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In Fulda: CTP mit Agfa-Ozasol N90(A) seit fast zwei ... - WAN-IFRA

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<strong>In</strong> <strong>Fulda</strong>: <strong>CTP</strong> <strong>mit</strong> <strong>Agfa</strong>-<strong>Ozasol</strong> <strong>N90</strong>(A) <strong>seit</strong> <strong>fast</strong> <strong>zwei</strong> Jahren<br />

Computer-to-Plate gilt als Trend, der jetzt im Markt so<br />

richtig in Fahrt kommt. Nicht nur, daß die direkt-digitale<br />

Bebilderung von Offsetdruckplatten ein Thema ist, das allenthalben<br />

ein besonders großes <strong>In</strong>teresse auf sich zieht, auch die<br />

wachsende Zahl verkaufter <strong>CTP</strong>-Anlagen gibt dieser Einschätzung<br />

recht. Da mag manchen, der in der Druckereibranche<br />

in leitender Position tätig ist, das Gefühl beschleichen, der<br />

Anschluß an den rollenden Zug sei schon beinahe verpaßt.<br />

Allerdings sind Gefühle nicht gerade die geeignete Entscheidungsgrundlage,<br />

um den Weg in eine Verfahrenstechnik zu<br />

beschreiten, die neben erheblichen <strong>In</strong>vestitionen in die Plattenbelichtungsmaschinerie<br />

auch eine konsequente Digitalisierung<br />

in den vorgelagerten Prozeßstufen und gegebenenfalls<br />

eine Neuorganisation der betrieblichen Produktionsabläufe<br />

erfordert. Als bei der Druckerei Parzeller GmbH & Co. KG<br />

im osthessischen <strong>Fulda</strong> vor rund dreieinhalb Jahren die<br />

<strong>CTP</strong>-Technologie zur Debatte stand, ging dem konkreten<br />

Einstieg in die digitale Druckplattenherstellung eine an nüchternen<br />

Fakten orientierte Bedarfsanalyse und eine planvolle<br />

Vorbereitung des Einstiegs voraus (siehe auch „zeitungstechnik“,<br />

Juli/August 1995, Seite 12 ff.). Eigens dafür stellte das<br />

Druck- und Verlagsunternehmen, das neuen Technologien<br />

traditionell aufgeschlossen gegenübersteht, eine Projektgruppe<br />

zusammen, die <strong>mit</strong> Fachleuten aus der Druckvorstufe<br />

und dem Druckereibereich besetzt war.<br />

Den Stein ins Rollen gebracht hatte die Entscheidung<br />

des Parzeller-Managements, <strong>mit</strong> der Anschaffung einer<br />

Zeitungsoffsetrotation vom Typ KBA-Colora die Hochdruckära<br />

zu beenden, um Zeitungen und Coldset-geeignete<br />

Akzidenzen in höherer Qualität und <strong>mit</strong> mehr Farbigkeit<br />

drucken zu können. Die aus einem Achterturm und einem<br />

Viererturm <strong>mit</strong> <strong>zwei</strong> Rollenwechslern bestehende 32-Seiten-Anlage<br />

ist <strong>mit</strong> einem Zylinderumfang von 940 mm und<br />

einer Bahnbreite von 1260 mm für den Druck von Zeitungen<br />

im Berliner Format ausgelegt. Je 16 Seiten können 4/4-<br />

und 2/2-farbig gedruckt werden. Da<strong>mit</strong> war auch die<br />

Zeitungs-Druckplattenherstellung vor neue Anforderungen<br />

gestellt: Der Wechsel des Druckverfahrens bedingte eine<br />

entsprechende Umstellung in der Druckformtechnik, das<br />

Mehr an Farbe bedeutete einen höheren Plattenausstoß,<br />

und für die angestrebte Druckqualität war und ist die<br />

Offsetplatte grundlegend <strong>mit</strong>verantwortlich.<br />

Zunächst war, wie sich Armin Alt, der stellvertretende<br />

Technische Leiter und Bereichsleiter Druckform, erinnert,<br />

sogar die Plattenherstellung über ein konventionelles elektrofotografisches<br />

Verfahren wie Elfasol in Erwägung. Da<br />

man aber im Redaktions- und Anzeigenbereich den Aufbau<br />

eines auf DTP-Komponenten beruhenden digitalen Zeitungsproduktionssystems<br />

in Angriff nahm, lag die Entscheidung<br />

für Computer-to-Plate sehr nahe. <strong>In</strong> die Tat<br />

umgesetzt wurde das Vorhaben im Sommer 1995 durch die<br />

<strong>In</strong>stallation einer <strong>CTP</strong>-Anlage <strong>mit</strong> LaserStar LS N-Druckplattenbelichter.<br />

Bei dem von Krause-Biagosch generalunternehmerisch<br />

abgewickelten Projekt war die High-<br />

Speed-Laserplatte <strong>Ozasol</strong> <strong>N90</strong>(A) vom Start weg <strong>mit</strong> im<br />

Paket. Dazu A. Alt: „Die <strong>N90</strong> war zu dieser Zeit die<br />

meistverbreitete <strong>CTP</strong>-Platte schlechthin. Außerdem hatten<br />

wir bei der <strong>Ozasol</strong>-Organisation genügend Ansprechpartner,<br />

von denen wir wußten, daß auf sie Verlaß ist. Man muß<br />

immer davon ausgehen, daß wir nicht <strong>mit</strong> einfachen<br />

Systemen arbeiten, sondern <strong>mit</strong> besonders komplexen.<br />

Deshalb brauchen wir eine fachkompetente Unterstützung<br />

von außen – heute ebenso wie ganz am Anfang.“<br />

Verlag, Druckerei und mehr<br />

Im Betriebsteil Frankfurter Straße der Druckerei Parzeller<br />

laufen die direkt zur Druckplattenbelichtung bereiten Daten<br />

in mehreren Computern auf – getrennt nach gerippten Einzel<strong>seit</strong>en<br />

beziehungsweise ausgeschossenen Montagen und nach<br />

Daten, die durch Redigitalisierung analoger Vorlagen gewonnen<br />

wurden.<br />

Unter dem Dach von Parzeller bestehen der 120 Mitarbeiter<br />

starke Verlag Parzeller und die Druckerei Parzeller,<br />

die rund 350 Angestellte beschäftigt. Der Verlag<br />

Parzeller gibt als Hauptprodukt die <strong>Fulda</strong>er Zeitung <strong>mit</strong><br />

der Hünfelder Zeitung und den Kinzigtal-Nachrichten in<br />

einer Gesamtauflage von rund 56 000 Exemplaren heraus.<br />

Außerdem erscheint bei dem Verlag, der unter anderem<br />

auch einen Buchverlag betreibt, das wöchentliche Anzeigenblatt<br />

Marktkorb <strong>mit</strong> einer Auflage von annähernd<br />

90 000 Exemplaren. Darüber hinaus engagiert sich der<br />

Verlag Parzeller auf dem Gebiet der Online-Medien.<br />

Bei der Druckerei Parzeller macht die Herstellung der<br />

Zeitungen und sonstigen Printprodukte des Parzeller Verlages<br />

ungefähr ein Drittel des Umsatzes aus. Der größere<br />

Teil des Geschäftsvolumens wird von dem mehrstufigen<br />

Betrieb <strong>mit</strong> Akzidenzaufträgen bestritten, die man am<br />

Markt akquiriert. Die groß angelegte Druckvorstufe gliedert<br />

sich in die Bereiche PC/Akzidenz (Vorbereitung<br />

unterschiedlichster Akzidenzdrucksachen <strong>mit</strong>tels DTP-<br />

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Technik), Repro-Scanner/Grafik (Scans und Grafikarbeiten<br />

für sämtliche Parzeller-Produktionsbereiche einschließlich<br />

Zeitung) und DM – ein Kürzel, das für Datenkommunikation<br />

und Mengensatz steht (Datenkonvertierung<br />

und satztechnische Bearbeitung von Adreßbüchern,<br />

umfangreichen Verzeichnissen und ähnlichem).<br />

Was die Drucktechnik angeht, gibt es bei Parzeller<br />

neben der bereits erwähnten Zeitungsrotation einen Bereich<br />

Bogenoffset <strong>mit</strong> Maschinen bis zum 6er Format<br />

(100 cm x 140 cm) und den Heatset-Rollenoffsetdruck. Die<br />

Druckerei Parzeller betreibt <strong>zwei</strong> Heatset-Rotationen, die<br />

aufgrund ihres Zylinderumfangs von 940 mm und der<br />

Abschnittlänge 470 mm für den mehrfarbigen Bücherdruck<br />

prädestiniert sind. Auf diesen Maschinen werden überwiegend<br />

Schulbücher und andere Werke produziert – darunter<br />

der ADAC Campingführer und der Pschyrembel, das bekannte<br />

medizinische Standardlexikon – und zu einem<br />

geringeren Teil Kataloge, Zeitungsbeilagen und Prospekte.<br />

Dementsprechend ist auch die Druckweiterverarbeitung<br />

von Parzeller auf eine große Produktionskapazität ausgelegt,<br />

einschließlich maschineller Möglichkeiten zur<br />

Herstellung von Büchern <strong>mit</strong> festem und weichem Einband.<br />

Digitale Technik schlägt Brücken<br />

Für das Verständnis der Produktionsabläufe bei Parzeller<br />

ist es wichtig zu wissen, daß das Unternehmen in <strong>Fulda</strong><br />

derzeit noch <strong>zwei</strong> Produktionsstandorte unterhält. An der<br />

traditionellen Adresse Peterstor 16 – 20 im Zentrum der<br />

rund 60 000 Einwohner zählenden Stadt befinden sich<br />

Verwaltung, Verlag und die digitale Druckvorstufe. Die<br />

Druckerei hingegen ist <strong>mit</strong> der gesamten schweren Technik<br />

in Stadtrandnähe auf dem Gelände einer ehemaligen Kerzenfabrik<br />

an der Frankfurter Straße angesiedelt. Bis zum<br />

Jahresende 1998 soll der ganze Betrieb an diesem Standort<br />

wieder vereinigt sein.<br />

Zugunsten der <strong>In</strong>stallation des Druckplattenbelichters in<br />

der neuen Druckerei hatte von vornherein ein Argument<br />

gesprochen: So konnte der Transport von Druckplatten per<br />

Botenpendelverkehr vermieden werden. Statt dessen entschied<br />

man sich für eine verteilte Lösung: Die belichtungs-<br />

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Zwei <strong>Agfa</strong>-<strong>Ozasol</strong> <strong>N90</strong>A-Platten, die der Roboter positionsgenau<br />

in das Belichterbett des Krause-LSN eingelegt hat.<br />

Beim Belichtungsvorgang fährt die <strong>In</strong>nentrommel-Halbschale<br />

unter der Belichtungseinheit hindurch. Deutlich erkennbar ist<br />

das blaugrüne Licht des Argonionenlasers.<br />

Für das automatische Plattenhandling ist ein Bosch-Roboter<br />

zuständig, dessen Bewegungsabläufe <strong>mit</strong> hoher Geschwindigkeit<br />

vonstatten gehen. Hier hat er nacheinander <strong>zwei</strong> <strong>Ozasol</strong> <strong>N90</strong>A-<br />

Platten auf den Einlauftisch des Durchlauf-Nacherwärmungsgerätes<br />

gelegt.<br />

bereiten, das heißt bereits gerippten oder als Bitmaps<br />

eingescannten Vorstufendaten werden aus der Stadt<strong>mit</strong>te in<br />

komprimierter Form über eine 2-MBit-Standleitung der<br />

Telekom zur Druckerei übertragen.<br />

Ein häufig angeführtes Handicap für den Einsatz der<br />

<strong>CTP</strong>-Technik, nämlich die mangelnde Verfügbarkeit der<br />

digitalen Daten, beschränkte sich in der Parzeller-Zeitungsproduktion<br />

auf Anzeigen, die auf Film oder Papier<br />

geliefert wurden und noch werden. Deshalb integrierte man<br />

von Anfang an einen Flachbettscanner zur Redigitalisierung<br />

dieser Vorlagen und Einschleusung der so gewonnenen<br />

Daten in den <strong>CTP</strong>-Workflow. Bei redaktionellen<br />

Seiten, rubrizierten Kleinanzeigen und den im Haus gestalteten<br />

<strong>In</strong>seraten besaß man sowieso die Hoheit über die<br />

Daten. <strong>In</strong>sgesamt hat sich die Situation bei der Zeitungsproduktion<br />

<strong>mit</strong> der <strong>In</strong>betriebnahme eines integrierten Lino-<br />

Press-Systems im August 1996 weiter verbessert. Die<br />

redaktionellen Zeitungs<strong>seit</strong>en werden zu 100 % <strong>mit</strong> dem<br />

Redaktionssystem erstellt und umbrochen, während <strong>mit</strong>tlerweile<br />

rund 30 % der Anzeigen<strong>seit</strong>en im Ganz<strong>seit</strong>enumbruch<br />

entstehen.<br />

Aussichtsreiche Kandidaten für die <strong>CTP</strong>-Anwendung<br />

waren natürlich auch die umfangreichen, ein- und mehrfarbigen<br />

Adreß- und Telefonbücher, die überwiegend auf<br />

leichtgewichtiges, ungestrichenes Papier gedruckt werden<br />

und sich deshalb für die Produktion auf der Non-Heatset-<br />

Rotation eignen. Soweit der hauseigene Vorstufenbereich<br />

DM diese Kategorie von Aufträgen vorbereitet, steht der<br />

vollständig digitalen Produktion bis zur Druckplatte nichts<br />

im Wege. Formatmäßig bewegen sich diese Produkte im<br />

A4-Bereich, was ungefähr dem halben Berliner Format<br />

entspricht. Folglich können diese Aufträge auf der Colora<br />

in 64-<strong>seit</strong>iger Tabloid-Produktion (<strong>zwei</strong> Seiten pro Platte)<br />

gedruckt werden. Dies bedingt wiederum das Ausschießen<br />

der digitalen Jobs vor dem PostScript-RIP-Prozeß, was an<br />

einer Signastation geschieht.<br />

Im großen und ganzen, so räumt A. Alt ein, täten sich<br />

noch immer viele Auftraggeber schwer, digitale Daten zur<br />

Verfügung zu stellen. Trotzdem werde heute alles, was an<br />

Zeitungen und sonstigen Aufträgen auf der Colora-Rotation<br />

laufe, von der digital bebilderten <strong>Agfa</strong>-<strong>Ozasol</strong> <strong>N90</strong>A<br />

gedruckt. Hochgerechnet auf ein Jahr ergibt sich eine<br />

Menge von immerhin 85 000 Druckplatten.<br />

Auf der Rotation, so weiß der Bereichsleiter Druck<br />

Armin Küntzler zu berichten, habe <strong>mit</strong> der <strong>Ozasol</strong> <strong>N90</strong><br />

bereits der Vorgängertyp der heutigen <strong>Agfa</strong>-Fotopolymer-<br />

Laserplatte ein problemloses Verhalten an den Tag gelegt.<br />

Gerade in der Einarbeitungsphase sei positiv aufgefallen,<br />

daß sich die <strong>CTP</strong>-Platte anstandslos im Mix <strong>mit</strong> der konventionell<br />

kopierten <strong>Ozasol</strong> N61-Negativplatte und C2-<br />

Blindplatten auf einem Zylinder habe verdrucken lassen.<br />

Die Frage, ob die heutige <strong>N90</strong>A, die hersteller<strong>seit</strong>ig <strong>mit</strong><br />

einer um 40 % höheren Lichtempfindlichkeit und besserem<br />

Freilaufverhalten ausgestattet wurde, auf der Druck-<br />

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Links: Nur wenige Meter von der Rollenoffsetrotation entfernt, verläßt eine druckfertige <strong>N90</strong>A-Platte die letzte Station der<br />

automatischen Verarbeitungslinie: das Stanz- und Abkantgerät. Rechts: Praktisch alle Platten, die heute auf die Zylinder der KBA-<br />

Colora-Rotation kommen, werden im Computer-to-Plate-Verfahren hergestellt.<br />

maschine besondere Ansprüche stellt, verneint Armin<br />

Küntzler.<br />

Computer-to-Plate im Drucksaal<br />

Seit September 1995 arbeitet die <strong>CTP</strong>-Anlage in voller<br />

Produktion. Sie befindet sich in un<strong>mit</strong>telbarer Nähe zur<br />

Zeitungsrotation, kann also als regelrechtes „Press Floor<br />

Device“ bezeichnet werden. Der <strong>CTP</strong>-Belichter, um den<br />

(wegen der Lichtempfindlichkeit der Platten) ein Dunkelkammerbereich<br />

besteht, ist jedoch <strong>mit</strong> den Frontend-Computern<br />

und der Plattenverarbeitungslinie in einer klimatisierten<br />

Kabine untergebracht. Seine Konstruktion und die<br />

massive Bauweise sowie die Aufstellung auf einem gegen<br />

Schwingungen aus dem Umfeld isolierten Fundament lassen<br />

derartige störende Rückkopplungen von den Rollenoffsetlinien<br />

gar nicht erst in Erscheinung treten.<br />

Der <strong>Fulda</strong>er LS N-Druckplattenbelichter, bei dem sich<br />

das muldenförmige Bett <strong>mit</strong> den Platten während der<br />

digitalen Bebilderung unter der stationären Belichtungseinheit<br />

bewegt, ist ein Vorgängermodell der aktuellen<br />

LaserStar-Maschinen, die umgekehrt funktionieren: Die<br />

<strong>In</strong>nentrommel-Halbschale ruht, während der Belichtungskopf<br />

in axialer Richtung fährt. Aufgrund ihrer breiten<br />

spektralen Sensibilisierung soll sich die <strong>Ozasol</strong> <strong>N90</strong>A für<br />

die meisten der im grafischen Markt gebräuchlichen Laser-<br />

Bestrahlungsquellen, darunter auch für das bei der Druckerei<br />

Parzeller eingesetzte Argonionenlasersystem, eignen.<br />

<strong>In</strong> puncto Auflösung fährt man uniform <strong>mit</strong> dem verfügbaren<br />

Maximalwert von 1270 dpi und gibt ein- wie mehrfarbige<br />

Bilder überwiegend im 40er Raster aus. <strong>In</strong>sgesamt<br />

beruht die digitale Druckformtechnik der Druckerei Parzeller<br />

auf einer Konzeption für den vollautomatischen<br />

Dauerbetrieb. Die Daten werden zum Empfangsort Frankfurter<br />

Straße transferiert und laufen hier in Rechnern auf –<br />

getrennt nach den gerippten und den durch hochauflösendes<br />

1-Bit-Scannen redigitalisierten Jobs. Die sogenannte<br />

IPU (Imposition Processing Unit) verknüpft die entkomprimierten,<br />

belichtungsbereiten Daten <strong>mit</strong> den Ausgabeparametern<br />

und leitet den Datenstrom zum <strong>CTP</strong>-Belichter. Da<br />

die Steuerung des LS N und die Größe des Belichterbettes<br />

dies zuläßt, können pro Durchgang <strong>zwei</strong> <strong>N90</strong>A-Einzel<strong>seit</strong>enplatten<br />

(Format: 311 mm x 511 mm) bebildert werden.<br />

Ein <strong>In</strong>dustrieroboter nimmt die <strong>N90</strong>A-Platten aus einem<br />

200 Stück fassenden Vorratsmagazin, legt sie im 180°-<br />

<strong>In</strong>nentrommelbett des Druckplattenbelichters an Dreipunktanlagen<br />

an, worauf sie im Bett durch Vakuumaufbau<br />

fixiert werden. Nach der Belichtung übergibt der stumme<br />

Diener die Platten an die automatische Verarbeitungslinie,<br />

bestehend aus Nacherwärmungsgerät, Plattenentwicklungsmaschine<br />

und kombiniertem Stanz- und Abkantgerät.<br />

Da<strong>mit</strong> die Registerhaltigkeit bei Plattensätzen für<br />

den Mehrfarbendruck gewahrt bleibt, werden die Platten in<br />

der Stanze <strong>mit</strong> den gleichen Seiten wie im Belichterbett an<br />

Dreipunktanschläge geführt. Da die digitale Druckformherstellung<br />

nur wenige Meter von den Offsetrotationen<br />

entfernt ist, erübrigt sich ein spezielles Plattentransportsystem.<br />

Digitale Bebilderung der <strong>Ozasol</strong> <strong>N90</strong>A:<br />

ein stabiler Prozeß<br />

Wenn man schon die Gelegenheit hat, <strong>CTP</strong>-Anwender<br />

<strong>mit</strong> mehr als eineinhalb Jahren Praxis zu treffen, dann<br />

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drängen sich natürlich Fragen auf, deren Beantwortung<br />

eine entsprechende Erfahrung voraussetzen. Wie wird beispielsweise<br />

die <strong>CTP</strong>-Produktion hinsichtlich Zuverlässigkeit<br />

und Durchsatzkapazität den Anforderungen der <strong>Fulda</strong>er<br />

Zeitungs- und Akzidenzproduktion gerecht? Was die<br />

Betriebssicherheit anbelangt, spricht A. Alt von einer<br />

hohen Stabilität, die man <strong>mit</strong>tlerweile erlangt habe. Die<br />

<strong>CTP</strong>-Anlage weise gegenwärtig eine Zuverlässigkeit von<br />

96 % auf. Da interessiert natürlich, wie es sich <strong>mit</strong> den<br />

restlichen vier Prozent verhält. Für das Backup sorgt<br />

konventionelle Technik: Ausbelichtung der Ganz<strong>seit</strong>en in<br />

der Stadt<strong>mit</strong>te auf Papier – in einer Kamera zum Negativfilm<br />

– Negativkopie. Im übrigen bleiben die empfangenen<br />

Daten im Regelfall mindestens einen Tag lang auf den<br />

Empfangscomputern abgespeichert. Falls also eine Plattenhavarie<br />

eintritt, läßt sich die benötigte Ersatzplatte vom<br />

Rotationspersonal herstellen.<br />

Der Kapazitätsaspekt ist in erster Linie für die Zeitungsproduktion<br />

von Bedeutung. Im Durchschnitt komme man<br />

auf eine Leistung von 40 <strong>Ozasol</strong> <strong>N90</strong>A-Platten pro Stunde,<br />

erklärt Bernhard Jonas, der als Mitarbeiter im Bereich<br />

Druckformherstellung <strong>seit</strong> den Anfängen <strong>mit</strong> dem <strong>CTP</strong>-<br />

System vertraut ist. Dies sei für die Zeitungen ausreichend,<br />

wobei sich hier die Besonderheit der verfügbaren Drucktechnik<br />

niederschlage. Im Jahresdurchschnitt liegt der<br />

Umfang der Zeitungen an normalen Wochentagen bei etwa<br />

40 Seiten und bei rund 70 Seiten zum Wochenende.<br />

Aufgrund der Druckmaschinenkonfiguration <strong>mit</strong> maximal<br />

32 Seiten wird <strong>fast</strong> täglich ein geplantes Vorprodukt<br />

hergestellt, wodurch sich die <strong>In</strong>anspruchnahme der Formherstellung<br />

zeitlich streckt. Üblicherweise startet die <strong>CTP</strong>-<br />

Produktion für die Zeitung um 18.00 Uhr <strong>mit</strong> dem Vorprodukt.<br />

Etwa um 19.30 Uhr beginnen die Arbeiten für das<br />

Hauptprodukt, und gegen Mitternacht ist die gesamte<br />

Druckplattenherstellung für die Zeitungen abgeschlossen.<br />

Unter der Woche fallen für den Zeitungsdruck durchschnittlich<br />

rund 100 <strong>N90</strong>A-Platten pro Tag an, samstags<br />

sind es 200 Stück.<br />

Obwohl die <strong>CTP</strong>-Anlage, wie beschrieben, einen maximalen<br />

Automatisierungsgrad aufweist, hat sich der bedienerlose<br />

Betrieb dennoch nicht verwirklichen lassen. Zumindest<br />

in der gegenwärtigen Situation <strong>mit</strong> den getrennten<br />

Standorten arbeite ein Mitarbeiter voll an der <strong>CTP</strong>-Anlage,<br />

erläutert A. Alt. Notwendig sei dies aufgrund der gebotenen<br />

Kontrolle des Seitenspiegels und erforderlicher Abstimmungen<br />

<strong>mit</strong> der Druckvorstufe in der <strong>Fulda</strong>er <strong>In</strong>nenstadt,<br />

wenn beispielsweise kurzfristige Änderungen vorkämen<br />

oder die falschen Seiten übertragen worden seien.<br />

Der stellvertretende Technische Leiter wörtlich: „Ich würde<br />

mich heute wirklich getrauen, die Anlage alleine laufen<br />

zu lassen. Allerdings läßt das Umfeld dies derzeit nicht<br />

zu.“ Logischerweise erhebt sich hier sofort die Frage, ob<br />

denn dieser Personalbedarf nicht auf die Wirtschaftlichkeit<br />

des digitalen Verfahrens drückt. Nur bei oberflächlicher<br />

Betrachtung, meint A. Alt: „Man muß stets die besonderen<br />

Bedingungen eines Unternehmens berücksichtigen. Ursprünglich<br />

waren in unserer Druckplattenkopie <strong>zwei</strong> Personen<br />

beschäftigt. <strong>In</strong> der Planungsphase veranschlagten wir<br />

für die <strong>CTP</strong>-Anlage eine Drittelperson, die eigentlich nur<br />

Pflegearbeiten leisten und die regelmäßigen Tests des<br />

Lasers und der Entwicklungschemie ausführen sollte. Jetzt<br />

haben wir einen Mitarbeiter ständig dran. Trotzdem rechnet<br />

sich die Anlage für uns schon deswegen, weil der<br />

körperliche Transport von Filmen oder Platten entfällt, der<br />

mindestens <strong>zwei</strong> Boten beschäftigen würde. Wir haben<br />

heute durch <strong>CTP</strong> den Vorteil, daß wir in der Formherstellung<br />

erstens schneller sind und <strong>zwei</strong>tens eine Menge<br />

Material sparen. Außerdem decken wir da<strong>mit</strong> wachsende<br />

Anteile der Akzidenzproduktion ab.“<br />

Manche Akzidenzaufträge, die aufgrund ihres lückenlos<br />

digitalen Werdegangs für <strong>CTP</strong> eigentlich geeignet wären,<br />

werden trotzdem über die traditionelle Filmbelichtung und<br />

Positivkopie abgewickelt. Der Grund ist die Auflagenhöhe.<br />

Bekanntlich liegt die maximale Auflagenleistung der <strong>Ozasol</strong><br />

<strong>N90</strong>A im Bereich über 250 000 Drucken. Höhere Auflagen<br />

erforderten demnach die Herstellung mehrerer Plattensätze,<br />

was nicht zuletzt wegen der erforderlichen<br />

Maschinenstopps und des gesamten Aufwands für das<br />

Wechseln der Platten in wirtschaftlicher Hinsicht nicht zu<br />

vertreten wäre. Deshalb geht man in <strong>Fulda</strong> bei Aufträgen,<br />

die die Schwelle von 220 000 Exemplaren überschreiten,<br />

bislang den konventionellen Weg – was sich durch das jetzt<br />

mögliche Einbrennen der <strong>N90</strong>A im Thermodurverfahren<br />

umgehen ließe. Zwar erfordert dies einen zusätzlichen<br />

Schritt in der Verarbeitungskette – das Erwärmen der fertig<br />

entwickelten und <strong>mit</strong> Einbrenngummierung behandelten<br />

Druckplatte <strong>mit</strong> Heißluft und/oder IR-Strahlung (240 bis<br />

270 °C) –, jedoch läßt sich so die Auflagenbeständigkeit<br />

steigern. Eine entsprechende Belichtung vorausgesetzt,<br />

wurden auf dem europäischen Kontinent in der Praxis <strong>mit</strong><br />

eingebrannten <strong>Ozasol</strong> <strong>N90</strong>A-Platten bereits Auflagen von<br />

850 000 Exemplaren erreicht. Und in den USA trieben<br />

Rollenoffsetdruckereien die Auflagenleistung nach dem<br />

Einbrennen sogar bis zur Drei-Millionen-Marke. Daraus<br />

sollen sich noch viel<strong>seit</strong>igere Perspektiven für den Einsatz<br />

dieser High-Speed-Laserplatte ergeben.<br />

<strong>Agfa</strong> informiert über <strong>Ozasol</strong>-Produkte<br />

Die <strong>Agfa</strong> Deutschland Vertriebsgesellschaft in Köln hat<br />

zum 1. Januar 1998 den Deutschland-Vertrieb für alle<br />

<strong>Agfa</strong>-<strong>Ozasol</strong>-Produkte (früher Wiesbaden) übernommen.<br />

Der auf der <strong>IFRA</strong>97 vorgestellte automatische Druckplattenbelichter<br />

<strong>Agfa</strong>-<strong>Ozasol</strong> ZL210 (ohne Plattenentnahmestation:<br />

ZB210) wurde im Rahmen von Feldtests zur<br />

Serienreife gebracht und zum 1. Januar 1998 in das<br />

<strong>Agfa</strong>-Verkaufsprogramm aufgenommen.<br />

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