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WAS UNTERNEHMERN NÜTZT _STORYTELLING KSB-Pensionär ...

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<strong>WAS</strong> <strong>UNTERNEHMERN</strong> <strong>NÜTZT</strong> _<strong>STORYTELLING</strong><br />

nehmerin des Beraternetzwerks Narrata<br />

Consult. Er sollte ihr von wichtigen Momenten<br />

in seinem Berufsleben erzählen; sie<br />

werde als „naiver, aber interessierter Laie“<br />

ab und zu nachfragen und das Gespräch<br />

aufnehmen. „Zum Warmmachen“ zeichnete<br />

sie einen Graphen auf ein Blatt Papier.<br />

Die x-Achse: Wallerius’ 34 Jahre bei <strong>KSB</strong>.<br />

Die y-Achse: seine Höhepunkte und Krisen<br />

während dieser Zeit. „Vielleicht zeichnen<br />

Sie erst einmal Ihre persönliche Fieberkurve<br />

ein!“, sagte sie. Wallerius’ Welle<br />

zeigte etliche Hochs und Tiefs. Erlach bat<br />

ihn, mit den Wendepunkten der Kurve zu<br />

beginnen: „Was haben Sie an diesen Stellen<br />

gelernt? Welche Ihrer Erfahrungen<br />

könnte Ihrem Unternehmen helfen?“<br />

Millionen Deutsche scheiden in den<br />

nächsten Jahren aus dem Arbeitsleben aus<br />

– wegen der geburtenstarken Jahrgänge<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg sind es mehr<br />

als je zuvor. Die schiere Menge macht den<br />

Arbeitgebern Sorge. Welcher Betrieb kann<br />

es schon ohne Weiteres verkraften, wenn<br />

massenhaft Know-how und Routine binnen<br />

kurzer Zeit verloren gehen? Und wie<br />

bereitet man sich auf den Umbruch vor?<br />

Gewiss sind das wichtige Gründe, weshalb<br />

ältere Mitarbeiter wachsende Wertschätzung<br />

und Aufmerksamkeit erfahren.<br />

Viele Arbeitgeber haben erkannt, dass das<br />

Wissen und die Erfahrung einer Belegschaft<br />

wichtiger für die Zukunft eines<br />

Unternehmens sind als Maschinen und<br />

Anlagen. Ende der neunziger Jahre setzte<br />

die Diskussion über Wissensmanagement<br />

und -datenbanken verstärkt ein. Doch die<br />

Erwartungen an die neuen Instrumente<br />

und Methoden wurden selten eingelöst:<br />

etwa weil Mitarbeiter, die über exklusives<br />

Wissen verfügten, wenig Interesse aufbrachten,<br />

es preiszugeben.<br />

„Die Möglichkeit, dass jemand Ihr Wissen<br />

abruft und Ihnen dafür dankt, ist sehr<br />

vage, Ihr Aufwand hingegen sehr real“, so<br />

erklärt sich Rüdiger Piorr vom Institut für<br />

Arbeitswissenschaft der Ruhr-Universität<br />

Bochum und Mitinhaber der Beratungsfirma<br />

BKP das Problem. Die Suche nach<br />

Informationen sei im Betriebsalltag meist<br />

Beraterin Christine Erlach: Wer aus dem Berufsleben erzählt, lässt die Seele seines Unternehmens spüren<br />

umständlich. Der Aufwand für eine Recherche<br />

in alten Akten erscheine vielen als<br />

nicht lohnend. Sie nutzten die Möglichkeiten<br />

daher nur selten.<br />

Ein Generationswechsel wird<br />

früh gesteuert. Oder vermasselt<br />

Wissensmanagement war bald als Modevokabel<br />

aus New-Economy-Zeiten abgeschrieben.<br />

Dass wirklich relevantes Wissen<br />

überhaupt in betrieblichen Datenbanken<br />

erfasst sei, wurde angezweifelt. Es fehlte<br />

nicht an Fakten, explizites Wissen genannt.<br />

Doch Berichte mit Einkaufspreisen, Vertragslaufzeiten<br />

und Telefonnummern wichtiger<br />

Ansprechpartner seien meist wertlos<br />

ohne den Kontext, in dem sie verfasst wurden.<br />

Genau an diesem Kontext- und Erfahrungswissen<br />

mangelt es bereits in vielen<br />

Firmen. „Im Zuge der Kostenoptimierung<br />

und der Verschlankung der Unternehmen<br />

waren Mitarbeiter zunehmend auf sich<br />

selbst gestellt. Wenn zwei das Gleiche wissen,<br />

widerspricht das dem Gedanken von<br />

Effizienz“, sagt der Arbeitswissenschaftler<br />

Piorr. Die Folgen: Der einzelne Mitarbeiter<br />

konzentriere sich auf seine persönlichen<br />

Zielvorgaben. Bei der Arbeit in Teams präsentiere<br />

man nur noch Ergebnisse. „Wie<br />

ein Kollege seine Aufgaben erledigt, darüber<br />

weiß kaum noch jemand Bescheid.“<br />

Verlassen Mitarbeiter ein Unternehmen,<br />

besteht die Gefahr, dass sie Lücken hinterlassen<br />

– der Preis für eine schlanke, rationelle<br />

Organisation. Verschärft wird diese<br />

Entwicklung noch durch das gängige Verhalten<br />

ausscheidender Mitarbeiter: Leichte<br />

Aufgaben werden früh abgegeben, die<br />

schwierigen erledigt man bis zum letzten<br />

Tag selbst, sagt Rüdiger Piorr.<br />

Die Personalabteilung von <strong>KSB</strong> reagierte<br />

gerade noch rechtzeitig, als sich<br />

abzeichnete, dass gut 300 der rund 4500<br />

Mitarbeiter in Deutschland binnen Kurzem<br />

in Altersteilzeit wechseln würden, und wies<br />

auf mögliche Konsequenzen hin. Für eine<br />

zeitlich begrenzte Doppelbesetzung von<br />

Stellen, um Nachfolger einzuarbeiten, war<br />

kein Budget vorhanden. „Wie minimieren<br />

wir das Risiko von gefährlichen Wissenslücken<br />

auf möglichst kompetente Weise?“,<br />

fragte sich angesichts dieser Zahlen Lutz<br />

Thiel, der bei <strong>KSB</strong> für Personalentwicklung<br />

verantwortlich ist.<br />

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