In Fulda: CTP mit Agfa-Ozasol N90(A) seit fast zwei ... - WAN-IFRA

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http://www.ifra.com DRUCKPLATTEN Links: Nur wenige Meter von der Rollenoffsetrotation entfernt, verläßt eine druckfertige N90A-Platte die letzte Station der automatischen Verarbeitungslinie: das Stanz- und Abkantgerät. Rechts: Praktisch alle Platten, die heute auf die Zylinder der KBA- Colora-Rotation kommen, werden im Computer-to-Plate-Verfahren hergestellt. maschine besondere Ansprüche stellt, verneint Armin Küntzler. Computer-to-Plate im Drucksaal Seit September 1995 arbeitet die CTP-Anlage in voller Produktion. Sie befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Zeitungsrotation, kann also als regelrechtes „Press Floor Device“ bezeichnet werden. Der CTP-Belichter, um den (wegen der Lichtempfindlichkeit der Platten) ein Dunkelkammerbereich besteht, ist jedoch mit den Frontend-Computern und der Plattenverarbeitungslinie in einer klimatisierten Kabine untergebracht. Seine Konstruktion und die massive Bauweise sowie die Aufstellung auf einem gegen Schwingungen aus dem Umfeld isolierten Fundament lassen derartige störende Rückkopplungen von den Rollenoffsetlinien gar nicht erst in Erscheinung treten. Der Fuldaer LS N-Druckplattenbelichter, bei dem sich das muldenförmige Bett mit den Platten während der digitalen Bebilderung unter der stationären Belichtungseinheit bewegt, ist ein Vorgängermodell der aktuellen LaserStar-Maschinen, die umgekehrt funktionieren: Die Innentrommel-Halbschale ruht, während der Belichtungskopf in axialer Richtung fährt. Aufgrund ihrer breiten spektralen Sensibilisierung soll sich die Ozasol N90A für die meisten der im grafischen Markt gebräuchlichen Laser- Bestrahlungsquellen, darunter auch für das bei der Druckerei Parzeller eingesetzte Argonionenlasersystem, eignen. In puncto Auflösung fährt man uniform mit dem verfügbaren Maximalwert von 1270 dpi und gibt ein- wie mehrfarbige Bilder überwiegend im 40er Raster aus. Insgesamt beruht die digitale Druckformtechnik der Druckerei Parzeller auf einer Konzeption für den vollautomatischen Dauerbetrieb. Die Daten werden zum Empfangsort Frankfurter Straße transferiert und laufen hier in Rechnern auf – getrennt nach den gerippten und den durch hochauflösendes 1-Bit-Scannen redigitalisierten Jobs. Die sogenannte IPU (Imposition Processing Unit) verknüpft die entkomprimierten, belichtungsbereiten Daten mit den Ausgabeparametern und leitet den Datenstrom zum CTP-Belichter. Da die Steuerung des LS N und die Größe des Belichterbettes dies zuläßt, können pro Durchgang zwei N90A-Einzelseitenplatten (Format: 311 mm x 511 mm) bebildert werden. Ein Industrieroboter nimmt die N90A-Platten aus einem 200 Stück fassenden Vorratsmagazin, legt sie im 180°- Innentrommelbett des Druckplattenbelichters an Dreipunktanlagen an, worauf sie im Bett durch Vakuumaufbau fixiert werden. Nach der Belichtung übergibt der stumme Diener die Platten an die automatische Verarbeitungslinie, bestehend aus Nacherwärmungsgerät, Plattenentwicklungsmaschine und kombiniertem Stanz- und Abkantgerät. Damit die Registerhaltigkeit bei Plattensätzen für den Mehrfarbendruck gewahrt bleibt, werden die Platten in der Stanze mit den gleichen Seiten wie im Belichterbett an Dreipunktanschläge geführt. Da die digitale Druckformherstellung nur wenige Meter von den Offsetrotationen entfernt ist, erübrigt sich ein spezielles Plattentransportsystem. Digitale Bebilderung der Ozasol N90A: ein stabiler Prozeß Wenn man schon die Gelegenheit hat, CTP-Anwender mit mehr als eineinhalb Jahren Praxis zu treffen, dann zeitungstechnik Januar 1998 37
DRUCKPLATTEN http://www.ifra.com drängen sich natürlich Fragen auf, deren Beantwortung eine entsprechende Erfahrung voraussetzen. Wie wird beispielsweise die CTP-Produktion hinsichtlich Zuverlässigkeit und Durchsatzkapazität den Anforderungen der Fuldaer Zeitungs- und Akzidenzproduktion gerecht? Was die Betriebssicherheit anbelangt, spricht A. Alt von einer hohen Stabilität, die man mittlerweile erlangt habe. Die CTP-Anlage weise gegenwärtig eine Zuverlässigkeit von 96 % auf. Da interessiert natürlich, wie es sich mit den restlichen vier Prozent verhält. Für das Backup sorgt konventionelle Technik: Ausbelichtung der Ganzseiten in der Stadtmitte auf Papier – in einer Kamera zum Negativfilm – Negativkopie. Im übrigen bleiben die empfangenen Daten im Regelfall mindestens einen Tag lang auf den Empfangscomputern abgespeichert. Falls also eine Plattenhavarie eintritt, läßt sich die benötigte Ersatzplatte vom Rotationspersonal herstellen. Der Kapazitätsaspekt ist in erster Linie für die Zeitungsproduktion von Bedeutung. Im Durchschnitt komme man auf eine Leistung von 40 Ozasol N90A-Platten pro Stunde, erklärt Bernhard Jonas, der als Mitarbeiter im Bereich Druckformherstellung seit den Anfängen mit dem CTP- System vertraut ist. Dies sei für die Zeitungen ausreichend, wobei sich hier die Besonderheit der verfügbaren Drucktechnik niederschlage. Im Jahresdurchschnitt liegt der Umfang der Zeitungen an normalen Wochentagen bei etwa 40 Seiten und bei rund 70 Seiten zum Wochenende. Aufgrund der Druckmaschinenkonfiguration mit maximal 32 Seiten wird fast täglich ein geplantes Vorprodukt hergestellt, wodurch sich die Inanspruchnahme der Formherstellung zeitlich streckt. Üblicherweise startet die CTP- Produktion für die Zeitung um 18.00 Uhr mit dem Vorprodukt. Etwa um 19.30 Uhr beginnen die Arbeiten für das Hauptprodukt, und gegen Mitternacht ist die gesamte Druckplattenherstellung für die Zeitungen abgeschlossen. Unter der Woche fallen für den Zeitungsdruck durchschnittlich rund 100 N90A-Platten pro Tag an, samstags sind es 200 Stück. Obwohl die CTP-Anlage, wie beschrieben, einen maximalen Automatisierungsgrad aufweist, hat sich der bedienerlose Betrieb dennoch nicht verwirklichen lassen. Zumindest in der gegenwärtigen Situation mit den getrennten Standorten arbeite ein Mitarbeiter voll an der CTP-Anlage, erläutert A. Alt. Notwendig sei dies aufgrund der gebotenen Kontrolle des Seitenspiegels und erforderlicher Abstimmungen mit der Druckvorstufe in der Fuldaer Innenstadt, wenn beispielsweise kurzfristige Änderungen vorkämen oder die falschen Seiten übertragen worden seien. Der stellvertretende Technische Leiter wörtlich: „Ich würde mich heute wirklich getrauen, die Anlage alleine laufen zu lassen. Allerdings läßt das Umfeld dies derzeit nicht zu.“ Logischerweise erhebt sich hier sofort die Frage, ob denn dieser Personalbedarf nicht auf die Wirtschaftlichkeit des digitalen Verfahrens drückt. Nur bei oberflächlicher Betrachtung, meint A. Alt: „Man muß stets die besonderen Bedingungen eines Unternehmens berücksichtigen. Ursprünglich waren in unserer Druckplattenkopie zwei Personen beschäftigt. In der Planungsphase veranschlagten wir für die CTP-Anlage eine Drittelperson, die eigentlich nur Pflegearbeiten leisten und die regelmäßigen Tests des Lasers und der Entwicklungschemie ausführen sollte. Jetzt haben wir einen Mitarbeiter ständig dran. Trotzdem rechnet sich die Anlage für uns schon deswegen, weil der körperliche Transport von Filmen oder Platten entfällt, der mindestens zwei Boten beschäftigen würde. Wir haben heute durch CTP den Vorteil, daß wir in der Formherstellung erstens schneller sind und zweitens eine Menge Material sparen. Außerdem decken wir damit wachsende Anteile der Akzidenzproduktion ab.“ Manche Akzidenzaufträge, die aufgrund ihres lückenlos digitalen Werdegangs für CTP eigentlich geeignet wären, werden trotzdem über die traditionelle Filmbelichtung und Positivkopie abgewickelt. Der Grund ist die Auflagenhöhe. Bekanntlich liegt die maximale Auflagenleistung der Ozasol N90A im Bereich über 250 000 Drucken. Höhere Auflagen erforderten demnach die Herstellung mehrerer Plattensätze, was nicht zuletzt wegen der erforderlichen Maschinenstopps und des gesamten Aufwands für das Wechseln der Platten in wirtschaftlicher Hinsicht nicht zu vertreten wäre. Deshalb geht man in Fulda bei Aufträgen, die die Schwelle von 220 000 Exemplaren überschreiten, bislang den konventionellen Weg – was sich durch das jetzt mögliche Einbrennen der N90A im Thermodurverfahren umgehen ließe. Zwar erfordert dies einen zusätzlichen Schritt in der Verarbeitungskette – das Erwärmen der fertig entwickelten und mit Einbrenngummierung behandelten Druckplatte mit Heißluft und/oder IR-Strahlung (240 bis 270 °C) –, jedoch läßt sich so die Auflagenbeständigkeit steigern. Eine entsprechende Belichtung vorausgesetzt, wurden auf dem europäischen Kontinent in der Praxis mit eingebrannten Ozasol N90A-Platten bereits Auflagen von 850 000 Exemplaren erreicht. Und in den USA trieben Rollenoffsetdruckereien die Auflagenleistung nach dem Einbrennen sogar bis zur Drei-Millionen-Marke. Daraus sollen sich noch vielseitigere Perspektiven für den Einsatz dieser High-Speed-Laserplatte ergeben. Agfa informiert über Ozasol-Produkte Die Agfa Deutschland Vertriebsgesellschaft in Köln hat zum 1. Januar 1998 den Deutschland-Vertrieb für alle Agfa-Ozasol-Produkte (früher Wiesbaden) übernommen. Der auf der IFRA97 vorgestellte automatische Druckplattenbelichter Agfa-Ozasol ZL210 (ohne Plattenentnahmestation: ZB210) wurde im Rahmen von Feldtests zur Serienreife gebracht und zum 1. Januar 1998 in das Agfa-Verkaufsprogramm aufgenommen. 38 zeitungstechnik Januar 1998
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