reich der IHK FOSA Das mit dem BQFG

IHK FOSA | Ulmenstraße 52g | 90443 Nürnberg
Unter der Lupe
Gleichwertigkeitsprüfung für Fortbildungsabschlüsse im Zuständigkeitsbereich
der IHK FOSA
Das mit dem BQFG festgeschriebene Recht auf Gleichwertigkeitsfeststellung bezieht
sich nicht nur auf Ausbildungsberufe, sondern greift auch für Fortbildungsabschlüsse,
die bundesweit, d.h. nach BBiG geregelt sind. In der Praxis gibt es immer wieder Irritationen
auf Seiten der Antragstellenden hinsichtlich der Einstufung ihres im Ausland
erworbenen Abschlusses in das Berufsbildungssystem. Für die Beurteilung, ob ein
erlernter Beruf auf Fortbildungsniveau anzusiedeln ist, sind die nachweisbaren beruflichen
Qualifikationen entscheidend - reichen diese über die Kenntnisse des Grundberuf
hinaus, ist es möglicherweise sinnvoll, als Referenzberuf einen Fortbildungsabschluss
zu wählen.
Mit diesem Beitrag möchte die IHK FOSA Transparenz in der Beratung zu Fortbildungsabschlüssen
schaffen und Kriterien an die Hand geben, die helfen, ausländische
Berufsqualifikationen auf dem richtigen Referenzberuf-Niveau einzuordnen.
Grundlegende Informationen
Die IHK FOSA ist für die Gleichwertigkeitsfeststellung von 85 bundesweit geregelten
Fortbildungsabschlüsse zuständig. Diese decken ein breites Branchenfeld ab, das
von Fachberatern über Meisterabschlüsse in der Gastronomie, Fachwirte, Industriemeister
bis hin zu Betriebswirten reicht.
Aufgrund der Komplexität der Fallbearbeitung beträgt die Gebühr für Anträge auf
dem Niveau von Fortbildungsabschlüssen aktuell € 550,00.
Die formalen Zulassungsvoraussetzungen zum Verfahren nach BQFG unterscheiden
sich nicht von denjenigen für Ausbildungsberufe. Es muss also kein ausländischer
Fortbildungsabschluss vorliegen, ebenso wenig sind Mindestzeiten einschlägiger Berufserfahrung
vorgeschrieben.
Jedoch werden selbstverständlich Kenntnisse und Fähigkeiten auf dem Niveau des
jeweiligen Abschlusses erwartet, die durch die Antragstellenden belegt werden müssen.
Dies kann beispielsweise durch eine vorliegende (Grund)Ausbildung selbst,
durch einschlägige Berufserfahrung oder Weiterbildungen geschehen.
Bei der inhaltlichen Bewertung orientiert sich die IHK FOSA an den jeweiligen Fortbildungsverordnungen.
Dies betrifft auch die Zulassungsvoraussetzungen, die beim
Ablegen der Fortbildungsprüfung in Deutschland erfüllt werden müssen. So müssen
beispielsweise für eine volle Gleichwertigkeit die in den Verordnungen aufgeführten
Zeiten einschlägiger Berufserfahrung sehr wohl belegt werden. Im Gegensatz zu den
Grundberufen wird hier nicht die 2/3-Regel angewandt; die Zeiten sind in vollem Umfang
nachzuweisen. Über eine mögliche Verkürzung aufgrund von Vorkenntnissen
wird im Einzelfall entschieden.
IHK FOSA (Foreign Skills Approval)
Öffentlich-rechtlicher Zusammenschluss von Industrie- und Handelskammern zur Feststellung der Gleichwertigkeit von Berufsqualifikationen
Anschrift: Ulmenstraße 52g | 90443 Nürnberg | Telefon: 0911 81 50 60 | Fax: 0911 81 50 6100 | Internet: www.ihk-fosa.de | Mail: info@ihk-fosa.de
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Besonders interessant können Fortbildungsabschlüsse für Antragstellende sein, die
ihren ausländischen akademischen Abschluss nicht durch die ZAB bewerten lassen
möchten oder können (da er in Deutschland nicht als akademischer Abschluss angesehen
wird). Hier kommen u.U. insbesondere die diversen Abschlüsse auf Ebene der
Fachwirte als deutscher Referenzberuf in Betracht.
Jede Buchhalterin eine Bilanzbuchhalterin?
In der Antragspraxis taucht am häufigsten der Fortbildungsabschluss Gepr. Bilanzbuchhalter/in
auf.
Vor allem in der ehemaligen Sowjetunion waren Ausbildungen im Bereich des Buchhaltungswesens
sehr verbreitet. Da im Zuständigkeitsbereich der IHK FOSA kein
Ausbildungsberuf mit solch expliziten buchhalterischen Inhalten zu finden ist, ist die
Verwirrung auf Seiten der Antragstellenden verständlicherweise groß. Häufig wird
darum der Referenzberuf „Gepr. Bilanzbuchhalter/in“ angegeben. Die Vermutung,
dass sich die Ähnlichkeiten der Bezeichnung auch auf inhaltlicher Seite spiegeln,
erweist sich als Trugschluss.
Denn genau das Gegenteil ist der Fall: In der Regel weisen die Ausbildungen die
größten Gemeinsamkeiten mit dem Beruf „Bürokauffrau/kaufmann“ auf.
Für Antragstellende mag dies im ersten Augenblick enttäuschend sein und nach einer
„Herabstufung“ klingen. Es gibt aber einige gute Gründe, vom Referenzberuf
„Gepr. Bilanzbuchhalter/in“ abzusehen:
- Der Verantwortungsbereich eines Gepr. Bilanzbuchhalters in Deutschland umfasst
nicht selten die Leitung ganzer Buchhaltungsabteilungen
- Der Abschluss ist im System des beruflichen Ausbildungswesens als Fortbildung
klassifiziert
- Zwingend notwendig sind profunde Kenntnisse des deutschen Steuerrechts,
die, nach der Erfahrung der IHK FOSA, nur durch langjährige einschlägige Berufserfahrung
oder durch entsprechende in Deutschland absolvierte Lehrgänge
nachgewiesen werden können
- Die Ausbildung zum/zur Bürokaufmann/-kauffrau umfasst zu einem wesentlichen
Teil Wissen aus den Bereichen Buchhaltung und Rechnungswesen
- Nur sehr wenige Mitarbeitende von Buchhaltungsabteilungen verfügen über
den Abschluss „Gepr. Bilanzbuchhalter/in“, er wird nicht für eine Tätigkeit in
entsprechenden Positionen erwartet
Technikum = Techniker = Industriemeister?
Ähnliche Missverständnisse gibt es, wenngleich in geringem Umfang, bei ausländischen
Abschlüssen, die ins Deutsche wörtlich als „Techniker“ übersetzt wurden. Die
Gemeinsamkeiten mit den diversen Industriemeister-Abschlüssen sind vielfach geringer,
als angenommen werden kann. Etlichen Antragstellenden ist nicht bewusst,
dass ein Industriemeister eher eine Art Manager denn ein besonders qualifizierter
Facharbeiter mit noch tieferen fachlichen Qualifikationen ist.
Nachweis gem. Ausbilder-Eignungsverordnung
Einige Fortbildungsabschlüsse nennen als Zugangsvoraussetzung den Nachweis
berufs- und arbeitspädagogischer Qualifikationen gem. AEVO.

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Für die Antragstellung bei der IHK FOSA ist das Vorhandensein dieses Nachweises
keine Voraussetzung; für eine volle Gleichwertigkeit bei diesen Abschlüssen jedoch
schon. Unseren Erfahrungen zufolge sind ausländische „Ausbilder-Bescheinigungen“
- wo vorhanden - nur teilweise mit einer deutschen AEVO-Prüfung vergleichbar.
Wird eine volle Gleichwertigkeit für einen deutschen Abschluss erlangt, der Qualifikationen
gemäß AEVO beinhaltet, so ist auch der Bescheid der IHK FOSA als Nachweis
über die entsprechenden Kenntnisse zu werten. Dasselbe gilt für diejenigen
Fortbildungsabschlüsse, nach deren erfolgreichem Bestehen der schriftliche Teil der
AEVO-Prüfung zu erlassen ist.
Achtung: Wir empfehlen, diese Regelung nicht für teilweise Gleichwertigkeiten anzuwenden.
Nicht zuständig ist die IHK FOSA gegenwärtig für diejenigen Fortbildungsabschlüsse,
die durch die Industrie- und Handelskammern selbst geregelt sind. Nach aktuellem
Rechtsstand fallen diese Abschlüsse unter die landesrechtlichen Regelungen, für die
ein Gleichwertigkeitsfeststellungsverfahren bisher nur in Hamburg möglich ist. Dort
übernimmt die örtliche IHK diese Aufgabe. Voraussichtlich im Laufe des Jahres 2013
treten nach und nach die Gesetze der verbleibenden Bundesländer zur Anerkennung
ausländischer Berufsqualifikationen für in ihren Zuständigkeitsbereich fallende Berufe
in Kraft. Die IHK FOSA wird auf Anfrage für die Kammern vor Ort Amtshilfe leisten
und sie mit Recherchen in den Ausbildungsländern zur Echtheit der Unterlagen sowie
zur staatlichen Anerkennung der Abschlüsse, aber auch bezüglich der Einschätzung
des Niveaus des Berufsabschlusses unterstützen.
Wir hoffen, Ihnen hiermit einen Einblick in die Thematik gegeben zu haben. Wenden
Sie sich bei Einzelfragen gerne an das Team der IHK FOSA.
Sollte die Zuständigkeit der IHK FOSA zukünftig weitere Fortbildungsabschlüsse umfassen,
werden wir Sie selbstverständlich zeitnah informieren.