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10<br />
Oktober 2013<br />
<strong>Besser</strong> sehen<br />
Rat vom Experten einholen<br />
Trockene Augen besser nicht auf eigene Faust behandeln<br />
Bei brennenden oder juckenden<br />
Augen gehen viele Menschen<br />
in die Apotheke und<br />
lassen sich irgendwelche<br />
Tropfen dagegen verkaufen.<br />
Mit den frei verkäuflichen<br />
Mitteln könne man zwar<br />
nichts dramatisch falsch machen,<br />
beruhigt Prof. GerdGeerling<br />
von der Augenklinik<br />
am Universitätsklinikum<br />
Düsseldorf. Aber: „Das Einzige,<br />
was passieren kann, ist,<br />
dass das Mittel nicht hilft.“<br />
Foto: Martina Friedl/pixelio.de<br />
Für alle Augentropfen gilt:Das Fläschchen darf dasAugenichtberühren, dieTropfen müssen ins Auge fallen.Foto:BodoMarks/dpa<br />
twa jeder fünfte Patient,<br />
Eder in die Praxis kommt,<br />
leide unter der Volkskrankheit<br />
Trockene Augen, auch<br />
Sicca-Syndrom genannt.<br />
Dauerndie Beschwerden an,<br />
führt kein Weg amAugenarzt<br />
vorbei. Die Probleme<br />
können beispielsweise auf<br />
der Nebenwirkung eines<br />
Medikamenten beruhen.<br />
„Die häufigsten Ursachen<br />
sind Umweltfaktoren wie<br />
schlechte Luft, Zugluft, Klimaanlagen<br />
oder Bildschirmarbeit“,<br />
sagt Ursula<br />
Sellerberg von der Bundesvereinigung<br />
Deutscher Apothekerverbände<br />
in Berlin.<br />
Frische Luft oder eine andere<br />
räumliche Ausrichtung<br />
des Arbeitsplatzes können<br />
die für die Augen ungünstigen<br />
Umwelteinflüsse zumindest<br />
mindern.<br />
„Bei der Bildschirmarbeit<br />
oder auch beim Fernsehen<br />
istdas Problem der monotone,<br />
konzentrierte Blick“, erläutertGeorg<br />
Eckert,Berufsverband<br />
der Augenärzte<br />
Deutschlands. „Man vergisstleicht,<br />
zu blinzeln.“ Dadurch<br />
wird die Tränenflüssigkeit<br />
nicht gleichmäßig<br />
verteilt. Hornhaut, Bindehaut<br />
und Innenseite der Lider<br />
werden nicht mehr ausreichend<br />
ernährt und geschützt.<br />
Ist das Blinzeln nur<br />
durch die eigenen Sehgewohnheiten<br />
beeinträchtigt,<br />
so lässt sich leicht Abhilfe<br />
schaffen. „Man kann einfachabund<br />
zu mal aus dem<br />
Fenster schauen oder bewusst<br />
die Augen zumachen.“<br />
Aber auch der Tränenfilm<br />
an sich kann gestört sein.<br />
„Die Tränenflüssigkeit ist<br />
ein komplexes und damit<br />
auch störanfälliges Gebilde<br />
aus drei Schichten“, erklärt<br />
Geerling. Die unterste<br />
Streifenfreie Weitsicht<br />
Brille nicht Papiertaschentuch putzen<br />
in T-Shirt-<br />
EZipfel<br />
oder ein<br />
Papiertaschentuch<br />
eignen<br />
sichnicht<br />
zur Brillenreinigung.<br />
Sie<br />
können die Glasoberfläche<br />
verkratzen,<br />
warnt das Kuratorium<br />
Gutes <strong>Sehen</strong>.<br />
schleimartige Muzinschicht<br />
sorgt dafür,dass die Tränenflüssigkeit<br />
am Auge haftet.<br />
Darüber befindet sich eine<br />
größere wässrige Schicht.<br />
Sie wird von einer Fett-(Lipid-)schicht<br />
vor dem Verdunsten<br />
bewahrt. Alle drei<br />
Komponenten können gestört<br />
sein. „Es kann sein,<br />
dass das Auge zu wenige<br />
oder zu viele Tränen produziertoder<br />
dass deren Zusammensetzung<br />
gestört ist“, ergänzt<br />
Eckert.<br />
Um Störungen der Tränenflüssigkeit<br />
zu behandeln,<br />
werden Tränenersatzmittel<br />
eingesetzt. Das gilt<br />
Auch rückfettende Reinigungsmittel<br />
seien ungeeignet,<br />
da sie nur schwer entfernbare<br />
Schlieren hinterlassen<br />
können. <strong>Besser</strong> sind<br />
feuchte Brillen-Reinigungstücher<br />
ohne aggressive<br />
Substanzen. Aber etwas Leitungswasser<br />
und ein paar<br />
Tropfen Spülmittel tun es<br />
auch.<br />
Zum Nachpolieren sollte<br />
ein Mikrofaser- oder ein<br />
sauberes Geschirrtuch verwendet<br />
werden. (dpa)<br />
ZumThema<br />
ugen- oder Ohrentrop-<br />
sind besser verträg-<br />
Afen<br />
lich, wenn sie kurz vor Gebrauch<br />
einige Minuten in<br />
der Hand oder Hosentasche<br />
angewärmt werden.<br />
Das gilt vor allem dann,<br />
wenn sie zwischen den Anwendungen<br />
im Kühlschrank<br />
gelagert werden<br />
müssen. Das erläutert die<br />
Bundesapothekerkammer<br />
in Berlin.<br />
auch, wenn die trockenen<br />
Augen Begleiterscheinung<br />
von Rheuma, einer Schilddrüsen-<br />
oder anderen Erkrankung<br />
sind. „Es gibt allerdings<br />
Hunderte Präparate,<br />
so dass auch ich als Augenarzt<br />
kaum sagen kann,<br />
,Patient Awird von Medikament<br />
Bammeisten profitieren’“,<br />
berichtet Geerling.<br />
Die Art der Störung gibt die<br />
Richtung für die Zusammensetzung<br />
des Medikamentes<br />
vor.<br />
Tränenersatzmittel mit<br />
Konservierungsstoffen sind<br />
zwar länger haltbar,sie können<br />
jedoch bei langer Anwendung<br />
das Auge schädigen,<br />
so Apothekerin Sellerberg.<br />
„Die Alternative sind<br />
Präparate ohne Comod-System.“<br />
Bei letzteren sind die<br />
Behälter so konstruiert, dass<br />
beim Gebrauchkeine Keime<br />
hineingeraten können. „Sie<br />
sind etwasschwieriger anzuwenden<br />
und beispielsweise<br />
für ältere Menschen damit<br />
weniger gut geeignet, weil<br />
man die Flasche mit Kraft<br />
zusammendrücken muss“,<br />
sagt Sellerberg. Für alle Mittel<br />
gilt: Die Fläschchen dürfen<br />
das Auge nicht berühren,<br />
die Tropfen müssen ins<br />
Auge fallen. (dpa)<br />
Vor Anwendung anwärmen<br />
Direkt nach dem Gebrauch<br />
kommen sie möglichst<br />
umgehend wieder<br />
ins Kühle, damit sie sich<br />
lang genug halten. Allerdings<br />
darfein Medikament<br />
auchnicht zu kalt werden.<br />
Friert esetwa ein, kann<br />
sich seine Wirksamkeit<br />
dauerhaft verändern, ohne<br />
dass das von außen für<br />
den Anwender erkennbar<br />
wäre.<br />
(dpa)