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SCHWERPUNKT: KUNST<br />
baute er selbst zusammen und arbeitete anfangs sieben Tage die Woche, mitunter 90,<br />
100 Stunden: „Ich habe sogar die Halle gekehrt.“<br />
So viel Engagement hat seinen Grund. Harnacke ist wie die meisten Niederlassungsleiter<br />
am Unternehmen beteiligt. Die Boesner GmbH Holding + Innovations hält in solchen<br />
Fällen 60 bis 70 Prozent der Anteile an einer Niederlassung. Witten bestimmt das<br />
Sortiment, kümmert sich um den Katalog, Marketing, Preiskalkulation, Artikelstammpflege<br />
und Expansion. Harnacke sagt: „Wir haben 99 Prozent aller Artikel aus dem Katalog auch<br />
im Laden, doch jede Niederlassung hat noch mal 5000 bis 8000 zusätzliche Artikel.“ Weshalb<br />
jeder Boesner eine persönliche Note hat. Frankfurt ist bekannt für seine Auswahl an<br />
Farben; Freiburg für seine Kompetenz bei Dru cken und Radierun gen. „Mein Thema“, so<br />
Harnacke, „sind Rahmen.“ 1200 Leisten hat er in Berlin-Marienfelde auf Lager, die Entwicklung<br />
der exklusiv für Boesner gefertigten Rahmen Uno, Duo und Edition geht auf<br />
ihn zurück; wie im Übrigen Innovationen des Sortiments meist aus den Niederlassungen<br />
kommen.<br />
Inzwischen ist der deutsche Markt gut abgedeckt.<br />
Und was kommt jetzt?<br />
Wer am Unternehmen beteiligt sei, glaubt Boesner, schaue nicht auf die Uhr, sei flexibel,<br />
motiviert und garantiere Stabilität. Und: „Uns kann in Zukunft wenig passieren, weil<br />
die Dynamik und die Verantwortung auf viele Schultern verteilt ist.“ Anders hätte Boesner<br />
seine dramatische Expansion seit 2000 wohl kaum umsetzen können. Vor neun<br />
Jahren hatten sie gerade mal acht Niederlassungen und 350 000 Kunden. „Nun“, sagt<br />
Boesner, „ist der Markt in Deutschland gut abgedeckt.“ Harnacke: „Wir müssen jetzt<br />
anders fragen, wenn es weitergehen soll: Warum kennen uns außer den Profikünstlern<br />
noch so wenige Leute?“ Berlin ist insofern Versuchsgelände. Die Niederlassung in Marienfelde<br />
folgt der klassischen Strategie: dezentraler, mit dem Auto bequem erreich barer<br />
Standort, weltweiter Einkauf, kompetente Beratung. Harnacke leitet aber auch zwei<br />
Niederlassungen im Stadtzentrum; eine im Prenzlauer Berg, eine in Charlottenburg. Das<br />
Kalkül: Boesner kommt näher zum Kunden, zur Hausfrau, zur Mutter, zur Laufkundschaft.<br />
Harnacke: „Wenn auf die etwas von unserer Idee überspringt, entsteht weiteres<br />
Wachstum von allein.“<br />
Wolfgang Boesner wird diese Entwicklung künftig etwas distanzierter begleiten. Er<br />
hat sich vor einigen Jahren aus dem operativen Geschäft zurückgezogen, wie zuvor sein<br />
Bruder Klaus. Er ist wieder da, wo er angefangen hat. Wenn auch ungleich vermögender.<br />
Boesner hat sich in der Eifel ein Atelier gebaut, wo er wieder malen will. Als er jung<br />
war, ging es ihm mit seinen Bildern darum, „die Entwicklungsgeschichte der Erde einzufangen,<br />
den Moment, in dem sich das Ungeordnete ordnet“. Inzwischen sei er „freier<br />
geworden, das ist jetzt eine informelle, abstrakte Malerei, heute sind es eher Themen wie<br />
Existenz, Natur, Glück und die Magie der kleinen Dinge, die mich bewegen“.<br />
Wenn es nach Boesner geht, dann ist das ein Bedürfnis, das uns alle bewegt. „Wir stehen<br />
vor einer großen neuen Ära der Kunst, die uns alle betrifft. In unserer rezeptiven Denkund<br />
Lebensweise konsumieren wir nur noch, wir nehmen nicht mehr teil, sind nicht<br />
mehr schöpferisch tätig, sondern nur noch Zuschauer. Wir atmen ein, ein, ein, aber nicht<br />
mehr aus.“ Dem Künstlerkalender 2009 hat er ein Zitat des Schweizer Malers und Bildhauers<br />
Jean Tinguely vorangestellt: „Atmet tief, lebt im Jetzt, lebt auf und in der Zeit. Für<br />
eine schöne und absolute Wirklichkeit.“<br />
Nur zu, jeder ist Künstler. Boesner, das Unternehmen, hilft. Und sei es nur mit seinem<br />
sogenannten Ateliertee Pai Mu Tan, laut Etikett mit „zart blumigem Aroma. Für<br />
Interaktion, Inspiration und sprudelnde Kreativität.“ -<br />
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BRAND EINS 12/09<br />
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