel beschreiben,<br />

durch parallele Anordnung der Molekülketten können srch<br />

auch teilkristalline Strukturen bil<strong>den</strong>. Be<strong>im</strong> Erhitzen erweichen<br />

Thermoplaste, die Makromoleküle können dann<br />

aneinander vorbeigleiten. lm zähflüsslgen Zustand können<br />

Thermoplaste durch Spritzgießen und Blasformen verarbeitet<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Duroplaste: Hier sind die Makromoleküle über Elektronenpaarbindungen<br />

netzartig miteinander verknüpft. Das<br />

gesamte Werkstück stellt damit ein einziges Molekül dar.<br />

Duroplastische Werkstücke können durch Erhitzen nicht<br />

verformt wer<strong>den</strong>. Bei höheren Temperaturen wer<strong>den</strong> Duroplaste<br />

zersetzt.<br />

Elastomere: Auch hier sind die Makromoleküle über Elektronenpaarbindungen<br />

netzartig miteinander verknüpft. lm<br />

Unterschied <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Duroplasten liegen nur wenige euervernet<strong>zu</strong>ngen<br />

vor, die Vernet<strong>zu</strong>ng ist daher weitmaschiger.<br />

Deshalb lassen sich Elastomere in die Länge ziehen, wobei<br />

sie aber an <strong>den</strong> Vernet<strong>zu</strong>ngspunkten noch <strong>zu</strong>sammenhalten.<br />

Bei Zugentlastung nehmen Elastomere wieder ihre<br />

ursprüngliche Form ein.<br />

4363.1<br />

Polyaddition<br />

Monomere<br />

Abspaltung<br />

von<br />

kleinen<br />

Molekülen<br />

Polymere<br />

4363.2<br />

AIkene<br />

nern B,<br />

oftmals H2O<br />

linear oder<br />

wenig<br />

verzweigt<br />

linear oder<br />

vernetzt<br />

Thermoplast<br />

oder Duroplast<br />

Polyreaktion<br />

Polymerisation<br />

Polykon<strong>den</strong>sation<br />

Diole oder<br />

Diamine +<br />

Alkandisäuren;<br />

Phenole<br />

oder Harnstoff<br />

+ Formaldehyd<br />

Diisocyanate<br />

+<br />

Diole;<br />

Epoxide +<br />

Diole<br />

neln<br />

linear oder<br />

vernetzt<br />

Kunststofftypen<br />

Thermoplast<br />

Thermoplast<br />

oder<br />

Duroplast<br />

Stärken:<br />

o Eine Grafik ist oft schneller erfassbar als eine Reaktionsgleichung.<br />

. Auf einen Blick wer<strong>den</strong> grob die Unterschiede zwischen<br />

<strong>den</strong> Reaktionstypen verdeutlicht.<br />

o Die Anzahl der symbolisch veranschaulichten Monomere<br />

entspricht der Anzahl der in Formelschreibweise dargestellten<br />

Monomere.<br />

Schwächen:<br />

o Die Stöchiometrie der dargestellten Reaktionen ist nicht<br />

ausgeglichen, da die Makromoleküle verelnfacht dargestellt<br />

sind.<br />

o Die Farben der Klötzchen passen nicht <strong>zu</strong> <strong>den</strong> farbig hinterlegten<br />

Bereichen der Strukturformeln.<br />

4365.1<br />

Starlreaktion:<br />

/_'-_\<br />

(( ,!<br />

\://<br />

ö!<br />

\:/<br />

o<br />

//<br />

o.<br />

Kettenreaktion:<br />

T CH,<br />

I<br />

oo<br />

i-o-olg,,g'"a<br />

+<br />

R-C-C. +<br />

tt<br />

H COOCH3<br />

Abbruchreaktion:<br />

H CH3<br />

I<br />

2 R-C-C.<br />

I<br />

H COOCH3<br />

A367.1 oben<br />

H<br />

H<br />

o'<br />

H CH"<br />

/- CH" ) | I<br />

C:C \l - ) R_C-C.<br />

coocHs H COOCH3<br />

H.. ,cH'<br />

----)<br />

,,c:c..<br />

H COOCH3<br />

T?" T?*.<br />

R-C_C_C_C.<br />

I lt<br />

H COOCH3 H COOCH3<br />

H CH" CH" H<br />

it""l<br />

---) R*C-C-C-C-R<br />

lir<br />

H] IH<br />

H3COOC COOCH3<br />

Die sperrigen Seitenketten des Hochdruck-Polyethens<br />

ergeben eine unregelmäßige, amorphe Struktur, während<br />

die lineare Struktur der Polymere <strong>im</strong> Niederdruck-Polyethen<br />

<strong>zu</strong> einer teilkristallinen Anordnung führt. Diese strukturellen<br />

Unterschiede begrün<strong>den</strong> auch die unterschiedlichen Dichten:<br />

Hochdruck-Polyethen hat eine geringe Dichte (Low<strong>den</strong>sity-Polyethen,<br />

LDPE; Dichte 0,92 bis 0,94 g . cm-3).<br />

Niederdruck-Polyethen hat eine höhere Dichte (High-<strong>den</strong>sity-Polyethen,<br />

HDPE; Dichte 0,94 g bis 0,95 g . cm-3).<br />

Die Schmelztemperatur von Hochdruck-Polyethen liegt<br />

bei 98'C und die von Niederdruck-Polyethen bei 120 "C.<br />

Die teilkristalline Struktur <strong>im</strong> Niederdruck-Polyethen ist die<br />

Ursache für die erhöhte Wärmestabilität.<br />

Die Zähigkeit und Bruchfestigkeit des Hochdruck-polyethens<br />

beruht auf <strong>den</strong> verzweigten Molekülen. Die hohe<br />

Festigkeit des Niederdruck-Polyethens kann mit der teilkristallinen<br />

Struktur erklärt wer<strong>den</strong>.<br />

Der Polymerisationsgrad von Hochdruck-Polyethen liegt<br />

zwischen 200 und 2 000, der von Niederdruck-polyethen<br />

liegt zwischen 7 000 und 180 000. Dies ist auf die Reaktionsbedingungen<br />

<strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>f ühren.<br />

Kunststoffe - vielseitig und leistungsfähtg 145


4367.1 unten<br />

lnterpretation: Bis 1953 verliefen nahe<strong>zu</strong> alle wirlschaftlich<br />

bedeuten<strong>den</strong> Polymerisationen ungesättigter Verbindungen<br />

nach einem radikalischen Mechanismus. Erst seit der Entdeckung<br />

der ZreorEn-Narrn-Katalysatoren (Nobelpreis 1 963)<br />

wurde eine kontrollierte Polymerisation möglich. Vorleile<br />

der katalytischen Polymerisation: Man erhält lineare Polymer-Moleküle<br />

und die Reaktion läuft stereochemisch kontrolliert<br />

ab. Bei der katalytischen Polymerisation von Ethen<br />

besitzt das gebildete Polyethen aufgrund der geringen Verzweigungen<br />

einen hohen Grad an Kristallinität (HDPE). Der<br />

Schmelzbereich liegt bei höherer Temperatur, die Dichte<br />

ist größer und der Kunststoff ist mechanisch wesentlich<br />

stärker belastbar als Hochdruck-Polyethen.<br />

lm Falle der Polymerisatlon von Polypropen sind drei verschie<strong>den</strong>e<br />

Anordnungen möglich: ataktisch (die Lage der<br />

Methyl-Gruppen weist eine statistische Verteilung auf), isotaktisch<br />

(alle Methyl-Gruppen auf derselben Seite der Polymerkette)<br />

und syndiotaktisch (hier verändert sich die Lage<br />

der Methyl-Gruppen regelmäßig). Entsprechend unterschei<strong>den</strong><br />

sich auch die Stoffeigenschaften der Polymere: Ataktisches<br />

Polypropen ist ein weiches Material, der Schmelzbereich<br />

liegt bei niedrigerer Temperatur. Dagegen weisen<br />

sowohl isotaktisches als auch syndiotaktisches Polypropen<br />

hohe kristalline Anteile auf, das Material ist hart und <strong>zu</strong>gfest.<br />

Vergleich der Synthese makromolekularer Stoffe mit einem<br />

Hausbau:<br />

Baustoffe = Monomere wie Ethen oder Propen<br />

Architekt = Chemiker<br />

Gebäude = Riesenmolekül<br />

Bauplan = Synthesevorschrift mit jeweiligen Reaktionsbedingungen<br />

wie Katalysator, Temperatur, Lösemittel.<br />

Sowohl bei Gebäu<strong>den</strong> als auch bei Makromolekülen er.füllt<br />

die Struktur einen best<strong>im</strong>mten Zweck, was sich als Struktur-Eigenschafts-Konzept<br />

interpretieren lässt.<br />

Bewertung: Die Aussage von Giulio Nnrrn ist ein sehr schöner<br />

Vergleich, da sie <strong>den</strong> submikroskopischen Bereich der<br />

Moleküle mit dem makroskopischen und damit gut vorsiellbaren<br />

Bereich verbindet.<br />

Hinweis: Der Text wurde in Scientific American vom September<br />

1967 (Seite98) publiziert. Weiter <strong>im</strong> unten <strong>im</strong><br />

entsprechen<strong>den</strong> Originaltext ist - ebenso anschaulich formulled<br />

- noch <strong>zu</strong> lesen: ,,Was aber die Makromolekulare<br />

Chemie gerade jetzt noch aufregender macht, ist, dass fast<br />

über Nacht, innerhalb der letzten Jahre, neue Wege entdeckt<br />

wor<strong>den</strong> sind, wie man die Bausteine <strong>zu</strong>sammenfügen<br />

kann. Diese Erfindungen versprechen eine reiche Ernte an<br />

Werkstoffen, die es nie <strong>zu</strong>vor auf der Erde gab".<br />

4368.1<br />

a), b)<br />

-A\<br />

-y<br />

l()l<br />

Styrol<br />

.CH=CH,<br />

CH"=CH<br />

CN<br />

Acrylnitril<br />

CH2=CH-CH=CH2<br />

Butadien<br />

c)<br />

öo<br />

SAN-Copolymer<br />

... CH-CH"*CH"-CH=CH-CH2-CH-CH2..'<br />

SBR-Copolymer<br />

4368.2<br />

Copolymerisate<br />

Vofteile:<br />

. Die Eigenschaften mehrerer polymerbil<strong>den</strong>der Stoffe<br />

sind in einem Kunststoff vereint.<br />

. Copolymerisate können neue Eigenschaften haben<br />

(2. B. Chemikalienbeständigkeit, Formstabilität).<br />

. Die Eigenschaften können je nach Ausgangsstoffen und<br />

Strukturen variieren.<br />

. Die Einsatzgebiete des Kunststoffs wer<strong>den</strong> erweitert.<br />

Nachteile:<br />

o Höhere Produktionskosten,<br />

. Schwierigkeiten be<strong>im</strong> Recycling<br />

reine Polymere (Homopolymere)<br />

Vorieile:<br />

. einfachere Produktionsverfahren und geringere Produktionskosten<br />

. Reine Polymere lassen sich eher wieder verwen<strong>den</strong>,<br />

Nachteile:<br />

. Eigenschaften können kaum variieren.<br />

r Einsatzgebiet des Kunststoffs bleibt <strong>im</strong> engen Fenster<br />

der gegebenen Eigenschaften.<br />

v369.1<br />

a) Es entsteht eine durchsichtige feste Masse.<br />

b) Siehe Schülerband Seite 364.<br />

c) Es bil<strong>den</strong> sich unverzweigte Makromoleküle.<br />

a)<br />

v369.2<br />

o<br />

I<br />

H- .C- -C-<br />

H\<br />

OH<br />

ll ----)<br />

_c_-C-<br />

H. -oH<br />

H,<br />

il<br />

o<br />

\,/<br />

o:c c:o<br />

+<br />

H<br />

H<br />

o<br />

lt<br />

c-cl<br />

ll<br />

O+ HrO<br />

-C<br />

c_/<br />

II<br />

o<br />

H<br />

)-.'-<br />

(t r)<br />

\----7<br />

HHHH<br />

tllt ...c-c-c-c'..<br />

o:c t:o I<br />

'o'Ö<br />

146 Kunststoffe - vielseitig und leistungsfähig


v369.3<br />

a) Die Lösung bleibt <strong>zu</strong>nächst unveränderl, beginnt jedoch<br />

nach einiger Zeit plötzlich viskos <strong>zu</strong> wer<strong>den</strong>. Nach dem<br />

Ausgießen in die Küvette härtet die Masse <strong>zu</strong> einem festen<br />

durchscheinen<strong>den</strong> Stoff aus.<br />

b)<br />

Startreaktic:n:<br />

oo<br />

/r \ ll ,.^\, ,^ ,o<br />

\_jF"-o-o-" 1_) -, (!,["lo<br />

Kettenreaktion:<br />

z^' 2<br />

L/r.<br />

/<br />

-<br />

o \<br />

\-=e»8-"-)<br />

T?"<br />

R-C-C. +<br />

lt<br />

H COOCH3<br />

OHCH.<br />

\/<br />

+<br />

,/\<br />

C:C<br />

o. H COOCH3<br />

H..<br />

,.CH.<br />

c:c ---)<br />

H COOCH3<br />

T?"<br />

--) R-C-C.<br />

H COOCH3<br />

4371.2 oben<br />

a) Durch Vulkanisation wird aus Kautschuk Gummi gewonnen.<br />

Da<strong>zu</strong> wird Bohkautschuk mit Schwefel vermengt und<br />

erhitzt.<br />

b),<br />

CH^<br />

cH"<br />

?H.<br />

l"<br />

'''CHr-C=CH-CHr-CHr-C=CH-CH2-CH2-C=CH-CHz...<br />

'''CHr-C=CH-CHr-CH2 C:CH-CHz CHr-C=CH CHr..<br />

cH. cH. CH.<br />

I s"n*"r"<br />

t<br />

?n. ?, 9r, i, ?,, ?,<br />

cH2 c-cH-cH2 cH2-c-cH-cH2-cH2 c-cH CH'<br />

?, ?" ?,<br />

.. cH2 -c- cH-cH2-cH2-c-cH-CHr-CH2-C-CH-CH2<br />

CH. §,<br />

i<br />

cH, §, CH. S"<br />

c) Gummisorten mit unterschiedlichen Eigenschaften lassen<br />

sich auf folgende Weise herstellen:<br />

o unterschiedliche Schwefelanteile bei der Vulkanisation,<br />

o Verwendung verschie<strong>den</strong>er Füllstoffe,<br />

. unterschiedliche Anteile von Buta-1,3-dien und Styrol<br />

bei der Polymerisation.<br />

Abbruchreaktion:<br />

H CH"<br />

ll<br />

2 R-C-C.<br />

tt<br />

v369.4<br />

H COOCH3<br />

T ?*, I ?n.<br />

lt<br />

II<br />

H COOCHS H COOCH3<br />

H CH" CH" H<br />

tt"l<br />

---+ R-C-C-C-C-R<br />

ltt<br />

Hlln<br />

H3COOC COOCH3<br />

4371.3<br />

Lauffläche - sorgt für gute Straßenhaftung und Wasserverdrängung<br />

Nylonbandagen - ermöglichen hohe Geschwindigkeiten<br />

Stahlgürtel - opt<strong>im</strong>iert Fahrstabilität und Rollwiderstand<br />

Polyestedaser-Schicht - hält <strong>den</strong> Reifen auch bei hohem<br />

lnnendruck in Form<br />

lnnenschicht - macht <strong>den</strong> Reifen luftdicht<br />

Seitenwand - schützt vor seitlichen Beschädigungen<br />

Drahtkern - sorgt für festen Sitz auf der Felge<br />

A371.1 unten<br />

a) Die Flüssigkeit wird zähflüssig und dann fest.<br />

b)<br />

H,H<br />

H<br />

,u:ua<br />

C=O<br />

I<br />

o<br />

I<br />

H-C-H<br />

I<br />

H-C-H<br />

I<br />

H-C*H<br />

l<br />

H-C-OH<br />

I<br />

H<br />

4371.1 oben<br />

+<br />

UV<br />

HH HH<br />

lltt<br />

titt<br />

H C=O H C=o<br />

lt<br />

oo tt<br />

H-C-H H-C-H<br />

tt<br />

H-C-H H-C-H<br />

I<br />

H-C-H H-C_H<br />

lt<br />

H-C-OH H-C-OH<br />

II<br />

HH<br />

Verletzt man die Rinde eines Kautschuk-Baums so fließt<br />

Latex heraus. Aus der Latex-Emulsion wird das Polymerisat<br />

mit Ameisensäure oder Essigsäure ausgefällt. Eine andere<br />

Meihode besteht <strong>im</strong> Eindampfen des Milchsafts, Der so<br />

gebildete Rohkautschuk wird anschließend mehrfach auf<br />

Walzen durchgeknetet. Hierbei wer<strong>den</strong> die Makromoleküle<br />

auf etwa die Hälfte ihrer ursprünglichen Länge verkleinert.<br />

Jahr<br />

Ereignis<br />

1 838 Charles Goooyeen: Erfindung der Vulkanisation<br />

1 888 John Dunrop: Erfindung des Luftreifens<br />

191 1 Fritz HorvnnN: Erster Synthese-Kautschuk<br />

1926 Buna@-Synthese-Kautschuk (in Deutschland)<br />

1 946 Entwicklung des Gürtelreifens (in Frankreich)<br />

A371.2 unten<br />

Vor dem ersten Weltkrieg hat Deutschland durch die Entwicklung<br />

des Synthese-Kautschuks die Unabhängigkeit<br />

vom Weltmarkt des Naturkautschuks erreicht. Während<br />

der Zeil des Nationalsozialismus wurde diese wirtschaftliche<br />

Unabhängigkeit noch stärker vorangetrieben und mit<br />

1,5 Milliar<strong>den</strong> Reichsmark an drei Standorten Chemiefabriken<br />

errichtet, um Synthese-Kautschuk <strong>zu</strong> produzieren.<br />

Damit war chemisches Wissen und die daraus resultierende<br />

Rohstoffproduktion unmittelbar mit einem Wirtschaftszweig<br />

gekoppelt, der besonders wichtig für die Kriegsindustrie<br />

war.<br />

Kunststoffe - vielseitig und leistungsfähig 147<br />

*-- -qt8!w*!l'tFi;F§r-


4373.1<br />

a)<br />

lv<br />

OH<br />

cooH<br />

1-cooH<br />

o ll<br />

O:C O<br />

-\ilill<br />

falT. - o - cH2 - cH - cH, - o - c 112-\)<br />

v<br />

H,o<br />

o<br />

O C:O<br />

t\72 o V<br />

o:c o<br />

I<br />

\lä<br />

:<br />

-\il t, \FC-O-CH2-CH-CH 2-O...<br />

4373.3<br />

?H<br />

a<br />

nH3C-C-CH3+<br />

ao<br />

nC|-?-CI<br />

HO<br />

c,-?to1(ri?au) [ ,a.r ?H'r-\<br />

oL cH,-<br />

-<br />

cH,<br />

I ".r--\<br />

?1(}oH - + (n-1)Hcr<br />

CH.<br />

-<br />

b) Bei der Reaktion bildet sich ein netzartig aufgebauter<br />

Polyester, der aufgrund seiner Molekülstruktur duroplastischen<br />

Charakter zeigt.<br />

A^373.2<br />

'o'<br />

ll<br />

HO-C<br />

C:C<br />

/ö<br />

il_<br />

C-OH<br />

H<br />

+ H0-cH2-cHr-öH<br />

i')H"o<br />

w<br />

'o' il_<br />

/-c-o-(cH")"-o...<br />

c:c<br />

H<br />

,o. ,o.<br />

lr<br />

il<br />

\ .:,/<br />

ö-ö-(cH,)r-ö...<br />

c-c<br />

/t \<br />

...ö<br />

HI H<br />

H-C-H t_<br />

L/,----.\<br />

,-?1( n<br />

|<br />

H..<br />

I -<br />

,,H<br />

c-c<br />

/ .\<br />

c-o-(cH,)r-9...<br />

ilil<br />

".c<br />

H<br />

,o\<br />

tl<br />

..'c<br />

H<br />

.g ..o,,<br />

c<br />

lt<br />

C<br />

,/z---.\<br />

(( ))<br />

V<br />

148 Kunststoffe - vielseitig und leistungsfähig


4373.4<br />

a) Die Synthese von Polyami<strong>den</strong> ist mit folgen<strong>den</strong> Substanzen<br />

möglich:<br />

r Aminoethansäure<br />

o Butandisäure und 1,2-Diaminoethan<br />

b, c)<br />

//<br />

öt<br />

n HrN-CHr-C'.<br />

\q*, -<br />

Aminoethansäure<br />

to.<br />

'?)l .,.ö'<br />

T-CHr-CfN-CH2-C\ + (n - 1) HrO<br />

H iH \O-H<br />

n. 2<br />

Polyamid<br />

ör<br />

\ ,/z<br />

n ,,C-CH2-CH2-C' + n Hzl\1-CHz-CHr-NH, .+<br />

H-O/<br />

\o-H<br />

Butandisäure<br />

1,2-Diaminoethan<br />

,,O..]<br />

tö 'o\ [<br />

\\_ i,l- 'Q'<br />

-il lil-<br />

c-c Hr-c Hr-cJN-cH2-CH2-N-ö-CH2-CH2-C_1-N-CUr-CUr-N H,<br />

, . ^<br />

..<br />

H-oi LH n .i u<br />

Polyamid<br />

n - 1<br />

+ (2n -<br />

1) HrO<br />

4373.5<br />

a) Bildung des AH-Salzes<br />

o.örHH \ // \- -/<br />

/C -(CH2)4-C + ..-----<br />

,,N-(CH2)6-N\<br />

H-O/ \O -H H H<br />

t06r<br />

HH<br />

\\ .//- lO Ol<br />

/c-(cH2)4-c' * H-}l-(CHrh=T*'<br />

aqc, \o). H H<br />

b) Siehe Lösung A390.2d.<br />

v374.1<br />

a) Es entsteht eine farblose Schmelze. Aus dieser Schmelze<br />

lassen sich Fä<strong>den</strong> ziehen.<br />

b)<br />

rö or F.l<br />

H<br />

\ ,'z o nl<br />

.<br />

.(o,<br />

/C-(CH2)4-C<br />

.o)o + H:N-(CHz)6-N-H<br />

ü F!<br />

tölÖH '"\\ ll -<br />

ol<br />

. /c- (c{2)4-c -ry-(cHr)6:N-H<br />

a({ l, ,<br />

+<br />

-<br />

/O\<br />

il<br />

/O\<br />

il_<br />

' C-(CHz)4-C-T-(CHr)6-N"'<br />

H:O<br />

v374.2<br />

a) Die bei<strong>den</strong> Reaktionspartner sind in <strong>den</strong> unterschiedlichen<br />

Phasen gelöst. Dadurch treffen sie nur an der Phasengrenze<br />

aufeinander und bil<strong>den</strong> dorl das Reaktionsprodukt<br />

Nylon.<br />

iÖ.öt<br />

HHHcr<br />

\//\--/4<br />

/C-(CH2)4-C<br />

+<br />

,,N-(CH2)6-N\ *<br />

CICIHH<br />

r-6<br />

/Ö<br />

H<br />

\\ ll _ _/<br />

/c- (cH 2) 4- c-ry- (c H' )6 -N.<br />

c(ü"<br />

/O\<br />

/O\<br />

it il *<br />

- - - -> c- (cHr)4-c-N-(cHr)6-\t<br />

HH<br />

b) Die wässrige Phase ist alkalisch. Es haftet also die<br />

alkalische wässrige Lösung am Nylonfa<strong>den</strong>. Während des<br />

Trocknens findet eine alkalische Hydrolyse der Peptidbindung<br />

statt. Dadurch zerbröselt der Fa<strong>den</strong> <strong>im</strong> trockenen<br />

Zustand.<br />

y'><br />

Kunststoffe - vielseitig und leistungsfähig 149


v374.3<br />

a) Es bildet sich eine farblose Schmelze. Be<strong>im</strong> Anspringen<br />

der Reaktion bläht sich das Gemisch etwas auf. Aus der<br />

geschmolzenen Schmelze zieht man farblose Fä<strong>den</strong>.<br />

b)<br />

/O\<br />

/O\<br />

llil^<br />

r- -N-H<br />

^ r--N"<br />

i \N/\ :l / \<br />

( ) +'..-O-H + ( ) + H"O<br />

\_/ \ /<br />

4375.1<br />

/o\<br />

a<br />

c) Nylon und Perlon unterschei<strong>den</strong> sich in ihren Eigenschaften<br />

kaum. Es sind beides Polyamide.<br />

v374.4<br />

,--------<br />

,,,^ \L|<br />

\'" /o\<br />

r-D\-*<br />

).\ /<br />

+<br />

/O\<br />

ilo<br />

\-c-(cH,)s-Ni<br />

/H<br />

o) ['ot )'o<br />

-1l_ il _]il o<br />

a -r,l-l c (cHr)s-N+c -(cH2)5-N,<br />

/ \l ll<br />

\ /1 Hl H<br />

- -n<br />

Naturseide ist eine natürliche Faser. Es handelt sich um ein<br />

Protein, das aus Aminosäure-Resten aufgebaut ist. Halbsynthetische<br />

Fasern sind natürliche Makromoleküle, die mit<br />

chemischen Verfahren behandelt wur<strong>den</strong>.<br />

Beispiel: Kunstseide aus modifizierter Cellulose.<br />

Vollsynthetische Fasern wer<strong>den</strong> aus Monomeren hergestellt.<br />

Eeisplele: Polyamide (Perlon, Nylon), Polyester (Diolen,<br />

Trevira) oder Polyurethane (Elastan).<br />

Ä.375.2<br />

Kl<strong>im</strong>amembranen bestehen aus Mikrofasern. Kl<strong>im</strong>amembranen<br />

sind einerseits wind- und wasserdicht. andererseits<br />

atmungsaktiv.<br />

4375.3<br />

Eine Goretex@-Membran besteht aus einer 0,02 mm dünnen<br />

Folie aus Polytetrafluorethen. Auf einem Quadratzent<strong>im</strong>eter<br />

befin<strong>den</strong> sich etwa 1,4 Milliar<strong>den</strong> Poren.<br />

Die Sympatex@-Membran ist porenfrei und nur 0,00'1 mm<br />

dick. Sie wird aus einem Polyester hergestellt.<br />

a) Das Gemisch erhitzt sich sehr stark. Es erstarrt <strong>zu</strong> einer<br />

festen weißen Masse.<br />

b)<br />

H . g H..o-<br />

,C:o)_>H-,?-H<br />

H-üH<br />

/C-o-H + H2o<br />

,/a\<br />

YHH t1 / \rr-<br />

H,N-C-N +<br />

-J,/<br />

zC-O-H<br />

HH<br />

/n\<br />

/O\<br />

Y- o,H - . r.H<br />

H2N-C*N-CH2-7O\ *<br />

HHHH<br />

'/a\<br />

/O\<br />

" -<br />

o.H H.<br />

HzN-C-T-Cr +HzO<br />

H2N-C-N-C\ _. ,,N-C-NH2<br />

+<br />

ü H n ,o. H,,o\<br />

tl_^ll<br />

H2N-C-N-CH2YN-C-NH2<br />

Weiterreaktion wie oben: H H<br />

. /o\ /o\<br />

.<br />

:llll:<br />

. . .HrC-N-C-N-CH2-N-C-N-CHz. . .<br />

CH, CH,<br />

l'<br />

I<br />

...H,C-N-C-N- CH"-N-C-N-CH",..<br />

':'.'<br />

rOz<br />

'.O,, '<br />

z6'r g...o-si-o<br />

ü,o - -si-o.<br />

,\ -.\-<br />

19 r9l<br />

ö<br />

CH.<br />

t"<br />

+ HO-S|-CH. -l-)<br />

H'o<br />

CH.<br />

Diphenylpol ysiloxan<br />

A ?'.<br />

l<br />

CH.<br />

c) Die Erhöhung der Monomer-Konzentration führt <strong>zu</strong><br />

einem höheren Polymerisationsgrad. Die Erhöhung der lnitiator-Konzentration<br />

bewirkt einen niedrigeren Polymerisationsgrad.<br />

150 Kunststoffe - vielseitig und leistungsfähig


4377.2<br />

Durch die organischen Reste an <strong>den</strong> Silicium-Atomen sind<br />

Silicone unpolare Makromoleküle. Sie wirken daher wasserabweisend.<br />

Bei Textilien, die mit Siliconspray <strong>im</strong>prägniert<br />

wur<strong>den</strong>, liegt ein dünner Siliconfilm auf <strong>den</strong> Fasern,<br />

dadurch perlt Wasser ab und das Eindringen von Wasser<br />

in die Faser wird behindert.<br />

4379.1<br />

Lösung entsprechend Schülerband Seite 378.<br />

4379.2<br />

Das Mischungsverhältnis zwischen Di- und Triisocyanaten<br />

best<strong>im</strong>mt <strong>den</strong> Grad der Vernet<strong>zu</strong>ng. Ein hoher Anteil an trifunktionellen<br />

Triisocyanaten bewirkt eine hohe Vernet<strong>zu</strong>ng.<br />

Dieser Kunststoff zeigt dann eine geringere Elastizität.<br />

4379.3<br />

Die Wirkung der geschlossen Poren auf die Wärmedämmung<br />

hat zwei Ursachen:<br />

. kein Gasaustausch, dadurch geringere Wärmeleitfähigkeit<br />

des Materials,<br />

o geringe Wärmeleitfähigkeit der eingeschlossenen Gase.<br />

4379.4<br />

o- cH,-cH,-ö-"-xt\-<br />

--t'-Tr\T-il- {' -[-.-o<br />

H nu C:O ro, tt ll .o,<br />

. I Y"3 | \,/<br />

.O:C-N- -.r\ -Nf-<br />

I<br />

-Y Y -H H-Nt<br />

o, t\)t r.<br />

: Y C:Ol<br />

| ;-./<br />

4380.1<br />

H_Ni<br />

t.<br />

?:o,<br />

lo-cH2-cH2-O...<br />

lo_cH2_CH2_O...<br />

4380.2<br />

lm gebrauchsfertigen Reaktionslacken liegen Vorpolymere<br />

mit geringem Polymerisationsgrad vor. Der Lack ist dann<br />

zähflüssig. Die Vorpolymere här.ten durch eine Polyreaktion<br />

<strong>zu</strong> einem Kunststofffilm aus.<br />

4380.3<br />

ln Reaktionsfarbstoffen liegt das Bindemittel als Vorkon<strong>den</strong>sat<br />

vor, in Dispersionsfarben jedoch als Polymer.<br />

4380.4<br />

Glykol: Xn. R22: Gesundheitsschädlich be<strong>im</strong> Verschlucken<br />

Glykolether: wassergefähr<strong>den</strong>d.<br />

4380.5<br />

Das Gefahrenpotential geht von organischen Lösemiiteln<br />

aus. Sind sie verdunstet, ist eine Entsorgung eines Lackes<br />

als Gefahrstoff nicht notwendig. Die reaktionsfähigen Vorpolymere<br />

haben <strong>zu</strong> Polymeren reagiert.<br />

4381.1<br />

Die Verbindungen, aus <strong>den</strong>en Glas, Gummi, PVC oder Styropor<br />

bestehen, unterschei<strong>den</strong> sich deutlich in ihrer Polarität.<br />

Damit die Adhäsion opt<strong>im</strong>al ist, müssen die Moleküle<br />

des Klebstoffs mit <strong>den</strong> Verbindungen des Werkstoffs wechselwirken<br />

können.<br />

4381.2<br />

Polyalkene sind reine Kohlenstoffwasserstoff-Ketten und<br />

damit nicht in einem Lösemittel wie Aceton oder Essigsäureethylester<br />

löslich. Außerdem ist die Adhäsion an das <strong>zu</strong><br />

klebende Material nur sehr schwach.<br />

4381.3<br />

Dispersionsmiifel: Flüssigkeit in Dispersionsfarben, um das<br />

unlösliche Bindemittel und unlösliche Farbstoffe möglichst<br />

gut <strong>im</strong> Gemisch <strong>zu</strong> verteilen. Das Dispersionsmittel verdunstet<br />

be<strong>im</strong> Abbin<strong>den</strong> des Lacks.<br />

Lösemittel: ln Reaktionslacken wer<strong>den</strong> die Vorkon<strong>den</strong>sate<br />

<strong>im</strong> Lösemittel gelöst. Das Lösemittel verdunstet be<strong>im</strong><br />

Abbin<strong>den</strong> des Lacks.<br />

Bindemittel: ln Dispersionsfarben unlösliche polymere, die<br />

sich be<strong>im</strong> Verdunsten des Dispersionsmittels <strong>zu</strong>sammenlagern<br />

und mit dem Farbmittel einen Film auf der Oberfläche<br />

des Werkstücks bil<strong>den</strong>.<br />

ln Reaktionslacken Vorpolymere, die durch eine polyreaktion<br />

<strong>zu</strong> einem Kunststofffilm aushär1en.<br />

Startreaktion:<br />

ö/o\ ,rll-<br />

H. .a- H.a. ,C, ,R H. .. T ?-A-R<br />

O + -.C=C .O O':C-C o<br />

H' - 'c=N, H' -H' /, C=*,<br />

Anionische Polymerisation:<br />

ö,g.<br />

il_<br />

'. ." T ?-a-* H..<br />

olc_cl. + ,ö-d-n -c=c<br />

H'" i Y-Nr--? ""'c=Nl<br />

-=<br />

l,o<br />

\.o.<br />

/il_ \I<br />

H..oT1 9-A-*Tlc-s-n<br />

olC-rc-crcl<br />

'<br />

H/ /, \ä=*, ,l " ä=*<br />

Kunststoffe * vielseitig und leistungsfähig 151


I<br />

I<br />

4381.4<br />

Polyamide und Polysaccharide sind Makromoleküle mit<br />

polaren Gruppen. Diese wechselwirken mit Gruppen der<br />

Moleküle aus <strong>den</strong>en das Werkstück besteht, sodass sich<br />

Adhäsionskräfte ausbil<strong>den</strong>.<br />

4382.1<br />

Will man Eisen- oder Stahlbleche vor Korrosion schützen,<br />

kann man sie mit einer dünnen Schicht Zink überziehen.<br />

Es gibt mehrere Verfahren <strong>zu</strong>m Verzinken. Beispiele sind<br />

die Feuerverzinkung und die galvanische Verzinkung. Be<strong>im</strong><br />

Feuerverzinken wer<strong>den</strong> Werkstücke wie Autokarossen in<br />

eine 450 "C heiße Schmelze von flüssigem Zink getaucht.<br />

Der Zink-Über<strong>zu</strong>g ist mit dem Eisen durch die Bildung einer<br />

Legierung fest verbun<strong>den</strong>. Bei der elektrolytischen Verzinkung<br />

wird Zink elektrolytisch aus einer Zink-Salzlösung<br />

abgeschie<strong>den</strong>.<br />

Karosserien, die aus Stahl bestehen, wer<strong>den</strong> verzinkt,<br />

um sie vor Korrosion <strong>zu</strong> schützen. Wird die Zink-Schicht<br />

beschädigt, wird das Eisen <strong>zu</strong>nächst nicht angegriffen,<br />

<strong>den</strong>n Zink ist unedler als Eisen.<br />

A.382.2<br />

Nitro-Lacke sind nach dem verwendeten Hauptbindemittel<br />

Nitrocellulose oder Cellulosenitrat benannt. Cellulose ist<br />

dabei mit Salpetersäure verestert. Nitro-Lacke enthalten als<br />

Lösemittel flüssige Kohlenwasserstoffe sowie verschie<strong>den</strong>e<br />

Harze als Füllmittel und Weichmacher <strong>zu</strong>r Erhöhung der<br />

Elastizität und <strong>zu</strong>r Verbesserung von Glanz und Härte.<br />

Vorteile: Nitro-Lacke sind mechanisch gut belastbar, kostengünstig,<br />

leicht <strong>zu</strong> verarbeiten, leicht <strong>zu</strong> mattieren und vor<br />

allem schnell trocknend. Spätestens nach 10 Minuten sind<br />

Nitro-Lackierungen staubtrocken.<br />

Nachteile: Nitro-Lacke sind nach der Trocknung mit weiteren<br />

Nitro-Lacken schlecht überstreichbar. Sie sind nur<br />

un<strong>zu</strong>reichend wetterbeständig, haben eine geringe Füllkraft<br />

und sind für Lackierer und Umwelt wegen des hohen Lösemittelgehalts<br />

schädlich.<br />

4382.3<br />

Polyester und Polyurethane sind als Bindemittel <strong>im</strong> Füllerlack<br />

für hohe Elastizität bei großer Härte, für Abrieb- und<br />

Schlagbeständigkeit sowie für gute Hafteigenschaften verantwortlich.<br />

Daher können sie auch die Füllstoffe <strong>im</strong> Füllerlack<br />

wie Talkum, Kaolin oder Kreide entsprechend dauerhaft<br />

in <strong>den</strong> Lackfilm einbin<strong>den</strong>. Somit sind sie hervorragend<br />

für <strong>den</strong> Splitter- und Steinschlagschutz geeignet.<br />

4383.1<br />

Die COOR-Gruppe und die CN-Gruppe wirken aufgrund<br />

der elektronegativen Sauerstoff-Atome und des elektronegativen<br />

Stickstoff-Atoms sehr stark elektronenziehend.<br />

Dadurch ist die C=C-Zweifachbindung positiv polarisiert<br />

und durch Nucleophile angreifbar. Dabei bildet sich ein<br />

Anion, sodass eine anionische Polymerisation ablaufen<br />

kann.<br />

o<br />

.-ll d ö-<br />

H<br />

\ o/ "-"C-O-H<br />

C=C<br />

/:oo "- "-<br />

H C=N<br />

4383.2<br />

Bei der Wirkung von Klebstoffen unterscheidet man zwischen<br />

Adhäsion (Wechselwirkung von Klebstoff-Molekülen<br />

mit <strong>den</strong>en des <strong>zu</strong> verkleben<strong>den</strong> Materials) und Kohäsion<br />

(Wechselwirkung der Klebstoff-Moleküle untereinander).<br />

Um eine feste Verklebung <strong>zu</strong> erreichen, muss das Material<br />

mit dem Klebstoff gut benetzt wer<strong>den</strong>.<br />

Physikalisch härlende Klebstoffe enthalten oft als Bindemittel<br />

ein gelöstes Polymer. Durch Verdunstung des Lösemittels<br />

bindet der Klebstoff ab. Auch Schmelzkleber härten<br />

physikalisch aus. Es handelt sich um thermoplastische<br />

Kunststoffe, die be<strong>im</strong> Erwärmen erweichen, be<strong>im</strong> Abkühlen<br />

wieder erstarren und die <strong>zu</strong> verkleben<strong>den</strong> Teile miteinander<br />

verbindet.<br />

Chemisch härtende Kleber bezeichnet man auch als Reaktionskleber,<br />

weil be<strong>im</strong> Aushärten eine Polyreaktion einsetzt.<br />

Diese Kleber enthalten Monomere oder Polymere mit niedrigem<br />

Polymerisationsgrad.<br />

4384.1<br />

Verbundwerkstoffe wer<strong>den</strong> aus zwei Komponenten hergestellt,<br />

der Matrix und einem Verstärkungsmaterial. Dieses<br />

muss steif, <strong>zu</strong>gfest und beständig sein. Mit diesem Aufbau<br />

wird das Bauprinzip von Holz nachgeahmt.<br />

Holz besteht ganz analog aus einer Zellwand-Matrix (Pektinstoffe,<br />

Hemicellulosen und Wandproteine) und einem Zellwand-Gerüst,<br />

das der Verstärkung dient. Hierbei handelt<br />

es sich um Cellulose-Moleküle, die <strong>zu</strong> Mikrofibrillen <strong>zu</strong>sammengelagert<br />

sind. Diese Mikrofibrillen sind ähnlich wie Aramidfasern<br />

sehr steif, sehr <strong>zu</strong>gfest und überaus beständig.<br />

Ahnlich wie bei UD-Laminaten und bei Schicht-Laminaten<br />

sind in <strong>den</strong> pr<strong>im</strong>ären und sekundären Bereichen der Zellwand<br />

die Mikrofibrillen je nach Anforderung nur parallel<br />

oder aber in Schichten mit wechselnder Ausrichtung (2. B"<br />

gekreuzte Textur) angeordnet.<br />

Ein großer Vorteil der modernen Verbundwerkstoffe ist,<br />

dass man durch gezielte Modifikation der Struktur die<br />

Materialeigenschaften weitgehend beeinflussen kann. Des<br />

Weiteren lässt sich - anders als bei Holz - die Materialqualität<br />

einheitlich festlegen.<br />

Weiterf ührende Literatur:<br />

Straßburger, Lehrbuch der Botanik, 33. Auflage, S. 94ff.<br />

152 Kunststoffe - vielseitig und leistungsfähig<br />

i


4385.1<br />

Hochtemperaturfeste Kunststoffe: Der Einsatzbereich setzt<br />

bei etwa 150'C ein und geht bis etwa 350 "C.<br />

Kunststoffe<br />

Poly<strong>im</strong>ide,<br />

Polybenz<strong>im</strong>idazol<br />

Flüssigkristall-<br />

Polymere<br />

Polyphenylensulf id<br />

Polysulfon<br />

Polyethersulfon<br />

Polyether<strong>im</strong>id<br />

4385.2<br />

Eigenschaften<br />

Formstabilität, hohe mechanische<br />

Festigkeit, geringe Wärmeleitfähigkeit,<br />

hohe elektrische lsolation<br />

und gute Schwingungsdämpfung<br />

extrem wärmebeständig, außergewöhnliche<br />

Festigkeit, chemisch<br />

ined<br />

hohe Festigkeit, auch bei hohen<br />

Temperaturen, hohe Maßbeständigkeit,<br />

hohe Temperaturbeständigkeit,<br />

gute elektrische<br />

Eigenschaften, hohe Chemikalienbeständigkeit<br />

geringe Grenzflächendiffusion<br />

und schwer<br />

entflammbar; neigt jedoch <strong>zu</strong><br />

sprödem Bruchverhalten<br />

hohe Steifigkeit, hohe Dauergebrauchstemperatur<br />

sowie opt<strong>im</strong>ales<br />

elektrisches lsoliervermögen<br />

und Beständigkeit gegenüber Öl<br />

herausragende Wärmeformbeständigkeit<br />

und eine hohe<br />

Flammwidrigkeit<br />

guter Brandschutz, geringe<br />

Rauchgasdichte<br />

a) Polyethin-Moleküle haben konjugierte C=C-Zweifachbindungen.<br />

Damit sind die Elektronen stark delokalisiert.<br />

Diese Delokalisation der Elektronen bedingt die elektrische<br />

Leitfähigkeit.<br />

b) FFFFFFFF<br />

. ltttl<br />

c-c-c-c-c-c-c-c...<br />

ttttltlt<br />

FFFFFFFF<br />

lm Polytetrafluorethen liegen keine Zweifachbindungen vor.<br />

Somit zeigt Material aus Teflon keine elektrische Leitfähigkeit.<br />

Es wird als lsolator verwendet.<br />

4385.3<br />

Vernet<strong>zu</strong>ng<br />

H<br />

H-ö\ tH<br />

H<br />

'o\<br />

H<br />

u-ör<br />

tH<br />

/P-'<br />

o /N 9 I<br />

(aq)<br />

ot<br />

,.H<br />

[, n'<br />

o .o..<br />

H<br />

H<br />

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'o 'o-H...o-H<br />

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H-O\<br />

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roz<br />

H<br />

H<br />

H<br />

r,-öt<br />

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I.l 'u. -<br />

rua. 1aq1<br />

lö-r...o- -oti n-or<br />

N' \c/ tH<br />

C<br />

,_<br />

Veriet<strong>zu</strong>ng<br />

o ,o-H .o-H<br />

':l<br />

HH to)<br />

H<br />

I<br />

b) Ein mit 0,25 g Superabsorber gefüllter Teebeutel wird für<br />

mindestens 45 Minuten in ein Becherglas mit destilliertem<br />

Wasser gestellt. Anschließend n<strong>im</strong>mt man <strong>den</strong> Teebeutel<br />

mit dem gequollenen Superabsorber aus dem Wasser und<br />

lässt ihn 30 Minuten lang auf saugfähigem Papier abtropfen.<br />

Das Papier wird dabei mehrfach gewechselt. Danach wird<br />

der Teebeutel mit dem gequollenen Superabsorber erneut<br />

gewogen (Massen<strong>zu</strong>nahme um das 200- bis 300{ache),<br />

A387.1 oben<br />

Bildung von Polyethylenterephthalat (PET):<br />

,'F\<br />

HOOCI( ))-COOH + HO-CH2-CH2-OH ----z ^'" ><br />

\v/<br />

Terephthalsäure<br />

Glykol<br />

Polyethylenterephthalat (P ET)<br />

Hydrolyse von Polyethylenterephthalat (PET):<br />

oo<br />

\:z<br />

"-i{O!8-o-"*,-""2... + oH -<br />

4387.2 oben<br />

U<br />

il<br />

'o-c<br />

//<br />

ol<br />

C. + HO-CHz-CHz<br />

\o).<br />

P RO Verwertu n g Ku nststoff abfäl I e :<br />

o Viele Verbraucher haben erkannt, dass Kunststoff kein<br />

weftloser Abfall ist, sondern hochwertiges Material, das<br />

Rohstoffe einsparen kann.<br />

o Die Umwelt wird entlastet. Die Rohstoffe können lange in<br />

<strong>den</strong> Stoffkreisläufen gehalten wer<strong>den</strong>.<br />

. Werkstoffliches Recycling wird bei Getränkeflaschen aus<br />

PET oder CD-Scheiben aus Polycarbonat bereits erfolgreich<br />

eingesetzt.<br />

. Der Einsatz von Kunststoffabfällen be<strong>im</strong> Hochofenprozess<br />

ist eine wirtschaftliche Form der rohstofflichen Verwertung.<br />

. Bei der thermischen Verwertung von Kunststoffabfällen<br />

wer<strong>den</strong> fossile Brennstoffe eingespart"<br />

CONTRA Verwertung Kunststoffabfälle:<br />

. Bei der Verbrennung von Kunststoffen können giftige<br />

Schadstoffe wie Chlorwasserstoff, Schwermetallstäube,<br />

Dioxine und Furane entstehen. Deshalb ist eine sehr<br />

aufwendige Reinigung der Verbrennungsgase notwendig.<br />

Kleinste Schadstoffmengen können trotzdem in die<br />

Atmosphäre entweichen.<br />

. Die getrennte Kunststofferfassung - eine unabdingbare<br />

Vorausset<strong>zu</strong>ng für die stoffliche Kunststoffverwertung -<br />

ist für <strong>den</strong> Verbraucher <strong>zu</strong> aufwendig.<br />

. Die Trennung der Kunststoffe ist kostenintensiv.<br />

o Häufig sind die Materialeigenschaften des recycelten<br />

Kunststoffs <strong>im</strong> Vergleich <strong>zu</strong>m Pr<strong>im</strong>ärprodukt deutlich<br />

schlechter.<br />

o Rohstoffliche Verwertungsverfahren wie Abbau der<br />

Kunststoffe durch Hydrolyse oder Pyrolyse haben sich<br />

als unrentabel erwiesen und sind ohne große technische<br />

Bedeutung.<br />

Kunststoffe - vielseitig und leistungsfähig 153


Vorschläge für mitwirkende Personen bei einer podiumsdrskussion;<br />

. Endverbraucher, der Abfälle trennen soll,<br />

. Unternehmer, der eine Anlage <strong>zu</strong>m PET-Recycling bauen<br />

möchte,<br />

o Anwohner an einer Müllverbrennungsanlage, der die<br />

gelten<strong>den</strong> Grenzwerte für Luftschadstoffe für <strong>zu</strong> hoch<br />

erachtet,<br />

. Vertreter des Bundesministeriums für Gesundheit mit<br />

aktuellen Statistiken,<br />

. Vedreter des Dualen System Deutschland (DSD), der über<br />

die Effektivität des Systems ,,Grüner Punkt" berichtet,<br />

o Umweltmediziner, der Beiträge über die toxischen Eigenschaften<br />

von Luftschadstoffen und Stäuben auf Menschen<br />

liefern kann.<br />

4387.3 oben<br />

Die Abfallbehandlung kann in der stofflichen oder energetischen<br />

Verwertung von Abfällen bestehen. Abfallbehandlungsanlagen<br />

sind beispielsweise Kompostierungsanlagen,<br />

Vergärungsanlagen für Bioabfall, Schrottplätze (Vorsortierung<br />

von Eisenschrott und anderen Metallen), Müllverbrennungsanlagen,<br />

Mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlagen.<br />

Weiterführender Link:<br />

http ://www. u mweltbundesamt.de/abfal lwirtschaft/index.<br />

htm<br />

b) Das Silicium-Atom der Si-H-Bindung (Komponente A) ist<br />

positiviert, <strong>den</strong>n seine Elektronegativität ist kleiner als die<br />

von Wasserstoff. Aufgrund seiner positiven Teilladung kann<br />

das Silicium-Atom die C=C-Zweifachbindung der Komponente<br />

B elektrophil angreifen. Der an das Silicium-Atom<br />

gebun<strong>den</strong>e Wasserstoff wird auf das zweite C-Atom der<br />

C = C-Zweifachbindung übertragen.<br />

v388.2<br />

a) Der Superabsorber quillt in <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Medien<br />

sehr unterschiedlich auf.<br />

b)<br />

Massen<strong>zu</strong>nahme =<br />

m(gequollenes Polyme0 + m(Polymer) . rcO yo<br />

c) m(PolYmer)<br />

300<br />

200<br />

100<br />

A387.1 unten<br />

Synthese eines Copolyesters aus Butan-1,4-diol, Hexandisäure<br />

und Terephthalsäure:<br />

Ä<br />

HOOC (CH2).-COOH + HO-(CH2)4 OU + HOOC{\\72<br />

lcooH -looo_o<br />

o-C-rcH,r"-ö-o-1*r ;"-o-C{ !d o<br />

\/<br />

4387.2 unten<br />

Ausschnitt aus der Struktur von Polymilchsäure:<br />

Hö<br />

.o-c-c. -lrl .<br />

-l<br />

CH.<br />

4387.3 unten<br />

Polymilchsäure ist ein vom Körper resorbierbares Nahtmaterial.<br />

Bei Operationen muss kein zweites Mal operiert<br />

wer<strong>den</strong>, um die Fä<strong>den</strong> <strong>zu</strong> entfernen.<br />

v388.1<br />

a) Die rotbraune Masse wird fest. Sie lässt sich aus der<br />

Form lösen und die Münze kann aus der elastische Masse<br />

entnommen wer<strong>den</strong>.<br />

d) Bei niedrigen pH-Werten ist die Wasseraufnahme gering.<br />

Bei niedrigem pH-Wert reagieren alle Carboxylat-Gruppen<br />

<strong>zu</strong> Carboxy-Gruppen. Über Wasserstoffbrückenbindungen<br />

können zwar Wasser-Moleküle gebun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>; die in der<br />

Lösung vorliegen<strong>den</strong> Hydronium-lonen und Chlorid-lonen<br />

bin<strong>den</strong> aber Wasser-Moleküle durch ihre Hydrataiion.<br />

lm schwach alkalischen Bereich Iiegen nur noch Carboxylat-Gruppen<br />

vor. Die Carboxylat-Gruppen bin<strong>den</strong> viele<br />

Wasser-Moleküle durch Wasserstoffbrückenbindungen.<br />

Damit ist das Quellvolumen max<strong>im</strong>al. Die Natrium-lonen<br />

bin<strong>den</strong> als Gegenionen ebenfalls durch Hydratation Wasser-Moleküle.<br />

Bei höheren pH-Werten ist die Wasseraufnahme wieder<br />

geringer. Die <strong>zu</strong>sätzlichen Natrium-lonen und Hydroxidlonen<br />

bin<strong>den</strong> durch Hydratation Wasser-Moleküle in der<br />

Lösung, für die Wechselwirkung mit <strong>den</strong> Carboyxlat-lonen<br />

stehen deshalb weniger Wasser-Moleküle <strong>zu</strong> Verfügung.<br />

Na*<br />

,"\-'^'-<br />

I<br />

co2H<br />

/-o N_<br />

HN<br />

\<br />

HN<br />

ttt<br />

--,--\--^\-,,-\ ''<br />

co; co; co; co,H<br />

Na* Na* Na*<br />

Na*<br />

154 Kunststoffe - vielseitig und leistungsfähig


t<br />

v388.3<br />

a) Die Permanganat-lonen lassen sich komplett auswaschen.<br />

Das beruht darauf, dass die Permanganat-lonen als<br />

Anionen von <strong>den</strong> Carboxylat-lonen nicht gebun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong><br />

können.<br />

Die Kupfersulfat-lonen lassen sich nicht eluieren. Der<br />

Superabsorber wirkt als Kationenaustauscher. Die positiven<br />

Kupfer-lonen ersetzen die Natrium-lonen an <strong>den</strong> Carboxylat-Gruppen.<br />

b)<br />

..H<br />

/o\<br />

HH<br />

o.o Hs H H.<br />

6 .o)<br />

HH<br />

4390.1<br />

al Startreaktion:<br />

q-q -qv-!ie!s 2 p.<br />

H^H<br />

n)o)<br />

H -C<br />

,/O/ 'O//' \d.' ^H<br />

0' oz--\3<br />

H,., ,' H. ,<br />

H H<br />

/^ /n \-\<br />

.O O)<br />

-- ^' H H'<br />

,/H,H<br />

H<br />

HQH to Nu o<br />

HU,HH,oH<br />

,o)cu"o<br />

H.O.N/<br />

\ H H<br />

H'H,/<br />

--''<br />

R- R: Campherchinon-Molekül<br />

Kettenreaktion:<br />

H. ,Rt f T'<br />

R. * ..rC:C.^ *-?-?.<br />

H CH3 H CH3<br />

,??,'<br />

R' : -C-O-CH2-CH2-O-CH2-CH2-O-CH2*CH2-O-C-C:CÄr.<br />

'*<br />

Die aus dem Campherchinon-Molekül entstehen<strong>den</strong> Radikale<br />

leiten die Polymerisation durch Reaktion mit <strong>den</strong> C=C-<br />

Zweifachbindungen der Monomere ein. Es kommt <strong>zu</strong>r Ausbildung<br />

einer Elektronenpaarbindung mit einem der bei<strong>den</strong><br />

C-Atome. Das zweite C-Atom hat nun selbst ein freies Elektron,<br />

es ist ein neues Radikal entstan<strong>den</strong>.<br />

HR1HRlHR1HR1<br />

I r /' I I I<br />

R C-C. + C:C +<br />

|<br />

R-C-C-C-C.<br />

../ \_.. I I<br />

H CH3 H CH3 H CH" H CH1<br />

Dieses Radikal kann nun erneut mit einem Monomer reagieren.<br />

Hierbei entsteht ein Radikal, dessen C-C-Kette<br />

wieder um eine Einheit verlängert ist. Diese Teilreaktionen<br />

laufen <strong>im</strong>mer wieder ab, es bll<strong>den</strong> sich schließlich langkettige<br />

Radikale. Da das Triethylenglykold<strong>im</strong>ethacrylat über<br />

zwei C=C-Zweifachbindungen <strong>im</strong> Molekül verfügt, kommt<br />

es auch <strong>zu</strong> Quervernet<strong>zu</strong>ngen.<br />

Kettenabbruch:<br />

Be<strong>im</strong> Kettenabbruch reagieren zwei Radikale unter Bildung<br />

einer Elektronenpaarbindung miteinander" Die Reaktionskette<br />

wird abgebrochen.<br />

Da die Elektronenpaarbindungen <strong>im</strong> neu entstan<strong>den</strong>en<br />

Makromolekül netzartig verknüpft sind, bildet sich ein Duroplast.<br />

Dieser ist nicht mehr plastisch verJormbar und kann<br />

vom Zahnarzt durch Bohren oder Schleifen mechanisch<br />

bearbeitet wer<strong>den</strong>.<br />

b) Anforderu ngsprof il f ü r Ku nststofffüll u ngen :<br />

. Arbeitstechnische Aspekte: Einfache Verarbeitung, das<br />

verwendete Material sollte be<strong>im</strong> Aushä<strong>den</strong> möglichst<br />

wenig schrumpfen, kurze Verarbeitungszeit.<br />

. Asthetische Aspekte: Das Füllmaterial sollte zahnfarben,<br />

farbstabil, geruchlos, geschmacklos sein.<br />

. Physiologische und hygienische Aspekte: Die Füllung<br />

muss gut verträglich sein. Das Material sollte sterilisierbar<br />

und leicht <strong>zu</strong> reinigen sein, sowie eine geringe<br />

Plaque-Adhäsion aufweisen.<br />

r Werkstoffkundliche Aspekte: ausreichende Festigkeit<br />

gegen die <strong>im</strong> Kaubereich auftreten<strong>den</strong> Kräfte, Möglichkeit<br />

der Reparatur, Passgenauigkeit, geringe Wasseraufnahme,<br />

geringe Porösität, Poliedähigkeit der<br />

ausgehärteten Füllung, Beständigkeit bei wechseln<strong>den</strong><br />

Temperaturen.<br />

. Ökonomische Aspekte: niedrige Kosten, gute Lager-fähigkeit<br />

der Ausgangsstoffe.<br />

Lö su n gsm ög I i c h ke ite n :<br />

. Wahl eines Monomers mit günstigen Eigenschaften,<br />

o Verwendung eines Comonomers,<br />

. Einsatz von Füllstoffen, die nicht schrumpfen.<br />

Hinweis: Kunststofffüllungen können diese Anforderungen<br />

unterschiedlich gut er-füllen. Da die Struktur und Eigenschaften<br />

von Kunststoffen von der Art und Zahl der polymerisationsfähigen<br />

und funktionellen Gruppen, <strong>den</strong> Reaktionsbedingungen,<br />

dem Aufbau und der Struktur der Monomere<br />

und der Art und Konzentration/Menge an Zusätzen abhängen,<br />

kann durch gezielte Variation dieser Parameter ein für<br />

die jeweilige Anforderung passendes Füllmaterial gefun<strong>den</strong><br />

wer<strong>den</strong>. Da die Kunststoffmatrix mit anorganischen Füllkörpern<br />

versetzt ist, spricht man in der Zahnmedizin be<strong>im</strong><br />

Füllungsmaterial von einem Komposit (engl. to compose'.<br />

<strong>zu</strong>sammensetzen).<br />

c) ln der Paste mit <strong>den</strong> Ausgangsstoffen ist ein genaues<br />

Mischungsverhältnis Monomer/lnitiator notwendig. Wird <strong>zu</strong><br />

viel lnitiator eingesetzt, dann bil<strong>den</strong> sich viele wachsende<br />

Ketten, der Polymerisationsgrad sinkt und die Füllung härtet<br />

nicht richtig aus. Verwendet man <strong>zu</strong> wenig Initiator,<br />

dann verläuft die Reaktion <strong>zu</strong> langsam.<br />

d) In der Zahnheilkunde wird <strong>zu</strong>m Aushärten von Kunststofffüllungen<br />

manchmal Dibenzoylperoxid eingesetzt.<br />

Wenn das Mischungsverhältnis Monomer/lnitiator nicht<br />

opt<strong>im</strong>al ist, können Reste von Dibenzoylperoxid in <strong>den</strong><br />

Körper gelangen und allergisierend wirken.<br />

Kunststoffe - vielseitig und leistungsfähig 155


4390.2<br />

a)<br />

H'.-<br />

_.rH<br />

.N-(CH,)^-N<br />

/ -- \<br />

'ot ö<br />

. ,-O-8-«cH,).-8-q-H<br />

HrO<br />

/<br />

g) Bei starker Erwärmung auf über 100"C geraten die<br />

Molekülketten in so starke Schwingungen, dass die Wasserstoffbrücken<br />

zwischen benachbarten Molekülketten wieder<br />

gelöst wer<strong>den</strong>. Be<strong>im</strong> Abkühlen tritt der ungeordnete<br />

Zustand wieder ein, der Fa<strong>den</strong> schrumpft.<br />

4390.3<br />

1,6-Diaminohexan und Hexandisäure sind bifunktionelle<br />

Monomere, die durch polykon<strong>den</strong>sation<br />

unter Abspaltung von Wasser-Molekülen miteinander<br />

reagieren. Dabei bildet sich Nylon, ein kettenförmiges,<br />

thermoplastisches Polyamid. Weil beide<br />

Monomere je 6 Kohlenstoff-Atome besitzen, bezeichnet<br />

man das so hergestellte Nylon auch als polyamid-6,6.<br />

b) Reaktionstyp: Polykon<strong>den</strong>sation.<br />

c) Die Verarbeitung <strong>zu</strong> Fasern erfolgt nach dem Schmetzspinnverlahren;<br />

Hierbei wird ein Granulat aus polyamid<br />

geschmolzen und <strong>im</strong> zähflüssigen Zustand durch Spinndüsen<br />

gepresst. lm Spinnschacht wer<strong>den</strong> die erstarren<strong>den</strong><br />

Fä<strong>den</strong> gebündelt.<br />

Anschließend wird die Festigkeit der polyamid-Fasern<br />

durch Verstrecken erhöht. Dabei verlängern sich die Fasern<br />

auf das 4-fache bis 6-fache. Die Makromoleküle ordnen<br />

sich dabei teilweise parallel an, wobei sich kristallähnliche<br />

Strukturen ausbil<strong>den</strong>, die durch Wasserstoffbrücken zwischen<br />

<strong>den</strong> Peptidbindungen stabilisiert wer<strong>den</strong>.<br />

d)<br />

HrO<br />

/<br />

. N-(CH2)6-N-Q-(CH,)4-C ..<br />

-rlll<br />

€, §,<br />

Nylon<br />

a)<br />

,oa ,o.<br />

.t / \ , __H<br />

-H + H -o-cH2-cH2-o-<br />

),<br />

H o-c \ li.-q<br />

b) Polykon<strong>den</strong>sation.<br />

c) Hinweis: Die Schmelztemperatur von Hochdruckpolyethen<br />

beträgt 105 bis 115'C. Die Schmelztemperatur von<br />

Niederdruckpolyethen beträgt 130 bis140 .C.<br />

Polyethenterephthalat ist aufgrund der Ester-Gruppen und<br />

seinen stark elektronegativen Sauerstoff-Atomen polar<br />

gebaut, wodurch zwischenmolekulare Dipol/Dipol-Wechselwirkungen<br />

vorliegen; außerdem sind die Makromoleküle<br />

linear. Beides sind Vorausset<strong>zu</strong>ngen für die Ausbildung von<br />

teilkristallinen Bereichen. Dadurch ergibt sich sowohl eine<br />

hohe Bruchfestigkeit als auch eine sehr hohe Formbeständigkeit<br />

bei Temperaturerhöhung.<br />

Polyethen weist dagegen nur Kohlenstoff- und Wasserstoff-<br />

Atome <strong>im</strong> Molekül auf, deren Elektronegativität sich nicht<br />

stark voneinander unterscheldet. Es wer<strong>den</strong> zwar aufgrund<br />

der langkettigen Makromoleküle ebenfalls teilkristalline<br />

Bereiche gebildet, zwischen <strong>den</strong> Makromolekülen Iiegen<br />

jedoch vnn-orn-WnnL-s-Bindungen vor, die schwächer sind<br />

als die Dipol/Dipol-Bindungen <strong>im</strong> Polyethenterephthalat.<br />

H,o<br />

d) In der Praxis kommen vor allem in Frage:<br />

Werkstoffliches Recycling: Hier wer<strong>den</strong> PET-Flaschen als<br />

sortenreine Kunststoffe zerkleinert, gereinigt und danach<br />

direkt oder vermischt mit neuem Kunststoff wieder <strong>zu</strong> pET-<br />

Flaschen verarbeitet.<br />

Der Zusammenhalt der Molekülketten erfolgt durch Wasserstoffbrücken,<br />

die zwischen <strong>den</strong> H-Atomen und <strong>den</strong><br />

O-Atomen gegenüberliegender Peptidbindungen ausgebildet<br />

wer<strong>den</strong>. Aufgrund der passen<strong>den</strong> Molekülgrößen der<br />

Monomere, liegen <strong>im</strong> Nylon-6,6 sehr viele Wasserstoffbrücken<br />

vor. Entsprechend stabil sind die Nylon-Fä<strong>den</strong>.<br />

e) Die vorliegen<strong>den</strong> Bindungen bezeichnet man als Wasserstoffbrücken.<br />

f) Lineares Polyamid besitzt sehr viele polare Gruppen. ln<br />

unverstrecktem Zustand liegen die Moleküle verknäuelt vor.<br />

Be<strong>im</strong> Verstrecken erfolgt eine Orientierung der Molekülketten<br />

in Längsrichtung. Der Grad der Kristallinität n<strong>im</strong>mt entsprechend<br />

<strong>zu</strong>. Durch die Ausbildung der Wasserstoffbrücken<br />

wird Energie frei. Be<strong>im</strong> Enflasten behält der Fa<strong>den</strong><br />

seine neue Länge bei. lm Zuge des Verstreckens wer<strong>den</strong><br />

neue Wasserstoffbrücken zwischen <strong>den</strong> polaren C=O-<br />

Gruppen und N-H-Gruppen gebildet, weshalb der Nylon-<br />

Fa<strong>den</strong> nun mechanisch sehr viel belastbarer ist.<br />

Thermische Verwerlung: Hierbei wer<strong>den</strong> Kunststoffabfälle<br />

wie PET-Flaschen anstelle von fossilen Brennstoffen als<br />

Energieträger eingesetzt. Die freiwer<strong>den</strong>de Energie kann<br />

als Fernwärme oder <strong>zu</strong>r Stromerzeugung genutzt wer<strong>den</strong>.<br />

Typischerweise erfolgt diese Verwertung in einer Müllverbrennungsanlage,<br />

wobei dann Erdöl als Brennstoff eingespart<br />

wer<strong>den</strong> kann.<br />

lm Hinblick auf die Ressourcenschonung ist das werkstoffliche<br />

Recycling vor<strong>zu</strong>ziehen, da hierbei tatsächlich ein<br />

geschlossener COr-neutraler Wiederverwertungskreislauf<br />

erreicht wird. Bei der thermischen Verwedung wird dagegen<br />

lediglich Energie eingespart.<br />

156 Kunststoffe - vietseitig und leistungsfähig


4390.4<br />

a)<br />

HH<br />

ö:c:lt--1 r.r c ö*no J "<br />

o,<br />

lll<br />

HH<br />

----><br />

H H HH<br />

r{r c o 3-ä-o<br />

"-il-;t': o- \--- o-/r H-<br />

b) Be<strong>im</strong> Einsatz bifunktioneller Monomere entstehen langkettige,<br />

lineare Makromoleküle. Ein solches Polyurethan ist<br />

thermoplastisch, es geht be<strong>im</strong> Erwärmen langsam vom festen<br />

in <strong>den</strong> zähflüssigen Zustand über.<br />

Wer<strong>den</strong> hingegen trifunktionelle Monomere eingesetzt, so<br />

bil<strong>den</strong> sich duroplastische Makromoleküle, die über Elektronenpaarbindungen<br />

netzartig miteinander verknüpft sind.<br />

Diese Struktur bleibt be<strong>im</strong> Erhitzen erhalten und zerfällt erst<br />

bei der Zerset<strong>zu</strong>ng des Kunststoffs.<br />

c) Führt man die Synthese eines Polyurethans in Gegenwarl<br />

einer geringen Menge an Wasser durch, so reagieren<br />

lsocyanat-Gruppen mit Wasser-Molekülen <strong>zu</strong> Kohlenstoffdioxid-Molekülen<br />

und das Reaktionsprodukt wird aufgebtäht:<br />

R-N=C=O + H2O-+ R-NH2 + CO2<br />

a)<br />

4390.5<br />

HH<br />

lt<br />

HCN<br />

b) Die Makromoleküle der Polyacrylnitril-Fasern bestehen<br />

aus Kohlenstoff- und Wasserstoff-Atomen und Nitril-Gruppen.<br />

Die Nitril-Gruppen sind aufgrund der <strong>im</strong> Vergleich<br />

mit <strong>den</strong> Kohlenstoff-Atomen höheren Elektronegativität<br />

der Stickstoff-Atome polar. Daher liegen <strong>im</strong> Polyacrylnitril<br />

deutlich ausgeprägte zwischenmolekulare Bindungen vor.<br />

Darauf beruht auch die Eigenschaft, stabile Fasern aus<strong>zu</strong>bil<strong>den</strong><br />

und beständig gegenüber <strong>den</strong> meisten Chemikalien<br />

und Lösemittetn sowie gegenüber Sonneneinstrahlung und<br />

Hitze <strong>zu</strong> sein.<br />

Einlaufsicher: Be<strong>im</strong> Weben wer<strong>den</strong> Fasern überdehnt,<br />

besonders bei Geweben aus Baumwolle entstehen Spannungen,<br />

die Moleküle <strong>im</strong> Garn verschieben sich gegeneinander,<br />

es bil<strong>den</strong> sich neue Wasserstoffbrücken. In heißem<br />

Waschwasser können die Bindungen überwun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>,<br />

die Baumwolle schrumpft. Polyacrylnitrilfasern laufen bei<br />

40'C praktisch nicht ein, da sie be<strong>im</strong> Herstellungsprozess<br />

nicht in gleichem Maße überdehnt wur<strong>den</strong>.<br />

Des Weiteren nehmen die Polyacrylnitrilfasern weniger<br />

Wasser auf als Baumwolle mit ihren zahlreichen Hydroxy-<br />

Gruppen.<br />

Hinweis: Polyacrylnitrilfasern nehmen 1,5 bis 2 oZ Wasser<br />

auf, Baumwolle dagegen 7 bis B o/o.<br />

Pflegeleicht: Als pflegeleicht wer<strong>den</strong> Textilien bezeichnet,<br />

die einfach gewaschen wer<strong>den</strong> können und nicht oder nur<br />

wenig intensiv gebügelt wer<strong>den</strong> müssen. Da<strong>zu</strong> gehören<br />

insbesondere Textilien aus Kunstfasern wie Polyacrylnitril.<br />

Be<strong>im</strong> Trocknen nehmen Textilien aus Polyacrylnitrilfasern<br />

leicht wieder ihre ursprüngliche Form an, weshalb das<br />

Wäschestück nicht stark zerknitiert wirkt.<br />

Schnell trocknend: Textilien aus Polyacrylnitrilfasern trocknen<br />

schnell, weii sie wenig Wasser aufnehmen und Wasser-<br />

Moleküle nicht so fest gebun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> wie von Baumwolle.<br />

c) Kettenstarl:<br />

Dibenzoylperoxid wird in 2 Radikale gespalten.<br />

ooo<br />

( v. o-o-c -) \!8-o.<br />

\-/ \/ \-/<br />

Kettenreaktion:<br />

,/\\\,/<br />

,4-----1 o H H<br />

(' 'FC o.+ C-C<br />

\/H'cN<br />

H H CNH<br />

_ttl<br />

R'- C C. + .C-C-R' +<br />

lttl<br />

HCN H H<br />

//\\lllll<br />

\/rl<br />

-2(<br />

O<br />

//\\l<br />

\_,i<br />

HH H<br />

H CNH<br />

H<br />

I<br />

-c.<br />

I<br />

H H CNH<br />

R'<br />

,tt"<br />

C C-C-C-R'<br />

ttl<br />

H CNH H<br />

Be<strong>im</strong> Kettenabbruch reagieren zwei Radikale unter Bildung<br />

einer Elektronenpaarbindung miteinander. Die Reaktionskette<br />

wird abgebrochen.<br />

O<br />

HH<br />

I<br />

HCN<br />

Die aus dem Dibenzoylperoxid-Molekül entstehen<strong>den</strong> Radikale<br />

leiten die Polymerisation durch Reaktion mit <strong>den</strong><br />

C=C-Zweifachbindungen der Monomere ein. Es kommt<br />

<strong>zu</strong>r Ausbildung einer Elektronenpaarbindung mit einem der<br />

bei<strong>den</strong> C-Atome. Das zweite C-Atom hat nun selbst ein<br />

freies Elektron, es ist ein neues Radikal entstan<strong>den</strong>.<br />

Dieses Radikal kann nun erneut mit einem Monomer reagieren.<br />

Hierbei entsteht ein Radikal, dessen C-C-Kette<br />

wiederum umeine Einheit verlängert ist. Diese Teilreaktionen<br />

laufen <strong>im</strong>mer wieder ab, es bil<strong>den</strong> sich schließlich<br />

langkettige Radikale.<br />

Kettenabbruch:<br />

CN<br />

CN<br />

Kunststoffe - vielseitig und leistungsfähig 157


15 Waschmittel<br />

-<br />

von der Pottasche <strong>zu</strong>m Tensid<br />

Aus der Geschichte der Seife<br />

Was ist in welchem Waschmittel?<br />

Fachliche Schwerpunkte; Stoff-Teilchen-Konzept, Struktur-<br />

Eigenschafts-Konzept, Gleichgewichts-Konzept, Herstellung<br />

von Seifen, Esterspaltung<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierten Erarbeitung: Aus dem<br />

Text ergeben sich Schülerfragen <strong>zu</strong>r historischen Entwicklung<br />

der Gewinnung und Verwendung von Seife. Es bietet<br />

sich eine lnternetrecherche <strong>zu</strong>r Bedeutung der Seifensieder<br />

<strong>im</strong> Mittelalter an.<br />

Nach dem Übergang <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Nachteilen der Seife könnte die<br />

Herstellung synthetischer Tenside diskutiert wer<strong>den</strong>. lnformationen<br />

<strong>im</strong> Schülerband fin<strong>den</strong> sich auf der Einstiegsseite<br />

des Kapitels (Seite 391) und in <strong>den</strong> Kapiteln 15.1 und 15.3.<br />

Als Exper<strong>im</strong>ente bieten sich die Versuche des Praktikums<br />

,,Seifen und Tenside" Vl , V3 und V4 auf Seite 395 an.<br />

Waschnüsse<br />

Fachliche Schwerpunkte; Natürliche Tenside, Stoff-Teilchen-Konzept,<br />

Struktur-Eigenschafts-Konzept<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrieften Erarbeitung: Der Text regt<br />

<strong>zu</strong>m Nach<strong>den</strong>ken über alternative Waschmittel und über<br />

deren lnhaltsstoffe an.<br />

Durch lnternetrecherche können sich die Schülerinnen und<br />

Schüler über Saponine (lat. sapo: Seife) informieren. Saponine<br />

sind Glykoside von Steroi<strong>den</strong> oder Triterpenen.<br />

Durch Vergleich mit der Struktur von Alkylpolyglucosi<strong>den</strong><br />

können die Lernen<strong>den</strong> erkennen, worauf die Waschwirkung<br />

der Saponine beruht: Die Glykosid-Reste bil<strong>den</strong> <strong>den</strong><br />

polaren Teil der Tensid-Teilchen, die Steroid-Reste und die<br />

Triterpen-Reste sind unpolar.<br />

Zu Glykosi<strong>den</strong> siehe Theorie ,,Vom Aldehyd <strong>zu</strong>m Acetal"<br />

(Seite 439) und Übersicht ,,Tenside" (Seite 399).<br />

Die Kraft der Oberflächenspannung<br />

Fachliche Schwerpunkte: Stoff-Teilchen-Konzept, Struktur-<br />

EiEenschafts-Konzept, Oberflächenspannung<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierten Erarbeitung: Der Kontext<br />

eignet sich als Schülerversuch <strong>zu</strong>r Oberflächenspannung.<br />

lm Lehrbuch wird die Thematik <strong>im</strong> Kapitel 15.2 behandelt.<br />

Versuche aus dem Unterricht der Sekundarstufe l:<br />

r Wasseroberfläche mit Pfeffer bestreuen und dann in der<br />

Mitte die Oberfläche mit einem Seifenstück berühren<br />

. Rasierklinge vorsichtig auf eine WasseroberJläche legen,<br />

danach die Oberfläche mit einem Seifenstück berühren<br />

o Einen möglichst halbkugelförmigen Wassertropfen auf<br />

einer Glasplatte mit einem Seifenstück berühren<br />

Erläuterungen <strong>zu</strong>r Abbildung:<br />

Ring 1: Es ist ein Ring mit einer Seifenhaut <strong>zu</strong> sehen. lm<br />

Ring und in der Seifenhaut hängt eine Schlaufe aus einem<br />

Fa<strong>den</strong>.<br />

Ring 2: Die Seifenhaut <strong>im</strong> lnneren der Fa<strong>den</strong>schlinge wurde<br />

zerstochen. Dadurch wurde die Schlinge kreisförmig auseinander<br />

gezogen, in ihrem lnneren ist die Seifenhaut verschwun<strong>den</strong>.<br />

Fachliche Schwerpunkte: Zusammenset<strong>zu</strong>ng von Waschmitteln,<br />

Stoff-Teilchen-Konzept, Struktur-Eigenschafts-<br />

Konzept<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrierten Erarbeitung: Der Text initiiert<br />

Schülerfragen <strong>zu</strong> <strong>den</strong> lnhaltsstoffen von Waschmitteln<br />

und ihrer Wirkungsweise. Anschließend kann die unterschiedliche<br />

Zusammenset<strong>zu</strong>ng der verschie<strong>den</strong>en Waschmittel<br />

besprochen wer<strong>den</strong>.<br />

lnformationen geben die Kapitel 15.2, 15.3, 15.4, die Übersicht<br />

,,Tenside" (Seite 399), und die Chemie-Recherche<br />

,,Waschmittel und ihre Inhaltsstoffe" (Seite 403).<br />

Das Praktikum ,,Waschmittel" (Seite 404) ermöglicht <strong>den</strong><br />

exper<strong>im</strong>entellen Zugang <strong>zu</strong>m lnhalt des Kontextes. Die<br />

Trainingsaufgaben ,A5,,lnhaltsstoffe von Waschmitteln, 46<br />

,,Untersuchung von Tensi<strong>den</strong>" und AT ,,Hausfrauentipps"<br />

auf Seite 408 vertiefen das Gelernte.<br />

Tenside aus nachwachsen<strong>den</strong> Rohstoffen<br />

Fachliche Schwerpunkte: Gewinnung von Ölen, Nachwachsende<br />

Rohstoffe, Synthese von Tensi<strong>den</strong><br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrieften Erarbeitung: Durch die<br />

Bearbeitung des Kontextes beschäftigen sich die Schülerinnen<br />

und Schüler mit der Gewinnung von Ölen aus Pflanzen.<br />

Sie fin<strong>den</strong> heraus, wie Tenside aus nachwachsen<strong>den</strong><br />

Rohstoffen hergestellt wer<strong>den</strong> können.<br />

lm Lehrbuch fin<strong>den</strong> sie da<strong>zu</strong> lnformationen <strong>im</strong> Kapitel 15.3,<br />

<strong>den</strong> Übersichten ,,Tenside" (Seite 399) und ,,Vom Raps <strong>zu</strong>m<br />

Shampoo" (Seite 400) und der Chemie-Recherche ,,Waschmittel<br />

und ihre lnhaltsstoffe" (Seite 403).<br />

Perfluorierte Tenside in Pommes frites<br />

Fachliche Schwerpunkte: Stoff-Teilchen-Konzept, Struktur-<br />

Eigenschafts-Konzept, Ökonomie versus Ökologie, Tenside<br />

in der lndustrie<br />

Vorschläge <strong>zu</strong>r schülerzentrieften Erarbeitung: Am Beispiel<br />

der perfluorierten Tenside er.fahren die Schülerinnen und<br />

Schüler, dass Verbindungen mit sehr positiven Eigenschaften<br />

durchaus beachtliche ökologische Probleme<br />

verursachen können. Eine lnternetrecherche ergibt umfassende<br />

lnformationen <strong>zu</strong> Eigenschaften, Verwendung und<br />

Gefahren der perfluorierten Tenside"<br />

Perfluorierte Tenside sind synthetisch hergestellte, oberflächenaktive<br />

Verbindungen, bei <strong>den</strong>en die Wasserstoff-Atome<br />

am Kohlenstoff gerüst vol lständ ig du rch Fl uor-Atome ersetzt<br />

sind. Perfluorierte Tenside sind schmutz-, farb-, fett-, ölund<br />

wasserabweisend sowie hitzestabil. Wegen dieser<br />

hervorragen<strong>den</strong> Eigenschaften sind sie bei der Herstellung<br />

zahlreicher lndustrie- und Konsumgüter fast nicht <strong>zu</strong><br />

ersetzen. Besonders wichtig sind Perfluoroctansäure und<br />

Perfluoroctansulfonat. Perfluoroctansäure ist ein Emulgator,<br />

der bei der Herstellung von hitzebeständigen Kunststoffen<br />

wie Teflon benötigt wird. Perfluoroctansulfonat wird hauptsächlich<br />

verwendet, um Textilien und Papiere schmutz-,<br />

fett- und wasserabweisend <strong>zu</strong> machen.<br />

Perfluorierte Tenside kommen nicht natürlich vor, wer<strong>den</strong><br />

heute aber weltweit in Flüssen, in <strong>den</strong> Weltmeeren und in<br />

158 Waschmittel - von der Pottasche <strong>zu</strong>m Tensid


Bö<strong>den</strong> nachgewiesen. ln Kläranlagen wer<strong>den</strong> perfluorierte<br />

Tenside nicht abgebaut. Be<strong>den</strong>klich sind die weltweiten<br />

Nachweise perfluorierter Tenside <strong>im</strong> menschlichen Blut; der<br />

Körper scheidet diese Verbindungen nur langsam wieder<br />

aus. Es besteht der Verdacht, dass perfluorierte Tenside<br />

krebserregend sind und die Leber schädigen. Nachgewiesen<br />

wurde, dass perfluorierte Tenside bei Kindern die Cholesterinwerte<br />

erhöhen, Eine abschließende gesundheitliche<br />

Bewertung ist derzeit noch nicht möglich.<br />

Der Schülerband liefert Informationen über die vielfältige<br />

Verwendung der Tenside in der Chemie-Recherche ,,Tenside<br />

nicht nur <strong>zu</strong>m Waschen" (Seite 401).<br />

4394.1<br />

4394.3<br />

a) Die mittlere molare Masse einer Kernseife aus Kokosfett<br />

beträgt etwa 230 g . mol-1.<br />

Natriumpalmitat (CH3(CH2)IaCOONa): M = 278 g' mol-1,<br />

Natriumstearat (CH3(CH2)16COONa): M = 3OG g . mol-1,<br />

Natriumoleat: M = 304 g . mol-1.<br />

Natriumdodecanat'. M = 222 g. mol-1<br />

b) Da pro mol Fett 3 mol Seife gebildet wer<strong>den</strong>, braucht<br />

man für 1 t Seife aus Kokosfett etwa 0,95 t Fett.<br />

Hinweis: Die mittlere molare Masse von Fetten hängt von<br />

der Zusammenset<strong>zu</strong>ng des Fettes ab:<br />

M(Kokosfett) * 660 g . mol-1;<br />

M(Olivenöl) o 870 g.mol-1<br />

a)<br />

HO ril<br />

H-C-O-C-C15H31<br />

lc<br />

I<br />

H-C-O-C-C15H31<br />

IY<br />

H-C-O-C-C15H31<br />

H<br />

H<br />

I<br />

H-C-OH<br />

I<br />

H_C-OH<br />

I<br />

I<br />

H_C_OH<br />

I<br />

H<br />

Na. (aq) + OH- (aq)<br />

Na- (aq) + OH- (aq)<br />

Na. (aq) + OH- (aq)<br />

o<br />

Na. -o-8-c,rH.,<br />

o<br />

* Na* -o-8-c.,uH.,<br />

o<br />

Na. -o-8-c,^H".,<br />

4394.4<br />

Durch die Hydratisierung der Natrium-lonen und der Chlorid-lonen<br />

wird <strong>den</strong> Seifen-Anionen die Hydrathülle entzogen,<br />

die Seife fällt aus. Dies bezeichnet man als Aussalz-<br />

Effekt.<br />

v395.1<br />

a) Nach einigen Minuten bildet sich eine weiße Seifenkruste.<br />

Be<strong>im</strong> Schütteln mit Wasser schäumt die Lösung.<br />

b) Reaktionsgleichung siehe Schülerband Seite 394.<br />

c) Als Produkte entstehen Glycerin und Carboxylat-lonen.<br />

Carboxylat-lonen sind infolge der Delokalisierung der negativen<br />

Ladung nicht reaktiv, deshalb ist die Reaktion irreversibel.<br />

b) Bei der Seifenbildung handelt es sich um eine nucleophile<br />

Substitution (alkalische Esterspaltung).<br />

c) Additions-El<strong>im</strong>inierungs-Mechanismus: Das OH--lon<br />

greift das Fett-Molekül an einem Carboxyl-C-Atom nucleophil<br />

an. Es folgt die El<strong>im</strong>inierung eines Alkoholat-lons,<br />

welches vom gleichzeitig gebildeten Fettsäure-Molekül ein<br />

Proton aufn<strong>im</strong>mt.<br />

d) Der letzte Schritt ist irreversibel, weil das gebildete<br />

Carboxylat-lon infolge der Delokalisierung der negativen<br />

Ladung nicht reaktiv ist. Die Verseifung verläuft daher<br />

quantitativ, die saure Hydrolyse hingegen führt <strong>zu</strong> einem<br />

Gleichgewicht.<br />

4394.2<br />

a) Kernseife:<br />

CH3(CH2)14COOH + NaOH<br />

-+<br />

Schmierseife:<br />

CH3(CH2)laCOONa + H2O<br />

CH3(CH2)14COOH + KOH -----+ CH3(CH2)IaCOOK + H2O<br />

b) Es handelt sich um eine Säure/Base-Reaktion (Neutralisation).<br />

v395.2<br />

a)<br />

Aktivkohle/Wasser Aktivkohle verteilt sich nach dem Schütteln<br />

und setzt sich anschließend wieder ab. Mit feinem<br />

Filtrierpapier lässt sich die Aktivkohle abfiltrieren.<br />

Aktivkohle/Waschmittel-Lösung: Die Suspension bleibt stabil.<br />

Ein Teil der Aktivkohle läuft durch <strong>den</strong> Filter.<br />

Speiseöl/Wasser Man erhält eine milchige Emulsion und<br />

anschließend zwei Phasen, Öl schw<strong>im</strong>mt auf Wasser.<br />

Speiseöl/Waschmittel-Lösung; Die Emulsion bleibt stabil.<br />

b) Aktivkohle wird in einer Tensid-Lösung dispergierl (fein<br />

verteilt). Die Suspension ist stabil, weil Tensid-Teilchen<br />

kleinste Aktivkohle-Padikel umhüllen und in Micellen einlagern.<br />

Die Bildung größere Aggregate wird dadurch verhinderl.<br />

Tensid-Teilchen wirken als Emulgatoren: Schüttelt man Öl<br />

mit der Tensid-Lösung, so bildet sich eine milchig trübe<br />

Emulsion. Dabei wer<strong>den</strong> kleinste Öltröpfchen in Micellen<br />

eingelagert. Es entsteht eine Öl-in-Wasser-Emulsion. Aufgrund<br />

der negativen Ladungen stoßen sich die Micellen<br />

untereinander ab und halten so die Emulsion stabil.<br />

Waschmittel - von der Pottasche <strong>zu</strong>m Tensid 159


v395.3<br />

a) Der Alkohol schmilzt, das Reaktionsgemisch färbt sich<br />

nach Zugabe der Natronlauge rosa.<br />

b) CH3(CH2)14CH2OH + H2SO.-----+<br />

CH3(CH2)14CH2OSO3H + H2O<br />

CH3(CH2)14CH2OSO3H + OH- ---,+<br />

CH3(CHr14CH2OSO3 + H2O<br />

c) Fettalkoholsulfat<br />

v395.4<br />

a) Mit Seife fällt weiße Kalkseife aus, mit <strong>den</strong> anderen Tensid-<strong>Lösungen</strong><br />

bildet sich kein Niederschlag. Die Calciumsalze<br />

der anderen Tenside sind leichter löslich als Kalkseife.<br />

Citrat-lonen komplexieren die Calcium-lonen und verhindern<br />

so die Fällung.<br />

b) Be<strong>im</strong> Ausfällen von Kalkseife reagieren Seifen-Anionen<br />

mit <strong>den</strong> Calcium-lonen aus dem Wasser <strong>zu</strong> einem schwer<br />

löslichen Salz:<br />

2 CH.(CH2)14COO-(aq) + Ca2*(aq) -----+<br />

4395.1 Exper<strong>im</strong>entelle Hausaufgabe<br />

(CH3(CH2)14COO)rCa (s)<br />

Obwohl Öl eine geringere Dichte hat als Wasser, läuft es<br />

nicht aus dem Fläschchen. Begründung: Das Öl haftet aufgrund<br />

der engen Öffnung am Glas, gleichzeitig verhindert<br />

die Oberflächenspannung des Öls, dass kleine Öltröpfchen<br />

frei wer<strong>den</strong> und aufsteigen.<br />

Durch Zugabe einer Tensid-Lösung kann das Öl austreten,<br />

Tensid-Teilchen besetzen die Grenzfläche Öl/Wasser<br />

und verringern dadurch die Ober.flächenspannung beider<br />

Flüssigkeiten.<br />

4397.1<br />

Haushalt: O/W-Emulsion (Öl-in-Wasser-Emulsion): Milch<br />

WO-Emulsionen (Wasser-in-Öl-Emulsionen): Butter, Margarine,<br />

Majonäse, Hautcreme, Sonnencreme<br />

c) Die Palmitat-lonen sind die korrespondieren<strong>den</strong> Basen<br />

der Palmitinsäure, sie reagieren als schwache Basen; Wasser-Moleküle<br />

reagieren als Säure. Es bil<strong>den</strong> sich Carbonsäure-Moleküle<br />

und Hydroxid-lonen. Das Gleichgewicht<br />

liegt auf der Seite der Palmitat-lonen, <strong>den</strong>n ihre Basizität<br />

ist geringer als die Acidität der Palmitinsäure-Moleküle.<br />

4397.4 Exper<strong>im</strong>entelle Hausaufgabe<br />

Wasser und Öl bil<strong>den</strong> eine milchige Emulsion, die sich nach<br />

kurzer Zeil wieder entmischt,<br />

Die Tensid-Teilchen des Spülmittels wirken als Emulgatoren:<br />

Es bildet sich eine milchig trübe Emulsion. Dabei<br />

wer<strong>den</strong> kleinste Öltröpfchen in Micellen eingelagert. Auf<br />

diese Weise entsteht eine Öl-in-Wasser-Emulsion. Aufgrund<br />

der negativen Ladungen stoßen sich die Micellen<br />

untereinander ab und halten so die Emulsion stabil.<br />

4398.1<br />

al<br />

CH3(CH2)jsOH + H2SOa --+ CH3(CH2)1sOSOsH + HzO<br />

CH3(CHr1.OSO.H + OH -----+ CH3(CH2)1'OSO.- + H2O<br />

b) Nucleophile Substitution: Zunächst protoniert ein<br />

Schwefelsäure-Molekül in einer Säure/Base-Reaktion die<br />

OH-Gruppe des Alkohol-Moleküls. Es bildet sich ein Oxonium-lon.<br />

Dann greift ein Sauerstoff-Atom des Schwefelsäure-Moleküls<br />

das C-Atom, das die OH-Gruppe trägt,<br />

nucleophil an und ein Wasser-Molekül tritt aus:<br />

H..<br />

-<br />

Y<br />

ro. /,o-H<br />

R-9-H * J<br />

H HaO/ ^rS q<br />

H.,9rH<br />

?; ro. 7ö<br />

n<br />

R-C-H +<br />

.S<br />

J\ o p/ \or<br />

'\ --l<br />

H.,grH<br />

Y ^-<br />

-- n ö-n + s<br />

J o(o, or<br />

H/o\ il -<br />

lO /O-H<br />

.rH<br />

=- R-C -O-S-Oi + (O<br />

I ll ',,<br />

HAHH<br />

Anschließend wird die Säure mit Natronlauge neutralisiert.<br />

Technik: Farb-Emulsionen, Foto-Emulsionen, Schuhcreme,<br />

Latexmilch, manche Medikamente (Emulsion der Wirkstoffe<br />

in Wasser)<br />

4397.2<br />

2 CH.(CH2)14COO-(aq) + Ca2*(aq) -----+<br />

(CH3(CHr)1 4COO)zCa (s)<br />

4397.3<br />

a) Palmitat-lonen reagieren als schwache Basen, Wasser-<br />

Moleküle reagieren als Säure:<br />

CH3(CHr14COO- + H2O: CH3(CHr),*COOH + OHb)<br />

Es handelt sich um eine Säure/Base-Reaktion.<br />

160 Waschmittel - von der Pottasche <strong>zu</strong>m Tensid


4400.1<br />

Umesterung:<br />

HO til<br />

H-C-O-C-C15H31<br />

cH30H<br />

H<br />

I<br />

H_C_OH<br />

o<br />

tl<br />

H3C-O-C-C15Hs1 Palmitinsäuremethylester<br />

lt<br />

H'C-O-C-C.,rHru + CH3OH .+<br />

H-C-OH +<br />

o<br />

il<br />

H3C-O- C - C17H3s Stearinsäuremethylester<br />

o<br />

I<br />

H-C-O-C*C17H33 CH3OH<br />

H-C-OH<br />

HH<br />

Rapsöl + Methanol<br />

--+ Glycerin +<br />

o<br />

I<br />

H3C-O-C-C17Hs3 Ölsäuremethylester<br />

Rapsölmethylester<br />

Hydrierung:<br />

CH3(CH)?CH =CH(CHr)8OH + H2 ---,-+ CH3(CHr)1?OH<br />

Reaktion mit Ethylenoxid <strong>zu</strong> einem nichtionischen Tensid<br />

CH3(CHr)1?OH + n C2HaO -----+ CH3(CH2)17(OCH2CH2),OH<br />

Reaktion mit Schwefelsäure und anschließende Neutralisation<br />

<strong>zu</strong> einem Monoalkylsulfat:<br />

CH3(CHr)i7OH + H2SOa -----+ CH.(CH2)17OSO3H + H2O<br />

CH3(CH2)17OSO3H + OH- ------+ CH3(CH2)17OSO.- + HrO<br />

4400.2<br />

Verseifung mit Natronlauge (V395.1). Pflanzenöl reagiert,<br />

Dieselöl reagiert nicht.<br />

4400.3<br />

Biodiesel wird aus nachwachsen<strong>den</strong> Rohstoffen hergestellt.<br />

Kohlenstoffdioxid, das bei der Oxidation frei wird, wurde<br />

also vorher durch Ass<strong>im</strong>ilation aus der Atmosphäre gebun<strong>den</strong>.<br />

Erdöl-Diesel belastet dagegen die Atmosphäre, er wird<br />

aus einem fossilen Rohsioff gewonnen.<br />

4400.4<br />

Lange Zeit spielte der Rapsanbau in Deutschland kaum eine<br />

Rolle. Die Öle, die sich daraus extrahieren ließen, schmeckten<br />

bitter und waren unbekömmlich. Ursprünglicher Raps<br />

ist Eruca-Raps. Mehr als die Hälfte der Fettsäure-Reste <strong>im</strong><br />

Eruca-Raps ist Erucasäure (Z- Docosensä ure, C 22H 4202).<br />

Erucasäure führt bei Menschen und bei Säugetieren <strong>zu</strong><br />

Organschä<strong>den</strong> sowie Herzproblemen und konnte deshalb<br />

nicht <strong>zu</strong>r Herstellung von Speiseöl verwendet wer<strong>den</strong>. Seit<br />

<strong>den</strong> 1970er Jahren kam erucasäurefreier Zuchtraps auf <strong>den</strong><br />

Markt (0-Raps). Zehn Jahre später wurde 00-Raps gezüchtet.<br />

0O-Raps enthält weder Erucasäure noch unverträgliche<br />

Glycoside. Heute wird in Deutschland beinahe die gesamte<br />

Anbaufläche mit 00-Raps bestellt.<br />

4401.1<br />

a) Den TvNonrr-Effekt zeigen kolloide Teilchen, die in einem<br />

Dispersionsmedium fein verteilt sind. lm Nebel bil<strong>den</strong> feinste<br />

Wassertröpfchen die Kolloid-Teilchen, <strong>im</strong> Rauch sind es<br />

kleinste Feststoff-Partikel in der Luft.<br />

Hinweis: Der Effekt kommt durch Wechselwirkung mit Licht<br />

<strong>zu</strong>stande. Der Durchmesser der Kolloid-Teilchen liegt in<br />

der Größenordnung der Wellenlänge von sichtbarem Licht,<br />

typischerweise zwischen 1 nm und 10;rm.<br />

b) Es liegen Protein-Moleküle vor. Der Durchmesser von<br />

Protein-Molekülen liegt in der Größenordnung des Durchmessers<br />

kolloider Teilchen.<br />

A.401.2<br />

Zellmembranen bestehen aus einer Doppelschicht von<br />

polaren Lipi<strong>den</strong> in die Proteine eingelagert sind (etwa 40 %<br />

Lipide und etwa 60 %o Proleine, daneben lassen sich noch<br />

Kohlenhydrate nachweisen).<br />

Ein Hauptbestandteil der Lipid-Doppelschicht vieler Biomembranen<br />

ist Lecithin. Es gehör1 <strong>zu</strong> <strong>den</strong> fettähnlichen<br />

Phospholipi<strong>den</strong>, in <strong>den</strong>en Glycerin mit zwei Fettsäuren und<br />

mit Phosphorsäure veresteft ist. lm Lecithin-Molekül geht<br />

der Phosphat-Rest eine zweite Esterbindung ein, es ist<br />

noch der stickstoffhaltige Alkohol Cholin gebun<strong>den</strong>.<br />

Lecithin ist aufgrund seiner Molekülstruktur besonders<br />

gut als Membranbaustein geeignet: Die bei<strong>den</strong> gebun<strong>den</strong>en<br />

Fettsäure-Reste sind hydrophob. Der Phosphat-Rest<br />

und der Cholin-Rest mit ihren lonenladungen bil<strong>den</strong> <strong>den</strong><br />

polaren, hydrophilen Teil des Lecithin-Moleküls. ln einer<br />

Biomembran sind die Phospholipid-Moleküle in der Doppelschicht<br />

so angeordnet, dass die hydrophoben Reste nach<br />

innen gerichtet sind und untereinander Vnru-orn-Wnnrs-Bindungen<br />

eingehen können. Die hydrophilen Gruppen liegen<br />

außen und ermöglichen Wasserstoffbrücken mit Wasser-<br />

Molekülen. Membranen sind selektiv durchlässig (semipermeabel):<br />

Wasser und hydrophile Verbindungen können eine<br />

solche Doppelschicht nicht passieren, während hydrophobe<br />

Moleküle die Membran durchdringen können.<br />

Auf bei<strong>den</strong> Seiten der Lipidschicht sind spezifische<br />

Membranproteine (Carrier) angelagert, die <strong>den</strong> Transport<br />

von lonen durch die Membran bewirken.<br />

4401.3<br />

Lipasen sind Enzyme, die <strong>den</strong> Feitabbau <strong>im</strong> Organismus<br />

katalysieren. Die Fettverdauung beginnt <strong>im</strong> Magen, wo<br />

bereits ein Teil der Nahrungsfette in kleinere Bestandteile<br />

aufgespaltet wird. lm Zwölffingerdarm und dem oberen<br />

Dünndarm findet die hauptsächliche Fettverdauung<br />

statt. Das Fett wird mit Gallensäure und Bauchspeichel<br />

vermischt. Die Gallensäure dient dabei als Emulgator. Die<br />

Fett-Moleküle wer<strong>den</strong> in Micellen eingelagert und fein verteilt.<br />

Dadurch können Lipasen die Fette wirksam abbauen.<br />

Waschmittel - von der Pottasche <strong>zu</strong>m Tensid '161


4402.1<br />

Weißwäsche Feinwäsche Wolle<br />

Tenside Tenside Tenside<br />

Enthärter Enthärter Enthäder<br />

Enzyme<br />

Bleichmittel<br />

Bleichm ittelaktivator<br />

Optische Aufheller<br />

Enzyme<br />

Seife Seife Seife<br />

Vergrauungsinhibitoren<br />

Vergrauungsinhibitoren<br />

Vergrauungsinhibitoren<br />

Duftstoffe Duftstoffe Duftstoffe<br />

Alle Waschmittel müssen Tenside enthalten. Spezialwaschmittel<br />

enthalten besondere Tenside, die schonender und<br />

bei niedrigeren Temperaturen wirken. Ebenfalls muss ein<br />

Wasserenthärter in alle Waschmittel, da die Wasserhärte<br />

vom Waschgut unabhängig ist.<br />

Alle Waschmittel enthalten außerdem: Carboxymethylcellulose<br />

als Vergrauungsinhibitoren, Polycarboxylate <strong>zu</strong>r<br />

Schmutzdispergierung, Seifen <strong>zu</strong>r Schaumreduzierung und<br />

Duftstoffe (sehr oft Hexylcinnamal und Butylphenylmethylpropional).<br />

Fein- und Wollwaschmittel enthalten kein Bleichmittel, da es<br />

die Farben angreift, deshalb auch keine Bleichmittelaktivatoren.<br />

Wollwaschmittel enthalten keine Enzyme, je<strong>den</strong>falls<br />

keine Lipasen, da diese die Peptidbindungen angreifen.<br />

Natriumsulfat <strong>zu</strong>r Verbesserung der Rieselfähigkeit wird nur<br />

bei Festwaschmitteln benötigt. Farbübeftragungsinhibitoren<br />

wer<strong>den</strong> in der Regel nur in Buntwaschmitteln eingesetzt.<br />

Hinweis: Die Rezepturen der verschie<strong>den</strong>en Hersteller sind<br />

unterschiedlich und wer<strong>den</strong> nur ungenau angegeben.<br />

4402.2<br />

Der Gesetzgeber fordert, dass auf Waschmittelverpackungen<br />

Rezepturen an<strong>zu</strong>geben sind. Oft wer<strong>den</strong> aber nur die<br />

lnhaltsstoffe angegeben, die in größeren Mengen enthalten<br />

sind.<br />

4403.1<br />

Als Schmutz bezeichnet man alle nicht erwünschten Fremdstoffe<br />

auf Textilien. Die unterschiedlichen Verschmut<strong>zu</strong>ngen<br />

stellen verschie<strong>den</strong>e Anforderungen an Waschmittel und<br />

Waschverfahren. Die Auswahl eines Waschmittels hängt<br />

nicht nur vom Schmutz ab, sondern auch von der Faser<br />

und von der Waschtemperatur. Es kann kein Waschmittel<br />

pauschal empfohlen wer<strong>den</strong>, da beispielsweise eine<br />

empfindliche oder farbige Faser nicht problemlos gebleicht<br />

wer<strong>den</strong> kann. Unbedingt erforderlich sind in jedem Fall<br />

Tenside.<br />

Verschmut<strong>zu</strong>ngen durch Eiweiß, Kohlenhydrate, Fette,<br />

Harnstoff, Blut und Ruß sind auswaschbar. Sie können<br />

durch Tenside von <strong>den</strong> Textilien abgelöst und an die<br />

Waschlauge abgegeben wer<strong>den</strong>.<br />

Schmutz von Eiweiß, Kohlenhydraten und Fetten kann<br />

durch Enzyme (Amylasen, Cellulasen, Peptidasen und Lipasen)<br />

aufgelockert wer<strong>den</strong>.<br />

Öle, Farben und Lacke wer<strong>den</strong> durch die alkalische Lösung<br />

angegriffen und abgebaut.<br />

Flecken von Obst, Rotwein, Kaffee, Tee oder Gemüse können<br />

durch Bleichmittel entfernt wer<strong>den</strong>. Be<strong>im</strong> Bleichprozess<br />

wer<strong>den</strong> die Farbstoffe durch Oxidation farblos.<br />

4403.2<br />

Waschen verursacht Kosten durch Waschpulver, Energie,<br />

Wasser und Abwasser.<br />

Zu viel Waschpulver verursacht unnötige Kosten und schadet<br />

der Umwelt, weil die Bestandteile <strong>im</strong> Abwasser abgebaut<br />

wer<strong>den</strong> müssen. Durch die sehr effektive Zusammenset<strong>zu</strong>ng<br />

der Kompaktwaschmittel und durch Baukastensysteme können<br />

die Wirkstoffe gezielt eingesetzt wer<strong>den</strong>. Waschen bei<br />

90 "C verbraucht besonders viel Energie und sollte daher<br />

möglichst vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>. lm Normalfall sind 60 "C völlig<br />

ausreichend. Geringe Beladung kostet unnötig Waschpulver,<br />

Energie, Wasser und Abwasser.<br />

v404.1<br />

a) Die rote Lösung wird entfärbt.<br />

b) [Fe(HrO)u]3.(aq) + SCN-(aq) -----+<br />

lFe(SCNXHzO)ul'.(aq) + HzO (t)<br />

vereinfacht: Fe3*(aq) + SCN-(aq) -----+ FeSCN2.(aq)<br />

c) Zeolithe wirken als lonenaustauscher und bin<strong>den</strong> die<br />

Eisen(lll)-lonen des Eisenthiocyanat-Komplexes. Der Komplex<br />

zerfällt und die Lösung wird entfärbt:<br />

Zeolith .3 Na* + [Fe(SCNXHzO).]'*-----+<br />

Zeolith . Fe3* + SCN- + 3 Na* + 5 Hzo<br />

v404.2<br />

a) Die Blindprobe mit Eiklar-Lösung und die Versuche mit<br />

Wollwaschmittel und Geschirrspülmittel ergeben mit Ninhydrin<br />

keine Färbung. Mit Vollwaschmittel erhält man eine blauviolette<br />

Färbung. Manche Handwaschmittel enthalten ebenfalls<br />

Enzyme, in solchen Fällen ist der Nachweis positiv.<br />

b) Die Ninhydrin-Reaktion dient <strong>zu</strong>m Nachweis von Aminosäuren.<br />

Es entsteht bei Anwesenheit von Aminosäuren ein<br />

blauer bis violetter Farbstoff.<br />

Vollwaschmittel und manche Handwaschmittel enthalten<br />

Proteasen. Diese Enzyme katalysieren die Hydrolyse von<br />

Proteinen <strong>zu</strong> Aminosäuren. Bei der Zugabe von enzymhaltigem<br />

Waschmittel <strong>zu</strong> Eiweiß sind nach kurzer Zeit mit<br />

Ninhydrin Aminosäuren nachweisbar.<br />

v404.3<br />

a) Die Permanganat-Lösung wird entfärbt.<br />

b) Das Bleichmittel Natriumpercarbonat löst sich:<br />

2 NarCO. . 3 H2O, (s) ------><br />

4 Na(aq) + 2 CO.2-(aq) + 3 HrO2(t)<br />

2 MnOo-(aq) + 5 HrO2(aq) + 6 H.(aq) -----+<br />

2 Mn2.(aq) + 5 Or(g) + 8 HrO(l)<br />

162 Waschmittel - von der Pottasche <strong>zu</strong>m Tensid<br />

'i'


c) Die Umset<strong>zu</strong>ng erfolgt <strong>im</strong> Stoffmengenverhältnis 2 :5.<br />

Beispiel:<br />

Einwaage: 0,3 g Waschmittel<br />

Titration: l/ (Permanganat-Lösung) = 20,5 ml<br />

c(Permanganat-Lösung) = 0,02 mol . t-1<br />

n(MnOal = 0,41 mmol<br />

n(H2O2) = 1,025 mmol<br />

M(HrOr)=34g.mol-1<br />

m(HrOr) = 34,8 mg<br />

v405.4<br />

a) Papier und Textilien, die mit Waschmittel getränkt sind<br />

leuchten unter der UV-Lampe auf. Mit Leitungswasser zeigt<br />

sich kein Effekt. Papier kann eventuell auch ohne Zugabe<br />

von Waschmittel leuchten.<br />

b) Durch die Abbauprodukte von Verunreinigungen haben<br />

Textilien oft einen Gelbstich, weil die Abbauprodukte blaues<br />

Licht absorbieren. Optische Aufheller nehmen UV-Strahlung<br />

aus dem Tageslicht auf und wandeln es durch Fluoreszenz<br />

in sichtbares blaues Licht um, das dann emittiert wird.<br />

Zusammen mit dem Gelbstich erscheint die Wäsche weiß.<br />

c) Die Wirkung von optischen Aufhellern ist abhängig von<br />

der Art und Menge des Aufhellers und vom Fasertyp. Mit<br />

gleich konzentrierten <strong>Lösungen</strong> stellt man fest, dass Synthesefasern<br />

bessere Effekte ergeben.<br />

d) Manche Papiertaschentücher wer<strong>den</strong> bereits bei der<br />

Herstellung mit optischen Aufhellern getränkt und leuchten<br />

deshalb auch ohne Zugabe von Waschmittel auf.<br />

v405.5<br />

a), b) Anionische Tenside ergeben mit Methylenblau eine<br />

Blaufärbung der organischen Phase, da die oxidierte Form<br />

von Methylenblau blau gefärbt und positiv gela<strong>den</strong> ist. Mit<br />

anionischen Tensi<strong>den</strong> bildet sich ein neutraler Komplex, der<br />

<strong>im</strong> organischen Lösemittel löslich ist.<br />

Kationische Tenside ergeben eine Gelborangefärbung der<br />

organischen Phase, da Methylorange negativ gela<strong>den</strong> ist<br />

und mit kationischen Tensi<strong>den</strong> einen neutralen Komplex<br />

bildet.<br />

v405.6<br />

a) Bei Verwendung von Vollwaschmittel und Wollwaschmittel<br />

zieht der Farbstoff auf die Faser auf. Bei Buntwaschmittel<br />

ist das nicht der Fall. Bei Feinwaschmitteln hängt<br />

der Effekt davon ab, ob das Waschmittel Farbübertragungsinhibitoren<br />

enthält.<br />

4405.1<br />

Disco-Leuchten strahlen UV-Licht aus. Kleidungsstücke<br />

können durch die Herstellung oder durch anhaftende<br />

Waschmittelreste auf der Faser optische Aufheller<br />

oder Stoffe enthalten, die wie optische Aufheller wirken.<br />

Optische Aufheller nehmen UV-Licht auf und wandeln es<br />

durch Fluoreszenz in sichtbares Licht um.<br />

4406.1<br />

Waschen verursacht Kosten durch Waschpulver, Energie,<br />

Wasser und Abwasser.<br />

Zu viel Waschpulver verursacht unnötige Kosten und schadet<br />

der Umwelt, weil die Bestandteile <strong>im</strong> Abwasser abgebaut<br />

wer<strong>den</strong> müssen. Durch die sehr effektive Zusammenset<strong>zu</strong>ng<br />

der Kompaktwaschmittel und durch Baukastensysteme können<br />

die Wirkstoffe gezielt eingesetzt wer<strong>den</strong>.<br />

Waschen bei 90'C verbraucht besonders viel Energie und<br />

soll daher möglichst vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>. lm Normalfall sind<br />

60'C völlig ausreichend. Geringe Beladung kostet unnötig<br />

Waschpulver, Energie, Wasser und Abwasser. Manche<br />

Weichspüler sind schwer biologisch abbaubar und scha<strong>den</strong><br />

in großer Menge der Umwelt.<br />

4406.2<br />

Be<strong>im</strong> OECD-Screening-Test wird ein Tensid der Konzentration<br />

5 mg . t-' in einer Kulturlösung mit Klärschlamm<br />

be<strong>im</strong>pft und bei 19 bis 24'C inkubiert. ln festgesetzten<br />

Zeitabstän<strong>den</strong> wird der Tensidgehalt bis <strong>zu</strong>m 19. Versuchstag<br />

analytisch best<strong>im</strong>mt. Bei jedem Test wer<strong>den</strong> Kontrollsubstanzen<br />

mitgeprüft und zwar das schwer abbaubare<br />

Tetrapropylenbenzolsulfonat und ein leicht abbaubares<br />

Iineares Alkylbenzolsulfonat. Tenside, die nach 19 Tagen <strong>zu</strong><br />

mindestens 80 % abgebaut sind, wer<strong>den</strong> als ,,biologisch<br />

abbaubar" bezeichnet.<br />

4406.3<br />

Zum Abbau eines linearen Alkylbenzolsulfonats sind viele<br />

überwiegend enzymatisch katalysierte Reaktionsschritte<br />

nötig. Zunächst wird die endständige CHr-Gruppe des<br />

Alkyl-Restes oxidiert. Danach kann der Alkyl-Rest durch<br />

fortlaufende B-Oxidationen jeweils um eine Cr-Einheit verkürzt<br />

wer<strong>den</strong>. Durch oxidative Desulfonierung wird die<br />

Sulfonat-Gruppe abgetrennt. Nach Einführung einer zweiten<br />

OH-Gruppe in <strong>den</strong> Benzol-Ring kann dieser oxidativ<br />

gespalten wer<strong>den</strong>. Das Produkt wird <strong>im</strong> Pr<strong>im</strong>ärstoffwechsel<br />

weiter abgebaut.<br />

b) Buntwaschmittel enthalten als Farbübertragungsinhibitoren<br />

meist Polyvinylpyrrolidon. Polyvinylpyrrolidon ist gut<br />

in Wasser löslich. Durch ihre Polarität können die Makromoleküle<br />

Farbstoff-Moleküle anlagern und das Aufziehen<br />

der Farbstoff-Moleküle auf die Fasern verhindern.<br />

c) Farbübertragungsinhibitoren sind in Buntwaschmitteln<br />

und in manchen Feinwaschmitteln enthalten.<br />

Waschmittel - von der Pottasche <strong>zu</strong>m Tensid 163


Qnev3<br />

a.---^\-\"-<br />

ö Y<br />

SO;<br />

B-Oxidation<br />

R<br />

-\<br />

(.--r<br />

Y sot<br />

RR<br />

(a I Desulfonierung<br />

a\ Rinsspartunq ä<br />

t-I t-<br />

Y OH<br />

OH<br />

4408.1<br />

-<br />

R<br />

-\<br />

t) -a<br />

OH<br />

,r -COOH<br />

n-2<br />

"oo,<br />

Y COOH<br />

OH<br />

Hyoroxyilerung I<br />

al Struktur: Monoalkylsulfate und Alkylbenzolsulfonate sind<br />

anionische Tenside. Monoalkylsulfate sind Anionen der<br />

Schwefelsäure, wobei eine OH-Gruppe des Schwefelsäure-Moleküls<br />

mit einem Fettalkohol-Molekül verestert ist.<br />

Alkylbenzolsulfonate sind Anionen der Benzolsulfonsäure,<br />

wobei der Benzolring in 4-Stellung elne langkettige Alkyl-<br />

Gruppe trägt.<br />

Alkylpolyglucoside sind nichtionische Tenside. Ein Glucose-Rest<br />

oder ein Diglucose-Rest ist über eine Sauerstoff-<br />

Brücke mit einem Fettalkohol-Molekül verbun<strong>den</strong>. Dies<br />

bezeichnet man auch als glycosidische Bindung.<br />

Synthese; Monoalkylsulfate gewinnt man durch Veresterung<br />

von Fettalkoholen mit Schwefelsäure und anschließende<br />

Neutralisation des Monoesters mit Natronlauge.<br />

Zur Synthese von Alkylbenzolsulfonaten wird <strong>zu</strong>nächst<br />

Benzol mit einem Alken alkylied und dann mit Schwefelsäure<br />

sulfoniert. Anschließend erfolgt die Neutralisation der<br />

Alkylbenzolsulfonsäure mit Natronlauge.<br />

Alkylpolyglucoside können durch direkte säurekatalysierte<br />

Reaktion von Glucose mit Fettalkoholen synthetisiert wer<strong>den</strong>.<br />

Die Reaktion verläuft bei 120'C und hohem Druck.<br />

Eigenschaften; Die drei Tenside haben eine bessere<br />

Waschwirkung als Seife. Die Calciumsalze der anionischen<br />

Tenside sind leichter löslich als Kalkseifen. Als Anionen<br />

starker Säure zeigen die anionischen Tenside mit Wasser<br />

keine alkalische Reaktion.<br />

Ventvendung: Alle drei Tenside sind hautverträglich. Sie<br />

haben eine hohe Waschkraft und wer<strong>den</strong> in Waschmitteln<br />

eingesetzt.<br />

Umweltvefträglichkeit: Alle drei Tenside sind biologisch<br />

abbaubar.<br />

b) CH3(CH2)11OH + H2SOa-----> CH3(CH2)11OSO.H + HrO<br />

CH3(CH2)i1OSO3H + OH- -'--'.> CH3(CH2),,OSO3- + H2O<br />

c) Es handelt sich um ein Monoalkylsulfat, also um ein<br />

anionisches Tensid.<br />

-<br />

.<br />

--+<br />

R<br />

-\ \ I<br />

1,rl<br />

-Y^on<br />

OH<br />

weiterer Abbau <strong>im</strong><br />

Pr<strong>im</strong>ärstoffwechsel<br />

4408.2<br />

a) Seifenlösungen reagieren in Wasser alkalisch (pH = 9),<br />

Tensid-<strong>Lösungen</strong> reagieren neutral.<br />

Seifenanionen reagieren als schwache Basen mit Wasser-<br />

Molekülen:<br />

CH3(CH2)14COO- + H2O<br />

-<br />

CH3(CH2)IaCOOH + OH-<br />

Anionische Tenside sind nicht wie Seifen korrespondierende<br />

Basen schwacher Säuren, sondern korrespondierende<br />

Basen starker Säuren. Als äußerst schwache Basen reagieren<br />

anionische Tenside daher nicht mit Wasser-Molekülen.<br />

Nichtionische Tenside reagieren neutral.<br />

b) Mit Seifenlösung erhält man eine Ausfällung von Kalkseife:<br />

2 CH3(CHr)14COO (aq) + Ca2*(aq;<br />

- (CH3(CHr)14COOLCa(s)<br />

Die Calciumsalze synthetischer anionischer Tenside sind<br />

leichter löslich als Kalkseife. Nichtionische Tenside und<br />

kationische Tenside reagieren nicht mit Calcium-lonen.<br />

c) Die Fettsäure-Anionen reagieren als schwache Basen<br />

mit Hydronium-lonen. Die gebildeten Fettsäuren sind<br />

schwerlöslich in Wasser.<br />

C17H35COO (aq) + H3O.(aq) ----; C17H35COOH(s) + HrO(l)<br />

d) Die Haut hat einen pH-Wert von etwa 5,5. Das Shampoo<br />

verändert <strong>den</strong> pH-Wert der Haut nicht und wird deshalb als<br />

,,hautneutral" bezeichnet. Das Shampoo hat einen pH-Wert<br />

zwischen 5 und 6.<br />

el Oberflächenspannung: Wasser-Moleküle <strong>im</strong> lnneren der<br />

Flüssigkeit bil<strong>den</strong> nach allen Richtungen mit Nachbarmolekülen<br />

Wasserstoffbrücken aus. Die Moleküle an der Oberfläche<br />

haben nach auBen keine Nachbarmoleküle. Sie können<br />

nur mit Nachbarmolekülen in und unter der Oberfläche<br />

Wasserstoffbrücken eingehen. Sie erfahren dadurch eine<br />

Anziehungskraft, die sie in das lnnere der Flüssigkeit ziehen.<br />

Es resultiert eine Oberflächenspannung. Diese bewirkt,<br />

dass Wasser eine möglichst kleine Oberfläche einn<strong>im</strong>mt.<br />

Kleine Wassertropfen sind nahe<strong>zu</strong> kugelförmig. Tensid-Teilchen<br />

besetzen die Oberfläche von Wasser und erniedrigen<br />

dadurch die Oberflächenspannung.<br />

Anlagerung an Grenzflächen; Tenside lagern sich aufgrund<br />

ihrer amphiphilen Struktur in heterogenen Systemen an <strong>den</strong><br />

Grenzflächen an. Der polare Rest des Tensidteilchens geht<br />

Wechselwirkungen mit der polaren Komponente ein, der<br />

unpolare Rest entsprechend mit der unpolaren KomponentE.<br />

Emulgieren: Tenside wirken als Emulgatoren. Sie bil<strong>den</strong> in<br />

wässrigen <strong>Lösungen</strong> Micellen, in die unpolare Teilchen eingelagert<br />

wer<strong>den</strong> können. Dadurch wird die Emulsion zweier<br />

nicht mischbarer Flüssigkeiten stabilisiert. Ein Beispiel ist<br />

Salatsoße, eine Öl-in-Wasser-Emulsion, die durch Lecithin<br />

<strong>im</strong> Eigelb stabilisiert wird.<br />

Dispergieren: Tenside begünstigen die feine Verteilung in<br />

Wasser unlöslicher Feststoffe, also die Bildung von Suspensionen.<br />

Suspensionen sind stabil, weil Tensid-Teilchen<br />

kleinste Feststoff-Partikel umhüllen und die Bildung gröBere<br />

Aggregate verhindern. Das lässt sich demonstrieren, wenn<br />

man Aktivkohle in Wasser gibt. Ohne Zusatz eines Tensids<br />

lässt sich Aktivkohle filtrieren. Nach Zugabe eines Tensids<br />

wird die Aktivkohle fein verteilt und läuft durch die Poren<br />

des Filtrierpapiers.<br />

164 Waschmittel - von der Pottasche <strong>zu</strong>m Tensid


4408.3<br />

a) Lecithin-Moleküle sind typische Tensid-Teilchen: Der<br />

Phosphat-Rest und der Cholin-Rest sind stark polar, die<br />

bei<strong>den</strong> Alkyl-Reste sind unpolar. Lecithin wirkt daher als<br />

Emulgator und Dispersionsmittel.<br />

b) ,,Light-Margarine" ist kalorienreduziert. Teile des energiereichen<br />

Pflanzenfetts wer<strong>den</strong> durch Wasser ersetzt. Da<br />

Fett und Wasser schlecht miteinander mischbar sind, muss<br />

man <strong>zu</strong>sätzliche Tenside als Emulgatoren einsetzen.<br />

Die Abbildung zeigt verschie<strong>den</strong>e Margarine-Sorten:<br />

Sorte 1: Fast reines Pflanzenfett - weniger als 30 % Wasser<br />

- kaum Tenside als Emulgator.<br />

Sode 2: Mehr als halb soviel Wasser wie Fett - etwa 5 %<br />

Tenside als Emulgatoren.<br />

Sorte 3: Fast soviel Wasser wie Fett - deshalb mehr als<br />

10 % Tenside als Emulgator.<br />

4408.4<br />

a) Wasser enthält neben Hydrogencarbonat-lonen Calciumlonen<br />

und Magnesium-lonen. Diese führen be<strong>im</strong> Erhitzen<br />

des Wassers <strong>zu</strong>r Fällung von schwerlöslichem Calciumcarbonat<br />

und Magnesiumcarbonat. Die Salze setzen sich als<br />

Kesselstein auf Heizstäben ab und bil<strong>den</strong> auf der Wäsche<br />

einen Grauschleier-<br />

Ca(HCO3)r(aq)-----+ CaCO(s) + HrO(l) + COr(g)<br />

b) Zeolithe sind lonenaustauscher. lm lnneren des Zeoliths<br />

befin<strong>den</strong> sich Hohlräume, die Natrium-lonen enthalten. Bei<br />

der Wasserenthärtung tauschen Zeolithe Natrium-lonen<br />

gegen Calcium-lonen und Magnesium-lonen aus:<br />

Zeolith ' 2 Na* + Ca'?(aq) ------; Zeolith . Ca2* + 2 Na. (aq)<br />

c) Das Trianion der Citronensäure geht mit Calcium-lonen<br />

Komplexbindungen ein. Dadurch kann kein Calciumcarbonat<br />

ausfallen.<br />

| ,.ö<br />

H-9-C.<br />

ö- ]_o' 'c-c-o-H<br />

o I<br />

-,u,<br />

H_C_C<br />

J, \o).<br />

d) Der Waschvorgang wird durch die Härlebildner des<br />

Wassers behindert. Be<strong>im</strong> Erhitzen des Wassers fällt Calciumcarbonat<br />

und Magnesiumcarbonat aus und setzt sich<br />

an <strong>den</strong> Heizstäben der Waschmaschine als Kesselstein<br />

und auf der Wäsche als Grauschleier ab. Enthärter sorgen<br />

dafür, dass die Calcium-lonen und die Magnesiumlonen<br />

<strong>im</strong> Wasser gebun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>. Normalerweise wer<strong>den</strong><br />

Zeolithe als Enthärter verwendet. Zeolithe haben keine<br />

Nachteile, sie sind ökologisch unbe<strong>den</strong>klich. Zeolithe sind<br />

pulverförmige Feststoffe, sie wer<strong>den</strong> mit der Waschlauge<br />

weggeschwemmt.<br />

4408.5<br />

a) Bleichmittel: Auch mit enthärtetem Wasser wird Wäsche<br />

durch häufiges Waschen allmählich grau. Gegen die Vergrauung<br />

und <strong>zu</strong>m Entfernen von Flecken enthalten Waschmittel<br />

deshalb auch Bleichmittel. Diese Stoffe setzen be<strong>im</strong><br />

Waschen Wasserstoffperoxid frei. Flecken wer<strong>den</strong> dadurch<br />

oxidativ entfernt.<br />

ln modernen Waschmitteln wird vor allem Natriumpercarbonat<br />

(2 NarCO. . 3 H2O2) verwendet. Die Bleichwirkung<br />

wird durch Bleichmittelaktivatoren verstärkt"<br />

Optische Aufheller: Weiße Wäsche wird bei häufigem<br />

Waschen durch Abbauprodukte farbiger Verbindungen<br />

gelbstichig und unansehnlich. Optische Aufheller nehmen<br />

UV-Licht aus dem Tageslicht auf und wandeln es durch<br />

Fluoreszenz in sichtbares, blaues Licht um. Zusammen mit<br />

dem Gelbstich erscheint die Wäsche dadurch weiß.<br />

Farbübeftragungsinhibitoren: Bunte Textilien geben oft<br />

Farbstoffe an die Waschlauge ab. Andere Wäschestücke<br />

können dadurch verfärbt wer<strong>den</strong>. Um dies <strong>zu</strong> verhindern,<br />

enthalten Buntwaschmittel Polyvinylpyrrolidon. Polyvinylpyrrolidon<br />

kann aufgrund seiner Polarität be<strong>im</strong> Waschvorgang<br />

Farbstoffe anlagern und damit das Aufziehen des<br />

Farbstoffes auf die Faser verhindern.<br />

Enzyme: Flecken von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten,<br />

die aus Nahrungsmitteln stammen, lassen sich oft nur<br />

schwer auswaschen. Um diese Verbindungen <strong>zu</strong> hydrolysieren<br />

setzt man <strong>den</strong> Waschmitteln Enzyme <strong>zu</strong>. Es bil<strong>den</strong><br />

sich lösliche Spaltprodukte.<br />

b) Tenside erniedrigen die Ober.flächenspannung des Wassers.<br />

Dadurch kann die Waschlauge das Gewebe benetzen<br />

und leicht in die Fasern eindringen" Das Ablösen von<br />

Schmutz beginnt mit der Anreicherung der Tensid-Teilchen<br />

an der Grenzfläche zwischen Lösung und Faser. Die<br />

hydrophoben Alkyl-Reste treten mit unpolarem Schmutz in<br />

Wechselwirkung. Der Schmutz wird in kleinere Partikel zerlegt.<br />

Sowohl die Faser als auch die Schmutzpartikel wer<strong>den</strong><br />

durch Tensid-Anionen negativ aufgela<strong>den</strong> und stoßen<br />

sich daher ab. Mechanisches Bewegen des Waschgutes<br />

bei erhöhter Temperatur begünstigt die Ablösung und Verteilung<br />

des Schmutzes. Eingelagert in Micellen wird der<br />

Schmutz dann mit der Waschlauge weggespült.<br />

4408.6<br />

Hinweis: lm Druck A3/2010 wurde in der <strong>Aufgaben</strong>stellung<br />

die lnhaltsangabe geänded. Waschmittel 2 enthält anionische<br />

Tenside (keine kationischen Tenside).<br />

a) Anionische Tenside: Man überschichtet eine Lösung<br />

von Methylenblau mit Essigsäureethylester und gibt die<br />

<strong>Lösungen</strong> eines anionischen Tensids hin<strong>zu</strong>. Man erhält eine<br />

Blaufärbung der organischen Phase, da die oxidierte Form<br />

von Methylenblau blau gefärbt und positiv gela<strong>den</strong> ist. Mit<br />

anionischen Tensi<strong>den</strong> bildet sich ein Komplex, der <strong>im</strong> organischen<br />

Lösemittel löslich ist (siehe auch Schülerband Seite<br />

405 V5).<br />

Optische Aufheller: Weiße Textilien wer<strong>den</strong> mit Waschmittellösung<br />

getränkt. lm UV-Licht leuchten die Textilien auf.<br />

(siehe auch Schülerband Seite 405 V4).<br />

Enzyme: Proteasen können mit Eiklar-Lösung nachgewiesen<br />

wer<strong>den</strong>. Bei Zugabe von Eiklar-Lösung <strong>zu</strong> einer Waschmittellösung<br />

wer<strong>den</strong> Proteine hydrolysiert. Die gebildeten<br />

Aminosäuren können mit Ninhydrin nachgewiesen wer<strong>den</strong>.<br />

Ninhydrin bildet mit Aminosäuren eine blauviolette Färbung.<br />

Waschmittel - von der Pottasche <strong>zu</strong>m Tensid 165


Wasserenthärter: Waschmittel enthalten als Wasserenthärter<br />

Zeolithe. Diese lassen sich durch Entfärben einer<br />

Eisenthiocyanat-Lösung nachweisen. Zeolithe wirken als<br />

lonenaustauscher und bin<strong>den</strong> die Eisen(lll)-lonen des<br />

Eisenthiocyanat-Kom plexes.<br />

Zeolith . 3 Na* + [Fe(SGN)(HrO)r]'* ------><br />

Zeolith . Fe3* + SCN-+ 3 Na* + 5 H2O<br />

Bleichmittel: Kaliumpermanganat-Lösung wird durch<br />

Waschmittellösung entfärbt, wenn diese Bleichmittel enthält.<br />

Das Bleichmittel Natriumpercarbonat löst sich unter<br />

Bildung von Wasserstoffperoxid, die Flecken wer<strong>den</strong> oxidativ<br />

entfernt. lm Falle einer Entfärbung von Permanganatlonen<br />

wirkt es jedoch reduzierend:<br />

2 NarCO.'3 H2O2(s) -----+<br />

4 Na(aq) + 2 CO.2-(aq) + 3 HrO2(l)<br />

2 MnOo-(aq) + 5 H2O2(aq) + 6 H.(aq)---+<br />

2 Mn2*(aq) + 5 Oz(g) + I HzO(l)<br />

Farbübertragungsinhibitoren' Der Nachweis kann mit Eosin-<br />

Lösung erfolgen. Man gibt <strong>zu</strong> einer Waschmittellösung, die<br />

Farbübertragungsinhibitoren enthält, etwas rot gefärbte<br />

Eosin-Lösung. Der Farbstoff zieht nicht auf die Textilien auf<br />

und kann ausgewaschen wer<strong>den</strong>.<br />

A.408.7<br />

a) Wollfasern sind Proteine. Bei schar{em Waschen mit<br />

stark alkalischen Waschmitteln und Waschmitteln mit<br />

einem hohen Anteil an Bleichmitteln wer<strong>den</strong> die Wollfasern<br />

angegriffen und deshalb unansehnlich.<br />

b) Das Spülen der Wäsche entfernt die Schmutzreste,<br />

die noch auf der Faser haften oder in Micellen eingelagert<br />

sind. Außerdem wer<strong>den</strong> Waschmittelreste ausgespült.<br />

Durch Schmuiz- und Waschpulverreste auf der Faser wird<br />

die Wäsche hart und unansehnlich.<br />

c) Weichspüler enthalten kationische Tenside, die sich<br />

durch ihre Ladung an die Fasern anlagern können. Dadurch<br />

wer<strong>den</strong> die Wechselwirkungen zwischen <strong>den</strong> Fasern selbst<br />

gestört und die Wäsche fühlt sich weich an. Bei der Verwendung<br />

von <strong>zu</strong>viel Weichspüler behindern die hydrophoben<br />

Alkyl-Reste des Tensids <strong>den</strong> Austausch von Wasserdampf.<br />

Die Wäsche trocknet langsamer. Deshalb soll auch<br />

bei Sportfunktionswäsche kein Weichspüler verwendet<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

d) Hautcreme ist eine Wasser-in-Fett-Emulsion. Durch<br />

Wärme entmischt sich die Creme schneller.<br />

b), c) Waschmittel 1 enthält neben anionischen Tensi<strong>den</strong><br />

und Enzymen auch optische Aufheller und Bleichmittel, es<br />

handelt sich um ein Vollwaschmittel. Waschmittel 2 enthält<br />

neben anionischen Tensi<strong>den</strong>, Bleichmittel und Enzymen<br />

auch Farbübertragungsinhibitoren, es handelt sich um ein<br />

Buntwaschmittel.<br />

166 Waschmittel - von der Pottasche <strong>zu</strong>m Tensid

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