22.12.2013 Aufrufe

Edition 2013 - Meissen

Edition 2013 - Meissen

Edition 2013 - Meissen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Edition</strong> <strong>2013</strong>


Limitierte Kunstwerke <strong>2013</strong><br />

Limited <strong>Edition</strong> Art Works <strong>2013</strong>


I N H A LT S V E R Z E I C H N I S<br />

CO NTENTS<br />

010 WILLKOMMEN!<br />

Wir laden Sie herzlich ein zu unserer neuen <strong>Edition</strong> limitierter Sammlerobjekte,<br />

inspiriert von den Schätzen aus unserem traditionsreichen Archiv.<br />

010 WELCOME!<br />

We cordially invite you to peruse our latest series of limited edition<br />

collectors’ items, inspired as ever by treasures from our age-old archives.<br />

012 DIE SPITZE DES ANSPRUCHS<br />

Dr. Christian Kurtzke, Vorsitzender der Geschäftsführung, über die Werthaltigkeit<br />

seltener Handwerkskunst und die Zukunft von MEISSEN Fine Art ® .<br />

012 PEAK OF PERFECTION<br />

Dr Christian Kurtzke, Chief Executive Officer, on the abiding value of rare<br />

craftsmanship and the future of MEISSEN Fine Art ® .<br />

014 GELEBTER MYTHOS<br />

300 Jahre Manufaktur <strong>Meissen</strong> stehen nicht nur für die Entdeckung des europäischen<br />

Porzellans. Sie erzählen auch die Geschichte einzigartiger Handwerkskunst<br />

und vom Gespür für manchmal radikale Erneuerungen.<br />

014 ENDURING MYSTIQUE<br />

The MEISSEN ® Manufactory’s 300-year history is testimony to the discovery<br />

of European porcelain as well as to peerless craftsmanship and an intuitive<br />

capacity for sometimes radical innovations.<br />

022 IKONEN<br />

Die eindrucksvollen Schöpfungen gelten als wahre Meisterleistung unserer<br />

Porzellankünstler. Einzigartige Kunstobjekte von unvergänglichem Wert.<br />

022 ICONS<br />

These imposing creations are truly superlative achievements by our porcelain<br />

artists – unique works of art whose value is timeless.<br />

036 LIMITIERTE KUNSTWERKE <strong>2013</strong><br />

Mit unseren Sammlerstücken schöpfen wir aus der Vielfalt unserer langen<br />

Geschichte und kreieren begehrte Objekte für Kunstliebhaber in aller Welt.<br />

036 LIMITED EDITION ART WORKS <strong>2013</strong><br />

We delve into the vast range of works from our lengthy history to create collectors’<br />

items coveted by art enthusiasts the world over.<br />

6 7


Wertvolle Sammlerobjekte<br />

Valuable collectors’ items<br />

Jedes Objekt der neuen <strong>Edition</strong> Limitierter Kunstwerke symbolisiert einen Abschnitt unserer<br />

300­jährigen Geschichte. Kunstsammler auf der ganzen Welt sind, wie schon unser Gründer August der Starke,<br />

der „maladie de porcelaine“ erlegen – und schätzen nicht zuletzt die Werthaltigkeit dieser seltenen<br />

Handwerkskunst.<br />

Each item in our new series of Limited <strong>Edition</strong> Art Works symbolises a given point in our 300­year history.<br />

Art collectors all over the world are, like our founder Augustus the Strong before them, afflicted by the “maladie<br />

de porcelaine” – and certainly appreciate the enduring value of this rare craftsmanship.<br />

8 9


VORWORT PREFACE<br />

S E H R G E E H RT E DA M E N U N D H E R R E N ,<br />

LI EBE FREU N DE DES MEISSEN ER PORZELL ANS ® ,<br />

L A D I E S A N D G E N T L E M E N ,<br />

LOVERS OF MEISSEN ® PORCEL AIN ,<br />

schon lange ist es Tradition, dass MEISSEN ® jedes<br />

Szene, aber auch das Kaffeegeschirr mit der naturalis­<br />

It has long been a tradition for MEISSEN ® to issue<br />

with its authentically decorated fruit are undeniably<br />

Jahr eine neue limitierte <strong>Edition</strong> an Sammler objekten<br />

tischen Fruchtmalerei für meisterhaftes Können. Jetzt<br />

a new series of limited edition collectors’ items each<br />

pinnacles of artistic accomplishment. Conversely, it<br />

auflegt. Unser über 300-jähriges Archiv bietet immer<br />

erhalten Sie aber auch die Gelegenheit, den berühmten<br />

year. Our archives are a constant source of engrossing<br />

is also now possible to admire the famous “Canaletto<br />

wieder interessante Porzellane aus der Manufaktur­<br />

„Canaletto-Blick“ von Dresden auf einer Porzellan-<br />

porcelains from over 300 years of production at the<br />

view” of Dresden immortalised on a porcelain wall<br />

geschichte, die Sammlerherzen höherschlagen lassen.<br />

Wandplatte zu bewundern.<br />

Manufactory that will make any collector’s heart miss<br />

plaque.<br />

Auch die neue Kollektion enthält Objekte aus ver­<br />

a beat. The latest selection covers items from a range<br />

schiedenen Kunst- und Zeitepochen und stellt diese in<br />

Nachdem wir im vergangenen Jahr bereits eine Taba­<br />

of cultural and historical eras for the attention of all<br />

Last year’s limited edition included a snuffbox,<br />

den Fokus der MEISSEN ® -Sammler.<br />

tiere in der limitierten <strong>Edition</strong> hatten, sollen weitere in<br />

MEISSEN ® collectors.<br />

whereupon we decided to issue further specimens<br />

den nächsten Kollektionen aufgelegt werden – so auch<br />

in future selections – and the future begins here. I<br />

Schneeballblüten aus Porzellan waren bereits bei ihrer<br />

in dieser. Meine Empfehlung geht daher jetzt schon<br />

Snowball blossoms in porcelain have been much in de­<br />

wish to take this early opportunity, therefore, to<br />

Erfindung im 18. Jahrhundert begehrt und sind es<br />

an alle Sammler dieser Dosen – es lohnt sich, dabei­<br />

mand ever since they were first produced in the 18th<br />

urge all collectors of such boxes to remain true to<br />

heute immer noch. Nirgendwo anders findet man solch<br />

zubleiben!<br />

century. Vases and other vessels lovingly adorned<br />

their cause!<br />

Liane Werner<br />

Vertriebsleiterin<br />

MEISSEN Fine Art ®<br />

Liane Werner<br />

Vice President<br />

MEISSEN Fine Art ® Collectibles<br />

liebevoll mit kleinsten Blüten besetzte Vasen und andere<br />

Gefäße als in der Manufaktur <strong>Meissen</strong>.<br />

In diesem Jahr sind wir stolz, Ihnen die größte jemals<br />

hergestellte Schneeballblütenvase in einer limitierten<br />

Das Schöne an diesen Objekten ist, dass jedes Stück<br />

seine Geschichte erzählt. Dieser Katalog soll wieder<br />

Ihre Entdeckerfreude für das besondere <strong>Meissen</strong>er<br />

Porzellan ® wecken.<br />

with tiny flowers in this inimitable manner are the<br />

exclusive domain of the MEISSEN ® Manufactory.<br />

This year we are proud to be able to present the largest<br />

snowball vase ever produced in a limited edition<br />

The beautiful thing about all these items is that they<br />

each have a story to tell. Our intention with the<br />

present catalogue is to rekindle your zest for unearthing<br />

very special MEISSEN Porcelains ® .<br />

Auflage von zehn Stück vorstellen zu können. Es ist<br />

of ten. Creating an object of such size and decora­<br />

eine einzigartige Leistung unserer Manufakturisten,<br />

Ich wünsche Ihnen viel Freude mit den Limitierten<br />

tive versatility was a unique feat by our Manufactory<br />

Here’s wishing you every enjoyment from our<br />

ein solches Objekt in dieser Größe und diesem Ge­<br />

Kunstwerken <strong>2013</strong>!<br />

staff. This is a work of art endowed with so much<br />

Limited <strong>Edition</strong> Art Works for <strong>2013</strong>.<br />

staltungsreichtum zu schaffen. Nehmen Sie sich zum<br />

fine detail – right down to the little bird tucked away<br />

Betrachten Zeit, um alle Details dieses Kunstwerks zu<br />

Es grüßt Sie freundlich<br />

within the vase – that discovering it all can take quite<br />

Kind regards,<br />

entdecken – bis hin zu dem kleinen Vögelchen, das sich<br />

a while.<br />

im Inneren der Vase versteckt hält.<br />

This year’s offering incorporates so many superlative<br />

Für die außerordentliche Leistung unserer Maler fällt<br />

Liane Werner<br />

achievements by our painters that citing individual<br />

Liane Werner<br />

es mir schwer, ein Stück besonders hervorzuheben. So<br />

Vertriebsleiterin MEISSEN Fine Art ®<br />

examples is exceedingly difficult. Nevertheless, the<br />

Vice-President, MEISSEN Fine Art ® Collectibles<br />

stehen die Vase von Leuteritz mit der mythologischen<br />

Staatliche Porzellan-Manufaktur <strong>Meissen</strong> GmbH<br />

Leuteritz “Mythological scene” vase or the coffee set<br />

Staatliche Porzellan-Manufaktur <strong>Meissen</strong> GmbH<br />

10 11


INTERVIEW INTERVIEW<br />

M E I S S E N F I N E A RT ® :<br />

„ D I E SPITZE DES ANSPRUCHS“<br />

M E I S S E N F I N E A RT ® :<br />

“ PE AK OF PERFECTION ”<br />

Herr Dr. Kurtzke, wie unterscheiden sich die Limi-<br />

Zum 300-jährigen Jubiläum 2010 hat MEISSEN ®<br />

In what way, Dr Kurtzke, do the Limited <strong>Edition</strong> Art<br />

In the course of its tercentenary celebrations in 2010,<br />

tierten Kunstwerke von MEISSEN Fine Art ® von<br />

den artCAMPUS ins Leben gerufen, zu dem Sie<br />

Works from MEISSEN Fine Art ® differ from other<br />

MEISSEN ® launched an “artCAMPUS” to which<br />

anderen <strong>Meissen</strong>er Objekten?

<br />

namhafte sowie junge Künstler aus aller Welt ein-<br />

works by MEISSEN ® ?<br />

you now invite noted young artists from around<br />

Jedes Stück von MEISSEN ® zeichnet sich durch die<br />

laden, sich in Ihrer Manufaktur mit dem Material<br />

Every item by MEISSEN ® is set apart by its incompar­<br />

the world to try their creative hand at working with<br />

unvergleichliche Liebe zum Detail aus. Unser Fine-Art-<br />

Porzellan auseinanderzusetzen. Wie kam es zu dieser<br />

able attention to detail. Our Fine Art range is simply<br />

porcelain at your Manufactory. How did the scheme<br />

Programm ist hierbei die Spitze des Anspruchs – ähnlich<br />

Zusammenarbeit, und welche Erfahrungen haben<br />

the peak of perfection. Very much as is the case with<br />

come about, and what experience have you gained<br />

zu den großen Uhren-Komplikationen, den Tourbillons<br />

Sie mit den Künstlern gemacht?

<br />

the most complex of timepieces, the tourbillons of<br />

from working with such artists?<br />

der Haute Horlogerie, sind unsere Fine-Art-Kreationen<br />

Bei den Limitierten Kunstwerken schöpfen wir aus<br />

high horology, our Fine Art creations are technically<br />

We have our vast archives stretching back over four cen­<br />

kunsthandwerklich so herausfordernd, dass sie nur von<br />

unserem unendlichen Archiv der vier Jahrhunderte. Die<br />

so challenging that they can only be produced by our<br />

turies to draw upon for our Limited <strong>Edition</strong> Art Works.<br />

den besten Manufakturisten hergestellt werden können.<br />

Objekte werden mithilfe von Formen der Zeit für diese<br />

best Manufactory staff. That applies to the sphere of<br />

The items in these exclusive limited editions are cre­<br />

Das gilt sowohl für den plastischen Bereich der Porzel­<br />

exklusiven, limitierten <strong>Edition</strong>en neu hergestellt. Der<br />

porcelain modelling just as it does to the painstaking<br />

ated afresh with the aid of moulds from the applicable<br />

lanformung als auch für die aufwendige Dekoration von<br />

artCAMPUS erweitert den Bereich Fine Art um die<br />

decoration of pieces by hand. Very often, the artists<br />

period. artCAMPUS, in turn, adds a contemporary<br />

Hand. Nicht selten sind diese Künstler seit mehreren<br />

zeitgenössische Kunst. Langfristig gesehen ist der art­<br />

involved have already spent several decades working<br />

component to our Fine Art holdings. Viewed over the<br />

Jahrzehnten in der Manufaktur und haben in der Zeit<br />

CAMPUS von heute unser Fine-Art-Archiv von mor­<br />

at the Manufactory, in which time their skills have been<br />

long term, today’s artCAMPUS is tomorrow’s Fine Art<br />

ihr Können verfeinert.

<br />

gen. Damit werden die Künstler, die mit MEISSEN ®<br />

steadily honed.<br />

archive for us. Artists who work with MEISSEN ® are<br />

arbeiten, unsterblich. Sie gehen mit in unsere Geschich­<br />

rendered immortal in this way. They become part of our<br />

MEISSEN ® entwickelt sich mit den Marken MEISSEN ®<br />

te ein, und wir halten ihr Erbe lebendig.

<br />

MEISSEN ® is evolving into a global luxury and life-<br />

history and we keep their legacy alive.<br />

Joaillerie und MEISSEN HOME ® zu einem internatio-<br />

style enterprise with its MEISSEN ® Joaillerie and<br />

nalen Luxus- und Lifestyleunternehmen. Welche Posi-<br />

Interview: Christian Jürgens<br />

MEISSEN HOME ® brands. What part do its Limited<br />

Interviewer: Christian Jürgens<br />

tion nehmen dabei die Limitierten Kunstwerke ein?

<br />

Die Limitierten Kunstwerke richten sich an eine besondere<br />

Zielgruppe: unsere Kunstsammler, die Liebhaber der<br />

<strong>Meissen</strong>er Porzellankunst, die ähnlich wie unser Gründer<br />

August der Starke von der „maladie de porcelaine“ ergriffen<br />

wurden und nicht zuletzt auch an Investoren, die<br />

<strong>Edition</strong> Art Works have to play in this?<br />

Our Limited <strong>Edition</strong> Art Works are targeted at specific<br />

groups such as art collectors, lovers of MEISSEN ® porcelain<br />

art who, like our founder Augustus the Strong<br />

before them, have been afflicted by the “maladie de porcelaine”<br />

and, indeed, investors wishing to earn money<br />

Dr. Christian Kurtzke<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

Staatliche Porzellan-Manufaktur<br />

<strong>Meissen</strong> GmbH<br />

Dr Christian Kurtzke<br />

Chief Executive Officer<br />

Staatliche Porzellan-Manufaktur<br />

<strong>Meissen</strong> GmbH<br />

in Sachwerte investieren möchten.
Diese Connaisseure<br />

by means of tangible assets. Connoisseurs of these kinds<br />

haben einen Blick für die Werthaltigkeit der seltenen<br />

have learnt to spot and appreciate the abiding value of<br />

Handwerkskunst entwickelt und wissen das zu schätzen.
<br />

rare craftsmanship.<br />

12 13


Gelebter Mythos<br />

Enduring mystique<br />

300 Jahre MEISSEN ® stehen nicht nur für die Entdeckung des europäischen Porzellans. Sie erzählen auch die<br />

Geschichte einzigartiger Handwerkskunst und vom Gespür für manchmal radikale Erneuerungen.<br />

The MEISSEN ® Manufactory’s 300-year history is testimony to the discovery of European porcelain as well as<br />

to peerless craftsmanship and an intuitive capacity for sometimes radical innovations.<br />

14 15


GESCHICHTE HISTORY<br />

Links: Seit über 300 Jahren wird das<br />

Porzellan in den hauseigenen Werkstätten<br />

geformt, bossiert und bemalt.<br />

Rechts: Frei von Hand nach Motiven<br />

aus Stichen des 18. Jahrhunderts kreieren<br />

die Porzellanmaler mit den <strong>Meissen</strong>er<br />

Aufglasurfarben ihre zerbrechlichen<br />

Meisterwerke auf Porzellan.<br />

3 0 0 JA H R E M E I S S E N ® – M Y T H O S U N D M O D E R N E<br />

3 0 0 YE ARS OF MEISSEN ® – MYSTIQUE AN D MODERN IT Y<br />

Left: Porcelain has been modelled, joined<br />

and painted in our own workshops for<br />

over 300 years.<br />

Right: The porcelain painters use<br />

MEISSEN ® on-glaze colours to create<br />

their fragile masterpieces on porcelain,<br />

working freehand from motifs drawn<br />

from 18th century engravings.<br />

In diesen Räumen wird er mit neuem Leben gefüllt, der 300 Jahre alte Mythos<br />

MEISSEN ® . Deckenhoch ein Apothekerschrank mit großen Holzschubladen, auf jeder<br />

ein Messingschild mit malerischen Bezeichnungen: Kaffeebraun, Kastanienbraun,<br />

Türkisblau oder Purpur. Wohin das Auge blickt: Regale, gefüllt mit Töpfen, Tiegeln<br />

und Zylindern. Es riecht nach Harz und ätherischen Ölen. Willkommen im Farblabor<br />

von MEISSEN ® , dem streng gehüteten Herzstück der Manufaktur. Hier bewahrt und<br />

führt sie das kostbare Erbe ihres weltberühmten Porzellanmalers Johann Gregorius<br />

Höroldt (1696 –1775) fort. Ungefähr 10.000 Farbrezepturen aus über drei Jahrhunderten<br />

sind es mittlerweile. Ob Teller, Vase, ein Porzellandetail für Schmuckstücke,<br />

Möbeldesign oder Boden- und Wandbekleidungen – bis heute finden diese alten, nach<br />

überlieferter Rezeptur zubereiteten Farben darin Verwendung.<br />

Seit Anfang des 13. Jahrhunderts wurde Porzellan von den europäischen<br />

Fürstenhöfen aus China importiert; in Europa war seine Herstellung noch gänzlich<br />

unerforscht. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts beauftragte August der Starke,<br />

The 300-year-old MEISSEN ® mystique is filled with new life on these premises. Large<br />

wooden drawers protrude from a ceiling-high apothecary’s cupboard, their brassencased<br />

signs bearing evocative names such as coffee brown, chestnut brown,<br />

turquoise or purple. Shelves populated with pots, crucibles and cylinders extend as<br />

far as the eye can see. There is a smell of resin and essential oils. Welcome to the<br />

MEISSEN ® colour laboratory, the jealously guarded heart of the Manufactory. This<br />

is where it preserves and nurtures the precious legacy of its world-famous porcelain<br />

painter Johann Gregorius Höroldt (1696 –1775). It now boasts some 10,000 colour<br />

formulae from the past three centuries and more. Age-old colours prepared to an inherited<br />

formula are still used today for everything from plates and vases to furniture<br />

designs, floor and wall coverings and porcelain detail on jewellery.<br />

The royal courts of Europe had been importing porcelain out of China from<br />

early in the 13th century; in Europe, nothing at all was known about how it was made.<br />

Augustus the Strong, Elector of Saxony and devotee of the white gold, contracted<br />

16 17


GESCHICHTE HISTORY<br />

Kurfürst von Sachsen und Liebhaber des sogenannten„weißen Goldes“, seinen Hofalchemisten<br />

Johann Friedrich Böttger (1682–1719) sowie den Physiker Ehrenfried<br />

Walther von Tschirnhaus (1651–1708) und Gottfried Pabst von Ohain (1656 –1729)<br />

mit dem Erforschen dieses kostbaren Geheimnisses.<br />

Nach jahrelangen Laborexperimenten konnten sie<br />

am 15. Januar 1708 die frohe Botschaft verkünden: die<br />

Schöpfung des ersten europäischen Hartpor zellans.<br />

Zwei Jahre später teilte die sächsische Hofkanzlei die<br />

Gründung einer Porzellan-Manufaktur mit, und die<br />

Meißener Albrechtsburg wurde zur Produktionsstätte<br />

auserwählt. Ein Mythos war geboren.<br />

In den Folgejahren entstanden weitere Manufakturen<br />

in Europa, was eine einheitliche Markierung<br />

der MEISSEN ® -Produkte gegen Nachahmungen<br />

und Fälschungen erforderlich machte. Ein<br />

Vorschlag des Manufakturinspektors Johann Melchior<br />

Steinbrück vom 8. November 1722 besiegelte<br />

schließlich die Geburt der „Gekreuzten Schwerter ® “<br />

– bis heute Markenzeichen jedes <strong>Meissen</strong>er Porzellans<br />

® als Produkt der Manufaktur MEISSEN ® .<br />

Ebenso wie Malerei und Architektur veränderte<br />

sich auch die <strong>Meissen</strong>er Porzellankunst im Wandel der<br />

Zeit. Anfangs orientierte man sich noch stark an der<br />

europäischen Gold- und Silberschmiedekunst sowie<br />

an ostasiatischen Vorbildern. 1720 erfand der <strong>Meissen</strong>er<br />

Porzellanmaler und Farbenchemiker Johann<br />

Gregorius Höroldt schließlich die ersten hitzebeständigen<br />

Schmelzfarben und begründete mit seinen<br />

Blick auf das Formenarchiv der Manufaktur.<br />

Insgesamt lagern hier rund 700.000 Modelle<br />

aus über 300 Jahren MEISSEN®.<br />

View of the Manufactory’s archive of moulds.<br />

Some 700,000 models from over 300 years of<br />

MEISSEN ® are stored here.<br />

Dekorschöpfungen die europäische Porzellanmalerei.<br />

Höroldt und die Besten jener Zeit – Porzellanhis<br />

court alchemist Johann Friedrich Böttger (1682 –1719), the physicist Ehrenfried<br />

Walther von Tschirnhaus (1651–1708) and Gottfried Pabst von Ohain (1656 –1729)<br />

to conduct research into this vital secret at the beginning of the 18th century. Several<br />

years of arduous experimentation were to follow<br />

before, as a lab memo appears to indicate, the first<br />

Euro pean hard-paste porcelain was made on 15 January<br />

1708 (though this was not reported to Augustus<br />

in writing until March 1709). Shortly thereafter, in<br />

1710, the Saxon Court Chancellery proclaimed the<br />

establishment of a porcelain manufactory and <strong>Meissen</strong>’s<br />

Albrechtsburg Castle was selected as the production<br />

site. A legend was born.<br />

A number of further manufactories were set<br />

up in Europe in the years that followed, rendering<br />

it necessary to devise a uniform system of marking<br />

MEISSEN ® products so as to prevent their being<br />

copied or faked. It was a proposal made by<br />

Manufactory Inspector Johann Melchior Steinbrück on<br />

8 November 1722 that eventually led to the “crossed<br />

swords” being adopted thenceforth as the means of identifying<br />

any item of MEISSEN ® porcelain as genuinely<br />

having been produced at the MEISSEN ® Manufactory.<br />

MEISSEN ® porcelain art has undergone changes<br />

in the course of time much in the same way as have<br />

painting and architecture. Early work borrowed heavily<br />

from the art of European gold and silversmiths as<br />

well as from oriental source material. By 1720, however,<br />

the MEISSEN ® porcelain painter and colour chemist<br />

Johann Gregorius Höroldt had invented his first<br />

refractory enamel paints and laid the foundations for a<br />

erfinder Johann Friedrich Böttger, Hofgoldschmied Johann Jacob Irminger (ca. 1635 European style of porcelain painting with the patterns he created. Höroldt and the best<br />

Im Laufe des 20. Jahrhunderts<br />

Treasures of MEISSEN ® in detail: the archive of moulds upholds the<br />

trade fairs of the 19th century held<br />

legacy of the Manufactory’s porcelain artists, cf. this working mould<br />

konzentrierte sich MEISSEN ® for a jewellery tray in all its intricacy.<br />

in Paris, London and Chicago.<br />

bis ca. 1724) und der Bildhauer Johann Joachim Kaendler (1706 –1775) – verbanden<br />

virtuos Goldschmiedekunst mit Porzellangestaltung und -malerei und verhalfen der<br />

Manufaktur zu Weltruhm. Ab<br />

1731 schuf Kaendler die erste<br />

europäische Formensprache für<br />

Porzellan und prägte damit die<br />

europäische Tisch- und Tafelkultur<br />

nachhaltig.<br />

Mit dem anbrechenden 19.<br />

minds of the time – porcelain inventor Johann Friedrich Böttger, court goldsmith Johann<br />

Jacob Irminger (c.1635 – c.1724) and the sculptor Johann Joachim Kaendler (1706 –1775) –<br />

ably combined the goldsmith’s<br />

art with the modelling and painting<br />

of porcelain to make the Manufactory<br />

world-famous. Kaendler<br />

began piecing the first European<br />

formal vocabulary for porcelain<br />

together from 1731 onwards and<br />

Jahr hundert entwickelten sich<br />

had a lasting influence on European<br />

unter Heinrich Gottlieb Kühn<br />

(1788 –1870) neue Porzellanfarben,<br />

die innovative Dekorschöpfungen<br />

ermöglichten. Parallel zur Erstarkung<br />

der Bürgerschicht entstanden<br />

typische Biedermeier-Dekore wie<br />

das „Streublümchen“-Muster und<br />

der „Volle grüne Weinkranz“. Und<br />

es gehörte nun zum guten Ton, ein<br />

Service des berühmten barocken<br />

„Zwiebelmusters“ zu besitzen. International<br />

zeigte die Manufaktur<br />

auf den großen Weltausstellungen<br />

des 19. Jahrhunderts in Paris,<br />

table culture as a result.<br />

A new set of porcelain paints<br />

was developed at the dawn of the<br />

19th century under the direction<br />

of Heinrich Gottlieb Kühn (1788 –<br />

1870) that allowed innovative new<br />

patterns to be produced. Echoing the<br />

rise to power of the middle classes,<br />

typical Biedermeier patterns such<br />

as “Scattered Flowers” and “Vineleaf”<br />

came into being. And it was<br />

now very much the done thing to<br />

own a tableware service sporting the<br />

famous baroque “Onion Pattern”.<br />

London und Chicago ihr handwerkliches,<br />

Internationally, the Manufactory<br />

technologisches und<br />

im Detail: Das Formenarchiv<br />

Der Schatz von MEISSEN<br />

bewahrt das Erbe der Porzellankünstler wie zum Beispiel diese<br />

showed off its craft, technological<br />

künstlerisches Können.<br />

Arbeitsform einer Schmuckschale in all ihren Feinheiten.<br />

and artistic skills at the major world<br />

18 19


GESCHICHTE HISTORY<br />

Dank der überlieferten Zubereitungsweise ist es möglich, jede Farbnuance<br />

der vielfältigen Malerei aus über 300 Jahren Manufakturgeschichte authentisch<br />

aufzubereiten.<br />

Thanks to the preparation instructions passed down it is possible to authentically<br />

recreate all of the colour nuances from the many painting styles of the<br />

over 300-year history of the Manufactory.<br />

vor allem auf seine künstlerische Weiterentwicklung. Manufakturdirektor Max Adolf<br />

Pfeiffer (1875–1957) beauftragte berühmte Künstler wie Ernst Barlach (1870–1938)<br />

oder Gerhard Marcks (1889–1981). Außerdem erfuhr die figürliche Porzellanplastik<br />

mit dem Porzellangestalter Paul Scheurich (1883–1945) einen neuen Höhepunkt.<br />

Besonders war auch die „Wiedererfindung“ des Böttgersteinzeugs ® durch William<br />

Funk (1879–1945), dessen Rezeptur sich seitdem insbesondere im Bereich der Porzellanplastik<br />

großer Beliebtheit erfreut. Und der Porzellanmaler Emil Paul Börner<br />

(1888–1970) kreierte in den 1920er- und 1930er-Jahren Dekorschöpfungen im Stil<br />

des Art déco sowie formschöne, minimalistische Geschirre, die vielen an deren Porzellanherstellern<br />

als Vorbild dienten. In den 1960er-Jahren versammelte MEISSEN ®<br />

eine Gruppe junger Künstler wie Ludwig Zepner (1931–2010), Heinz Werner (*1928)<br />

und Peter Strang (*1936) um sich, die eine ganz eigenständige Dekorations- und Formensprache<br />

entwickelten – und die Traditionsmanufaktur in die Moderne brachten.<br />

GELEBTER MYTHOS MEISSEN ®<br />

Mehr als 300 Jahre MEISSEN ® erzählen die Geschichte von außergewöhnlicher<br />

Handwerkskunst und der tiefen Verbundenheit zu einer Tradition, die Neues schafft.<br />

Denn was 1708 in Meißen mit der Erfindung des europäischen Porzellans begann<br />

und 1710 mit der Gründung der Manufaktur durch August den Starken besiegelt<br />

wurde, entwickelte sich bis heute zu einem exquisiten Ausstatter von Tisch und Tafel,<br />

einer Schmiede exklusiven Schmucks, limitierter Porzellankunst und geschmackvollem<br />

Interieur. Mit dem MEISSEN artCAMPUS ® knüpft die Manufaktur auch an<br />

den Zeitgeist ihres berühmten Generaldirektors Max Adolf Pfeiffer an und öffnet<br />

sich der zeitgenössischen Kunst. Über 30 Künstler wie Frank Stella oder Anselm<br />

Reyle haben mit und auf <strong>Meissen</strong>er Porzellan ® gearbeitet. Und wie vor 300 Jahren<br />

beginnt jedes Kunstwerk mit der Herstellung des eigenen Materials, zutage gefördert<br />

im kleinsten Bergwerk Europas. Und in den Räumen des <strong>Meissen</strong>er Farblabors –<br />

jenem Ort, an dem das kostbare Erbe des weltberühmten Porzellanmalers Johann<br />

Gregorius Höroldt seit Jahrhunderten bewahrt, fortgeführt und zeitgemäß aufbereitet<br />

wird. Lebendiger kann ein Mythos nicht sein.<br />

During the course of the 20th century, MEISSEN ® focused primarily on further<br />

advancing its artistic credentials. Manufactory Director Max Adolf Pfeiffer (1875 –<br />

1957) ordered work from famous artists such as Ernst Barlach (1870 –1938) or Gerhard<br />

Marcks (1889 –1981). Furthermore, the figurative modelling of porcelain experienced<br />

a new heyday in the brilliant work produced by Paul Scheurich (1883 –1945).<br />

Equally momentous was the “reinvention” of Böttgersteinzeug ® by William Funk<br />

(1879 –1945), a formulation that has enjoyed great popularity ever since, most notably<br />

in the sphere of porcelain statuary. The porcelain painter Emil Paul Börner<br />

(1888 –1970), meanwhile, created art deco patterns in the 1920s and 1930s, along with<br />

attractive minimalist tableware that soon influenced the output of many other makers<br />

of porcelain. In the 1960s, MEISSEN ® set up a group comprising young artists such<br />

as Ludwig Zepner (1931 –2010), Heinz Werner (*1928) and Peter Strang (*1936) who<br />

went on to develop a design and formal vocabulary all of their own – in the process<br />

turning the heritage manufactory into a force for modernity.<br />

THE ENDURING MYSTIQUE OF MEISSEN ®<br />

The ongoing story at MEISSEN ® for the past 300 years and more has been one of exceptional<br />

craftsmanship and progress founded on a deep sense of tradition. The invention of<br />

European porcelain in 1708/9 led to Augustus the Strong establishing a manufactory at<br />

<strong>Meissen</strong> in 1710 that has now evolved into a producer of exquisite tableware, exclusive<br />

jewellery, limited edition porcelain art and stylish interior fitments. With its MEISSEN<br />

artCAMPUS ® , moreover, the Manufactory has revived the spirit of its famous Director<br />

General Max Adolf Pfeiffer by opening itself up to contemporary art. More than 30 artists<br />

including Frank Stella and Anselm Reyle have done work with and on MEISSEN ®<br />

porcelain. Just as was the case 300 years ago, the first step in creating such works of art<br />

involves the in-house manufacture of the porcelain required, whose main constituent has<br />

long been extracted from Europe’s smallest kaolin mine. Further upfront needs are met<br />

by the <strong>Meissen</strong> paint laboratory – where the priceless legacy of the world-famous porcelain<br />

painter Johann Gregorius Höroldt has for centuries been preserved, nurtured and<br />

adapted for contemporary use. No mystique could be more enduring than that.<br />

20 21


Ikonen<br />

Icons<br />

Kulturen auf der ganzen Welt bewundern und verehren sie. In der Manufaktur <strong>Meissen</strong> stehen die Ikonen<br />

aus Porzellan für die Meisterleistung unserer Künstler. Eindrucksvolle Beispiele menschlichen Schaffens und<br />

einzigartige Objekte der Kunst von unvergänglichem Wert.<br />

Civilisations the world over have adored and worshiped them. Icons in porcelain epitomise the supreme<br />

feats achieved by artists at the MEISSEN ® Manufactory. They are imposing examples of human creativity<br />

and, at the same time, unique works of art whose worth is eternal.<br />

22 23


IKONEN ICONS<br />

VA S E „ M Y T H O LO G I S C H E S Z E N E “<br />

VASE “ MY THOLOGICAL SCEN E”<br />

Viele Epochen, von der Antike bis zum Klassizismus, fanden im 19. Jahrhundert ihre Bewunderung<br />

und wurden vom aufstrebenden Wohlstandsbürgertum zur Repräsentation neu interpretiert – meist in der<br />

Architektur und deren Dekoration. Das Werk von Ernst August Leuteritz führt diese<br />

Vielschichtigkeit des Historismus einzigartig vor.<br />

The 19th century admired a large number of cultural epochs from classical antiquity onwards, which were all<br />

subjected to reinterpretation by the newly affluent middle classes on grounds of prestige – most commonly in<br />

architecture and its embellishments. The work of Ernst August Leuteritz uniquely underscores the heterogeneity<br />

of the historicist movement.<br />

24 25


IKONEN ICONS<br />

VA S E „ M Y T H O LO G I S C H E S Z E N E “<br />

VASE “ MY THOLOGICAL SCEN E”<br />

Fast 40 Jahre lang war Ernst August Leuteritz Gestaltungsvorsteher der Porzellan-<br />

Manufaktur. Unermüdlich bearbeitete er vorhandene Gefäßformen und Figuren<br />

des 18. Jahrhunderts und entwarf selbst wunderbare Objekte mit Stilelementen der<br />

Renaissance, des Rokoko und des Klassizismus. So ist diese mächtige Kratervase<br />

als grandiose Essenz seiner Zeit und aller Stile der Manufaktur zu verstehen. Und<br />

es ist die 300-jährige Tradition, welche die zahlreichen Künstler der Manufaktur<br />

<strong>Meissen</strong> bis heute zu absoluter Höchstleistung verpflichtet.<br />

Ernst August Leuteritz held the post of Design Supervisor at the Manufactory for<br />

almost 40 years. He untiringly adopted vessel styles and figures from the 18th century<br />

and himself designed splendid items incorporating Renaissance, rococo and<br />

clas sicism elements. Hence this mighty crater vase may be viewed as epitomising<br />

both its own age and all previous styles taken up at the Manufactory. It is this<br />

300-year-old tradition that today still pledges artists at MEISSEN ® to output of the<br />

highest order.<br />

Vase „Mythologische Szene“<br />

Vase “Mythological scene”<br />

28a284/50m66<br />

H 30 cm, Lim. 25<br />

26<br />

27


IKONEN ICONS<br />

K A F F E E - D E J E U N E R „ Z I T R O N E N B LÜ T E N “<br />

CO FFEE SERVICE “ LEMON BLOSSO M ”<br />

In üppiger Pracht, gelb und saftig hängen die Zitrusfrüchte an den Bäumen und verströmen ihren<br />

sommerlichen Duft. Bereits in der griechischen Mythologie wurde den „goldenen Früchten“ eine wahrlich<br />

zauberhafte Wirkung nachgesagt: Sie sollten den Göttern das ewige Leben schenken.<br />

Masses of ripe yellow citrus fruits hang temptingly from their trees exuding a very distinctive<br />

fragrance of summer. Back in the mists of Greek mythology the “golden fruits” were even said to possess<br />

magical properties – the power to gift everlasting life to the gods.<br />

28 29


IKONEN ICONS<br />

Kaffee-Dejeuner<br />

„Zitronenblüten“,<br />

naturalistische Fruchtmalerei<br />

Coffee service “Lemon blossom”,<br />

naturalistic style<br />

245584/c1402<br />

Lim. 25<br />

„ Z I T R O N E N B LÜ T E N “, N AT U R A L I S T I S C H E F R U C H T M A L E R E I<br />

“ LEMON BLOSSO M ”, NATU R ALISTIC ST YLE<br />

Die schönen Hesperiden wachen über den Wunderbaum in<br />

ihrem Garten. Er trägt die „goldenen Früchte“, welche den<br />

Göttern vorbehalten sind. Als sie gestohlen werden, bringt<br />

Athene sie zurück, denn sie weiß um deren zauberhafte Wirkung:<br />

Sie verheißen den Göttern das ewige Leben. An diese<br />

Geschichte aus der griechischen Mythologie erinnerte sich<br />

auch der schwedische Naturforscher und Mitbegründer der<br />

modernen Botanik, Carl von Linné, als er Mitte des 18. Jahrhunderts<br />

sein Verzeichnis der Pflanzen verfasste und darin<br />

die Zitrusfrüchte „Hesperiden“ nannte. Äußerst vornehm ist<br />

also die Geste, seinen Gast mit diesem kostbaren Dejeuner<br />

zu empfangen, um die „goldene Frucht“ anzubieten. Form<br />

und Dekor sind im typischen Empirestil gehalten. Die üppige<br />

Pracht der naturalistischen Fruchtmalerei wird durch den<br />

goldenen Fond noch unterstrichen. So ist ein Kunstwerk von<br />

wirklich einmaliger Schönheit entstanden.<br />

Nach Naturstudien und fotografischen<br />

Vorlagen komponiert der Maler im naturalistischen<br />

Malstil dieses üppige Fruchtmotiv.<br />

The painter had recourse to nature studies and<br />

photographs when composing this sumptuous fruit<br />

motif in the naturalist style.<br />

The beautiful Hesperides nymphs watch over the<br />

enchanted tree in their garden that bears the “golden<br />

fruit” traditionally reserved for the gods. Athena<br />

returns the fruit to its rightful place when it is stolen,<br />

well aware of its magical ability to promise the gods<br />

eternal life. This is the mythological narrative that Carl<br />

von Linné likewise had in mind when, in the mid-18th<br />

century, he drafted his index of plants in which he refers<br />

to citrus fruits as the “Hesperides”. Thus it is an<br />

exceedingly noble gesture to be able to welcome a guest<br />

to your home with this precious coffee service and<br />

offer them the “golden fruit”. The déjeuner has been designed<br />

and decorated in the Empire style. The sumptuous<br />

splendour of its naturalistic fruit painting is further<br />

heightened by a gilt ground. The upshot is a work of art<br />

of unparalleled beauty.<br />

30<br />

31


IKONEN ICONS<br />

B LÜ T E N L E U C H T E R M I T K A K A D U<br />

FLO R AL CAN DEL ABRA WITH COCK ATOO<br />

Im 18. und 19. Jahrhundert verwandelten Pariser Händler erstmals Porzellanfiguren in dekorative<br />

Wohn accessoires und prägten damit die stilistische Entwicklung und dekorative Ausstattung von Möbeln dieser<br />

Zeit. So entstanden wertvolle Sammlerstücke in Form von Leuchtern, Uhren oder Tischfontänen.<br />

Parisian traders of the 18th and 19th centuries were the first to turn porcelain figures into decorative<br />

home accessories and, in so doing, decisively influenced the stylistic development and decorative identity of the<br />

furniture of their age. Valuable collector’s items such as candleholders, clocks and table fountains took<br />

shape as a result.<br />

Blütenleuchter mit Kakadu<br />

Floral candelabra with cockatoo<br />

900184/79m07<br />

H 44 cm, Lim. 25<br />

32 33


IKONEN ICONS<br />

Aus kleinsten Kügelchen ungebrannter<br />

Porzellanmasse formt<br />

der Gestalter Blütenblätter und<br />

Fruchtstände und setzt diese zu<br />

naturalistisch anmutenden Blüten<br />

zusammen. Nach Glasur und<br />

Brand werden diese bemalt.<br />

The modeller fashions petals and<br />

stamens out of tiny pellets of<br />

unfired porcelain paste and joins<br />

them together to form authenticlooking<br />

flower heads. Following<br />

glazing and firing, these are then<br />

painted.<br />

B LÜ T E N L E U C H T E R M I T K A K A D U<br />

FLO R AL CAN DEL ABRA WITH COCK ATOO<br />

Als Marchand-Merciers bezeichnete man die Pariser Kunsthändler, die im 18. und 19.<br />

Jahrhundert die Künste der Raumausstattung und der Kunstschreinerei vereinten. So<br />

wurde auch Porzellan neuen Verwendungszwecken zugeführt. Jene Stücke waren zur<br />

damaligen Zeit die exklusivsten in der Verbindung mit Porzellan. Von dieser Tradition<br />

beeinflusst, hat MEISSEN ® diesen Blütenleuchter mit Kakadu geschaffen – ein kunstvolles<br />

Objekt, das anregende Exotik, florale Verspieltheit und opulenten Luxus kombiniert.<br />

The term “marchands merciers” was once applied to Parisian merchants from the<br />

18th and 19th centuries who were versed in both interior design and artistic joinery.<br />

Porcelain also acquired new uses in this way. Indeed, such items were the most exclusive<br />

products in porcelain of their age. Carried along by this tradition, MEISSEN ®<br />

has now created this floral candelabra with cockatoo, a sophisticated piece that combines<br />

stimulating exoticism, floral playfulness and opulent luxury.<br />

34<br />

35


Limitierte Kunstwerke<br />

Limited <strong>Edition</strong> Art Works<br />

Mit unseren diesjährigen Sammlerstücken schöpfen wir aus der Vielfalt unserer 300-jährigen Geschichte und kreieren<br />

begehrte Objekte für Kunstinteressierte in aller Welt. Besonders die figürlichen, plastischen Porzellanobjekte stellen dabei<br />

höchste Ansprüche an die Hand werkskunst. Von Künstlern für Connaisseurs.<br />

This year’s series of collectors’ items again takes in the entire gamut of our 300-year history and will be coveted by<br />

art enthusiasts the world over. The porcelain figures in particular made the most exacting demands of their creators’ craft<br />

skills – designed by artists for the indulgence of connoisseurs.<br />

36 37


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

Vase „Jagdszenen“<br />

Vase “Hunting scenes”<br />

279584/50410<br />

H 42 cm, Lim. 10<br />

VA S E „ JAG D S Z E N E N “<br />

VASE “ H U NTING SCEN ES”<br />

Bei der Jagd Herr über Leben und Tod zu sein und als Auftraggeber der schönen<br />

Künste zu agieren war die ideale Kombination, um Macht und Weltgewandtheit darzustellen.<br />

August III. teilte mit seinem Vater – August dem Starken – die kostspielige<br />

Sammelleidenschaft für Trophäen und Porzellane. Nur Könige konnten sich diesen<br />

unermesslichen Luxus erlauben. Als Höhepunkt des Hubertustags am 3. November<br />

1739 lieferte die Manufaktur <strong>Meissen</strong> die berühmte Serie der Jagdvasen nach Schloss<br />

Hubertusburg. Die Formgebung der Vasen stammt von Johann Joachim Kaendler,<br />

während Johann Georg Heintze – ein Schüler von Höroldt – die preziöse Darstellung<br />

der Parforcejagden nach Kupferstichen des Johann Elias Ridinger malte. Von<br />

ursprünglich fünf Exemplaren sind zum Glück vier erhalten geblieben. Weidmanns<br />

Dank!<br />

The combination of presiding over life and death in the hunt and commissioning<br />

works of fine art proved an ideal means of conveying the dual qualities of power and<br />

worldliness. Augustus III shared the extravagant passion for collecting trophies and<br />

porcelains of his father, Augustus the Strong – only royalty could be privy to such<br />

inestimable luxury. On 3 November 1739, the Manufactory crowned celebrations in<br />

honour of St. Hubertus, the patron saint of hunting, by delivering its famous series of<br />

hunting vases to Hubertusburg Palace. Johann Joachim Kaendler designed the vases,<br />

whilst Höroldt disciple Johann Georg Heintze produced the sumptuous renditions of<br />

par force hunts after engravings by Johann Elias Ridinger. The three artists combine<br />

to create a truly complete work of art of which there were originally five copies. By a<br />

stroke of huntsman’s good fortune, four of these are still with us!<br />

38<br />

39


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

F I G U R „ JA PA N E R “<br />

FIGU RINE “JAPAN ESE MAN ”<br />

Der Zufall machte ausgerechnet einen Dresdner, Zacharias Wagner, zum Entdecker<br />

des japanischen Porzellans für Europa. Als Kaufmann der Niederländischen Ostindien-Kompanie,<br />

der einzig zugelassenen ausländischen Handelsgesellschaft in Japan<br />

während der Edo-Ära, veranlasste er 1659 eine erste große Bestellung japanischer<br />

Porzellane für den Export nach Europa. Einige dieser frühen Stücke befinden sich bis<br />

heute in der Porzellansammlung zu Dresden. Sie inspiriert seit 300 Jahren die Künstler<br />

der Porzellan-Manufaktur <strong>Meissen</strong>. Auch Alfred König, einer der wichtigsten<br />

Entwerfer der Manufaktur in der Zeit des Jugendstils, war fasziniert von der Kultur<br />

Japans, die seinerzeit nahezu unbekannt war, und gestaltete die Figur eines jungen<br />

Japaners. Der Yukata, den er trägt, ist ein traditionelles japanisches Kleidungsstück,<br />

reich verziert mit asiatischen Motiven. Wie viele andere zeugt auch dieses <strong>Meissen</strong>er<br />

Kunstwerk von der langen Freundschaft zweier bedeutender Porzellankulturen.<br />

It was pure chance that led to Dresden-born Zacharias Wagner discovering Japanese<br />

porcelain for Europe. He was a merchant with the Dutch East Indies Company, the<br />

only foreign firm licensed to trade with Japan during the Edo era, and in 1659 oversaw<br />

the first major shipment of Japanese ware to Europe. A number of these early items<br />

have been in the Dresden porcelain collection ever since. MEISSEN ® artists have been<br />

drawing inspiration from the collection for over 300 years now. Alfred König, one<br />

of the most important designers at the Manufactory during the art nouveau period,<br />

was so attracted to the culture of Japan, about which virtually nothing was known at<br />

the beginning of the 19th century, that he authored this figurine of a young Japanese<br />

gentle man. The yukata he is wearing is a traditional Japanese garment richly embellished<br />

with oriental motifs. Like many others, this MEISSEN ® Art Works bears witness<br />

to a long-standing friendship between two key porcelain cultures.<br />

Figur „Japaner“<br />

Figurine “Japanese man”<br />

900384/65676<br />

H 19 cm, Lim. 50<br />

40<br />

41


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

F I G U R „ DA M E M I T S C H I R M “<br />

FIGU RINE “ L ADY WITH UMBRELL A”<br />

Figur „Dame mit Schirm“<br />

Figurine “Lady with<br />

umbrella”<br />

900384/73455<br />

H 28 cm, Lim. 75<br />

Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts entwickelt sich in Europa ein gänzlich neues Bild<br />

der Frau. Als erstes deutsches Land erlaubt das Herzogtum Baden ab 1900 Frauen das<br />

Studieren an Universitäten. Nach dem Recht auf Bildung folgt 1919 das Wahlrecht für<br />

Frauen in Deutschland. Auf den Boulevards der Metropolen London, Paris und Berlin<br />

und auch in den feinen neuen Seebädern, wie etwa Heiligendamm, ist dieser gesellschaftliche<br />

Wandel genüsslich zu beobachten. Dem Modelleur Alfred König, der 1897<br />

in die Manufaktur <strong>Meissen</strong> eintrat, gelingt es, das neue Lebensgefühl hintergründig mit<br />

seinen eleganten Damen darzustellen. Mondän und souverän zugleich zieht die unbekannte<br />

Schönheit mit Federhut alle Neugier auf sich, doch verwehrt und distanziert<br />

gerade diese Extravaganz vor allzu nahen, fremden Blicken. Respekt ist erwünscht und<br />

auch geboten! Ein wunderbares Beispiel des <strong>Meissen</strong>er Jugendstils um 1911.<br />

The advent of the 20th century saw women defined in a completely new way in Europe.<br />

In 1900, the Duchy of Baden became the first German state to allow women to<br />

study at universities. Having acquired the right to education, women in Germany<br />

were also given the vote in 1919. It was a joy to see these social changes in action on<br />

metropolitan boulevards in London, Paris and Berlin or, indeed, at fine seaside resorts<br />

of more recent origin such as Heiligendamm. The artist Alfred König conveyed the<br />

new approach to life in a supremely enigmatic manner through his new-age ladies. At<br />

once urbane and self-assured, the unfamiliar plume-hatted beauty arouses our curiosity<br />

whilst at the same time warding all too nosy gazes off from her extravagant<br />

appearance. Respect is the order of the day and rightly so! A marvellous example of<br />

MEISSEN ® art nouveau from around 1911.<br />

42 43


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

F I G U R E N G R U P P E „ D E R M O RG E N “<br />

FIGU RE GROUP “ MORN I NG”<br />

Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Dresden die „Brühlsche Terrasse“ der Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht wurde, sprach man bald vom „Balkon Europas“. Im Zuge<br />

der baulichen Erweiterungen dieses architektonischen Prunk-Ensembles erhielt der<br />

Bildhauer Johannes Schilling im Jahr 1861 den Auftrag, das Plateau mit den „Vier Tageszeiten“<br />

zu schmücken. Die erste Figurengruppe auf der obersten Stufe der großen<br />

Freitreppe symbolisiert den Morgen. Eine göttergleiche Frauengestalt trägt in ihrem<br />

wehenden Haar den Morgenstern und tritt dem frühen Tag entgegen. Begleitet wird sie<br />

von ihren Kindern, dem „Erwachen“ und dem frischen „Morgentau“. Das allegorische<br />

Werk sollte sein künstlerischer Durchbruch werden. Der berühmte Architekt Gottfried<br />

Semper wird auf den jungen Künstler aufmerksam und gibt bei ihm die „Panther-<br />

Quadriga“ in Auftrag, die bis heute das Portal der Semperoper krönt.<br />

“Brühl’s Terrace” in Dresden soon came to be known as the “Balcony of Europe” once<br />

it was opened up to the public in the early 19th century. When structural extensions<br />

were made to the splendid architectural ensemble running along the river Elbe in<br />

Dresden, the sculptor Johannes Schilling was contracted to adorn the imposing staircase<br />

at the northern end with the “Four Times of Day”. The first figure group at the<br />

top of the flight symbolises the morning. A female entity reminiscent of a goddess<br />

carries the morning star in her hair and strides out into the new day. She is accompanied<br />

by her children, “Awakening” and the fresh “Morning Dew”. This allegorical work was<br />

to prove to be Schilling’s artistic breakthrough. The young artist duly came to the attention<br />

of Gottfried Semper. The renowned architect commissioned him to produce the<br />

“Panther Quadriga”, which still crowns the portal of the Semper Opera House today.<br />

Figurengruppe „Der Morgen“<br />

Figure group “Morning”<br />

900384/73546<br />

H 43 cm, Lim. 10<br />

44<br />

45


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

Affenmusiker<br />

Monkey Orchestra<br />

Lim. 25<br />

A F F E N M U S I K E R<br />

MONKEY ORCH ESTR A<br />

Als Otto Pilz (1876 –1934) in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geboren wurde,<br />

By the time Otto Pilz (1876 –1934) saw the light of day late in the 19th century, it was<br />

war ihm Immanuel Kant mit seiner Schrift „Kritik der reinen Vernunft“ (1781) beinahe<br />

almost a hundred years since Immanuel Kant had written his “Critique of Pure Rea-<br />

100 Jahre voraus. Dieser Meilenstein der Aufklärung bekam seinen nächsten gravieren-<br />

son” (1781). The next major milestone of the Enlightenment was Charles Darwin’s<br />

den Schub mit Charles Darwins Evolutionstheorie „Über die Entstehung der Arten“<br />

theory of evolution as set down in his “On the Origin of Species” (1859) and “The<br />

(1859) und „Die Abstammung des Menschen“ (1871). Der Mensch stammt also vom<br />

Affen ab! Das war die fast unglaubliche Erkenntnis, mit der sich die Menschheit neu<br />

zurechtfinden musste. Welches Erstaunen muss das neue Wissen bei der Betrachtung<br />

von Tieren und ihrem Verhalten ausgelöst haben? Der Tierplastiker Otto Pilz schaute<br />

Descent of Man” (1871). So that’s it, then – we’re descended from apes! That was a<br />

hard one for mankind to swallow, a theory that required quite some getting used to.<br />

The new knowledge must have triggered no end of astonishment in anyone appraising<br />

animals and their ways! The animal sculptor Otto Pilz was a very keen observer,<br />

„Orang-Utan mit Tuba“<br />

“Orang-utan playing the tuba”<br />

900384/60027<br />

H 18 cm, Lim. 25<br />

sehr genau hin, so manche menschliche Geste muss ihm wohl recht „affig“ vorgekommen<br />

sein. Mit seinen Affenmusikern gelingt ihm eine bemerkenswerte und ironische<br />

Interpretation zu Kaendlers „Affenkapelle“ von 1753. Bitte einen Tusch!<br />

so much so that many a human gesture must have seemed pretty “apish” to him.<br />

The “Monkey musicians” he came up with are remarkable and ironic renditions of<br />

Kaendler’s “Monkey orchestra” from 1753. Now that certainly deserves a flourish!<br />

„Rhesusaffe als Trommler“<br />

“Rhesus monkey playing the drum”<br />

900384/60028<br />

H 17 cm, Lim. 25<br />

„Rhesusaffe als Geiger“<br />

“Rhesus monkey playing the fiddle”<br />

900384/60024<br />

H 18,5 cm, Lim. 25<br />

48<br />

49


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

D E C K E LVA S E M I T WA B E N R E L I E F<br />

VASE WITH LI D WITH HONEYCO M B RELI EF<br />

Deckelvase mit Wabenrelief<br />

Vase with lid with<br />

honeycomb relief<br />

207584/51353<br />

H 32 cm, Lim. 25<br />

Viele für unser Weltbild bedeutende Entdeckungen und Erkenntnisse summierten<br />

sich aus der Sicht des 19. Jahrhunderts als Essenz der vorangegangenen Zeit. In den<br />

Künsten suchte man Symbole, die den Gehalt der Kulturen sammeln. Für das göttliche<br />

und weltliche Gleichgewicht stand im Juden- und Christentum das Sechseck,<br />

dessen Grundlage die Zahlensymbolik das Hexagon mit der Formel 1+2+3 darstellte.<br />

Diese turmartige Deckelvase (Form um 1827/28) baut sich auf wie ein Gebäude des<br />

Wissens und der Philosophie. Wie kleine Mosaiksteine nimmt das Wabenrelief die<br />

Grundform in sich auf und bildet selbst ein kleines Universum. Blumen und Schmetterlinge<br />

wechseln sich in goldgefassten Medaillons ab. So bildet alles eine Einheit,<br />

in der sich Schönheit und Harmonie, aber auch die Kunst und das Handwerk der<br />

Manufaktur <strong>Meissen</strong> in Vollendung wiederfinden.<br />

Many discoveries and insights that are key to our view of the world are, it was felt<br />

in the 19th century, the quintessence of past ages. Symbols replete with cultural<br />

content were sought in particular for the arts. In Judaism and Christianity, for instance,<br />

the hexagon stood for an equilibrium between the worldly and the divine as<br />

symbolised by the equation 1+2+3. This tower-like covered vase (whose style dates<br />

back to approx. 1827/28) is configured like an edifice of knowledge and philosophy.<br />

The honey comb moulding seemingly overlays the styling beneath with a network<br />

of mosaic tiles to engender a miniature universe of its own. Flowers and butterflies<br />

inhabit alternate gilt-framed medallions. The upshot is a perfect union of, on the<br />

one hand, beauty and harmony and, on the other, the art and craftsmanship of the<br />

MEISSEN ® Manufactory.<br />

50 51


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

D O S E M I T W I D D E R K Ö P F E N „ M Y T H O LO G I S C H E S Z E N E “<br />

G O BLET WITH RAMS’ HEADS “ MY THOLOGICAL SCEN E”<br />

Dose mit Widderköpfen<br />

„Mythologische Szene“<br />

Goblet with rams’ heads<br />

“Mythological scene”<br />

299984/52773<br />

H 16,5 cm, Lim. 50<br />

Als der aus Versaille stammende Michel Victor Acier 1764 in die Porzellan-Manufaktur<br />

<strong>Meissen</strong> eintrat, konnte er nicht ahnen, dass er einmal als Wegbereiter des <strong>Meissen</strong>er<br />

Klassizismus gelten würde. So ist dieses Kunstwerk eine Allegorie des Zukünftigen.<br />

Aciers klassizistische Dosen-Form ist mit einem Motiv aus der mythologischen Szene<br />

„Der Raub der Europa“ nach François Boucher verziert. Während Europa dem<br />

Stier vertraut und noch nichts von ihrem Schicksal ahnt, kennt ihr Betrachter bereits<br />

den Ausgang der Geschichte, dargestellt auf der anderen Seite der Dose. Unbemerkt<br />

passieren Veränderungen. Neues baut sich auf dem Alten auf. Neue gestalterische<br />

Tendenzen – unter anderem der Rückgriff auf Vorbilder der römischen und griechischen<br />

Antike und mehr geradlinige und klare Formen – standen dem üppigen und überschwänglichen<br />

Barock gegenüber und führten auch bei MEISSEN ® zum Klassizismus.<br />

Little did the Versailles-born Michel Victor Acier realise when he joined the<br />

MEISSEN ® Porcelain Manufactory in 1764 that he would come to be seen as<br />

having pioneered the classicist style there. This Art Works is, therefore, an allegory<br />

of the future. Acier’s classicist goblet is adorned by a mythological scene<br />

based on François Boucher’s “The Rape of Europa”. Whereas Europa trusts the<br />

bull and is unaware of the fate that awaits her, the beholder can find out how the<br />

story ends by simply turning the goblet around. How imperceptibly changes can<br />

occur! That which was old is once again new. The lavish opulence of the baroque<br />

was cast aside in the mid-18th century in favour of new design trends – including<br />

a return to models from classical antiquity, to straighter, more clean-lined forms<br />

– that also saw MEISSEN ® go classicist.<br />

52<br />

53


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

Vase „Chinoiserien“<br />

Vase “Chinoiserie”<br />

597684/50352<br />

H 30,5 cm, Lim. 50<br />

VA S E „ C H I N O I S E R I E N “<br />

VASE “CH I NOISERIE”<br />

Rund 1000 Jahre konnte China das Geheimnis der Porzellanherstellung für sich bewahren.<br />

Bis im Jahr 1616 Japaner auf der Insel Kyushu Kaolin bei 1400 Grad Celsius<br />

schmolzen – das Monopol war gebrochen. Zuerst führten Portugiesen und Spanier<br />

die zerbrechlichen Kostbarkeiten aus Asien ein. Spaniens König Philipp II. besaß<br />

eine 3000-teilige Porzellansammlung. Dann ging im 17. Jahrhundert der Ostindienhandel<br />

zunehmend an die Briten und Holländer über. Deren 1602 gegründete Vereinigte<br />

Ostindische Kompanie brachte künftig Schätze nach Europa. So verdankt<br />

heute das Rijksmuseum in Amsterdam seine Kunstsammlung überwiegend den<br />

reichen Bürgern seines Goldenen Zeitalters. 1710 wurde in Meißen das Geheimnis<br />

der Porzellanherstellung entdeckt, und auch das weiße Gold sollte seinen Platz im<br />

Rijksmuseum finden. Das historische Vorbild für diese exklusive Vase mit „Chinoiserien“<br />

steht ebenfalls im Rijksmuseum – und das seit etwa 1725.<br />

For just on a thousand years China managed to keep the secret of making porcelain<br />

to itself. That was until 1616, the year in which kaolin was fired to 1,400 °C on the<br />

Japanese island of Kyushu and the monopoly was finally overcome. It was initially<br />

Portuguese and Spanish importers who brought the fragile treasures from Asia,<br />

King Philip II of Spain accumulating some 3,000 porcelains as a result. The 17th century<br />

saw East Indies trade increasingly pass into British and Dutch hands, however.<br />

Thenceforth, treasures, like the original example of this exclusive vase, were shipped<br />

to Eur ope by the United East India Company set up in 1602. The art collection<br />

housed at the Rijksmuseum in Amsterdam, for instance, had mainly belonged to the<br />

wealthy citizens of Holland’s “Golden Age”. Böttger and his associates furnished<br />

Europe with the secret of making porcelain in 1709. Thus it was that white gold from<br />

MEISSEN ® also found its way into the Rijksmuseum.<br />

54<br />

55


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

Deckelvase<br />

„Schneeballblüten“<br />

Lidded vase<br />

“Snowball blossom”<br />

900184/82m03<br />

H 88 cm, Lim. 10<br />

D E C K E LVA S E „ S C H N E E B A L L B LÜ T E N “<br />

LI DDED VASE “ SNOWBALL BLOSSO M ”<br />

Selbst Preußenkönig Friedrich der Große konnte sich der betörenden Wirkung<br />

der „Schneeballblüten“-Vasen nicht entziehen. Er bestellte 1760 in der Porzellan-<br />

Manufaktur <strong>Meissen</strong> gleich sechs Stück. Aus demselben Jahr stammt auch dieser opulente<br />

Entwurf. Die ersten Stücke dieser Art kreierte der begnadete Modelleur Johann<br />

Joachim Kaendler schon 1739. Fortan erblühten immer neue Variationen dieser<br />

überhöhten, filigranen Dekoration. Erst überdeckt das zarte Schneeballblütenmeer<br />

die Trivialität der Vase, dann erklingt in der Fantasie des Betrachters auch noch das<br />

emsig-fröhliche Gezwitscher – so fügen die lebendig wirkenden Singvögel den drei<br />

Dimensionen des Werks noch eine vierte hinzu. Genau diese Raffinesse lässt aus höchstem<br />

Kunsthandwerk die hohe Kunst des Barocks entstehen. Eine Reminiszenz an die<br />

herausragende Tradition der Porzellankünstler von MEISSEN ® – von 1710 bis heute.<br />

Not even the Prussian King Frederick the Great was able to resist the intoxicating<br />

effect of the snowball vase, ordering no fewer than six from the MEISSEN ®<br />

Manufactory in 1760. This opulent design is from the same year. The first items of<br />

this kind had already been created by gifted modeller Johann Joachim Kaendler in<br />

1739, after which time a succession of fresh variations on this intricate raised design<br />

sprouted forth. The beholder first registers a mass of delicate snowball blossoms<br />

smothering a plain vase, but then could swear they hear the cheeky chatter of lifelike<br />

songbirds that virtually add a fourth dimension to the piece. This is precisely<br />

the kind of ingenious device that sets the supremely crafted art of the baroque apart<br />

– echoing the outstanding tradition of porcelain artists at MEISSEN ® from 1710 to<br />

the present day.<br />

56 57


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

WA N D S C H A L E „ PA R A D I E S VO G E L I M B L AT T W E R K“<br />

WALL PL ATE “ BIRD OF PAR AD ISE IN FO LIAGE”<br />

Auf der Suche nach neuen Werten für ein neues Zeitalter befreite sich auch Willi<br />

Münch-Khe (1885–1961) von alten Lasten und verhalf der Manufaktur <strong>Meissen</strong><br />

zum damals neuen Jugendstil. Gleichermaßen als Modelleur und Grafiker begabt,<br />

entwarf Willy Münch-Khe eine Reihe heiterer Gestalten wie die Plastiken „Till<br />

Eulenspiegel“, den „Archivarius Lindhorst“ oder „Peter Schlemihl“. Viele seiner<br />

fantasievollen Grafiken sind in unserem Archiv erhalten geblieben, oft wiederkehrend<br />

sind dabei Motive von bunten Wunder- oder Paradiesvögeln. Die Limitierten<br />

<strong>Meissen</strong>er Kunstwerke bieten die Möglichkeit, an sein Werk würdig zu erinnern.<br />

Diese repräsentative Wandschale (1912) entwarf der Künstler bewusst als Malgrund.<br />

Die Kobaltmalerei wurde dezent mit Schmuckfarben und Vergoldungen ergänzt und<br />

erweitert die Münch-Khe-Serie nun um ein weiteres fantastisches Kunstobjekt.<br />

Like many of his contemporaries, Willy Münch-Khe (1885-1970) was in search of<br />

new values for a new age, to which end he opted to shed outdated cultural ballast<br />

by easing the MEISSEN ® Manufactory into the new world of art nouveau. Equally<br />

adept as a modeller and graphic artist, Willy Münch-Khe devised a series of entertaining<br />

characters such as Till Eulenspiegel, Archivist Lindhorst and Peter Schlemihl. Many<br />

of his fanciful graphic works, often featuring brightly coloured “wonder birds”, or<br />

birds of paradise, are still in our archives. Our Limited <strong>Edition</strong> Art Workss provide<br />

an opportunity to commemorate his work in a fitting manner. The artist consciously<br />

designed this showpiece wall plate (1912) as a randomly paintable surface. Subtle<br />

splashes of colour and gilding have now been added to the cobalt decoration to produce<br />

yet another engaging work of art in our Münch-Khe series.<br />

Wandschale „Paradiesvogel<br />

im Blattwerk“<br />

Wall plate “Bird of paradise<br />

in foliage”<br />

953984/54m51<br />

Ø 45 cm, Lim. 25<br />

58<br />

59


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

F L A KO N „ C H I N O I S E R I E N “, G O L D G R AV I E RT<br />

FL ACO N “CH I NOISERIE”, GOLD ENGR AVI NG<br />

Als Johann Gregorius Höroldt 1720 in die Manufaktur <strong>Meissen</strong> eintrat, bestand die<br />

Farbpalette für die Aufglasurmalerei aus nur fünf Farben. Ungeschrieben war noch<br />

sein Buch „Wahre und richtige Beschreibung derer Emaillier oder Schmelz Farben,<br />

wie ich solche mit Gottes Hilfe erfunden“. Doch die Männer der frühen Stunden<br />

des europäischen Porzellans – erfahren in der Silberschmiede- und Emaillierkunst<br />

– wussten genau, wie das weiße Gold zu vergolden war: mit eleganten Motiven<br />

reicher China-Fantasien, den „Chinoiserien“. Die figürlichen Silhouetten wurden<br />

meisterhaft graviert und das Szenario mit dem Achatstift poliert – so leuchtet die<br />

Sonne, die im Fernen Osten aus der kobaltblauen Nacht erwacht.<br />

There were just five colours available for overglaze painting when Johann Gregorius<br />

Höroldt joined the MEISSEN ® Manufactory in 1720. He had yet to write his book<br />

“Wahre und richtige Beschreibung derer Emaillier oder Schmelz Farben, wie ich solche mit<br />

Gottes Hilfe erfunden” detailing the enamel colours he went on to invent. But the pioneers<br />

of European hard-paste porcelain had a firm grounding in the arts of working silver and<br />

enamelling objects. They knew exactly how to gild their white gold and hence refine what<br />

was already a very refined material – with “chinoiserie”, elegant motifs from an imaginary<br />

China. The silhouetted figures were masterfully tooled and the scene was polished with<br />

an agate stylus until it shone like the sun rising far in the east out of the cobalt-blue night.<br />

Flakon „Chinoiserien“,<br />

goldgraviert<br />

Flacon “Chinoiserie”,<br />

Gold engraving<br />

28a184/51m27<br />

H 17 cm, Lim. 50<br />

60<br />

61


62 63


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

Deckelvase „Blüten und Insekten“<br />

Lidded vase “Flowers and insects”<br />

908884/82382<br />

H 13,5 cm, Lim. 50<br />

D E C K E LVA S E „ B LÜ T E N U N D I N S E K T E N “<br />

LI DDED VASE “ FLOWERS AN D INSECTS”<br />

Dieses Ensemble belegt ganz wunderbar, wie die unermessliche Schöpfungskraft der<br />

Natur sich Wissenschaft und Kunst zu Verbündeten machte. Es zeigt die natürliche<br />

Symbiose von Pflanzen und Insekten als fruchtbaren Dialog von Porzellanmalerei<br />

und Bossierkunst. Genau beobachtete Natur spiegelt sich in Form und Farbe vollendet<br />

wieder. Seit ca. 1740 erscheinen bei MEISSEN ® Kunstwerke dieser Art. Vorbild<br />

für diese feine Raffinesse waren die grafischen Vorlagen, welche Maria Sibylla Merian<br />

bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts zu ihren Forschungsarbeiten über die<br />

Metamorphose von Faltern und Schmetterlingen angelegt hatte. Ganz natürlich sind<br />

die Künste der Manufaktur in dieser eleganten Deckelvase vereint – eine Augenweide<br />

für jeden MEISSEN ® -Liebhaber.<br />

This ensemble is marvellous proof of how Nature’s unfathomable powers of creation<br />

have made allies of science and art. It portrays the natural symbiosis of plants and<br />

insects in a fruitful dialogue between porcelain painting and the modeller’s art. The<br />

perception and cognition of Nature are reflected to perfection in the fluent interplay<br />

of sculptural and painted art, of form and colour. MEISSEN ® Art Works of this type<br />

began appearing in about 1740. Graphic sources produced by Maria Sibylla Merian<br />

towards the end of the 17th century as part of her research into the metamorphosis of<br />

moths and butterflies served as the models for these sophisticated artistic cre ations.<br />

All the Manufactory’s core skills are ably “married” in our elegant lidded vase – a<br />

pleasure for any MEISSEN ® enthusiast.<br />

64 65


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

TA B AT I E R E „ JAG D S Z E N E N “, JAG D M A L E R E I N AC H R I D I N G E R<br />

SN U FFBOX “ H U NTI NG SCEN ES”, HUNTI NG SCEN ES AF TER RIDINGER<br />

Tabatiere „Jagdszenen“,<br />

Jagdmalerei nach Ridinger<br />

Snuffbox “Hunting<br />

scenes”, hunting scenes<br />

after Ridinger<br />

278084/52m26<br />

H 6 cm, Lim. 50<br />

Johann Elias Ridinger (1698–1767) war einer der bekanntesten Tierdarsteller des<br />

18. Jahrhunderts. Von seinem großen Werk sind etwa 1600 Kupferstiche und Radierungen<br />

erhalten, die er über seinen eigenen Kunstverlag in Augsburg vertrieb.<br />

Ridinger war in ganz Europa berühmt, vor allem für seine exquisiten Serien zur Parforcejagd<br />

und Reitkunst, aber auch für die 23 Blätter „Vorstellung der vortrefflichen<br />

Fürsten-Lust oder der edlen Jagdbarkeit“ von 1729. Bereits zu seinen Lebzeiten erreichten<br />

seine Stiche in Rokokomanier die Porzellanmaler der Manufaktur <strong>Meissen</strong>.<br />

Sie nutzten die Werke als Malvorlagen für großartige Jagdpokale. Diese edle Tabakdose<br />

aus den Limitierten Kunstwerken ist eine wunderbare Reminiszenz an Ridinger,<br />

welche sich erst beim Öffnen erschließt.<br />

Johann Elias Ridinger (1698–1767) was one of the 18th century’s most noted portrayers<br />

of animals. Some 1,600 of the vast number of engravings and etchings he sold<br />

via his own art publishers in Augsburg have survived. His various exquisite series of<br />

par force hunt scenes, the 23 sheets entitled “Vorstellung der vortrefflichen Fürsten-<br />

Lust oder der edlen Jagdbarkeit” issued in 1729, and diverse series on the art of riding<br />

made him famous throughout Europe. His rococo-style engravings were used as<br />

sources by the porcelain painters at the MEISSEN ® Manufactory in his very lifetime<br />

– suffice it to mention the magnificent hunting trophies from Hubertusburg Palace.<br />

This fine snuffbox from our Limited <strong>Edition</strong> Art Works is a marvellous homage to<br />

Ridinger – though this only becomes apparent upon opening the porcelain gem.<br />

66<br />

67


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

Beilageschale<br />

Dish<br />

213084/53632<br />

19 x 14,5 cm,<br />

Lim. 50<br />

Ensemble<br />

„Frucht- und Blumenmalerei“<br />

Ensemble<br />

“Fruit and flower painting”<br />

Lim. 50<br />

E N S E M B L E „ F R U C H T- U N D B LU M E N M A L E R E I “<br />

ENSEM BLE “ FRU IT AN D FLOWER PAI NTI NG”<br />

Wer die Magie des weißen Goldes entdeckt, läuft Gefahr, zum Sammler <strong>Meissen</strong>er<br />

To discover the magic of white gold is to risk becoming a collector of MEISSEN ®<br />

Kunstwerke zu werden. So erging es auch Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen,<br />

Art Works. That was the fate that befell Prince Elector Frederick Augustus I of Sax-<br />

genannt „August der Starke“ (1670 –1733). Seine Liebe galt den höfischen Damen,<br />

ony, more commonly known as Augustus the Strong (1670 –1733). He devoted his<br />

der Jagd und – zum Glück – dem Porzellan. Zunächst noch aus China und Japan<br />

love to courtly ladies, hunting and, luckily, also porcelain. He was presented with<br />

als Luxusgut importiert, konnte er ab 1710 das Geheimnis der Porzellanherstellung<br />

the secret of making porcelain in 1710, having previously had the luxury ware im-<br />

sein Eigen nennen. Zuvor jedoch fanden Johann Friedrich Böttger und Ehrenfried<br />

ported from China and Japan. Before coming up with the “white” variant, how-<br />

Walther von Tschirnhaus im Jahr 1707 die Rezeptur des „feinen rothen Porcelain“.<br />

ever, in 1707 Johann Friedrich Böttger and Ehrenfried Walther von Tschirnhaus first<br />

Hieraus stellte man erste Geschirre her, unter anderem auch diese drei Formen für<br />

Leuchter, Schale und Dose. Exklusiv für diese <strong>Edition</strong> der Limitierten Kunstwerke<br />

wurde das Ensemble nun in <strong>Meissen</strong>er Porzellan ® gefertigt und mit Fruchtmalerei<br />

nach alter Manier aus Kupferfarben belegt. Es gilt bereits als kleine Sammlung – angelegt<br />

aus großer Leidenschaft.<br />

cracked the formula for “fine red porcelain”. This was the material used to model<br />

works of MEISSEN ® art such as these three items in the Manufactory’s earliest years<br />

(box and candleholder 1711, dish 1714 –18). The ensemble has now been produced in<br />

MEISSEN ® porcelain and decorated with Old Style fruit painted in copper enamels<br />

exclusively for this edition. It is something of a collection in its own right.<br />

Leuchter<br />

Candlestick<br />

213084/53120<br />

H 13,5 cm, Lim. 50<br />

Dose<br />

Box<br />

213084/52895<br />

H 9 cm, Lim. 50<br />

68<br />

69


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

D ECK ELVA SE MIT LÖ WEN K NAU F „OSTA S IATI SCH E B LÜTEN M OTIVE“<br />

LI DDED VASE WITH LION KNOB “O RIENTAL FLOWER MOTI FS”<br />

Deckelvase mit Löwenknauf<br />

„Ostasiatische<br />

Blütenmotive“<br />

Lidded vase with lion knob<br />

“Oriental flower motifs”<br />

82a284/51321<br />

H 66 cm, Lim. 25<br />

Müsste man die „eine“ Farbe für das Porzellan erwählen, so wäre es das „bleu ordinaire“.<br />

Ganze 1000 Taler war es dem sächsischen König wert, das magische Blau zu<br />

finden, erst dann würde sich sein Wunsch erfüllen, Porzellane nach asiatischem Vorbild<br />

fertigen zu können. Als die <strong>Meissen</strong>er Alchemisten mit Kobalt experimentierten,<br />

war die Rezeptur bald entdeckt. Ab 1725 wurden asiatische Kostbarkeiten dieser Art<br />

zur Reproduktion von den Residenzen nach Meißen gesandt. Bald schon übertrafen<br />

diese Objekte die Qualität ihrer Vorbilder und wurden selbst zum Ideal europäischer<br />

Porzellankunst. Die majestätische Deckelvase ist als Pendant ihrer Schwester aus der<br />

Jubiläumskollektion 2010 „300 Jahre Manufaktur <strong>Meissen</strong>“ konzipiert worden – ein<br />

grandioses Meisterwerk der Unterglasurmalerei. Als „Pendant“ spiegelt sie auch die<br />

Geschichte der fruchtbaren Wechselbeziehung der Porzellane von Ost und West wider.<br />

If the choice of colours for porcelain were restricted to one, “bleu ordinaire” would<br />

surely win the day. The king of Saxony was willing to pay a thousand talers to find<br />

the scintillating blue he needed in order to fulfil his dream of making porcelains on<br />

a par with those from Asia. When the MEISSEN ® alchemists started experimenting<br />

with cobalt, they soon identified the formula. Royal courts sent Asian splendours of<br />

this type to <strong>Meissen</strong> as of 1725 to have them reproduced there. It wasn’t long before<br />

the pieces produced began to outshine the originals and themselves became the ideal<br />

for European porcelain art. This majestic covered vase was conceived as a counterpart<br />

to its sister from the major tercentennial MEISSEN ® Collection issued in 2010, a stupendous<br />

masterpiece of underglaze painting. It is also a “counterpart” in the sense that<br />

it reflects the history of fruitful interactions between porcelains from East and West.<br />

70 71


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

Schale „Ostasiatische<br />

Blütenmotive“<br />

Dish “Oriental flower motifs”<br />

818384/54309<br />

Ø 32 cm, Lim. 75<br />

S C H A L E „ O S TA S I AT I S C H E B LÜ T E N M OT I V E “<br />

D ISH “O RIENTAL FLOWER MOTI FS”<br />

„Die Form folgt aus der Funktion“ bzw. „form follows function“ – heute ein<br />

Gestaltungsleitsatz besonders aus Produktdesign und Architektur – ist so alt wie die<br />

Geschichte der gebrannten Erden. Scheinbar unscheinbar kommt sie daher – eine<br />

Schale. Nur eine Schale? Ein Geniestreich! Ein Archetyp der Formgebung! Ausgewogen<br />

und harmonisch zieht sich die Wölbung in das Material und legt sich auf<br />

einen Ring. Einfach, aber doch ein Gefäß, schon werden Hände frei, bleiben Früchte<br />

und Reis an Ort und Stelle. Es entstehen sogar mediale Flächen, ein Außen, ein Innen,<br />

auf denen sich die Stile unterschiedlichster Kulturen aller Zeiten verewigt haben. Viele<br />

Tausend Jahre begleitet uns diese Urform der Keramik, auf der das Kobalt seine<br />

Linien durch die Zeit, von Persien bis China, von Japan bis Holland gezogen hat. Die<br />

Manufaktur <strong>Meissen</strong> versteht sich als Teil dieser Kulturgeschichte und bewahrt diese<br />

elegante, so elementare Tradition.<br />

The adage “form follows function”, so notably prevalent in architecture and product<br />

design these days, is actually as old as the history of fired clay. It is seemingly a very<br />

plain dish we are dealing with here. But this is no mere dish, this is a stroke of genius,<br />

a design archetype! Its curvature imparts balance and harmony to the material,<br />

bringing it to rest on an annular base. Straightforward as it may be, it is nonetheless<br />

a self-contained entity that frees up hands and keeps the likes of fruit and rice in<br />

place. It even boasts display surfaces inside and out on which the styles of the most<br />

diverse cultures from all ages have been eternalised. This primeval ceramic shape,<br />

over which cobalt has drawn lines through time from Persia to China and from Japan<br />

to Holland, has been with us for thousands of years. The MEISSEN ® Manufactory<br />

sees itself as part of this cultural history and is intent on upholding such an elegant,<br />

elemental tradition.<br />

72<br />

73


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

WA N D G E M Ä L D E „ H O RT E N S I E N B LÜ T E N “<br />

WALL PL AQ U E “ HYDRANGE AS”<br />

Dieses Bild knüpft an die „europäische Blumenmalerei“ an, die sich seit den 30er-<br />

Jahren des 18. Jahrhunderts entwickelte und sich von der „indianischen“ Malerei<br />

nach ostasiatischen Vorbildern absetzte. Dabei erinnern die Hortensien an die japanische<br />

Insel Deshima bei Nagasaki. Von dort verschiffte einst die Niederländische Ostindische<br />

Handelskompanie japanische Porzellane nach Europa. Auf Deshima wirkte<br />

ebenfalls der Arzt Carl Peter Thunberg (ab 1775). Als Schüler des Naturforschers<br />

Carl von Linné entdeckte er bald die weiß blühenden Hortensien (Hydrangea), und<br />

es gelang ihm erstmals, fünf ihrer Arten genau zu beschreiben. Eine Sensation, denn<br />

in Japan war die Verbreitung der floralen Schönheit durch den Herrscher Hideyoshi<br />

seit 1587 strengstens verboten. Längst ist die exotische Blüte auch bei uns verbreitet<br />

und so selbstverständlich wie der rote Klatschmohn auf den Feldern.<br />

This flowering panel sees the Manufactory re-embrace the “European Flower Painting”<br />

style it evolved in the 1730s in a move away from the “Indian” patterns based<br />

on oriental models it had initially adopted. The hydrangeas evoke the Japanese island<br />

of Deshima near Nagasaki. It was from here that Japanese porcelains were once<br />

shipped to Europe by the Dutch East India Trading Company. This was also where<br />

the doctor Carl Peter Thunberg worked (from 1775 onwards). He was a student of<br />

the naturalist Carl von Linné and soon discovered the white blooms, and became the<br />

first person to exactly describe five species of hydrangea. This was sensational given<br />

that the Japanese ruler Hideyoshi had strictly forbidden their dissemination in 1587.<br />

The once exotic plant is now widespread in our own climes and as common a sight<br />

as the poppies in the fields.<br />

Wandgemälde<br />

„Hortensienblüten“<br />

Wall plaque “Hydrangeas”<br />

932284/9m550<br />

43 x 55 cm, Lim. 50<br />

74<br />

75


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

WA N D G E M Ä L D E „ I M GA RT E N “<br />

WALL PL AQ U E “ I N TH E GARDEN ”<br />

Wandgemälde „Im Garten“<br />

Wall plaque “In the garden”<br />

932384/9m838<br />

45 x 45 cm, Lim. 50<br />

Wie die „Hortensienblüten“ ist auch „Im Garten“ in aufwendiger Unter- und Aufglasurmalerei<br />

angelegt. Dabei wachsen die Blüten plastisch aus den Bildern heraus.<br />

Durch seine Leuchtkraft dominiert in diesem nie verblühenden Blumenstrauß der<br />

Klatschmohn. Seine Herkunft ist nicht genau bekannt, angenommen werden jedoch<br />

Eurasien und Nordafrika. Von diesen Gebieten aus hat sich der Ackerbau verbreitet<br />

und mit ihm auch der Klatschmohn. Heute strahlen die scharlachroten Blüten im Mai<br />

und Juni aus hiesigen Getreidefeldern und wecken in uns romantische Vorstellungen.<br />

Die Blüten sind sehr empfindsam, „klatschen“ im Wind aneinander und sind meistens<br />

nach einem Tag verblüht. Lebendig und modern setzen die Maler der Manufaktur<br />

<strong>Meissen</strong> die vor über 280 Jahren begonnene Blumenmalerei fort, die mit ihren<br />

floralen Motiven bis heute Liebhaber des <strong>Meissen</strong>er Porzellans ® bezaubert.<br />

“In the garden” features similarly lavish decoration beneath and above the glaze as does<br />

“Hydrangeas”. Its flowers are even too exuberant to be confined within their borders.<br />

The brilliance of the corn poppy causes it to stand out in this ever-flowering bouquet.<br />

The poppy’s origins are not known with any certainty, though it is assumed to hail<br />

from Eurasia and North Africa. These are the areas from which arable farming originally<br />

spread and, with it, the corn poppy. Nowadays its resplendently red blooms catch<br />

the eye amongst fields of cereal crops in May and June and trigger romantic notions<br />

in our minds. The flowers are very delicate and soon shed their huge individual petals<br />

as they are buffeted by the winds. A style of painting initiated over two hundred and<br />

eighty years ago at the MEISSEN ® Manufactory is being practised in a lively, modern<br />

guise that continues to enrapture lovers of MEISSEN ® Porcelain with its floral motifs.<br />

76 77


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

VA S E „ RO S E N RO M A N T I K“<br />

VASE “ RO MANTIC ROSES”<br />

Wer kann sich schon dem Duft der Rosen entziehen? Die dornige Schönheit beherrscht<br />

seit jeher die Menschen in aller Welt – kaum eine Kultur ist nicht der Rose<br />

verfallen. In China wird sie seit mehr als 2000 Jahren verehrt; in Ägypten bringt man<br />

Cleopatra mit ihr in Verbindung; die Rosen von Schiras wurden von Hafis beschrieben;<br />

Herodot erzählt von den Rosengärten Babylons und die griechische Dichterin<br />

Sappho nennt sie um 600 v. Chr. gar die „Königin der Blumen“. Nero gab ein<br />

Rosenfest, Napoleons Kaiserin Joséphine (mit Vornamen Marie Josèphe Rose) ließ<br />

alle damals bekannten Rosensorten in ihrem Garten auf Schloss Malmaison pflanzen<br />

und Umberto Eco nannte sein Meisterwerk „Der Name der Rose“ – endlos<br />

könnte man fortfahren. Ein überraschend romantisches Highlight dieser Limitierten<br />

<strong>Meissen</strong>er Kunstwerke ist diese Rosenvase – das Blätterwerk zart gemalt und die<br />

Blüten lebendig modelliert. Braucht diese Vase noch die Wirklichkeit?<br />

Is there anyone who can resist the fragrance of roses? The prickly delight has been captivating<br />

mankind all over the world since the mists of time; indeed, it would be difficult<br />

to name a single civilisation that never succumbed to the rose. It has been revered for<br />

over two thousand years in China, in Egypt it was associated with Cleopatra, the roses<br />

of Shiras were described by Hafiz, Herodotus wrote of the rose gardens of Babylon<br />

and, in around 600 BC, the Greek poetess Sappho actually crowned it the “Queen of<br />

Flowers”. Nero conducted a rose festival, Napoleon’s Empress Josephine (whose true<br />

Christian names were Marie Josèphe Rose) had all species then known planted in her<br />

garden at Castle Malmaison, and Umberto Eco gave his masterpiece the title “The Name<br />

of the Rose” – the list could go on virtually indefinitely. A surprisingly romantic highlight<br />

of our latest Limited <strong>Edition</strong> Art Works is this rose vase with its delicately painted<br />

foliage and faithfully modelled flowers. Has this vase any further need of reality?<br />

Vase „Rosenromantik“<br />

Vase “Romantic roses”<br />

932484/81451<br />

H 48 cm, Lim. 50<br />

78<br />

79


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

D E C K E LVA S E „ C H I N O I S E R I E N N AC H H Ö RO L DT “, S E P I A<br />

LI DDED VASE “CH I NOISERIE AF TER HÖRO LDT”, SEPIA<br />

Johann Gregorius Höroldt (1696 –1775) gilt als einer der bedeutendsten Porzellanmaler<br />

aller Zeiten. Er hat nicht nur den ersten Kanon von 16 brauchbaren Farben porcelain painters of all time. Not only did he come up with the first set of 16 useable<br />

Johann Gregorius Höroldt (1696 –1775) was undoubtedly one of the most momentous<br />

für die Aufglasurdekoration entwickelt, von ihm stammen auch die grundlegenden overglaze colours but it is also him we have to thank for the stylistic foundations of porcelain<br />

painting, most notably through his “chinoiserie”. The great artist produced draw-<br />

Stile der Porzellanmalerei. Herausragend sind seine Chinoiserien. Als Malvorlagen<br />

schuf der geniale Künstler Zeichnungen, in denen sich das China-Bild eines Europäers ings as source material for painters that evoked an image of China as perceived by a<br />

zur Zeit des Barock widerspiegelt – wohlgemerkt die Vorstellung eines Menschen, European in the baroque age. This was a person, it needs to be stressed, who never actually<br />

set foot in the “Middle Kingdom”. Such fanciful portrayals committed to MEISSEN ®<br />

welcher niemals im Reich der Mitte war. Diese Fantasien, gebannt auf <strong>Meissen</strong>er<br />

Porzellan ® , sollten zur China-Mode in ganz Europa werden. Die originalen Zeichnungen<br />

sind als „Schulz-Codex“ bekannt und wurden erstmals zum 300-jährigen ings are known as the “Schulz Code”, all 132 sheets of which were exhibited for the first<br />

porcelain were to fuel a craze for all things Chinese throughout Europe. The original draw-<br />

Jubiläum von MEISSEN ® mit 132 Blättern vollständig gezeigt. Damals wie heute time during the tercentenary celebrations of MEISSEN ® . “Chinoiserie” in the manner of<br />

sind „Chinoiserien nach Höroldt“ Meisterwerke der Porzellankunst – im Original Höroldt were masterpieces of porcelain art then and have remained so ever since – the<br />

nur von MEISSEN ® , wie hier auf einer Vase, erstmals ausgeformt im Jahr 1725. authentic item coming only from MEISSEN ® , as here on a style of vase created in 1725.<br />

Deckelvase „Chinoiserien<br />

nach Höroldt“, sepia<br />

Lidded vase “Chinoiserie<br />

after Höroldt”, sepia<br />

289884/51117<br />

H 28 cm, Lim. 25<br />

80<br />

81


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

VA S E „ C H I N O I S E R I E N “<br />

VASE “CH I NOISERIE”<br />

Vase „Chinoiserien“<br />

Vase “Chinoiserie”<br />

28a384/50262<br />

H 25,5 cm, Lim. 25<br />

Die edle Vase wirkt archaisch und modern zugleich. Raffiniert legte Paul Scheurich<br />

1937 die fließende Form in einen quadratischen Schnitt. Im Ergebnis bildet die neu<br />

gewonnene Vase ganz selbstverständlich vier sich abgrenzende Malflächen. Der Künstler<br />

schuf so eine elegante Form, die zugleich viel Raum für exquisite Malerei bietet.<br />

Für diese Limitierte <strong>Edition</strong> besinnen sich heutige Porzellanmaler auf die Tradition<br />

der „Chinoiserien“ – einer im 18. Jahrhundert populären Kunstform, die auf die vermeintlich<br />

heile Welt der Chinesen verweisen sollte. Bis heute lassen sich die <strong>Meissen</strong>er<br />

Maler durch fremdländische Kulturen inspirieren und interpretieren nach historischen<br />

Vorlagen ihre Vorstellungen über ostasiatisches Leben in höchster malerischer Brillanz.<br />

This classy vase looks at once archaic and modern. Paul Scheurich ingeniously fused<br />

flowing form with a square cross-section in his design of 1937. The new-style vase<br />

arrived at in this way spontaneously yields four separate painting panels. Thus the<br />

artist delivers elegant styling along with the space needed for exquisite decoration.<br />

Today’s porcelain painters have turned to the “chinoiserie” tradition for this Limited<br />

<strong>Edition</strong> – an art form popular in the 18th century that articulated what was then<br />

thought to be a more intact approach to life in China. MEISSEN ® painters still draw<br />

inspiration from other countries’ cultures today, operating with source material from<br />

the past to render their notions of oriental life to utterly brilliant effect.<br />

84<br />

85


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

WA N D S C H A L E „ R E I C H E I N D I S C H E M A L E R E I “<br />

WALL PL ATE “O PU LENT ORIENTAL PAI NTI NG”<br />

Wandschale<br />

„Reiche indische Malerei“<br />

Wall plate<br />

“Opulent oriental painting”<br />

57a084/54694<br />

Ø 45 cm, Lim. 25<br />

Als Kolumbus im August 1492 in See stach, verzeichnete er im Bordbuch „las Indias“,<br />

was so viel wie „hinter Indien“ bedeutete, sein genaues Ziel – Quinsay, „die Stadt<br />

des Großen Khan“. Kolumbus wollte auf dem westlichen Seeweg China erreichen,<br />

nicht Indien. Doch alles, was östlich von Indien lag, war noch zu Beginn des 16. Jahrhunderts<br />

auf den ersten Weltkarten als „India Meridionalis“ und „India Superior“<br />

bezeichnet. Im Sprachgebrauch des 18. Jahrhunderts wurden alle importierten Porzellane<br />

aus China und Japan als „indianisch“ oder „aus Indien“ bezeichnet. Als<br />

Johann Gregorius Höroldt im Laufe der 1720er-Jahre in Meißen eine ansehnliche<br />

Palette an Aufglasurfarben entwickelt hatte, konnten die Dekore aus der ostasiatischen<br />

Porzellansammlung von August dem Starken – Gründer der Porzellan-<br />

Manufaktur – nachgeahmt werden.<br />

When Columbus set sail in August 1492, he entered the words “las Indias” in the<br />

ship’s log, which essentially meant “after India”, his precise destination being “Quinsay,<br />

the city of the Great Khan”. It was China, not India, Columbus intended to<br />

reach via the western sea route. But the first maps of the world produced in the<br />

early 16th century termed everything to the east of India “India Meridionalis” and<br />

“India Superior”. In the parlance of the 18th century, all porcelains imported from<br />

China and Japan were described as being “Indian” or “from the Indies”. Once<br />

Johann Gregorius Höroldt had developed a serviceable range of overglaze colours<br />

in <strong>Meissen</strong> in the course of the 1720s, it became possible to copy items from the<br />

collection of oriental porcelain amassed by Augustus the Strong – founder of the<br />

Porcelain Manufactory.<br />

86 87


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

WA N D G E M Ä L D E „ R E I C H E I N D I S C H E M A L E R E I “<br />

WALL PL AQ U E “O PU LENT ORIENTAL PAI NTI NG”<br />

Seit den Zeiten des <strong>Meissen</strong>er Porzellanmalers und Farbchemikers Höroldt werden<br />

die stilisierten Pflanzen- und Fabeltierdekore der <strong>Meissen</strong>er Malerschule „indianisch“<br />

oder „Indisch-Malerei“ genannt.<br />

Für die aktuelle <strong>Edition</strong> Limitierter Kunstwerke wagte die Manufaktur <strong>Meissen</strong> auf<br />

diesem Wandgemälde sowie auf der Wandschale eine Neuinterpretation: Das tiefe<br />

Schwarz schimmert unter der Glasur, für den zweiten Brand wurden zartes Grau<br />

und leuchtendes Purpur auf die Glasur gelegt und nach dem dritten Brand mit Platin<br />

veredelt. Diese virtuose Farbkombination ist für Indisch-Malerei ungewöhnlich, sehr<br />

elegant, und sie verleiht beiden Porzellanobjekten eine außergewöhnliche, dekorative<br />

Ausstrahlung. Ein luxuriöses Wohnaccessoire, das auch an die prachtvolle ostasiatische<br />

Porzellansammlung unseres Gründers, August des Starken, erinnert.<br />

It has been customary ever since the days of MEISSEN ® porcelain painter and colour<br />

chemist Höroldt to refer to the early stylised arrangements of oriental plants and<br />

mythical beasts painted at MEISSEN ® as “Indian” or “Indies” decorations.<br />

The latest series of Limited <strong>Edition</strong> Art Works sees the MEISSEN ® Manufactory<br />

boldly reinterpreting the genre on this wall plaque and the preceding wall plate: black<br />

shimmers intensely beneath the glaze, whilst oriental decoration in grey and purple<br />

has been applied above the glaze for the second firing and enriched with platinum following<br />

a third firing. This inspired mix of colours, a novelty in the “Indian” style of<br />

painting, exudes great elegance and lends its porcelain hosts an exceptionally decorative<br />

aura. Luxurious accessories for the home, they likewise recall the oriental porcelains<br />

collected by our founder Augustus the Strong.<br />

Wandgemälde<br />

„Reiche indische Malerei“<br />

Wall plaque<br />

“Opulent oriental painting”<br />

57a184/9m248<br />

45 x 35 cm, Lim. 25<br />

88<br />

89


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

T I N T E N G E FÄ S S „ ÄGY P T I S C H E A N S I C H T E N “<br />

I N KWELL “ EGYPTIAN VI EWS”<br />

Im Jahr 1799 entdeckte ein französischer Soldat im westlichen Nildelta einen geheimnisvollen<br />

Stein mit einer merkwürdigen Inschrift: den Stein von Rosetta. Er meldete<br />

seinen Fund an das „Institut d’Égypte“, welches Napoleon Bonaparte weitsichtig bei<br />

seinem Einzug in Kairo 1798 gegründet hatte. 1822 gelang es dem Sprachwissenschaftler<br />

Jean-François Champollion, die Inschriften zu entziffern: Dort stand in drei Schriften<br />

– in Altgriechisch, Demotisch und in Hieroglyphen – der gleiche Text. Mit dieser<br />

Entschlüsselung konnten nun die vorher unverständlichen ägyptischen Hieroglyphen<br />

entziffert werden. Damit war der Grundstein für die Erforschung der Geschichte des<br />

alten Ägyptens gelegt. Der Entdeckung des Steins ist das Tintengefäß „Ägyptische<br />

Ansichten“ gewidmet. Die untere Hälfte dieses faszinierenden, mit Goldstaffage veredelten<br />

Objekts wird von drei Sarkophagen getragen, der Rand ist mit Hieroglyphen<br />

verziert. Der Deckel des Tintenfasses ist mit der Szene einer Karawane, die vor den<br />

Sphinxen entlangzieht, bemalt. Dieses Limitierte Kunstwerk „schreibt“ somit seine<br />

eigene Kunstgeschichte.<br />

In 1799, a French soldier found a mysterious stone with strange inscriptions in the<br />

western Nile delta – the now famous “Rosetta Stone”. He reported the find to the<br />

“Institut d’Égypte”, which Napoleon Bonaparte had been prescient enough to set up<br />

when he entered Cairo in 1798. A linguist by the name of Jean-François Champollion<br />

succeeded in deciphering the inscriptions in 1822: they covered the same subject<br />

matter in three different scripts – Ancient Greek, Demotic and a previously unintelligible<br />

system of hieroglyphs. Champollion’s breakthrough meant it was now possible<br />

to understand Egyptian hieroglyphs, and the bedrock for conducting research into<br />

the history of Ancient Egypt had been laid. The “Egyptian Views” inkwell commemorates<br />

the discovery of the Rosetta Stone. The lower half of this engaging giltenriched<br />

piece is borne by three sarcophagi, whilst a projecting band at the centre<br />

is decorated with hieroglyphs. The inkwell cover depicts a caravan pulling past the<br />

sphinxes. The present MEISSEN ® Limited <strong>Edition</strong> Art Works thus “writes” art history<br />

all of its own.<br />

Tintengefäß<br />

„Ägyptische Ansichten“<br />

Inkwell “Egyptian views”<br />

296384/52786<br />

H 15,5 cm, Lim. 75<br />

90<br />

91


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

WA N D G E M Ä L D E „ S O M M E R S PA Z I E R GA N G “<br />

WALL PL AQ U E “ SU M M ER WALK”<br />

Wandgemälde<br />

„Sommerspaziergang“<br />

Wall plaque “Summer walk”<br />

930084/53n53<br />

25,5 x 25,5 cm, Lim. 100<br />

Die Brüder Johannes Rudolf Hentschel (1869–1951) und Julius Konrad Hentschel<br />

(1872–1907) erschufen wahre Ikonen des <strong>Meissen</strong>er Jugendstils. Während Julius, der<br />

Jüngere, die berühmten und berührenden Plastiken der „Hentschelkinder“ kreierte,<br />

wandte sich Rudolf der Malerei zu. Nach seinem Studium der Kunst in München<br />

und Paris kehrte er an die Manufaktur <strong>Meissen</strong> zurück und entwickelte Dekore<br />

im lebendigen Stil seiner Zeit. Ruhig und voller Melancholie hingegen sind seine<br />

Landschaften. Beeindruckend in der Komposition, sensibel im Kolorit leiten die<br />

stillen Gemälde den Betrachter unmerklich in die Tiefe der Malerei hinein – in eine<br />

Welt, in der Zeit und Bewegung keine Bedeutung zu haben scheinen. So bleibt Raum<br />

für den Betrachter selbst.<br />

The brothers Johannes Rudolf Hentschel (1869 –1951) and Julius Konrad Hentschel<br />

(1872–1907) created sheer icons of MEISSEN ® art nouveau. Whilst younger brother<br />

Julius created the famous and moving figures of the “Hentschel Children”, Rudolf<br />

focused more on painting. He returned to the MEISSEN ® Manufactory after<br />

graduating in art at Munich and Paris and devised patterns in the vibrant mode of<br />

his age there. His landscapes, on the other hand, are tranquil and full of melancholy.<br />

Adroitly composed and sensitively coloured, his softly-spoken paintings guide the<br />

observer unnoticed into the profundities of art. They suggest a world in which time<br />

and motion are utterly irrelevant, a world in which there is room for the actual<br />

onlooker.<br />

92 93


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

VA S E „ F O - H U N D E “<br />

VASE “ LIONS OF FO”<br />

Vase „Fo-Hunde“<br />

Vase “Lions of Fo”<br />

818484/50413<br />

H 37 cm, Lim. 50<br />

Ein Fo-Hund, abgeleitet vom chinesischen Wort „Foshou“, ist ein Wächterlöwe, der in<br />

der chinesischen Kunst eine beliebte Tierdarstellung ist. Das Tier – mehr Löwe, etwas<br />

Pekinese und ein Funke Drache – bewachte einst buddhistische Tempel. Von Indien aus<br />

kam er als Wächter bedeutender Orte vor rund 2000 Jahren nach China (Han-Dynastie,<br />

206 v. Chr. bis 220 n. Chr.). Da die Künstler dort keinen afrikanischen Löwen kannten,<br />

nahm er mehr und mehr die Form des Wesens an, dessen Eigenschaften er darstellen<br />

sollte. Er bewahrt mit Mut und Kraft vor Unheil und bösen Geistern. Oft flankiert er<br />

Tore und Brücken und öffentliche Gebäude. Auch vor der Verbotenen Stadt in Peking<br />

steht ein Paar Wächterlöwen. Tief in das weiße Porzellan mit dunklem Kobaltblau gebrannt,<br />

verleiht der mystisch-mächtige Löwe der Vase seinen wachsamen Zauber. Außerdem<br />

wurde sie überaus kostbar mit graviertem Goldbrokat geschmückt. Dieses exquisite<br />

Limitierte Kunstwerk steht als Symbol für das, was dem Besitzer kostbar, beschützensund<br />

bewahrenswert ist.<br />

The lion of Fo – derived from the Chinese word “foshi” – is a guardian animal that<br />

frequently features in Chinese art. It looks a lot like a lion, but also a bit like a Pekinese<br />

with a dash of dragon, and once watched over Buddhist temples. It arrived in<br />

China from India as the guardian of significant sites around two millennia ago (Han<br />

Dynasty 206 BC – 220 AD). The country’s artists were not familiar with the African<br />

lion and hence it came more and more to assume the form of the entity whose properties<br />

it was meant to represent. It summons up the courage and strength to fend off<br />

misfortune and evil spirits. Pairs of guardian lions often flank gates and bridges, as<br />

in Beijing’s “Forbidden City”. The mighty mystical lion, its dark cobalt blue deeply<br />

embedded in the white porcelain, imparts its watchful magic to a vase that is additionally<br />

embellished with lush gilt-tooled brocade decoration. It is an exquisite<br />

MEISSEN ® Art Works symbolising all that is precious and worthy of protection and<br />

preservation by its owner.<br />

94<br />

95


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

S C H A L E S C H WA N E N D E S S I N „ C A P O D I M O N T E “, S E E RO S E N<br />

SWAN SERVICE DISH “O PENWO RK WATER LI LI ES”<br />

Das „Erbgut“ Tausender Formen und Dekore im Archiv der Manufaktur <strong>Meissen</strong> bildet<br />

einen unermesslichen Schatz für immer neue Variationen. Die eigene Historie als<br />

Quelle der Inspiration, Traditionsbewusstsein und Handwerkskunst par excellence –<br />

das ist seit Generationen der lebendige Geist dieser Manufaktur. Die aufwendige Schale<br />

ist ein Beispiel für die fruchtbare Verbindung aus großer Geschichte und herausragendem<br />

Können der Manufakturisten verschiedenster Epochen. Mit ruhiger Hand und<br />

scharfer Klinge wurde aus dem noch ungebrannten Scherben das filigrane Seerosenband<br />

geschnitten. Als feine Spitze umrankt nun das Gewebe das berühmte Schwanenrelief<br />

von 1737. Das Zusammenführen von Durchbruch und Relief – erstmalig im Jahr<br />

1890 durchgeführt – nimmt fast schon den Jugendstil vorweg. Die zart anmutende<br />

Staffage wurde eigens für dieses Limitierte <strong>Meissen</strong>er Kunstwerk kreiert.<br />

The “genetic pool” of thousands of shapes and patterns from the MEISSEN ® Manufactory<br />

archives yields a priceless stock for the making of ever-new variations. The<br />

vibrant spirit of MEISSEN ® ’s own art history has served as a source of inspiration,<br />

superlative craftsmanship and commitment to tradition over untold generations.<br />

This lavish dish is a fabulous example of a fruitful union over the ages between great<br />

history and outstanding aptitude at the Manufactory. The meticulously detailed water<br />

lily border has been cut out of the unfired body with a calm hand and a sharp<br />

blade. The effect produced is of fine lace fabric encircling the famous moulded Swan<br />

Service pattern of 1737. The fusion of openwork and moulded decoration dates back<br />

to 1890 and can almost be said to presage the advent of art nouveau. The delicate<br />

colouring used was specially created for this limited edition MEISSEN ® Art Works.<br />

Schale Schwanendessin<br />

„Capodimonte“, Seerosen<br />

Swan service dish “Openwork<br />

water lilies”<br />

39a084/54m67<br />

Ø 20,5 cm, Lim. 75<br />

96<br />

97


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

Tee-Dejeuner<br />

„Blüten und Insekten“<br />

Tea service<br />

“Flowers and insects”<br />

20a084/c8201<br />

Lim. 50<br />

T E E - D E J E U N E R „ B LÜ T E N U N D I N S E K T E N “<br />

TE A SERVICE “ FLOWERS AN D INSECTS”<br />

Dieses Ensemble belegt ganz wunderbar, wie die unermessliche Schöpfungskraft<br />

der Natur sich Wissenschaft und Kunst zu Verbündeten machte. Es zeigt die natürliche<br />

Symbiose von Pflanzen und Insekten als fruchtbaren Dialog von Porzellanmalerei<br />

und Bossierkunst. Genau beobachtete Natur spiegelt sich in Form und<br />

Farbe vollendet wider. Seit ca. 1740 erscheinen bei MEISSEN ® Kunstwerke dieser<br />

Art. Vorbild für diese feine Raffinesse waren die grafischen Vorlagen, welche Maria<br />

Sibylla Merian bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts zu ihren Forschungsarbeiten<br />

über die Metamorphose von Faltern und Schmetterlingen angelegt hatte. Ganz<br />

natürlich sind die Künste der Manufaktur in diesem eleganten Dejeuner vereint –<br />

eine Augenweide für jeden MEISSEN ® -Liebhaber.<br />

This ensemble is marvellous proof of how Nature’s unfathomable powers of creation<br />

have made allies of science and art. It portrays the natural symbiosis of plants and<br />

insects in a fruitful dialogue between porcelain painting and the modeller’s art. The<br />

perception and cognition of Nature are reflected to perfection in the fluent interplay<br />

of sculptural and painted art, of form and colour. MEISSEN ® Art Works of this type<br />

began appearing in about 1740. Graphic sources produced by Maria Sibylla Merian<br />

towards the end of the 17th century as part of her research into the metamorphosis of<br />

moths and butterflies served as the models for these sophisticated artistic cre ations.<br />

All the Manufactory’s core skills are ably “married” in our elegant déjeuner – a pleasure<br />

for any MEISSEN ® enthusiast.<br />

98 99


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

VA S E „ S T I L I S I E RT E RO S E N M A L E R E I “, N AC H B Ö R N E R<br />

VASE “ ST YLISED ROSE”, FLOWER PAINTI NG AF TER BÖ RN ER<br />

Das Gesamtwerk von Emil Paul Börner ist einzigartig: Als Porzellanmaler und als<br />

Modelleur erreichte er absolute Perfektion. Börners Gefäßformen sind von klassischer<br />

Schönheit, ausgewogen in ihrem Aufbau und von kaum noch zu überbietender Einfachheit.<br />

Die dazu von ihm entworfenen Dekore – sparsam oder überreich – sind von<br />

kultivierter Farbigkeit und nehmen die Tradition der indischen Dekore aus der ersten<br />

Hälfte des 18. Jahrhunderts auf, sind aber in ihrer expressiven Bewegtheit etwas<br />

ganz Neues, dem 20. Jahrhundert Zugehöriges. Der Meister hat nur wenige Schüler<br />

in seine Geheimnisse eingeweiht, doch sein Vermächtnis konnte wie ein Schatz in der<br />

Manufaktur bewahrt werden. Einen wahren Garten Eden – der heute ausschließlich im<br />

Museum of MEISSEN Art ® zu bewundern ist – hat der vielseitige Porzellankünstler<br />

geschaffen. Für diese <strong>Edition</strong> erblüht eine seiner Kostbarkeiten erneut.<br />

The collected works of Emil Paul Börner are quite unique. He attained absolute<br />

perfection in the spheres of porcelain painting and sculpture. Börner’s vessels are<br />

classically beautiful, structurally balanced and of a simplicity that would be hard to<br />

beat. The decorative detail he devised for them – by turn sparing and extravagant – is<br />

chromatically subtle and, despite possessing an expressive momentum that is quite<br />

new and wholly at home in the modern world, echoes the oriental patterns developed<br />

in the first half of the 18th century. And, although the great man let very few of his<br />

students in on his secrets, the Manufactory has been able to preserve his legacy like a<br />

treasure. Our versatile porcelain artist created a veritable Garden of Eden that is now<br />

exclusively exhibited at the Museum of MEISSEN Art ® . New life has been breathed<br />

into one of his precious works for this collection.<br />

Vase „Stilisierte<br />

Rosenmalerei“, nach<br />

Börner<br />

Vase “Stylised rose”,<br />

flower painting after<br />

Börner<br />

608784/50463<br />

H 57 cm, Lim. 10<br />

100<br />

101


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

Mokkaservice<br />

Schwanendessin<br />

„Capodimonte“<br />

Swan service mocha set<br />

“Capodimonte”<br />

398984/s0537<br />

Lim. 75<br />

M O K K A S E RV I C E S C H WA N E N D E S S I N „ C A P O D I M O N T E “<br />

SWAN SERVICE MOCHA SET “CAPODIMONTE”<br />

Die Stadt al-Mucha im Jemen war im 17. und 18. Jahrhundert Hauptumschlagplatz<br />

für Kaffee, daher der Name Mokka. Schon 1652 wurde das erste Kaffeehaus in London<br />

eröffnet. Der Genuss von Mokka und heißer Schokolade gehörte zum köstlichen<br />

Luxus jener Zeit. Exklusives Porzellan war der perfekte Stoff, um diesen Zauber<br />

des Orients zu würdigen. Dieses königliche Dejeuner erlaubt uns eine Zeitreise bis<br />

ins Jahr 1737, als die <strong>Meissen</strong>er Modelleure Johann Joachim Kaendler, Johann Friedrich<br />

Eberlein und Johann Gottlieb Ehder in fünfjähriger Arbeit das aufwendigste<br />

Prunkservice aller Zeiten kreierten. Mit über 2200 Teilen ist das „Schwanen-Service“<br />

in seiner ausschweifenden Pracht ein Meilenstein des deutschen Barock. Seit dieser<br />

Zeit gehört es zum Programm der Manufaktur <strong>Meissen</strong>. Für diese <strong>Edition</strong> Limitierter<br />

Kunstwerke wurde es mit 23-karätigem Gold elegant akzentuiert.<br />

The town of Mocha in Yemen was a trading hub for coffee in the 17th and 18th centuries,<br />

which is how the drink acquired its name. The first coffee house had opened in<br />

London in as early as 1652; indulging in mocha and hot chocolate was part of the good<br />

life of the time, and exclusive porcelain was a material that really did justice to such<br />

enchanting delights from the Orient. This regal déjeuner takes us on a journey right<br />

back to 1737, when MEISSEN ® modellers Johann Joachim Kaendler, Johann Friedrich<br />

Eberlein and Johann Gottlieb Ehder began assembling the most lavish service of showpiece<br />

tableware of all time, one that was to take five years to complete. Its 2,200-plus<br />

items make the outrageously sumptuous “Swan Service” a milestone of the German<br />

baroque. It has been part and parcel of the MEISSEN ® Manufactory repertoire ever<br />

since and has been elegantly picked out in 23-carat gold for this limited edition.<br />

102<br />

103


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

WA N D G E M Ä L D E „ D R E S D N E R A N S I C H T “, C A N A L E T TO B L I C K<br />

WALL PL AQ U E “ DRESDEN VI EW ”, CANALET TO VI EW<br />

Wandgemälde „Dresdner<br />

Ansicht“, Canalettoblick<br />

Wall plaque “Dresden<br />

view”, Canaletto view<br />

933184/9m553<br />

50 x 70 cm, Lim. 10<br />

Besonders die venezianische Malerei hatte es dem Kurfürsten und Kunstkenner<br />

August II. angetan. So wurde 1747 ein Treffen mit Bernardo Bellotto arrangiert und<br />

der erst 25 Jahre alte Vedutenmaler zum Hofmaler Sachsens berufen. Eine kluge<br />

und weitsichtige Wahl, denn nun konnte die imposant geplante Residenzstadt selbst<br />

zum Kunstwerk von Rang erhoben werden. Bis 1754 entstand der Hauptzyklus von<br />

14 Dresdner Ansichten. Eine Besonderheit war, dass „Canaletto“, wie er sich nannte,<br />

einige Gebäude in vollendetem Zustand malte, obwohl sie sich noch im Bau befanden.<br />

Der berühmte „Canaletto-Blick“ gibt uns einen genauen Eindruck von der prächtigen<br />

Silhouette Dresdens zur Zeit des Kurfürsten. Unser Blick flaniert über die<br />

Augustusbrücke zur grandiosen Frauenkirche, es spiegeln sich in der Elbe das<br />

Residenzschloss August des Starken und die elegante katholische Hofkirche des italienischen<br />

Baumeisters Gaetano Chiaveri. Das wunderbare Erbe Canalettos ist heute<br />

in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden zu bewundern.<br />

Venetian painting was something Prince Elector and art connoisseur Frederick Augustus<br />

II of Saxony had a particular soft spot for. A meeting with Bernardo Belletto was arranged<br />

in 1747 and, despite his tender age of 25, the topographical painter was duly appointed<br />

Painter to the Saxony Court – a wise and far-sighted choice, since it enabled the imposingly<br />

planned royal city of Dresden to be elevated to the status of a work of art in its<br />

own right. By 1754 he had produced his main cycle of 14 views of the city. Remarkably,<br />

“Canaletto”, as he called himself, painted a number of buildings in the completed state<br />

that were still being built. The famous “Canaletto view” gives us a precise impression of<br />

the splendid Dresden skyline in the lifetime of the Prince Elector. Our gaze wanders over<br />

the Augustus Bridge to the huge-domed Church of Our Lady. Reflections of the Saxony<br />

rulers’ residential palace and the finely chiselled Catholic Cathedral, built by Italian<br />

architect Gaetano Chiaveri, can be seen in the Elbe river. The marvellous views Canaletto<br />

passed down to us are now on show at the Old Masters Picture Gallery in Dresden.<br />

104 105


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

F I G U R „ M Ä D C H E N M I T P U P P E U N D B LU M E N KO R B “<br />

FIGU RINE “GI RL WITH DOLL AN D BASKET OF FLOWERS”<br />

Diese Figur eines verträumt spielenden Mädchens folgte der berühmten Serie der This portrayal of a girl dreamily at play has echoes of the famous “Hentschel Children”<br />

series. The talented young modeller Julius Konrad Hentschel (1872 –1907) had<br />

„Hentschelkinder“. Der talentierte junge Modelleur Julius Konrad Hentschel (1872–<br />

1907) kreierte mit seiner sensiblen Sicht ein ganz neues Sujet in der Tradition der created a completely new genre within the tradition of porcelain sculpture with his<br />

Porzellanplastik. Als wolle er vor dem Ende seines kurzen Lebens in die eigene Vergangenheit<br />

fliehen, holte er die Kinder aus den Meißener Gässchen ins Atelier, das, studio – which contemporaries report as having often resembled a children’s room –<br />

sensitive view of the world. He invited children from the alleys of <strong>Meissen</strong> into his<br />

so berichten Zeitgenossen, oft einem Kinderzimmer glich. Die kleinen Wesen beeinflussten<br />

weitere Künstler der Manufaktur. Diese editierte Figur ersann Paul Helmig influenced other artists at the Manufactory. This figurine edition was conceived by<br />

as if intent on reclaiming his own past at the end of his short life. His tiny tots also<br />

im Jahr 1911. Das Mädchen ist ganz und gar in das Spiel mit ihrer Puppe vertieft. Paul Helmig in 1911. It is of a girl completely and utterly engrossed in playing with<br />

Nichts scheint es abzulenken. Wir als Betrachter sollten einfach nur fasziniert sein her doll. Nothing, it seems, could distract her. The onlooker can hardly avoid being<br />

von diesem glücklichen Moment.<br />

spellbound by such a scene of bliss.<br />

Figur „Mädchen mit Puppe<br />

und Blumenkorb“<br />

Figurine “Girl with doll and<br />

basket of flowers”<br />

900184/73663<br />

H 16 cm, Lim. 75<br />

106<br />

107


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

F I G U R „W E I H N AC H T S M A N N “<br />

FIGU RINE “ FATH ER CH RISTMAS”<br />

Wer klopft diesen Winter an unsere Tür? Der Nikolaus oder der Weihnachtsmann?<br />

Und ist es wirklich ein und derselbe? Diese skurrile Figur blickt fragend über ihre<br />

Schulter, als würde sie von der einen Zeit in eine andere blicken – und sich dabei<br />

wandeln. Und tatsächlich, Emil Paul Börner modellierte sie 1912, als Werte- und<br />

Gesellschaftswandel einhergingen mit der Industrialisierung und einem neuen Bürgertum.<br />

Unaufhaltsam wurde aus einem Heiligen eine Figur der Werbung und des<br />

Konsums.<br />

Der ursprüngliche Weihnachtsmann aus dem 4. Jahrhundert, Nikolaus von Myra,<br />

wurde für seine Gaben an die Armen verehrt – dem Weihnachtsmann von heute<br />

schreiben wir Wunschzettel. Heiterkeit und Besinnlichkeit zeichnen dieses luxuriöse<br />

<strong>Meissen</strong>er Kunstwerk aus.<br />

Who’ll be knocking at our door this winter? Santa Claus or Father Christmas? Can<br />

they really be the same person? This rascal of a figure is glancing questioningly over<br />

his shoulder as though looking from one age into another – and becoming transformed<br />

in the process. And it was in fact Emil Paul Börner who modelled him in 1912, a time<br />

that saw changes in values and society coincide with the advent of industrialisation<br />

and a new middle class. What was once a saint inexorably mutates into a figure for the<br />

advertising industry and commerce.<br />

The original “Santa Claus” was in reality St. Nicholas of Myra, who lived in the 4th century<br />

and was extolled for his gifts to the poor, whereas nowadays we simply write wish<br />

lists to Father Christmas. Joviality and reflection characterise this luxurious MEISSEN ®<br />

Art Work.<br />

Figur „Weihnachtsmann“<br />

Figurine “Father Christmas”<br />

900384/73657<br />

H 33 cm, Lim. 10<br />

110<br />

111


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

TO R S O „ DA M E M I T PA PAG E I “<br />

TO RSO “ L ADY WITH PARROT”<br />

Torso „Dame mit Papagei“<br />

Torso “Lady with parrot”<br />

900384/60951<br />

H 64,5 cm, Lim. 50<br />

Mit dieser Büste einer eleganten Dame möchte die Staatliche Porzellan-Manufaktur<br />

<strong>Meissen</strong> ihren Künstlerischen Leiter Jörg Danielczyk zu seinem 60. Geburtstag ehren.<br />

Er studierte Bildhauerei an der Kunstakademie zu Dresden und verfiel schon früh der<br />

Magie des weißen Goldes. Als „Manufakturist“ beherrscht er die Grenzen der Formbarkeit<br />

des Porzellans und legt einen lebendigen Zauber in dessen Gestalt. Seit Jörg<br />

Danielczyk 1969 zum ersten Mal die Ateliers von MEISSEN ® betrat, verband er respektvoll<br />

die Geschichte der Manufaktur mit ihrer Gegenwart. Nur auserwählten Meistern<br />

gelingt es, die Genialität eines Johann Joachim Kaendler für Rekonstruktionen im<br />

Porzellan nachzuvollziehen und gleichzeitig mit eigener Intuition neue Werke in der<br />

Tradition von MEISSEN ® entstehen zu lassen. Die Dame als kühle Schönheit wirft<br />

ihren Blick in die Zukunft, vielleicht in die der weißen Künste. Der Papagei ist nur<br />

scheinbar schriller Schmuck, denn er zitiert die barocke Herkunft der Manufaktur.<br />

The <strong>Meissen</strong> State Porcelain Manufactory wishes to use this bust of an elegant lady to<br />

congratulate its Artistic Director Jörg Danielczyk on his 60th birthday. He studied<br />

sculpture at Dresden’s Art Academy and fell under the spell of white gold from a<br />

very early age. He has gone on to brilliantly test the limits to which the shaping of<br />

porcelain can be taken, imbuing his figures with a magic vibrancy in the process. Ever<br />

since Jörg Danielczyk first entered the MEISSEN ® studios in 1969, he has respectfully<br />

combined the history of the Manufactory with its present-day identity. Only a<br />

chosen few masters of their trade manage to re-enact the genius of Johann Joachim<br />

Kaendler in porcelain whilst at the same time tapping their own powers of intuition<br />

to give rise to new works in the MEISSEN ® tradition. The detached beauty casts a<br />

glance into the future, maybe into the white arts. The parrot may seem to be rather<br />

loudly ornamental but actually alludes to the Manufactory’s baroque origins.<br />

112 113


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

F I G U R „ F I S C H OT T E R “<br />

FIGU RINE “OT TER ”<br />

Das Sujet der großen Tierplastik gehört zur Historie von MEISSEN ® seit dem Eintritt<br />

Johann Joachim Kaendlers in die Manufaktur 1731. Noch im selben Jahr schuf Kaendler<br />

seine erste Tierplastik für das Japanische Palais in Dresden. Unter seinen Händen entstanden<br />

Plastiken, die in ihrem künstlerischen Ausdruck lebensgroß und lebensecht waren und an<br />

die Grenzen der technischen Beherrschbarkeit im Herstellprozess stießen.<br />

Max Esser gelingt es mit seinem Fischotter, an diesen hohen Anspruch der <strong>Meissen</strong>er Kunst<br />

anzuknüpfen. Auf der Weltausstellung in Paris 1937 wurde seine Plastik mit dem Grand<br />

Prix honoriert. Die Urversion des Otters in seiner nach hinten schauenden Bewegung ist aus<br />

erdig braunem Böttgersteinzeug gefertigt und kommt der naturalistischen Erscheinung sehr<br />

nahe. Für diese exklusive <strong>Edition</strong> zeichnet die nur partiell aufgetragene Staffage raffiniert<br />

den Übergang von der Illusion bloßer Abbildung zum überragenden Kunstwerk.<br />

The fashioning of large-format animal statuary at the MEISSEN ® Manufactory<br />

dates back to when Johann Joachim Kaendler arrived there on 21 June 1731. The<br />

artist produced his first figure of an animal for the Japanese Palace in Dresden<br />

within a month of joining. Porcelain acquired an aura in the hands of this genius<br />

that appears to transcend physical barriers.<br />

Max Esser ably lived up to this lofty aspiration of MEISSEN ® art with his otter.<br />

Fittingly, the piece was awarded the Grand Prix at the Paris World Fair in 1937.<br />

The original version of the eager otter was made in earth-brown Böttger stoneware,<br />

which was very conducive to the animal’s sense of naturalness. The partial<br />

colouring on the present exclusive edition cleverly maps the transition from the<br />

illusion of a mere copy to the excellence of a true work of art.<br />

Figur „Fischotter“<br />

Figurine “Otter”<br />

900184/78707<br />

H 42 cm, Lim. 25<br />

114<br />

115


LIMITIERTE KUNSTWERKE LIMITED EDITION ART WORKS<br />

VA S E M I T S C H N E E B A L L B LÜ T E N<br />

VASE WITH SNOWBALL BLOSSO MS<br />

In diesem Limitierten Kunstwerk treffen gestalterische Gegensätze aufeinander. Die<br />

Vase, 1937 entworfen von Paul Scheurich, ist in ihrer Grundform architektonisch geradlinig<br />

geprägt. Das Quadrat des Vasenbodens wandert nach oben – der Kreis erhält<br />

vier Ecken, sodass die Vase am oberen Rand wieder quadratisch abschließen kann.<br />

Diese raffinierte Grundform tritt auf den ersten Blick in den Hintergrund, denn das<br />

„Schneeballdekor“ zieht alle Aufmerksamkeit auf sich. Unzählige weiße Blüten bedecken<br />

die Vase; einzeln aufgesetzte Schneebälle und eine um die Vase geschlungene,<br />

goldene Blätterranke verzaubern sie in einen kunstvollen Garten. Ein großartiges<br />

Kunstwerk, was sich selbst genügt. Das „Schneeballdekor“ wurde erstmals im Jahr<br />

1739 von dem genialen Künstler Johann Joachim Kaendler geschaffen.<br />

The present Limited <strong>Edition</strong> Art Work is a mix of contrasting design elements. The<br />

vase was formed by Paul Scheurich in 1937 and boasts clean-lined styling of architectural<br />

proportions. The square of the vase’s base wanders upwards – the circle acquiring<br />

four corners so as to allow the vase to end up square again at its upper rim. The<br />

overlaying “Snowball pattern” is such an eye-catcher that this clever formal configuration<br />

appears to take a back seat at first glance. The vase is encrusted with myriad<br />

white blossoms; individually applied snowball flowers join with intertwined scrolling<br />

gilt foliage to turn the vase into a rapturously enchanting garden. This is an accomplished<br />

work of art in its own right. The “Snowball pattern” was first produced<br />

in 1739 by the artistic genius Johann Joachim Kaendler.<br />

Vase mit Schneeballblüten<br />

Vase with snowball blossoms<br />

900384/82308<br />

H 25 cm, Lim. 50<br />

116<br />

117


STAATLICHE PORZELLAN-MANUFAKTUR MEISSEN GMBH<br />

Talstraße 9, 01662 Meißen, Germany<br />

Tel. +49 (0) 3521 468-600<br />

Fax +49 (0) 3521 468-6600<br />

service@meissen.com<br />

www.meissen.com<br />

MEISSEN ® , <strong>Meissen</strong>er Porzellan ® , Böttgersteinzeug ® und Gekreuzte Schwerter ® sind eingetragene<br />

Marken der Staatlichen Porzellan-Manufaktur <strong>Meissen</strong> GmbH.<br />

MEISSEN ® ist ein Synonym für hochwertige, in Handarbeit gefertigte Kunstobjekte aus Porzellan. Jedes<br />

Stück ist einzigartig in Form und Dekor und zeichnet sich durch eine eigene „Handschrift“ des Gestalters<br />

und Malers aus; geringe Abweichungen zur Abbildung im Katalog unterstreichen die Individualität der Entstehung.<br />

Die Maße der Objekte unterliegen zudem keramtechnisch bedingten geringfügigen Schwankungen.<br />

MEISSEN ® , <strong>Meissen</strong>er Porzellan ® , Böttgersteinzeug ® and Gekreuzte Schwerter® are legally protected<br />

trademarks of Staatliche Porzellan-Manufaktur <strong>Meissen</strong> GmbH.<br />

MEISSEN ® is a synonym for high-value, handcrafted art objects in porcelain. Every piece is unique in its<br />

form and décor and reflects the style of the modeller and painter; minor deviations from the pictures in<br />

the catalogue only underline that these works are made individually by hand. The measurements of the<br />

objects are also subject to minor variations due to the ceramic process.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!